Die Digitalisierung hat viele Facetten. Beim Lernen und Arbeiten gehen wir mit Plattformen und Apps um. Immer mehr interagieren und kommunizieren wir auch mit Hardwarerobotern (etwa sozialen Robotern wie Nao und Pepper) und Softwarerobotern (etwa Chatbots wie Mitsuku und Voicebots wie Siri und Alexa). Jugendliche sind in der Schule bestimmten Anwendungen ausgeliefert. Im Alltag liefern sie sich selbst bestimmten Anwendungen aus. Ein Ansatz ist, sie zur digitalen Selbstermächtigung und vor allem – dies wird zu wenig vorgeschlagen – zur digitalen Selbstverteidigung zu ermutigen. Sie sollen einerseits neue Medien und neue Technologien zu ihrem Nutzen einsetzen, sie andererseits in manchen Zusammenhängen zurückweisen und z.B. ihre Datensammlung und -auswertung verhindern. Wir alle sind aufgerufen, den digitalen Graben beim Lernen und Arbeiten zu überwinden. Wir sollten uns auf demselben Niveau bewegen können – und dann als Gesellschaft und als Individuen selbstbestimmt entscheiden können, welche neuen Medien und neuen Technologien wir nutzen und welche nicht. Und wir sollten Jugendlichen gewisse Formen der digitalen Selbstverteidigung näherbringen oder selbst entwickeln lassen. Der Vortrag „Digitale Selbstverteidigung für Jugendliche“ am 29. März 2021 von Prof. Dr. Oliver Bendel für Smartfeld stellt Problemfelder des Lernens und Arbeitens vor, wie sie sich im Zuge der Digitalisierung entwickelt haben, und thematisiert Ansätze und Werkzeuge für die digitale Selbstermächtigung und Selbstverteidigung. Weitere Informationen über www.smartfeld.ch/digitale-selbstverteidigung/.
Abb.: Digitale Selbstverteidigung ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene wichtig
„Treffen Sie zusammen mit Careum Weiterbildung inspirierende Persönlichkeiten in einer inspirierenden Umgebung. Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Frühlingsveranstaltung ‚Careum trifft: Pflegeroboter Joey und Prof. Dr. Oliver Bendel‘.“ (Website Careum) Mit diesen Worten beginnt eine Ankündigung von Careum zu einem Vortrag am 31. März 2021, der in Aarau gehalten und über Zoom übertragen wird. Weiter heißt es: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus Sicht der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Rolle und Position die Schweiz und Deutschland einnehmen, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat, in der Gegenwart und in der Zukunft.“ (Website Careum) Alle Informationen über www.careum-weiterbildung.ch/angebot/events/detail.php?id=10429.
Abb.: Durch diese Flure werden immer mehr Roboter rollen
Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fand am 8. Dezember 2020 ein nichtöffentliches Fachgespräch zur Pflegerobotik statt. Die Parlamentarische Staatssekretärin überbrachte Grüße von Jens Spahn und führte in die Thematik ein. Dann wurden vier Vorträge aus Sicht der Robotik, der Pflegepraxis, der Ethik und der Rechtswissenschaft gehalten. Über zehn weitere Expertinnen und Experten ergänzten die Inhalte und stellten Fragen. In seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ handelte Prof. Dr. Oliver Bendel sechs Themenbereiche ab, einen davon mit folgenden Worten: „Die Roboter können Pflegekräfte unterstützen, indem sie Lebensmittel, Medikamente und Verbandszeug transportieren, Patienten beaufsichtigen und einsammeln, etwa für bestimmte Termine. Damit entlasten sie bei der täglichen Arbeit. Roboter können Pflegebedürftige unterstützen, etwa indem sie Dinge holen, Flaschen öffnen und Becher reichen. Damit fördern sie die persönliche Autonomie. Sie können zudem mit ihnen Übungen machen und sich mit ihnen unterhalten. Damit stärken sie die körperliche und geistige Beweglichkeit.“ Und später, mit Blick auf Aus- und Weiterbildung: „Pflegekräfte sollten frühzeitig Prototypen und Produkte kennenlernen und mit diesen im Tandem arbeiten. Es sind Weiterbildungen anzubieten, die auf Digitalisierung und Robotisierung grundsätzlich eingehen und die ein realistisches Bild von den heutigen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen zeichnen.“ Ein weiterer Komplex betraf das Verständnis aller Beteiligten. Oliver Bendel plädierte für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“
