Das Springer-Buch „Pflegeroboter“, herausgegeben von Oliver Bendel, hat zwischen November 2018 und September 2019 über 100.000 Downloads erreicht. Gezählt werden Downloads des gesamten Werks sowie einzelner Kapitel. Es ist ein „Bestseller“ – in Anführungszeichen, weil es sich um ein Open-Access-Buch handelt. „Pflegeroboter, im Moment noch mehrheitlich Prototypen, unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuer. Sie bringen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Vorteile von Pflegerobotern sind durchgehende Verwendbarkeit und gleichbleibende Qualität der Dienstleistung. Nachteile sind Kostenintensität (bei möglicher Amortisation) und Komplexität der Anforderungen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel trafen sich im September 2017 Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen im Rahmen eines Ladenburger Diskurses der Daimler und Benz Stiftung, um über den aktuellen und künftigen Einsatz von Pflegerobotern zu sprechen und Forschungspotenziale zu identifizieren. Die Autoren gehen in ihren Beiträgen auch Fragen aus Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik nach: Wer trägt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstützen oder gefährden? Ist der Roboter eine Entlastung oder ein Konkurrent für Pflegekräfte? Antworten müssen von Wissenschaft und Gesellschaft gefunden werden.“ (Information Springer)
Abb.: P-Care in Aktion (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
CONVERSATIONS 2019 is a full-day workshop on chatbot research. It will take place on November 19, 2019 at the University of Amsterdam. From the description: „Chatbots are conversational agents which allow the user access to information and services though natural language dialogue, through text or voice. … Research is crucial in helping realize the potential of chatbots as a means of help and support, information and entertainment, social interaction and relationships. The CONVERSATIONS workshop contributes to this endeavour by providing a cross-disciplinary arena for knowledge exchange by researchers with an interest in chatbots.“ The topics of interest that may be explored in the papers and at the workshop include humanlike chatbots, networks of users and chatbots, trustworthy chatbot design and privacy and ethical issues in chatbot design and implementation. The submission deadline for CONVERSATIONS 2019 was extended to September 10. More information via conversations2019.wordpress.com/.
„Wie wird sich die Menschheit und der einzelne Mensch in Zukunft entwickeln – insbesondere angesichts der voranschreitenden Technologisierung unseres Alltags? Wie eng arbeiten wir zukünftig mit Robotern zusammen? Tritt der Mensch bald in einen Wettstreit mit intelligenten Maschinen? Und wie verändert sich die Natur des Menschen durch den Einsatz von Implantaten und durch gentechnische Verfahren? Fragen wie diese stehen im Mittelpunkt des 21. Turmdersinne-Symposiums vom 11. bis 13. Oktober in der Fürther Stadthalle.“ Dies melden die Fürther Nachrichten am 23. Juli 2019. „Renommierte Experten verschiedener Fachgebiete debattieren über die ethischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der transhumanistischen Zukunft. Ebenso werfen Mediziner einen Blick auf die technischen Möglichkeiten in der Neuroregeneration und der intelligenten Prothetik. Wie jedes Jahr wird es auch wieder zahlreiche Möglichkeiten zur direkten Diskussion mit den Experten geben.“ (Fürther Nachrichten, 23. Juli 2019) Es tragen u.a. Karlheinz Steinmüller, Oliver Bendel, Stefan Sorgner, Alireza Gharabaghi und Christiane Eichenberg vor. In ein Podiumsgespräch werden sich Bertolt Meyer und Enno Park vertiefen. Weitere Informationen im zitierten Artikel mit dem Titel „Technische und ethische Fragen im Mittelpunkt“ und über philoscience.byseum.de/de/veranstaltungen_start/veranstaltungen_symposium/programm.
The papers of the CHI 2019 workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5 May 2019) are now listed on convagents.org. The extended abstract by Oliver Bendel (School of Business FHNW) entitled „Chatbots as Moral and Immoral Machines“ can be downloaded here. The workshop brought together experts from all over the world who are working on the basics of chatbots and voicebots and are implementing them in different ways. Companies such as Microsoft, Mozilla and Salesforce were also present. Approximately 40 extended abstracts were submitted. On 6 May, a bagpipe player opened the four-day conference following the 35 workshops. Dr. Aleks Krotoski, Pillowfort Productions, gave the first keynote. One of the paper sessions in the morning was dedicated to the topic „Values and Design“. All in all, both classical specific fields of applied ethics and the young discipline of machine ethics were represented at the conference. More information via chi2019.acm.org.
