Mathias Lindenau und Marcel Meier Kressig sind die Herausgeber des Buchs „Schöne neue Welt? Zwischen technischen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen“. Dieses ist im Juli 2020 erschienen. Von Oliver Bendel, dem Informations- und Maschinenethiker aus Zürich, stammt der Beitrag „Serviceroboter aus Sicht der Ethik“. Dieser geht zurück auf seinen Vortrag bei den Vadian Lectures in St. Gallen, gehalten am 9. Mai 2019. Aus der Zusammenfassung am Ende des Beitrags stammen die folgenden Sätze: „Der vorliegende Beitrag hat Serviceroboter, die in den allgemeinen und öffentlichen Bereich vordringen, die über Wege rollen, über Plätze gehen und Räume besetzen, definiert und systematisiert, er hat ihre Einsatzmöglichkeiten skizziert und ausgewählte Problembereiche erkundet. Es wurden Lösungsvorschläge u.a. aus der Perspektive der Informationsethik und der Maschinenethik unterbreitet.“ Das Buch ist hier erhältlich.
3D-Codes werden seit über 15 Jahren erforscht. Bereits 2D-Codes können kurze Texte oder andere Informationen speichern. Codes, die Farbe als dritte Dimension verwenden, sind in dieser Hinsicht aber weit überlegen. Sie eröffnen zahlreiche Anwendungsfelder und werfen technische, wirtschaftliche und ethische Fragen auf. Der JAB Code des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT – JAB steht für „Just Another Barcode“ – ist laut einer Pressemitteilung auf dem Weg zum internationalen ISO-Standard. „Arbeitszeugnisse, Schulungszertifikate und Testamente, aber auch Echtheitsnachweise für Produkte lassen sich mit JAB Code absichern.“ (Pressemitteilung Fraunhofer SIT, 26. Juni 2020) Zudem lassen sich längere Texte speichern. Bereits 2010 hat Oliver Bendel ein Buch mit QR-Codes veröffentlicht, aus denen offline Haikus herausgelesen werden konnten. Im selben und im darauffolgenden Jahr hat er sich wissenschaftlich mit 2D- und 3D-Codes beschäftigt. Ein längerer Beitrag zum Thema aus dem Jahre 2011 ist hier zu finden – der Teaser und der Link sind im unten gezeigten 3D-Code enthalten, der über www.jabcode.org eingescannt werden kann. Ein 2D-Code schafft diesen Text auch noch, hat aber schon eine enorme Komplexität (hier ein Artikel zu Servicerobotern, der kaum noch über QR-Codes darstellbar ist). Waldemar Berchtold vom Fraunhofer SIT erklärt: „Mit acht Farben ist die Lesbarkeit, mit den auf dem Markt verfügbaren Smartphones, robust möglich. Wohingegen bei mehr als acht Farben die verlässliche Lesbarkeit mit älteren Smartphones nicht durchweg gewährleistet werden kann.“ Mehr über das Projekt des Fraunhofer-Instituts über www.sit.fraunhofer.de/de/presse/details/news-article/show/bunter-barcode-wird-iso-standard/.
Im Herbst 2020 erscheint das von Oliver Everling herausgegebene Buch „Social Credit Rating“ im Springer-Verlag. Aus der Verlagsinformation: „Social Credit Ratings sind das Ergebnis von Sozialkreditsystemen. Diese umfassen auf verschiedene Datenbanken zugreifende, online betriebene Rating- oder Scoringsysteme, bei denen beispielsweise die Kreditwürdigkeit, das Strafregister und das soziale und gesellschaftliche Verhalten von Personen oder Organisationen wie Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen zur Klassifizierung ihrer Reputation verwendet werden.“ (Information Springer) Einer der über 20 Beiträge im Buch stammt von Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Sozialkreditsystem in China, über das er schreibt, ist ein im Test bzw. in den Anfängen befindliches Überwachungs-, Erfassungs- und Bewertungssystem zur Angleichung des Verhaltens der Bürger, Behörden und Firmen von China an die moralischen, sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Anforderungen der Kommunistischen Partei. „Zwischen Konfuzius und Orwell“ sieht er es angesiedelt, und so lautet auch das Motto, das er für den Beitrag gewählt hat. Weitere Informationen zum Buch über www.springer.com/de/book/9783658296520#aboutBook.