Vom 1. bis 3. November 2020 fanden die Schweizer Digitaltage statt. Der Blick am Sonntag kündigte am ersten Tag die „Highlights“ an. Dazu gehörten laut der Boulevardzeitung (1) der „Mystery Bus“ und (2) „Soziale Roboter“. Zu (1): „Siemens ermöglicht das erste schweizweite mobile Technologie-Adventure-Game. Das Spiel ist in einem Minivan untergebracht. Teams von bis zu vier Personen lösen knifflige Aufgaben, um die Welt im Jahr 2035 nach einem Sonnensturm vor einem absoluten Blackout zu bewahren. Mit Einfallsreichtum und Erfindergeist sollen Lösungen zur Wiederherstellung der Energieversorgung gesucht und die Gefahr für die Erde gebannt werden.“ (Blick am Sonntag, 1. November 2020) Zu (2) schrieb die Zeitung: „Einsatz von Robotern in der Pflege. Ist das die Zukunft? Der Fachkräftemangel wird zunehmend dramatisch. Der Gedanke liegt nahe, Roboter beim Essenaustragen, Waschen und Gesprächeführen zum Einsatz kommen zu lassen. Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Oliver Bendel über Ethik, Sinn und Unsinn.“ (Blick am Sonntag, 1. November 2020) Der Vortrag mit dem Titel „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“ kann hier abgerufen werden.
Abb.: Die Videoaufnahmen wurden im Landhaus in Solothurn gemacht
Das Kolloquium „Soziale Roboter“ fand am 21. Oktober 2020 im Haus der elektronischen Künste (HeK) in Münchenstein bei Basel statt. Der Technikphilosoph Prof. Dr. Oliver Bendel, der Psychologe Prof. Dr. Hartmut Schulze und die Künstlerin Simone C. Niquille steckten mit Kurzvorträgen das Themenfeld ab und diskutierten in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen. In „Maschinenethik und soziale Robotik“ stellte Oliver Bendel diese beiden Disziplinen vor und erklärte die Zusammenhänge zwischen ihnen, unter Einbezug weiterer Disziplinen wie der Künstlichen Intelligenz und des Künstlichen Bewusstseins. Soziale Roboter können Empathie und Emotionen simulieren, Aufgaben im sozialen Kontext lösen und moralischen Regeln folgen. Oliver Bendel nahm eine nicht selbstverständliche Erweiterung des Begriffs vor: Soziale Roboter sind für ihn sowohl Hardware- als auch Softwareroboter, und ihr künstlich hergestelltes Verhalten kann sich nach ihm auf Menschen wie auf Tiere beziehen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf HAPPY HEDGEHOG ein, einen tierfreundlichen Rasenmähroboter, der unter seiner Leitung als Prototyp entstanden ist, und auf SPACE THEA, einen Sprachassistenten, der Empathie und Emotionen zeigen und auf Marsflügen eingesetzt werden können soll – der Prototyp soll im Sommer 2021 fertig sein. Das Video zur Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit TA-SWISS durchgeführt wurde, kann über vimeo.com/473412024 aufgerufen werden.
Vom 1. bis 3. November 2020 finden wieder die Schweizer Digitaltage statt. Auf der Website www.digitaltage.swiss heißt es: „Im vierten Jahr unseres Bestehens haben wir uns von einer eintägigen nationalen Veranstaltung zu einer dreitägigen Veranstaltung entwickelt, die sowohl digital als auch physisch in der ganzen Schweiz stattfindet. Unter der Leitung von digitalswitzerland wollen wir die Digitalisierung erlebbar machen und den Dialog ermöglichen. Unser Programm fördert die Zusammenarbeit, neue Denkweisen und eine aktive Debatte zu verschiedenen Themen … Indem wir die Öffentlichkeit, die Regierung, die Wirtschaft und die akademische Welt einbinden, schaffen wir eine Plattform, um die Schweiz vorwärts zu bringen.“ Am 3. November 2020 hält Prof. Dr. Oliver Bendel im Rahmen des Solothurner Digitaltags einen Vortrag zum Thema „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“. Die ganze Veranstaltung findet wegen der Pandemie virtuell statt.
„Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter? Eines ist klar: unsere Faszination für Roboter ist ungebrochen. In diesem Kolloquium in Kooperation mit TA-SWISS wird ihr weiter nachgegangen.“ So steht es im Teaser eines Textes, der auf der Website des Hauses der elektronischen Künste Basel (HeK) zu finden ist. „Mittlerweile haben Roboter schon längst Einzug gehalten in unser alltägliches Leben: Menschenähnliche oder tierartige Roboter, wie beispielsweise die Robbe Paro, werden in der Gesundheitsfürsorge eingesetzt, Sexroboter kompensieren die Defizite menschlicher Beziehungen, intelligente Geräte hören unseren Gesprächen zu und kümmern sich um unsere Bedürfnisse …“ (Website HeK) Und weiter: „Die Veranstaltung findet im Rahmen einer aktuellen Studie von TA-SWISS statt, die sich mit den Einsatzmöglichkeiten und Risiken von sozialen Robotern befasst, die Empathie simulieren und Emotionen auslösen. Im Zentrum stehen die neuen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. An dem Kolloquium werden die beiden Wissenschaftler Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Hartmut Schulze sowie die Schweizer Künstlerin Simone C. Niquille mit kurzen Inputs das Themenfeld abstecken und in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen diskutieren.“ (Website HeK) Weitere Informationen über www.hek.ch/programm/events/event/kolloquium-soziale-roboter.html.
Abb.: Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter?
Am 8. und 9. Oktober 2020 finden in Engelberg, einer Alpenstadt in der Zentralschweiz, die Engelberger Dialoge statt. In den Fokus nehmen diese, so die Ankündigung im Programmheft, „die komplexe Robotik“. „Robotik wird in nahezu allen Branchen eingesetzt. Treiber für die Entwicklung sind unter anderem die wissenschaftliche und technische Entwicklung, der Wettbewerbsdruck zur Steigerung der Produktivität von Arbeit und Kapital, der Personalmangel für gewisse Tätigkeiten sowie steigende Erwartungen an die Qualität von Produkten und Sicherheit. Experten verschiedener Fachdisziplinen werden … faszinierende Möglichkeiten wie Blitzlichter aufleuchten lassen. Ethische Aspekte in der Interaktion Robotik und Mensch werden ebenfalls angesprochen. Und die Rundtischdiskussion mit Vertretern verschiedener Branchen verspricht zweifellos lebhafte Voten zu Pro und Con der Robotik.“ (Programmheft Engelberger Dialoge) Beim Forum am 9. Oktober tragen u.a. Prof. Dr. Roland Siegwart, Institut für Robotik der ETH Zürich, Dr. Mathias Buerki, Wyss Translational Center der ETH Zürich, Prof. Dr. Marco Hutter, Depart. Mech. & Process Engineering der ETH Zürich und Prof. Dr. Oliver Bendel, Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW vor. Der Flyer für das Forum ist hier verfügbar.
Im spektakulären Neubau des Landesmuseums Zürich fand am 29. September 2020 eine Tagung zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Humanforschung – Wissenschaftliche, rechtliche und ethische Herausforderungen“ statt. Der Dachverband swissethics hatte die Mitglieder der kantonalen Ethikkommissionen der Schweiz eingeladen. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Julia Vogt (ETH Zürich) über „Künstliche Intelligenz: eine wissenschaftliche Herausforderung in der Forschung“. Danach sprach Prof. Dr. med. Adrian Egli (Universitätsspital Basel) über „Herausforderungen künstlicher Intelligenz in der Mikrobiologie“. Am Rande ging er auf den „schlauen Hans“ ein, ein berühmtes Pferd, das angeblich rechnen konnte, aber eigentlich Reaktionen des Gegenübers auswertete. Nach der Pause ging es im Auditorium Willy G. S. Hirzel um „Apps, Algorithmen und Roboter in der Medizin: Haftungsrechtliche Herausforderungen“ – das Gebiet von Prof. Dr. iur. Corinne Widmer Lüchinger (Universität Basel). Sie unterschied zwischen Haftung bei Anwendung und bei Nichtanwendung. Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) mit dem Titel „Therapie- und Pflegeroboter: Ethische Herausforderungen“. Er ging auf den „klugen Lio“ und andere Pflegeroboter ein, hielt ein Plädoyer für die Freiheit der Wissenschaft und warnte vor vorschneller ethischer und rechtlicher Regulierung in Forschung und Entwicklung. Das Programm kann hier aufgerufen werden.
