Am 21. März 2025 wird der Welttag der Poesie begangen. Er wurde 1999 von der UNESCO eingeführt – „mit dem Ziel, die sprachliche Vielfalt durch poetischen Ausdruck zu fördern und gefährdeten Sprachen mehr Gehör zu verschaffen“ (UNESCO, eigene Übersetzung). Digitale Poesie entsteht seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Formen. Am 3. Juli 2020 ist das vermutlich erste Buch erschienen, in dem längere Gedichte in 3D-Codes enthalten sind. Es heißt „Die Astronautin“ und stammt von Oliver Bendel. Von ihm ist auch der Band „handyhaiku“ (2010, Hamburger Haiku Verlag). Es handelte sich um das vermutlich erste Buch, in dem Gedichte in QR-Codes gespeichert waren. 2011 kam die zweite Auflage heraus. Der Verlag hat seine Tätigkeit bereits vor Jahren eingestellt. Das Buch selbst wurde zehn Jahre nach der ersten Auflage als elektronische Version zur Verfügung gestellt. Die QR-Codes könnte man heute sehr klein abbilden. Aber 2010 hatten noch nicht alle Handys leistungsfähige Kameras. Zu dieser Zeit hat man die Zukunft des Buchs intensiv diskutiert, aus wirtschaftlicher wie aus ethischer Sicht. Man hat das E-Book als Bedrohung und Bereicherung wahrgenommen. 2D-Codes erschienen als Möglichkeit, die physische mit der virtuellen Welt zu verbinden, und kleinere Datenmengen zu speichern. Heute sind sie omnipräsent, und 3D-Codes können auch größere Datenmengen bewältigen. Das Buch kann hier heruntergeladen werden.
„Der bekannteste Autor von Handyromanen im deutschsprachigen Bereich ist der promovierte Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich.“ Dies schrieb die ZEIT am 13. März 2009. Bereits 2007 hatte er den Trend aus Japan nach Europa geholt. Es entstand eine Serie um die Privatdetektivin Lucy Luder und eine um die Superheldin Handygirl, einen Avatar auf dem Handy, der sich bei Gefahr für seine Besitzerin materialisiert und ihr aus der Patsche hilft. Mit „lonelyboy18“ war auch ein Einzelroman auf dem Markt. Der Schriftsteller und Wissenschaftler ließ eine junge Luzernerin den weltweit ersten Mundarthandyroman schreiben und brachte mehrere Gedichtbände für das Handy heraus, etwa „handyhaiku“ (2010), wo die Gedichte direkt in den QR-Codes gespeichert waren. Den Anfang machte ein selbst vertriebenes PDF, dann sprangen Verlage wie cosmoblonde aus Berlin und Blackbetty aus Wien mit Java-Umsetzungen auf, die über Premium-SMS-Server vertrieben wurden. ZDF und SRF drehten Dokumentationen zu der speziellen Literatur, das Standardwerk „Die Struktur der modernen Literatur“ von Mario Andreotti widmet sich ihr in mehreren Auflagen. Das Ende kam mit dem Erfolg des iPhone, das Java verschmähte. Jahre danach – der letzte Handyroman war 2011 erschienen – luden zwei Goethe-Institute den Schriftsteller zu einer Tournee durch die Niederlande ein. Vom 14. bis 16. September 2015 erzählte er an Universitäten und Fachhochschulen in Utrecht, Leiden, Groningen, Leeuwarden und Zwolle von seinen Handyromanen und -haikus und trug kurze Passagen aus seinen Werken vor. Experimentelle Literatur schreibt Oliver Bendel seit 1984. Zuletzt hat er KI-Literatur und -Kunst geschaffen.
Am 21. Januar 2024 wurde ein GPT namens DIE HAIKU-LIEBHABERIN erstellt. Es trägt Haikus von Oliver Bendel vor und interpretiert sie auf Wunsch des Benutzers. Gefüttert wurde es mit zwei Sammlungen, nämlich „handyhaiku“ und „stöckelnde dinger“ … Der erste Band war 2010 im Hamburger Haiku Verlag erschienen, in gedruckter Form. Neben den Texten waren QR-Codes zu sehen, aus denen die Haikus direkt aufs Handy übernommen werden konnten, ohne dass man online sein musste. Der zweite Band wurde ebenfalls 2010 veröffentlicht, als Handybuch bei Blackbetty, einem Wiener Verlag. Am 19. Januar wurde ein GPT namens DER DICHTER bereitgestellt. Es trägt längere Gedichte von Oliver Bendel vor, und zwar aus drei Sammlungen. Bereits seit 12. November 2023 gibt es ein GPT namens Social Robotics Girl, das Informationen über Soziale Robotik liefert. Es speist sich aus einer Sammlung von Beiträgen von Oliver Bendel zu diesem Thema. Daher kann es etwa seine Definition sozialer Roboter nennen und Einteilungen anhand seines Fünf-Dimensionen-Modells vornehmen. Oliver Bendel veröffentlicht seit 40 Jahren Gedichte und trägt sie zu seltenen Gelegenheiten auch vor.
