Max Mustermann und das Zip-Puzzle

„520 Kolleg:innen bei XYZ haben ihren Tag mit einem Erfolg bei einem täglichen Denkspiel Zip begonnen. Machen Sie mit.“ Solche Meldungen erhält man regelmäßig als Benutzer von LinkedIn. Einmal abgesehen vom fehlerhaften Deutsch, für das Microsoft seit Jahrzehnten bekannt ist – je nach Größe des Unternehmens, der Behörde oder der Hochschule darf man verwundert sein, wie viele Kollegen ihren Arbeitstag mit Arbeitsverweigerung beginnen. Natürlich kann man es auch als Spiel verstehen, das einem die Arbeit erst sinnvoll und erträglich erscheinen lässt. Erstaunlicherweise erhält man aber nicht nur solche allgemeinen Meldungen, sondern auch auf einzelne Personen bezogene, die mit ihrem vollen Namen genannt werden. „Max Mustermann“ oder „Martina Musterfrau“ – hier wieder entsprechende Angaben einsetzen – „and others stay sharp with our daily Zip puzzle“. So lautet die englische Version, um auch einmal die Muttersprache des Konzerns zu verwenden. Neben der Information erscheint das Profilbild des Kollegen oder der Kollegin, zudem eine Zeitangabe. Das sind personenbezogene Daten. Sie geben Aufschluss über das Verhalten des Mitarbeiters zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie verraten, dass man die Plattform nicht verwendet, um seine Arbeit darzustellen oder sich zu vernetzen, sondern um Unterhaltung und Ablenkung zu suchen. Natürlich verraten das auch die eigenen Posts. Aber über deren Erscheinen hat man Kontrolle. Über das Erscheinen der Meldung nicht. So sehen also dieser Tage unzählige Vorgesetzte und Kollegen, dass man nicht ausgelastet ist und die Ressourcen des Arbeitgebers für private Zwecke einsetzt.

Abb.: So kann man in den Tag starten (Image: ChatGPT/4o Image)