GPT-AfterDark kommt

ChatGPT soll, wie mehrere Medien am 15. Oktober 2025 meldeten, eine Erotikfunktion bekommen. Damit dürften Fähigkeiten wie Dirty Talk – über Text und Stimme – gemeint sein, womöglich aber auch Anleitungen zu Stellungen aller Art und Tipps und Tricks zu Sexspielzeug und Sexrobotern. Damit folgt man anderen Chatbots wie Replika. Allerdings verfügen diese oft über einen Avatar, um unwiderstehlich zu sein. Bei ChatGPT ist das nicht der Fall, wenn man von den kleinen runden Kacheln der GPTs absieht, der „custom versions“, die jeder niederschwellig erstellen kann. Unter diesen tummelt sich übrigens ein SexGPT von Dominick Pandolfo – „Provides sexual health information“, also ganz harmlos. Bereits um die Jahrtausendwende gab es die virtuelle Freundin von Artificial Life, auch sie in sprachlicher und visueller Form. Wenn OpenAI hier nicht nachbessert, werden die Benutzer sich selbst etwas bauen, was freilich schon heute gemacht wird, wenn auch nicht zwangsläufig im sexuellen Sinne. So kann man mit Meshy AI und Co. dreidimensionale Avatare generieren und animieren. Man darf gespannt sein, ob ChatGPT in der Erotikfunktion gendert – so wie in der Standardeinstellung. Die einen dürfte das anmachen, die anderen eher nicht. Auf die Frage, wie diese Version von ChatGPT heißen könnte, schlug der Chatbot selbst vor: ChatGPT Red, GPT-AfterDark oder DeepLure. Wen das nicht antörnt, dem ist auch nicht zu helfen.

Abb.: GPT-AfterDark kommt im Dezember

Wenn die KI den Partner ersetzt

„Manche Menschen gehen bereits romantische Beziehungen mit Chatbots ein. Künstliche Intelligenz simuliert Zuneigung und Trost. Kann man Gefühle einfach so programmieren?“ (Tagesspiegel, 3. Mai 2023) Dies fragt Max Tholl in einem Essay mit dem Titel „Wenn die KI den Partner ersetzt: Können Maschinen uns lieben?“ vom 3. Mai 2023. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert über Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter schreibt und forscht. Er nähert sich dem Gegenstand mit einem Rückblick: „Innige Beziehungen zwischen Menschen und künstlichen Kreaturen haben eine lange Tradition in der Ideengeschichte, sagt der Philosoph und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel. Sie finden sich schon in den mythologischen Erzählungen von Homer oder Ovid, später dann als Motiv in Science-Fiction-Geschichten.“ (Tagesspiegel, 3. Mai 2023) Der ganze Beitrag ist im Tagesspiegel hinter der Bezahlschranke zu finden und wird auch noch in der gedruckten Ausgabe erscheinen.

Abb.: Wenn ein Android den Partner ersetzt

Prostitution aus ethischer Sicht

„Prostitution ist die Bereitstellung sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt. Sie kann in Freiheit und Freiwilligkeit erfolgen oder unter Zwang (Zwangsprostitution), in Verbindung mit Menschenhandel und Sklaverei. Man spricht augenzwinkernd vom horizontalen Gewerbe (wobei es sich gerade beim schnellen Sex häufig um ein vertikales handelt), übertreibend vom ältesten Gewerbe der Welt und mehrdeutig von käuflicher Liebe. Die Existenzsicherung kann ebenso das Ziel sein wie die Beschaffung von Konsum- und Luxusgütern (in diesem Sinne meist Gelegenheitsprostitution, wie im Falle von Schülerinnen in Japan) oder (eher die Ausnahme) der Lustgewinn. In der Antike trat neben der Erwerbs- womöglich die Tempelprostitution auf.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Auch die Perspektive der Wirtschaftsethik kann eingenommen werden: Handelt es sich um ein Gewerbe, das sittenwidrig ist? Oder die Perspektive der Informationsethik: Wie sind Vermittlungs- und Bewertungsplattformen einzustufen, auf denen Bilder von Prostituierten gezeigt und deren Dienstleistungen bewertet werden? Der Beitrag ist am 27. November 2018 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/prostitution-100063 heruntergeladen werden.

Abb.: Wegweiser zu einem Bordell in Las Vegas

AI love you

Unter der Überschrift „AI love you“ berichtete die Süddeutsche Zeitung am 29. September 2018 über den zunehmenden Gebrauch von Liebespuppen und die Weiterentwicklung von Sexrobotern. Vorausgegangen war ein einstündiges Interview mit Oliver Bendel, der als Informations- und Maschinenethiker dieses Phänomen erforscht. Der Journalist und er trafen sich im Münchner Excelsior am Hauptbahnhof und reisten von dort in Gedanken nach Dortmund, wo sich das Bordoll befindet, und nach Barcelona und Moskau. Auch in der Schweiz, erzählte der Ethiker, legt sich das eine oder andere Etablissement eine Liebespuppe zu. So weit wie das Bordoll, wo es keine Menschen mehr gibt, die Besitzerin und die Kunden ausgenommen, treibt es aber noch niemand. Im Bordoll interessieren sich die meist jungen Männer auch für Fantasyfiguren, für Elfen und Manga- und Animemädchen. So etwas muss erforscht werden, wie auch die Frage, ob man Liebespuppen in Pflege und Therapie einsetzen kann. Dieser Frage widmet sich wiederum ein aktueller Beitrag von Oliver Bendel in der IT for Health. Der Beitrag in der Süddeutschen kann hier kostenpflichtig abgerufen werden.

