Parallel zu seiner Arbeit in der Maschinenethik versucht Oliver Bendel, die Tier-Maschine-Interaktion (AMI) als Disziplin zu etablieren. Er war sehr beeindruckt von Clara Mancinis Beitrag „Animal-Computer Interaction (ACI): A Manifesto“ zur Interaktion zwischen Tier und Computer. In seiner AMI-Forschung beschäftigt er sich hauptsächlich mit Robotern und Geräten und deren Verhalten gegenüber Tieren. Es gibt nicht nur moralische Fragen, sondern auch Fragen zur Gestaltung der äußeren Erscheinung und zur Sprechfähigkeit. Der allgemeine Hintergrund für seine Überlegungen ist, dass sich immer mehr Maschinen und Tiere in geschlossenen, halboffenen und offenen Welten treffen. Er ist der Ansicht, dass teilautonome und autonome Systeme Regeln haben sollten, damit sie Tiere gut behandeln. Sie sollten sie nicht stören, erschrecken, verletzen oder töten. Beispiele sind Spielzeugroboter, Haushaltsroboter, Serviceroboter in Einkaufszentren und Landwirtschaftsroboter. Die Medien haben mehrere Artikel zu seiner Forschung zu tierfreundlichen Maschinen gebracht, zuletzt Zeitschriften in den USA und in China.
Abb.: Auch Giraffen sollten ihre Ruhe haben, beispielsweise vor Drohnen
Auf Google Maps trägt Riva del Garda den Namen Reiff. Die Habsburger nannten die Stadt so. Aber ein Reiff am Gartsee kennt heute niemand mehr. Teplice war 1895 bis 1918 und 1918 bis 1945 Teplitz-Schönau. Google Maps benutzt die Bezeichnung immer noch. Die Frage ist, ob damit ein politisches Statement verbunden ist. Am rechten Rand dürfte man sich auf jeden Fall über solche Namen freuen. Diese sind bei dem Kartendienst keineswegs eine Ausnahme. Bei einem virtuellen Spaziergang im Veltlin (Valtellina) stößt man laufend auf sie. Morbegno ist Morbend, Sondrio Sünders. Worms ist immerhin wieder Bormio geworden. Vielleicht hat ein Benutzer protestiert. Auch das Elsass ist natürlich eine Fundgrube. Mulhouse ist Mülhausen – dieser Name ist dort freilich noch allgegenwärtig. Doch zurück nach Tschechien, nach Karlsbad, weiter nach Marienbad, Pilsen und Klattau. Und dann wieder hoch, bis Adolfsgrün. Bei Google ist, warum auch immer, die Zeit stehengeblieben.
„Wissenschaftler wollen Tiere weltweit mit Sensoren und Sendern ausstatten, um ihre Wanderungen und Lebensgewohnheiten besser kennenzulernen. Die Daten werden zur ISS gefunkt und von dort auf die Erde zu den Forschern. Am 10. Juli geht das System, eine Kooperation von DLR und Roskosmos, in Betrieb.“ Dies meldete Golem am 10. Juli 2019 mit Blick auf das Projekt ICARUS („International Cooperation for Animal Research Using Space“). Die Tiere werden mit einem kleinen Kästchen ausgestattet, in dem sich mehrere Sensoren befinden: „GPS für die Positionsbestimmung, ein Beschleunigungsmesser, um das Verhalten eines Tieres zu beobachten, ein Magnetometer, um die Ausrichtung relativ zum Magnetfeld der Erde zu erfassen, Sensoren, die den Luftdruck, die Feuchtigkeit und die Temperatur messen.“ (Golem, 10. Juli 2019) Ein Foto zeigt einen Storch, der einen recht großen Apparat auf sich trägt – es fragt sich, was die Tiere dabei empfinden und ob sie darunter leiden. Hier können Tiermedizin, Tierethik, Tier-Computer-Interaktion und Tier-Maschine-Interaktion versuchen, Antworten zu finden. Nach Golem geht es den Forschern darum, Neues über das Verhalten zu lernen: „Welche Tiere wandern? Welche Routen nehmen sie? Wo machen sie Rast? Wo suchen sie nach Nahrung? Wie orientieren sie sich? Wo und warum sterben sie? Davon erhoffen sie sich auch weitergehende Erkenntnisse, etwa über die Verbreitung von Pflanzen oder Krankheiten durch wandernde Tiere.“ (Golem, 10. Juli 2019) Ein anderes Projekt in diesem Zusammenhang wurde hier geschildert. Ob ICARUS einen Höhenflug erleben kann oder einen Absturz erleben muss, wird sich zeigen.
