Überlegungen zum Wohlstand

„Wohlstand ist ein bestimmtes Maß an Wohlhabenheit (materieller Wohlstand, auch Lebensstandard) und Wohlbefinden (immaterieller Wohlstand). Man lebt im Wohlstand, wenn man in wirtschaftlicher Hinsicht zumindest abgesichert oder sogar überdurchschnittlich ausgestattet ist und eine gewisse Macht über die Umstände hat. Wohlstandsgesellschaften gab es bereits in der Frühgeschichte der Menschheit, oder wenigstens Gruppen, in denen Wohlstand herrschte, ebenso in der frühen Neuzeit in warmen Ländern und wirtlichen Landstrichen, wobei etwa Erzählungen zum leichten Leben in der Südsee auch Romantisierungen und Idealisierungen darstellen. Wohlstand ist ein Aspekt der Kultur, unter der das vom Menschen materiell und immateriell Geschaffene verstanden wird, und der Zivilisation, in der Grundbedürfnisse einfach und bequem befriedigt werden.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zum Begriff des Wohlstands von Oliver Bendel, veröffentlicht im April 2022. Am Ende werden in aller Kürze Aufgaben von Wirtschafts-, Tier- und Umweltethik beschrieben. Hinzunehmen könnte man noch Informationsethik und Roboterethik, denn Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssysteme, Roboter und KI-Systeme tragen zur Wohlhabenheit von Gesellschaften und zum Wohlbefinden von Individuen bei. Freilich können sie das Wohlbefinden auch beeinträchtigen, etwa durch das Eindringen in Privat- und Intimsphäre. Der vollständige Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wohlstand-123834 abgerufen werden.

Abb.: Auch Architektur kann Ausdruck von Wohlstand sein

SBB testen Warnanlage, die Tierlaute imitiert

Durch Züge verursachte Wildtierunfälle sind im Weinland bei Zürich häufig, insbesondere auf zwei Abschnitten. Um die Zahl der Kollisionen zu senken, testen die SBB laut Tages-Anzeiger eine neuartige Warnanlage. Fahre ein Zug in das entsprechende Gebiet hinein, werde ein Lautsprecher am Gleis aktiviert. Die Anlage imitiere Tierlaute, welche die Tiere mit einer natürlichen Gefahr in Verbindung bringen, um sie vor herannahenden Zügen zu warnen – so erklärt es SBB-Sprecher Martin Meier gegenüber der Schweizer Zeitung. „Etwa eine Minute im Voraus ertönt aus den Lautsprechern eine Tierlaut-Kombination, die der realen Lautstärke der jeweiligen Tiere entspricht.“ (Tages-Anzeiger, 12. April 2022) Der Journalist Markus Brupbacher erklärt dies beispielhaft so: „Nähern sich zum Beispiel im Wald Spaziergänger, gibt der Eichelhäher Laute von sich, mit denen der Vogel auch andere Tiere warnt. Oder ein Reh warnt mit Lauten sein Kitz oder andere Rehe vor einer Gefahr. Die akustische SBB-Warnanlage ahmt daher die Schreckrufe von Eichelhähern, Rehen und Wildschweinen nach, um alle Wildtiere zu warnen.“ (Tages-Anzeiger, 12. April 2022) Solche Warnsysteme könnten interessante Bestandteile und Erweiterungen von tierfreundlichen Maschinen sein, wie sie etwa an der Hochschule für Wirtschaft FHNW prototypisch entwickelt werden. Der Artikel ist kostenpflichtig hier erhältlich.

