Was sind und können Polizeiroboter?

„Als Polizeiroboter werden unterschiedliche Robotertypen bezeichnet, die in der Polizeiarbeit verwendet werden oder verwendet werden sollen. Sie erkennen auffällige Bewegungen und Tätigkeiten, nehmen verdächtige Geräusche und Gefahrenstoffe wahr und entschärfen Bomben. Sie informieren und kontrollieren Passanten oder begleiten Polizisten bei Einsätzen. Sie sind in der Luft unterwegs, als Drohnen, oder auf dem Boden, als Roboter mit Rädern und Raupen, wenige von ihnen im Wasser. Einige von ihnen weisen eine humanoide Gestalt auf, andere eine animaloide, die Mehrzahl allerdings eine dinghafte, als Kegel respektive Quader mit Ausstülpungen und Öffnungen. Manche von ihnen sind autonom, andere teilautonom, wieder andere ferngesteuert. All diese Maschinen können – bei einem weiten Begriff – als Serviceroboter qualifiziert werden.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, der am 24. Januar 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Die unterschiedlichen Typen werden vorgestellt. Zudem werden mehrere Beispiele für Polizeiroboter gegeben. So sind oder waren beispielsweise Spot von Boston Dynamics, REEM von PAL Robotics und O-R3 von OTSAW Robotics im Einsatz. Der Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/polizeiroboter-124917 aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel bei der ICSR 2022 mit ARI, dem Nachfolger von REEM (Foto: Marc Heimann)

Von Barney bis Plato

„Gastronomieroboter sind Serviceroboter, die in Bars, Clubs, Cafés und Restaurants sowie in bestimmten Arealen von Bahnhöfen, Flughäfen und Shopping Malls u.a. bei der Zubereitung, beim Servieren und beim Transport von Getränken und Speisen eingesetzt werden und die Servicekräfte unterstützen oder verdrängen. Manche von ihnen sind soziale Roboter oder haben zumindest soziale Merkmale bzw. Fähigkeiten. Die Gastronomie ist ein komplexer Bereich mit unterschiedlichen Aufgaben und Anforderungen. In einer Einrichtung gibt es oft eine Küche, eine Bar mit einer Theke und Barhockern und ein Areal auf einer Ebene oder auf mehreren Ebenen mit Tischen und Stühlen, wobei ein Buffet integriert sein kann. Büro, Mitarbeiterraum und Empfangsbereich stehen dem Personal zur Verfügung bzw. dienen dem Erstkontakt mit dem Kunden. Entsprechend treten ganz unterschiedliche Typen von Robotern auf.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 24. Januar 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Die unterschiedlichen Typen werden vorgestellt. Zudem werden mehrere Beispiele für Barroboter (wie Toni und Barney) und Servierroboter (wie BellaBot und Plato) gegeben. Der Beitrag schließt ab mit der Perspektive der Ethik. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gastronomieroboter-124903 aufgerufen werden.

Abb.: Barney Bar in der Migros

Was ist ChatGPT?

„‚ChatGPT‘ steht für ‚Chat‘ (dt. ‚Schwatz‘) und ‚Generative Pre-trained Transformer‘. Es handelt sich um einen Chatbot (bzw. ein System zum Produzieren von Content) von OpenAI, dem das Sprachmodell GPT-3.5 desselben Unternehmens zugrunde liegt. Die Trainingsdaten stammen u.a. aus Foren, Artikeln und Büchern sowie gesprochener Sprache. Benutzt wird eine spezielle Form von Machine Learning, nämlich Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF). Dabei sind Menschen involviert, die bestimmte Antworten für gut und richtig befinden. Mit ihrem Feedback wird ein Belohnungssystem trainiert, das wiederum den Chatbot trainiert.» Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 24. Januar 2023 erschienen ist. Es wird auf Entwicklung und Hintergrund eingegangen. Zudem wird die Perspektive der Ethik eingenommen. So wird der Chatbot zum ersten Mal als moralische Maschine bezeichnet und damit in die Nähe von GOODBOT und BESTBOT gerückt. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/chatgpt-124904 aufgerufen werden. Er wird in den nächsten Monaten immer wieder aktualisiert und erweitert.

