„Qualzucht ist Tierzucht mit der Herausbildung und Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schädigungen, Angstzuständen und Verhaltensstörungen verbunden sind. Sie betrifft vor allem Haus-, Nutz- und Labortiere sowie Sport- und Freizeittiere.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 18. August 2025 im Gabler Wirtschaftslexikon veröffentlicht wurde. Im zweiten Abschnitt werden Beispiele gegeben: „Beispiele für Qualzüchtungen (im Sinne von aus Qualzucht hervorgegangenen Tieren) bei Hunden sind Mops (Atemnot, Augenentzündungen), Chihuahua (Zahnprobleme, Gehirn- und Augenprobleme), Dackel (Schmerzen beim Gehen oder Springen, Bandscheibenvorfälle) und Deutsche Dogge (Herzprobleme, Magendrehung).“ Im dritten und letzten Abschnitt wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Die Tierethik begründet, ausgehend von Empfindungs- und Leidensfähigkeit, die Illegitimität von Qualzüchtungen und beanstandet, dass diese – wie Nutztiere, die für Milch-, Leder- und Fleischgewinnung gehalten werden – Mittel zum Zweck und den Menschen ausgeliefert sind. Die Wirtschaftsethik fragt nach der Verantwortung von Züchtern und Verbänden im Hinblick auf Transparenz, Aufklärung und Schadensvermeidung. Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/qualzucht-175623 abrufbar.
„Eine Geschlechterquote (Genderquote) ist die Bestimmung des Anteils eines Geschlechts in einer Organisation, einer Lokalität oder einem Prozess. Ziel ist in erster Linie der Kampf gegen Diskriminierung und die Herstellung von Gleichberechtigung, Gleichheit und Gerechtigkeit. Grundsätzlich kann man das biologische Geschlecht meinen, aber auch das soziale Geschlecht (Gender).“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 8. August 2025 im Gabler Wirtschaftslexikon veröffentlicht wurde. Im Abschnitt „Hintergrund“ wird vor allem auf die Benachteiligung von Frauen eingegangen. In „Argumente und Ausprägungen“ heißt es: „Als Argumente für die Geschlechterquote werden Gleichberechtigungs- und Gleichheitsgrundsätze, Gerechtigkeitsaspekte (mit Blick auf die historische Benachteiligung der Frau auch im Sinne ausgleichender Gerechtigkeit), Erziehungseffekte (Aufgabe geschlechtsspezifischer Präferenzen), makroökonomische Faktoren (Nutzung aller Ressourcen) und mikroökonomische Faktoren (Diversität und Inklusion als Erfolgsfaktoren) angeführt.“ Im Abschnitt „Kritik und Ausblick“ werden Chancen und Risiken der Geschlechterquote herausgearbeitet. Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geschlechterquote-175213 abrufbar.
Weil generische, vom Geschlecht absehende Formen in Verdacht geraten sind, werden andere generische erfunden, etwa als substantiviertes Partizip Präsens, und zwar neben bereits existierenden generischen Formen mit demselben Wortstamm. Damit macht man, so die Vorstellung, mit Hilfe von Worten die Welt gerechter. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang, ins Museum zu gehen, um den Blick zu schulen. Bilder einer Ausstellung, aber nicht aus musikalischen, sondern aus sprachlichen Gründen. „Die Lesende“ ist der Titel vieler Gemälde, die eine junge Frau zeigen, die in ihr Buch versunken ist – man denke an Jean-Honoré Fragonard oder Lovis Corinth. Sie ist auch eine Leserin, aber es geht hier darum, dass sie in diesen Minuten oder Stunden neben dem Lesen nichts tut, vom Atmen oder Trinken einmal abgesehen. „Der Trinker“ ist ein Gemälde von Albert Anker. Warum es kein „Trinkender“ ist? Weil der Dargestellte mehr Alkohol als Wasser trinkt und daher ein Alkoholiker ist. „Zeitungsleser im Garten“ ist ein Gemälde von Carl Spitzweg. Obwohl es auch ein Lesender ist, würde man ihn kaum einen Zeitungslesenden nennen – dieses Wort hat sich nicht durchgesetzt. „Zeitungslesender Mann“ ist hingegen eine mögliche Bezeichnung und wiederum ein Bild von Albert Anker. Die „Badende“ – etwa von Jean Auguste Dominique Ingres („Die große Badende“) oder Félix Vallotton – ist immer korrekt. Ein Bader war früher jemand, der ein Bad betrieb. Man sagt nicht: Er ist eher ein Bader als ein Schwimmer. Sondern: „Er badet lieber, als dass er schwimmt.