Abb.: Der Schreckruf des Eichelhähers eignet sich für das System

Buch „Faktor Mensch“ erschienen

Die HMD ist eine traditionsreiche Fachzeitschrift für Wirtschaftsinformatik. Diejenigen Schwerpunkthefte, die besonderes Interesse wecken, werden in der Edition HMD in Buchform nochmals aufgelegt, indem ihre Beiträge modifiziert, aktualisiert und dann gebündelt werden. Zudem werden ganz neue Beiträge aufgenommen. „Die Edition HMD ‚Faktor Mensch‘ enthält eine breit gefächerte Auswahl von Beiträgen, die die Beziehung zwischen Mensch und IT thematisieren. In Zeiten der Digitalisierung bietet die IT Chancen, die es unter Einbeziehung des Menschen zu nutzen gilt. Gleichzeitig birgt die IT Risiken, derer sich der Mensch bewusst sein muss, um sie abwägen und kontrollieren zu können. Die Vielfalt der zu adressierenden Themen ist in dieser umfassenden Form am Markt bislang noch nicht diskutiert.“ (Verlagsinformation zum Buch) Oliver Bendel ist gleich doppelt vertreten, zum einen mit seinem bereits in der Zeitschrift in anderer Form veröffentlichten Kapitel „Bodyhacking als Phänomen und Trend“, zum anderen mit dem von Grund auf neu erarbeiteten Kapitel „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“. Das von Kristin Weber und Stefan Reinheimer herausgegebene Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Das Cover des Buchs (Grafik: Springer)

Buchbeitrag zu Sexrobotern

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich Sexrobotern. Aus dem Abstract: „Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Hypothese, dass Sexpuppen und Sexroboter nicht nur für Sex geeignet sind. Dies bedeutet, dass man sie nicht nur als lebensgroßes Sexspielzeug sehen muss und sie mehrere Funktionen erfüllen können. Dazu gehören das Führen von Gesprächen, das Ausgestalten von Charakteren und das Eingehen von Beziehungen. Sexroboter könnten aber ebenso neben Pflegeroboter treten oder mit ihnen verschmelzen, und sie könnten in Massage, Physiotherapie und Sexualtherapie sinnvoll sein. Damit zeigt sich, dass die Grenzen zwischen verschiedenen Typen sozialer Roboter fließend sind. Zudem ist es möglich, Liebespuppen und Sexroboter als Figuren in der Unterhaltungsbranche einzusetzen. Der Beitrag versucht mit Hilfe der Literatur und von eigenen Beobachtungen, die genannte Hypothese zu belegen. Es stellt sich heraus, dass Sexpuppen und Sexroboter bereits heute vielfältige Funktionen haben. In Zukunft könnten sie zudem in Pflege und Therapie sowie in Unterhaltung, Film und Musik eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist ihre hypersexuelle Gestaltung ein Problem, und es stellt sich die Frage, ob eher durchschnittliche Androiden als Grundlage für unterschiedliche Anwendungen genommen werden sollten. Letztlich ergibt sich Forschungsbedarf, der auch aus der Sozialen Robotik heraus gedeckt werden kann.“ Der Beitrag „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

Buchbeitrag zu Bodyhacking

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich dem Bodyhacking. Aus dem Abstract: „Bodyhacking ist ein Phänomen, das verstanden werden muss, und ein Trend, der immer mehr Bereiche erfasst. Der vorliegende Beitrag liefert zunächst einen Überblick über die zentralen Begriffe, die im Umfeld von Biohacking und Bodyhacking eine Rolle spielen, und thematisiert ausgewählte Beispiele. Es wird deutlich, wie die Konzepte zusammenhängen und dass andersartige Informationssysteme entstehen. Auf dieser Grundlage findet eine kurzgefasste philosophische und speziell ethische Diskussion zu Bodyhacking statt. Dabei wird nach der Verantwortung der Wirtschaftsinformatik gefragt, die in diesem Bereich involviert sein kann und sich bisher anderen soziotechnischen Systemen gewidmet hat. Zusammenfassung und Ausblick bilden den Schlusspunkt. Es zeigt sich, dass Bodyhacking Chancen mit sich bringt. So vermag es überkommene Konventionen aufzubrechen und eine neue Sicht auf den Körper und seine Umwelt zu verschaffen, wovon auch die Wirtschaftsinformatik profitieren kann. Es birgt freilich ebenso Risiken moralischer und gesundheitlicher Art.“ Der Beitrag „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Oliver Bendel referierte und diskutierte zum Thema auf der Biennale (Foto: Samuele Cherubini, © Pro Helvetia)

