Wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

„Seit es Autos gibt, werden sie besungen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Oliver Bendel, der am 31. Januar 2016 in der Zeitschrift SenLine erschienen ist. „Mercedes Benz“ von Janis Joplin sei einer breiten Öffentlichkeit bekannt, „Wir fahren Manta, Manta“ von den Ärzten eingeweihten Kreisen. Aus den Werken von Chuck Berry ließe sich, so der Verfasser, ein Soundtrack für die Straße mischen. Die Berliner Band 2raumwohnung habe 2004 das Album „Es wird Morgen“ veröffentlicht, mit dem wenig beachteten Lied „Jemand fährt“. „Das war ein paar Jahre nach dem ersten iPod und ein paar vor dem ersten iPhone. Vom Google-Auto hat noch niemand gesprochen.“ In einer Strophe heißt es: „Alles, was klingt, ist Musik./Es singen die Maschinen/auf der stark befahrenen Autobahn/oder auf geraden Schienen.“ Der Artikel in SenLine kann hier kostenlos heruntergeladen werden. Für die Zeitschrift, die Prof. Dr. Helmut Bachmaier herausgibt, haben schon Prof. Dr. Ernst Peter Fischer und Prof. em. Dr. Helmut Weidhase geschrieben.

Abb.: Wir fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

Informationsethik in Österreich

Nikolaus Hamann hat seinen Bericht zur „Jahrestagung des Arbeitskreises kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (KRIBIBI) zum Thema Informationsethik 2015“ in den Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare veröffentlicht. Er beginnt ihn mit diesen Worten: „Wenn es um Informations- oder Bibliotheksethik geht, leben wir in Österreich in der Wüste. Es gibt hierzulande keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung ‚BibliothekarIn‘, es gibt kein Bibliothekswesen als solches, sondern Schulbibliotheken, öffentliche Büchereien und wissenschaftliche Bibliotheken nebeneinander mit unterschiedlichen oder gar keinen gesetzlichen Regelungen, es gibt keine gemeinsame bibliothekarische Ausbildung, in den diversen Ausbildungsgängen keine Befassung mit bibliotheksethischen Fragen (sieht man einmal von einem Wahlfach im Aufbaulehrgang der ULG ab), und es gibt natürlich und folgerichtig auch keinen Ethik-Kodex für Bibliotheken, bestenfalls ethische Splitter in diversen Leitbildern.“ Im Folgenden geht er auf die Vorträge von Oliver Bendel, Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in der Schweiz, und Hermann Rösch, Professor am Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln in Deutschland, ein. Beide führen aus ihrer Perspektive in die Informationsethik ein; der eine begreift sie eher als Ethik der Informations- und Kommunikationstechnologien, der andere eher als Ethik des Informationswesens. Der Beitrag kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Über den Dächern von Wien

Mein Kollege, der Robot

Die Industrieroboter verlassen – mit dieser Schilderung beginnt der Artikel „Mein Kollege, der Robot“ – die Schutzräume und Fertigungsstraßen. „Sie bewegen sich durch die Hallen, auf festgelegten Spuren oder nach ihrem eigenen Plan. Sie arbeiten in Kooperationszellen eng mit Menschen zusammen. Und sie schauen uns zu, wie wir etwas machen – und machen es nach.“ Oliver Bendel stellt dar, wie die Industrie 4.0 funktioniert, was in der intelligenten Fabrik passiert und wie sich darin der Roboter verändert. Auch die Perspektive der Ethik wird eingenommen. Die Gesellschaft müsse „entscheiden, ob Roboter uns nicht nur unterstützen, sondern auch ersetzen sollen“. „Reflexionen aus Technik- und Informationsethik mögen ihr dabei helfen.“ Schon davor wird die Maschinenethik gestreift: „Die Maschinenethik interessiert sich für moralische Maschinen, zum Beispiel für Apparaturen, die bestimmte moralische Regeln einhalten oder bestimmte Folgen mit moralischen Implikationen voraussehen können.“ Der Beitrag, der am 18. Januar 2016 in der UnternehmerZeitung erschienen ist, kann kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Abb.: Der Roboter wird zum Kollegen von Frauen und Männern