Abb.: OpenAI hat seinen Sitz in San Francisco

Abschluss des HUGGIE Project II

Bereits 2020 wurde eine große Umfrage zu Umarmungsrobotern durchgeführt (HUGGIE Project I). Die Ergebnisse wurden von Leonie Stocker, Ümmühan Korucu und Oliver Bendel im Buchbeitrag „In den Armen der Maschine“ im Band „Soziale Roboter“ veröffentlicht. Im Sommer 2022 wurde an der Hochschule für Wirtschaft FHNW ein weiteres Projekt ausgeschrieben, das in Abgrenzung zum Vorgängerprojekt HUGGIE Project II genannt wurde. Es konnte ein vierköpfiges Team gewonnen werden, mit Andrea Puljic, Robin Heiz, Furkan Tömen und Ivan De Paola. Die Aufgabe lautete, einen Umarmungsroboter namens HUGGIE zu bauen und zu testen. Dabei sollte auf den Ergebnissen von HUGGIE Project I aufgesetzt werden. Insbesondere sollte eruiert werden, ob eine robotische Umarmung zum Wohlbefinden und zur Gesundheit beiträgt und ob Stimme, Vibration als Simulation des Herzschlags und Duft die Akzeptanz der Umarmung durch einen Roboter erhöhen. Damit wurden Hinweise aus der Befragung im HUGGIE Project I aufgenommen. Ferner fanden zum Vergleich Umarmungen mit einem Riesenplüschtier namens Teddy statt. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen von robotischen Umarmungen profitieren und sie dadurch ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit steigern können. Im Pretest fand sich dafür deutliche Evidenz, im Haupttest immer noch ausreichende. Einige haben aber bereits – wie HUGGIE Project I offenbarte – in ihrer Vorstellung eine Aversion gegen robotische Umarmungen, die wiederum einige auch in der Realität (HUGGIE Project II) zeigten. Wichtig sind Wärme und Weichheit von Körper und Armen. Dies belegte bereits die Forschung von Alexis E. Block und Katherine J. Kuchenbecker. Als weniger relevant erwiesen sich Stimme, Vibration und Duft. Allerdings gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass eine weibliche Stimme die Akzeptanz erhöhen kann und daher in diesem Kontext weiter erforscht und angepasst werden muss. Die Erkenntnisse wurden in einem Paper zusammengefasst und bei einer internationalen Konferenz eingereicht.

Abb.: HUGGIE umarmt den Probanden, Teddy ruht sich aus (Foto: Furkan Tömen)

Wie man Replicas anfertigt

Bild hat Oliver Bendel zu sogenannten Replicas befragt, zu Kopien lebender oder verstorbener Personen. Nach ihm können folgende Komponenten vorhanden sein: 1. Die Person, um die es geht, etwa ein unheilbar Kranker, lässt sich in Aktion filmen, ähnlich wie im Falle der ABBAtare, bei denen man Motion Capture verwendet hat. Das kann Tage und Woche dauern. So erhält man Bilder, aus denen man (virtuelle, hier auch animierte) Avatare und Pseudohologramme (letztlich Projektionen) erzeugen kann, mitsamt der individuellen Bewegungen bzw. der individuellen Mimik und Gestik. 2. Es kann auch eine synthetische Kopie der jeweiligen Stimme erzeugt werden. Dies ist seit mehreren Jahren mit nur wenigen Minuten Aufnahmematerial möglich. Der Avatar spricht dann wie die kranke bzw. dann verstorbene Person, mit all den charakteristischen Eigenschaften ihrer Stimme. 3. Zudem wird persönliches Material eingelesen, etwa Briefe, E-Mails und Sprachnachrichten, und von einem KI-System verwertet. Dieses lernt, wie die Person sich schriftlich und mündlich ausdrückt, und kann der Replica diese Eigenschaften mitgeben. Zusätzlich kann der Kranke auch bestimmte Sequenzen einsprechen, um das Datenmaterial zu vervollständigen. Eine echte Replica nutzt KI, um aus diesen Daten zu lernen und Neues zu machen. 4. Der letzte Schritt, der aber von kaum einer Firma beschritten wird, ist die Anfertigung eines humanoiden Roboters – man würde hier von einem Androiden sprechen. Diese Anfertigung mit Silikonhaut und Motoren im Gesicht ist sehr teuer und letztlich noch weniger realistisch als der (virtuelle) Avatar. Diese und andere Antworten sind in den Artikel „Das ist dran am Zukunftsplausch mit den Toten“ von Peter Amenda eingeflossen, der am 16. Januar 2023 in der Onlineausgabe erschienen ist.

Abb.: Eine Skulptur auf der Biennale in Venedig

Abstract of „Robots in Policing“

In January 2023, the Proceedings of Robophilosophy 2022 were published. Included is the paper „Robots in Policing“ by Oliver Bendel. From the abstract: „This article is devoted to the question of how robots are used in policing and what opportunities and risks arise in social terms. It begins by briefly explaining the characteristics of modern police work. It puts service robots and social robots in relation to each other and outlines relevant disciplines. The article also lists types of robots that are and could be relevant in the present context. It then gives examples from different countries of the use of robots in police work and security services. From these, it derives the central tasks of robots in this area and their most important technical features. A discussion from social, ethical, and technical perspectives seeks to provide clarity on how robots are changing the police as a social institution and with social actions and relationships, and what challenges need to be addressed.“ (Abstract) Robots in policing is a topic that has not received much attention. However, it is likely to become considerably more topical in the next few years. More information about the conference on cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2022.