“ „Die Forscher“ ist ein Gemälde von Edvard Munch, „Der Naturforscher“ eines von Carl Spitzweg. An Hochschulen und in den Medien ist oft von Forschenden die Rede. Dies ist eine unpassende und abwertende Bezeichnung. Denn alle Menschen sind Forschende, aber nur wenige sind Forscher. Diese forschen von Berufs wegen. Und keinesfalls ständig. Wer nun denkt, die Museen hätten noch ein Gefühl für die Sprache bewahrt, wird im ganzen deutschsprachigen Raum schnell eines Besseren belehrt, und man steht fassungslos vor den Beschreibungen und Einordnungen mit ihrer verunglückten Wortbildung und Rechtschreibung. Und selbst die Titel von Bildern werden hier und dort umbenannt. Vielleicht erwischt es eines Tages auch den „Trinker“, der zum „Trinkenden“ wird. Dann hätte man ihn, denn so funktioniert die Sprachmagie, zugleich von seiner Sucht befreit.
Abb.: Eine Ausstellung im Reinhart am Stadtgarten in Winterthur
„Als Gefängnisroboter werden unterschiedliche Robotertypen bezeichnet, die in Gefängnissen verwendet werden bzw. verwendet werden können oder sollen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 8. August 2025 im Gabler Wirtschaftslexikon veröffentlicht wurde. Zu ihnen „gehören Serviceroboter wie Informationsroboter, Sicherheitsroboter, Reinigungsroboter, Transportroboter und Küchen- und Werkstattroboter sowie soziale Roboter mannigfaltiger Ausprägung“. Diese Typen werden im zweiten Abschnitt näher dargestellt, etwa auf diese Weise: „Sicherheits- und Überwachungsroboter entlasten oder ersetzen Gefängnisaufseher und Sicherheitskräfte und sorgen für die Sicherheit auf dem Areal, etwa indem sie Auffälligkeiten melden.“ Im dritten geht der Autor auf den Hintergrund ein und gibt Beispiele für den Einsatz: „Es finden sich Berichte ab 2011 über Sicherheitsroboter in Südkorea, die auffälliges Verhalten feststellen sollten. Diese sollten zudem als Medium zur Kommunikation zwischen Insassen und Aufsehern dienen. Ein Artikel von 2023 stellt ein für indische Gefängnisse ersonnenes automatisiertes Überwachungssystem vor, das die Möglichkeit bietet, die Anwesenheit der Insassen über ein Streaming-Portal zu markieren.“ Am Ende wird die ethische Perspektive eingenommen, auch unter Berücksichtigung einer Studie, die von Tamara Siegmann und Oliver Bendel im Jahre 2024 durchgeführt wurde. Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gefaengnisroboter-123560 abrufbar.
„Longevity … ist laut der Deutschen Longevity Gesellschaft ein ganzheitlicher Ansatz, der eine Verlängerung der Lebenszeit von Menschen bei gleichzeitiger Steigerung der Lebensqualität bis ins hohe Alter anstrebt. Dabei wird die Bedeutung von Ernährung, Bewegung, Schlaf und sozialem Zusammenhalt zur Stärkung der Gesundheit hervorgehoben. Vertreten wird der Ansatz weltweit von Personen und Organisationen, die medizinische, ideelle, ideologische oder kommerzielle Intentionen haben. Man kann von einer regelrechten Longevity-Bewegung sprechen, bei der auch Techies und Influencer eine Rolle spielen.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 8. August 2025 im Gabler Wirtschaftslexikon veröffentlicht wurde. Im zweiten Abschnitt geht der Autor auf den Hintergrund ein, nicht ohne die Idee des Jungbrunnens zu nennen, im dritten auf Argumente und Methoden, etwa den Verweis auf den Einfluss der Gene, im vierten auf den Zusammenhang mit dem Transhumanismus. Am Ende wird die ethische Perspektive eingenommen. Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/longevity-175159 abrufbar.