Das Web 4.0 befreit auch die Roboter

„Wer ist verantwortlich, wenn künstliche Intelligenz versagt?“ Die Sendung bei Deutschlandradio Kultur vom 12. Januar 2016 mit diesem Titel widmete sich aktuellen Entwicklungen in der Robotik und in Roboter- und Maschinenethik. Zu Wort kommen u.a. Eric Hilgendorf, Experte für Roboterrecht an der Universität Würzburg, Ken Goldberg, Robotiker an der University of California, und Oliver Bendel, Informationsethiker und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Zu Ken Goldberg wird auf der Website gesagt: „Ken Goldberg von der University of California in Berkley Kalifornien ist einer der renommiertesten Robotik-Wissenschaftler weltweit. Er spricht von der Revolution, die auf seinem Arbeitsgebiet gegenwärtig stattfindet. Die Vernetzung von fast allem mit allem – Web 4.0 befreit auch die Roboter aus ihrer Isolation. Sie können nun direkt voneinander und von den Menschen lernen und auf unerhörte Rechnerkapazitäten zugreifen. Cloud Robotics nennt Goldberg das Konzept.“ (Website DRadio Kultur, 12. Januar 2016) Oliver Bendel wird mit diesen Worten vorgestellt: Er „ist Philosoph und Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule der Nordwestschweiz“. „Bei ihm spürt man die Neugier darauf, was da zwischen Menschen und Maschinen entsteht. Es ist schon mehr ein Miteinander. Am Arbeitsplatz müssen die Roboter aufpassen und ausweichen, um niemanden anzufahren oder mit den Greifern zu verletzen. Und wir Menschen tun gut daran, die Umgebung übersichtlich zu strukturieren, damit sich die Maschinen zurechtfinden.“ (Website DRadio Kultur, 12. Januar 2016) Der Beitrag kann über ondemand-mp3.dradio.de angehört werden.

Abb.: Eine Roboterfrau als Männerphantasie

Zum Recht auf Vergessenwerden

„Das Recht auf Vergessenwerden, auch (eher missverständlich) Recht auf Vergessen genannt, steht in einem engen Zusammenhang mit der informationellen Autonomie. Personenbezogene Daten, vor allem im Internet und im mobilen Bereich, sollen auf Wunsch der Benutzer gelöscht oder unzugänglich gemacht werden, damit diese nicht unzumutbar lange mit Aussagen und Vorfällen in Verbindung gebracht werden können.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 12. Januar 2016 erschienen ist. Oliver Bendel schreibt am Ende auch aus der ethischen Perspektive: „Die Informationsethik untersucht, welche Personen das Recht auf Vergessenwerden in welcher Weise in Anspruch nehmen und welche moralischen Begründungen dafür gelten können sowie – mit anderer Schwerpunktsetzung auch ein Arbeitsgebiet der Informatik – welche technischen Umsetzungen adäquat sind.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/recht-auf-vergessenwerden.html aufgerufen werden.

Abb.: Der Sand deckt alles zu

Pflegeroboter im Wirtschaftslexikon

„Pflegeroboter unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuerinnen und Betreuer. Sie bringen und reichen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen ihnen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Manche verfügen über natürlichsprachliche Fähigkeiten, sind lernende und intelligente Systeme.“ (Gabler Wirtschaftslexikon, 12. Januar 2016) Der Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler stellt Pflegeroboter vor, geht auf ihre Funktionen und Aufgaben ein, klärt die Anwendungsbereiche und nennt Beispiele wie Care-O-bot, Cody, Robear, HOBBIT und TWENDY-ONE. Auch die Perspektive der Ethik wird eingenommen: „Bereichsethiken wie Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik müssen Fragen dieser Art stellen: Wer trägt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstützen oder gefährden? Ist der Roboter in unpassender Weise umgesetzt, etwa in Form einer stereotyp dargestellten Krankenschwester? Ist er eine Entlastung oder ein Konkurrent für Pflegekräfte?“ (Gabler Wirtschaftslexikon, 12. Januar 2016) Der Beitrag ist am 12. Januar 2016 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/pflegeroboter.html abgerufen werden.

