Die Schüchternheit der HAIKU-LIEBHABERIN

Seit Ende 2023 kann man sogenannte GPTs erstellen, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind. Am 21. Januar 2024 kam DIE HAIKU-LIEBHABERIN auf die Welt. Sie trägt seitdem Haikus von Oliver Bendel vor und interpretiert sie auf Wunsch des Benutzers. Gefüttert wurde der Chatbot mit zwei Sammlungen, nämlich „handyhaiku“ und „stöckelnde dinger“ … Der erste Band war 2010 im Hamburger Haiku Verlag erschienen, in gedruckter Form. Neben den Texten waren QR-Codes zu sehen, aus denen die Haikus direkt aufs Handy übernommen werden konnten, ohne dass man online sein musste. Der zweite Band wurde ebenfalls 2010 veröffentlicht, und zwar als Handybuch bei Blackbetty, einem Wiener Verlag. Im Mai 2025 wurde der Bildgenerator bei der HAIKU-LIEBHABERIN aktiviert. Seitdem kann sie die Gedichte auf Wunsch auch visualisieren. Allerdings ist sie als Chatbot von OpenAI – um es freundlich auszudrücken – außerordentlich schüchtern. So werden einem immer wieder Bilder zu Haikus verwehrt. Man kann insgesamt sagen, dass LLMs nur bedingt geeignet sind für Kunstprojekte. An die Stelle der Staaten und Kirchen, die früher Zensur bei der Kunst ausübten, sind nun die Konzerne getreten. Oliver Bendel veröffentlicht seit über 40 Jahren Gedichte und trägt sie zu seltenen Gelegenheiten auch vor.

Abb.: Die Schüchternheit der HAIKU-LIEBHABERIN (Bild: ChatGPT/4o Image)