Das neue Heft der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Robotik ist Ende November 2020 erschienen. Herausgeber sind Sara D’Onofrio und Stefan Meinhardt. Von ihnen stammt auch der Beitrag „Robotik in der Wirtschaftsinformatik“. Weitere Beiträge sind u.a. „Bewertung der Einsatzpotenziale und Risiken von Robotic Process Automation“ (Jennifer Brettschneider), „Mobile Robotik im Laufe der Zeit – Wohin geht die Fahrt?“ (Sarah Uttendorf), „Kollaborative Robotikanwendungen an Montagearbeitsplätzen“ (Tobias Rusch, Hannah Ender, Florian Kerber), „Roboter zur Unterstützung im Alter“ (Esther Ruf, Stephanie Lehmann, Cora Pauli, Sabina Misoch), „KI-basierte Mensch-Roboter-Interaktion durch die Weiterentwicklung multifunktionaler Serviceroboter zur Unterstützung in der klinischen Pflege“ (Svea Schuh, Tobias Greff, Florian Winter, Dirk Werth, Anne Gebert) und „Der Einsatz von Servicerobotern bei Epidemien und Pandemien“ (Oliver Bendel). Der zuletzt genannte Beitrag kann hier heruntergeladen werden.
Vor über einem Jahr ist das „Handbuch Maschinenethik“ (Hrsg. Oliver Bendel) bei Springer VS erschienen. Es versammelt Beiträge der führenden Expertinnen und Experten in den Bereichen Maschinenethik, Roboterethik, Technikethik, Technikphilosophie sowie Roboterrecht. Es ist ein umfangreiches, ein vorzeigenswertes, ein einzigartiges Buch geworden. In gewisser Weise bildet es ein Gegenstück zur amerikanischen Forschung, die die Disziplin dominiert: Die meisten Autorinnen und Autoren (unter ihnen Julian Nida-Rümelin, Catrin Misselhorn, Eric Hilgendorf, Monika Simmler, Armin Grunwald, Matthias Scheutz, Janina Loh und Luís Moniz Pereira) stammen aus Europa und Asien. Seit 2017 hatten sie mitgearbeitet und laufend eingereicht, bis es dann zur Drucklegung kam. Der Herausgeber, der sich seit 20 Jahren mit Informations-, Roboter- und Maschinenethik beschäftigt und seit neun Jahren intensiv zur Maschinenethik forscht, zeigt sich erfreut, dass bereits 53.000 Downloads zu verzeichnen sind – für ein hoch spezialisiertes Buch eine ganze Menge. Der erste Beitrag für eine zweite Auflage liegt auch vor, nämlich der Beitrag „The BESTBOT Project“ …
Ende Oktober 2020 ist das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) erschienen. Es enthält 16 Beiträge international renommierter Expertinnen und Experten. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine Sammlung, sondern um eine Komposition, um das Thema der Liebespuppen und Sexroboter möglichst gut abzudecken. Der erste Beitrag, der vom Herausgeber stammt, wird im Abstract so zusammengefasst: „Liebespuppen sind Realität, Sexroboter werden es sein. Natürlich gibt es schon heute beide Arten, aber es lohnt sich, die Entwicklungen und die Praxis genauer anzuschauen und die eigentliche von einer scheinbaren Maschinenliebe zu unterscheiden. Der Beitrag klärt Grundbegriffe, nimmt Einordnungen und Abgrenzungen vor. Dabei verwendet er die Begriffe des Serviceroboters und des sozialen Roboters und stellt Beziehungen zwischen Sexrobotern und anderen Maschinen her. Liebespuppen werden als Nachfolger der Gummi- bzw. Aufblaspuppen und als in der Welt weit verbreitetes Phänomen eingestuft. Es werden fließende Übergänge zu Sexrobotern erkannt. Diese sind mehrheitlich als Projekte und Prototypen vorhanden und recht wenig in Betrieb, was finanzielle, informationelle sowie soziale Gründe hat. Sexroboter können als Serviceroboter und als soziale Roboter verstanden werden, mit der einen oder anderen Besonderheit.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer einen Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.
