„Chatbots unterhalten sich mit Menschen und unterhalten sie, sie beraten Kunden und Interessenten auf Websites und in Instant-Messaging-Systemen, sie rufen hilfreiche Ressourcen auf und geben dazu Erläuterungen. Ihr Erfolg erklärt sich vor allem durch ihre natürlichsprachlichen Fähigkeiten und ihre Konstruktion als hilfreiches, sachkundiges oder lustiges Gegenüber. Der Beitrag erklärt, was Chatbots und Sprachassistenten sind, nennt Vor- und Nachteile ihres Einsatzes und stellt Produkte für die Kundenkommunikation und den Unterhaltungsbereich vor. Zudem geht er auf Projekte der Maschinenethik ein. Die meisten Chatbots verhalten sich nicht adäquat, wenn der Benutzer ihnen gegenüber Sorgen äußert. Moralische Maschinen als Dialogsysteme können eine Lösung sein.“ So der Abstract des Beitrags „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel, erschienen im Mai 2019 im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Herausgeber: Tobias Kollmann). Er ist verfügbar auf SpringerLink.
„Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein wesentliches Merkmal der digitalen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft und hat Folgen für unser Privat- und Arbeitsleben. Die Schweiz spielt auf diesem Gebiet heute in Forschung und Entwicklung weltweit eine bedeutende Rolle.“ (Website BAKOM, 9. Mai 2019) Der Bundesrat hat laut BAKOM eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zum Herbst 2019 eine Übersicht über bestehende Maßnahmen, eine Einschätzung zu neuen Handlungsfeldern sowie Überlegungen zu einem transparenten und verantwortungsvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz erarbeitet. Dazu gehört auch, Experten zu konsultieren und ihre Positionen öffentlich zu machen. „Wir fragen bei Prof. Dr. Oliver Bendel nach, was Ethik und künstliche Intelligenz miteinander zu tun haben.“ Das Interview mit ihm ist am 9. Mai 2019 auf der Plattform Dialog Digitale Schweiz erschienen. Es kann über www.digitaldialog.swiss/de/dialog/kuenstliche-intelligenz-als-disziplin-zwischen-ingenieurskunst-und-kunst abgerufen werden.
Der CHI-2019-Workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5. Mai 2019) brachte Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt zusammen, die Grundlagen zu Chatbots und Sprachassistenten erarbeiten und diese in unterschiedlicher Weise umsetzen. Dabei waren auch Unternehmen wie Microsoft, Mozilla und Salesforce. Herausgegriffen seien nur drei Papers von ca. 20 angenommenen (ca. 40 waren eingereicht worden). Das Thema von Fabia Catania (Politecnico di Milano) waren „Conversational Technologies Supporting Social Inclusion“. „Comparing Data from Chatbot and Web Surveys“ lautete der Titel des Papers von Soomin Kim, Seoul National University. Oliver Bendel (School of Business FHNW) präsentierte drei zwischen 2013 und 2018 in der Disziplin der Maschinenethik entwickelte Chatbots, nämlich GOODBOT, LIEBOT und BESTBOT („Chatbots as Moral and Immoral Machines“). Am 6. Mai eröffnete ein Dudelsackspieler die an die 35 Workshops anschließende viertägige Konferenz mit fast 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dr. Aleks Krotoski, Pillowfort Productions, hielt die erste Keynote. Eine der Paper Sessions am Vormittag widmete sich dem Thema „Values and Design“. Insgesamt waren sowohl die klassischen Bereichsethiken als auch die Maschinenethik auf der Konferenz vertreten. Weitere Informationen über convagents.org (Link nicht mehr gültig) und chi2019.acm.org.