Abb.: Zuwendung sollte in erster Linie von Menschen kommen

Beim Waschen lieber den Roboter

„In der Pflege herrscht Fachkräftemangel. Pflegeroboter könnten das Problem lösen. Aber selbst wenn die Technik so weit sein sollte: Wollen sich Menschen tatsächlich von einer Maschine pflegen lassen?“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Stella Hombach im Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN. Befragt wurden Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Wirtschaftsinformatiker sowie Informations- und Maschinenethiker ist, und Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Bendel hat nichts gegen den Einsatz von Pflegerobotern, wenn diese Pflegekräfte entlasten und den Wünschen von Pflegebedürftigen entgegenkommen. Auch Knüppel hat gegen den Einsatz nichts einzuwenden. „Gerade beim Umlagern“, so wird sie zitiert, „ist jede Hilfe willkommen.“ (Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN, 6. Januar 2016) Wichtig ist beiden, dass der Patient mitreden darf. Dass man auf die Hilfe von Robotern kaum verzichten kann, zeigen auch die nackten Zahlen: „In Deutschland sind derzeit rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Bis zum Jahr 2060 prognostiziert das Bundesministerium für Gesundheit annähernd eine Verdopplung auf 4,7 Millionen. Fachkräfte in den Pflegeberufen fehlen bereits heute.“ (Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN, 6. Januar 2016) Der Artikel mit dem Titel „Beim Waschen lieber den Roboter“ kann über www.igp-magazin.de/beim-waschen-lieber-den-roboter/ aufgerufen werden.

Abb.: Noch besser als die beste Pflegekraft ist der Jungbrunnen

Maschinenethik im Comicheft

Yps war jahrzehntelang das Kultheft für Kinder. Diese fieberten vor allem den Gimmicks entgegen, von denen sich einige bis heute im kollektiven Gedächtnis erhalten haben, etwa der Solarzeppelin, das Abenteuerzelt und die Maschine, mit deren Hilfe man eckige Eier macht. Auch umstrittene Beilagen wie die Urzeitkrebse und die Tropenschmetterlinge müssen erwähnt werden. Eigene Produktionen, u.a. mit dem karierten Yps-Känguru, und lizenzierte Comics dienten als leichtverdauliches Lesefutter. Ein paar Jahre nach der Einstellung im Jahre 2000 erschienen Testausgaben, die sich an Erwachsene richteten. Der große Erfolg blieb aus. Nach einer längeren Zeit versuchte man es nochmals, mit einer thematischen Fokussierung auf Mode, Automobile und Technik und einem durchgehenden Bezug – so die Pressemitteilung des Verlags – „zu Karos, Kängurus oder Kohl“. Das Konzept ging auf, und so erhalten die Kinder von damals inzwischen jeden zweiten Monat eine Ausgabe. Die erste des Jahres 2016 wartet mit einem Schwerpunkt zu Robotern und Cyborgs auf. Der „Blick in die Zukunft“ widmet sich daneben Fleischimitaten und Traktorstrahlen. Auf Seite 20 findet sich ein Interview mit Oliver Bendel zu Robotik und Maschinenethik. Mit www.yps.de ist das Heft auch im Web präsent.

Abb.: Roboter im Comic

Lexikon zur Informationsethik

Anfang 2016 erscheint ein neues Springer-Lexikon mit dem Titel „300 Keywords Informationsethik“. Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker, Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hat das ganze Werk mit seinen 250 Seiten verfasst. Dadurch handelt es sich um ein Nachschlagewerk aus einem Guss, was eine Seltenheit und eine Besonderheit ist. Manche der Begriffe werden kurz und knapp erklärt, andere seitenlang. Nach der Lektüre ist man umfassend in die Bereichsethik eingeführt, die auch mit dem Begriff der digitalen Ethik umrissen wird und der man Computerethik, Netzethik und Neue-Medien-Ethik zuordnen kann. Und auch die Maschinenethik und die Roboterethik sind einem nicht mehr fremd. Natürlich lernt der Leser den Big Brother (und den Little Brother) kennen, und es kommt ihm die Filter Bubble entgegengeschwebt. Gespannt sein darf man auf den Cyberhedonismus, den Sexroboter und den Wutbürger. Weitere Informationen sind über Springer erhältlich.

Abb.: Cover des neuen Lexikons

Zwischen Strumpfhosen und Schraubenziehern

„Interaktive Werbeflächen sind Plakate, Terminals, Säulen etc., die sich automatisch auf Passanten, Besucher, Kunden und Interessierte einstellen und mit diesen in eine Interaktion treten. Teilweise werden Bewegungsmelder sowie Bild- und Mustererkennung zur Bestimmung von Geschlecht, Größe und Alter verwendet.“ So beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Die interaktiven Werbeflächen zeigen Männern und Frauen, Großen und Kleinen, Jungen und Alten unterschiedliche Werbung. Dabei werden natürlich auch Klischees bedient. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Interaktive Werbeflächen können in die Privatsphäre eingreifen, selbst in öffentlichen Bereichen, und das Persönlichkeitsrecht verletzen sowie die informationelle Autonomie beschädigen. Dies ist Thema der Informationsethik. Die Maschinenethik fragt nach moralisch adäquaten Entscheidungen der Plakate und Terminals, die Medienethik nach der Reizüberflutung im (teil-)öffentlichen Raum.“ Der Beitrag ist am 2. Dezember 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/interaktive-werbeflaechen.html aufgerufen werden.