„Roboter, Empathie und Emotionen“ – dieses Forschungsprojekt hatte die Einrichtung für Technologiefolgenabschätzung der Schweiz, die TA-SWISS, vor einiger Zeit ausgeschrieben. Den Zuschlag hat ein Konsortium von FHNW, ZHAW und Universität St. Gallen erhalten. Der Antragsteller, Prof. Dr. Hartmut Schulze von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, deckt die Psychologie ab. Der Co-Antragsteller, Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, nimmt die Perspektive von Informations-, Roboter- und Maschinenethik ein, die Co-Antragstellerin, Prof. Dr. Maria Schubert von der ZHAW, die der Pflegewissenschaft. Die TA-SWISS stellte auf ihrer Website fest: „Welchen Einfluss haben Roboter … auf unsere Gesellschaft und auf die Personen, die mit ihnen interagieren? Sind Roboter vielleicht eher Spitzel als Vertraute? … Was erwarten wir von diesen Maschinen beziehungsweise was dürfen wir effektiv von ihnen erwarten? Zahlreiche soziologische, psychologische, wirtschaftliche, philosophische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen und künftigen Einsatz und Potenzial der Roboter sind noch offen.“ (Website TA-SWISS) Das Kick-off-Meeting mit einer hochkarätig besetzten Begleitgruppe fand am 26. Juni 2019 in Bern statt.
Abb.: Beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Bei einer ersten Begegnung vor fünf Jahren wirkte Oliver Bendel ziemlich abgefahren. Damals skizzierte er eine Zukunft, in der Technologien auf der Kontaktlinse oder unter der Haut stecken und Kriminelle eben jemandem eine Hand abhacken, um sich mit dem implantierten Chip Zugang zu einem Gebäude zu verschaffen. Er erzählte von einer Welt voller virtuellen Assistenten und Roboter, von seinem Staubsauger mit Moral, den er bauen wollte. Es klang nach Science-Fiction.“ (NZZ, 14. Juni 2019) Im Frühjahr 2019 hat Melanie Keim den Informations- und Maschinenethiker nochmals getroffen, im Lichthof der Universität Zürich. Sie findet ihn immer noch abgefahren. Aber sie hält in ihrem Artikel „Er lehrt Roboter Moral“ für die NZZ fest, dass seine Themen – zu denen er seit zwanzig Jahren forscht – im Mainstream angekommen sind. Inzwischen wurde LADYBIRD, der tierfreundliche Saugroboter, als Prototyp gebaut, und der LIEBOT, der systematisch lügen konnte, ist Geschichte. Dieser erklärte im Sommer 2016, dass Donald Trump der Präsident der USA sei. Warum er dies tat, wird in mehreren Papers und auf mehreren Slides erklärt, die u.a. über www.oliverbendel.net und www.maschinenethik.net heruntergeladen werden können. Nur soviel sei verraten: Es wird sozusagen Pingpong mit Yahoo gespielt. Der Artikel vom 22. Juni 2019 steht als PDF zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Onlineversion.
„Die britische Elite-Universität Oxford hat eine Spende in Höhe von 150 Millionen Pfund (rund 168 Millionen Euro) von US-Milliardär Stephen A. Schwarzman erhalten.“ (SPON, 19. Juni 2019) Mit der höchsten Einzelspende in der Geschichte der Hochschule solle das „Stephen A. Schwarzman Centre“ für Geisteswissenschaften entstehen. Dies meldete der Spiegel am 19. Juni 2019. Weiter heißt es: „In dem Gebäude sollen unter anderem die Fakultäten für … Geschichts- und Sprachwissenschaften, Philosophie, Musik und Theologie zusammengelegt werden. Rund ein Viertel aller Oxford-Studenten sind in diesen Fächern eingeschrieben. Zusätzlich soll dort ein neues Institut für Ethik im Umgang mit Künstlicher Intelligenz entstehen, wie die Universität mitteilte.“ (SPON, 19. Juni 2019) Der Schwerpunkt scheint auf Informations- und Roboterethik zu liegen. Schwarzman selbst sagte laut Spiegel, Universitäten müssten dabei helfen, ethische Grundsätze für den schnellen technologischen Wandel zu entwickeln. Über die Herkunft der Mittel wird debattiert. Weitere Informationen über www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/oxford-elite-uni-erhaelt-150-millionen-pfund-spende-a-1273161.html.
