Sonja Striegl von SWR2 war am 20. Januar 2016 im Gespräch mit Oliver Bendel. Anlass war das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. Dort wird die vierte industrielle Revolution verhandelt. Titel von Veranstaltungen waren beispielsweise „The Internet of Things Is Here“ und „Life in 2030: Humankind and the Machine“. Die Moderatorin fragte den gleichaltrigen Ethiker und Wirtschaftsinformatiker – beide sind Jahrgang 1968 und haben die Ausbreitung des Internets und die Fortschritte bei der Robotik bewusst miterlebt – nach Entwicklungen bei selbstständig fahrenden Autos und bei Pflegerobotern. Oliver Bendel erläuterte, wie diese teilautonomen und autonomen Systeme, wenn sie auf sich gestellt sind, entscheiden und handeln und wie man sie im Vorhinein „moralisieren“ kann. Der mehrminütige Beitrag mit dem Titel „Bis dass die Software Euch scheidet“ kann über die Website des Senders angehört werden.
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat im Rahmen des TAB-Projekts „Mensch-Maschine-Entgrenzungen“ eine neue Ausschreibung gestartet. Zum Hintergrund heißt es auf der Website: „Das TAB-Projekt Mensch-Maschine-Entgrenzung beschäftigt sich mit technologischen Trends, die zu einer zunehmenden Verschmelzung von Mensch und Maschine führen. Angetrieben wird die Entgrenzungsdynamik im Wesentlichen durch Entwicklungen in zwei Technologiefeldern: den Neurotechnologien auf der einen Seite, die zu einer fortschreitenden Technisierung des Menschen führen (durch die direkte Kopplung elektronischer Geräte an das Gehirn resp. Nervensystem), sowie der autonomen Robotik auf der anderen Seite, die Maschinen hervorbringt, die nicht nur immer eigenständiger handeln, sondern dem Menschen auch immer ähnlicher werden.“ (Website TAB) Mit Fokus auf Robotik in Pflege und Rehabilitation werden, wie Dr. Christoph Kehl mitgeteilt hat, Gutachten zu folgenden drei Themenfeldern vergeben: 1. Autonome Assistenzsysteme in der Pflege: Potenziale und Grenzen aus pflegewissenschaftlicher Sicht; 2. Pflege- und Rehabilitationsrobotik: Fallstudien zur Forschungs- und Entwicklungspraxis; 3. Rechtliche Herausforderungen und Lösungsansätze autonomer Pflegetechnologien: Haftung und Datenschutz. Abgabetermin für Angebote ist der 15. Februar 2016. Weitere Informationen zur Ausschreibung sowie zur Untersuchung über www.tab-beim-bundestag.de/de/gutachter/g20700.html.
„Wer ist verantwortlich, wenn künstliche Intelligenz versagt?“ Die Sendung bei Deutschlandradio Kultur vom 12. Januar 2016 mit diesem Titel widmete sich aktuellen Entwicklungen in der Robotik und in Roboter- und Maschinenethik. Zu Wort kommen u.a. Eric Hilgendorf, Experte für Roboterrecht an der Universität Würzburg, Ken Goldberg, Robotiker an der University of California, und Oliver Bendel, Informationsethiker und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Zu Ken Goldberg wird auf der Website gesagt: „Ken Goldberg von der University of California in Berkley Kalifornien ist einer der renommiertesten Robotik-Wissenschaftler weltweit. Er spricht von der Revolution, die auf seinem Arbeitsgebiet gegenwärtig stattfindet. Die Vernetzung von fast allem mit allem – Web 4.0 befreit auch die Roboter aus ihrer Isolation. Sie können nun direkt voneinander und von den Menschen lernen und auf unerhörte Rechnerkapazitäten zugreifen. Cloud Robotics nennt Goldberg das Konzept.“ (Website DRadio Kultur, 12. Januar 2016) Oliver Bendel wird mit diesen Worten vorgestellt: Er „ist Philosoph und Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule der Nordwestschweiz“. „Bei ihm spürt man die Neugier darauf, was da zwischen Menschen und Maschinen entsteht. Es ist schon mehr ein Miteinander. Am Arbeitsplatz müssen die Roboter aufpassen und ausweichen, um niemanden anzufahren oder mit den Greifern zu verletzen. Und wir Menschen tun gut daran, die Umgebung übersichtlich zu strukturieren, damit sich die Maschinen zurechtfinden.“ (Website DRadio Kultur, 12. Januar 2016) Der Beitrag kann über ondemand-mp3.dradio.de angehört werden.
