Ein letztes Mal durch die Alleen

Der Tod von Eugen Gomringer, des Vaters der Konkreten Poesie, wurde in der Schweizer Tagesschau vom 22. August 2025 mit ein paar Sekunden bedacht, bevor man einen ausufernden Beitrag zum 30. Geburtstag von Dua Lipa brachte. Die deutsche Tagesschau berichtete gar nicht – Fußball wurde an diesem Tag wie an fast jedem anderen als wichtiger erachtet. Einer breiten Öffentlichkeit wurde der bolivianisch-schweizerische Schriftsteller, der vor allem in Deutschland gewirkt hatte, durch einen Zensurskandal bekannt. Peter Epperlein schrieb in Telepolis vom 30. Oktober 2017: „Ein Gedicht sorgt für Aufregung. Es ist ein schlichtes Gedicht an einer Wand der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Es ist in Spanisch und stammt aus dem Jahr 1953. Es ist dort an der Giebelwand seit 2011. Eugen Gomringer, Schriftsteller und Begründer der Konkreten Poesie, hatte es, nachdem er den Alice Salomon Poetik Preis 2011 erhalten hat, der Hochschule übergeben.“ Und weiter: „Trotz seiner Größe von 15 Metern Höhe und 14 Metern Breite wurde es von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet, bis der AStA, die Studentenvertretung, daran Anstoß genommen hat. Es sei frauenverachtend und sollte daher übermalt werden. Die Frau würde als Objekt dargestellt werden. Das Subjekt, der Handelnde sei wieder einmal der Mann. Dies würde die Frauen an die Übergrifflichkeit der Männer, den täglichen Sexismus erinnern, und sei daher ein Symbol der Frauenunterdrückung.“ (Telepolis, 30. Oktober 2017) Das Gedicht wurde entfernt und fand später seine Heimat an anderen Wänden. Oliver Bendel erstellte es 2017 zu Ehren des Schriftstellers in einer neuen Version. Vorgetragen wird diese von einer Roboterfrau namens Laura. Eugen Gomringer ist am 21. August 2025 in Bamberg gestorben.

Abb.: Das Gedicht an einer Fassade (Bild: ChatGPT/4o Image)

Avenidas

„Ein Gedicht sorgt für Aufregung. Es ist ein schlichtes Gedicht an einer Wand der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Es ist in Spanisch und stammt aus dem Jahr 1953. Es ist dort an der Giebelwand seit 2011. Eugen Gomringer, Schriftsteller und Begründer der Konkreten Poesie, hatte es, nachdem er den Alice Salomon Poetik Preis 2011 erhalten hat, der Hochschule übergeben.“ So Peter Epperlein in Telepolis vom 30. Oktober 2017. „Trotz seiner Größe von 15 Metern Höhe und 14 Metern Breite wurde es von der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet, bis der AStA, die Studentenvertretung, daran Anstoß genommen hat. Es sei frauenverachtend und sollte daher übermalt werden. Die Frau würde als Objekt dargestellt werden. Das Subjekt, der Handelnde sei wieder einmal der Mann. Dies würde die Frauen an die Übergrifflichkeit der Männer, den täglichen Sexismus erinnern, und sei daher ein Symbol der Frauenunterdrückung.“ (Telepolis, 30. Oktober 2017) Das Gedicht liegt nun in einer neuen Fassung von Oliver Bendel vor, wurde von einer Roboterfrau namens Laura eingesprochen (zur Gestaltung wurde SSML verwendet) und kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Eine Allee in New York