„Der automatisierte Verkehr fasziniert und irritiert. Die Meinungen gehen auseinander, auf den Plätzen, auf den Podien, in den Medien. Ich bin überzeugt, dass das autonome Auto nichts in den Innenstädten verloren hat. Zu viele Dinge, Lebewesen und Ereignisse, die es zu beurteilen hat, zu viele Situationen, in denen Kommunikation gefragt ist, ein Handzeichen, ein Blickkontakt. Der hoch- und vollautomatische bzw. autonome PKW gehört auf die Autobahn. Dort trägt er dazu bei, die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Und gerät kaum in Situationen, in denen er moralische Urteile fällen und z.B. zwischen menschlichen Opfern entscheiden müsste.“ (ICTkommunikation, 22. März 2018) In den Städten sollten nach der Meinung von Oliver Bendel keine autonomen Autos fahren, aber autonome Busse und Shuttles, mit geringer Geschwindigkeit, auf virtuellen Schienen bzw. auf speziellen Spuren. Der Gastbeitrag „Im smarten Shuttle unterwegs“ des Informations- und Maschinenethikers für die ICTkommunikation ist am 22. März 2018 erschienen und kann über ictk.ch/inhalt/im-smarten-shuttle-unterwegs aufgerufen werden.
„Immer wieder hat Facebook Daten illegal genutzt und herausgegeben. Benutzer und Datenschützer haben das Unternehmen immer wieder erfolgreich zurückgedrängt. Aber es ist wie das Ungeheuer, dem man zwei Köpfe abschlägt und dem gleich vier neue Köpfe wachsen. Niemand scheint Anstoß daran zu nehmen, ein Akteur in einem offenbar illegalen Netzwerk zu sein. Bei Privatpersonen ist das befremdlich genug; aber dass tausende achtbare Unternehmen und Hochschulen auf der Plattform aktiv und auch noch stolz darauf sind, ist erstaunlich. Ein Teil der organisierten Kriminalität zu sein, ist nicht mehr nur in Italien oder in Russland selbstverständlich. Es ist auf der ganzen Welt verbreitet und chic. … Die Meldungen, dass Privatpersonen und Staatsdiener gegen die Unternehmen klagen, nehmen zu. Es sind Jurastudenten darunter, die sich profilieren wollen, und Benutzer, die ernsthaft um ihre Daten besorgt sind. Und Datenschützer verschiedener Länder. Vielleicht resultiert ja eine Massenbewegung daraus, und man kann eines Tages Facebook einen Daumen zeigen, der nach unten weist.“ (Oliver Bendel, „Die Rache der Nerds“, 2012)
Roboterphilosophie ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit Robotern sowie mit Erweiterungsoptionen wie künstlicher Intelligenz befasst. Dabei geht es vor allem (aber nicht nur) um mehr oder weniger autonome Serviceroboter, Pflege-, Transport- und Kampfroboter eingeschlossen. Beteiligt sind Disziplinen wie Erkenntnistheorie, Ontologie, Ästhetik und Ethik, darunter Roboterethik und Maschinenethik; die Technikphilosophie kann einerseits als übergeordnete Instanz verstanden werden, andererseits auch als gleichgestellte, insofern sie Roboter meist lediglich als technische Hilfsmittel und weniger als künstliche Mitgeschöpfe und Zeitgenossen begreift und die Roboterphilosophie mit ihrer spezifischen Perspektive neben sich braucht. In seinem Beitrag für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler erklärt Oliver Bendel, was Roboterphilosophie ist und will. Der Beitrag ist am 21. März 2018 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/roboterphilosophie-54555 aufgerufen werden.