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW entsteht zwischen Juni 2019 und Januar 2020 das siebte Artefakt der Maschinenethik. Ideen- und Auftraggeber ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Die Maschinenethik bringt moralische und unmoralische Maschinen hervor, derzeit als Konzepte, Simulationen oder Prototypen. Die maschinelle Moral ist überwiegend fest verankert, über Prinzipien bzw. Metaregeln sowie Regeln. Die Maschinen sind damit zu bestimmten Aktionen in der Lage, zu anderen nicht. Ein Ansatz, der eine gewisse Flexibilität verheißt, ist das Moralmenü (kurz MOME). Über dieses überträgt der Besitzer oder Benutzer seine eigene Moral, seine Vorstellungen und Überzeugungen zu Gut und Böse, seine Wertmaßstäbe, seine Verhaltensregeln auf die Maschine. Diese agiert und reagiert so, wie er dies auch tun würde, und zwar im Detail. Er trifft womöglich auf bestimmte Voreinstellungen, hat aber eine gewisse Freiheit, diese zu verändern oder neue Standardeinstellungen festzulegen. Im Projekt wird ein MOME prototypisch implementiert, das auf ein bereits bestehendes oder ein im Projekt entwickeltes System zugreift.
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW entsteht zwischen Juni 2019 und Januar 2020 das sechste Artefakt der Maschinenethik. Ideengeber und Auftraggeber ist Prof. Dr. Oliver Bendel. In der Tier-Maschine-Interaktion geht es um Design, Evaluierung und Implementierung von (in der Regel höherentwickelten bzw. komplexeren) Maschinen und Computersystemen, mit denen Tiere interagieren und kommunizieren und die mit Tieren interagieren und kommunizieren. Die Maschinenethik bezieht sich bisher vor allem auf Menschen, kann aber auch bei Tieren dienlich sein. Sie versucht moralische Maschinen zu konzipieren und mit Hilfe weiterer Disziplinen wie Informatik und KI bzw. Robotik zu implementieren. Ziel des Projekts ist die detaillierte Beschreibung und prototypische Umsetzung eines tierfreundlichen Serviceroboters, genauer gesagt eines Mähroboters, genannt HAPPY HEDGEHOG (HHH). Dieser soll mit Hilfe von Sensoren und moralischen Regeln vor allem Igel (auch und insbesondere Jungtiere) erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten (Unterbruch der Arbeit, Vertreiben des Igels, Information des Besitzers). Das Projekt hat Ähnlichkeiten mit einem anderen Projekt, das früher durchgeführt wurde, nämlich LADYBIRD. Dieses Mal soll aber mehr auf vorhandene Geräte, Plattformen und Software gesetzt werden. Als erstes Artefakt entstand an der Hochschule der GOODBOT – im Jahre 2013.
Am 8. April 2019 startete an der Hochschule für Wirtschaft FHNW das E-MOMA-Projekt. „E“ steht für „Enhancing“, „MOMA“ für „Moral Machine“. Wenig verfolgt wird in der Maschinenethik bisher der Ansatz, dass die Maschine selbst die Moral weiterentwickelt, etwa indem sie die Regeln adaptiert oder priorisiert, mit Hilfe von Machine Learning, speziell auch Deep Learning. Michael Anderson, Susan Leigh Anderson und Vincent Berenz haben einen NAO-Roboter mit Methoden des Machine Learning moralisch erweitert. Ein Beitrag dazu erschien vor einiger Zeit in den Proceedings of the IEEE. Im E-MOMA-Projekt soll eine eigene Implementierung entstehen, die diese Ansätze fortführt. Dabei können z.B. neuronale Netzwerke verwendet werden. Es bietet sich die Implementierung eines Chatbots an, aber auch die Modifizierung von Hardwarerobotern ist möglich. Letztlich geht es darum, eine moralische Maschine in die Welt zu bringen, die ihre Moral anpasst und weiterentwickelt, je nach Situation bzw. je nach eingegebenen Daten. Es ist das fünfte Artefakt der Maschinenethik, das nach Ideen, Skizzen und Vorgaben von Prof. Dr. Oliver Bendel entsteht. Das erste war der GOODBOT von 2013.