Die TA-SWISS hatte bereits vor geraumer Zeit eine Studie zur „Bioelektronik“ ausgeschrieben. Die Frist zur Einreichung wurde nun bis zum 16. August 2020 verlängert. Aus dem Text, der per E-Mail versandt wurde: „Aktuelle Entwicklungen in der Elektronik, bei Sensoren und Werkstoffen machen es möglich, dass elektronische Geräte direkter mit dem menschlichen Körper verbunden werden können als bisher. Das ist vor allem in der Medizin von Interesse, wo solche Geräte für die Stimulation von Nerven oder die Erfassung von Signalen verwendet werden. Es gibt auch bereits erste Anwendungen, die der Leistungssteigerung (Human Enhancement) und für spielerische Zwecke dienen sollen.“ (E-Mail TA-SWISS) Außerdem ermöglichen, so die Schweizer Einrichtung für Technologiefolgenabschätzung, implantierbare Chips als reine Speichermedien die Identifikation von Personen, beispielsweise für die Zutrittskontrolle. Weitere Informationen über www.ta-swiss.ch.
„Ressourcen sind Bestände und Mittel, die bestimmten Zielen und Zwecken dienen, wie der Erstellung und Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen. In der Wirtschaft gehören immaterielle und materielle Güter wie Betriebsmittel, Geld, Energie, Rohstoffe und Menschen dazu. Natürliche Ressourcen entstammen der Natur, personelle werden in Organisationen von der Belegschaft und gegebenenfalls von Aushilfskräften gebildet, die für eine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit zur Verfügung stehen. Das Ressourcenmanagement ist dazu da, Ressourcen in der Organisation festzulegen und optimal einzusetzen.“ Oliver Bendel führt in seinem Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon einige Beispiele an und schließt dann mit den Worten: „Wenn man Ressourcen lediglich als Mittel für bestimmte Zwecke begreift, was im Begriff bereits angedeutet ist, neigt man dazu, sie auszuschöpfen und auszubeuten. Gerade bei natürlichen Ressourcen steht der instrumentelle Wert im Vordergrund, wobei man in der Umweltethik auch (etwa in Bezug auf Pflanzen und Tiere) nach ihrem intrinsischen fragen kann. Die Technikethik untersucht die Verantwortung der Technik, die der Ressourcenverwendung und -verschwendung dient, speziell auch das Verhältnis zwischen Technik und Natur, die Informationsethik die Veränderung (im Gebrauch) der Ressourcen angesichts der Digitalisierung, die Wirtschaftsethik die Verantwortung des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer als Humanressource.“ Der Beitrag ist am 14. April 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ressourcen-122425 heruntergeladen werden.
„Ein Prototyp … ist ein Modell, das in Wissenschaft oder Wirtschaft erstellt wird, um die wesentlichen Elemente bzw. Funktionen eines erdachten und gewünschten Bauteils oder Produkts zu zeigen. Es sollen damit Ideen überprüft, Reaktionen getestet und Sponsoren gefunden werden. Grundsätzlich will man demonstrieren, dass etwas im Prinzip umsetzbar ist. Prototypen spielen in der Technik und in der Informatik eine große Rolle.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Im Abschnitt „Merkmale und Beispiele“ geht der Informations- und Maschinenethiker auf digitale Zwillinge und den 3D-Druck ein. Am Ende – in „Kritik und Ausblick“ – wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Der Frage, ob ein Prototyp falsche Vorstellungen vermittelt und damit zu falschen Entscheidungen führt, können Wissenschaftsethik und Wirtschaftsethik – vor allem in ihrer Form als Unternehmensethik – nachgehen.“ Der Beitrag ist am 14. April 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/prototyp-122469 abgerufen werden.