Bei einem Unfall mit einem Uber-Roboterauto ist in Tempe (Arizona) am 19. März 2018 eine Frau ums Leben gekommen. Sie schob ihr Fahrrad, als sie die Fahrbahn betrat. Der Insasse des Fahrzeugs griff nicht ein. Ralf Keuper vom Deutschlandfunk war am 20. März 2018 im Gespräch mit dem Roboterphilosophen, Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel, der 2012 eine Formel entwickeln ließ, die mögliche Unfallopfer qualifizieren und quantifizieren konnte, wobei er auf der European TA Conference in Prag, wo er diese Anfang 2013 vorstellte, davon abriet, sie autonomen Autos mitzugeben. Er plädiert seit Jahren dafür, hoch- und vollautomatisierten Individualverkehr in erster Linie auf Autobahnen stattfinden zu lassen. Was Uber und Co. in amerikanischen Städten machen, hält er für leichtfertig, unabhängig vom aktuellen Fall. Immer wieder hat er sich auch ein Bild vor Ort gemacht, etwa in San Francisco, wo selbstständig fahrende Autos im dichtesten Verkehr anzutreffen sind. Er rät dazu, solche Tests einzustellen. Der Beitrag „Das automatisierte Auto hat noch einen sehr langen Weg vor sich“ wurde in der Sendung „Forschung aktuell“ ausgestrahlt und ist über www.deutschlandfunk.de/forschung-aktuell.675.de.html aufrufbar.
In Indien findet das IT-Business bzw. das Mediengeschäft zuweilen auch auf der Straße statt. Touristen werden fotografiert, die Bilder an Ort und Stelle ausgedruckt. Den Strom für das Gerät holt man sich aus der Umgebung oder auf andere Weise. Was mit den Dateien und Daten passiert, ist unklar, wie auch im Empire State Building, wo man die Besucher fast zum Shooting zwingt (und wo Beherzte dennoch einfach weitergehen, während die Kamera ins Leere schießt). Vor dem Gateway of India macht sich vermutlich kaum einer Gedanken über die informationelle Autonomie und den Datenschutz, weder der Fotograf noch der oder die Fotografierte. Überhaupt spielt das Bild eine große Rolle, und es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht von Einheimischen angesprochen und zum Gruppenbild mit Dame (oder Herrn) aufgefordert wird. In Mumbai kämpft jeder ums Überleben, außer diejenigen, die am Juhu-Strand wohnen und ab und zu im Bollywood-Studio einen Hindi-Film drehen, und diejenigen, die ihre Kinder in die Schweiz zum Skifahren schicken, wo wiederum Bilder geschossen werden, die in Indien landen (und auf Servern überall in der Welt).
Der QR-Code wurde vor etwa 25 Jahren von der japanischen Firma Denso Wave, einer Tochter von Toyota, entwickelt. Er ist ein sogenannter 2D-Code. Es können in ihm u.a. Webadressen, Telefonnummern, SMS und freier Text enthalten sein. In Indien werden QR-Codes breit eingesetzt. Das Department of Biotechnology des Ministry of Science & Technology hat auf seiner Website in einem der Exemplare die Kontaktdaten von Prof. K. VijayRaghvan (Secretary of the Department) untergebracht. The Economic Times titelte am 8. Oktober 2017: „How India leads the way in the interoperability of QR code for payments“. Im Sanjay-Gandhi-Nationalpark in Mumbai findet man die quadratischen Alleskönner ebenfalls, auf einem Plakat neben dem Jungle Guru. Bei allen Möglichkeiten und Vorteilen – QR-Codes weisen, wie Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Gabler betont, auch Sicherheitsrisiken auf. „Das grundsätzliche Problem ist, dass man ihnen nicht ansieht, was sie enthalten. Ein Mensch vermag kaum zwischen einem originären und einem manipulierten oder gefälschten Code zu unterscheiden. Reader und Generatoren können dazu missbraucht werden, Daten von Anwendern einzusammeln. Weiterhin ist es möglich, auf Gegenstände aufgebrachte QR-Codes zu überkleben und auszutauschen. Auf diese Weise kann ein Benutzer auf Websites mit fragwürdigen Informationen oder mit Malware gelockt und dem Anbieter auf unterschiedliche Weise geschadet werden.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Auch Malware selbst kann in einem 2D- oder 3D-Code untergebracht sein.