Abb.: Eine Liebespuppe

Sexroboter im Gesundheitsbereich

Am 12. September 2018 ist in der Zeitschrift IT for Health der Artikel „Sexroboter im Gesundheitsbereich“ von Oliver Bendel erschienen. Sexuelles Wohlbefinden dient der körperlichen und geistigen Gesundheit. Jeder Mensch erreicht es auf unterschiedliche Weise. Auch Alter und Geschlecht spielen mit hinein. Die einen streben einen täglichen Höhepunkt an, alleine, zu zweit oder zu dritt, andere begnügen sich mit einer monatlichen Umarmung, bei der sie den anderen Körper spüren. So oder so dient das sexuelle Wohlbefinden der Entspannung, der Ausgeglichenheit und der Zufriedenheit. Soweit die Theorie. In der Praxis können nicht alle Menschen sexuelles Wohlbefinden erreichen. Es fehlt ihnen vorübergehend oder dauerhaft ein Partner, weil sie scheu und zurückgezogen sind, sie niemanden ansprechen wollen oder können, sie nicht attraktiv genug, zu alt etc. sind. Sie sind aufgrund von Beeinträchtigungen nicht in der Lage, Sex bzw. einen Orgasmus zu haben. Oder ihre Praktiken sind nicht erwünscht bzw. nicht erlaubt. Welcher Grund es auch sein mag – Menschen, die sexuell aktiv sein wollen, aber nicht können, können leiden und erkranken. Sind für die Betroffenen vielleicht Sexroboter und Liebespuppen eine Lösung? Diese könnten sozusagen die sexuelle Grundversorgung sicherstellen, zudem in Pflege und Therapie eine Rolle spielen. Nach einführenden Bemerkungen und Überlegungen wird im Artikel dieser Frage nachgegangen.

Abb.: Eignen sich Liebespuppen und Sexroboter für den Gesundheitsbereich?

Der Niedergang der Sexualwissenschaft

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) war vor einiger Zeit im Gespräch mit Oliver Bendel, für den Beitrag „Sexroboter – Hype oder Trend?“. Am Rande erwähnte der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich, dass die Sexualwissenschaft in Deutschland kaum noch eine Bedeutung habe. Nach seiner Einschätzung tut man sich an den Hochschulen schwer mit dem Thema. Die dpa ging dem Hinweis nach und verfasste einen Beitrag, der in der ÄrzteZeitung veröffentlicht wurde. Im Teaser heißt es: „Deutschland hat nur zwei große sexualwissenschaftliche Zentren. Der Westen sei geradezu prüde bei dem Thema, bemängeln Forscher – dabei würden sexuelle Krankheiten medizinisch oft auf andere Probleme hindeuten.“ (ÄrzteZeitung, 12. Februar 2018) „Die aktuelle Situation in Deutschland ist ein Armutszeugnis“, wird Heinz-Jürgen Voß von der Gesellschaft für Sexualwissenschaft zitiert. „Überall dort, wo Menschen mit Menschen zu tun haben, in Kitas, Schulen, Einrichtungen der Sozialen Arbeit sowie Bildungseinrichtungen für Erwachsene, spielten Fragen zu Körper, Geschlecht und Sexualität eine Rolle.“ Das bedeutet, so Voß, „dass Fachkräfte ausgebildet sein sollten, professionell mit den entsprechenden Fragen umzugehen“ (ÄrzteZeitung, 12. Februar 2018). Der Artikel „Sex auf dem Abstellgleis“ ist über www.aerztezeitung.de/panorama/article/957332/50-jahre-nach-1968-sex-abstellgleis.html abrufbar.

Abb.: Der Niedergang der Sexualwissenschaft

Intimate Relationships with Robots

In a few days the book „Love and Sex with Robots“, edited by David Levy and Adrian D. Cheok, will be published. From the information on the Springer website: „This book constitutes the refereed proceedings of the Third International Conference on Love and Sex with Robots, LSR 2017, held in December 2017, in London, UK. The 12 revised papers presented together with 2 keynotes were carefully reviewed and selected from a total of 83 submissions. One of the biggest challenges of the Love and Sex with Robots conference is to engage a wider scientific community in the discussions of the multifaceted topic, which has only recently established itself as an academic research topic within, but not limited to, the disciplines of artificial intelligence, human-computer interaction, robotics, biomedical science and robot ethics etc.“ Included are contributions by Oliver Bendel („SSML for Sex Robots“), Sophie Wennerscheid („Posthuman desire in robotics and science fiction“) and Dr. Rebekah Rousi („Lying cheating robots – robots and infidelity“). The book can be pre-ordered via www.springer.com/de/book/9783319763682. Already on the market is the book with the same title, which contains the contributions of the LSR 2016 at Goldsmiths.

Fig.: The cover of the new book (photo: Springer)