Abb.: Wenig interaktive Strumpfhosen

Zwischen Skylla und Charybdis

„Robots between the Devil and the Deep Blue Sea“ lautet der Titel des Beitrags, der am 1. Dezember 2015 in der brasilianischen Zeitschrift Liinc em Revista erschienen ist. Man könnte auch sagen: „Roboter zwischen Skylla und Charybdis“. Oliver Bendel stellt klassische Dilemmata vor und überträgt sie ins Informationszeitalter. Insbesondere interessiert der Einsatz von Chatbots, Robotern, Drohnen und selbstständig fahrenden Autos, der immer wieder problembehaftet ist. Bei den Lösungsansätzen wird u.a. die Perspektive der Maschinenethik eingenommen. Es stellt sich heraus, dass klassische Dilemmata für die Herausforderungen der Gegenwart nützlich sind und dabei helfen, die Entscheidungsmöglichkeiten teilautonomer und autonomer Systeme zu diskutieren sowie Robotik, Künstliche Intelligenz und Informatik in dieser Frage zu sensibilisieren und ihre Ergebnisse und Erzeugnisse zu optimieren. Skizziert werden das „Roboterauto-Problem“, die „Parkbucht des Karneades“, „Buridans Robot“ und das „Lügenbot-Problem“. Der Beitrag kann über die Website der Zeitschrift kostenlos heruntergeladen werden.

Abb.: Zwischen Skylla und Charybdis

Global Digital Citizenship

Die neue Ausgabe der International Review of Information Ethics, herausgegeben von Jared Bielby, widmet sich dem Thema „Global Digital Citizenship“, das im Vorwort in den Rahmen der sogenannten Flüchtlingskrise eingebettet wird: „The current European refugee crisis presents a major challenge both politically and economically for the EU and indeed the world. Looking beyond mere operative endeavours, the complexity of the crisis reminds us of the fragility of the assumed structures and organization of our (social) being in the world: questioning our being-as-citizen not only of a homeland but of a nation state as well, where geopolitical, cultural and ethnic standards are challenged.“ (Website www.i-r-i-e.net) João Antonio de Moraes geht zusammen mit Eloísa Benvenutti de Andrade auf die Frage „Who are the citizens of the digital citizenship?“ ein, Andrew Iliadis auf „The Right to Nonparticipation for Global Digital Citizenship“. „Access to Information is (Not) a Universal Right in Higher Education: Librarian Ethics and Advocacy“ lautet der Titel eines Beitrags von Laurie M. Bridges und Kelly McElroy. Im Bibliothekswesen setzt man sich immer mehr mit Fragen der Ethik auseinander, und die Informationsfreiheit ist ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang. Weitere Artikel leuchten die „Global Digital Citizenship“ aus. Das Heft kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Bürgerinnen Europas werden Bürgerinnen der Welt

Beitrag zu CSR

IT-Unternehmen tragen Verantwortung und müssen Verantwortung übernehmen. Die Begriffe von Wirtschafts- und Informationsethik helfen dabei, die Herausforderungen zu erkennen und zu beschreiben. Ein Artikel von Oliver Bendel in der Netzwoche 17/2015, erschienen im November des Jahres, geht auf die „Unternehmensverantwortung im Informationszeitalter“ ein. Es werden die Begriffe von Informationsethik und Wirtschaftsethik geklärt und deren Konzepte miteinander in Beziehung gesetzt. Konkret wird auf die informationelle Autonomie, den digitalen Graben, die Informationsgerechtigkeit und die informationelle Notwehr eingegangen. Die Frage, was Corporate Social Responsibility ist, muss nach Prof. Dr. Oliver Bendel im Informationszeitalter neu beantwortet werden. Die Wirtschaftsethik, mit Unternehmensethik und Konsumentenethik, habe sich mit der Informationsethik zu verständigen. Der Artikel steht kostenlos als PDF zur Verfügung.