Vom 18. bis zum 20. Juli 2019 findet die Fachtagung „Game of Drones“ statt. Sie wird vom Zeppelin Museum Friedrichshafen in Kooperation mit der Universität Konstanz und der Zeppelin Universität Friedrichshafen organisiert. Es geht, wie der Titel verrät, um die Technologie der Drohnen, um die Spiele und Kriegsspiele damit. „Die wissenschaftliche Fachtagung beleuchtet in drei Panels kritisch das Spannungsfeld dieser Technologie, die absolute Gegensätze in sich vereint. VertreterInnen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft reflektieren gesellschaftlich relevante Aspekte des militärisch-wirtschaftlichen Sektors sowie der Aneignung durch zeitgenössische KünstlerInnen und Start-Ups. Der Schnittstelle von Drohnen und Künstlicher Intelligenz widmet sich ein Panel aus ethischer und medientheoretischer Perspektive.“ (Website ZM) Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) – Informations- und Maschinenethiker und Verfasser des Drohnenromans „Verlorene Schwestern“ (2009) – spricht am 20. Juli zu „Die Drohne und die Moral“, Philip Hauser (Universität Konstanz) zu „Mobilität und Macht – Drohnen und künstliche Intelligenz aus medienwissenschaftlicher Perspektive“ und Dr. Goetz Herrmann (Universität Paderborn) zu „Game of Swarms: Adaptabilität“. Das Programm kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen über www.zeppelin-museum.de.
Dr. Karsten Schwarz vom Universitätsklinikum Halle (Saale) hielt am 22. Mai 2019 beim 23. Berliner Kolloquium einen Vortrag mit dem Titel „Roboter in der Pflege – Fiktion und Realität“. „Das Projekt FORMAT (Forschungsbasierte Entwicklung von multimodalen Bildungsangeboten zur Sicherung der Gesundheitsversorgung von alten Menschen mit Demenz, Tumorerkrankungen oder Herzinsuffizienz in Sachsen-Anhalt) beschäftigt sich mit Bildungsangeboten zur Erhaltung der Autonomie im Alter. Gefördert wird es im Rahmen des Programms ‚Autonomie im Alter‘ des Landes Sachsen-Anhalt und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. Die Grundlagen von FORMAT werden im Vortrag gemeinsam mit dem humanoiden Roboter THEA aus der Pepper-Familie vorgestellt. Neben einer Übersicht verfügbarer robotischer Lösungen werden auch bestehende Barrieren aufgezeigt. So werden derzeit in Ausbildung und Studium der Gesundheitsberufe keine Kompetenzen zur Technikanwendung vermittelt – ein Hemmnis für den künftigen unterstützenden Einsatz von Robotik und Technik in der Praxis.“ (Abstract) Den Medien wurde eine Broschüre mit den Statements der Referenten ausgehändigt (Schwarz übernahm den Part von Dr. Patrick Jahn; das Einlegeblatt ist hier verfügbar).
Abb.: Dr. Schwarz bei seinem Vortrag (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Beim 23. Berliner Kolloquium hielt Prof. Dr. Gundula Hübner von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg einen Vortrag mit dem Titel „Akzeptanz technischer Assistenzsysteme – eine Schnittstelle für alle“. „Technische Systeme werden vom Menschen leichter angenommen, wenn sie unauffällig sind und kaum erkennbare Veränderungen in alltäglichen Lebensabläufen erfordern. Ein erfolgreiches Beispiel dafür sind bekannte Notfallsysteme wie Sturzmatten. Internetbasierte Angebote, etwa Smart-Home-Anwendungen oder Kommunikationsplattformen, bringen komplexere Bedienungsansprüche mit sich – insbesondere, wenn keine Erfahrungen mit digitalen Medien vorliegen. Eine analoge Gestaltung der Bedienoberflächen kann deren Akzeptanz erhöhen und Betroffenen damit die soziale Teilhabe sowie den Austausch pflegerischer und medizinischer Informationen erleichtern. Die Potenziale dieser relativ leicht zu integrierenden digitalen Assistenzsysteme werden in laufenden Feldstudien getestet, erfahren in der öffentlichen Debatte zur Pflegeversorgung allerdings weniger Aufmerksamkeit als die Entwicklung von Robotern. Insbesondere humanoide Roboter sind faszinierend und scheinen vielversprechend, um die anstehenden Probleme in der Pflege zu lösen. Sicherlich können sie Pflegekräfte bei schweren körperlichen Arbeiten im stationären Bereich unterstützen. Eine offene Frage ist jedoch, inwieweit sie soziale Teilhabe oder emotionales Wohlbefinden fördern. Robotische Assistenzsysteme dürften auch gesellschaftlich eher dann akzeptiert werden, wenn diese nicht zum Synonym für einen weitgehenden Verzicht auf Pflegepersonal werden.“ (Abstract) Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, das am 22. Mai 2019 stattfand, beispielsweise Neues Deutschland und die Welt.
