Agilität und Ethik

„Agilität ist die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist, etwa in Bezug auf Veränderungen, nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) In der Ethik stellt man Begriffe und Methoden bereit, um moralische Implikationen zu untersuchen. Wichtige Begriffe in der Informationsethik sind „Informationelle Autonomie“, „Informationsfreiheit“ und „Digitaler Graben“. Wichtige Methoden in dieser Disziplin sind die diskursive und die dialektische. Ethiker weisen immer wieder darauf hin, dass Einordnungen und Beurteilungen möglichst mit Blick auf konkrete Entwicklungen bzw. Technologien erfolgen sollten. Beispielsweise kann man die Erfassungs- und Auswertungssysteme von Pflegerobotern beschreiben und dann nach der informationellen Autonomie von Pflegekräften und Patienten fragen. Da sich die Technologien in solchen Bereichen schnell ändern, da auch disruptive Technologien vorkommen, wie man an Entwicklungen in der KI sieht, könnte Agilität für die Ethik ein passender Ansatz sein. Die Beschreibungen, die den Einordnungen und Bewertungen vorausgehen, müssen immer wieder erneuert werden, und die Anwendung der Methoden muss immer wieder neu erfolgen. Dass man proaktiv ist, kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass man moralische Fragen aufwirft, Zukunftsszenarien entfaltet, Chancen und Risiken gegenüberstellt und Technikfolgenabschätzung betreibt.

Abb.: Pflegeroboter Lio in Aktion

Beitrag zu disruptiven Technologien

„Disruptive Technologien“, so beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Gabler, „unterbrechen die Erfolgsserie etablierter Technologien und Verfahren und verdrängen oder ersetzen diese in mehr oder weniger kurzer Zeit. Sie verändern auch Gewohnheiten im Privat- und Berufsleben.“ Weiter heißt es: „Oft sind sie zunächst qualitativ schlechter oder funktional spezieller, was mit ihrer Digitalisierung zusammenhängen kann, und gleichen sich dann nach und nach an ihre Vorgänger an bzw. übertreffen diese in bestimmten Aspekten. Das umstrittene Prinzip geht auf den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Geistlichen Clayton M. Christensen zurück, der nach Ursachen für das Scheitern von Unternehmen suchte.“ Oliver Bendel diskutiert den Begriff und stellt das Phänomen dar und geht am Ende kurz auf die ethische Dimension ein: „Die Informationsethik widmet sich den Chancen und Risiken disruptiver Technologien für die Informationsgesellschaft, die Wirtschaftsethik den Konsequenzen für Staat, Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden.“ Der Beitrag, erschienen am 5. April 2016, kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/disruptive-technologien.html aufgerufen werden.

Abb.: Auch das Tablet gehört zu den disruptiven Technologien