Seit sieben Jahren besteht informationsethik.net, seit sechs Jahren maschinenethik.net. Beide Blogs werden von Oliver Bendel privat betrieben. Er stellt seine Arbeit zu Informations- und Maschinenethik vor, verweist auf Artikel über seine Arbeit und greift Nachrichten auf, die seine Leserinnen und Leser interessieren könnten. Trotz verschiedener Angebote sind die Blogs bis heute werbefrei geblieben, wenn man von Hinweisen auf eigene Bücher und Buchbeiträge sowie Veranstaltungen absieht. Auch Artikel- und Produktplatzierungen wurden generell abgelehnt. Bei informationsethik.net sind über 700 Beiträge erschienen, bei maschinenethik.net ca. 550. Es werden viele eigene Bilder verwendet, dazu Fotos und Grafiken von Pixabay und Unsplash. Auf den statischen Seiten gibt es mehrere Ressourcen, etwa eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis und ein Lexikon. Bei maschinenethik.net werden sogenannte Designstudien von moralischen Maschinen veröffentlicht. Mehrere davon wurden realisiert – man findet sie in der Rubrik zu den Prototypen.
Abb.: Ein Plakat zu einer Veranstaltung, über die maschinenethik.net berichtet hatte
The article „The Synthetization of Human Voices“ by Oliver Bendel, first published on 26 July 2017, is now available as a print version. The synthetization of voices, or speech synthesis, has been an object of interest for centuries. It is mostly realized with a text-to-speech system (TTS), an automaton that interprets and reads aloud. This system refers to text available for instance on a website or in a book, or entered via popup menu on the website. Today, just a few minutes of samples are enough in order to be able to imitate a speaker convincingly in all kinds of statements. The article abstracts from actual products and actual technological realization. Rather, after a short historical outline of the synthetization of voices, exemplary applications of this kind of technology are gathered for promoting the development, and potential applications are discussed critically in order to be able to limit them if necessary. The ethical and legal challenges should not be underestimated, in particular with regard to informational and personal autonomy and the trustworthiness of media. The article was published in AI & SOCIETY, 34(1), 83-89.
At the conference „Robophilosophy“ in Vienna in February 2018, Hiroshi Ishiguro spoke about his geminoid, which he adjusts every few years according to his own statement. Looking at him one could assume he was adjusted too, considering how much younger he seems than on older photos showing him with his artificial twin. After his speech, the audience fired questions at him. One question was why did he build robots at all when there was virtual reality? He answered because of the presence in space. Only holograms could come close to such a presence in future. Some universities are now planning to have lecturers appear as holograms in front of the students. This would actually be an alternative to the use of teaching robots and video-conferencing. Even interactions would be possible if the holograms or projections were connected to speech systems. Dr. David Lefevre, director of Imperial’s Edtech Lab, told the BBC: „The alternative is to use video-conferencing software but we believe these holograms have a much greater sense of presence“. The Gatebox, which was recently launched on the market, and a publication by Oliver Bendel („Hologram Girl“), which will be available at the beginning of 2019, show that love relationships with holograms or projections are also possible.