Abb.: Auch eine Haiku-Liebhaberin (Bild: Ideogram)
Seit 2010 hat Oliver Bendel mehrere Bände mit Haikus und anderen Gedichten veröffentlicht, wobei meistens das Handy eine wichtige Rolle gespielt hat: Es handelte sich entweder um Handyliteratur wie bei „stöckelnde dinger“ (2010), oder im Buch waren 2D- oder 3D-Codes abgedruckt, die die Gedichte enthielten, wie bei „handyhaiku“ (2010) und „Die Astronautin“ (2020). Im Februar 2023 entstand der Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“. Die Haikus sind der Output von ChatGPT, bei wechselndem Input. Sie greifen die Themen der vorangehenden Bände auf, erzählen von Avataren, Hologrammen, Robotern und Astronautinnen. „ChatGPT“ steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Es handelt sich um einen Chatbot (bzw. ein System zum Produzieren von Content) von OpenAI, der seit Ende 2022 genutzt werden kann. Die Trainingsdaten stammen aus Foren, Artikeln, Büchern und gesprochener Sprache. Benutzt wird eine Form von Machine Learning, nämlich Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF) – der Mensch ist also im Spiel. Mit diesem Tool wurden, wie gesagt, die Haikus des Bands produziert. Manchmal wurden zu einem Input mehrere Resultate generiert und dann eines davon ausgewählt. Trotz der präzisen Anweisungen scheint ChatGPT nicht in der Lage zu sein, die Silbenanzahl durchgehend korrekt umzusetzen, übrigens auch nicht dann, wenn man ein Haiku als Vorbild eingegeben hat. Die Inputs und die Outputs, also die Haikus, wurden dann noch in JAB Codes umgewandelt. Der Band wurde am 20. Februar 2023 veröffentlicht und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Am 3. Juli 2020 ist das vermutlich erste Buch erschienen, in dem längere Gedichte in 3D-Codes enthalten sind. Es wurde von Oliver Bendel veröffentlicht. Von ihm stammt auch der Band „handyhaiku“ (2010, Hamburger Haiku Verlag), der mit QR-Codes (also bestimmten 2D-Codes) mit japanischen Kurzgedichten aufwartete. 2011 kam die zweite Auflage heraus. Der Verlag hat seine Tätigkeit bereits vor Jahren eingestellt. Das Buch selbst wird zehn Jahre nach der ersten Auflage als elektronische Version zur Verfügung gestellt. Die QR-Codes könnte man heute sehr klein abbilden. Aber 2010 hatten noch nicht alle Handys leistungsfähige Kameras. Zu dieser Zeit hat man die Zukunft des Buchs intensiv diskutiert, aus wirtschaftlicher wie aus ethischer Sicht. Man hat das E-Book als Bedrohung und Bereicherung wahrgenommen. 2D-Codes erschienen als Möglichkeit, die physische mit der virtuellen Welt zu verbinden, und kleinere Datenmengen zu speichern. Heute sind sie omnipräsent, und 3D-Codes können auch größere Datenmengen bewältigen. Das Buch kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Die eingescannten Haikus kann man überall lesen
Im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon findet am 2. Oktober 2018 der smama Mobile Day statt. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zum Thema „In der Hand des Handys: Betrachtungen aus ethischer Sicht“. Es folgen Geoffry Ochs (Manager Commercial Accounts HMD) mit „Nokia, die erfolgreiche Wiedergeburt einer Marke“, Dr. Jana Hofmann (Universität Erfurt) mit „Medienstress durch Smartphones“, Walter Heutschi (Hotelier, Ex-CEO Swisscom Mobile) mit „Meine richtigen und falschen Prognosen“ und Tobias Wirth (Head Digital Business at Aduno Group und Präsident smama) mit „Die Mobile-Only-Banken kommen“. Oliver Bendel wird mit persönlichen Betrachtungen beginnen – er hat ab 2007 den Handyroman in Europa bekannt gemacht und 2010 ein Haikubuch mit QR-Codes veröffentlicht – und stellt dann Chancen und Risiken des Handygebrauchs gegenüber. Weitere Informationen über www.smama.ch/event/smama-mobile-day-2-18/.