Abb.: Dudelsackspieler bei der CHI 2019 in Glasgow
Adrian Lobe befragte im April 2019 Oliver Bendel unter anderem dazu, ob menschlicher Kontakt in einer automatisierten Gesellschaft zum Luxusgut werden könnte. Laut dem Informations- und Maschinenethiker ist es für IT-und Robotik-Unternehmen ein Milliardengeschäft, Software- und Hardwareroboter in den Markt zu bringen. Es ist in ihrem Interesse, wenn möglichst viele Einrichtungen und Personen die Produkte kaufen und von ihnen abhängig sind. Zugleich werden künftig Einrichtungen aller Art aus Kostengründen vermehrt Software- und Hardwareroboter einsetzen. Vermutlich wird es, so der Ethiker, so sein, dass vor allem der, der es sich leisten kann, sich dagegen wehren bzw. unabhängig bleiben kann. Man kauft einen Lehrer für die Kinder, eine Pflegekraft für sich selbst. Er betonte, dass es noch nicht so weit ist. Pflegeroboter sind als Prototypen vorhanden und auf die Pflegekraft angewiesen. Aber der Markt wird sich entwickeln, und es wird Systeme und Geräte für alle Bedürfnisse geben. Die Bedürfnisse selbst sind eine weitere Triebkraft. Wer einsam ist, lässt sich eher mit virtuellen Assistenten und mechanischen Apparaten ein. Das ist auch eine Sache des geringsten Widerstands, so der Ethiker. „Der Software- oder Hardwareroboter ist sofort für mich da, er wendet sich mir zu, er spricht mit mir. Ich muss ihn nicht überzeugen, nicht um ihn werben. Ich muss nichts tun, um seine Freundschaft zu erhalten, außer man programmiert Roboter, die dieses Spiel treiben.“ Der Artikel mit dem Titel „Roboter für die Armen“ ist am 23. April 2019 in der Berliner Zeitung erschienen und enthält mehrere Aussagen von Oliver Bendel.
Abb.: Werden nur noch Reiche sich Menschen leisten können?
Im Rahmen der Vadian Lectures in St. Gallen betrachtet Oliver Bendel am 9. Mai 2019 ab 18 Uhr „Serviceroboter aus Sicht von Informations- und Maschinenethik“. Aus der Beschreibung auf der Website: „Serviceroboter verbreiten sich immer mehr. Man findet sie in Einkaufszentren, an Hotelrezeptionen, in Pflege und Therapie. Oliver Bendel stellt in seinem Vortrag einige von ihnen vor und wirft Fragen aus den Perspektiven von Informations- und Maschinenethik auf. Es geht nicht nur darum, wie wir die Serviceroboter einordnen, sondern auch darum, wie wir sie entwickeln, wie wir ihr Verhalten so bestimmen, dass wir es als angenehm und angemessen empfinden.“ Die Veranstaltungsreihe wird durch das Zentrum für Ethik und Nachhaltigkeit der FHS St. Gallen initiiert und von der St. Galler Kantonalbank unterstützt. Die Veranstaltung ist kostenfrei, die Platzzahl begrenzt. Die Anmeldung erfolgt über das Anmeldeformular oder per E-Mail an zen@fhsg.ch.
Von „Big Data“ über die „Künstliche Intelligenz“ bis hin zur „Sozialen Robotik“: Im Kontext der Digitalisierung gibt es unzählige Fachtermini. Das Nachschlagewerk „350 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel ist für alle geeignet, die einen schnellen Einstieg in das Gebiet der Digitalisierung suchen und sich für Fragen der Ethik interessieren. In 350 übersichtlichen Beiträgen werden die Grundlagen und Entwicklungen leicht verständlich erläutert. Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Er kann die digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist. Auch mit der vierten Revolution ist der Begriff eng verbunden. Das Buch erscheint im Mai 2019 im Verlag Springer Gabler und kostet als E-Book ca. 15, in gedruckter Form ca. 20 Euro. Es hat 286 Seiten. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658258221.
„Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche unseres Lebens durchdrungen und macht auch vor dem menschlichen Gehirn nicht Halt. Die neuen Möglichkeiten bringen Visionen von großen Entwicklungen in Wirtschaft, Forschung und natürlich auch der Hirnforschung mit sich, gleichzeitig gibt es weitreichende Diskussionen, ob alle möglich erscheinenden Entwicklungen ethisch vertretbar sind. Neuronale Netze, künstliche Intelligenz (KI), autonome Systeme – die Digitalisierung ist angewiesen auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse. Neurowissenschaftler wiederum versprechen sich neue Wege für Forschung und Behandlung durch die rasanten Fortschritte der Digitalisierung.“ (Website GHS) Gemeinsam mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veranstaltet die Gemeinnützige Hertie-Stiftung diese Reihe, die laut Eigenaussage in Übersichtsvorträgen, Podiumsdiskussionen und Gesprächen in hochkarätiger Besetzung das „Gehirn der Zukunft“ umkreist. Bei der Veranstaltung „KI & Autonomes Fahren“ am 13. Mai 2019 tragen Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Dr. Corinna Bernarding (Universität des Saarlandes), Prof. Dr. Andreas Geiger (Max-Planck-Institut für intelligente Systeme) und Dr. Sebastian Söhner (Porsche AG) über automatisches und autonomes Fahren vor und diskutieren auf dem Podium miteinander. Weitere Informationen über www.ghst.de/gehirn/erforschen/veranstaltungen/#c11097.