The volume „Animals, Ethics, and Engineering: Intersections and Implications“, edited by Rosalyn W. Berne, was published on 7 August 2025. The authors include Clara Mancini, Fiona French, Abraham Gibson, Nic Carey, Kurt Reymers, and Oliver Bendel. The title of Oliver Bendel’s contribution is „An Investigation into the Encounter Between Social Robots and Animals“. The abstract reads: „Increasingly, social robots and certain service robots encounter, whether this is planned or not, domestic, farm, or wild animals. They react differently, some interested, some disinterested, some lethargic, some panicked. Research needs to turn more to animal-robot relationships, and to work with engineers to design these relationships in ways that promote animal welfare and reduce animal suffering. This chapter is about social robots that are designed for animals, but also those that – for different, rather unpredictable reasons – meet, interact, and communicate with animals. It also considers animal-friendly machines that have emerged in the context of machine ethics. In the discussion section, the author explores the question of which of the presented robots are to be understood as social robots and what their differences are in their purpose and in their relationship to animals. In addition, social and ethical aspects are addressed.“ The book was produced by Jenny Publishing and can be ordered via online stores.
Prof. Dr. Oliver Bendel wurde im Juli 2025 für die Berliner Zeitung von Adrian Lobe zum Einsatz von KI-Systemen in der Medizin befragt. Dabei ging es u.a. um die Unterstützung oder Ersetzung von Ärzten. KI-Systeme können, so der Technikphilosoph, Vorschläge zu Therapien machen, die die Mediziner nicht kennen oder auf die sie nicht gekommen wären. Von daher sollten sie auf jeden Fall einbezogen werden. Letztlich müsse der Mensch entscheiden. Häufig steht man, so die Argumentation, nicht oder nicht stark unter Zeitdruck und kann entsprechende Standards und Prozesse einhalten – man spricht auch vom Human in the Loop. Bei einer Ersteinschätzung in der Notaufnahme ist Oliver Bendel skeptischer. Hier stehe man meist unter Zeitdruck. Das scheine zwar für KI-Systeme zu sprechen, aber es bräuchte auch Zeit, ihre Vorschläge zu prüfen. Er wünscht sich hier eher Fachkräfte, die den Fall aufgrund ihrer Erfahrung beurteilen. Die Informationsethik kann, so der Technikphilosoph, mit Blick auf Datenschutz, informationelle Autonomie (Zugang zu Daten, Anpassung und Weitergabe der Daten) und persönliche Autonomie (Respektieren der Patientenentscheidungen) helfen. Sie beschäftigt sich zudem mit dem Problem, dass KI-Systeme keine Verantwortung tragen können. Die Maschinenethik und Ansätze wie Ethics by Design sind gefragt, wenn es um die Gestaltung der Systeme geht. Diese könnten ihre Aussagen und Empfehlungen z.B. immer unter einen Vorbehalt stellen und eine Prüfung durch Experten verlangen. Der Artikel, in den einzelne Statements von Oliver Bendel aus dem umfassenden Interview eingeflossen sind, kann über www.berliner-zeitung.de aufgerufen werden.
Abb.: Ob die plastische Chirurgie auch ein Anwendungsbereich ist?
„Weltraumbergbau bezeichnet die Erschließung und Nutzung extraterrestrischer Rohstoffe, etwa auf dem Mond, auf Asteroiden (Asteroidenbergbau) und mittel- oder langfristig auch auf dem Mars. Ziel ist es, Metalle, Wasser, Gase oder andere nutzbare Stoffe zu gewinnen, entweder zur lokalen Verwendung im Weltall (z.B. zur Herstellung von Treibstoff oder Baumaterial) oder für die Rückführung zur Erde. Es handelt sich um ein Anwendungsfeld der Weltraumwirtschaft.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird auf den Hintergrund eingegangen, und es werden Beispiele für Systeme und Bereiche gegeben. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „Weltraumbergbau ist mit Stand 2025 im frühen Erkundungsstadium – doch zahlreiche Raumfahrtagenturen und private Unternehmen arbeiten an Technologien, mit denen künftig abgebaut, verarbeitet und verwertet werden könnte. Hier sind insbesondere Umweltethik, Politikethik und Wirtschaftsethik gefragt. Die Umweltethik kann die Natur über diejenige der Erde hinaus – sozusagen die kosmische Natur – als schützenswert auffassen und versuchen, ihren intrinsischen Wert zu begründen.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 19. Juli 2025 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/weltraumbergbau-175022 aufgerufen werden.