„In der Pflege herrscht Fachkräftemangel. Pflegeroboter könnten das Problem lösen. Aber selbst wenn die Technik so weit sein sollte: Wollen sich Menschen tatsächlich von einer Maschine pflegen lassen?“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel von Stella Hombach im Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN. Befragt wurden Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz, der Wirtschaftsinformatiker sowie Informations- und Maschinenethiker ist, und Johanna Knüppel vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Bendel hat nichts gegen den Einsatz von Pflegerobotern, wenn diese Pflegekräfte entlasten und den Wünschen von Pflegebedürftigen entgegenkommen. Auch Knüppel hat gegen den Einsatz nichts einzuwenden. „Gerade beim Umlagern“, so wird sie zitiert, „ist jede Hilfe willkommen.“ (Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN, 6. Januar 2016) Wichtig ist beiden, dass der Patient mitreden darf. Dass man auf die Hilfe von Robotern kaum verzichten kann, zeigen auch die nackten Zahlen: „In Deutschland sind derzeit rund 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Bis zum Jahr 2060 prognostiziert das Bundesministerium für Gesundheit annähernd eine Verdopplung auf 4,7 Millionen. Fachkräfte in den Pflegeberufen fehlen bereits heute.“ (Ihre Gesundheitsprofis MAGAZIN, 6. Januar 2016) Der Artikel mit dem Titel „Beim Waschen lieber den Roboter“ kann über www.igp-magazin.de/beim-waschen-lieber-den-roboter/ aufgerufen werden.
Abb.: Noch besser als die beste Pflegekraft ist der Jungbrunnen
Yps war jahrzehntelang das Kultheft für Kinder. Diese fieberten vor allem den Gimmicks entgegen, von denen sich einige bis heute im kollektiven Gedächtnis erhalten haben, etwa der Solarzeppelin, das Abenteuerzelt und die Maschine, mit deren Hilfe man eckige Eier macht. Auch umstrittene Beilagen wie die Urzeitkrebse und die Tropenschmetterlinge müssen erwähnt werden. Eigene Produktionen, u.a. mit dem karierten Yps-Känguru, und lizenzierte Comics dienten als leichtverdauliches Lesefutter. Ein paar Jahre nach der Einstellung im Jahre 2000 erschienen Testausgaben, die sich an Erwachsene richteten. Der große Erfolg blieb aus. Nach einer längeren Zeit versuchte man es nochmals, mit einer thematischen Fokussierung auf Mode, Automobile und Technik und einem durchgehenden Bezug – so die Pressemitteilung des Verlags – „zu Karos, Kängurus oder Kohl“. Das Konzept ging auf, und so erhalten die Kinder von damals inzwischen jeden zweiten Monat eine Ausgabe. Die erste des Jahres 2016 wartet mit einem Schwerpunkt zu Robotern und Cyborgs auf. Der „Blick in die Zukunft“ widmet sich daneben Fleischimitaten und Traktorstrahlen. Auf Seite 20 findet sich ein Interview mit Oliver Bendel zu Robotik und Maschinenethik. Mit www.yps.de ist das Heft auch im Web präsent.