Der Vortrag „Serviceroboter aus der Perspektive der Ethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel am 12. März 2020 an der ZHAW in Wädenswil war der erste Vortrag im Forum des Frühjahrssemesters – und wegen COVID-19 wohl auch der letzte. Roboter waren lange Zeit besondere Maschinen, die in Käfigen in Fabriken eingesperrt und als Werkzeuge für bestimmte Aufgaben verwendet wurden, sei es zur Bombenentschärfung oder zur Umfelderkundung, auf der Erde wie auf dem Mond. Nur wenige Menschen bekamen sie zu Gesicht. Seit der Jahrtausendwende ändert sich das drastisch. Zuerst waren es Saug-, Mäh- und Poolroboter, die uns unterstützt und an die wir uns gewöhnt haben. Sie helfen uns im Haushalt und im Außenbereich, sozusagen in „geschlossenen“ und „halboffenen“ Welten. Inzwischen sind immer mehr Serviceroboter in „offenen“ Welten anzutreffen. Sie sind an Orten unterwegs, die wir uns teilen bzw. die öffentlich sind. Dabei stellen sich – vor allem, aber nicht nur bei sozialen Robotern – diverse Herausforderungen. Diese thematisierte der Vortrag, in moralischer und sozialer Hinsicht, und er schlug Lösungen u.a. auf ethischer, technischer und organisationaler Ebene vor. Das Video des Vortrags kann hier aufgerufen werden.
Beim Bodyhacking greift man invasiv oder nichtinvasiv in den tierischen oder menschlichen Körper ein, oft im Sinne des Animal bzw. Human Enhancement und zuweilen mit der Ideologie des Transhumanismus. Es geht um die physische und psychische Umwandlung, und es kann der tierische oder menschliche Cyborg resultieren. Oliver Bendel hat über Bio- und Bodyhacking einen Beitrag für Bosch-Zünder geschrieben, die legendäre Mitarbeiterzeitschrift, die es seit 1919 gibt. Erschienen ist er im März 2020 in zehn Sprachen, in deutscher, aber auch in englischer, chinesischer und japanischer. Bereits vor einiger Zeit hatte Oliver Bendel betont: „Das Bodyhacking kann man aus der Perspektive von Bio-, Medizin-, Technik- und Informationsethik als Versuch sehen, das eigene oder fremde Leben und Erleben zu gestalten und zu verbessern. Problematisch wird es, sobald gesellschaftlicher, politischer oder wirtschaftlicher Druck entsteht, etwa wenn das Tragen eines Chips zur Speicherung von Daten und zur Identifizierung zur Norm wird, der sich kaum jemand entziehen kann.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Einen längeren wissenschaftlichen Beitrag zum Thema hat er unlängst in der HMD veröffentlicht. Mehr zu Bosch-Zünder über www.bosch.com/de/stories/bosch-zuender-mitarbeiterzeitung/.
Abb.: Auf der Insel Naoshima in Japan (Foto: Stefanie Hauske)
„Unter Natur wird der Teil der Welt verstanden, der nicht vom Menschen geschaffen wurde, sondern der von selbst entstanden ist. Bei einem engen Begriff ist die Natur der Erde gemeint, die natürliche Umwelt, bei einem weiten die Natur des Kosmos, sodass beispielsweise der Mond und die Sonne zur Natur zu zählen wären.“ Nach diesen und weiteren einleitenden Worten wendet sich der neue Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon dem Zusammenhang zwischen Natur, Kultur und Technik zu. Über Natur und Technik heißt es: „Der Natur gegenübergestellt wird zudem die Technik, die man als Teil der Kultur auffassen kann. Aus ihr heraus entstehen Geräte, Maschinen und Systeme, die der Beherrschung oder dem Verständnis der Natur dienen. Nur wenige Tiere können Artefakte im Sinne von Werkzeugen hervorbringen und diese dann nutzen. Der Homo faber bezwingt mit technischen Mitteln seine Mitmenschen und seine Umwelt. Die Kulturtechnik der Schrift ermöglicht Literatur und Wissenschaft.“ Ein weiterer Abschnitt gehört der Beziehung zwischen Natur und Wirtschaft. Am Ende kommen Tierethik, Technikethik, Informationsethik und Roboterethik zu Wort. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/natur-122426 abgerufen werden.