„Alles Panik!? – Macht und Ohnmacht der Gesellschaft“ – so lautet der Titel der öffentlichen Ringvorlesung der FHNW, die am 7. Oktober 2020 mit dem Vortrag „Wie übersteht die Schweizer Wirtschaft die Corona-Krise?“ von Prof. Dr. Aymo Brunetti (Departement Volkswirtschaftslehre der Universität Bern) begonnen und am 16. Dezember 2020 mit dem Vortrag „Serviceroboter als Helfer in der Not: Neuer Einsatzbedarf aufgrund von Krisen, Katastrophen und Pandemien“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW) beendet wird. Aus der Ankündigung: „Mit den neuen Pandemien vollzieht sich eine Zeitenwende: Der moderne Mensch ist wie kaum zuvor mit Verunsicherung, Furcht und vielleicht gar Panik konfrontiert. Bleibt unser Wohlstand mittel- und langfristig gewahrt? Wie verarbeiten unsere Kinder die kollektiven und eigenen Ängste? Lehrt uns nicht die Geschichte, dass wir immer schon Abhängige waren und unsere Selbstbestimmung auch eine Illusion ist? Renommierte Fachleute aus Wirtschaft, Medizin und Wissenschaft analysieren die Folgen der Corona-Krise und stellen sich Ihren Fragen.“ Weitere Referentinnen und Referenten sind Renate Gröger Frehne, Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser und Prof. em. Dr. Jakob Tanner. Ein Flyer ist hier erhältlich.
Eine der weltweit wichtigsten Konferenzen für Roboterphilosophie und soziale Robotik, die ROBOPHILOSOPHY, fand vom 18. bis 21. August 2020 statt, nicht in Aarhus (Dänemark), wie ursprünglich geplant, sondern – wegen der COVID-19-Pandemie – in virtueller Form. Organisatoren und Moderatoren waren Marco Nørskov und Johanna Seibt. Ein beträchtlicher Teil der Vorträge war der Maschinenethik verpflichtet, etwa „Moral Machines“ (Aleksandra Kornienko), „Permissibility-Under-a-Description Reasoning for Deontological Robots“ (Felix Lindner) und „The Morality Menu Project“ (Oliver Bendel). Die Keynotes stammten von Selma Šabanović (Indiana University Bloomington), Robert Sparrow (Monash University), Shannon Vallor (The University of Edinburgh), Alan Winfield (University of the West of England), Aimee van Wynsberghe (Delft University of Technology) und John Danaher (National University of Ireland). Winfield zeigte sich in seinem herausragenden Referat skeptisch gegenüber moralischen Maschinen, woraufhin Bendel in der Diskussion deutlich machte, dass sie in manchen Bereichen nützlich, in anderen gefährlich sind, und die Bedeutung der Maschinenethik für die Erforschung der maschinellen und menschlichen Moral hervorhob, womit sich Winfield wiederum einverstanden zeigte. Die letzte Konferenz wurde 2018 in Wien durchgeführt. Keynoter waren damals u.a. Hiroshi Ishiguro, Joanna Bryson und Oliver Bendel. Die nächste ROBOPHILOSOPHY wird vermutlich, wie die Veranstalter am Ende der Veranstaltung, bekanntgaben, 2022 an der Universität Helsinki stattfinden.
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW wird ab Herbstsemester 2021 das Wahlmodul „Soziale Roboter“ angeboten. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Wahlmodul „Soziale Roboter“ klärt Grundbegriffe und -konzepte, stellt den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein) her, nennt Beispiele sozialer Roboter und geht auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studierenden lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert.