Neues Lexikon zur Wirtschaftsethik

Im April 2022 erscheint das Lexikon „110 Keywords Wirtschaftsethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Prof. Dr. Nick Lin-Hi (Universität Vechta) und Prof. Dr. Andreas Suchanek (Handelshochschule Leipzig) im Verlag Springer Gabler. Aus dem Klappentext: „Von ‚Aktivist‘ über ‚Nachhaltigkeit‘ bis zu ‚Zensur‘: Im Kontext der Wirtschaftsethik gibt es unzählige Fachtermini und Abkürzungen. Das vorliegende Nachschlagewerk eignet sich für den ersten schnellen Überblick. Anhand von 110 übersichtlichen Schlüsselbegriffen werden die Grundlagen erläutert. Die Erklärungen sind kompakt und verständlich formuliert und bieten Basiswissen für alle, die einen schnellen Einstieg in das Thema Wirtschaftsethik suchen, einzelne Begriffe nachschlagen oder ihr vorhandenes Wissen auffrischen möchten.“ (Verlagsinformation Springer) Von Oliver Bendel stammen vor allem Begriffe aus Informations-, Roboter- und Maschinenethik sowie aus dem Bereich von Technik und Gesellschaft. Nick Lin-Hi und Andreas Suchanek decken Wirtschaftsethik und speziell Unternehmensethik ab. Das Buch hat ca. 110 Beiträge und 161 Seiten. Weitere Informationen über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36385-7.

Abb.: Cover des neuen Lexikons (Grafik: Springer)

Kollapsologie als transdisziplinäres Studium des prognostizierten Endes der modernen Zivilisation

„Die Kollapsologie (fr. ‚collapsologie‘) betreibt ein transdisziplinäres Studium des prognostizierten Endes der modernen Zivilisation. Zu diesem könnten Klimawandel, Zerstörung der Artenvielfalt und des ökologischen Gleichgewichts, Epidemien und Pandemien, Finanz- und Wirtschaftskrisen, Auseinandersetzungen mit konventionellen, chemischen und biologischen Waffen und Atomkriege, Verknappung und Wegfall von Ressourcen, Stromausfälle, Hungersnöte sowie andere Krisen und Katastrophen führen. Ein System nach dem anderen würde nach dieser Vorstellung kollabieren und damit die Menschheit um Jahrhunderte oder Jahrtausende zurückwerfen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der im März 2022 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Kritiker monieren, dass die genannten Vertreter in ihren Werken bestimmte Weltanschauungen und Strömungen wie Ökofeminismus und Spiritualität befürworten. Damit vermengen sich faktenbasierte Beobachtungen und Schlussfolgerungen mit irrationalen Momenten. Die Futurologie wird sozusagen auf eine als wahrscheinlich angesehene Zukunft verengt und dadurch noch fokussierter und spekulativer. Die Wissenschaftsethik kann sich solcher Probleme annehmen. Den eigentlichen Herausforderungen widmen sich neben Soziologie, Psychologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Umweltwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. auch Umwelt-, Wirtschafts- und Technikethik.“ Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kollapsologie-122706 aufrufbar.