Abb.: Prof. Dr. Hübner beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Dr. Andreas Keibel von KUKA hielt am 22. Mai 2019 beim 23. Berliner Kolloquium einen Vortrag mit dem Titel „Digitale Transformation in der Pflege“. „Die umfassende Versorgung pflegebedürftiger Menschen erfordert einen hohen Arbeitsaufwand, der aufgrund demografischer Entwicklungen künftig nur schwer zu bewältigen sein wird. Während die Patientenzahlen sowie gleichzeitig das Alter von Patienten, aber auch das von Pflegekräften ansteigen, nimmt die Zahl des verfügbaren Pflegepersonals sowie pflegender Familienangehöriger ab. Darüber hinaus stehen Pflege- und Krankenversicherungen aufgrund einer sinkenden Menge an Beitragszahlern unter hohem Kostendruck. Am Beispiel des Bereichs Medical Robotics von KUKA – einem Hersteller hochautomatisierter Produktionsanlagen und Industrieroboter – wird gezeigt, welchen Beitrag die Industrie vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen leisten kann. Ziel ist es, die ambulante und stationäre Pflege mobiler Patienten sowie die stationäre Pflege bettgebundener Patienten zu erleichtern. Dies wird durch eine Vielzahl an Systemen und Robotern ermöglicht, die pflegende Personen unterstützen können. Dazu zählen Logistikroboter, Reinigungsroboter, Roboter zur Unterstützung von Therapie und Diagnose sowie intelligente Pflegehilfsmittel. Wenn Versorgung und Körperpflege automatisiert werden, können Pflegekräfte von diesen Tätigkeiten entlastet werden und haben mehr Zeit für das Gespräch mit den einzelnen Menschen. Faktisch bleiben derzeit jedoch zahlreiche Entwicklungen in einem prototypischen bzw. Demonstrationsstadium stecken.“ (Abstract) Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, beispielsweise Neues Deutschland und die Welt.
Abb.: Dr. Keibel bei seinem Vortrag (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Am 21. und 22. Mai 2019 fand in Berlin der Digitalisierungskongress „Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?“ statt. Getragen wurde er von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) in Kooperation mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und mit Unterstützung des vom BMBF geförderten Projekts TransWork. Auf der Website von ver.di sind nun zahlreiche Fotos und Dokumente zu finden, die den Kongress dokumentieren, auch die Podiumsdiskussion mit Rena Tangens, Digitalcourage e.V., Prof. Dr. Svenja Falk, Managing Director, Accenture Research, Norman Nieß, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Konzernbetriebsausschuss, Callcenter-Branche, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker, Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er hatte davor einen Kurzvortrag zu „Grundfragen der Ethik beim Einsatz von KI“ gehalten, dessen Folien ebenfalls auf der Website zu finden sind. Weitere Informationen und Programm über www.verdi.de/themen/digitalisierungskongresse/kongress-2019.