„Lebewesen sind zum Leben fähige Einheiten, auch als Organismen bekannt, die u.a. zu den Bakterien, Pilzen, Pflanzen und Tieren zählen. Sie haben einen eigenen Stoffwechsel und sind zur Fortpflanzung imstande. Im Zuge der Evolution haben sich Trillionen von Individuen und Millionen von (Unter-)Arten entwickelt. Viren wie HIV oder SARS-CoV-2 gehören nicht zu den Lebewesen, sind jedoch auf deren Stoffwechsel angewiesen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Gabler. In einem weiteren Abschnitt wird ein Bezug zur Wirtschaft hergestellt: „Die Wirtschaft hat über Jahrtausende tierische und menschliche Lebewesen für Vorbereitung, Herstellung, Vertrieb und Entsorgung benötigt. Freiwillige und unfreiwillige Arbeitskräfte (Sklaven bzw. Nutz- und Lasttiere) stehen in Arbeitsprozessen zur Verfügung. Wild- und Nutztiere werden gefangen, gezüchtet, gehalten und getötet, um Rohstoffe, Kleidungsstücke oder Nahrungsmittel aus ihnen zu gewinnen. In der Industrie 4.0 werden Menschen durch Industrieroboter ersetzt oder ergänzt. Serviceroboter übernehmen Aufgaben in Alten- und Pflegeheimen und in Hotels. Als Endverbraucher und Interaktionspartner (bzw. Datenlieferant) ist nach wie vor das Lebewesen gefragt.“ Am Ende werden neben der Wirtschaftsethik auch Technikethik, Informationsethik und Roboterethik erwähnt. Der Beitrag, der am 1. April erschienen ist, steht über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/lebewesen-122248 zur Verfügung.
Bereits im Buch „300 Keywords Informationsethik“ (2016) von Oliver Bendel und dann im Nachfolgewerk „400 Keywords Informationsethik“ (2019) war erklärt worden, was schwarze Schwäne sind. Dabei war auch ein Bezug zur Maschinenethik und zu Technik- und Informationsethik hergestellt worden: „Moralische Maschinen können als schwarze Schwäne angesehen werden. Tauchten sie lange Zeit nur in Science-Fictions auf und hielten die meisten Menschen ihre Umsetzung für unmöglich, werden sie nun von der Maschinenethik konzipiert und implementiert. Technik- und Informationsethik berücksichtigen schwarze Schwäne in Technikgeschichte und Informationsgesellschaft.“ Eine grundlegende und ausführliche Definition des gleichen Autors findet sich nun im Gabler Wirtschaftslexikon. Der Begriff geht bekanntlich auf Publikationen von Nassim Nicholas Taleb zurück, nämlich auf „Fooled By Randomness“ (2001) und „The Black Swan“ (2007), das Bild auf Juvenal, der in den Satiren VI eine treue Ehefrau mit dem schwarzen Schwan vergleicht, der in der Antike in Europa unbekannt war. Aber was man mit ihm heute verbindet und ob COVID-19 damit zu tun hat, kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/covid-19-122147 nachgelesen werden.
Die Daimler und Benz Stiftung hat im März 2020 den Jahresbericht für das Jahr 2019 vorgelegt. Sie operiert inhaltlich unabhängig vom Konzern und gewährt Forschern völlige Freiheit. Sie ist – im Vergleich etwa zur Bertelsmann-Stiftung – klein, aber enorm umtriebig und eine Säule der Wissenschafts- und Innovationsförderung im deutschsprachigen Raum. Seit mehreren Jahren begleitet sie die Arbeit des Informations- und Maschinenethikers Oliver Bendel. Sie hat ihn, wie auch im Jahresbericht thematisiert wird, zum wissenschaftlichen Direktor des Ladenburger Diskurses 2017 und des Berliner Kolloquiums 2019 gemacht. Beide Veranstaltungen widmeten sich Robotern in der Pflege und speziell Pflegerobotern, also solchen Robotern, die in Betreuung und Pflege eingesetzt werden oder eingesetzt werden sollen, sei es durch die Ergänzung von Pflegekräften, sei es durch die Unterhaltung, die Informierung, die Versorgung oder das „Einsammeln“ von Patienten bei anstehenden Terminen. Aus dem Ladenburger Diskurs ging das Buch „Pflegeroboter“ (2018) hervor, das zum Standardwerk in diesem Bereich geworden ist. Der Bericht kann über www.daimler-benz-stiftung.de heruntergeladen werden.