Am 28. Juni 2018 wurde an dieser Stelle auf Transportdrohnen der Schweizerischen Post eingegangen. Das Projekt – es werden Laborproben befördert – wurde mit Interesse aufgenommen. Eine kleine Warnung war auch enthalten: „Es kann allerdings Kollisionen mit anderen Drohnen und mit Vögeln geben, und ein Absturz kann für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gefährlich sein.“ Die Strecke über den Zürichsee thematisierte Oliver Bendel beim BMAS-Workshop „Leitlinien einer künftigen Finanzierung des Sozialstaats“ am 11. Januar 2019 in Berlin, und er wies auf Chancen und Risiken hin. Der Tages-Anzeiger schrieb am 25. Januar 2019: „Kurz nach 10.20 Uhr stürzte im unteren Seebecken eine Postdrohne ab. Das meldete die Stadtpolizei … Fest steht inzwischen, dass das Fluggerät rund 200 Meter vom Ufer entfernt im Bereich des Bads Mythenquai ins Wasser gefallen und vermutlich versunken ist.“ (Tages-Anzeiger, 25. Januar 2019) Man muss sich der Gefahr von Kollisionen und Abstürzen intensiv widmen und sowohl den Streckenverlauf als auch die technischen Mittel überprüfen. Grundsätzlich ist der Drohneneinsatz in diesem Kontext zu begrüßen, und die Schweizerische Post fällt hier wie andernorts – beim SmartShuttle – durch Innovationen auf.
„Automaten gibt es seit tausenden Jahren, von den dampfbetriebenen Altären der Antike über die Androiden im Spätbarock (Musikerin, Schreiber und Zeichner) bis hin zu modernen Maschinen. Eine Sonderstellung haben die Automaten von Leonardo da Vinci inne. Es handelt sich mehrheitlich um Skizzen und Entwürfe, die teilweise Jahrhunderte später erfolgreich umgesetzt wurden. Auf den Maler und Ingenieur geht etwa ein Fahrzeug zurück, das weniger an ein Roboterauto (das Personen transportiert), sondern eher an ein Spielzeugauto erinnert.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel für das Gabler Wirtschaftslexikon. Es werden Beispiele gegeben und Abgrenzungen – wie zu Robotern – vorgenommen. Am Ende kommt die Ethik zu Wort: „Wirtschafts-, Technik- und Informationsethik widmen sich den Herausforderungen, die sich durch Automaten und Automation ergeben, sei es in Bezug auf die Ersetzung von Mitarbeitern, sei es in Bezug auf die Möglichkeit der Gefährdung, Verletzung und Überwachung. Die genannten Bereichsethiken betrachten ebenso den Beitrag von Automaten und Automation zu einem guten Leben, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Arbeit idealisiert und ideologisiert wird.“ Der Beitrag ist im Januar 2019 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/automat-119939 aufgerufen werden.
Abb.: Ein Blumenautomat am Kona International Airport
Im Rahmen des Zukunftsdialogs des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales fand am 11. Januar 2019 der Fachworkshop „Leitlinien einer künftigen Finanzierung des Sozialstaats“ ab 9.30 Uhr statt. Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg begrüßte und verabschiedete die Vortragenden und Anwesenden und war durchgehend präsent. Prof. Dr. Holger Bonin übernahm die Moderation. Prof. Dr. Oliver Bendel betonte in seinem Vortrag zunächst, es sei wichtig für Analyse und Bewertung von Robotisierung und Digitalisierung, konkrete Technologien zu beschreiben, konkrete Anwendungsgebiete zu beleuchten und konkrete Rollen bzw. Berufe herauszugreifen. Genau dies tat er im Folgenden, indem er auf den Einsatz von Soft- und Hardwarerobotern einging. Diese, so die Erkenntnisse, ergänzen und unterstützen Arbeitnehmende oder ersetzen sie, können Leben retten und Leben gefährden, verbessern teils die persönliche Autonomie, beeinträchtigen teils die informationelle Autonomie und sind mehrheitlich vernetzte Systeme. Im Anschluss präsentierte der Philosoph und Wirtschaftsinformatiker aus Zürich mehrere Arbeitsmodelle sowie Ansätze zur Lebenssicherung (inkl. bedingungslosem Grundeinkommen und -eigentum) und zur Finanzierung des Staats und seiner Bürgerinnen und Bürger. Er stellte Vor- und Nachteile der Robotersteuer gegenüber und fasste die Ergebnisse zusammen. Gegen 16 Uhr war der Workshop zu Ende.