Abb.: Auch Überflutungen können eine Rolle in diesem Zusammenhang spielen

Überlegungen zur Überbevölkerung

„Der Begriff der Überbevölkerung (engl. ‚overpopulation‘) wird vorwiegend von Ökologie und Soziologie geprägt. Er verweist darauf, dass Lebewesen – sowohl Menschen als auch Tiere – ihren Lebensraum und den Lebensraum anderer durch ihre Anwesenheit und ihre Lebensweise überbeanspruchen. Sie bzw. ihre Mitgeschöpfe haben keinen ausreichenden Platz mehr, um sich zu entfalten, und sie können keine Nachhaltigkeit mehr gewährleisten oder zerstören sogar das Ökosystem.“ Der Beitrag von Oliver Bendel zur Überbevölkerung ist im März 2022 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen. Der Informations- und Maschinenethiker hatte bereits in „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ im Rahmen der AAAI Spring Symposia erste Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Der Lexikonbeitrag nimmt am Schluss auch die Perspektive der Technik und der Ethik ein: „Technische Innovation kann eine bessere Nutzung ermöglichen und vorhandene Effekte abmildern. Umweltethik und Wirtschaftsethik widmen sich den Implikationen der Überbevölkerung in moralischer Hinsicht.“ Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ueberbevoelkerung-123165 abgerufen werden.

Abb.: Eine Darstellung der Überbevölkerung

Lexikonbeitrag zu maschineller Übersetzung

Maschinelle Übersetzung (engl. ‚machine translation‘) ist die automatische Übersetzung von einer natürlichen Sprache in eine andere. Sie wird erforscht und entwickelt innerhalb der Künstlichen Intelligenz.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zur maschinellen Übersetzung von Oliver Bendel, veröffentlicht im März 2022. Eingegangen wird auch auf das Earth Species Project, in dem man die maschinelle Übersetzung zwischen tierischer und menschlicher Sprache anstrebt. „Interessant für erste Versuche sind Wale und Affen und andere Tiere, die Töne zur Verständigung benutzen. Bedenken muss man, dass mit tierischen und menschlichen Sprachen unterschiedliche Weltmodelle verbunden sind.“ Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Ungewollte Bedeutungsverschiebungen und ihre Folgen mag man in der Medienethik thematisieren. Die Übersetzung von wissenschaftlichen Texten und Gebrauchstexten wird weitgehend automatisiert, was in der Wirtschaftsethik analysiert werden kann.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/maschinelle-uebersetzung-123753 abgerufen werden.

Abb.: Ein Wörterbuch kann auch bei der Übersetzung helfen

How Fair is Fair?

The AAAI 2022 Spring Symposium „How Fair is Fair? Achieving Wellbeing AI“ will be held March 21-23 at Stanford University. The symposium website states: „What are the ultimate outcomes of artificial intelligence? AI has the incredible potential to improve the quality of human life, but it also presents unintended risks and harms to society. The goal of this symposium is (1) to combine perspectives from the humanities and social sciences with technical approaches to AI and (2) to explore new metrics of success for wellbeing AI, in contrast to ‚productive AI‘, which prioritizes economic incentives and values.“ (Website „How Fair is Fair“) After two years of pandemics, the AAAI Spring Symposia are once again being held in part locally. However, several organizers have opted to hold them online. „How fair is fair“ is a hybrid event. On site speakers include Takashi Kido, Oliver Bendel, Robert Reynolds, Stelios Boulitsakis-Logothetis, and Thomas Goolsby. The figure below shows a part of the program with the presentations of the mornings and early afternoons of March 21 and 22. More information via sites.google.com/view/hfif-aaai-2022/program.

Fig.: A part of the program

Interview zu tierfreundlichen Maschinen

Das aktuelle Magazin des Zürcher Tierschutzes bringt ein zweiseitiges Interview mit Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel zu seiner Forschung über tierfreundliche Maschinen. Geführt hat es Dr. sc. ETH Bea Roth. Der Informations- und Maschinenethiker beobachtet seit Jahren, dass sich teilautonome und autonome Maschinen immer mehr verbreiten, bei den Folgen aber vor allem an den Menschen gedacht wird. Robotik und Künstliche Intelligenz sind geradezu stolz darauf, auf unsere Bedürfnisse zu fokussieren, und vergessen dabei oft die von Tieren. Dabei könnte man z.B. Haushaltsroboter auf eine einfache Weise tierfreundlich gestalten. Oliver Bendel hat mit seinen jeweiligen Teams in diesem Bereich Prototypen wie LADYBIRD und HAPPY HEDGEHOG entwickelt. Zudem hat er ein System für die Gesichtserkennung bei Bären in den Alpen konzipieren lassen. Seine Vision ist, dass in riesigen Naturparks die Wildtiere in Ruhe gelassen und allenfalls von Robotern beobachtet und zur Not versorgt werden. Das ZT-Magazin steht auch online zur Verfügung.