Im Oktober 2020 ist die Dokumentation „Konfiguration“ des Fonds Darstellende Künste erschienen. Aus dem Vorwort des Geschäftsführers Holger Bergman: „Die Welt ist im Wandel. Komplexer ist sie geworden und widersprüchlicher – vor allem aber digitaler. Mit zum Teil großer Selbstverständlichkeit nutzen wir Arbeits- und Organisationsweisen und interagieren in Formen von Öffentlichkeit, die erst durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte entstehen konnten. Indem sie kreative Verbindungen zwischen Analogem und Digitalem hervorbringt, kann künstlerische Innovationsforschung einen wichtigen Beitrag leisten, diese neuen Technologien besser zu verstehen. Mit dem Sonderprogramm KONFIGURATION hat der Fonds Darstellende Künste in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gezielt Projekte aus dem Figuren- und Objekttheater gefördert, die digitale Technik in künstlerische Prozesse einbezogen haben bzw. gesellschaftliche Fragen der Digitalisierung thematisierten.“ (Dokumentation „Konfiguration“) Am Ende der 46-seitigen Dokumentation, die hier heruntergeladen werden kann, findet sich ein Interview von Tom Mustroph mit Prof. Dr. Oliver Bendel zum Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.
Manche, die ihren Angehörigen oder ihren Partner verloren haben, lassen ihn mit Hilfe von Technik, Künstlicher Intelligenz und Robotik wiederauferstehen. Die Funke-Mediengruppe hat Oliver Bendel zu diesem Thema befragt. Manche, so seine Auskunft, werden die Toten wiederauferstehen lassen, indem sie deren Sprache oder Stimme verwenden. Es reichen heute nur wenige Minuten der Originalstimme, um Sprachassistenten beliebige Sätze sprechen zu lassen, die ihr täuschend ähnlich sind. Andere werden Avatare erzeugen oder erzeugen lassen, ähnlich wie die Neons. Wieder andere, so der Informations- und Maschinenethiker, werden ihre Toten in Form von humanoiden Robotern bei sich haben. Einrichtungen wie Hanson Robotics und Realbotix in den USA und die Hiroshi Ishiguro Laboratories in Japan können schon heute sehr lebensechte Abbildungen herstellen. Die Aussagen von Oliver Bendel flossen in Beiträge ein, die in zehn Zeitungen und Kanälen erschienen, etwa online im Hamburger Abendblatt.
There is great media interest in the new book „Maschinenliebe“ (ed. Oliver Bendel), which was published in October 2020. Several review copies were sent out. The title means „Machine Love“, „Machines for Love“, or „Machines of Love“. Three contributions are in English. One of them – „Speaking with Harmony: Finding the right thing to do or say … while in bed (or anywhere else)“ – is by Kino Coursey (Realbotix). From the abstract: „Doing or saying the right thing in response to circumstances is a constant problem, especially for embodied personal companions like Realbotix’s Harmony. In this paper we will describe the Harmony system, how it finds the right thing to say or do, and how recent advances in neural network-based natural language processing and generation will be integrated into next-generation systems. These advances will allow the transition from pattern-oriented responses to dynamic narrative-oriented response generation. Future systems will be able adapt to their situation much more flexibly, and allow a wider range of role-playing and interaction.“ The focus here is on the use of large language models such as GPT-2. More information via www.springer.com/de/book/9783658298630.
In October 2020 the book “Maschinenliebe” (ed. Oliver Bendel) was published by Springer. The title means “Machine Love”, “Machines for Love” or “Machines of Love”. Three contributions are in English. One of them (“Intimate Relationships with Humanoid Robots”) is by Yuefang Zhou and Martin H. Fischer (University of Potsdam). From the abstract: “The topic of human-robot intimate relationships is not only an intensely emotional one that is present in the mass media because of its ability to stir excitement. The very same topic also requires our understanding of basic mechanisms of the human mind and of social cognition in particular. A scientifically-minded framing of the debate around whether and how we might engage in intimate relationships with humanoid robots in the near future might in turn improve our understanding of human sexuality. Viewed from this angle, intimate human-robot interaction is then merely one of many examples of studying human-machine interactions for the benefit of users and as a means of improving our knowledge about humans and the human mind. In this chapter we will adopt such a stance and discuss both social-cognitive and sexual aspects of this innovative topic, review available empirical evidence and offer some suggestions for further research.” More information via www.springer.com/de/book/9783658298630.