Fig.: The conference poster at the University of Helsinki

Proceedings of Robophilosophy 2022

In January 2023, the proceedings of Robophilosophy 2022 were published, under the title „Social Robots in Social Institutions“. „This book presents the Proceedings of Robophilosophy 2022, the 5th event in the biennial Robophilosophy conference series, held in Helsinki, Finland, from 16 to 19 August 2022. The theme of this edition of the conference was Social Robots in Social Institutions, and it featured international multidisciplinary research from the humanities, social sciences, Human-Robot Interaction, and social robotics. The 63 papers, 41 workshop papers and 5 posters included in this book are divided into 4 sections: plenaries, sessions, workshops and posters, with the 41 papers in the ‚Sessions‘ section grouped into 13 subdivisions including elderly care, healthcare, law, education and art, as well as ethics and religion. These papers explore the anticipated conceptual and practical changes which will come about in the course of introducing social robotics into public and private institutions, such as public services, legal systems, social and healthcare services, or educational institutions.“ (Website IOS Press) The proceedings contain the paper „Robots in Policing“ by Oliver Bendel and the poster „Tamagotchi on our couch: Are social robots perceived as pets?“ by Katharina Kühne, Melinda A. Jeglinski-Mende, and Oliver Bendel. More information via www.iospress.com/catalog/books/social-robots-in-social-institutions.

Fig.: At the University of Helsinki

Die Erweiterung, Veränderung und Verbesserung des Roboters

„Robot Enhancement ist die Erweiterung und damit einhergehende Veränderung oder Verbesserung des Roboters durch den Benutzer bzw. eine Firma, etwa in funktionaler, ästhetischer, ethischer oder ökonomischer Hinsicht. Das Wort wurde in Anlehnung an ‚Human Enhancement‘ und ‚Animal Enhancement‘ gebildet, und man kann damit sowohl das Arbeitsgebiet als auch den Gegenstand bezeichnen.“ Mit diesen Worten führte Prof. Dr. Oliver Bendel im Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon in das Robot Enhancement ein. In einem Beitrag für ICTkommunikation, der am 21. Mai 2021 erschienen ist, entwarf er dann das Arbeitsgebiet des Robot Enhancement und gab Beispiele für die Anwendung: Pepper von Aldebaran wird eingekleidet und mit Accessoires ausgestattet, wie der in Dubai als Polizeiroboter eingesetzte REEM von PAL Robotics. AIBO, ein Roboterhund von Sony, wird mit Fell überzogen. Damit ein Umarmungsroboter wie HUGGIE riecht, reibt man ihn mit Duftstoffen ein. Oder man überzieht einen Metall- oder Plastikkopf mit Silikonhaut oder verlängert vorhandene Gliedmaßen. Im Dezember 2022 ist bei Mentis das Buch „Mensch-Maschine-Interaktion: Konzeptionelle, soziale und ethische Implikationen neuer Mensch-Technik-Verhältnisse“ erschienen, herausgegeben von Orsolya Friedrich, Johanna Seifert und Sebastian Schleidgen. Darin enthalten ist ein Beitrag von Oliver Bendel mit dem Titel „Möglichkeiten und Herausforderungen des Robot Enhancement“. Es handelt sich um die bislang ausführlichste Abhandlung zu diesem Arbeitsgebiet und seinem Gegenstand. Weitere Informationen über www.mentis.de/edcollbook/title/61544.

Abb.: Der Roboter ARI von PAL Robotics bei der ICSR 2022

Warum geben LaMDA und ChatGPT so unterschiedliche Antworten?