„Hilf mir, Justin!“ lautet der Titel eines Beitrags von Sina Horsthemke im Magazin Focus-Gesundheit vom 23. Oktober 2018. Er beginnt mit folgenden Worten: „Obwohl Justin erst zehn Jahre alt ist, hat er die Kraft eines Erwachsenen. Seine blauen Arme sind so stark, dass er einen Kasten Bier tragen kann. Sie sind so lang, dass er Gegenstände aus 2,70 Meter Höhe greift. Trotz seiner 200 Kilo hält Justin auf seinen Rollen locker mit gehenden Menschen mit. Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wo Wissenschaftler den Roboter entwickelt haben, hat er alle Hände voll zu tun. Er übt für zukünftige Mars-Missionen. Und dafür, bald in einem Krankenhaus die Pflegekräfte zu unterstützen.“ Um Pflegeroboter geht es in dem vierseitigen, bebilderten Artikel, und zu Wort kommen u.a. Dr.-Ing. Alexander Dietrich (Leiter des „Smile“-Projekts am DLR in Oberpfaffenhofen bei München), Dr. rer. medic. Patrick Jahn (Leiter Stabsstelle Pflegeforschung am Universitätsklinikum Halle) und Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch). Das Heft kann über www.focus-magazin.de/focus-gesundheit bezogen werden.
Das Projekt mit dem Titel “Wie kann der Kampf gegen Plastikvermüllung und -verschmutzung von Gewässern gewonnen werden?” beginnt Ende September 2018 an der FHNW. Die Gewässer auf der ganzen Welt sind hochgradig mit Kunststoff belastet. Fische, Wasservögel und andere Lebewesen nehmen die Partikel auf und scheiden sie verändert aus. Auch der Mensch hat immer öfter Petflaschen auf seinem Speiseplan, durchaus unfreiwillig und mit nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. Es gibt unterschiedliche Strategien, Konzepte und Technologien gegen die Plastikverschmutzung und -vermüllung von Gewässern. In dem genannten Projekt, betreut von Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft, soll erfasst werden, welche Verfahren in der Schweiz und auf der ganzen Welt üblich und möglich sind, um Gewässer von Kunststoff und anderen Schadstoffen zu befreien, von künstlichen Inseln, Schiffen mit Netzen bis hin zu Robotern. Bereits 2015 wurde das CLEANINGFISH-Projekt durchgeführt. Schwärme von Robotern könnten, so die Idee, rund um die Uhr Flüsse und Seen durchstreifen, die Plastikteilchen schlucken und an Stationen deponieren. Sie könnten auch Gegenstände am Grund des Bodens, wohin man mit üblichen Verfahren meist nicht vorzudringen vermag, einsammeln und abschleppen. Die Studie hatte festgehalten, dass der CLEANINGFISH einige Probleme lösen, andere aber schaffen könnte.
Semi-autonomous machines, autonomous machines and robots inhabit closed, semi-closed and open environments. There they encounter domestic animals, farm animals, working animals and/or wild animals. These animals could be disturbed, displaced, injured or killed. Within the context of machine ethics, the School of Business FHNW developed several design studies and prototypes for animal-friendly machines, which can be understood as moral machines in the spirit of this discipline. They were each linked with an annotated decision tree containing the ethical assumptions or justifications for interactions with animals. Annotated decision trees are seen as an important basis in developing moral machines. They are not without problems and contradictions, but they do guarantee well-founded, secure actions that are repeated at a certain level. The article „Towards animal-friendly machines“ by Oliver Bendel, published in August 2018 in Paladyn, Journal of Behavioral Robotics, documents completed and current projects, compares their relative risks and benefits, and makes proposals for future developments in machine ethics.
Das Buch „Pflegeroboter“, herausgegeben von Oliver Bendel, bündelt technische, wirtschaftliche, medizinische und ethische Reflexionen über Pflegeroboter. „Pflegeroboter, im Moment noch mehrheitlich Prototypen, unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuer. Sie bringen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Vorteile von Pflegerobotern sind durchgehende Verwendbarkeit und gleichbleibende Qualität der Dienstleistung. Nachteile sind Kostenintensität (bei möglicher Amortisation) und Komplexität der Anforderungen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel trafen sich im September 2017 Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen im Rahmen eines Ladenburger Diskurses der Daimler und Benz Stiftung, um über den aktuellen und künftigen Einsatz von Pflegerobotern zu sprechen und Forschungspotenziale zu identifizieren. Die Autoren gehen in ihren Beiträgen auch Fragen aus Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik nach: Wer trägt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstützen oder gefährden? Ist der Roboter eine Entlastung oder ein Konkurrent für Pflegekräfte? Antworten müssen von Wissenschaft und Gesellschaft gefunden werden.“ (Information Springer) Das Buch kommt im November 2018 in gedruckter Form und als Open-Access-Ausgabe heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658226978. Zur Verfügung steht auch ein Flyer.