Die Mitglieder der Ethikkommissionen der Schweiz sind zu der diesjährigen Weiterbildung mit dem Thema „Künstliche Intelligenz in der Humanforschung – Wissenschaftliche, rechtliche und ethische Herausforderungen“ ins Landesmuseum Zürich eingeladen. Die Veranstaltung wird durchgeführt von swissethics, der Dachorganisation der Kantonalen Ethikkommissionen. Sie wird eröffnet von Prof. Dr. Julia Vogt (ETH Zürich). Ihr Vortrag trägt den Titel „Künstliche Intelligenz: eine wissenschaftliche Herausforderung in der Forschung“. Danach spricht Prof. Dr. med. Adrian Egli (Universitätsspital Basel) über „Herausforderungen künstlicher Intelligenz in der Mikrobiologie“. Nach der Pause geht es um „Apps, Algorithmen und Roboter in der Medizin: Haftungsrechtliche Herausforderungen“ – das Gebiet von Prof. Dr. iur. Corinne Widmer Lüchinger (Universität Basel). Den Abschluss bildet der Vortrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) mit dem Titel „Therapie- und Pflegeroboter: Ethische Herausforderungen“. Das Programm kann hier aufgerufen werden. Weitere Informationen über www.swissethics.ch/aus-fortbildung/fuer-ek-mitglieder.
„Once we place so-called ’social robots‘ into the social practices of our everyday lives and lifeworlds, we create complex, and possibly irreversible, interventions in the physical and semantic spaces of human culture and sociality. The long-term socio-cultural consequences of these interventions is currently impossible to gauge.“ (Website Robophilosophy Conference) With these words the next Robophilosophy conference was announced. It would have taken place in Aarhus, Denmark, from 18 to 21 August 2019, but due to the COVID 19 pandemic it is being conducted online. One lecture will be given by Oliver Bendel. The abstract of the paper „The Morality Menu Project“ states: „Machine ethics produces moral machines. The machine morality is usually fixed. Another approach is the morality menu (MOME). With this, owners or users transfer their own morality onto the machine, for example a social robot. The machine acts in the same way as they would act, in detail. A team at the School of Business FHNW implemented a MOME for the MOBO chatbot. In this article, the author introduces the idea of the MOME, presents the MOBO-MOME project and discusses advantages and disadvantages of such an approach. It turns out that a morality menu can be a valuable extension for certain moral machines.“ In 2018 Hiroshi Ishiguro, Guy Standing, Catelijne Muller, Joanna Bryson, and Oliver Bendel had been keynote speakers. In 2020, Catrin Misselhorn, Selma Sabanovic, and Shannon Vallor will be presenting. More information via conferences.au.dk/robo-philosophy/.
La Biennale di Venezia announces that the 17th International Architecture Exhibition („How Will We Live Together?“) has been postponed to 2021, to be held from 22 May to 21 November. If all things go well, next year’s Salon Suisse will again be dedicated to the topic „Bodily Encounters“. In this case, a lecture by Prof. Dr. Oliver Bendel on bio- and bodyhacking will take place in Palazzo Trevisan, followed by a discussion with Mike Schaffner and Prof. Dr. Georg Vrachliotis. Biohacking can be defined as the use of biological, chemical or technical means to penetrate organisms or their components in order to change and improve them. The combination of organisms is also possible, creating real-life chimeras. A subsection of biohacking is bodyhacking, in which one intervenes in the animal or human body with biological and chemical, but above all technical means (computer chips, magnets, devices of all kinds, exoskeletons and prostheses), often with the aim of animal or human enhancement and sometimes with a transhumanist mentality. Oliver Bendel is an information and machine ethicist and has been working on human enhancement and animal enhancement for years. Georg Vrachliotis is a professor of architecture, Mike Schaffner a transhumanist.