Der Call for Papers zum Workshop ETHICS FOR ARTIFICIAL INTELLIGENCE bei der 25th International Joint Conference on Artificial Intelligence IJCAI-16 sollte Informations-, Maschinen- und Roboterethiker gleichermaßen interessieren. In der Beschreibung heißt es: „Recent progress in various subfields of AI has caused some researchers and pundits to raise concerns about the dangers that AI might ultimately pose. These concerns range from questions about the ethics of delegating to military drones the authority to decide when to attack human targets, up to fears about a possible existential risk posed by AI technologies … Much of the debate surrounding these issues has taken place in a scientific vacuum, uninformed by the experiences and insights of practicing AI researchers. Meanwhile, a wide range of other and sometimes less obvious ethical issues arise from current and proposed use of AI in diverse areas such as medicine, social care, autonomous trading agents and autonomous vehicles.“ (Website Workshop) Zum Ziel des Workshops wird gesagt: „The aim of this workshop is to bring together … AI researchers and others interested in understanding how the discipline of AI should respond to these concerns. The workshop particularly aims to foster an active exchange of ideas between attendees from different disciplinary backgrounds to gain a better understanding of the ethical issues surrounding AI.“ (Website Workshop) Die Konferenz findet vom 9. – 15. Juli 2016 in New York statt. Weitere Informationen über www.cs.ox.ac.uk.
Anfang 2016 erscheint ein neues Springer-Lexikon mit dem Titel „300 Keywords Informationsethik“. Oliver Bendel, Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker, Professor an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hat das ganze Werk mit seinen 250 Seiten verfasst. Dadurch handelt es sich um ein Nachschlagewerk aus einem Guss, was eine Seltenheit und eine Besonderheit ist. Manche der Begriffe werden kurz und knapp erklärt, andere seitenlang. Nach der Lektüre ist man umfassend in die Bereichsethik eingeführt, die auch mit dem Begriff der digitalen Ethik umrissen wird und der man Computerethik, Netzethik und Neue-Medien-Ethik zuordnen kann. Und auch die Maschinenethik und die Roboterethik sind einem nicht mehr fremd. Natürlich lernt der Leser den Big Brother (und den Little Brother) kennen, und es kommt ihm die Filter Bubble entgegengeschwebt. Gespannt sein darf man auf den Cyberhedonismus, den Sexroboter und den Wutbürger. Weitere Informationen sind über Springer erhältlich.
„Interaktive Werbeflächen sind Plakate, Terminals, Säulen etc., die sich automatisch auf Passanten, Besucher, Kunden und Interessierte einstellen und mit diesen in eine Interaktion treten. Teilweise werden Bewegungsmelder sowie Bild- und Mustererkennung zur Bestimmung von Geschlecht, Größe und Alter verwendet.“ So beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Die interaktiven Werbeflächen zeigen Männern und Frauen, Großen und Kleinen, Jungen und Alten unterschiedliche Werbung. Dabei werden natürlich auch Klischees bedient. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Interaktive Werbeflächen können in die Privatsphäre eingreifen, selbst in öffentlichen Bereichen, und das Persönlichkeitsrecht verletzen sowie die informationelle Autonomie beschädigen. Dies ist Thema der Informationsethik. Die Maschinenethik fragt nach moralisch adäquaten Entscheidungen der Plakate und Terminals, die Medienethik nach der Reizüberflutung im (teil-)öffentlichen Raum.“ Der Beitrag ist am 2. Dezember 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/interaktive-werbeflaechen.html aufgerufen werden.
„Robots between the Devil and the Deep Blue Sea“ lautet der Titel des Beitrags, der am 1. Dezember 2015 in der brasilianischen Zeitschrift Liinc em Revista erschienen ist. Man könnte auch sagen: „Roboter zwischen Skylla und Charybdis“. Oliver Bendel stellt klassische Dilemmata vor und überträgt sie ins Informationszeitalter. Insbesondere interessiert der Einsatz von Chatbots, Robotern, Drohnen und selbstständig fahrenden Autos, der immer wieder problembehaftet ist. Bei den Lösungsansätzen wird u.a. die Perspektive der Maschinenethik eingenommen. Es stellt sich heraus, dass klassische Dilemmata für die Herausforderungen der Gegenwart nützlich sind und dabei helfen, die Entscheidungsmöglichkeiten teilautonomer und autonomer Systeme zu diskutieren sowie Robotik, Künstliche Intelligenz und Informatik in dieser Frage zu sensibilisieren und ihre Ergebnisse und Erzeugnisse zu optimieren. Skizziert werden das „Roboterauto-Problem“, die „Parkbucht des Karneades“, „Buridans Robot“ und das „Lügenbot-Problem“. Der Beitrag kann über die Website der Zeitschrift kostenlos heruntergeladen werden.