The BESTBOT was developed at the School of Business FHNW from March to August 2018. Predecessor projects were GOODBOT (2013) and LIEBOT (2016). Prof. Dr. Oliver Bendel has been doing research in the young discipline of machine ethics for several years. In cooperation with robotics and artificial intelligence (AI), it designs and produces moral machines. At the beginning of 2018 Bendel presented his paper „From GOODBOT to BESTBOT“ at Stanford University, which laid the foundation for the BESTBOT project. David Studer programmed the chatbot in Java. Prof. Dr. Bradley Richards assisted him in technical matters. Like LIEBOT, BESTBOT is a networked system that exploits search engines and dictionaries. It analyzes the user’s text input with text-based emotion recognition software. At the same time, face recognition is used, again with emotion recognition. For example, if the user states that he is doing well but reveals something else on his face, the chatbot addresses this contradiction. It recognizes both small and big worries. Like the GOODBOT, the BESTBOT can escalate over several levels and provide a suitable emergency number. Like its predecessor, it makes it clear that it is only a machine. It is also special that it cites the source of factual allegations. The BESTBOT will be presented at conferences in 2019.
Die Gatebox wurde vor einiger Zeit in Japan an einige Personen und Einrichtungen abgegeben. Wie das Unternehmen Ende Juli 2018 mitteilte, geht man nun in die Serienproduktion. Tatsächlich lässt sich auf der Website das Gerät bestellen, das einer Kaffeemaschine ähnelt. In der gläsernen „Kaffeekanne“ wohnt das Animemädchen Azuma Hikari. Sie ist ein Hologramm, verbunden mit einem Dialogsystem und einem KI-System. Sie kommuniziert mit ihrem Besitzer, selbst wenn dieser unterwegs ist (indem sie Nachrichten auf sein Smartphone schickt), und lernt dazu. SRF hat einen jungen Mann besucht, der mit der Gatebox zusammenlebt. „Ich liebe meine Frau“, wird Akihiko Kondo zitiert. Der Sender schreibt: „Umarmen oder küssen kann er sie nicht. Der Japaner ist mit einem Hologramm zusammen.“ (SRF) Wer denkt, dass die Liebe zu Manga- und Animemädchen ein rein japanisches Phänomen ist, sieht sich getäuscht. Im Dortmunder BorDoll (aus „Bordell“ und „Doll“ oder „Love Doll“) sind die entsprechenden Liebespuppen heiß begehrt. Auch hier sind es junge, gegenüber echten Mädchen schüchterne Männer, die ein Begehren in der Tradition des Pygmalion entwickelt haben. Akihiko Kondo träumt davon, dass er mit Azuma Hikari eines Tages in die Welt hinaus und mit ihr Händchen halten kann. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, und das Animemädchen wird noch lange ihr kleines Gefängnis brauchen.
Abb.: Die Liebe zu einem Animemädchen bleibt unerwidert
Seit Ende 2016 sitzen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an ihren Kapiteln zum „Handbuch Maschinenethik“, das von Oliver Bendel herausgegeben wird. Eine Übersicht über die Beiträge, die laufend elektronisch veröffentlicht werden (elf sind bereits online), findet sich über link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-658-17484-2 … Ende 2018 soll das gedruckte Werk erscheinen. Mit dabei sind etwa Luís Moniz Pereira aus Lissabon, einer der bekanntesten Maschinenethiker der Welt, Julian Nida-Rümelin, deutscher Philosoph und ehemaliger Kulturstaatsminister, Roboterethikerin Janina Loh, die in Wien mit Mark Coeckelbergh zusammenarbeitet, die Stuttgarter Philosophin Catrin Misselhorn, die ebenfalls einen hervorragenden Ruf in der Disziplin hat, und die Technikethiker Karsten Weber und Thomas Zoglauer. Oliver Bendel selbst steuert sieben Beiträge bei. Er klärt die Frage, wozu wir Maschinenethik brauchen, geht auf Pflegeroboter und Sexroboter aus Sicht der Maschinenethik ein und stellt Projekte zu moralischen und unmoralischen Maschinen vor.