The short paper „Wearable Social Robots in Space“ by Tamara Siegmann and Oliver Bendel (FHNW School of Business) has been accepted for presentation at the International Conference on Social Robotics (ICSR). The conference will take place from September 10 to 12, 2025, in Naples, Italy. Social robots have been explored on Earth since the 1990s, but this study considers their application beyond our planet – specifically, on manned missions to Mars. The focus lies on wearable social robots, a promising form factor due to their compact size and light weight. Using AIBI as a case study, the short paper examines how such a robot could support astronauts under the unique psychological and environmental conditions of deep space travel. The authors discuss the little robot’s potential roles and highlight directions for future development, particularly in improving human-robot interaction and communication. The findings suggest that wearable social robots like AIBI could offer valuable support on long-duration space missions.
Fig.: An astronaut with AIBI (Image: ChatGPT/4o Image)
Der Spiegel hat mit Prof. Dr. Oliver Bendel ein Interview zu Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern geführt, das am 23. Juni 2025 veröffentlicht wurde. Es geht u.a. um Dialoge mit Artefakten. Der Technikphilosoph hält es für unproblematisch, danke und bitte zu einem Chatbot oder einem Sprachassistenten zu sagen. Damit überträgt man einfach bestehende Konventionen. Zudem reagiert ein LLM wie GPT-4o anders, wenn man zugewandt und ausführlich ist. Man erhält oft längere und hilfreichere Antworten und auch hilfreichere Rückfragen. Etwas anderes ist es, wenn es nicht nur um Konventionen, sondern auch um Emotionen geht. Wenn man einem Chatbot sein Herz ausschüttet, muss einem klar sein, dass auf der einen Seite nichts ist, was sich für einen interessiert oder das versteht, was Menschen wünschen und brauchen. Hier liegen Täuschung und Betrug nahe, wie Oliver Bendel mit seinen Kollegen auch im Jahre 2023 in einer Studie zu sozialen Robotern herausgearbeitet hat. Das Interview kann über www.spiegel.de aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Vortrag zu generativer KI (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Die Weltraumwirtschaft (engl. ’space economy‘) umfasst sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten, die direkt oder indirekt mit der Nutzung des Weltraums verbunden sind. Dazu zählen die Entwicklung, der Bau und der Betrieb von Satelliten, Trägersystemen, Raumfahrzeugen und Bodensegmenten ebenso wie Dienstleistungen im Bereich Telekommunikation, Navigation, Erdbeobachtung, Datenanalyse, Versicherung, Logistik und Infrastrukturmanagement.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Es wird auf den Hintergrund eingegangen, und es werden Beispiele für Systeme und Bereiche gegeben. Am Ende nimmt der Autor die Perspektive der Ethik ein: „In ihrer heutigen Form ist die Weltraumwirtschaft ein technologisches und wirtschaftliches Zukunftsfeld sowie ein Spiegel globaler Machtverschiebungen und wirtschaftlicher Ambitionen im All. Die Wirtschaftsethik, in der Gegenwart noch stark im Irdischen verhaftet, muss sich – zusammen mit Politikethik, Umweltethik, Technikethik und Informationsethik – mehr und mehr dem Kosmischen zuwenden.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 20. Juni 2025 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/weltraumwirtschaft-174433 aufgerufen werden.
The market for wearable social robots remains relatively small. As illustrated by the case of AIBI, early models often face typical teething problems, with user forums filled with questions and complaints. Nevertheless, these technologies hold potential for a wide range of future applications, offering support and benefits not only to healthy individuals but also to people with disabilities or impairments. The paper „Wearable Social Robots for the Disabled and Impaired“ by Oliver Bendel explores this topic in depth. It defines wearable social robots and situates them within the broader category of wearable robotics. The paper presents several examples and outlines potential application areas specifically for individuals with disabilities. It also addresses key social, ethical, economic, and technical challenges, building on the preceding analysis. The paper has been accepted for presentation at ICSR 2025, which will take place in Naples from September 10 to 12.