Abb.: Oliver Bendel bei der Podiumsdiskussion (Foto: ver.di)
Der Next-Frontiers-Kongress in Stuttgart bringt „Wissenschaftler und Experten aus der Wirtschaft mit Science-Fiction-Autoren ins Gespräch“. „Wenn nicht nur die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen aufeinandertreffen, sondern die Ideen von Autoren das Denken in ganz neue Richtungen lenken, es mitunter gar auf den Kopf stellen, können gemeinsame Visionen entstehen. Dafür gibt der Kongress Impulse für eine Ideenentwicklung jenseits eingeschliffener Denkmuster. Im Mittelpunkt steht das große realitätsverändernde Potential von Literatur, Film und anderen Künsten – die Transferleistung zwischen fiktionalen Welten und realen Entwicklungslabors, die in der Technikgeschichte oft genutzt wird.“ (Website Next Frontiers) Den Eröffnungsvortrag am 27. Juni 2019 hält der Informations- und Maschinenethiker Prof. Dr. Oliver Bendel zur Frage, ob maschinelle Moral in Zukunft die bessere Moral ist. Den Vortrag im Anschluss bestreitet der Schriftsteller Andreas Brandhorst. Zusammen diskutieren sie auf dem Podium mit dem Journalisten Constantin Schnell und dem Publikum. Referenten an den darauffolgenden Tagen sind u.a. der Technikphilosoph Prof. Dr. Armin Grunwald und der Physiker und Astronaut Prof. Dr. Reinhold Ewald. Weitere Informationen über www.next-frontiers.de.
„In Germany, around four million people will be dependent on care and nursing in 2030. Already today there is talk of a nursing crisis, which is likely to intensify further in view of demographic developments in the coming years. Fewer and fewer young people will be available to the labour market as potential carers for the elderly. Experts estimate that there will be a shortage of around half a million nursing staff in Germany by 2030. Given these dramatic forecasts, are nursing robots possibly the solution to the problem? Scientists from the disciplines of computer science, robotics, medicine, nursing science, social psychology, and philosophy explored this question at a Berlin conference of the Daimler and Benz Foundation. The machine ethicist and conference leader Professor Oliver Bendel first of all stated that many people had completely wrong ideas about care robots: ‚In the media there are often pictures or illustrations that do not correspond to reality‘.“ (Die Welt, 14 June 2019) With these words an article in the German newspaper Die Welt begins. Norbert Lossau describes the Berlin Colloquium, which took place on 22 May 2019, in detail. The article is available in English and German. So are robots a solution to the nursing crisis? Oliver Bendel denies this. They can be useful for the caregiver and the patient. But they don’t solve the big problems.
Fig.: The Pepper robot at the Berlin Colloquium (photo: Daimler and Benz Foundation)
Prof. Dr. Susan L. Anderson, one of the most famous machine ethicists in the world, attended the 23rd Berlin Colloquium. She summarized her talk („Developing Ethics for Eldercare Robots“) in the brochure of the event with regard to the technology of care robots as follows: „Ideally, we would like eldercare robots to be able make correct ethical decisions on their own. This poses many challenges for machine ethicists. There are those who claim that ethics cannot be computed, that ethics is subjective, and/or that it makes no sense to speak of a robot as being an ethical agent. I argue to the contrary, maintaining that it is possible to represent numerically the ethical dilemmas with which an eldercare robot might be presented; and the robot could be given an ethical principle, derived from cases where ethicists agree as to the correct answer, to compute which of the possible actions it could perform at a given moment in time is the best one. It can also explain why it did what it did, if challenged. The robot will not be a full ethical agent, lacking some qualities of human agents; but it is all we need, and even desire.“ Susan L. Anderson had been invited by Prof. Dr. Oliver Bendel, who is himself a machine ethicist.
Fig.: Susan L. Anderson together with Michael Anderson (photo: Daimler and Benz Foundation)
Prof. Dr. Michael Anderson, one of the most famous machine ethicists in the world, attended the 23rd Berlin Colloquium. He summarized his presentation („An Ethical Care Robot“) in the brochure of the event with regard to the technology of care robots as follows: As with any technology, „its advantages need to be tempered with its possible disadvantages such as fewer employment opportunities and patient isolation“. „Further, given the intimate nature of this technology, it is of paramount importance that it behaves in an ethical manner towards its users. To insure ethical behavior from such technology, we maintain that its actions should be guided by a set of ethical values. As it is unrealistic to expect those with the expertise necessary to develop such technology will be equally competent in its ethical dimensions, we also maintain that this set of values be abstracted from a consensus of ethicists. To this end, we propose a case-supported, principle-based behavior paradigm where behavior of autonomous machines is directed by domain-specific ethical principles abstracted from the judgements of ethicists on simple, agreed upon cases. As ethics entails more than simply not taking improper action but choosing the best action in a given situation, we advocate that every action a care robot takes be determined by such ethical principles. As transparency will be important in such systems, ethical principles and the cases from which they have been derived have the added benefit of serving as support for why a particular action was chosen over another. To show the feasibility of the proposed paradigm, we have developed a principle in the domain of elder care and instantiated it in a SoftBank Robotics NAO robot situated in a simulated eldercare environment.“ Michael Anderson had been invited by Prof. Dr. Oliver Bendel, who is himself a machine ethicist.