Raffael Schuppisser, stellvertretender Chefredakteur der Aargauer Zeitung, interviewte Prof. Dr. Oliver Bendel zu Chatbots, die auf Machine Learning basieren. Ihn interessierte u.a., warum LaMDA und ChatGPT so unterschiedliche Antworten geben, etwa auf die Frage, ob sie eine Person sind oder ein Bewusstsein haben. Der Informations- und Maschinenethiker erläuterte: „Chatbots dieser Art beruhen auf Sprachmodellen. Dazu gehören GPT-3 (im Falle von ChatGPT) und Language Model for Dialogue Applications (im Falle von LaMDA). Die Sprachmodelle unterscheiden sich voneinander. Zudem werden sie unterschiedlich trainiert. Daher reagieren sie unterschiedlich auf Anfragen. Sie können mit dem Chatbot beliebige Gespräche führen. Er wird immer anders antworten. Er ruft eben nicht einfach Aussagen aus einer Wissensbasis ab, sondern kreiert sie jeweils neu. Es ist möglich, dass man ihn so trainiert hat, dass er abstreitet, eine Person zu sein oder Bewusstsein zu haben. Die Menschen, die ihn trainiert haben, hätten dann solche Antworten für gut und richtig befunden. Mit ihrem Feedback wird ein Belohnungssystem trainiert, das wiederum den Chatbot trainiert. Man kann dieses Vorgehen auch mit einer Wissensbasis kombinieren, etwa wenn es darauf ankommt, dass der Chatbot auf eine Frage hin eine bestimmte Antwort gibt oder dieselbe Aussage wiederholt trifft. So ist es einem Erfinder eines Chatbots vielleicht wichtig, dass die Angaben zu seiner Person immer korrekt und konsistent sind und auch nicht zu viel verraten wird. Wir haben unseren GOODBOT von 2013 immer wieder betonen lassen, dass er nur eine Maschine ist. Das lief allein über die feste Programmierung. Wir haben damals kein maschinelles Lernen benutzt.“ Oliver Bendel führte in weiteren Antworten aus, dass Maschinen kein echtes Bewusstsein haben können und ein solches immer nur simulieren. Am 14. und 15. Dezember 2022 griffen 22 Schweizer Zeitungen die Ausführungen auf, neben der Aargauer Zeitung etwa das St. Galler Tagblatt und die Luzerner Zeitung.

Abb.: Ein Dialog mit ChatGPT

Der Lebensraum von Menschen und Tieren

„In ihrem Lebensraum sind Lebewesen dauerhaft oder vorübergehend, um aufzuwachsen und sich fortzupflanzen, sich zu verständigen, Wasser und Nahrung zu beschaffen und Schutz zu finden. In der Biologie werden u.a. Biotop (Lebensgemeinschaft von Lebewesen verschiedener Arten als natürliches oder künstliches Ökosystem), Habitat (Lebensraum von Lebewesen bestimmter Arten dieses Biotops) und Biosphäre (Lebensraum aller Lebewesen der Erde) unterschieden.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In einem nächsten Abschnitt wird auf die Entwicklung eingegangen, in einem weiteren die Perspektive der Ökologie und der Ethik eingenommen. Am Ende heißt es: „Immer bewusster wird den Menschen auch, dass sie den Lebensraum von Tieren und Pflanzen bedrohen und diese besser geschützt werden müssen, um die Artenvielfalt zu erhalten. Umweltethik, Bioethik und Medizinethik sind bei den Herausforderungen ebenso gefragt wie Wirtschaftsethik und Politikethik.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/lebensraum-124738 aufgerufen werden.

Abb.: Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen ist bedroht

Grundlagen zu Brain-Computer-Interfaces

„Ein Brain-Computer-Interface (BCI), dt. ‚Gehirn-Computer-Schnittstelle‘ oder ‚Hirn-Computer-Schnittstelle‘, ist eine spezielle Mensch-Maschine-Schnittstelle oder auch Tier-Maschine-Schnittstelle. Die elektrische Aktivität des Gehirns wird nichtinvasiv mittels Elektroden auf der Haut (Haube auf dem Kopf) oder invasiv mittels implantierter Elektroden aufgezeichnet und dann mit einem Computer analysiert und in Steuersignale transformiert.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In einem nächsten Abschnitt wird auf die Anwendungen eingegangen, in einem weiteren die Perspektive der Ethik eingenommen. Am Ende heißt es: „Risiken sind aus Sicht der Informationsethik die Überwachung von Personen, etwa die Kontrolle darüber, ob jemand aufmerksam oder schläfrig ist, und das Abgreifen von persönlichen Daten (Messwerten) und anderen Daten (wie Passwörtern), aus Sicht der Medizinethik die Verletzung des Gehirns bei invasiven Verfahren, die Veränderung des Gehirns bei aktiven BCI und die Beeinträchtigung der sensorischen und motorischen Fähigkeiten. Die Wirtschaftsethik (speziell die Unternehmensethik) nimmt sich der Frage an, inwieweit Gehirn-Computer-Schnittstellen in Produktion, Logistik und Büro eingesetzt werden können und sollen.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/brain-computer-interface-124767 aufgerufen werden.