Abb.: Ein Ausschnitt aus dem ZT-Magazin

Ein insektenfreundlicher Böschungsmäher

Bereits 2014 wurde LADYBIRD konzipiert, der insektenfreundliche Saugroboter. 2017 wurde er dann implementiert. 2019 kam HAPPY HEDGEHOG hinzu, der igelfreundliche Mähroboter. Beide Prototypen entstammen der Forschung von Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Die Forschungsergebnisse sind in mehreren Buch- und Konferenzbeiträgen abgedruckt und frei verfügbar. Ein neuer Böschungsmäher einer Firma aus Südbaden wurde von Johannes Steidle von der Universität Stuttgart-Hohenheim getestet. BR berichtete am 16. März 2021: „Steidle beschreibt, wie der insektenfreundliche Mäher mit einer Insektenscheuche vorn am Gerät die Tiere wegscheucht, sodass diese dann wegfliegen. Es würden sich aber auch viele Insekten auf dem Boden fallen lassen. Diese würden dadurch gerettet, dass bei dem Gerät nicht mehr so ein starker Sog erzeugt wird. So werden praktisch keine Insekten mehr eingesogen, bleiben auf der Fläche und sind sicher.“ (BR, 16. März 2021) Eine ähnliche Technologie könnte auch für Roboterrasenmäher, wie man sie auf Fußballfeldern und Golfplätzen einsetzt, interessant sein. Sie würde Sensoren- und KI-Systeme ergänzen, wie sie etwa von Angsa Robotics verwendet werden. Das Paper von Johannes Steidle und seinen Co-Autoren kann hier abgerufen werden.

Abb.: Ein Mäher für ebene Flächen

KI-gestütztes Recruiting

Der Artikel „KI-gestütztes Recruiting – technische Grundlagen, wirtschaftliche Chancen und Risiken sowie ethische und soziale Herausforderungen“ von Gwendolin Wilke und Oliver Bendel ist am 7. März 2022 in der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik erschienen. Aus dem Abstract: „Bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen setzen Firmen heute vermehrt auf die Unterstützung durch künstliche Intelligenz (KI). Die technischen Möglichkeiten reichen von Vorauswahlgesprächen mit Chatbots über die automatisierte Auswertung schriftlicher Bewerbungsdossiers hinsichtlich Fachkompetenz und Erfahrung bis hin zur maschinellen Analyse von
Videobewerbungen zur Bewertung von Softskills wie Selbstvertrauen, Enthusiasmus oder Kommunikationsfähigkeit. Auch Lernplattformen werden zur Vorauswahl und Überprüfung eingesetzt. Der Artikel erklärt die technischen Grundlagen und Möglichkeiten des KI-gestützten Recruitings und zeigt wirtschaftliche Chancen und Risiken auf. Ethische und soziale Herausforderungen werden diskutiert und verständliche und umsetzbare Handlungsempfehlungen für Unternehmen unterbreitet, damit sie rechtliche Vorgaben und ethische Richtlinien einhalten und auf Kritik reagieren können.“ Es handelt sich um eine Open-Access-Publikation, die über link.springer.com/article/10.1365/s40702-022-00849-w heruntergeladen werden kann.

