Verfolgen DeepL, ChatGPT und Co. eine aktivistische Agenda?

In einem Test am 20. Januar 2025 übersetzte DeepL das englische „users“ mit „BenutzerInnen“. Diese Schreibweise gibt es aber gar nicht im Deutschen. Es ist anzunehmen, dass die Entwickler sie in Befolgung einer aktivistischen Agenda unterstützen oder durchsetzen wollen. Hinzuzufügen ist, dass in weiteren Tests durchaus auch die korrekten generischen Formen auftauchten. Am Tag zuvor schlug ChatGPT 4o mini vor, „Studenten und Studentinnen“ durch „Studierende“ zu ersetzen, was die gebräuchlichere Bezeichnung sei. Es wurde ein neuer Satz konstruiert, in dem es nun „Studierende und Studierende“ hieß. Nun kann man diese Dopplung den üblichen Halluzinationen oder Imperfektionen zuordnen. Hinter der Ersetzung der Schreibweise scheint aber wiederum eine Ideologie zu stecken. Als der Chatbot darauf hingewiesen wurde, dass es sich vor allem um eine umstrittene Bezeichnung handle und es z.B. nicht sinnvoll sei, von „toten Studierenden“ zu sprechen, ruderte er zurück. Auch diese Reaktion ist typisch bei einem LLM, das sich „ertappt fühlt“. Die Entwickler wären gut beraten, ihre aktivistische Agenda zurückzustellen, falls sie eine solche verfolgen, und sich zur Einhaltung der Rechtschreibregeln zu verpflichten, die immer noch der Rechtschreibrat und kein Unternehmen aus Köln oder San Francisco formuliert.

Abb.: Eine aktivistische Agenda?

DeepL verwendet gegenderte Sprache

DeepL gilt als eines der besten Übersetzungstools der Welt. Tatsächlich schneidet es in vielen Tests und Vergleichen besser ab als Google Translate und Co. Allerdings stellt sich die Frage, welche Regeln die Firma aus Köln im Deutschen umsetzt. Wenn man einen englischen Text hat, in dem der „user“ vorkommt, kann es sein, dass dieser mit „NutzerInnen“ übersetzt wird. Dieses Wort mit Binnen-I existiert aber nicht in der deutschen Sprache. Es handelt sich um gegenderte Sprache, um eine Fantasiesprache einer bestimmten Gruppe. Der Rechtschreibrat lehnt diese Schreibweise ebenso ab wie „Nutzer*innen“, „Nutzer:innen“ oder „Nutzer_innen“. Wenn aber ein Übersetzungstool nicht der amtlichen Rechtschreibung folgt, verfehlt es letztlich seinen Sinn und Zweck. Diejenigen, die es besser wissen, müssen den Text nachkorrigieren, und diejenigen, die es nicht besser wissen, bekommen eine falsche Sprache aufgedrängt. Ähnliches lässt sich bei DeepL Write beobachten, dem Redigiertool der gleichen Firma. „Die Ärzt*innen“ wurde bei einem Test als korrekt angesehen, obwohl diese Schreibweise in der amtlich fixierten Sprache nicht existiert. Erst als zweite Alternative wurde „Ärztinnen und Ärzte“ unterbreitet. Hier wäre übrigens „Ärzte und Ärztinnen“ vorzuziehen, wenn man zuerst die am wenigsten komplexe Form aufführen will. Ob sich das deutsche Unternehmen mit seiner politisch-moralischen Positionierung einen Gefallen tut, darf bezweifelt werden. Dass es alles andere als professionell verfährt, ist offensichtlich.

Abb.: Ein scherzhaft verwendeter Genderstern in Zürich