Abb.: Eine junge Frau macht ein EEG

Das Computerspiel in der Moral

„Ein Computerspiel (engl. ‚computer game‘) ist ein Spiel, das an der Spielkonsole, am Standrechner, am Notebook, mit dem Tablet oder mit dem Handy bzw. Smartphone (Handyspiel) allein oder mit anderen gespielt wird. Es handelt sich entweder um abstrakte Vorgänge und Aufgaben (z.B. Zusammenfügen oder Verschieben von Elementen), Nachahmungen von konventionellen Spielen und Sportarten (Schach, Tennis) oder Anwendungen mit virtueller Realität. Die Spiele verlangen dem Benutzer (oft Gamer genannt) Ausdauer, Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Taktik oder Raffinesse ab. Als Eingabegeräte stehen z.T. spezielle Instrumente wie Joysticks bereit.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In weiteren Abschnitten wird auf die Entwicklung und auf Varianten eingegangen, zudem auf das Phänomen, dass in Computerspielen oft moralische Angelegenheiten verhandelt werden. Und am Ende heißt es: „Die Informationsethik interessiert sich dafür, wie spielerisch moralische Kompetenzen erworben werden oder wie diese spielend verloren gehen. Auch wenn Computerspiele süchtig machen, ist sie (neben Medizin und Psychologie sowie Medizinethik) gefragt.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/computerspiel-124773 aufgerufen werden.

Abb.: Eine Computerspielerin

Von der händischen bis zur robotischen Reinigung

„Reinigungsroboter sind (teil-)autonome Serviceroboter für die Reinigung von Flächen, Gegenständen und Wasservorkommen. Sie sind i.d.R. dinghaft gestaltet und ähneln flachen Zylindern oder Quadern. Man bringt sie zu einem Einsatzort und überlässt sie dort für eine gewisse Zeit sich selbst oder beaufsichtigt sie aus der Nähe oder der Ferne. Sie helfen zum einen bei der Nassreinigung von Böden (Wischroboter) und Fenstern (Fensterputzroboter). Sie setzen dabei Walzen und Bürsten sowie Wasser und Chemikalien ein. Ein Sonderfall sind Poolroboter, die sich durch das Wasser bewegen, und Desinfektionsroboter. Zum anderen unterstützen Reinigungsroboter die Trockenreinigung von Flächen, vor allem als Saugroboter, wie sie im Haushalt vorzufinden sind (Haushaltsroboter), oder als Kehrroboter für Straßen, Wege und Plätze sowie Betriebsgelände.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In weiteren Abschnitten wird geklärt, was der Zusammenhang zwischen Servicerobotern und sozialen Robotern ist, welche Modelle von Reinigungsrobotern es gibt und welche Herausforderungen sich beim Einsatz ergeben. Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/reinigungsroboter-124732 aufgerufen werden.

Abb.: Die händische Reinigung

Möglichkeiten und Herausforderungen des Robot Enhancement

Mitte Dezember erscheint bei Mentis das Buch „Mensch-Maschine-Interaktion: Konzeptionelle, soziale und ethische Implikationen neuer Mensch-Technik-Verhältnisse“, herausgegeben von Orsolya Friedrich, Johanna Seifert und Sebastian Schleidgen. Darin enthalten ist ein Beitrag von Oliver Bendel mit dem Titel „Möglichkeiten und Herausforderungen des Robot Enhancement“. Dieses zielt auf die Erweiterung und damit einhergehende Veränderung oder Verbesserung des Roboters durch den Benutzer bzw. eine Firma, etwa in funktionaler, ästhetischer, ethischer oder ökonomischer Hinsicht. Der Beitrag trägt Beispiele von Robot Enhancement zusammen und erläutert die jeweiligen Ziele und Methoden. Er skizziert auch Beispiele, die erst Teil der Ideengeschichte oder Beginn der Konzeptionsphase sind und gleichwohl in Zukunft eine nicht unerhebliche Bedeutung entfalten dürften. Es findet eine technische, philosophische und ökonomische Diskussion statt: Es wird festgestellt, ob es sich bei den Beispielen um eine Verbesserung handelt und für wen eine solche entsteht – oder ob es einfach eine Veränderung ist und was sie beinhaltet. Es wird herausgearbeitet, dass Roboter von der Erweiterung überstrapaziert sein, dass sie damit aber auch eine Weiterentwicklung erfahren können, und dass ontologische, ästhetische und ethische Herausforderungen resultieren. Zudem wird angedeutet, wie man mit Robot Enhancement neue Märkte erschließen könnte. Weitere Informationen über www.mentis.de/edcollbook/title/61544.

