Fake Friends 2.0

„Die Sehnsucht nach einem künstlichen Begleiter, vor allem einem weiblichen, flammte vor über 2.500 Jahren auf. Hephaistos, der Gott der Schmiede und des Feuers, schuf seine goldenen Dienerinnen, wie bei Homer nachzulesen ist, Pygmalion, der legendäre zypriotische Bildhauer, seine Galatea, als Abbild der von ihm geliebten Aphrodite – dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst, schrieb Ovid zu Beginn unserer Zeitrechnung.“ Mit diesen Worten beginnt ein Meinungsbeitrag von Oliver Bendel, der am 17. Oktober 2025 in der Fuldaer Zeitung unter dem Titel „Fake Friends 2.0“ erschienen ist. Der Technikphilosoph geht nach der ideengeschichtlichen Einordnung auf technologische Entwicklungen seit der Jahrtausendwende ein, etwa die virtuelle Freundin von Artificial Life. Auch die geplante Erotikfunktion von ChatGPT erwähnt er. Gegen Ende heißt es: „Virtuelle Freundinnen und Freunde in die Breite zu bringen, halte ich für unverantwortlich. Eigentlich existieren sie gar nicht, denn Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Sie sind Fake Friends 2.0. Bei einem Chatbot ist kein Gefühl vorhanden, kein Interesse. Da ist nichts, und alles, was ist, wird simuliert.“

Abb.: Real Friends