Fig.: Michael Anderson in Berlin (photo: Daimler and Benz Foundation)
Den Eröffnungsvortrag beim 23. Berliner Kolloquium hielt Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Informations- und Maschinenethiker widmete sich den ethischen und rechtlichen Herausforderungen, die der Einsatz von Pflegerobotern nach sich zieht. Diese liegen mehrheitlich als Prototypen vor. Allmählich kommen auch ernstzunehmende Produkte auf den Markt. Pflegeroboter übernehmen jetzt und künftig ganz unterschiedliche Aufgaben. Eine ethische und rechtliche Einordnung, die nicht im Ungefähren verbleibt, sollte nach Bendel ausgehen von konkreten Prototypen und Produkten, konkreten Aufgaben und Anwendungsgebieten, konkreten Rollen und Berufen und etablierten Begriffen. Beispiele für Prototypen und Produkte, die auf Assistenzfunktionen fokussieren, sind Pepper, Care-O-bot, Robear, Lio und P-Care. Prof. Dr. Oliver Bendel beschrieb sie und kam u.a. zum Schluss, dass sie tendenziell die persönliche Autonomie von Pflegebedürftigen stärken, sofern sie adäquat umgesetzt sind, sowie tendenziell die informationelle Autonomie von Pflegebedürftigen und -kräften gefährden. Nach dem Ethiker sprach der Japanologe Prof. Dr. Florian Coulmas.
Abb.: Der wissenschaftliche Leiter bei seinem Eröffnungsvortrag (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Prof. Dr. Armin Grunwald, einer der bekanntesten Technikphilosophen Europas, hielt am 22. Mai 2019 beim 23. Berliner Kolloquium – nach Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Florian Coulmas – einen Vortrag mit dem Titel „Pflegeroboter und der Deutsche Bundestag: Zur Zukunft technisch assistierter Pflege“. Der technische Fortschritt in der Robotik scheint, so Grunwald, wie gerufen‚ um den viel beschworenen Pflegenotstand zu lindern. So einfach sei es jedoch nicht. „Vielfach ist darauf hingewiesen worden, dass professionelle Pflege – und so auch die damit verbundene Techniknutzung – in kulturelle, institutionelle und soziale Kontexte eingebettet ist, die sich stetig verändern. Politisch-institutionelle, kulturelle und ethische Fragen sind nicht vom Einsatz technischer Innovationen zu trennen, die zur Bewältigung des demografischen Wandels beitragen sollen.“ (Abstract) Auf der Basis einer aktuellen Studie erklärte Prof. Dr. Armin Grunwald, warum sich der Deutsche Bundestag für Pflegerobotik interessiert, wie entsprechende wissenschaftliche Politikberatung erfolgt, welche Herausforderungen in Bezug auf integrative Technikgestaltung entstehen und wie eine Balance zwischen menschlicher und technischer Autonomie zu erreichen ist.