Abb.: Internet- und IT-Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen

Sexy Robot

Vor kurzem haben Ethiker zum Boykott von Sexrobotern aufgerufen. Dabei haben sie angenommen, dass diese Frauen und Kinder diskriminieren und die Entwicklung der Sexualität beeinträchtigen können. Anhaltspunkte dafür gibt es allerdings nicht, und überhaupt scheinen die Probleme in diesem Bereich marginal zu sein. Ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Gabler von Oliver Bendel behandelt die Spielzeuge der etwas anderen Art in nüchterner Form und geht dem Phänomen des Robotersex auf den Grund. Er hebt an mit den Worten: „Sexroboter sind Roboter, mit denen Menschen bestimmte Formen von Sex haben können. In der Regel sind Hardwareroboter gemeint, physisch vorhandene Maschinen. Bei einem weiten Begriff können auch Softwareroboter hinzugezählt werden. Es gibt eine Palette von Produkten für den Hausgebrauch. Manche von ihnen werden für den Gesundheitsbereich in Betracht gezogen.“ Am Ende werden Fragen aus Maschinenethik sowie Technik- und Informationsethik heraus gestellt. Sicherlich könnte man auch die Medizinethik miteinbeziehen. Der Beitrag ist am 16. November 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de aufgerufen werden.

Abb.: Wenn der Robot am Strand auf dich wartet

Generation Porno abgeschafft

„Geschlechtsverkehr vor dem 14. Geburtstag ist eine absolute Ausnahme. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen erlebt ihr erstes Mal vor dem 17. Geburtstag. Das hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anhand einer Umfrage erhoben.“ (SZ, 12. November 2015) So fasst die Süddeutsche die Ergebnisse zusammen, die im November 2015 veröffentlicht wurden. Allerdings ist die Zeit vor dem 14. Geburtstag auch die Zeit vor dem 17. Geburtstag. Eine „verantwortungslose, promiskuitive Generation Porno gibt es nicht“ – zu dieser Schlussfolgerung kommt anscheinend die BZgA, und die SZ schreibt gar verkürzt: „Generation Porno gibt es nicht“. Damit wertet man das Phänomen der Pornografie und den Begriff der Generation Porno in eindeutiger Weise. Und man schafft die Generation Porno einfach ab. Im neuen Springer-Lexikon „300 Keywords Informationsethik“ heißt es im Eintrag „Cyberporn“ nüchtern: „Jugendliche in den Informationsgesellschaften sind mit explizitem Material in ihrer Mehrheit vertraut; man spricht auch von der Generation Porno, die Generation Y und Z umfasst.“ Man muss auch die Frage stellen, ob nicht gerade die Tatsache, dass es sich um die Generation Porno handelt, damit zu tun hat, dass die Jugendlichen später als vor zehn oder zwanzig Jahren ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit Menschen aus Fleisch und Blut haben. So oder so scheint die Aufklärung besser zu sein, was von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (und auch von der Süddeutschen) sicherlich positiv bewertet werden darf.

Abb.: Abwarten und Tee trinken?

Unintended Consequences

Die Zeitschrift IEEE Potentials hat im November 2015 einen Call for Papers veröffentlicht zum Thema „Unintended Consequences: the Paradox of Technological Potential“. Auf der Website der Mitherausgeberin Dr. Katina Michael heißt es: „We are looking for critical reviews and analyses, case examples, commentaries, interviews, opinion pieces, stories, projections and science fiction narratives from researchers, futurists, practitioners and storytellers, examining the hidden implications of our ever-digital lives.“ Der Blick soll auf Zukunft oder Gegenwart gerichtet sein: „While we are open to predictive scenarios of what the near future will bring, we are also looking for contemporary analysis as well. After all, we are living at a time where the line between science fiction and reality is blurring: our relationships are mediated, our memories are archived, and our identities are public documents. What are the implications of rapidly advancing technology on government (e.g. military drones), organizations (e.g. data analytics), and our personal lives (e.g. wearables)?“ Ein Abstract muss bis zum 8. Januar 2016 hochgeladen werden. Weitere Informationen über www.katinamichael.com.