Abb.: Eine Jobsuchende

Möglichkeiten und Grenzen von Pflegerobotern

„In immer mehr Pflegeheimen hilft Pepper aus. Er erzählt Witze, liest Märchen vor oder macht Tiere nach. Doch der Entertainer, der mit seinen schwarzen Kulleraugen Patienten bespaßt, ist kein Mensch, sondern ein Roboter. Ausgestattet mit Mikrofonen, 3D-Kamera und Sensoren, kann der 1,20 Meter große Androide seine Umgebung wahrnehmen und Konversationen führen. Er wird nicht müde, hat keine Launen und fordert keine Lohnerhöhung.“ (Standard, 7. März 2022) Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Adrian Lobe, der am 7. März 2022 im Standard erschienen ist. Zu Wort kommt mehrmals Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich, der Herausgeber des Standardwerks „Pflegeroboter“ (Springer Gabler, 2018, Open Access). Er sieht Roboter wie Lio, Care-O-bot und Pepper als nützliche Werkzeuge, die die persönliche Autonomie von Pflegebedürftigen verbessern können. Zugleich warnt er davor, dass sie die informationelle Autonomie schädigen und in die Privat- und Intimsphäre eindringen können. Der Beitrag kann über www.derstandard.at/story/2000133832873/wie-roboter-in-der-pflege-eingesetzt-werden-koennen abgerufen werden.

Abb.: Das An- und Ausziehen, Waschen und Eincremen wird von Robotern kaum beherrscht

Extended Deadline for the Robophilosophy Conference

Robophilosophy 2022 is the fifth event in the biennial Robophilosophy Conference Series. The first call for papers (CfP) was published in November 2021, the second at the end of 2021, and the final on February 25, 2022. The extended deadline for submissions of extended abstracts and full papers is March 10, 2022. The event „will explore the societal significance of social robots for the future of social institutions with its usual broad scope, embracing both theoretical and practical angles“ (CfP Robophilosophy). It „is an invitation to philosophers and other SSH researchers, as well as researchers in social robotics and HRI, to investigate from interdisciplinarily informed perspectives whether and how social robotics as an interdisciplinary endeavour can contribute to the ability of our institutions to perform their functions in society“ (CfP Robophilosophy). Topics of interest are robots and social institutions in general, robots in law and policing, robots in healthcare, and robots and social justice, amongst others. The conference will be held at the University of Helsinki in Finland from August 16-19, 2022. More information via www.rp2022.org.

Fig.: In Helsinki

How Machines and Robots can Help Animals

On 25 February 2022, the article „Passive, Active, and Proactive Systems and Machines for the Protection and Preservation of Animals and Animal Species“ by Oliver Bendel was published in Frontiers in Animal Science. From the abstract: „Digitalization and automation are expanding into many areas, resulting in more widespread use of partially and fully autonomous machines and robots. At the same time, environmental and other crises and disasters are on the rise, the world population is growing, and animals are losing their habitat. Increasingly, machines and robots such as agricultural vehicles, autonomous cars, robotic lawnmowers, or social robots are encountering animals of all kinds. In the process, the latter are injured or killed. Some machines can be designed so that this does not happen. Relevant disciplines and research areas briefly introduced here are machine ethics, social robotics, animal-machine interaction, and animal-computer interaction. In addition, animal welfare is important. Passive and active machines—as they are called in this review—are already appearing and help to observe and protect animals. Proactive machines may play a role in the future. They could use the possibilities of full automation and autonomy to save animals from suffering in agriculture or in the wild. During crises and disasters and in extensive nature reserves, they could observe, care for, and protect animals. The review provides initial considerations on active, passive, and proactive machines and how they can be used in an animal preservation context while bearing in mind recent technical and global developments.“ The article is part of the research topic „Animal-Computer Interaction and Beyond: The Benefits of Animal-Centered Research and Design“ and can be accessed at www.frontiersin.org/articles/10.3389/fanim.2022.834634/full.

