Wie ChatGPT an der deutschen Sprache scheitert

Die Default-Einstellung bei ChatGPT ist Gendersprache. Dabei verwendet es Schreibweisen, die nicht regelkonform sind, wie Sonderzeichen im Wortinneren. Wird ein Text zum Redigieren vorgelegt, werden auch korrekte Schreibweisen beanstandet. In einem konkreten Fall – mit der öffentlich verfügbaren Version ohne Anmeldung – wird bei einem Text „der bolivianisch-schweizerische Schriftsteller“ herausgegriffen. ChatGPT meint dazu: „Laut Duden ist ’schweizerisch‘ korrekt, aber viele bevorzugen stilistisch ’schweizerische*r Schriftsteller‘ → kein Fehler, nur ein möglicher Stilpunkt.“ Zunächst einmal ist der Duden nur ein privatwirtschaftliches Nachschlagewerk neben anderen, kein normgebendes Regelwerk – und dies seit 1996. Seinen wissenschaftlichen Ruf hat der Verlag vor Jahren verspielt. In diesem Fall hat er dennoch recht. Dann ist es unwahr, dass viele eine Schreibweise mit Gendersternchen bevorzugen. Es handelt sich vielmehr um eine kleine Minderheit, die OpenAI offensichtlich stärken will. Nicht zuletzt ergibt die gegenderte Schreibweise hier keinerlei Sinn, da es sich um eine konkrete Person handelt, die nie davon gesprochen hat, dass sie nicht männlich gelesen werden will. Zudem wird das Adjektiv gegendert, das Substantiv aber nicht, und die Flexion verändert. OpenAI beeinflusst mit seiner ideologisch-politischen Agenda den allgemeinen Sprachgebrauch. Seine Prinzipien stellt es über alles. ChatGPT scheitert sowohl an regelkonformem als auch an nicht regelkonformem Deutsch. Es ist kein brauchbares Werkzeug für Überarbeitungen im Deutschen und Übersetzungen ins Deutsche.

Abb.: Das Scheitern von ChatGPT an der deutschen Sprache