„Exoskelette sind mechanische, maschinelle bzw. robotische Stützstrukturen für Menschen oder Tiere. Sie entlasten Arbeiter in der Fabrik, ermöglichen Behinderten das Aufstehen und Umhergehen oder dienen der Therapie. Manche verfügen über einen Antrieb, andere nicht.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, der am 8. Januar 2019 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Auch die Perspektive der Ethik wird am Ende eingenommen: „Insgesamt werden Exoskelette kontrovers diskutiert. Sie können Verletzungen und Überbeanspruchungen zu vermeiden helfen, aber auch – nicht nur durch unsachgemäßen Gebrauch – zu Verletzungen und Schäden führen. Informationsethik, Technikethik und Roboterethik diskutieren die Chancen und Risiken. Die Wirtschaftsethik stellt die Verwendung durch Arbeiter in den Mittelpunkt, die Medizinethik das Zusammenspiel mit Patienten.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/exoskelett-119761 aufgerufen werden.
Abb.: Auch beim Cybathlon 2016 spielten Exoskelette eine Rolle
„Einhörner (Unicorns) sind Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar vor dem Börsengang oder einem Exit (also einem geplanten Ausstieg von Kapitalgebern aus einer Beteiligungsanlage). Der Begriff wurde 2013 von Aileen Lee in ihrem Artikel ‚Welcome To The Unicorn Club: Learning From Billion-Dollar Startups‘ verwendet.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Am Ende heißt es: „Der Begriff des Einhorns kann kritisiert werden, weil er erklärungsbedürftig und uneindeutig ist. So steht das Horn für die Milliarde US-Dollar, aber in der Realität handelt es sich zuweilen um einen viel höheren Betrag. Begriffe wie ‚decacorn‘ (‚Zehnhorn‘) sollen diesbezüglich mehr Klarheit und einen größeren Rahmen schaffen. Einhörner selbst stehen unter Beobachtung, weil manche von ihnen Branchen verändern bzw. vernichten und mit Daten von Benutzern auf nicht immer verantwortungsvolle Weise umgehen.“ Der Beitrag ist am 8. Januar 2019 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/einhorn-119178 aufgerufen werden.
Ethik kann selten Probleme lösen. Sie kann aber auf Probleme und Konflikte aufmerksam machen. Im Februar 2015 erschien der Beitrag „Private Drohnen aus ethischer Sicht: Chancen und Risiken für Benutzer und Betroffene“ von Oliver Bendel in der Springer-Zeitschrift Informatik-Spektrum. Es wird darin ausgeführt, dass die private Drohne mit einer anderen Drohne, einem Flugzeug, einem Luftschiff oder einem Fesselballon zusammenstoßen und dadurch Menschen erschrecken oder verletzen kann. Sie kann, so der Artikel, abstürzen und in Lebewesen hineinfliegen. Selbst wenn sie nur wenige Kilogramm wiegt, hat ein Zusammenprall laut Oliver Bendel erhebliches Zerstörungspotenzial. Die verbreitete Vorgabe, dass man nur auf Sicht fliegen darf, womit die unvermittelte Sicht gemeint ist, mindere die Gefahr, beseitige sie aber nicht vollends. Was die Ethik nicht leisten kann, kann das Recht leisten. Von Anfang an hätte man größere Drohnen wie bewilligungspflichtige Waffen behandeln müssen. Inzwischen gibt es in mehreren Ländern entsprechende Verordnungen. Vielleicht hätte ein Vorfall wie in London Gatwick vermieden werden können. Der Beitrag kann hier heruntergeladen werden.