Abb.: Tierbeobachtung im Wald

Androids shouldn’t be Slaves

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Ayanda Rogge und Teresa Lindenauer Weber stammt die Abhandlung „Androids shouldn’t be Slaves: Dystopische Narrative einer vorprogrammierten Katastrophe und Diskussion alternativer Szenarien für das Zusammenleben mit Androiden“. Aus dem Abstract: „Mit Blick auf aktuelle Entwicklungen ist es wahrscheinlich, dass es in der Zukunft Androiden als künstliche Menschen mit Empfindsamkeit und Bewusstsein geben wird. Ausgehend vom Roboter, der qua Definition als dienende Maschine festgeschrieben ist, wird auch die zukünftige Existenz von Androiden auf diese Funktion ausgerichtet sein. Auch in der Science-Fiction ist das vorherrschende Narrativ, dass sie unsere Sklaven sein werden. Das ist hochgradig problematisch, denn wir führen damit das historische Muster der Unterdrückung empfindsamer und bewusster Wesen fort. Das führt zwangsläufig zu Emanzipationsbestrebungen und Konflikten zwischen den antagonistischen Gruppen, was ebenso in der Science-Fiction als zentrales dramaturgisches Motiv aufgegriffen wird. Statt dieses gewaltvolle Muster fortzuführen, fordern wir ein Umdenken: Androiden sind keine Sklaven, sondern künstliche Menschen, und sie müssen mit den gleichen Rechten ausgestattet werden wie natürliche Menschen.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Androids shouldn’t be Slaves

Ist geschlechtergerechte Sprache wirklich geschlechtergerecht?

„Geschlechtergerechte Sprache, angestrebt etwa in Unternehmen, an Hochschulen, von Verlagen oder in den Medien, verfolgt die Idee, im Schreiben und Sprechen mehrere Geschlechter bzw. Identitäten sichtbar zu machen oder Geschlechtsneutralität umzusetzen und dadurch mit Blick auf männliche, weibliche und nichtbinäre Personen gerecht zu sein. Man spricht zudem von inklusiver oder, unter Betonung der letztgenannten Gruppe, von gendergerechter Sprache.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, erschienen am 4. Februar 2022. Er widmet sich vor allem der Frage, ob geschlechtergerechte Sprache wirklich geschlechtergerecht ist, und kommt zum Schluss, dass in der Praxis das Gegenteil der Fall ist. Dies liegt u.a. daran, dass männliche Formen zurückgedrängt werden oder ganz verschwinden. Die vermeintliche Männersprache wird zur Frauen- und Transmenschensprache. Das mag man als Aktivist begrüßen – aber das Anliegen der Geschlechtergerechtigkeit wird dadurch ad absurdum geführt. Zielführender scheint es zu sein, die Wirklichkeit umzubauen und die Sprache in Ruhe zu lassen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geschlechtergerechte-sprache-123567 aufgerufen werden.

Abb.: Nicht die Sprache umbauen, sondern die Wirklichkeit

Soziale Roboter im Bildungsbereich

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Sabine Seufert, Josef Guggemos und Stefan Sonderegger stammt die Abhandlung „Soziale Roboter im Bildungsbereich: Konzeptioneller Überblick zum Einsatz sozialer Roboter in der Bildung“. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter könnten als Tutoren, Lehrassistenten oder Lernpartner in Zukunft ein integraler Bestandteil der Bildungsinfrastruktur sein. Viele Aufgaben im Bereich des Lehrens und Lernens können sie bereits heute übernehmen und noch viele weitere werden sie in Zukunft übernehmen können. Lernende sowie Arbeitnehmende werden heute immer mehr durch smarte Maschinen unterstützt. Das Lernen mit sozialen Robotern kann die menschlichen Fähigkeiten erweitern, individualisiertes und kollaboratives Lernen ermöglichen sowie die Motivation und das Selbstvertrauen der Lernenden steigern. Neben der technischen Entwicklung sind dafür auch didaktische Ansätze und Konzepte zum Design der Lernszenarien grundlegend. Der Beitrag beleuchtet den Stand der Forschung und gibt einen konzeptionellen Überblick zum Einsatz sozialer Roboter im Bildungsbereich.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: NAO im Unterricht (Foto: Langbein & Partner)