The edited volume „Animals, Ethics, and Engineering: Intersections and Implications“ will be published by Jenny Stanford in August 2025. It can already be pre-ordered via online stores. These provide the following information: „‚Animals, Ethics, and Engineering: Intersections and Implications‘ is a seminal work that explores the intricate relationship between technology, ethics, and the welfare of nonhuman animals. Edited by Rosalyn W. Berne, this volume brings together leading scholars and practitioners to examine the ethical responsibilities inherent in technological progress and its impact on animal well-being.“ (Information Publisher) The authors include Clara Mancini, Fiona French, Abraham Gibson, Nic Carey, Kurt Reymers, and Oliver Bendel. Rosalyn W. Berne is the Anne Shirley Carter Olsson Professor of Applied Ethics and Chair of the Department of Engineering and Society, School of Engineering and Applied Sciences, University of Virginia, where she has been a faculty member since 1999 and co-directs the Online Ethics Center for Engineering and Science (OEC).
In den 1970er- und 1980er-Jahren bildeten sich erste Formen einer Computerethik aus, die dann in den frühen 1990er-Jahren mit der Netzethik verbunden wurden. In der Folge wurde die Informationsethik zur etablierten Bereichsethik. Rainer Kuhlen und Rafael Capurro waren die führenden Vertreter. Kuhlen legte 2004 das Standardwerk „Informationsethik“ vor, das sich stark auf das Internet bzw. das WWW bezog. Oliver Bendel leistete Definitions- und Systematisierungsarbeit und band bis dahin kaum bekannte Bereiche ein, etwa die Implementierung von Chatbots und Sprachassistenten, die Tier-Computer- und Tier-Maschine-Interaktion sowie den Diskurs zu Human und Animal Enhancement, und führte Begrifflichkeiten wie „Münchhausen-Maschinen“, „Robot Enhancement“ und „Moral Prompt Engineering“ ein. Capurro war einer der ersten im deutschsprachigen Raum, die – nach Luciano Floridi im englischsprachigen Raum – von einer Digitalen Ethik zu sprechen begannen. Für manche ist diese identisch mit der Informationsethik, für andere ein Teilbereich davon. Dagmar Fenner legt nun ein neues Werk unter diesem Begriff vor. Aus dem Klappentext: „Die rasch voranschreitende Digitalisierung und der damit verbundene tiefgreifende Kulturwandel erfordern dringend ethische Reflexionen und mehr gesellschaftliche Gestaltung. In dieser Einführung werden wichtige Grundbegriffe und normative Leitideen geklärt. Im ersten Teil Digitale Medienethik geht es um Probleme wie Fake News, Emotionalisierung und Hassrede in Online-Medien. Dies führt zur Frage, ob das Internet die Demokratie eher fördert oder gefährdet. Der zweite Teil KI-Ethik reflektiert die Gefahren von Datafizierung und Big-Data-Analysen, z.B. Diskriminierung oder Verlust von Freiheit. Zudem wird beleuchtet, wie der vermehrte Einsatz von Robotern unser Leben und unser Menschenbild verändert. Gegeben wird ein kritisch abwägender Überblick über das hochkomplexe aktuelle Themenfeld mit klarer Struktur und vielen Übersichten.“ (Flyer Digitale Ethik) Dagmar Fenner ist Titularprofessorin für Philosophie an der Universität Basel sowie Lehrbeauftragte für Ethik an der Universität Tübingen. Das Buch „Digitale Ethik“ ist im Mai 2025 im Narr Francke Attempto Verlag erschienen.
The Association for the Advancement of Artificial Intelligence’s (AAAI) 2025 Spring Symposium Series took place from March 31 to April 2 in Burlingame, California. The symposium series fosters an intimate environment that enables emerging AI communities to engage in workshop-style discussions. Topics change each year to ensure a dynamic venue that stays current with the evolving landscape of AI research and applications. This year’s program included eight symposia: AI for Engineering and Scientific Discoveries; AI for Health Symposium: Leveraging Artificial Intelligence to Revolutionize Healthcare; Current and Future Varieties of Human-AI Collaboration; GenAI@Edge: Empowering Generative AI at the Edge; Human-Compatible AI for Well-being: Harnessing Potential of GenAI for AI-Powered Science; Machine Learning and Knowledge Engineering for Trustworthy Multimodal and Generative AI (AAAI-MAKE); Symposium on Child-AI Interaction in the Era of Foundation Models; Towards Agentic AI for Science: Hypothesis Generation, Comprehension, Quantification, and Validation. On May 28, 2025, the „Proceedings of the AAAI 2025 Spring Symposium Series“ (Vol. 5 No. 1) were published. They are available at ojs.aaai.org/index.php/AAAI-SS/issue/view/654.