Abb.: Diese Drohne kann den Gegner ausspähen

Von der Pferdekutsche zum Roboterauto

Im Jahrbuch „Strassenverkehr Schweiz 2016“ geht es auch um Roboterautos. Die Wissenschaftsjournalistin Barbara Fischer hat im Technopark in Zürich den Maschinenethiker Oliver Bendel interviewt. Sie beginnt mit den Worten: „Autonome Fahrzeuge sind nichts Neues, bereits Kutschen haben so funktioniert. War der Kutscher betrunken oder eingeschlafen, blieben die Pferde vor einer Schlucht selbstständig stehen und warteten, bis der Kutscher die Steuerung wieder übernehmen konnte.“ Der Professor, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW arbeitet, meint: „Ein sehr schöner Vergleich. Im Grunde verfügen Kutschen über entsprechende Systeme. Das Pferd ist sozusagen der intelligente Antrieb und Fahrerassistent. Der Kutscher entspricht dem Autofahrer, er ist verantwortlich für das Gefährt. Meist sitzt er bewusst am Steuer, er kann die Führung aber auch delegieren. Ein spannendes Detail im Fall der Kutsche: Pferde haben ihren eigenen Kopf, wenn sie klug sind, bleiben sie rechtzeitig stehen, wenn sie Angst haben, rasen sie womöglich in den Abgrund.“ Im Folgenden plädiert Bendel für einfache moralische Maschinen und problematisiert komplexe moralische Maschinen wie autonome Autos, die über Leben und Tod von Menschen entscheiden. Das Jahrbuch mit dem Interview ist am 9. November 2015 erschienen. Es richtet sich an „die Gesamtheit aller Entscheidungsträger der Schweizer Verkehrsszene“ (www.kömedia.ch). Der Beitrag steht dank der freundlichen Genehmigung durch die Autorin und den Verlag kostenlos als PDF zur Verfügung.

Abb.: Eine Pferdekutsche in Wien

Über autonome Autos und kämpfende Roboter

Wen soll das autonome Auto töten? Darf es überhaupt töten? Wen soll die Drohne töten? Der Maschinenethiker Oliver Bendel befasst sich seit mehreren Jahren mit solchen Fragen. Bei watson.ch gibt es am 4. November alte und neue Antworten. Bendel spricht sich dafür aus, die Maschine nicht über Leben und Tod von Menschen entscheiden zu lassen. Dafür muss man das Roboterauto, wenn man es erlaubt, in die Schranken weisen. Auf separaten Fahrspuren, zu bestimmten Uhrzeiten und mit reduzierter Geschwindigkeit entstehen weniger Unfälle und dadurch weniger Dilemmata. Zudem werden die Fahrzeuge für Skeptiker und Gegner berechenbarer, was ihrer Akzeptanz zuträglich ist. Überhaupt muss, so fordert Bendel, die Gesellschaft miteinbezogen werden. Am Rande wird auch auf Kampfroboter eingegangen. Der Maschinenethiker sagt dazu: „Ich habe zwar den Aufruf gegen Kampfroboter mitunterschrieben, aber ich muss zugeben, dass die Sache nicht ganz so schwarz-weiss ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Ein Kollege stellte schon vor einiger Zeit fest: Im Gegensatz zu Soldaten vergewaltigen Killerroboter nicht, sie brandschatzen nicht, sie plündern nicht. Sympathisch sind sie mir trotzdem nicht.“ (watson.ch, 4. November 2015) Der Beitrag kann über www.watson.ch/!106690026 aufgerufen werden.

Abb.: Ein Militärflugzeug beim Start

Grabsteine im Cyberspace

„Grabsteine im Cyberspace“ ist der Titel eines Artikels, der am 1. November 2015 auf SenLine erschienen ist. Es geht, wie der Untertitel verrät, um „Projekte wie BillionGraves und MyHeritage“. Diese werden mit einer persönlichen Geschichte und mit der deutschen Geschichte verknüpft: „Inge Scholl ist vor langer Zeit gestorben. Ihr Leben hat alles umspannt, von den schrecklichen Jahren im Dritten Reich bis zu unseren für sie nicht so wichtigen und für mich so wichtigen Treffen, vom tragischen Tod ihres Mannes Otl Aicher bis hin zu ihren Jahren mit sich selbst. Ich erinnere mich nicht mehr an den Raum, in dem wir arbeiteten, von einer gewissen Dämmerung abgesehen. Aber die Fotos sind immer noch vor meinem inneren Auge, hell und leuchtend, was an der Leselampe liegen mag. Die hübsche Sophie. Der hübsche Hans. Im Licht der Lampe. Sophie und Hans, von den Nazis ausgelöscht.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über seniorweb.ch/2015/11/10/grabsteine-im-cyberspace/ aufgerufen werden.

