Der ultimative Buddy

In der neuen „Momo“-Verfilmung (Kinostart 2. Oktober 2025) sind „Bibbi Bot, der ultimative Buddy“ (FAZ, 1. Oktober 2025) und die grauen Herren als Vertreter eines Tech-Konzerns namens Grey zu sehen. Ob das Michael Ende gefallen hätte? Im Sommer 1984 führte Oliver Bendel mit dem berühmten Schriftsteller ein schriftliches Interview. Dieses war über den Thienemann-Verlag in Stuttgart eingefädelt worden, bei dem Michael Ende gerade Halt machte. Der Lektor Roman Hocke betreute den jungen Oliver Bendel im Auftrag des Förderkreises deutscher Schriftsteller. Eine Frage lautete: „Zukunftsaussichten für das Buch – wird der Tag kommen, an dem man anstatt zu lesen sich lieber mit neuen Medien oder Computern beschäftigt?“ Die Antwort ließ an Deutlichkeit nichts vermissen: „8) ME glaubt, dass Computer u. dgl. n i e Bücher ersetzen werden.“ Oliver Bendel schrieb später in einem Beitrag: „Derjenige, der die Antworten aufschrieb, war ein Meister der Abkürzung, und dass der Meister selbst abgekürzt wurde, rückte diesen in die Nähe von Unsterblichen, mehr als eine Dekade vor seinem Tod. „Computer u. dgl.“ – besser kann man es nicht sagen, wenn man es abfällig meint. Und das gesperrte „n i e“ – schöner kann man es nicht setzen, nicht einmal mit den heutigen technischen Möglichkeiten.“ Julia Encke schreibt in der FAZ zur Neubesetzung: „Anstelle der Barbie-artigen perfekten Bibigirl-Puppen, mit denen die grauen Herren Momo für sich gewinnen wollten, ist es nun ‚Bibbi Bot, der ultimative Buddy‘, der Momo von ihren Freunden ablenken soll.“ (FAZ, 1. Oktober 2025) Er schiebt sich also zwischen die Menschen, zerstört ihre Beziehungen und raubt ihre Zeit. Vielleicht ist der Film in dieser Hinsicht tatsächlich im Sinne von Michael Ende.

Abb.: Ein Bild, das an Momo und die grauen Herren erinnert (Bild: ChatGPT/4o Image)