Soziale Roboter im sexuellen Bereich

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Tanja Kubes stammt die Abhandlung „Soziale Roboter im sexuellen Bereich: Forschungsstand, neomaterialistische Perspektiven und queeres Potenzial“. Aus dem Abstract: „Der Beitrag diskutiert den Einsatz von sozialen Robotern im sexuellen Bereich. Er zeichnet die aktuelle Debatte um Sexroboter nach und lotet das durch neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion eröffnete Potenzial einer posthumanistischen Sozialität aus. Dabei wird zunächst definiert, was überhaupt unter einem Sexroboter zu verstehen ist und welche Design- und Konfigurationsoptionen aktuell angeboten werden. Im nächsten Schritt wird der Forschungsstand zum Thema knapp skizziert. Schließlich wird aus genderqueerer und feministischer STS-Perspektive diskutiert, inwiefern Sexroboter uns nicht nur in die Lage versetzen, neue, nie dagewesene Arten von Sexualität und sexueller Befriedigung zu erreichen, sondern auch die Möglichkeit bergen, das anthropozentrische Denken der Moderne zu überwinden.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

Roboter in der Pflege

Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und auch Experten aus der Praxis haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Tanja Bleuler und Pietro Caroni stammt die Übersicht „Roboter in der Pflege: Welche Aufgaben können Roboter heute schon übernehmen?“. Aus dem Abstract: „Der Einsatz von sozialen Robotern in der Pflege ist ein Lösungsansatz für den herrschenden Mangel an Pflegekräften. Dadurch kann nicht nur das Personal in Einrichtungen entlastet werden, sondern die unterstützungsbedürftigen Personen können länger zu Hause wohnen. Doch dieser Einsatz ist mit Ängsten und ethischen Bedenken verbunden. An Lio, einem Roboter der Firma F&P Robotics AG, und verschiedenen internationalen Beispielen wird in diesem Beitrag aufgezeigt, was bis heute entwickelt wurde, wie die Roboter heute schon im Alltag helfen und wie die EntwicklerInnen den Ängsten und ethischen Herausforderungen begegnen. Lio wird dabei genauer beschrieben und an seinem Beispiel gezeigt, wie das Verhalten und Design eines Roboters an die Pflegeumgebung angepasst werden können.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und verzeichnet bereits über 30.000 Downloads. Es kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Lio im Einsatz (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Roboter in der Therapie

Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Stefanie Baisch und Thorsten Kolling stammt die Abhandlung „Roboter in der Therapie: Vom Demonstrator zum Psychotherapeuten“. Aus dem Abstract: „Bereits heute, aber dank des demografischen Wandels umso mehr in Zukunft, sind therapeutische Ressourcen begrenzt. Infolgedessen können nicht alle Menschen die physische, psychische oder kognitive Therapie bekommen, die sie benötigen, um trotz Beeinträchtigungen möglichst selbständig am alltäglichen Leben teilnehmen zu können. Roboter könnten die Therapie quantitativ wie auch qualitativ verbessern und mehr Menschen Zugang zu einer Therapie ermöglichen. Im vorliegenden Beitrag werden die verschiedenen Rollen und Funktionen, die die Roboter in unterschiedlichen Therapiebereichen einnehmen können, sowie empirische Belege für Akzeptanz, Wirksamkeit und Einflussfaktoren vorgestellt, soweit vorhanden. Dabei zeigt sich, dass selbst in den besser untersuchten Populationen (Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung, ältere Erwachsene mit und ohne Demenz) die Datenbasis sehr dünn ist und noch viele Fragen offenbleiben. Neben Potenzialen werden forschungs- wie auch praxisbezogene und ethische Problemfelder des Einsatzes sozialer Roboter im therapeutischen Bereich identifiziert.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und verzeichnet bereits 30.000 Downloads. Es kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Es müssen nicht immer Roboter sein