Abb.: Ein Friedhof in Glasgow

Big Brother hört mit

Immer mehr Geräte, Produkte und Dienste haben ein Mikrofon bzw. Spracheingabe und -ausgabe. Im Beitrag „Auditive Systeme im Wohn- und Arbeitsbereich: Big Brother hört mit“ wird auf ihre Funktionen eingegangen und gezeigt, dass ein Risiko vorhanden und Vorsicht geboten ist. Oliver Bendel lässt ihn mit den Worten beginnen: „Im Kinderzimmer wird es eng. Neben dem guten alten Teddybär und neben Hello Kitty als Puppe steht oder liegt Hello Barbie. Anders als ihre plüschigen und niedlichen Freunde und Freundinnen ist sie intelligent. Künstlich intelligent, aber immerhin. Sie versteht und hört mit.“ Am Ende heißt es: „Man kann versuchen, auf bestimmte Geräte und Maschinen zu verzichten, und man kann mit Abwehrsystemen gegen diese vorgehen. Der Einzelne wird allerdings dem Ansturm der Möglichkeiten ausgeliefert sein. Deshalb braucht es ethische Überlegungen – vor allem aus Medien-, Technik- und Informationsethik heraus – und rechtliche Konsequenzen.“ Der Artikel ist am 19. Oktober 2015 in der Zeitschrift ICTkommunikation erschienen und über ictk.ch/inhalt/auditive-systeme-im-wohn-und-arbeitsbereich-big-brother-h%C3%B6rt-mit aufrufbar.

Abb.: Albtraum Barbie?

Wer stirbt am Ende des Tages?

„Wen soll das autonome Auto lieber überfahren?“ Diesen Titel trägt ein Artikel von Philipp Vetter, erschienen am 14. September 2015 in der Online-Version der WELT; eine gedruckte Form folgte am 21. September. Man könnte auch fragen: Wer stirbt am Ende des Tages? Interviewt wurden Eric Hilgendorf, Juraprofessor an der Universität Würzburg, und Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationsethik und Maschinenethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Auch Politiker werden zitiert: „In rund drei Jahren werden 80 Prozent aller Neuwagen in Deutschland miteinander vernetzt sein“, sage Verkehrsminister Alexander Dobrindt voraus. „Dann können die Autos erkennen, wo andere Fahrzeuge sind, wie weit weg, wie schnell. Sie können Informationen von diesen über den Straßenzustand, die Verkehrsdichte, die Witterungsverhältnisse bekommen.“ (WELT, 14. September 2015) Oliver Bendel konzipiert moralische Maschinen, ist aber skeptisch in Bezug auf komplexe moralische Maschinen, also auch in Bezug auf autonome Autos, die in offenen Welten eine Vielzahl von Entscheidungen – manche mit moralischen Implikationen – treffen müssen. Er ist der Meinung, dass sich gewisse Dilemmata nicht in befriedigender Weise lösen lassen. Wer am Ende des Tages stirbt, sollte nicht das Auto entscheiden.

Abb.: Oliver Bendel im Jahre 2015 in Valencia (Foto: Stefanie Hauske)

Chancen und Risiken der Industrie 4.0

Mitte September 2015 ist die HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, Band 52, Heft 5 (2015) mit dem Schwerpunkt Industrie 4.0 herausgekommen. Enthalten sind Beiträge wie „Nutzenpotentiale cyber-physischer Systeme für industrielle Dienstleistungen 4.0“ (Matthias Herterich, Falk Uebernickel und Walter Brenner) und „Wie das Internet der Dinge neue Geschäftsmodelle ermöglicht“ (Daniel Huber und Thomas Kaiser). Auch sozialen und moralischen Fragestellungen wird Raum gegeben. Von Alexander Richter, Peter Heinrich, Alexander Stocker und Wolfgang Unzeitig stammt „Der Mensch im Mittelpunkt der Fabrik von morgen“, von Michael Hertel „Risiken der Industrie 4.0 – Eine Strukturierung von Bedrohungsszenarien der Smart Factory“ – und von Oliver Bendel „Die Industrie 4.0 aus ethischer Sicht“. In diesem Beitrag wird u.a. die Perspektive von Informations-, Technik- und Wirtschaftsethik eingenommen. Weitere Informationen über link.springer.com.

Abb.: Sonnenuntergang über Industrieanlagen