Eine hochkarätig besetzte Tagung zur Roboterethik fand am 24. November 2016 in Berlin statt. Eingeladen hatten Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres) und Daimler und Benz Stiftung. Vor dem eigentlichen Programm mit Beginn um 10 Uhr wurde eine Pressekonferenz mit Prof. Dr. Eckard Minx, Prof. Dr. Christiane Woopen, Prof. Dr. Alin Albu-Schäffer und Prof. Dr. Oliver Bendel durchgeführt. Im Karl-Storz-Besucher- und Schulungszentrum begann dann der wissenschaftliche Marathon. Minx begrüßte und eröffnete, Woopen führte ein, nicht in ihrer Funktion als Vorsitzende des Ethikrats, sondern als Leiterin von ceres. Die Grundlagen autonomer Systeme erklärte Albu-Schäffer in seinem Vortrag „Autonomie und Kognition für menschzentrierte Robotik“. Mit „Autonome Systeme und die Selbstbestimmung des Menschen“ war der nächste Komplex betitelt. „Roboterlernen ohne Grenzen?“ von Prof. Dr. Jochen Steil schuf weitere Robotikgrundlagen. Dann ging es tief in die Maschinenethik. Bendel referierte über „Die Moral in der Maschine“, wobei er die Designstudien CLEANINGFISH und LADYBIRD und den Prototypen GOODBOT vorstellte, Prof. Dr. Catrin Misselhorn über „Maschinen mit Moral? Theoretische Grundlagen und eine Roadmap für autonome Assistenzsysteme in der Pflege“. Nach der Mittagspause waren Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen und Prof. Dr. Johannes Weyer an der Reihe. Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident, sprach zur Rolle der Politik. Christiane Woopen rundete mit ihrem Schlusswort die Veranstaltung ab. Der Diskussionsbedarf war groß, die Nachfrage der Journalisten nach Interviews mit den Fachexperten ebenfalls. Ein Audiofile mit Statements der Experten (als Teil eines Beitrags des Deutschlandfunks) kann direkt hier abgerufen werden.
Abb.: Pressekonferenz mit (v. l.) Bendel, Woopen und Albu-Schäffer (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Hillig)
Im Saal war noch ein gut gelaunter Guildo Horn (Podiumsteilnehmer bei „Wie schreibt man über Menschen mit Behinderungen?“), als die Referenten hereinkamen. Er begrüßte sie mit den Worten: „Jetzt kommen schon die Nächsten – hallo!“ Die Nächsten waren die Referenten des Workshops „Maschinenethik“, nämlich Oliver Bendel („Moral für Maschinen“) und Barbara Lenz („Autonome Autos“). Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW eröffnete am 17. November 2015 als Wissenschaftler den Workshop in Bremen und führte in die derzeit wohl meistdiskutierte Disziplin ein – und gestand, dass ihm die ganze Zeit das Lied „Guildo hat euch lieb“ des von ihm sehr geschätzten Sängers und Aktivisten durch den Kopf gehe. Lenz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vertiefte mit dem derzeit wohl meistgenannten Anwendungsbeispiel. Abgesagt hatte Frank Sauer, Universität der Bundeswehr München („Autonome Waffen“). Über eine halbe Stunde erstreckte sich ein lebhaftes Frage-Antwort-Spiel mit dem Moderator Ralf Krauter vom Deutschlandfunk, der den Referenten auch noch die letzten Geheimnisse (die natürlich längst publiziert waren) entlockte. Wie programmiert man moralische Maschinen? Was spricht für regelbasierte, was für fallbasierte Ansätze? Wieviel Autonomie soll der Mensch behalten? Was will die Wirtschaft, was die Wissenschaft? Die anwesenden Journalistinnen und Journalisten geizten anschließend nicht mit Fragen. Im Konferenzhotel Maritim ging es insgesamt trubelig zu im Rahmen der Veranstaltung „Wissenswerte“. In den Workshops redete man sich die Köpfe heiß über „Multimediales Storytelling“, „Science und Fiction“ und „Big Data in der Medizin“. Im Messebereich präsentierten sich die Partnerorganisationen, u.a. die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und der Stifterverband. Am frühen Abend war Franz Alt im Gespräch mit Lena Ganschow. Danach klang der Abend beim Essen im Friesenhof aus.