Abb.: Keller (Moderator), Grunwald, Coulmas und Bendel (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Der international bekannte Japanologe Prof. Dr. Florian Coulmas hielt am 22. Mai 2019 beim 23. Berliner Kolloquium den ersten Vortrag („Von Kintarō bis Erica“) nach dem Einführungsvortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel. Aus dem Ankündigungstext der Broschüre: „Das Wort ‚Roboter‘, mit dem der tschechische Schriftsteller Karel Čapek im Jahr 1920 in seinem Theaterstück R.U.R. (Rossumovi Univerzální Roboti) eine menschenähnliche Kunstfigur benannte und damit wesentlich zu seiner weltweiten Verbreitung beitrug, existiert auch im Japanischen. Bedeutet es dort jedoch dasselbe wie in anderen Sprachen? Diese Frage bietet uns einen Ansatzpunkt, um mögliche kulturelle Unterschiede im Umgang mit Maschinen auszuloten, die insbesondere in den reichsten und höchstentwickelten Ländern in immer mehr Lebensbereiche eindringen bzw. zur Unterstützung menschlicher Tätigkeiten herangezogen werden. Ein Blick in die japanische Technikgeschichte soll zeigen, dass es sich dabei nicht um semantische Spitzfindigkeiten handelt, sondern dass unser Verhältnis zu Dingen und ihrer Bedeutung für die menschliche Existenz kulturhistorische und gesellschaftliche Aspekte birgt. Dieser Vortrag versucht Antworten zu geben, ob sich diese Aspekte auch beim Einsatz mechanischer und elektronischer Hilfsmittel in der Kranken- und Altenpflege bemerkbar machen.“ Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, beispielsweise Neues Deutschland.
Abb.: Coulmas, Ishiguro und Erica (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Für die Broschüre der Daimler und Benz Stiftung zum 23. Berliner Kolloquium fand ein Shooting statt. Im Mittelpunkt stand ein Pflegeroboter der neuesten Generation, P-Care von F&P Robotics und ZRFN Robotics, der in China in einer Kleinserie vorliegt. Er ist menschen- oder tierähnlich, hat Kopf, Augen und zwei Arme. Er unterstützt Pflegekräfte und -bedürftige mit Handreichungen und sozialen Eigenschaften, kann das Gegenüber anschauen und verfügt über gestische und natürlichsprachliche Fähigkeiten. Mittels Rollen ist eine freie Bewegung im Raum möglich. Lautsprecher, Richtmikrofon und Kameras gehören zur Ausstattung. Mit Hilfe von Gesichtserkennung können Patienten identifiziert werden. P-Care und Lio sind im Grunde umgebaute, erweiterte und mit einer mobilen Plattform versehene Co-Robots. Diese finden sich hauptsächlich in Produktion und Logistik. Sie kooperieren bzw. kollaborieren mit Menschen, wobei sie ihnen ausgesprochen nahekommen und die Tätigkeiten ineinandergreifen können. Es spricht einiges dafür, dass Pflegeroboter in dieser Tradition den Markteintritt schaffen werden.
Am 22. Mai 2019 fand das 23. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung statt. Es widmete sich Pflegerobotern, nicht nur aus den bekannten, sondern auch aus neuartigen Perspektiven. So hatte der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Oliver Bendel, zwei der bekanntesten Maschinenethiker der Welt eingeladen, Prof. Dr. Michael Anderson und Prof. Dr. Susan L. Anderson. Zusammen mit Vincent Berenz hatten sie einen Nao-Roboter mit einer Reihe von Werten programmiert, die sein Verhalten bestimmen und gleichzeitig einer Person in einer simulierten Einrichtung der Altenpflege helfen. Ein Beitrag dazu erschien vor einiger Zeit in den Proceedings of the IEEE. Zum ersten Mal trugen sie die Ergebnisse aus diesem Projekt vor einem europäischen Publikum vor, und ihre insgesamt einstündige Präsentation mit der anschließenden zwanzigminütigen Diskussion kann als eine Sternstunde der Maschinenethik gelten. Mit dabei waren weitere international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, etwa der Japanexperte Florian Coulmas. Er ging auf Artefakte aus Japan ein und relativierte die häufig gehörte Behauptung, die Japaner hielten alle Dinge für beseelt. Mehrere Medien berichteten über das Berliner Kolloquium, beispielsweise Neues Deutschland.