In October 2020 the book „Maschinenliebe“ (ed. Oliver Bendel) was published by Springer. The title means „Machine Love“, „Machines for Love“ or „Machines of Love“. Three contributions are in English. One of them („Guys and Dolls“) is by Kate Devlin and Chloé Locatelli (King’s College London). From the abstract: „This chapter explores the creators and potential consumers of sex robots. With Realbotix as our case study, we take a closer look at the language and sentiments of those developing the technology and those who are testing, consuming, or showing an interest in it. We do this by means of website and chat forum analysis, and via interviews with those involved. From this, we can see the motivation for developing a sexual companion robot places the emphasis firmly on the companionship aspect, and that those involved in creating and consuming the products share an ideology of intimacy and affection, with sexual gratification only playing a minor role.“ More information via www.springer.com/de/book/9783658298630.
„Die Liebe und Zuneigung zu Maschinen und künstlicher Intelligenz wird im deutschsprachigen Raum noch recht stiefmütterlich behandelt, teils sogar verächtlich betrachtet. Dabei sind Gedanke und Sehnsucht, einen nicht natürlichen ‚Automaten‘ zu lieben und auch von ihm geliebt zu werden, schon Tausende von Jahren alt. Wir sprachen mit dem Maschinen- und Roboterethiker Prof. Dr. Oliver Bendel und dem Journalisten, Autor und Japan-Kenner Dr. Felix Lill über die Computerliebe.“ Mit diesen Worten beginnt der Beitrag „Computerliebe: Die Module spielen verrückt“ in tv diskurs, der ein Interview von Sebastian Pertsch mit den beiden Genannten enthält. Felix Lill stellt sich auf seiner Website felixlill.com so vor: „Ich bin Felix Lill, Journalist und Autor. 1985 kam ich in Hamburg zur Welt, bin aber seit mehr als zehn Jahren eher Besucher in meiner Heimat. Seitdem habe ich aus mehr als 40 Ländern berichtet, seit einigen Jahren mit Fokus auf Japan und Ostasien (Projekte ziehen mich aber gelegentlich nach Lateinamerika).“ Auf der Website „Informationsethik“ heißt es: „In seinem ersten Studium ab dem Jahre 1987 hat sich Oliver Bendel intensiv mit der Tierethik beschäftigt. Im zweiten Studium in den 1990er-Jahren ist die Computerethik dazugekommen, die man als ein Teilgebiet der Informationsethik sehen konnte. Seit der Jahrtausendwende gilt das Interesse zunehmend autonomen Maschinen und Systemen sowie sozialen Robotern. Zur Informationsethik publiziert Oliver Bendel seit 2009, zur Maschinenethik seit 2012. Innerhalb der Maschinenethik widmet er sich vor allem Chatbots, Drohnen, Robotern und selbstständig fahrenden Autos, mit Blick auf Menschen und Tiere.“ Der Beitrag kann über tvdiskurs.de/beitrag/computerliebe-1/ aufgerufen werden.
Abb.: Die Module spielen verrückt (Foto: Realbotix)
On 24 October 2020 the article „Love Dolls and Sex Robots in Unproven and Unexplored Fields of Application“ by Oliver Bendel was published in Paladyn, Journal of Behavioral Robotics. From the Abstract: „Love dolls, the successors of blow-up dolls, are widespread. They can be ordered online or bought in sex shops and can be found in brothels and households. Sex robots are also on the rise. Research, however, has been slow to address this topic thoroughly. Often, it does not differentiate between users and areas of application, remaining vague, especially in the humanities and social sciences. The present contribution deals with the idea and history of love dolls and sex robots. Against this background, it identifies areas of application that have not been investigated or have hardly been investigated at all. These include prisons, the military, monasteries and seminaries, science, art and design as well as the gamer scene. There is, at least, some relevant research about the application of these artefacts in nursing and retirement homes and as such, these will be given priority. The use of love dolls and sex robots in all these fields is outlined, special features are discussed, and initial ethical, legal and pragmatic considerations are made. It becomes clear that artificial love servants can create added value, but that their use must be carefully considered and prepared. In some cases, their use may even be counterproductive.” The article is available here for free as an open access publication.
Fig.: The creator and his creature (photo: Realbotix)
Mitte Oktober 2020 ist das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) erschienen. Aus dem Klappentext: „Sexroboter sind ein Thema, das die Medien mit Vorliebe behandeln und die Gesellschaft spaltet. Es gibt einige Modelle wie Emma oder Harmony. Viel verbreiteter sind allerdings einfache Liebespuppen mit überzeugender Haut und auswechselbaren Körperöffnungen. Sie finden sich in zahlreichen Bordellen und können problemlos bei Amazon und Co. bestellt werden. Zwischen Liebespuppen und Sexrobotern sind die Grenzen fließend. Sobald Liebespuppen sprechen können oder Sensoren und Aktoren haben, werden sie zu Sexrobotern. Einzelne Varianten weisen mimische Fähigkeiten auf und können den Kopf bewegen. Das Buch erklärt Grundbegriffe, geht auf technische Details ein und diskutiert psychologische, soziologische und philosophische Erkenntnisse und Herausforderungen. Es beleuchtet die Praxis der Sexarbeit und liefert Stellungnahmen von Herstellern und Benutzern.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.