Vor einem Vierteljahrhundert definierte Oliver Bendel für das Lexikon der Wirtschaftsinformatik von Springer den Begriff des Avatars. Dieser stamme aus dem Sanskrit, wo er die Gestalt bezeichne, „in der sich ein (hinduistischer) Gott auf der Erde bewegt“. Es handelt sich also um eine Hülle, eine Verkleidung, einen Stellvertreter – man will unerkannt bleiben. „Im Computerbereich hat sich der Begriff durchgesetzt für grafisch, teils dreidimensional realisierte virtuelle Repräsentationen von realen Personen oder Figuren.“ Zunächst wird der erste Typ erläutert, der sich auf Personen, etwa Benutzer, bezieht: „Avatare finden zum einen Verwendung in kollaborativ genutzten virtuellen Räumen wie Chats, Internet-Spielwelten (MUDs und MOOs), webbasierten Lern- und Arbeitsumgebungen und kommerziellen 3D-Anwendungen. Sie fungieren dort als sichtbare und teils auch bewegliche und manipulierbare Stellvertreter eines Benutzers. Avatare dieser Art können ein menschliches Aussehen haben, aber auch jede beliebige andere Gestalt und Form. Als Stellvertreter realer Personen haben sie kaum autonome Züge.“ Dann wird der zweite Typ erläutert: „Avatare können zum anderen eine beliebige Figur mit bestimmten Funktionen repräsentieren. Solche Avatare treten – beispielsweise als Kundenberater und Nachrichtensprecher – im Internet auf oder bevölkern als Spielpartner und -gegner die Abenteuerwelten von Computerspielen.“ Sie haben, so der Autor, häufig ein anthropomorphes Äußeres und eigenständige Verhaltensweisen oder sogar einen regelrechten Charakter. Der Beitrag wurde im Jahre 2000 verfasst. Das Lexikon erschien im Jahre 2001. Zum letzten Mal übrigens, denn das Lexikonsterben hatte begonnen. Ein Grund dafür war Wikipedia. Die Definition hat immer noch Bestand. Hinzufügen kann man, dass man inzwischen auch physische Stellvertreter als Avatare bezeichnen kann. Wissenschaftler in Genua – wie Daniele Pucci – oder in Japan – wie Hiroshi Ishiguro – arbeiten an Umsetzungen.
Abb.: Avatare von Artificial Life um die Jahrtausendwende
On May 28, 2025, the „Proceedings of the 2025 AAAI Spring Symposium Series“ (Vol. 5 No. 1) were published. Oliver Bendel was involved in two papers at the symposium „Human-Compatible AI for Well-being: Harnessing Potential of GenAI for AI-Powered Science“. The paper „Revisiting the Trolley Problem for AI: Biases and Stereotypes in Large Language Models and their Impact on Ethical Decision-Making“ by Sahan Hatemo, Christof Weickhardt, Luca Gisler, and Oliver Bendel is summarized as follows: „The trolley problem has long served as a lens for exploring moral decision-making, now gaining renewed significance in the context of artificial intelligence (AI). This study investigates ethical reasoning in three open-source large language models (LLMs) – LLaMA, Mistral and Qwen – through variants of the trolley problem. By introducing demographic prompts (age, nationality and gender) into three scenarios (switch, loop and footbridge), we systematically evaluate LLM responses against human survey data from the Moral Machine experiment. Our findings reveal notable differences: Mistral exhibits a consistent tendency to over-intervene, while Qwen chooses to intervene less and LLaMA balances between the two. Notably, demographic attributes, particularly nationality, significantly influence LLM decisions, exposing potential biases in AI ethical reasoning. These insights underscore the necessity of refining LLMs to ensure fairness and ethical alignment, leading the way for more trustworthy AI systems.“ The renowned and traditional conference took place from March 31 to April 2, 2025 in San Francisco. The proceedings are available at ojs.aaai.org/index.php/AAAI-SS/issue/view/654.