Der Vortrag „Serviceroboter aus der Perspektive der Ethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel am 12. März 2020 an der ZHAW in Wädenswil war der erste Vortrag im Forum des Frühjahrssemesters – und wegen COVID-19 wohl auch der letzte. Roboter waren lange Zeit besondere Maschinen, die in Käfigen in Fabriken eingesperrt und als Werkzeuge für bestimmte Aufgaben verwendet wurden, sei es zur Bombenentschärfung oder zur Umfelderkundung, auf der Erde wie auf dem Mond. Nur wenige Menschen bekamen sie zu Gesicht. Seit der Jahrtausendwende ändert sich das drastisch. Zuerst waren es Saug-, Mäh- und Poolroboter, die uns unterstützt und an die wir uns gewöhnt haben. Sie helfen uns im Haushalt und im Außenbereich, sozusagen in „geschlossenen“ und „halboffenen“ Welten. Inzwischen sind immer mehr Serviceroboter in „offenen“ Welten anzutreffen. Sie sind an Orten unterwegs, die wir uns teilen bzw. die öffentlich sind. Dabei stellen sich – vor allem, aber nicht nur bei sozialen Robotern – diverse Herausforderungen. Diese thematisierte der Vortrag, in moralischer und sozialer Hinsicht, und er schlug Lösungen u.a. auf ethischer, technischer und organisationaler Ebene vor. Das Video des Vortrags kann hier aufgerufen werden.
According to a press release, ETH Zurich has decided to postpone the Cybathlon until 19 – 20 September 2020. „The decision was prompted by the uncertainty as to how the coronavirus will develop over the coming weeks, and the international dimension of the Cybathlon – over 25 of the teams that have registered come from Asia and Italy, areas badly hit by the virus.“ (Press release ETHZ, 10 March 2020) During the Cybathlon in the SWISS Arena in Kloten near Zurich in 2016, athletes with disabilities competed to master everyday challenges using assistive technology. The teams came from all over the world. The audience enthusiastically joined in as the virtual race with mind control, the bicycle race with muscle stimulation and the arm prosthesis, leg prosthesis and wheelchair course took place. Since February 2020, COVID-19 has led to numerous cancellations and postponements of major events. More information via ethz.ch/en/news-and-events/eth-news/news/2020/03/cybathlon-postponed.html.
Zusammen mit dem Zentrum für Wissenschaftstheorie (Philosophisches Seminar der Universität Münster) veranstaltet das Centrum für Bioethik im Wintersemester 2019/2020 eine gemeinsame Ringvorlesung zur Maschinenethik, wobei auch Informationsethik und Roboterethik sowie Roboterrecht ein Thema sind. Die einzelnen Vortragsveranstaltungen finden jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr statt. Oliver Bendel (Windisch, Schweiz) trägt am 9. Januar 2020 über „Pflege- und Therapieroboter aus ethischer Sicht“ vor. Wie wollen wir im Alter leben? Mit oder ohne Maschinen? So weit überwacht, dass wir zuhause bleiben können, oder so stark überwacht, dass unsere Privat- und Intimsphäre gefährdet ist? Armin Grunwald (Karlsruhe) spricht dann am 23. Januar 2020 über „Digitalisierung als Schicksal? Plädoyer für eine Rückeroberung von Gestaltungsoptionen“. Bereits im letzten Jahr referierten Klaus Mainzer (München), Jürgen Altmann (Dortmund), Michael Hauskeller (Liverpool, England) und Susanne Beck (Hannover). Ein Plakat zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen über www.uni-muenster.de/Bioethik/aktuelles/index.html.
In his lecture „Service Robots in Health Care“ at the Orient-Institut Istanbul on 18 December 2019, Prof. Dr. Oliver Bendel from Zurich, Switzerland is going to deal with care robots as well as therapy and surgery robots. He will present well-known and less known examples and clarify the goals, tasks and characteristics of these service robots in the healthcare sector. Afterwards he will investigate current and future functions of care robots, including sexual assistance functions. Against this background, the lecture is going to consider both the perspective of information ethics and machine ethics. In the end, it should become clear which robot types and prototypes or products are available in health care, which purposes they fulfil, which functions they assume, how the healthcare system changes through their use and which implications and consequences this has for the individual and society. The program of the series „Human, medicine and society: past, present and future encounters“ can be downloaded here.