Am 14. Oktober 2020 ist der Beitrag „Der Einsatz von Servicerobotern bei Epidemien und Pandemien“ von Oliver Bendel in der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik erschienen. Aus dem Abstract: „Seit jeher werden Roboter eingesetzt, um gefährliche oder für uns nicht bewältigbare Aufgaben zu erledigen. Sie entschärfen Bomben, transportieren Gefahrenstoffe und arbeiten sich in für uns nicht erreichbare Gebiete vor. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass auch Serviceroboter, die eigentlich nicht für Sonderfälle vorgesehen sind, hilfreiche Dienste bei der Versorgung von Isolierten und bei der Eindämmung von Krankheiten leisten können. Der vorliegende Beitrag stellt vier Typen von Servicerobotern vor. Dann gibt er Beispiele für die Roboternutzung während der Coronakrise im Jahre 2020. Schließlich wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang und in welcher Weise die Robotertypen zusammenarbeiten können und ob man manche von ihnen zu Generalisten weiterentwickeln kann. Zudem werden Geschäftsmodelle und Betriebsmöglichkeiten thematisiert. Der Beitrag zeigt, dass Kohorten von Robotern in Zukunft lebenswichtig sein könnten.“ Er ist Teil von Band 57, Heft 6 (Dezember 2020) mit dem Schwerpunkt Robotik und als Open-Access-Publikation kostenlos hier verfügbar.
Abb.: Serviceroboter werden überall auf der Welt eingesetzt
Ein Deepfake oder Deep Fake ist nach der Darstellung von Prof. Dr. Oliver Bendel ein mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstelltes Bild oder Video, das authentisch wirkt, es aber nicht ist. Auch die Methoden und Techniken in diesem Zusammenhang würden mit dem Begriff bezeichnet. „Verwendet werden Machine Learning und speziell Deep Learning. Mit Deepfakes will man Kunst- und Anschauungsobjekte schaffen oder Mittel zur Diskreditierung, Manipulation und Propaganda. Politik und Pornografie sind entsprechend eng mit dem Phänomen verwoben. Medien kritisieren Deepfakes und benutzen sie absichtlich oder unabsichtlich zur Desinformation.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) In der Bilanz vom 7. Oktober 2020 ist der Beitrag „Was für Pornos erfunden wurde, könnte künftig Kriege auslösen“ von Norbert Lossau erschienen. Zitiert wird auch Oliver Bendel. Der Beitrag ist online über www.welt.de/wissenschaft/plus197745219/Deep-Fakes-Wie-erkennt-man-gefaelschte-Videos-im-Internet.html aufrufbar.
Zum Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) liegen 22 Zusagen vor. Die Expertinnen und Experten lehren und forschen in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Dänemark und Schweden und gehören zu den bekanntesten Vertreterinnen und Vertretern ihres Fachs. Bei Springer findet sich bereits diese Information: „Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik. Das Buch schafft Grundlagen in technikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher, philosophischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht. Es stellt dar, was soziale Roboter ausmacht, wie sie gebaut und programmiert werden, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und welche Herausforderungen sich ergeben.“ Das Buch soll Ende 2021 erscheinen. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658311131.