Abb.: Oliver Bendel mit Pepper (Foto: Sara Zarubica)

Proceedings von „How Fair is Fair? Achieving Wellbeing AI“ erschienen

Am 17. November 2022 sind die Proceedings von „How Fair is Fair? Achieving Wellbeing AI“ (Organisatoren: Takashi Kido und Keiki Takadama) auf CEUR-WS erschienen. Das AAAI 2022 Spring Symposium fand vom 21. bis 23. März 2022 an der Stanford University statt. Im elektronischen Band finden sich sieben Full Papers mit 6 – 8 Seiten: „Should Social Robots in Retail Manipulate Customers?“ von Oliver Bendel und Liliana Margarida Dos Santos Alves (3. Platz der Best Presentation Awards), „The SPACE THEA Project“ von Martin Spathelf und Oliver Bendel (2. Platz der Best Presentation Awards), „Monitoring and Maintaining Student Online Classroom Participation Using Cobots, Edge Intelligence, Virtual Reality, and Artificial Ethnographies“ von Ana Djuric, Meina Zhu, Weisong Shi, Thomas Palazzolo und Robert G. Reynolds, „AI Agents for Facilitating Social Interactions and Wellbeing“ von Hiro Taiyo Hamada und Ryota Kanai (1. Platz der Best Presentation Awards) , „Sense and Sensitivity: Knowledge Graphs as Training Data for Processing Cognitive Bias, Context and Information Not Uttered in Spoken Interaction“ von Christina Alexandris, „Fairness-aware Naive Bayes Classifier for Data with Multiple Sensitive Features“ von Stelios Boulitsakis-Logothetis und „A Thermal Environment that Promotes Efficient Napping“ von Miki Nakai, Tomoyoshi Ashikaga, Takahiro Ohga und Keiki Takadama. Zudem gibt es mehrere Short Papers und Extended Abstracts. Die Proceedings können über ceur-ws.org/Vol-3276/ abgerufen werden.

Abb.: In dieser Gegend fand das Symposium statt

Die Vermessung der Welt

„Die Geomatik ist eine Disziplin, die sich mit der technologiegestützten Vermessung von Oberflächen, Objekten und Räumen sowie der Modellierung und Analyse von entsprechenden Daten und der Simulation von Strukturen und Prozessen beschäftigt. Dabei nutzt sie wissenschaftliche Begriffe und Methoden aus Geodäsie, Geoinformatik, Geografie und Kartografie (also von verschiedenen Geowissenschaften) und Astronomie, zudem Mittel aus Informatik einschließlich Computergrafik und Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. Die Ergebnisse werden etwa für die Bewertung, Planung und Gestaltung von Landschaften (Erhebungen und Niederungen, Waldgebiete, Flussläufe), Siedlungen (Gebäude, Plätze) und Infrastrukturen (Verkehrs-, Abwasser- und Kommunikationsnetze) benötigt.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Robotik und KI dürften die Geomatik weiter befördern. Über Serviceroboter auf dem Boden, im Wasser und in der Luft (Drohnen) werden Geodaten selbst in schlecht zugänglichen Gebieten erfasst und verknüpft. Zugleich erlauben sie Entnahmen von Proben, die weitere Aufschlüsse zulassen, und überhaupt Untersuchungen vor Ort, ohne dass sich Menschen Gefahren und Beanspruchungen aussetzen müssten. Machine Learning unterstützt die Analyse und Modellierung sowie die Simulation. Virtual Reality und Augmented Reality sind ebenfalls relevant, sowohl für die Ingenieure und Planer als auch für den Bürger, der sich zu einem Projekt ein Bild verschaffen und Informationen dazu erhalten will. Die Vermessung der Welt dient deren Verständnis, Anpassung, Umbau und Ausbeutung. Ethik, Recht und Ökologie sind wichtige Module im Studium mit Blick auf Datenschutz sowie Natur- und Umweltschutz.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 15. November 2022 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geomatik-124551 aufgerufen werden.

Abb.: Bei Vermessungsflügen werden auch Helikopter eingesetzt

Über Beziehungen und Gespräche mit Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern

Simone Luchetta vom Tages-Anzeiger hat Prof. Dr. Oliver Bendel zu Chatbots befragt. Eine Frage war, wie er den Einsatz von Chatbots in der Geschäftswelt bewerte und ob es welche gebe, die wirklich nützlich sind. Seine Antwort: „Nach der Jahrtausendwende gab es einen Boom bei Chatbots. Sie waren auf den Websites von Banken und Versicherungen und anderen Unternehmen zu finden. Damals konnten sie die Erwartungen nicht erfüllen. Dabei existierten ambitionierte Anwendungen wie Cor@ von der Deutschen Bank oder Anna von IKEA. Sie konnten den Benutzer beraten und Seiten aufrufen – und auch viele soziale Aspekte abdecken. Heute gibt es wieder einen Boom. Zahlreiche Unternehmen setzen Chatbots auf Websites oder in Apps ein, um Kundenanfragen automatisiert zu bearbeiten. Manche wickeln den Vorgang vollständig ab und machen das mehr oder weniger zufriedenstellend. Mir gefällt nicht, dass zuweilen nur bestimmte Kanäle wie WhatsApp bereitstehen. Ich benutze solche Dienste aus verschiedenen Gründen nicht. Viele Chatbots sind sinnvoll und hilfreich, unterhaltsam und lustig sowie einfach in der Bedienung. Wenn die gewünschten Informationen schnell übermittelt werden und diese richtig und nützlich sind, ist es den Benutzern meist egal, dass sie mit Maschinen und nicht mit Menschen kommunizieren. Mit Chatbots dieser Art können Unternehmen automatisieren und so einsparen. Zudem ist man damit rund um die Uhr ansprechbar. Einige Chatbots können aber auch heute die Erwartungen nicht erfüllen. Die Kunden oder die Bürger reagieren genervt. Sie wünschen sich einen menschlichen Kontakt. Und tatsächlich stellen manche Chatbots einen solchen her, sobald sie überfordert sind. Man spricht von hybriden Lösungen oder auch von Cyborgs. Ein Cyborg ist eine Kombination von Mensch und Technik. Normale Cyborgs sind biologische Strukturen, in die technische eingepasst werden. Umgekehrte Cyborgs sind technische Strukturen, in die biologische eingepasst werden. Bei Chatbots kann man beides realisieren – sicherlich überwiegen umgekehrte Cyborgs, denn die menschliche Arbeitskraft ist nachgelagert.“ Das Interview umfasste weitere Fragen und Antworten, auch zu Beziehungen mit Chatbots und Sprachassistenten und sozialen Robotern. Einige Aussagen sind in den Artikel „Meine unheimlich nette Freundin“ eingeflossen, der am 13. und 14. November 2022 in mehreren Schweizer Zeitungen erschienen ist, etwa im Tages-Anzeiger und in der Basler Zeitung. Er ist Teil eines aktuellen KI-Schwerpunkts der Tamedia-Gruppe.

Abb.: Oliver Bendel im Gespräch mit 3sat

 

Künstliche Intelligenz aus Sicht von Ethik und Technikfolgenabschätzung

„Der Mensch sieht sich mit immer schnelleren technischen und technologischen Entwicklungen konfrontiert. Daraus entstehen Fragen nach ethischer Orientierung innerhalb verschwimmender Grenzen zwischen Natur und Technik. Das neue Heft Amos international greift die Diskussion um die Digitalisierung mit ihren verschiedenen Facetten auf und untersucht Künstliche Intelligenz im Spannungsfeld zwischen Heilversprechen und apokalyptischen Warnungen.“ (Vorwort amos international, 2/2022) So lautet das Vorwort zu einem Schwerpunkt der Zeitschrift Amos international. Die Artikel stammen von Anna Maria Riedl, Bernhard Irrgang, Armin Grunwald, Katharina Klöcker, John Wyatt und Catrin Misselhorn. Claudia Schwarz führte ein Interview mit Oliver Bendel zur Frage der Verantwortung bei Maschinen und zu Roboter- und Maschinenethik. Der studierte Philosoph und promovierte Wirtschaftsinformatiker hält aus Prinzip keine Vorträge für religiöse Einrichtungen und schreibt keine Artikel für religiöse Zeitschriften. Er steht ihnen aber in Einzelfällen für Interviews zur Verfügung. Das Heft kann über www.amosinternational.de/magazine/issue-2022-3 aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)

Wie man künstliche Moral schafft

„Sind Maschinen das Ende der Menschheit?“ So lautet der Titel eines Ende Oktober bis Anfang November 2022 erschienenen Dossiers in der Zeitschrift „Der Pragmaticus“. Diese wurde u.a. vom Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gegründet. Er ist vor kurzem gestorben, und es handelt sich um das erste Dossier, dessen Veröffentlichung er nicht mehr erlebt hat. Enthalten ist ein Beitrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel mit dem Titel „Brauchen Computer eine Moral?“ … Im Teaser der Redaktion ist zu lesen: „In Form von Chatbots, Rasenrobotern und autonomen Autos sind die Computer heute überall. Je mehr die Maschinen können, umso dringlicher scheint es, ihnen unter Einbezug der Ethik Regeln zu geben.“ Der Artikel des Informations- und Maschinenethikers aus Zürich ist am 1. November 2022 freigeschaltet worden und kann über www.derpragmaticus.com/r/maschinenethik/ aufgerufen werden.