On May 28, 2025, the „Proceedings of the 2025 AAAI Spring Symposium Series“ (Vol. 5 No. 1) were published. Oliver Bendel was involved in two papers at the symposium „Human-Compatible AI for Well-being: Harnessing Potential of GenAI for AI-Powered Science“. The paper „Miss Tammy as a Use Case for Moral Prompt Engineering“ by Myriam Rellstab and Oliver Bendel is summarized as follows: „This paper describes an LLM-based chatbot as a use case for moral prompt engineering. Miss Tammy, as it is called, was created between February 2024 and February 2025 at the FHNW School of Business as a custom GPT. Different types of prompt engineering were used. In addition, RAG was applied by building a knowledge base with a collection of netiquettes. These usually guide the behavior of users in communities but also seem to be useful to control the actions of chatbots and make them competent in relation to the behavior of humans. The tests with pupils aged between 14 and 16 showed that the custom GPT had significant advantages over the standard GPT-4o model in terms of politeness, appropriateness, and clarity. It is suitable for de-escalating conflicts and steering dialogues in the right direction. It can therefore contribute to users’ well-being and is a step forward in human-compatible AI.“ The renowned and traditional conference took place from March 31 to April 2, 2025 in San Francisco. The proceedings are available at ojs.aaai.org/index.php/AAAI-SS/issue/view/654.
Es sind viele Bücher zum Weltraum auf dem Markt. Auf Amazon bekommt man aber vor allem welche für Kinder und Jugendliche angezeigt. Das ist natürlich insofern erfreulich, als diese Zielgruppe dieses Thema tatsächlich heiß und innig liebt. Allerdings möchten sich vielleicht auch Erwachsene in den Tiefen des Alls verlieren. Bei Springer wird man immerhin fündig, mit Büchern wie „Weltall, Neutrinos, Sterne und Leben“ (Dieter Frekers und Peter Biermann), „Einführung in Astronomie und Astrophysik“ (Arnold Hanslmeier) und „Von Eratosthenes bis Einstein“ (Michael Bürker). Auch Verlage wie Kosmos können punkten, mit Perlen wie „Die 42 größten Rätsel der Astronomie“ (Ilja Bohnet). Es fehlt dennoch – zumindest bei Springer – ein kurzes, prägnantes Nachschlagewerk. Diese Lücke schließt noch dieses Jahr Prof. Dr. Oliver Bendel mit seinem Buch „250 Keywords Weltraum“. Es geht um Weltraumroboter, Weltraumwirtschaft und Weltraumethik ebenso wie um Weltraumkunst. Das Werk ist für Ende November 2025 eingeplant. Es ist nicht das erste, das Oliver Bendel zum Weltraum verfasst hat. „Die Astronautin“ erschien 2020 und enthält Gedichte in Form von 3D-Codes.
Abb.: Eine Astronautin auf dem Mars (Bild: ChatGPT/4o Image)
„Teamplayer Zukunft: Von intelligenten Organismen und lernenden Maschinen“ von Patricia Piekenbrock richtet sich an Jugendliche, ist aber auch für Erwachsene ein Gewinn. Die Diplom-Physikerin absolvierte ihr Studium in Heidelberg. Den Master of Advanced Studies in Journalism erwarb sie in Österreich. Sie hat als Konzernpressesprecherin und Redakteurin für Technologiethemen der Daimler AG und für die Daimler und Benz Stiftung gearbeitet. Der Klappentext fasst den Buchinhalt so zusammen: „Künstliche Intelligenz, Miniaturlabore, Roboterameisen und automatisierte Bioreaktoren: Wohin bewegen wir uns? Die Natur hat ihr Know-how in lebenden Organismen gespeichert. Wenn wir von Algenzellen, Pflanzen und Tieren lernen, können wir Technologien mit Perspektive schaffen – auch unser Gehirn ist Vorbild für lernende Systeme. Mit diesem Wissen lässt sich eine lebenswerte Zukunft gestalten.“ (Website Verlag) Zum Buch gibt es eine App. Über diese lassen sich Details zu den Buchinhalten abrufen: „Videos, Augmented Reality, 3D-Animationen, Chats mit historischen Personen und Podcasts mit Menschen, die über die Zukunft nachdenken.“ (Website Verlag) Über die Website des Verlags kann eine Leseprobe abgerufen und eine Bestellung aufgegeben werden.
