Black Jack im 3D-Code

An der FHNW werden 2D- und 3D-Codes seit Jahren erforscht und für Projekte genutzt. Prof. Dr. Oliver Bendel, der an der Hochschule für Wirtschaft und an der Hochschule für Technik tätig ist, veröffentlichte 2010 den Band „handyhaiku“ … In diesem waren die von ihm verfassten Kurzgedichte in QR-Codes (den vielleicht bekanntesten 2D-Codes) gespeichert. Man musste also nicht online sein und bekam die Gedichte nach dem Scan direkt aufs Handy. Seine experimentelle Literatur – schon Jahre zuvor hatte er Handyromane veröffentlicht – führte zu Berichten in Medien wie ZEIT, Deutschlandfunk, ZDF und SRF und zu Erwähnungen in Standardwerken wie „Die Struktur der modernen Literatur“ von Mario Andreotti sowie, auf Einladung zweier Goethe-Institute, zu einer Tournee durch die Niederlande. Im Sommer 2020 folgte der Band „Die Astronautin“ mit längeren Gedichten in JAB-Codes. Entwickelt hat diese 3D-Codes das Fraunhofer SIT in Darmstadt. Dieses wurde auf das Projekt aufmerksam und wies in den sozialen Medien darauf hin. Durch die dritte Dimension, realisiert mit Hilfe von Farbe, wird grundsätzlich die Speicherkapazität erhöht. Dieser Umstand führte im Studiengang Data Science an der Hochschule für Technik FHNW zu weiteren Überlegungen. Prof. Dr. Oliver Bendel bot im FS 2021 eine Mini-Challenge zu Wissensmanagement an, in der die Möglichkeiten von 3D-Codes erforscht und ausprobiert werden sollten. Der Student Simon Luder setzte in seiner Arbeit eine besonders originelle Idee um: Er brachte den selbst erstellten Programmcode des Spiels Black Jack in einem JAB-Code unter. Wenn man den 3D-Code über den Scanner auf jabcode.org ausgelesen hat, kann man das Ergebnis als Textfile auf dem Computer speichern. Ist auf diesem Python installiert, lässt sich der Textfile in der Windows-Eingabeaufforderung mit dem Befehl python Dateipfad/Dateiname.txt ausführen. Es erscheint ein Startbildschirm, und das Spiel kann beginnen. Die Arbeit zeigt, dass 3D-Codes als Speichermedien benutzt und sowohl normale Texte als auch Code darin „versteckt“ werden können. Damit werden vielfältige Anwendungsmöglichkeiten sichtbar, etwa für Schul- und Lehrbücher, wo schon seit geraumer Zeit 2D-Codes (meistens für den Aufruf von Onlineressourcen) zu finden sind. In den 3D-Codes könnte man künftig, bei Verwendung von mehr Farben, sogar kleine Audio- und Videofiles aufbewahren.

Abb.: Der JAB-Code mit Black Jack

Es wird immer Hybride brauchen

„Während das Auto sicher ans Ziel fährt, drehen die Insassen in den Lounge-Chairs gemütlich die Sitze zu den Mitfahrern, unterhalten sich, schreiben E-Mails oder lesen ein Buch. Solche Versprechen mit Bildern erster Prototypen der Automobile der Zukunft werden derzeit von der Autoindustrie und Entwicklern wie Elon Musk verbreitet.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag auf „Die Debatte“ vom 11. Mai 2017, verfasst von Nico Dannenberger. Zitiert wird u.a. Oliver Bendel: „Der Stadtverkehr ist für autonome PKW, die eine normale Geschwindigkeit haben, kaum zu bewältigen.“ Und: „Es sollte gar keinen ausschließlich autonomen Verkehr geben. Er lässt sich kaum in die Praxis umsetzen. Es wird immer Hybride brauchen.“ Auch Prof. Dr. Raul Rojas, Leiter des Dahlem Center for Intelligent Systems an der FU Berlin, kommt zu Wort, sowohl im Text als auch in einem Video. Der Beitrag zur technischen Dimension kann über www.die-debatte.org/autonomes-fahren-technische-dimension/ nachgelesen werden. In einem weiteren Beitrag zur rechtlichen Dimension werden u.a. Alexander Dobrindt und Philip Slusallek zitiert.

Abb.: Es gibt solche und solche Hybride

Internet und Psyche

„Internet und seelische Gesundheit“ ist der Titel eines neuen interdisziplinären Förderprojekts der Daimler und Benz Stiftung. Man gehe der Frage nach, inwiefern das Internet „psychische Erkrankungen hervorrufen oder Einfluss auf die seelische Gesundheit nehmen kann“ (Pressemitteilung Daimler und Benz Stiftung). In der Pressemitteilung heißt es: „Bahnbrechende technische Umwälzungen veränderten nicht nur die Alltagsabläufe und Gewohnheiten der Menschen, sondern auch deren Wahrnehmungen, Gefühle, Kommunikationsstrukturen und Selbstbild. Niemals zuvor jedoch wurde derart intensiv über die Auswirkungen auf die seelische Gesundheit einer solchen Entwicklung diskutiert wie nach der Einführung des Internets. Die Psychiatrie sollte bei dieser Diskussion – eigentlich – eine Expertenfunktion übernehmen. Gegenwärtig erweisen sich jedoch die meisten Urteile von Psychiatern und Psychologen mehr von der eigenen Haltung gegenüber moderner Technik als durch empirische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse geprägt. Hierfür gibt es Gründe: Eine wissenschaftliche Debatte zu diesem Thema findet innerhalb der Psychiatrie, abseits populistischer Zuspitzungen zum Thema ‚Internetsucht‘ oder inhaltlich verkürzender populärwissenschaftlicher Werke, nicht statt. Gänzlich ungeachtet der Tatsache, dass zahlreiche Einwürfe widerlegt werden können, erfreuen diese sich in den Medien weiterhin großer Beliebtheit. Dieser Mangel an psychiatrischem Wissen über kausale Zusammenhänge zwischen Internetnutzung und seelischer Gesundheit steht in eklatantem Widerspruch zum öffentlichen Interesse an der Thematik.“ (Pressemitteilung Daimler und Benz Stiftung) Weitere Informationen über www.daimler-benz-stiftung.de.

Abb.: Internet und Psyche (Foto: Daimler und Benz Stiftung)