Eine Einführung in die Digitale Ethik

In den 1970er- und 1980er-Jahren bildeten sich erste Formen einer Computerethik aus, die dann in den frühen 1990er-Jahren mit der Netzethik verbunden wurden. In der Folge wurde die Informationsethik zur etablierten Bereichsethik. Rainer Kuhlen und Rafael Capurro waren die führenden Vertreter. Kuhlen legte 2004 das Standardwerk „Informationsethik“ vor, das sich stark auf das Internet bzw. das WWW bezog. Oliver Bendel leistete Definitions- und Systematisierungsarbeit und band bis dahin kaum bekannte Bereiche ein, etwa die Implementierung von Chatbots und Sprachassistenten, die Tier-Computer- und Tier-Maschine-Interaktion sowie den Diskurs zu Human und Animal Enhancement, und führte Begrifflichkeiten wie „Münchhausen-Maschinen“, „Robot Enhancement“ und „Moral Prompt Engineering“ ein. Capurro war einer der ersten im deutschsprachigen Raum, die – nach Luciano Floridi im englischsprachigen Raum – von einer Digitalen Ethik zu sprechen begannen. Für manche ist diese identisch mit der Informationsethik, für andere ein Teilbereich davon. Dagmar Fenner legt nun ein neues Werk unter diesem Begriff vor. Aus dem Klappentext: „Die rasch voranschreitende Digitalisierung und der damit verbundene tiefgreifende Kulturwandel erfordern dringend ethische Reflexionen und mehr gesellschaftliche Gestaltung. In dieser Einführung werden wichtige Grundbegriffe und normative Leitideen geklärt. Im ersten Teil Digitale Medienethik geht es um Probleme wie Fake News, Emotionalisierung und Hassrede in Online-Medien. Dies führt zur Frage, ob das Internet die Demokratie eher fördert oder gefährdet. Der zweite Teil KI-Ethik reflektiert die Gefahren von Datafizierung und Big-Data-Analysen, z.B. Diskriminierung oder Verlust von Freiheit. Zudem wird beleuchtet, wie der vermehrte Einsatz von Robotern unser Leben und unser Menschenbild verändert. Gegeben wird ein kritisch abwägender Überblick über das hochkomplexe aktuelle Themenfeld mit klarer Struktur und vielen Übersichten.“ (Flyer Digitale Ethik) Dagmar Fenner ist Titularprofessorin für Philosophie an der Universität Basel sowie Lehrbeauftragte für Ethik an der Universität Tübingen. Das Buch „Digitale Ethik“ ist im Mai 2025 im Narr Francke Attempto Verlag erschienen.

Abb.: Das Cover des Buchs