Vor kurzem haben Ethiker zum Boykott von Sexrobotern aufgerufen. Dabei haben sie angenommen, dass diese Frauen und Kinder diskriminieren und die Entwicklung der Sexualität beeinträchtigen können. Anhaltspunkte dafür gibt es allerdings nicht, und überhaupt scheinen die Probleme in diesem Bereich marginal zu sein. Ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Gabler von Oliver Bendel behandelt die Spielzeuge der etwas anderen Art in nüchterner Form und geht dem Phänomen des Robotersex auf den Grund. Er hebt an mit den Worten: „Sexroboter sind Roboter, mit denen Menschen bestimmte Formen von Sex haben können. In der Regel sind Hardwareroboter gemeint, physisch vorhandene Maschinen. Bei einem weiten Begriff können auch Softwareroboter hinzugezählt werden. Es gibt eine Palette von Produkten für den Hausgebrauch. Manche von ihnen werden für den Gesundheitsbereich in Betracht gezogen.“ Am Ende werden Fragen aus Maschinenethik sowie Technik- und Informationsethik heraus gestellt. Sicherlich könnte man auch die Medizinethik miteinbeziehen. Der Beitrag ist am 16. November 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de aufgerufen werden.
Im Jahrbuch „Strassenverkehr Schweiz 2016“ geht es auch um Roboterautos. Die Wissenschaftsjournalistin Barbara Fischer hat im Technopark in Zürich den Maschinenethiker Oliver Bendel interviewt. Sie beginnt mit den Worten: „Autonome Fahrzeuge sind nichts Neues, bereits Kutschen haben so funktioniert. War der Kutscher betrunken oder eingeschlafen, blieben die Pferde vor einer Schlucht selbstständig stehen und warteten, bis der Kutscher die Steuerung wieder übernehmen konnte.“ Der Professor, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW arbeitet, meint: „Ein sehr schöner Vergleich. Im Grunde verfügen Kutschen über entsprechende Systeme. Das Pferd ist sozusagen der intelligente Antrieb und Fahrerassistent. Der Kutscher entspricht dem Autofahrer, er ist verantwortlich für das Gefährt. Meist sitzt er bewusst am Steuer, er kann die Führung aber auch delegieren. Ein spannendes Detail im Fall der Kutsche: Pferde haben ihren eigenen Kopf, wenn sie klug sind, bleiben sie rechtzeitig stehen, wenn sie Angst haben, rasen sie womöglich in den Abgrund.“ Im Folgenden plädiert Bendel für einfache moralische Maschinen und problematisiert komplexe moralische Maschinen wie autonome Autos, die über Leben und Tod von Menschen entscheiden. Das Jahrbuch mit dem Interview ist am 9. November 2015 erschienen. Es richtet sich an „die Gesamtheit aller Entscheidungsträger der Schweizer Verkehrsszene“ (www.kömedia.ch). Der Beitrag steht dank der freundlichen Genehmigung durch die Autorin und den Verlag kostenlos als PDF zur Verfügung.