„Amazon gibt intime Alexa-Sprachdateien preis“, meldete Heise News. „Die Sprachaufzeichnungen stammen hörbar aus der Intimsphäre fremder Personen, beispielsweise aus Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad.“ (Heise News, 20. Dezember 2018) In „Die Spione im eigenen Haus“ von Oliver Bendel, erschienen in „Wissen – Macht – Meinung: Demokratie und Digitalisierung“ (2018), heißt es: „Sobald die Geräte in Situationen und Umgebungen benutzt werden, die als vertraut und geschützt eingestuft werden, wie es bei Kommunikations- und Transaktionsgeräten wie Echo (und mit Einschränkungen bei Smartphone und Notebook) der Normalfall ist, tauchen weitere Risiken für Privatheit, Intimsphäre und Datenschutz auf … In nicht- oder teilöffentlichen Räumen spricht man anders, teilt man etwas anderes mit, hat man Privat- und Betriebsgeheimnisse, und die Diskrepanz zwischen dem Vermögen der Geräte, die permanent etwas aufnehmen, abspeichern und weitergeben können, und dem Bedürfnis nach Privatsphäre, Persönlichkeitsschutz und Geheimhaltung ist groß. Das Eindringen in den Bereich der Sexualität kann als besonders gravierend angesehen werden – man denke nur, auf der stimmlichen Ebene, an das Stöhnen oder, auf der semantischen Ebene, an Kosewörter oder … Dirty Talk.“ Das Buch ist direkt bei Velbrück (und nicht nur bei Amazon) erhältlich. Die Texte der Autoren wurden gegendert, aus einer Ideologie heraus (Meinung) und auch gegen ihren Willen (Macht). Totalitarismus statt Demokratie, könnte man sagen. Bereits 2015 ist von Oliver Bendel „Der kleine Lauschangriff: Auditive Systeme aus Sicht der Ethik“ in Telepolis erschienen, wo ebenfalls auf Echo und Alexa eingegangen wurde.
Abb.: Schlafende (Foto eines „sleep“-Bilds von Gottfried Helnwein)
In Europa formiert sich Widerstand gegen die Versuche von bestimmten Regierungsvertretern, von Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretikern und Pseudowissenschaftlern, die akademischen Institutionen und Disziplinen und letztlich die akademische Freiheit zu zerstören. Auf der Website von swissuniversities wird gemeldet: „Vertreterinnen und Vertreter von zehn europäischen Rektorenkonferenzen, darunter auch swissuniversities, haben sich am 13. Dezember in Wien getroffen für eine Diskussion über die Rolle der Hochschulen in der heutigen Gesellschaft. Sie haben eine Erklärung unterschrieben, mit welcher namentlich die akademische Freiheit, die wissenschaftliche Integrität in Lehre und Forschung und die institutionelle Autonomie als wesentliche Elemente für die Entwicklung von Hochschulen festgehalten werden. Die Unterzeichner betonen den Beitrag der Hochschulen für die Gesellschaft, indem diese interkulturelles Verständnis, gleichberechtigten Zugang zur Bildung und staatsbürgerliches Engagement fördern.“ Weitere Informationen über www.swissuniversities.ch und uniko.ac.at.
Abb.: Auch die Schweiz hat die Wiener Erklärung unterzeichnet
„Beim Coworking arbeitet man zusammen mit anderen Personen in Großraumbüros, Büros mit Workbays oder ähnlich angelegten Räumen, insgesamt Coworking Spaces genannt, entweder für eigene oder gemeinsame Belange. Man hat meist nur eine geringe Gebühr zu entrichten und keinen festen Platz, teilt sich die Infrastruktur und trifft sich in der Kaffeeküche oder im Fitnessraum.“ So beginnt der Beitrag „Coworking“ von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, erschienen im Dezember 2019. Weiter heißt es: „Die Bewegung … hat seit den 2000er-Jahren in Kalifornien ihr Zentrum, aber ebenso in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz ihre Anhänger. In Berlin – wo Vorläufer bereits in den 1990er-Jahren existierten – und in anderen Metropolen befriedigen die verschiedenen Angebote unterschiedliche Bedürfnisse, etwa in Bezug auf Grundhaltung, Arbeitsform und Ausstattung.“ Am Ende wird noch auf Chancen und Risiken für Unternehmen und Mitarbeiter eingegangen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/coworking-119097 heruntergeladen werden.