Abb.: Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Ladenburger Diskurs (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Peter Dorn)
Ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon erklärt den Begriff des Social Distancing. Damit soll, so der Autor, „die Ausbreitung von Infektionskrankheiten verhindert oder verlangsamt werden“. „Man hält untereinander Abstand, berührt möglichst wenig Gegenstände und Lebewesen, die andere berührt haben könnten, und vermeidet den Besuch von Veranstaltungen, Geschäften und (halb-)öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Bibliotheken und Restaurants. So blockiert man die Übertragungswege von Tröpfchen- und Schmierinfektionen. Isolation und Quarantäne sind zu Hause möglich, aber auch in speziell eingerichteten bzw. ausgestatteten Räumen und Gebäuden mit medizinischer Versorgung.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Auch die Rolle von Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssystemen und sozialen Robotern wird angesprochen. Der Beitrag von Oliver Bendel ist am 16. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/social-distancing-122331 aufgerufen werden.
„Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik.“ So beginnt ein Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon. Er knüpft an die Definition an, die der Verfasser 2014 am selben Ort zu sozialer Robotik geliefert hat. Besonders an ihm ist neben den Dimensionen, die für jeden einzelnen Typ beschrieben werden können, die Einbeziehung von Tieren, nicht nur auf der Seite des Roboters, der Lebewesen aller Art imitieren kann, sondern auch auf der Seite seines Gegenübers. Nach dieser Sichtweise können soziale Roboter nicht nur Menschen, sondern auch Tiere erfreuen und unterstützen, mit Hilfe von Gestaltungsformen und Verhaltensweisen, die als angemessen wahrgenommen und die verstanden werden. Der Artikel von Oliver Bendel ist am 10. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/soziale-roboter-122268 aufgerufen werden.
Abb.: Cozmo ist ein sozialer Roboter und kann viele Emotionen zeigen
„Sicherheitsroboter verbreiten sich in den Stadtteilen, in den Einkaufszentren und auf den Firmengeländen, als rollende und fliegende Maschinen. Sie sollen für die Sicherheit der Unternehmen, Besucher und Kunden sorgen. Sie sind autonom bzw. teilautonom oder werden von Menschen oder weiteren Systemen zu Einsatzorten und Problemfällen navigiert. Je nach Zusammenhang werden sie auch als Überwachungsroboter oder Polizeiroboter bezeichnet.“ So beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon. Manche von ihnen können, so wird erklärt, mit Hilfe von Kameras und Mikrofonen „sehen“ und „hören“, einige zudem „riechen“, d.h. Gefahrenstoffe und Rauchentwicklung wahrnehmen. Sicherheitsroboter dieser Art stellt Knightscope im Silicon Valley her. Dort werden auch einige von ihnen eingesetzt. Der K5 beispielsweise ist in der Stanford Shopping Mall unterwegs. Dubai dagegen setzt auf REEM von PAL Robotics, in der rollenden Variante und mit der Mütze eines Polizisten. Der Beitrag ist am 5. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sicherheitsroboter-122267 heruntergeladen werden.
Im Gabler Wirtschaftslexikon ist am 2. März 2020 ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich zu SARS-CoV-2 erschienen. Darin werden wirtschaftliche und technische Implikationen gestreift. Zudem wird darauf hingewiesen, dass den Anfang der Übertragungskette wohl der Tierhandel gebildet hat. So heißt es in einem Abschnitt: „Der Umstand, dass das Virus wohl von einem Tier stammt, das auf einem Tiermarkt war, wurde selten thematisiert und problematisiert. Damit wurde COVID-19 auch kaum in einen Zusammenhang mit anderen Krankheiten gestellt, die durch Tierfang, -haltung, -handel und -verarbeitung sowie Kulturfolger aufkommen. In China wurde der Handel mit Wildtieren immerhin im Februar 2020 verboten.“ Am Ende heißt es mit Blick auf den Ursprung der Krankheit und die wirtschaftlichen und technischen Implikationen: „Gefragt sind insgesamt Tier-, Bio-, Medizin-, Wirtschafts-, Politik-, Rechts- und Informationsethik.“ Der Beitrag kann über https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sars-cov-2-122241 abgerufen werden.