Wen soll das autonome Auto töten? Darf es überhaupt töten? Wen soll die Drohne töten? Der Maschinenethiker Oliver Bendel befasst sich seit mehreren Jahren mit solchen Fragen. Bei watson.ch gibt es am 4. November alte und neue Antworten. Bendel spricht sich dafür aus, die Maschine nicht über Leben und Tod von Menschen entscheiden zu lassen. Dafür muss man das Roboterauto, wenn man es erlaubt, in die Schranken weisen. Auf separaten Fahrspuren, zu bestimmten Uhrzeiten und mit reduzierter Geschwindigkeit entstehen weniger Unfälle und dadurch weniger Dilemmata. Zudem werden die Fahrzeuge für Skeptiker und Gegner berechenbarer, was ihrer Akzeptanz zuträglich ist. Überhaupt muss, so fordert Bendel, die Gesellschaft miteinbezogen werden. Am Rande wird auch auf Kampfroboter eingegangen. Der Maschinenethiker sagt dazu: „Ich habe zwar den Aufruf gegen Kampfroboter mitunterschrieben, aber ich muss zugeben, dass die Sache nicht ganz so schwarz-weiss ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Ein Kollege stellte schon vor einiger Zeit fest: Im Gegensatz zu Soldaten vergewaltigen Killerroboter nicht, sie brandschatzen nicht, sie plündern nicht. Sympathisch sind sie mir trotzdem nicht.“ (watson.ch, 4. November 2015) Der Beitrag kann über www.watson.ch/!106690026 aufgerufen werden.
„Wer soll auf den Straßen über Leben und Tod von Menschen entscheiden?“ So lautete die Frage von @Infoethik bei einer der ersten Umfragen auf Twitter. Die neue Funktion namens Twitter Polls erlaubt es, die Meinungen der Benutzer einzuholen. Auf ZDNet wird Produktmanager Todd Sherman zitiert: „Twitter Polls sei eine neue Möglichkeit, mit dem riesigen Twitter-Publikum zu interagieren und herauszufinden, was Menschen denken. Für die Teilnehmer sei es eine einfache Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen.“ (Website ZDNet, 22. Oktober 2015) Weiter wird erklärt: „Umfragen auf Twitter haben eine vorgegebene Laufzeit von 24 Stunden. Nutzer können über zwei mögliche Antworten zu einer Frage abstimmen lassen.“ (Website ZDNet, 22. Oktober 2015) Jeder, der angemeldet ist, kann den passenden Radiobutton auswählen; wie man abgestimmt hat, wird nicht öffentlich mitgeteilt. Die beiden Antworten „Die Fahrer“ und „Die Autos“ wurden in den ersten Minuten einige Male angeklickt. Die Autos rasten davon. Es sollen weitere Umfragen zur Maschinenethik und zur Informationsethik stattfinden.
Das Programm der Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“, veranstaltet von der Daimler und Benz Stiftung sowie vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres), wurde Mitte Oktober 2015 fertiggestellt. Es steht auch über maschinenethik.net zum Download bereit. Während der eintägigen Veranstaltung in Berlin soll, wie ceres auf seiner Website schreibt, „aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie autonome Systeme unser Leben und unsere Gesellschaft verändern und welche ethischen Spannungsfelder hierdurch in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgeworfen werden bzw. zukünftig entstehen können“ (Website ceres). Die Leitung der Tagung, die am 24. November 2015 ab 10 Uhr stattfindet, hat Prof. Dr. Christiane Woopen (Universität zu Köln, Geschäftsführende Direktorin des Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health) inne, die Referenten sind Prof. Dr. Alin Albi Schäffer (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Direktor des Instituts für Robotik and Mechatronik), Prof. Dr. Oliver Bendel (Fachhochschule Nordwestschweiz, Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationsethik und Maschinenethik), Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen (Technische Universität Dortmund, früherer Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Industriesoziologie), Prof. Dr. Norbert Lammert (Präsident des Deutschen Bundestages), Prof. Dr. Catrin Misselhorn (Universität Stuttgart, Direktorin des Instituts für Philosophie), Prof. Dr. Jochen Steil (Universität Bielefeld, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Kognition und Robotik) und Prof. Dr. Johannes Weyer (Technische Universität Dortmund, Professor für Techniksoziologie). Die Eröffnungsrede hält Prof. Dr. Eckard Minx, Vorsitzender des Vorstands der Daimler und Benz Stiftung.