Fig.: The Orient-Institut is located near the Bosporus
In dem Vortrag „Pflegeroboter aus Sicht der Ethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel am 15. Oktober 2019 an der Hochschule Konstanz geht es um Pflegeroboter, zudem um Therapie- und Operationsroboter. Es werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus Sicht der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen, wie sich das Gesundheitswesen durch ihre Nutzung verändert und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Sie sind letztlich weder Heilsbringer noch Vorboten des Weltuntergangs, sondern einfach Instrumente, die die eine oder andere Wirkung entfalten können. Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung „Angewandte Ethik – Transdisziplinäre Einblicke in aktuelle Praxisfelder der Ethik“ statt. Weitere Informationen über www.htwg-konstanz.de/de/studium/ergaenzende-studienangebote/ethik-nachhaltigkeit/ethik-und-nachhaltigkeit/.
Abb.: Oliver Bendel in Berlin (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Im September 2018 startete das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den Zukunftsdialog ‚Neue Arbeit – Neue Sicherheit‘. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Stakeholdern sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis wurden zentrale Herausforderungen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik diskutiert und Lösungsvorschläge zur künftigen Gestaltung der Arbeitswelt und des Sozialstaates erarbeitet. Nun liegen die Ergebnisse vor.“ (Website BMAS, 20. September 2019) Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, hat die Beteiligten darüber am 20. September 2019 informiert. Eine der Expertenanhörungen im Rahmen des Zukunftsdialogs fand am 11. Januar 2019 statt, nämlich der Fachworkshop „Leitlinien einer künftigen Finanzierung des Sozialstaats“. Dieser wurde vom IZA in einem Dokument zusammengefasst. Oliver Bendel präsentierte beim Workshop mehrere Arbeitsmodelle sowie Ansätze zur Lebenssicherung (inkl. bedingungslosem Grundeinkommen und -eigentum) und zur Finanzierung des Staats und seiner Bürgerinnen und Bürger. Zudem stellte er Vor- und Nachteile der Robotersteuer gegenüber. Er hält die Erkenntnisse des Berichts für zu wenig neuartig, grundsätzlich und zielführend. Vom Zukunftsdialog zur Zukunftsgestaltung scheint es ein langer Weg zu sein.
Das Casinotheater Winterthur bringt Pepper auf die Bühne, in einem Stück, das sich der Altenpflege widmet. Eigentlich ist, so die Beschreibung auf der Website, im Leben von Vera alles in bester Ordnung. Sie hat einen guten Job im Marketing einer Hotelkette und den sympathischen Informatikstudenten Sam als Untermieter. „Doch dann platzt ihre boshafte Mutter Ruth … in ihre Wohnung und will ab sofort hier gepflegt werden. Am liebsten von ihrer Tochter, die sie seit Jahrzehnten lustvoll schikaniert.“ (Website Casinotheater) Aber Vera ist überzeugt: „Wenn sie ihre narzisstische Mutter selber pflegt, scheitert sie genauso wie all die Heerscharen von Betreuerinnen vor ihr.“ (Website Casinotheater) „Deshalb präsentiert sie Ruth die perfekte Pflegeperson: einen humanoiden Roboter, der bei ihr im Hotel nicht mehr gebraucht wird. Grundlegende Fähigkeiten hat Sam dem Roboter programmiert, den Rest soll die hochintelligente Maschine sich dank ihrer Lernfähigkeit selber beibringen.“ (Website Casinotheater) Der Plot ist durchaus nicht weit von der Realität entfernt. Michael Anderson und Susan L. Anderson demonstrierten beim diesjährigen Berliner Kolloquium den Prototyp eines lernfähigen Pflegeroboters mit moralischen Fähigkeiten. Karsten Schwarz präsentierte den humanoiden Roboter THEA aus der Pepper-Familie, der im Universitätsklinikum Halle getestet wird. Weitere Informationen zum Theaterstück mit dem Titel „Robocare“ über www.casinotheater.ch/theater/spielplan/robocare.
Abb.: THEA aka Pepper beim Berliner Kolloquium (Foto: Daimler und Benz Stiftung)