Die Studien zur Arbeitsmarktentwicklung ab 2020 gelangen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man kann aber auf jeden Fall sagen, dass bestimmte Arbeitsplätze wegfallen und viele Menschen ohne ihre vertraute Arbeit sein werden. Es ist auch anzunehmen, dass insgesamt weniger menschliche Arbeit im Auftrag (etwa für Arbeitgeber) verrichtet werden muss. Als Lösungen der wirtschaftlichen und sozialen Probleme werden oft bedingungsloses Grundeinkommen und Robotersteuer genannt. Der Beitrag „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ von Oliver Bendel diskutiert und kritisiert diese Ansätze im Kontext von Automatisierung und Digitalisierung. Zudem entwickelt er einen weitgehend unbekannten Vorschlag, das bedingungslose Grundeigentum, weiter und stellt dessen Potenziale ebenso dar wie dessen Risiken. Der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich präsentiert seine Ergebnisse zwischen dem 25. und 27. März 2019 bei den AAAI Spring Symposia. Es ist sein sechster Vortrag an der Stanford University innerhalb von vier Jahren.
Der Abstract des Buchbeitrags „Wege zu verantwortungsvoller Forschung und Entwicklung im Bereich der Pflegerobotik: Die ambivalente Rolle der Ethik“ von Christoph Kehl beginnt mit folgenden Worten: „Obwohl die Entwicklungsarbeiten an Pflegerobotern bis in die 1980er Jahre zurückreichen, waren die bisherigen Bemühungen nicht von größeren Erfolgen gekrönt. Zwar wurde eine Vielzahl an Produktvisionen und Prototypen hervorgebracht, diese haben jedoch in aller Regel noch nicht den Weg in den Pflegemarkt gefunden. Dies hängt nicht nur mit technischen Schwierigkeiten zusammen, sondern lässt sich auch auf die bislang stark technikfokussierte Ausrichtung der Forschungs- und Entwicklungspraxis zurückführen: Offenbar ist es noch nicht gelungen, Angebote zu entwickeln, die von Kostenträgern und Endkunden ausreichend akzeptiert werden. Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag der Frage nach, wie sich eine verantwortungsvolle Forschungs- und Entwicklungspraxis gestalten lässt, die den hohen Anforderungen an Serviceroboter-Anwendungen im Pflegebereich gerecht wird.“ (Kehl 2018) Der Experte für Technikfolgenabschätzung geht insbesondere auf die ambivalente Rolle der Ethik in diesem Zusammenhang ein. Der Beitrag, der im Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) erschienen ist, kann über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden.
„In Zukunft ist ein wachsender Einsatz von Pflegerobotern zu erwarten, denen möglicherweise zwei Hauptfunktionen zugeschrieben werden können: Beitrag zur Verringerung einer sich ausweitenden Personallücke in der Pflege; Erleichterung der Pflege hinsichtlich physischer und psychischer Arbeitsbelastungen, teilweise auch durch Substitution originär pflegerischer Teilaufgaben im Bereich der Ernährung, Medikation, Aktivierung/Mobilisierung.“ (Remmers 2018) So beginnt der Abstract des Beitrags „Pflegeroboter: Analyse und Bewertung aus Sicht pflegerischen Handelns und ethischer Anforderungen“ von Hartmut Remmers, der im neuen Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) veröffentlicht wurde. Und weiter: „Aus fachwissenschaftlicher Sicht stellen sich dabei Fragen, inwieweit und in welchem Ausmaße originär pflegerische Tätigkeiten wie die der persönlichen, vertrauensbildenden Beziehungsarbeit unterstützt/verbessert werden können oder (teil-)ersetzt werden sollen. Aus ethischer Perspektive stellen sich damit zusammenhängende Fragen, inwieweit durch den Einsatz von Robotern die Personalität des Menschen in verschiedenen Facetten seiner auch leiblich verstandenen Rezeptivität und seiner Spontaneität gegenseitigen Ausdruckshandelns und Ausdrucksverstehens gewahrt bleibt.“ (Remmers 2018) Der Beitrag kann über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden.