In einem weiteren KI-(Kunst-)Projekt wurde ein Haiku von Oliver Bendel angepasst, mit Hilfe von Google Translate ins Japanische übersetzt und mit Hilfe der Text-to-Speech-Engine von IBM Watson eingesprochen, unter Verwendung von SSML. Zuerst werden von Emi – so der Name der künstlichen Stimme – die Metainformationen durchgegeben, dann wird das Gedicht selbst vorgetragen. Dieses stammt aus dem Band „handyhaiku“ (1. Aufl. 2010, ein Buch, in dem jedes Gedicht zusätzlich in einem QR-Code steckt) und lautet dort so: „an den waenden mein / vernachlaessigtes handy / auf steckdosenjagd“ … Das Haiku kann über www.handyroman.net/handyhaiku/einstieg.html heruntergeladen werden (Link nicht mehr gültig). Das Projekt hat auch ethische Implikationen. Was bedeutet es, wenn Texte automatisch übersetzt werden? Bleiben sie verständlich? Können sie missverständlich sein? Können sie weitreichende Folgen haben? Was bedeutet es, wenn künstliche immer mehr menschliche Stimmen ablösen? Wenn sie in irgendeinem Sinne perfekt sind und der Mensch danach strebt, diese Perfektion zu erreichen? Oder wenn sie imperfekt sind und das Kind diese Imperfektion imitiert? Genau dies passiert bereits, wenn Pepper ein Familienmitglied in Japan ist, wie Aldebaran bzw. SoftBank vor einiger Zeit auf einer Konferenz in Krakau mitteilte.
Im Rahmen von connectUS besuchten die Studierenden und Dozenten bzw. Forscher der FHNW im Jahre 2017 auch ein Basketballspiel in Oakland. In der ersten Reihe saß Drake, ein kanadischer Rapper, der mindestens so viel Aufmerksamkeit erregte wie das übrige Geschehen. In der ersten Reihe könnten in der Zukunft auch Roboter sitzen, die von den Spielern lernen. Und die dann aufstehen, mitmischen und dabei weiterlernen. Golem berichtete am 16. März 2018 über Cue, einen 1,90 Meter großen, humanoiden Sportroboter, der aus einem Aluminiumskelett besteht, über das eine Kunststoffhaut gezogen wurde. „Er steht auf einer kleinen Plattform, in der die Steuerung untergebracht ist. Als Vorbild nahmen die Toyota-Techniker, die den Roboter in ihrer Freizeit gebaut haben, Sakuragi Hanamichi, eine Figur aus der Manga-Serie Slam Dunk.“ (Golem, 16. März 2018) Im Moment kann Cue vor allem eins, nämlich den Ball im Korb versenken. Der Basketballroboter „wirft aus einer Entfernung von etwa 3,6 Metern auf den Korb“. „Gesteuert wird er dabei durch künstliche Intelligenz. Um ihn zu trainieren, ließen ihn die Entwickler 200.000 Mal auf den Korb werfen. Inzwischen ist Cue absolut schusssicher.“ (Golem, 16. März 2018) Ein besonders guter Mitspieler wäre er laut Golem dennoch nicht: „Er kann nicht laufen. Für ein dynamisches Spiel eignet er sich demnach nicht. Aber er könnte jeweils für Freiwürfe eingewechselt werden.“ (Golem, 16. März 2018) Bis Basketballspieler arbeitslos werden, dauert es also noch eine Weile.
The book chapter „Co-robots from an Ethical Perspective“ by Oliver Bendel was published in March 2018. It is included in the book „Business Information Systems and Technology 4.0“ (Springer). The abstract: „Cooperation and collaboration robots work hand in hand with their human colleagues. This contribution focuses on the use of these robots in production. The co-robots (to use this umbrella term) are defined and classified, and application areas, examples of applications and product examples are mentioned. Against this background, a discussion on moral issues follows, both from the perspective of information and technology ethics and business ethics. Central concepts of these fields of applied ethics are referred to and transferred to the areas of application. In moral terms, the use of cooperation and collaboration robots involves both opportunities and risks. Co-robots can support workers and save them from strains and injuries, but can also displace them in certain activities or make them dependent. Machine ethics is included at the margin; it addresses whether and how to improve the decisions and actions of (partially) autonomous systems with respect to morality. Cooperation and collaboration robots are a new and interesting subject for it.“ The book can be ordered here.
„Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule für Wirtschaft FHNW erforschten in einem Projekt, ob Social Bots oder Cyborgs die No-Billag-Abstimmung in der Schweiz zu beeinflussen versuchten. Social Bots sind in sozialen Medien wie Facebook und Twitter unterwegs. Wenn sie Meinungen verbreiten bzw. beeinflussen sollen, nennt man sie auch Meinungsroboter. Cyborgs sind im vorliegenden Zusammenhang reale Nutzer, die ihr Kommunikationsvolumen mit Automatisierungstools steigern. Im Projekt wurde auf die Kommunikation zur Abstimmung auf Twitter fokussiert.“ (Medienmitteilung FHNW) Untersucht wurde die heiße Phase der Abstimmung vom 7. Januar bis zum 4. März 2018 (Abstimmungssonntag). In diesen gut acht Wochen gab es auf Twitter knapp 200000 Wortmeldungen (Tweets, Retweets, Replies) zur Abstimmung. Sie stammten von 26000 Accounts, von denen 19.5 % Befürworter und 80.5 % Gegner der Initiative waren. „Pro- und Contra-Tweets traten hingegen im Verhältnis 35:65 auf. Die Gegner der Initiative konnten mehr Personen mobilisieren, die Befürworter vermochten dies mit erhöhter Betriebsamkeit auszugleichen.“ (Medienmitteilung FHNW) Das Forschungsprojekt wird mit Mitteln der Hasler Stiftung finanziert. Die Projektleitung haben Prof. Dr. Stefan Gürtler (Datenerhebung und -auswertung) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Abschlussbericht) inne.
Abb.: Ein Cyborg-Girl an einer Wand an der Limmat in Zürich
Moderne Autos verfügen über zahlreiche Sensoren, je nach Einordnung und Zählweise zwischen 40 und 200. Die einen sind aktiv, die anderen sind passiv, einige richten sich nach innen, einige nach außen. Beim teil-, hoch- und vollautomatisierten Fahren und bei autonomen Autos spielen vor allem Sensoren eine Rolle, mit deren Hilfe die Umgebung erfasst, untersucht und bewertet wird. Dazu gehören Ultraschallsensoren, Radar- und Lidarsysteme, Infrarotkameras und 2D- und 3D-Kameras. Weil sich diese Sensoren nach außen richten, kann man sie von außen auch physisch manipulieren. Dies ist eine Gefahr, die bisher nur wenig thematisiert wurde. Man bemerkte durchaus, dass Fahrzeuge sich optisch täuschen lassen, dass sie mit Signalen attackiert oder dass ihre Signale gestört werden können, ganz abgesehen von klassischen Hackingmethoden. Aber man vernachlässigte, was mit einfachen Mitteln möglich ist. Der Beitrag „Scheitert autonomes Fahren an manipulierten Sensoren?“ von Oliver Bendel beleuchtet diese Gefahr. Er ist am 6. März 2018 in der ICTkommunikation erschienen und kann über ictk.ch/inhalt/scheitert-autonomes-fahren-manipulierten-sensoren abgerufen werden.
An einem Fraunhofer-Institut wurde vor 15 Jahren „Das gläserne Produkt“ von Oliver Bendel konzipiert. Es wird in seinem Buch „Die Rache der Nerds“ beschrieben: „Der Kunde interessiert sich im Tante-Emma-Laden oder im Supermarkt für ein bestimmtes Produkt. Er scannt mit dem Handy eine ID auf der Verpackung ein. Die ID wird mit einem persönlichen Profil gematcht, das auf dem Handy oder einem Server liegt. Auf dem Display wird eine Empfehlung angezeigt, etwa mithilfe eines Ampelsystems. Der Kunde weiß sofort, ob sich das Produkt für ihn eignet (grün) oder nicht (rot). Oder ob er sich anderweitig informieren sollte (gelb).“ Neben Vegetariern stellte man sich Allergiker und Diabetiker als Zielgruppen vor. Inzwischen hat sich viel getan. Es gibt Informationssysteme und Deklarationsfortschritte. In Deutschland wird z.B. Käse, der mit mikrobiellem Lab hergestellt wird, oftmals direkt auf der Verpackung als vegetarisch gekennzeichnet. In der Schweiz weigern sich Coop und Migros, das zu tun bzw. die Produzenten dazu anzuhalten. Zudem haben sie kaum hochwertige vegetarische Hart- und Halbhartkäse im Angebot, wie Gluschtig, Bachtelberger oder bestimmte Emmentaler-Sorten. Aus der Perspektive eines Vegetariers, der Milchprodukte wie Käse verzehrt, Kälberlab aber ablehnt, haben sie weder ein gläsernes noch ein gutes Produkt.