„Wen soll das autonome Auto lieber überfahren?“ Diesen Titel trägt ein Artikel von Philipp Vetter, erschienen am 14. September 2015 in der Online-Version der WELT; eine gedruckte Form folgte am 21. September. Man könnte auch fragen: Wer stirbt am Ende des Tages? Interviewt wurden Eric Hilgendorf, Juraprofessor an der Universität Würzburg, und Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationsethik und Maschinenethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Auch Politiker werden zitiert: „In rund drei Jahren werden 80 Prozent aller Neuwagen in Deutschland miteinander vernetzt sein“, sage Verkehrsminister Alexander Dobrindt voraus. „Dann können die Autos erkennen, wo andere Fahrzeuge sind, wie weit weg, wie schnell. Sie können Informationen von diesen über den Straßenzustand, die Verkehrsdichte, die Witterungsverhältnisse bekommen.“ (WELT, 14. September 2015) Oliver Bendel konzipiert moralische Maschinen, ist aber skeptisch in Bezug auf komplexe moralische Maschinen, also auch in Bezug auf autonome Autos, die in offenen Welten eine Vielzahl von Entscheidungen – manche mit moralischen Implikationen – treffen müssen. Er ist der Meinung, dass sich gewisse Dilemmata nicht in befriedigender Weise lösen lassen. Wer am Ende des Tages stirbt, sollte nicht das Auto entscheiden.
Abb.: Oliver Bendel im Jahre 2015 in Valencia (Foto: Stefanie Hauske)
Auf seiner Vortrags- und Lesereise vom 14. bis 16. September 2015 durch die Niederlande erzählte Oliver Bendel von seinen Handyromanen und -haikus und trug kurze Passagen aus seinen Werken vor, etwa aus „Handygirl“ (2009 – 2010). Handygirl ist ein Avatar und lebt auf dem Handy von Liza. Sie liest die SMS vor und ist eifersüchtig, wenn Liza über ihr Notebook chattet. Niemand ahnt, dass Handygirl eines Tages zur Superheldin wird. Am wenigsten Handygirl selbst. Doch eines Tages geschieht es: Als Liza in Gefahr gerät und fürchterliche Angst bekommt, steigt Handygirl aus dem Handy und rettet und tröstet sie. Sie wird eine Superheldin, vor allem aber ein Mensch; und für Augenblicke lebt sie wirklich. Handygirl war eine Inspiration für den GOODBOT, der 2013 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW als Prototyp entwickelt wurde, und den Oliver Bendel am Ende der Veranstaltungen als moralische Maschine vorstellte. Noch früher als „Handygirl“ war die Serie um Lucy Luder entstanden, nämlich im Jahre 2007. Zudem hatte es den Handyroman „lonelyboy18“ (2009) gegeben. Stationen waren u.a. Universiteit Leiden, Universiteit Groningen und Universiteit Utrecht. Eingeladen haben den Wissenschaftler und Schriftsteller die Goethe-Institute Amsterdam und Rotterdam und die Deutsche Bibliothek in Den Haag. In der Reihe, an der schon Hans Magnus Enzensberger, Friedrich Christian Delius, Peter Stamm und Kathrin Passig mitgewirkt haben, ging es dieses Mal um die Digitalisierung der Literatur.
Die Referenten der Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“, veranstaltet von der Daimler und Benz Stiftung sowie vom Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres), stehen fest. Auf der Website der Einrichtung an der Universität Köln heißt es: „Während der eintägigen Veranstaltung soll aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie autonome Systeme unser Leben und unsere Gesellschaft verändern und welche ethischen Spannungsfelder hierdurch in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgeworfen werden bzw. zukünftig entstehen können. Neben Ausführungen zu Entwicklungsstand, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten autonomer Systeme soll deren Einsatz in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Politik und Verkehrswesen insbesondere aus ethischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden.“ (Website ceres) Die Leitung der Tagung, die am 24. November 2015 in Berlin stattfindet, hat Christiane Woopen inne, die Referenten sind Alin Albi Schäffer, Oliver Bendel, Hartmut Hirsch-Kreinsen, Norbert Lammert, Catrin Misselhorn, Jochen Steil und Johannes Weyer. Weitere Informationen über ceres.uni-koeln.de/veranstaltungen/tagungen/roboterethik und www.daimler-benz-stiftung.de.