Abb.: Eine Skulptur auf der Biennale in Venedig

Über Staubsauger und One-Night-Stands

„Eine Künstliche Intelligenz, die nicht nur Arbeiten für uns erledigt, sondern mit der man sich unterhalten kann, mit der man in tiefe Gespräche eintauchen könnte, die nicht nur unsere Handlungen, sondern möglicherweise auch unsere sozialen Kontakte ersetzt, durch Isolation geplagte Menschen vom Gefühl der Einsamkeit befreit, die unseren Nöten und Sorgen zuhört, Ratschläge gibt, verständnisvoll tröstet, die sexuelle Wünsche erfüllt, lässt sich für viele nicht nur auf pragmatischer Ebene denken, sondern wirft ethische Fragen auf, nicht zuletzt die alte Frage nach der Bedeutung – und Ersetzbarkeit – des Individuums, der Humanität.“ (ByteCookie, 26. Oktober 2022) So ist es zu lesen in einem Artikel mit dem Titel „Über Staubsauger und One-Night-Stands“, der am 26. Oktober 2022 auf ByteCookie erschienen ist, einer Plattform für Freelancer. Zu Wort kommen u.a. Olga Levina, Professorin an der TH Brandenburg, Hans-Georg Dederer, Professor an der Universität Passau, und Oliver Bendel, Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Die Plattform kann über www.bytecookie.net aufgerufen werden (es ist ein Login erforderlich).

Abb.: Staubsaugen auf dem roten Teppich in Cannes

Sind Maschinen das Ende der Menschheit?

„Sind Maschinen das Ende der Menschheit?“ So lautet der Titel eines Ende Oktober 2022 erschienenen Dossiers in der Zeitschrift „Der Pragmaticus“. Diese wurde u.a. vom Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gegründet. Er ist vor kurzem gestorben, und es handelt sich um das erste Dossier, dessen Veröffentlichung er nicht mehr erlebt hat. Darin heißt es: „KI hat unser Leben bereits jetzt in vielerlei Hinsicht unter Kontrolle. Sie lesen diesen Text vielleicht auf einem Smartphone in der U-Bahn, und dank Google Maps wissen Sie schon, ob Sie den Anschlussbus nach Hause erreichen werden. Vielleicht sitzen Sie auch am Schreibtisch, ein desorientierter Staubsaugerroboter fährt schon wieder gegen den Sessel und reißt Sie aus dem Lesefluss, genervt sagen Sie: ‚Alexa, stopp!‘ KI hat es sich längst, oft unbemerkt, in unserem Alltag bequem gemacht, in Form von Smartphones, virtuellen Assistenten oder Saugrobotern.“ Zu Wort kommen u.a. Sepp Hochreiter, Professor für Machine Learning in Linz, und Georg Dorffner, Professor für KI an der Medizinischen Universität in Wien, zudem Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Ethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Maschinen sind, so seine Meinung, nicht das Ende der Menschheit, ganz im Gegenteil. Das Dossier kann über www.derpragmaticus.com/d/roboter/ aufgerufen werden.

Abb.: Ein eher harmloser Geselle

Warum sind die meisten Androiden weiblich?

Die BILD stellte im Oktober 2022 einige Fragen an Oliver Bendel in Bezug auf Lena, einen Androiden, und Androiden überhaupt. Eine Frage lautete, warum es vor allem Lenas und Sophias gebe, also weiblich anmutende Androiden. Die erste Erklärung des Informations- und Maschinenethikers: Weiblichen Robotern wird mehr vertraut als männlichen. Das beobachtet man vor allem bei Kindern. Diese Erklärung stammt ursprünglich von Hiroshi Ishiguro, dem berühmten japanischen Robotiker. Er hat sie den Teilnehmern der Robophilosophy 2018 in Wien anvertraut, wo er wie Oliver Bendel eine Keynote hatte. Die zweite Erklärung: Die männlichen Künstler und Robotiker erschaffen gerne aus sexuellen Gründen weibliche Wesen. Allerdings gibt es in der Sozialen Robotik sehr viele Frauen. Vielleicht erschaffen sie sich lieber selbst. Freilich sind die bekannten Firmen und Werkstätten wie Hiroshi Ishiguro Laboratories, Hanson Robotics und Realbotix doch männlich dominiert. Die dritte, vielleicht interessanteste Erklärung: Man kann leichter Kopien von (imaginierten oder existierenden) zurechtgemachten Frauen anfertigen als von durchschnittlichen Männern. Eine stark geschminkte Frau mit gezupften Augenbrauen und gebleichten Zähnen wirkt von Haus aus ein wenig künstlich – perfekte Voraussetzungen für die Herstellung von Androiden. Beim normalen Mann muss man Hautporen, Falten, Haare im Gesicht und in den Ohren etc. nachbilden. Das ist aufwändig und wird selten umgesetzt. Vielleicht ändert sich das alles, je geschminkter und gestylter die Männer sind. Aus Sebastian Kurz hätte man auf einfache Weise einen Androiden machen können. Der Artikel „Lena, Sophia und Harmony … Warum sind Roboter eigentlich weiblich?“ von Peter Amenda ist am 20. Oktober 2022 in der deutschen Boulevardzeitung erschienen.

Abb.: Oliver Bendel mit Harmony an der Universität Potsdam