„Heute wurde ich, wenn ich richtig gezählt habe, 6-mal geduzt. Ich bin 40 Jahre alt, sehe aus wie 42 und fühle mich wie 44. Es handelte sich nicht um Menschen und Automaten, mit denen ich mich genderungerecht verbrüdert oder cyborgmäßig vereinigt hätte. Und wir sind im deutschsprachigen Raum, wo man jahrzehntelang nicht ohne weiteres geduzt wurde. Seit kurzem wohne und arbeite ich wieder in der Schweiz, wo man sich viel und gerne duzt. Ich mag das, man kann Vertrautheit herstellen, auf einer Ebene kommunizieren. Vielleicht wird die Bedeutung des Duzens diesbezüglich übertrieben; aber angenehm ist es ohne jeden Zweifel. Trotzdem wurde ich, wenn ich heute 6-mal geduzt wurde, 4-mal zuviel geduzt. Mindestens.“ So beginnt ein Artikel von Oliver Bendel, der vor zehn Jahren bei mediensprache.net veröffentlicht wurde, über www.mediensprache.net/de/essays/5/ … Wer noch weiter in die Vergangenheit reisen will, die einem hier und dort wie die Gegenwart erscheint, sei auf „Aus Grüßen und Kuscheln wird Gruscheln“ verwiesen, erschienen 2007, erreichbar über www.mediensprache.net/de/essays/4/ …
Bei der internationalen Konferenz „Robophilosophy“, die seit 14. Februar 2018 an der Universität Wien stattfindet, treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die Kameras waren in den ersten zwei Tagen vor allem auf den Keynote-Speaker Hiroshi Ishiguro (Intelligent Robotics Laboratory, Osaka University, Japan) gerichtet, den im Moment vielleicht berühmtesten Robotiker. Bei der Konferenz verblüffte er das Publikum mit der kühnen Behauptung, seine humanoiden Roboter (sein Doppelgänger eingeschlossen) befänden sich nicht mehr im Uncanny Valley. Weitere Keynote-Speaker waren Guy Standing (Basic Income Earth Network and School of Oriental and African Studies, University of London, UK) und Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW, Schweiz). Oliver Bendel brachte eine Roboterquote für öffentliche Räume ins Spiel. Am 17. Februar, am letzten Konferenztag, referiert Joanna Bryson (Department of Computer Science, University of Bath, UK). Auch bei den Vorträgen und Workshops finden sich bekannte Namen, etwa Charles M. Ess (UiO Department of Media and Communication, Oslo) und Catrin Misselhorn (Institut für Philosophie, Universität Stuttgart). Veranstalter sind Mark Coeckelbergh und Janina Loh (Institut für Philosophie, Universität Wien).
Reader’s Digest ist eine international bekannte und verbreitete Zeitschrift. Sie enthält sowohl fremde als auch eigene Inhalte. Früher versammelte sie vor allem herausragende und nachgefragte Zeitschriftenartikel und Buchbeiträge. In der Dezemberausgabe von 2017 ist unter dem Titel „Fluch oder Segen?“ ein Interview abgedruckt, das eine Kurzform eines Beitrags zur Künstlichen Intelligenz in der Zeitschrift National Geographic (7/2017) ist. Der Wirtschaftsinformatiker, Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel aus Zürich stand damals dem Chefredakteur Florian Gless und der Redakteurin Ines Bellinger Rede und Antwort, die von Hamburg in die Schweiz gereist waren. In der Langfassung gab es neben dem Interview eine Graphic Novel zu aktuellen Entwicklungen und den entsprechenden Überlegungen von Oliver Bendel. Ein Glossar zur KI rundete den Beitrag ab. Die Fotos stammten von Elias Hassos. Der Beitrag aus der National Geographic kann hier heruntergeladen werden. Die Ausgabe des Reader’s Digest ist über alle bekannten Kanäle käuflich erwerbbar.