„Google hat ein neues Video seines telefonierenden Sprachassistenten veröffentlicht. Die … Funktion namens Duplex identifiziert sich jetzt eindeutig am Anfang eines Telefonats.“ (Golem, 29. Juni 2018) Damit ist bei Google Duplex die erste der „10 Regeln für gute Maschinen“ umgesetzt, die sich vor allem auf virtuelle Assistenten und Bots beziehen: „Ich, die Maschine, mache deutlich, dass ich eine Maschine bin.“ Zudem wird die erste Funktion des Moralmenüs für Sprachassistenten berücksichtigt, als Voreinstellung, die sich nicht aushebeln lässt. Diese entspricht der Voreinstellung von LADYBIRD, der niemals Marienkäfer tötet. Golem schreibt weiter: „Damit unterscheidet sich die Funktion merklich von dem auf der I/O 2018 gezeigten Beispiel. Dort hatte der Assistant am Telefon keine Anstalten gemacht, sich als solcher zu erkennen zu geben.“ Dies hatte für Kritik gesorgt. „Dabei spielten auch ethische Grundsätze eine Rolle: Ist es vertretbar, einen Menschen darüber im Unklaren zu lassen, dass er mit einem Computer spricht? Google hatte nach dem Aufkommen der Kritik versichert, dass sich Duplex eindeutig als nicht-menschlicher Gesprächspartner zu erkennen geben solle.“ (Golem, 29. Juni 2018)
Die Gewässer auf der ganzen Welt sind hochgradig belastet. Vordergründig wirken manche sauber, und im Vergleich zu den 60er- und 70er-Jahren wurden in den westlichen Ländern in Bezug auf bestimmte Schadstoffe erhebliche Fortschritte erzielt. Allerdings hat zum Beispiel der Anteil von Kunststoffen stark zugenommen. Fische, Wasservögel und andere Lebewesen nehmen die Partikel auf und scheiden sie verändert aus. Auch der Mensch hat immer öfter Petflaschen auf seinem Speiseplan, durchaus unfreiwillig und mit nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. Es gibt unterschiedliche Strategien, Konzepte und Technologien gegen die Plastikverschmutzung und -vermüllung von Gewässern. In einem Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, betreut von Oliver Bendel, soll erfasst werden, welche Verfahren in der Schweiz und auf der ganzen Welt üblich und möglich sind, um Gewässer von Kunststoff und anderen Schadstoffen zu befreien, von künstlichen Inseln, Schiffen mit Netzen bis hin zu Robotern. Bereits 2015 wurde das CLEANINGFISH-Projekt durchgeführt. Schwärme von Robotern könnten, so die Idee, rund um die Uhr Flüsse und Seen durchstreifen, die Plastikteilchen schlucken und an Stationen deponieren. Sie könnten auch Gegenstände am Grund des Bodens, wohin man mit üblichen Verfahren meist nicht vorzudringen vermag, einsammeln und abschleppen. Die Studie hatte festgehalten, dass der CLEANINGFISH einige Probleme lösen, andere aber schaffen könnte. Das neue Projekt mit dem Titel „Wie kann der Kampf gegen Plastikvermüllung und -verschmutzung von Gewässern gewonnen werden?“ soll im September 2018 starten.
LADYBIRD, the animal-friendly vacuum cleaning robot, was conceived in 2014 by Oliver Bendel and introduced at Stanford University (AAAI Spring Symposia) in 2017 and then implemented as a prototype at the School of Business FHNW. In the context of the project, a menu was proposed with which the user can set the morale of the vacuum cleaner robot. As the name implies, it spares ladybirds. It should also let spiders live. But if you want to have certain insects sucked in, you could define this via a menu. It is important that LADYBIRD remains animal-friendly overall. The idea was to develop a proxy morality in detail via the menu. The vacuum cleaner robot as a proxy machine does what the owner would do. In 2018 the morality menu (MOME) for LADYBIRD was born as a design study. It can be combined with other approaches and technologies. In this way, the user could learn how others have decided and how the personal morality that he has transferred to the machine is assessed. He could also be warned and enlightened if he wants to suck in not only vermin but also spiders.