Abb.: Die Andersons beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Der CHI-2019-Workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5. Mai 2019) brachte Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt zusammen, die Grundlagen zu Chatbots und Sprachassistenten erarbeiten und diese in unterschiedlicher Weise umsetzen. Dabei waren auch Unternehmen wie Microsoft, Mozilla und Salesforce. Herausgegriffen seien nur drei Papers von ca. 20 angenommenen (ca. 40 waren eingereicht worden). Das Thema von Fabia Catania (Politecnico di Milano) waren „Conversational Technologies Supporting Social Inclusion“. „Comparing Data from Chatbot and Web Surveys“ lautete der Titel des Papers von Soomin Kim, Seoul National University. Oliver Bendel (School of Business FHNW) präsentierte drei zwischen 2013 und 2018 in der Disziplin der Maschinenethik entwickelte Chatbots, nämlich GOODBOT, LIEBOT und BESTBOT („Chatbots as Moral and Immoral Machines“). Am 6. Mai eröffnete ein Dudelsackspieler die an die 35 Workshops anschließende viertägige Konferenz mit fast 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dr. Aleks Krotoski, Pillowfort Productions, hielt die erste Keynote. Eine der Paper Sessions am Vormittag widmete sich dem Thema „Values and Design“. Insgesamt waren sowohl die klassischen Bereichsethiken als auch die Maschinenethik auf der Konferenz vertreten. Weitere Informationen über convagents.org (Link nicht mehr gültig) und chi2019.acm.org.
Abb.: Dudelsackspieler bei der CHI 2019 in Glasgow
Am 28. und 29. März 2019 fand der Ladenburger Diskurs „Mensch-Roboter-Kollaboration“ statt. Aufmerksame Gastgeberin war wie immer die Daimler und Benz Stiftung, wissenschaftlicher Leiter dieses Mal Prof. Dr. Hans Buxbaum von der Hochschule Niederrhein. Ein zentrales Element der MRK sind Kooperations- und Kollaborationsroboter, also moderne Industrieroboter, die mit uns Schritt für Schritt an einem gemeinsamen Ziel (Kooperationsroboter) bzw. Hand in Hand an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, wobei wiederum ein bestimmtes Ziel gegeben ist (Kollaborationsroboter). Sie nutzen dabei ihre mechanischen und sensorischen Fähigkeiten und treffen Entscheidungen (wenn man diesen Begriff zulässt) mit Blick auf Produkte und Prozesse im Unternehmen bzw. in der Einrichtung. Die Vorträge werden in verschriftlichter Form in einem renommierten Verlag erscheinen. Aufgenommen wird auch ein Beitrag des wissenschaftlichen Leiters des Ladenburger Diskurses vom September 2017, Prof. Dr. Oliver Bendel.
Abb.: Die Teilnehmer des Ladenburger Diskurses 2019 (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard)
Am 21. und 22. Mai 2019 findet in Berlin der Digitalisierungskongress „Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?“ statt. Getragen wird er von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) in Kooperation mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und mit Unterstützung des vom BMBF geförderten Projekts TransWork. Auf der Website von ver.di ist zu lesen: „Die wirtschaftlichen Potenziale von KI stehen den Fragen, wie wir miteinander leben und arbeiten wollen, keineswegs spannungsfrei gegenüber. Wie, wo und in welchem Umfang KI eingesetzt wird, muss gesellschaftlich ausgehandelt werden.“ (Website ver.di) Am ersten Tag hält Prof. Dr. Oliver Bendel einen Kurzvortrag zu „Grundfragen der Ethik beim Einsatz von KI“. Danach diskutieren Rena Tangens, Digitalcourage e.V., Prof. Dr. Svenja Falk, Managing Director, Accenture Research, Norman Nieß, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Konzernbetriebsausschuss, Callcenter-Branche, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker, Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW auf dem Podium miteinander. Weitere Informationen und Programm über www.verdi.de/themen/digitalisierungskongresse/kongress-2019.
Abb.: Die Konferenz wird sich auch Fragen der Ethik widmen
There were emotional and fascinating lectures and discussions at the AAAI 2019 Spring Symposium, „Towards Conscious AI Systems“, held at Stanford University. Machine consciousness or artificial consciousness is an interdisciplinary research area spanning artificial intelligence and cognitive robotics. The goal is to create synthetic consciousness or self-awareness. This simulates, approaches, or reproduces human consciousness or self-consciousness in parts. Alternatively, it could reach the original and be identical with it in essential parts, although this remains far from reality. Topics covered at the symposium included recent work on conscious AI systems, embodied conscious AI systems, self-reflective higher-order AI systems, and ethical and trust issues involving conscious AI systems. Other interesting symposia included „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“ and „Privacy-Enhancing Artificial Intelligence and Language Technologies“. More information via aaai.org/Symposia/Spring/sss19.php.
Fig.: One of the machine consciousness talks at Stanford University