Abb.: Die Einstiegsseite zum Beitrag im Reader’s Digest
Die Konferenz „Smarte Maschinen im Einsatz – Künstliche Intelligenz in der Produktion“ findet am 15. Mai 2018 am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart statt. Schirmherrin ist Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL (Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg). Aus der Ankündigung: „Smarte Maschinen werden die Welt verändern. Smart Factory, Smart Grid, Smart Transport, Smart Home, Smart Health, Smart City. Bei diesen Schlagworten geht es um weit mehr als um den Trend zu Digitalisierung, Industrie 4.0, Robotik oder das Internet der Dinge – es geht um das Eindringen von Künstlicher Intelligenz in alle Bereiche unseres Lebens.“ (Website industrie.de) Die erste ganztägige Veranstaltung konzentriert sich auf „Künstliche Intelligenz in der Produktion“. Vortragende sind Dr. Ulrich Eberl (Buchautor „Smarte Maschinen“), Prof. Dr. Thomas Bauernhansl (Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA), Dr. Wieland Holfelder (Leiter Google-Entwicklungszentrum München), Prof. Dr. Torsten Kröger (Institutsleiter am Karlsruher Institut für Technologie), Dr. Michael May (Leiter Data Analytics & Artificial Intelligence bei Siemens Corporate Technology), Dr. Constanze Holzwarth (Managementberaterin) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Informations- und Maschinenethiker). Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.
In Radio SRF 3 (Input) wurde am 28. Januar 2018 zwischen 20.00 bis 21.00 Uhr die Sendung „Wie Roboter Gefühle in uns auslösen“ ausgestrahlt. „Immer mehr Roboter kommen in unser Leben. Schon jetzt mähen sie unsere Rasen und betreuen uns im Alter. Wie müssen Roboter sein, damit wir sie akzeptieren, sie sympathisch finden und Seite an Seite mit ihnen arbeiten und leben können? Input-Redaktorin Mariel Kreis will es herausfinden – anhand der Roboter-Robbe Paro für demente Menschen, den beiden humanoiden Robotern Sophia und Pepper. Und anhand ihres eigenen Staubsauger-Roboters Franz.“ (Website Radio SRF 3) Im Gespräch war Mariel Kreis mit Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker aus Zürich, und Dr. Martina Mara, Roboterpsychologin aus Linz. Die Sendung kann über www.srf.ch/sendungen/input/wie-roboter-gefuehle-in-uns-ausloesen aufgerufen werden.
Am 25. Januar 2018 wurde von @Infoethik der 15.000 Tweet abgesetzt. In der Kurzbeschreibung heißt es: „Tweets zu Informationsethik und Maschinenethik und zu Medien-, Technik-, Wirtschafts-, Politik-, Medizin- und Umweltethik sowie Religionskritik.“ Es handelt sich um einen klassischen Kurznachrichtendienst, über den auf Artikel, Studien und Veranstaltungen hingewiesen wird. Die Tweets von Oliver Bendel haben einen strengen Aufbau: Auf den zitierten Titel folgt der Link zum Beitrag, darauf eine Zusammenfassung, die häufig ein weiteres Zitat enthält. In seltenen Fällen steht anstelle der Zusammenfassung ein Kommentar. Jeder Tweet wird verschlagwortet, i.d.R. mit Hashtags zu den Bereichsethiken (oder zur Disziplin der Maschinenethik). „Informationsethik“ ist wie die Plattformen informationsethik.net und maschinenethik.net der philosophischen Ethik verpflichtet und eine Alternative zu religiösen und wirtschaftlichen Vereinnahmungen der Ethik. Diese finden nicht nur in Medien-, Wirtschaftsethik und Medizinethik statt, sondern zunehmend auch mit Blick auf die Informationsethik und die Maschinenethik. So finanzieren z.B. kirchliche Einrichtungen wissenschaftliche Tagungen zu Informations- und Technikethik sowie Maschinenethik und benutzen bzw. vermarkten sie für unwissenschaftliche Zwecke. Es gibt Hochschulen und Institute, die aus finanziellen oder ideologischen Gründen mit den Kirchen kooperieren.