„Ein Samstagmittag in Dortmund. Der Mann ist Mitte 40, hat eine Motorrad-Lederkombi an und trägt Elena auf den Armen – in einer Haltung, als sei er ein Bräutigam und wolle sie über die Schwelle tragen. Elena hat rote Lackstiefel an, die ihr bis übers Knie reichen, ihre Haare sind ebenfalls rot, und eine Stunde mit ihr kostet 80 Euro.“ Mit diesen Worten beginnt der Artikel „Die Mädels hier sind mir lieber“ von Katrin Hummel in der Onlineausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 19. Februar 2020, erschienen zuerst in der Sonntagszeitung des Verlags am 16. Februar des Jahres unter dem Titel „Die machen alles mit“. Elena ist eine Liebespuppe und Objekt der Begierde im Dortmunder BorDoll – dessen Name Programm ist. Zu Wort kommen im Artikel die Bordellbetreiberin, ein Puppenliebhaber und der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Er fordert, dass man zu Liebespuppen und Sexrobotern empirisch forscht – um danach manche Versionen gezielt einzusetzen, etwa in der Therapie, andere dagegen zu verbieten, etwa im Bordell. Wer sich als Wissenschaftler weigert, ethisch oder empirisch zu dem Thema zu arbeiten, so seine Meinung, verschließt sich der Wirklichkeit und den Auswirkungen, die Liebespuppen schon heute haben und Sexroboter morgen haben werden.
Abb.: Die BorDoll-Besucher in Dortmund stehen auf Mangamädchen (Foto: Stefanie Hauske)
Im Jahre 2014 erschien in der Zeitschrift DBW der Artikel „Wirtschaftliche und technische Implikationen der Maschinenethik“ von Oliver Bendel. Nach über 70 Jahren wurde die renommierte Fachzeitschrift zum Jahresende 2016 eingestellt. Der Verlag begründete dies damals u.a. wie folgt: „Der Diskurs wirtschaftswissenschaftlicher Themen hat sich in den letzten Jahren zunehmend auf angelsächsische Medien und angelsächsische Publikationsgepflogenheiten verlagert.“ (Medienmitteilung) Seit 14. Februar 2020 steht der Artikel mit freundlicher Genehmigung des Verlags kostenlos zur Verfügung. Aus dem Abstract: „Der Beitrag führt in die Maschinenethik ein, arbeitet die Merkmale moralischer Maschinen und Situationen heraus und beschreibt mit Hilfe der Merkmale ausgewählte Typen. Es zeigt sich, dass moralische Maschinen ökonomische Implikationen haben und ein geeigneter Gegenstand für Wirtschaftswissenschaftler und -informatiker sind.“ Der Artikel kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Die Maschinenethik ist eine junge, dynamische Disziplin
Das Replika-Projekt wurde von Eugenia Kuyda und Phil Dudchuk mit der Idee begonnen, ein persönliches KI-System zu schaffen, das einem hilft, sich auszudrücken und zu beobachten und zu erfahren, indem es ein hilfreiches Gespräch anbietet. So sehen es zumindest die Macher und formulieren es auf ihrer Website replika.ai. Es sei ein Raum, in dem man seine Gedanken, Gefühle, Überzeugungen, Erfahrungen, Erinnerungen, Träume sicher teilen kann, eine „private perceptual world“ (Website replika.ai). Ohne Zweifel handelt es sich um einen der besten Chatbots, der mehr kann und ist als die meisten Chatbots, ein KI-System, das sich einem immer mehr annähert, in verschiedener Hinsicht. Ob Replika aber wirklich therapeutischen Nutzen hat, wie manche sagen, ob gar therapeutische Maßnahmen, die von Menschen ausgehen, ersetzt werden können, muss kritisch untersucht werden. In dem DPA- bzw. APA-Beitrag von Regina Wank, der in ca. 50 Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurde, darunter Focus, Der Standard und Heise Online, kommen Marita Skjuve von der Universität Oslo und Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zu Wort.