Roboter in der Pflege und speziell Pflegeroboter sind ein Thema, das in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Um Chancen und Risiken bewerten und ethische Überlegungen anstellen zu können, müssen die existierenden Systeme im Detail gekannt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Kontext zu verstehen. Im Moment werden Pflegeroboter in Alten- und Pflegeheimen getestet, etwa in der Schweiz, in Deutschland und in Skandinavien. Pflegebedürftige und -kräfte sollen unterstützt werden. Es gibt kein Projekt und kein Szenario, in dem die Pflegeroboter die Pflegekräfte verdrängen sollen. Die Pflegebedürftigen können – darauf deuten die ersten Erfahrungen hin – persönliche Autonomie gewinnen und zugleich informationelle Autonomie verlieren. Es gilt demnach, Pflegeroboter zu bauen, die Intim- und Privatsphäre wahren. Michael Früh, CFO der Firma F&P Robotics, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker, haben mit dem Chefredakteur von medAmbiente, Matthias Erler, gesprochen. Herausgekommen ist ein mehrseitiges Interview mit Fotos und Abbildungen. Das ganz Heft kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Lio mit Flasche (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Chatbots gibt es seit ca. 60 Jahren, wenn man Joseph Weizenbaums Eliza als Startpunkt nimmt. Um die Jahrtausendwende fand ein regelrechter Hype statt. Die Deutsche Bank konnte mit Cor@ auftrumpfen, Artificial Life mit Luci, Roy und Alma. Zu dieser Zeit wurde viel Wert auf den Avatar gelegt – ein Begriff, der von Oliver Bendel im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ von 2001 definiert wurde. Heute haben Chatbots und Sprachassistenten wieder eine hohe Sichtbarkeit, und sie können mit KI-Systemen aller Art verbunden werden, etwa zur Emotionsanalyse (Sprache und Bild) und zur Textgenerierung über GPT-2 oder GPT-3. Weniger Wert wird erstaunlicherweise auf die Visualisierung gelegt, auf diese Sichtbarkeit im wörtlichen Sinne. Bei Chatbots ist sie in den Hintergrund getreten, bei Sprachassistenten war sie kaum je vorhanden, wenn man von der Gatebox absieht, in der ein Hologram Girl wohnt. Es ist an der Zeit, sich an Cor@ der Deutschen Bank, an Leo von Schweppes und an viele weitere Musterbeispiele zu erinnern, sie mit neueren Konzepten wie den Neons zu verbinden und dem Benutzer zu erlauben, etwas nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Dies kann wichtig sein, wenn Mimik und Gestik eine Rolle spielen, wenn bei Schwerhörigkeit oder Taubheit von den Lippen abgelesen (oder Gebärdensprache verwendet) werden soll – oder einfach, um ein Erlebnis für alle Sinne zu schaffen. Eine Einführung zu Chatbots ist im Buchbeitrag „Von Cor@ bis Mitsuku“ von Oliver Bendel verfügbar, abgedruckt im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Hrsg. Tobias Kollmann, Springer 2019).
Abb.: Die Chatbots von Artificial Life im Jahre 2000/2001
Was ist eigentlich eine Universität? Dieser Frage geht Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon nach. Am Anfang heißt es: „Die Universität bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz wie die Fachhochschule deutsch- und englischsprachige Bachelor- und Masterstudiengänge an und dient der Ausbildung (zuweilen auch der Weiterbildung). Sie ist der Grundlagenforschung verpflichtet, wobei sie die Anwendungsforschung einbeziehen kann und betont werden muss, dass eine strikte Trennung zwischen diesen oft nicht möglich und sinnvoll ist.“ Am Ende des Beitrags wird auf Bereichsethiken wie Informationsethik, Wirtschaftsethik und Wissenschaftsethik eingegangen, die z.T. auch an Universitäten gelehrt werden, und auf ihre Bedeutung für diese selbst hingewiesen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/universitaet-123062 aufgerufen werden.
Abb.: Die McKeldin Library an der University of Maryland
Was ist eigentlich eine Fachhochschule? Dieser Frage geht Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon nach. Am Anfang heißt es: „Die Fachhochschule bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz wie die Universität deutsch- und englischsprachige Bachelor- und Masterstudiengänge an und dient Ausbildung und Weiterbildung. Sie ist der Anwendungsforschung verpflichtet, wobei sie die Grundlagenforschung einbeziehen kannund betont werden muss, dass eine strikte Trennung zwischen diesen oft nicht möglich und sinnvoll ist. Zuweilen ist ein starker Praxisbezug mit engen Kontakten zur Wirtschaft vorhanden.“ Am Ende des Beitrags wird auf Bereichsethiken wie Informationsethik, Wirtschaftsethik und Wissenschaftsethik eingegangen, die z.T. auch an Fachhochschulen gelehrt werden, und auf ihre Bedeutung für diese selbst hingewiesen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/fachhochschule-123061 aufgerufen werden.