Abb.: Das Cover des Buchs (Foto: Vogel Professional Education)
In der einst so sprachsicheren FAZ findet man kaum noch fehlerfreie Teaser. Und auch die Texte lassen immer mehr zu wünschen übrig. Über Deklinationsfehler und Fehler bei Zusammen- und Getrenntschreibung wurde schon berichtet. Schwer tut sich die Zeitung auch in anderer Hinsicht mit der Wortbildung im Deutschen. Immer wieder taucht das Wort „geliked“ auf, das es allerdings nicht geben kann – es muss „geliket“ oder „gelikt“ heißen. Im Artikel „Polizei ermittelt wegen Abi-Motto-Vorschlag im NS-Jargon“ vom 19. Mai 2025 steht der Satz „Zuvor sei einer der drei genannten Vorschläge auffallend oft geliked worden“ … Ein Einzelfall? Überhaupt nicht, eher die Regel. Allerdings kann sich die FAZ seit 2023 ausgerechnet auf den Rechtschreibrat berufen. Dieser erlaubt seitdem die Schreibweise „geliked“ neben „gelikt“. Damit übernimmt er die unselige Strategie des unseligen Duden: Wenn ein Fehler häufig genug vorkommt, ist er kein Fehler mehr. Der Deppenapostroph wurde in einigen Fällen einfach anerkannt. Natürlich verändert sich die Sprache, in letzter Zeit übrigens mehr von oben als von unten, wie einst in der DDR. Aber Strukturprinzipien der Sprache kann man nicht einfach außer Kraft setzen. Man kann nur hoffen, dass der Rechtschreibrat beim Gendersternchen nicht eines Tages den gleichen Fehler begeht. Wobei dieses von der Mehrheit der Sprachgemeinschaft – man könnte auch sagen, von der Sprachgemeinschaft, wenn man annimmt, dass die Befürworter der Sondersprache jene verlassen haben – klar und deutlich abgelehnt wird. Zurück zur FAZ: Wenn die Redakteure an der Schönheit und der Funktionsfähigkeit ihrer Sprache interessiert wären, würden sie aus den zwei möglichen Varianten diejenige wählen, die den Grundprinzipien der Wortbildung entspricht.
Abb.: Steckt dahinter wirklich immer ein kluger Kopf? (Foto: ladydi_saster, CC BY 2.0)
Yps war ab 1975 viele Jahre lang das Kultheft für Kinder. Diese fieberten vor allem den Gimmicks entgegen, von denen sich einige bis heute im kollektiven Gedächtnis erhalten haben, etwa der Solarzeppelin, das Abenteuerzelt und die Maschine, mit deren Hilfe man eckige Eier macht. Auch Raumfahrt und Robotik waren immer wieder ein Thema. In Yps 385 (23.02.1983) fand man das Gimmick „Der Weltraum-Roboter GE 5P“ (in Zusammenarbeit mit Playmobil), in Yps 440 (21.03.1984) das Gimmick „Der Mars-Astronaut mit kompletter Weltraum-Ausrüstung“ (in Zusammenarbeit mit Playmobil). 2000 erschien die vorerst letzte Ausgabe. Aber man versuchte immer wieder, in den Markt zurückzukommen. Eine Ausgabe des Jahres 2016 wartete mit einem Schwerpunkt zu Robotern und Cyborgs auf. Auf Seite 20 fand sich ein Interview mit Oliver Bendel zu Robotik und Maschinenethik. Wie Egmont Ehapa Media im Mai 2025 verkündete, feiert man heuer ein halbes Jahrhundert Yps mit einer Jubiläumsausgabe, die am 4. September 2025 erscheint. In der Pressemitteilung heißt es: „Die Yps-Jubiläumsausgabe richtet sich an alle heute Erwachsenen, die mit Yps groß geworden sind und in Erinnerungen schwelgen wollen. Das Magazin unternimmt mit seinen Fans eine nostalgische Zeitreise in vergangene Kindertage und lässt klassische Yps-Comics wieder aufleben.“ (Pressemitteilung vom 6. Mai 2025) Natürlich liegen der Ausgabe, so der Verlag, ein neues Yps-Gimmick und ein weiteres Überraschungsextra bei.
Abb.: Ein fiktives Yps-Cover (Bild: ChatGPT/4o Image)