Der Begriff „Smart Home“ zielt, wie der neue Beitrag im Wirtschaftslexikon von Gabler verrät, auf das informations- und sensortechnisch aufgerüstete, in sich selbst und nach außen vernetzte Zuhause. Verwandte Begriffe seien „Smart Living“ und „Intelligent Home“. Enge Beziehungen gebe es im Allgemeinen zum Internet der Dinge und im Speziellen zu Smart Metering. Angestrebt werde eine Erhöhung der Lebens- und Wohnqualität, der Betriebs- und Einbruchsicherheit und der Energieeffizienz, was sowohl ökonomische als auch ökologische Implikationen hat. Oliver Bendel, der Autor, gibt verschiedene Beispiele: „Automatisch gesteuerte Heizungen, Lüftungen, Türen, Fenster, Markisen, Jalousien und Lampen (Gebäude- oder Hausautomation) sowie manuell über mobile Geräte wie Smartphones kontrollier- und manipulierbare Systeme gehören genauso zu Smart Home wie Smart Metering und Smart Grid. Intelligente Kühlschränke und Kaffeemaschinen (Haushaltsgeräteautomation), die selbst eine Verknappung erkennen und selbstständig eine Bestellung auslösen, werden seit Jahren beschworen, haben sich aber kaum durchgesetzt. Waschmaschinen passen Wasserzufuhr und Waschdauer automatisch an, ohne deshalb zwangsläufig mit anderen Systemen vernetzt sein zu.“ Auch auf Fragen der Informationsethik und der Technikethik geht er ein. Der Beitrag ist am 1. September 2015 erschienen und über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/smart-home.html abrufbar.
Abb.: Ein Spiegelkabinett macht noch kein Smart Home
Die Konferenz „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“ findet am 24. November 2015 in Berlin statt. Veranstalter sind Daimler und Benz Stiftung sowie Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres). Auf der Website zur Tagung heißt es: „Während der eintägigen Veranstaltung soll aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie autonome Systeme unser Leben und unsere Gesellschaft verändern und welche ethischen Spannungsfelder hierdurch in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgeworfen werden bzw. zukünftig entstehen können. Neben Ausführungen zu Entwicklungsstand, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten autonomer Systeme soll deren Einsatz in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Politik und Verkehrswesen insbesondere aus ethischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden.“ (Website ceres) Beiträge gibt es u.a. von Prof. Dr.-Ing. Alin Albu-Schäffer, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Acting Head of the Institute of Robotics and Mechatronics, Prof. Dr. rer. nat. Jochen Steil, Universität Bielefeld, Managing Director Research Institute for Cognition and Robotics, und Prof. Dr. phil. Catrin Misselhorn, Universität Stuttgart, Direktorin des Instituts für Philosophie und Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie. Prof. Dr. oec. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hält den Vortrag „Die Moral in der Maschine“. Weitere Informationen über ceres.uni-koeln.de.
Das Dialogforum WISSENSWERTE 2015 in Bremen bietet vom 16. bis 17. November 2015 mehrere Workshops zu aktuellen und brisanten Themen an. Getragen wird die Reihe u.a. von Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und Stifterband für die deutsche Wissenschaft. Am 17. November widmet man sich dem Thema „Maschinenethik – wenn Roboter über Leben und Tod entscheiden“. Der Fokus ist auf autonome Autos und autonome Waffensysteme gerichtet. Der Eröffnungsvortrag wird von Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) gehalten. Weitere Workshops sind „Big Data in der Medizin – eine gesellschaftliche Revolution und was sie für uns bedeutet“, „Wie viel Evidenz steckt in unserem Gesundheitssystem?“ und „Die Gene und die ‚Rassen‘ – ein heikles Terrain“. Zudem wird am 24. November 2015 ein Rechercheworkshop zu „Palliativmedizin – warum geht es so langsam voran in Deutschland?“ durchgeführt. Weitere Informationen über www.wissenswerte-bremen.de.