Die BILD stellte im Oktober 2022 einige Fragen an Oliver Bendel in Bezug auf Lena, einen Androiden, und Androiden überhaupt. Eine Frage lautete, warum es vor allem Lenas und Sophias gebe, also weiblich anmutende Androiden. Die erste Erklärung des Informations- und Maschinenethikers: Weiblichen Robotern wird mehr vertraut als männlichen. Das beobachtet man vor allem bei Kindern. Diese Erklärung stammt ursprünglich von Hiroshi Ishiguro, dem berühmten japanischen Robotiker. Er hat sie den Teilnehmern der Robophilosophy 2018 in Wien anvertraut, wo er wie Oliver Bendel eine Keynote hatte. Die zweite Erklärung: Die männlichen Künstler und Robotiker erschaffen gerne aus sexuellen Gründen weibliche Wesen. Allerdings gibt es in der Sozialen Robotik sehr viele Frauen. Vielleicht erschaffen sie sich lieber selbst. Freilich sind die bekannten Firmen und Werkstätten wie Hiroshi Ishiguro Laboratories, Hanson Robotics und Realbotix doch männlich dominiert. Die dritte, vielleicht interessanteste Erklärung: Man kann leichter Kopien von (imaginierten oder existierenden) zurechtgemachten Frauen anfertigen als von durchschnittlichen Männern. Eine stark geschminkte Frau mit gezupften Augenbrauen und gebleichten Zähnen wirkt von Haus aus ein wenig künstlich – perfekte Voraussetzungen für die Herstellung von Androiden. Beim normalen Mann muss man Hautporen, Falten, Haare im Gesicht und in den Ohren etc. nachbilden. Das ist aufwändig und wird selten umgesetzt. Vielleicht ändert sich das alles, je geschminkter und gestylter die Männer sind. Aus Sebastian Kurz hätte man auf einfache Weise einen Androiden machen können. Der Artikel „Lena, Sophia und Harmony … Warum sind Roboter eigentlich weiblich?“ von Peter Amenda ist am 20. Oktober 2022 in der deutschen Boulevardzeitung erschienen.
Abb.: Oliver Bendel mit Harmony an der Universität Potsdam
Der Artikel „Haben Roboter Rechte?“ von Oliver Bendel aus der Zeitschrift Edison (Ausgabe 2/2018) kann hier heruntergeladen werden. Die zuständige Disziplin für diese Frage ist die Roboterethik (bzw. die Roboterphilosophie). Während sich die Maschinenethik auf die maschinelle Moral und damit allenfalls verbundene Pflichten oder Verpflichtungen konzentriert, interessiert sich die Roboterethik auch für moralische Rechte von Maschinen, insbesondere von Robotern. Schon vor Jahrzehnten hat man über diese Frage nachgedacht, doch in letzter Zeit gibt es diesbezügliche Überlegungen und Forderungen, denen man als Ethiker etwas entgegensetzen muss. Denn Oliver Bendel ist der Meinung, dass Roboter keine Rechte haben, haben werden und haben sollen. In seinen Ausführungen zieht er Vergleiche mit Menschen, Tieren und Pflanzen (Tiere haben Rechte, Pflanzen nicht). Er erwähnt in „Haben Roboter Rechte?“ auch Sophia, den humanoiden Roboter, dem in Saudi-Arabien die Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Ihr wird in Edison zudem ein eigener Beitrag gewidmet.
Die Hersteller humanoider Roboter ahmen gerne Frauen nach. Es gibt mehrere Gründe dafür, und manche hat auch Hiroshi Ishiguro genannt, der in Wien bei der Konferenz „Robophilosophy“ neben Joanna Bryson und Oliver Bendel eine Keynote gegeben hat. Frauen wirken, so eine Annahme, vertrauenswürdiger und anziehender auf uns als Männer. Gerade Kinder erschrecken nicht vor ihnen, selbst wenn es gar keine Menschen sind. Eine andere Annahme ist, dass Frauen und ihre künstlichen Ebenbilder vieles gemeinsam haben, weil Frauen selbst künstliche Elemente in sich und auf sich tragen. Die meisten Frauen schminken sich, überdecken Unreinheiten und Farbveränderungen, entfernen Haare, manche korrigieren scheinbare Mängel und Fehler mit Hilfe von Einspritzungen und Schönheitsoperationen. Tatsächlich sehen manche Frauen, die viel an sich gemacht haben und haben machen lassen, ein wenig aus wie Roboter, und genau das ist günstig für die Hersteller. Das Resultat sind Maschinen wie Sophia und Erica (die von Ishiguro geschaffen wurde). Sie sind künstliche Geschöpfe, gestaltet nach der künstlichen Schönheit der Frau. Dass es auch anders geht, zeigt ein männlicher humanoider Roboter, der Werbung für „Westworld“ macht. Mit viel Akribie hat man ihm Haare verpasst, auf den Armen, im Gesicht, kleine Warzen und Male. Gerade dadurch sieht er besonders real (und interessant) aus. Es wäre an der Zeit, einen weiblichen Roboter zu schaffen, der sich an der natürlichen Schönheit der Frau orientiert. Nicht, um das eine oder das andere Verhalten zu kritisieren, sondern um Stereotype aufzubrechen. Künstlerisch und technisch möglich ist das allemal. Ishiguros Geminoid ist übrigens ein eigener Fall. Er orientiert sich an der künstlichen Schönheit des Mannes.
Abb.: Roboter können Stereotype festigen und aufbrechen
Haben Roboter Rechte? Dieser Frage geht Oliver Bendel in der Zeitschrift Edison nach, in der Ausgabe 2/2018. Die zuständige Disziplin ist die Roboterethik (bzw. die Roboterphilosophie). Während sich die Maschinenethik auf die maschinelle Moral und damit allenfalls verbundene Pflichten oder Verpflichtungen konzentriert, interessiert sich die Roboterethik auch für moralische Rechte von Maschinen, insbesondere von Robotern. Schon vor Jahrzehnten hat man über diese Frage nachgedacht, doch in letzter Zeit gibt es diesbezügliche Überlegungen und Forderungen, denen man als Ethiker etwas entgegensetzen muss. Denn Oliver Bendel ist der Meinung, dass Roboter keine Rechte haben, haben werden und haben sollen. In seinen Ausführungen zieht er Vergleiche mit Menschen, Tieren und Pflanzen (Tiere haben Rechte, Pflanzen nicht). Er erwähnt in „Haben Roboter Rechte?“ auch Sophia, den humanoiden Roboter, dem in Saudi-Arabien die Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Ihr wird in Edison auch ein eigener Beitrag gewidmet. Das Magazin kann über edison-magazin.handelsblatt.com/epaper/13.04.2018 bestellt werden.