Abb.: In Japan liebt man Artefakte aller Art (Foto: Stefanie Hauske)
Zusammen mit dem Zentrum für Wissenschaftstheorie (Philosophisches Seminar der Universität Münster) veranstaltet das Centrum für Bioethik im Wintersemester 2019/2020 eine gemeinsame Ringvorlesung zur Maschinenethik, wobei auch Informationsethik und Roboterethik sowie Roboterrecht ein Thema sind. Die einzelnen Vortragsveranstaltungen finden jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr statt. Oliver Bendel (Windisch, Schweiz) trägt am 9. Januar 2020 über „Pflege- und Therapieroboter aus ethischer Sicht“ vor. Wie wollen wir im Alter leben? Mit oder ohne Maschinen? So weit überwacht, dass wir zuhause bleiben können, oder so stark überwacht, dass unsere Privat- und Intimsphäre gefährdet ist? Armin Grunwald (Karlsruhe) spricht dann am 23. Januar 2020 über „Digitalisierung als Schicksal? Plädoyer für eine Rückeroberung von Gestaltungsoptionen“. Bereits im letzten Jahr referierten Klaus Mainzer (München), Jürgen Altmann (Dortmund), Michael Hauskeller (Liverpool, England) und Susanne Beck (Hannover). Ein Plakat zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden. Weitere Informationen über www.uni-muenster.de/Bioethik/aktuelles/index.html.
Moderne Autos schauen in ihre Umgebung, aber auch in den Innenraum. Sie wollen sich zurechtfinden, Objekte und Personen erkennen, und sie wollen den Fahrer im Blick behalten oder ihm erlauben, die Instrumente zu bedienen. Dabei geht es oft um die Analyse der Lid- und Pupillenbewegungen. Um einen Klassiker zu zitieren: Ich seh dir in die Augen, Kleines! Fahrerassistenzsysteme (FAS) für die Umgebung können ein sicheres und komfortables Fahren ermöglichen und Menschen- und Tierleben retten. Sie können im Extremfall auch Schlafphasen erlauben. FAS wie Eyetracker und Sensorsysteme für den Innenraum können den Sekundenschlaf verkürzen und dazu beitragen, den Fahrer wach zu halten – ein Problem ist die Möglichkeit der Überwachung. Die Augenmaus mag ein Supplement oder eine Alternative zur Spracheingabe sein, ist aber ebenfalls wegen der Überwachungsmöglichkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung vom 21. Dezember 2019 widmet sich diesem Themenkomplex. Zitiert wird Oliver Bendel, der die Chancen von Eyetracker und Augenmaus sieht, aber auch die Risiken. Letztlich schwindet der letzte Rest der Freiheit, der noch mit dem Auto verbunden war.
„Das Internet of Bodies (IoB), das Internet der Körper, kann als Teilbereich oder Erweiterung des Internet of Things (IoT), des Internets der Dinge, verstanden werden. Es vernetzt Dinge miteinander, die in bzw. an menschlichen oder tierischen Körpern untergebracht bzw. angebracht sind und die auf die Umgebung oder den Körper selbst einwirken können, und es verbindet sie mit Geräten und Systemen aller Art. Es hängt zusammen mit dem Bodyhacking. Insgesamt ist wie beim Internet der Dinge überhaupt der Aspekt der Vernetzung im informationstechnischen Sinne entscheidend.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 13. Dezember 2019 erschienen ist. Am Ende heißt es: „Das Internet of Bodies kann man aus ethischer Perspektive als Versuch sehen, das eigene oder fremde Leben und Erleben zu gestalten und zu verbessern und es in einen neuen Zusammenhang zu bringen. Problematisch wird es, sobald wirtschaftlicher, politischer oder gesellschaftlicher Druck entsteht, etwa wenn das Tragen eines Chips zur Steuerung von Geräten und Systemen, zur Speicherung und Übermittlung von Daten und zur Identifizierung von Personen zur Norm wird, der sich kaum jemand entziehen kann …“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/internet-bodies-121902 aufgerufen werden.