„Von einer Maschine hochgehoben, gewaschen, bedient, überwacht und unterhalten werden? Ein Roboter, der Menschen daran erinnert, Tabletten zu schlucken, genügend Flüssigkeit aufzunehmen oder mit ihnen über einen Monitor Gedächtnisspiele spielt? Der Gedanke, im Alter von einem Pflegeroboter betreut zu werden oder Nahestehende maschinell umsorgen zu lassen, ist für viele befremdlich. Dennoch ist die Entwicklung von Pflegerobotern in vollem Gange.“ (Kreis 2018) Der Beitrag „Umsorgen, überwachen, unterhalten – sind Pflegeroboter ethisch vertretbar?“ von Jeanne Kreis, aus dessen Abstract hier zitiert wird, „behandelt den Einsatz von Pflegerobotern aus ethischer Perspektive und weist dabei anhand konkreter Robotertypen auf Hürden der Pflegerobotik hin“. „Neben Einwänden wie dem Kontaktverlust thematisiert das Papier unter anderem den Einsatz von Pflegerobotern hinsichtlich der bewussten Täuschung älterer pflegebedürftiger Personen sowie der Menschenwürde. Anhand der vorgebrachten Argumente wird dargelegt, welchen moralischen Ansprüchen Pflegeroboter gerecht werden müssen und wie der Einsatz künstlicher Systeme in einem menschzentrierten Bereich wie der Pflege trotz ethischer Bedenken legitimiert werden kann.“ (Kreis 2018) Der Beitrag ist im November 2018 im Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) erschienen und kann über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden.
„Agilität ist die Gewandtheit, Wendigkeit oder Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. in Strukturen und Prozessen. Man reagiert flexibel auf unvorhergesehene Ereignisse und neue Anforderungen. Man ist, etwa in Bezug auf Veränderungen, nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) In der Ethik stellt man Begriffe und Methoden bereit, um moralische Implikationen zu untersuchen. Wichtige Begriffe in der Informationsethik sind „Informationelle Autonomie“, „Informationsfreiheit“ und „Digitaler Graben“. Wichtige Methoden in dieser Disziplin sind die diskursive und die dialektische. Ethiker weisen immer wieder darauf hin, dass Einordnungen und Beurteilungen möglichst mit Blick auf konkrete Entwicklungen bzw. Technologien erfolgen sollten. Beispielsweise kann man die Erfassungs- und Auswertungssysteme von Pflegerobotern beschreiben und dann nach der informationellen Autonomie von Pflegekräften und Patienten fragen. Da sich die Technologien in solchen Bereichen schnell ändern, da auch disruptive Technologien vorkommen, wie man an Entwicklungen in der KI sieht, könnte Agilität für die Ethik ein passender Ansatz sein. Die Beschreibungen, die den Einordnungen und Bewertungen vorausgehen, müssen immer wieder erneuert werden, und die Anwendung der Methoden muss immer wieder neu erfolgen. Dass man proaktiv ist, kann in diesem Zusammenhang bedeuten, dass man moralische Fragen aufwirft, Zukunftsszenarien entfaltet, Chancen und Risiken gegenüberstellt und Technikfolgenabschätzung betreibt.
„Das Sozialkreditsystem (engl. „social credit system“) ist ein elektronisches Überwachungs-, Erfassungs- und Bewertungssystem zur Harmonisierung des Verhaltens der Bürger, Behörden und Firmen von China mit den moralischen, sozialen, rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Ansprüchen der dortigen Kommunistischen Partei (KP). Es findet ein permanentes Rating und Scoring („citizen score“ bzw. „social scoring“) mit Blick auf die Lebenssituation, das Sozialverhalten oder Verwaltungs- und Wirtschaftsaktivitäten statt. Dabei werden vernetzte Datenbanken sowie Bild- und Tonsysteme in Verbindung mit Big-Data-Analysen und Methoden der Künstlichen Intelligenz eingesetzt.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, erschienen am 19. November 2018 im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Gegen Ende kommt der Roboterphilosoph zu folgendem Befund: „Das Sozialkreditsystem kann als Automatisierung des Totalitarismus gelten. Es führt zu einer völligen Unterwerfung unter die Vorstellungen und Vorgaben von Staat und Gesellschaft.“ Ganz am Schluss wird die Perspektive der Ethik eingenommen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/sozialkreditsystem-100567 aufgerufen werden.