Im Gesundheitsbereich treten unterschiedliche Typen von Robotern auf. Pflegeroboter sind Roboter, die in Pflege und Betreuung eingesetzt werden bzw. eingesetzt werden können. Sie helfen Pflegekräften und -bedürftigen, durch Information, Kommunikation und Interaktion. Sie können beispielsweise Medikamente und Nahrungsmittel holen und reichen, Dinge aufheben und abnehmen, Behälter und Flaschen öffnen oder Patienten zu einem Termin „einsammeln“. Therapieroboter haben zum Teil andere Zwecke als Pflegeroboter, zum Teil ähnliche Zwecke wie sie. Im Wesentlichen unterstützen sie eine physische oder eine psychische Therapie. Zu den Robotern in der Pflege kann man nicht nur Pflegeroboter, sondern auch Serviceroboter zählen, die man aus anderen Bereichen kennt und die man im Pflege- und Altenheim oder im betreuten Wohnen mit gewissen Zielsetzungen und allenfalls gewissen Anpassungen ihren Dienst tun lässt. Therapieroboter wiederum kann man als Roboter bei der Pflege (also mit einer Nähe zur Pflege) auffassen. Der General-Anzeiger hat Oliver Bendel zu diesem Themenbereich interviewt. Der Artikel mit dem Titel „Sind Roboter eine Hilfe im Pflegebereich?“ ist am 19. August 2020 in der Onlineausgabe erschienen, am 20. August in der Printausgabe. Das ganze Heft steht hier als PDF zur Verfügung.
Abb.: Lio im Einsatz (Foto: Urs Jaudas/F&P Robotics)
In the first part of the HUGGIE project initiated by Oliver Bendel, two students of the School of Business FHNW conducted an online survey with almost 300 participants. In the management summary of their bachelor thesis Ümmühan Korucu and Leonie Stocker (formerly Leonie Brogle) write: „The results of the survey indicated that people have a positive attitude towards robots in general as robots are perceived as interesting and useful rather than unnecessary and disturbing. However, only a minority of the participants stated that they would accept a hug from a robot. A possible reason for this could be that for the majority of participants, a hug is an act of intimacy with a deeper meaning attached to it which is only being shared with selected persons. For a robot to be perceived as an attractive hugging partner, a human-like design including a face, eyes, a friendly look as well as the ability to communicate verbally and non-verbally is desired. However, an appearance being too realistic has a deterrent effect. Furthermore, an in-depth analysis of the data in relation to age and gender of the participants resulted in the discovery of interesting facts and differences. Overall, the findings contribute to a clearer picture about the appearance and the features Huggie should have in order to be accepted as a hugging counterpart.“ The bachelor thesis will be publicly available in autumn 2020. There will also be a paper with the results next year.
Am 3. Juli 2020 ist das vermutlich erste Buch erschienen, in dem längere Gedichte in 3D-Codes enthalten sind. Es wurde von Oliver Bendel veröffentlicht. Von ihm stammt auch der Band „handyhaiku“ (2010, Hamburger Haiku Verlag), der mit QR-Codes (also bestimmten 2D-Codes) mit japanischen Kurzgedichten aufwartete. 2011 kam die zweite Auflage heraus. Der Verlag hat seine Tätigkeit bereits vor Jahren eingestellt. Das Buch selbst wird zehn Jahre nach der ersten Auflage als elektronische Version zur Verfügung gestellt. Die QR-Codes könnte man heute sehr klein abbilden. Aber 2010 hatten noch nicht alle Handys leistungsfähige Kameras. Zu dieser Zeit hat man die Zukunft des Buchs intensiv diskutiert, aus wirtschaftlicher wie aus ethischer Sicht. Man hat das E-Book als Bedrohung und Bereicherung wahrgenommen. 2D-Codes erschienen als Möglichkeit, die physische mit der virtuellen Welt zu verbinden, und kleinere Datenmengen zu speichern. Heute sind sie omnipräsent, und 3D-Codes können auch größere Datenmengen bewältigen. Das Buch kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Die eingescannten Haikus kann man überall lesen
Die Vorbereitungen zum Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) haben im Juli 2020 begonnen. Bei Springer findet sich bereits diese Information: „Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik. Das Buch schafft Grundlagen in technikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher, philosophischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht. Es stellt dar, was soziale Roboter ausmacht, wie sie gebaut und programmiert werden, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und welche Herausforderungen sich ergeben.“ Im August 2020 werden die in Frage kommenden Autorinnen und Autoren kontaktiert. Eigenbewerbungen sind nicht möglich. Das Buch soll Ende 2021 erscheinen. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658311131.