„Der Traum, gottgleich etwas zu schaffen, ist dem Menschen eigen. Schon in der menschlichen Ideengeschichte gab es immer beides: Utopie und Dystopie. Mit Hilfe von Computern … ist es gelungen, eine künstliche Intelligenz zu kreieren, die uns nicht nur beim Go oder Pokern schlägt oder als Sprachassistentin behilflich ist.“ Die Debatte um KI-gesteuerte Waffen, menschenähnliche Roboter oder selbstfahrende Autos zeige, „dass hier auch neue grundlegende ethische Fragen aufgeworfen werden“. „Die Sendung will Fakten und Einsichten zum Thema liefern.“ (Website MDR Kultur) So MDR Kultur in der Ankündigung der Sendung „Auslaufmodell Mensch – wird uns die künstliche Intelligenz überflügeln?“ vom 24. Januar 2018. Zu Wort kam am Ende der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Die einzelnen Beiträge können über die Website des MDR aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Dominik Büttner)
Inge Wünnenberg von Heise Online war Ende Januar 2018 im Gespräch mit Oliver Bendel. Das Interview wurde am 21. Januar 2018 unter dem Titel „Missing Link: Von Maschinenethik und vom Datenschatz der Therapie- und Pflegeroboter“ veröffentlicht und kann über www.heise.de aufgerufen werden. Unter anderem ging es darum, wie uns Geräte und Roboter ausspionieren können, etwa Therapie- und Pflegeroboter. Dazu meinte Oliver Bendel u.a.: „Über Stimme, Sprechweise und Inhalte kann man unendlich viel über eine Person herausfinden. Die Maschine kann erkennen, wer ich bin, wie es mir geht und welche Wünsche und Pläne ich habe. Kombiniert man das mit Gesichts- und speziell Mimikerkennung, ergeben sich daraus noch mehr Möglichkeiten. Bei Personen von öffentlichem Interesse wie Schauspielern, Politikern oder auch bedeutenden CEOs wäre es schon ein Thema, wenn Daten aus einer Pflegeeinrichtung abgezogen werden könnten. Wie interessiert wären die Medien zum Beispiel an den Daten eines Pflegeroboters, der sich um Michael Schumacher kümmert?“ (Heise Online, 21. Januar 2018)
Abb.: Schon lange wird Technik eingesetzt, um Menschen auszuspionieren
Ein Schwerpunkt der Handelsblatt-Jahrestagung „Strategisches IT-Management“ (15. bis 17. Januar 2018 in München) waren Robotik und KI. Am zweiten Tag referierte Prof. Dr.-Ing. habil. Alois C. Knoll (Lehrstuhlinhaber für Echtzeitsysteme und Robotik, Technische Universität München) zum Human-Brain-Projekt der EU. Danach sprach Dr. Martin Hofmann, Group CIO, Volkswagen AG über „Augmented Intelligence: AI in enterprise context“. Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationsethik und Maschinenethik, Hochschule für Wirtschaft FHNW) ging auf „Die Ethik als Partnerin von Robotik und KI“ ein. Auf dem Panel diskutierten er, Prof. Dr.-Ing. habil. Alois C. Knoll, Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf (Leiter der Forschungsstelle RobotRecht, Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Dr. Ole Wintermann (Senior-Projektleiter, Co-Founder, Blogger, Bertelsmann Stiftung) zum Thema „Sind intelligente Maschinen und Roboter die besseren Menschen?“ Weitere Informationen über veranstaltungen.handelsblatt.com.
Abb.: Oliver Bendel bei der Handelsblatt-Tagung (Foto: Thorsten Jochim)
In Berlin lädt am 18. Januar 2018 die Friedrich-Ebert-Stiftung gemeinsam mit dem iRights.Lab zur Veranstaltung „Ethik im digitalen Umbruch“ ein. „Wir diskutieren mit hochrangigen Expertinnen und Experten, wie ethische Überlegungen angesichts der Herausforderungen der Digitalisierung eine positive Wirkung entfalten können. Wie erlangen ethische Überlegungen Wirkungskraft in gesellschaftlichen und politischen Gestaltungsprozessen? Wie kann Ethik bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen, die mit der Digitalisierung einhergehen? Brauchen wir einen festen Platz für Ethik in der Entwicklung neuer digitaler Bereiche, vom Produktdesign über Forschung bis hin zur Gestaltung von Diensten sowie politischer Regulierung? Brauchen wir strukturell eine interdisziplinäre Zusammenarbeit?“ (Website iRights.Lab) Vorträge halten Lena-Sophie Müller (Initiative D21), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Professor Dr. Tobias Keber (Hochschule der Medien Stuttgart). Weitere Informationen über irights-lab.de.