Das Webdesign in den 1990er-Jahren

Die späten 1990er-Jahre waren ein Labor für Webdesign. Es gab immer noch die von Frames bestimmten Websites mit strukturierten Hintergründen und Bauarbeitermännchen, die als Animated Gifs den Aufbau anzeigten. Es gab aber auch bereits aufgeräumte, von Weiß dominierte Flächen – die Suchmaschine von Google ab Ende 1997 war ein berühmtes Beispiel dafür. Am Institut für Telematik in Trier wurde 1999 ebenfalls in dieser Richtung experimentiert, etwa im Rahmen des Trierer Symposiums für Elektronisches Publizieren und des Projekts intec. Das Symposium fand vom 25. bis zum 26. März 1999 statt. Die zugehörige Website hatte Oliver Bendel erstellt. Es dominierte Weiß. Die Navigationselemente waren einfach und bunt. Die Überschriften waren grün, wie das Logo des Instituts. Seine Fachführer für die Bibliothek der Universität Konstanz aus dem Jahre 1997 waren noch deutlich von den Anfängen des WWW geprägt gewesen. Ziel von intec war der Aufbau einer fachbezogenen Kompetenz in mittelständischen Bauunternehmen zur effizienten Vorbereitung und Abwicklung von Bauvorhaben durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien. Projektleiter und Webmaster für das Institut war Oliver Bendel. Seine studentische Mitarbeiterin Carmen Leopold schaffte es, der Website ein modernes, leichtes Design zu verleihen, das die Einstiegsseite und alle weiteren Seiten bestimmte. Ein grafisches, hellgraues Element stellte den Zusammenhang zwischen ihnen her. Die einfache Navigation verschob sich, nachdem man die Homepage hinter sich gelassen hatte, nach links, um den Inhalten mehr Raum zu geben. Listen mit den Projektpartnern und den Kontaktadressen waren dort ebenso zu finden wie News. Lediglich die horizontalen Linien erinnerten noch an die Frühzeit des WWW – ansonsten blickte man schon ins neue Jahrtausend.

Abb.: Die intec-Einstiegsseite von 1999

Netiquette 2.0

Es ist an der Zeit, unsere Verhaltensweisen im Netz, insbesondere im Web 2.0 und im mobilen Netz, gründlich zu überdenken. Eine neue Netiquette kann dabei ein wichtiges Element sein, weniger als Ergebnis, sondern mehr als Anstoß des Denkens. Oliver Bendel entwickelt in seinem Beitrag eine Version 1.0, in der er die klassische Netiquette mit eigenen Ansätzen kombiniert. Die Version muss nach seiner Vorstellung immer weiter entwickelt werden, von allen, die sich nicht vom Mainstream mitreißen lassen, die sich verantwortlich fühlen und verantwortlich sein wollen, zur Version 1.1, 1.2 und so weiter. Bis wir sie haben, die Netiquette 2.0. Bibliografischer Nachweis: Bendel, Oliver. Netiquette 2.0 – der Knigge für das Internet. In: Netzwoche 5 (2010). S. 40 – 41. Der Beitrag ist auch als PDF erhältlich.

Abb.: Die Netiquette 2.0