Die fünf Dimensionen sozialer Roboter

Anfang November 2021 ist der Herausgeberband „Soziale Roboter“ mit insgesamt 30 Beiträgen (das Vorwort eingerechnet) erschienen. Der Herausgeber selbst, Prof. Dr. Oliver Bendel, ist mit fünf Kapiteln vertreten. Der Titel des ersten lautet „Die fünf Dimensionen sozialer Roboter: Der Versuch einer Systematisierung“. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter, also sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen und Tieren geschaffen wurden, verbreiten sich immer mehr, im Gesundheitsbereich, im Bildungsbereich, in Hotellerie und Gastronomie, in Shopping Malls und im Haushalt. Der vorliegende Beitrag lotet nach einer kurzen Einleitung zunächst den Begriff aus, mit Hilfe einer knappen Definition und einiger Beispiele bekannter Produkte sowie – vor allem – unter Verwendung einer Abbildung mit fünf Dimensionen. Dann setzt er sich mit diesen im Detail auseinander, unter Berücksichtigung von Hardwarerobotern im Verhältnis zu Menschen und Tieren. Es ergibt sich, dass die fünf Dimensionen eine hilfreiche Systematisierung sozialer Roboter darstellen, die in verschiedenen Richtungen ausbau- und anschlussfähig ist. Mögliche Lücken können nach und nach geschlossen, mögliche Unstimmigkeiten nach und nach beseitigt werden. Ein kurzes Kapitel geht auf Softwareroboter ein, ebenfalls mit Blick auf die fünf Dimensionen. Ein Schlussteil fasst den Beitrag zusammen und liefert einen Ausblick.“ Das Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Cozmo in der Schale

Studie „Soziale Roboter, Empathie und Emotionen“

Die Studie „Soziale Roboter, Empathie und Emotionen“ bietet einen umfassenden Überblick zu Chancen und Risiken sozialer Roboter für die Schweiz und enthält Empfehlungen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Universität St. Gallen arbeiteten gemeinsam an der von TA-SWISS in Auftrag gegebenen Studie.“ (Medienmitteilung FHNW) Dies ist einer Medienmitteilung zu entnehmen, die die FHNW am 24. November 2021 verschickt hat. Projektleiter und Antragsteller waren Prof. Dr. Hartmut Schulze (Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Prof. Dr. Maria Schubert (ZHAW, Departement Gesundheit). Der Teil mit der Hersteller-, Entwickler- und Anwenderbefragung und die Expertise aus der Perspektive der Ethik stammen von Prof. Dr. Oliver Bendel und Jeanne Kreis, die Expertise aus der Perspektive der Rechtswissenschaft von Prof. Dr. Monika Simmler (Universität St. Gallen), die Expertise aus der Perspektive der Volkswirtschaftslehre von Prof. Dr. Mathias Binswanger (Hochschule für Wirtschaft FHNW). Die Studie wurde am 8. November 2021 über Zenodo veröffentlicht und kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Jeanne Kreis (ganz links) und Oliver Bendel (ganz rechts) beim Ladenburger Diskurs im Jahre 2017 zu Pflegerobotern (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Zwei Peppers im Gespräch

Vom 8. bis 10. November 2021 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW statt. Prof. Dr. Oliver Bendel machte über 30 Studentinnen und Studenten mit den Grundlagen der Sozialen Robotik vertraut und stellte ihnen in Zusammenarbeit mit dem FHNW Robo-Lab soziale Roboter wie Pepper, NAO, QTrobot und Cozmo vor. Mit diesen konnten die Anwesenden zwei Tage lang interagieren und kommunizieren. Hugvie war ebenfalls vor Ort, eine Umarmungspuppe aus den Hiroshi Ishiguro Laboratories, die informations- und kommunikationstechnisch aufgerüstet werden kann. Das österreichische Fernsehen war an einem Tag mit dabei, verfolgte die Aktivitäten der Gruppe, machte Interviews mit Oliver Bendel und seiner ehemaligen Masterstudentin Liliana Alvas. Sie präsentierte den Studentinnen und Studenten die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit, nämlich Antworten auf die Frage, ob soziale Roboter im Einzelhandel den Kunden manipulieren dürfen. Ein Höhepunkt war das Zusammentreffen von zwei Pepper-Modellen. Sie unterhielten sich über die drei Robotergesetze von Isaac Asimov und hatten – so erschien es den Anwesenden – ihre eigene Meinung dazu.

Abb.: Zwei Peppers im Gespräch

Grundlagenwerk „Soziale Roboter“ erschienen

Das Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) ist am 4. November 2021 bei Springer Gabler erschienen. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Expertinnen und Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Die einzelnen Kapitel können im PDF- oder HMTL-Format über SpringerLink heruntergeladen werden. In Kürze stehen Gesamt-PDF und Printversion zur Verfügung.

Abb.: Das Cover des Buchs

Gutachten „Rechtliche Aspekte sozialer Roboter“

Monika Simmler und Olivia Zingg von der Universität St. Gallen haben sich in ihrem Gutachten „Rechtliche Aspekte sozialer Roboter“ der rechtstheoretischen, haftpflicht-, straf- und datenschutzrechtlichen Fragen angenommen, die sich beim Einsatz sozialer Roboter stellen. Aus der Zusammenfassung: „Die soziale Robotik ist eine vielversprechende technologische Innovation, welche das Leben vereinfachen und effizienter machen soll – in Gesundheitsinstitutionen, in der Bildung, im öffentlichen Raum oder im eigenen Haushalt. Unabhängig des konkreten Anwendungsfelds wirft die Emergenz von sozialen Robotern, die aufgrund ihrer Kapazitäten und Erscheinung in direkte soziale Interaktion mit uns treten, diverse rechtliche Fragestellungen auf. Diesen geht das Gutachten auf der Basis einer rechtsgebietsübergreifenden Analyse nach. Nach der Auseinandersetzung mit dem Begriff des sozialen Roboters werden einerseits die Grundlagen de lege lata des ‚Roboterrechts‘ erarbeitet, d.h. es wird festgestellt, was für rechtliche Rahmenbedingungen bereits bestehen. Andererseits wird diskutiert, welche Möglichkeiten de lege ferenda angezeigt sind und welcher Handlungsbedarf sich abzeichnet.“ (Simmler und Zingg 2021) Dem Gutachten wird die Definition sozialer Roboter zugrunde gelegt, die Oliver Bendel im Jahre 2020 entwickelt hat und die fünf Dimensionen unterscheidet. Es kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Pepper in einem Laden

Sind soziale Roboter verlässliche Partner?

„Sind soziale Roboter verlässliche Partner? Fünf Dimensionen des Gelingens und Scheiterns“ – so lautet der Titel eines Beitrags von Oliver Bendel, der im Sammelband „Kooperation in der digitalen Arbeitswelt: Verlässliche Führung in Zeiten virtueller Kommunikation“ (Hrsg. Olaf Geramanis, Stefan Hutmacher und Lukas Walser, Springer Gabler 2021) erschienen ist. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter, sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen und Tieren geschaffen wurden, verbreiten sich rasant. Der vorliegende Beitrag lotet zunächst den Begriff aus, unter Verwendung einer Abbildung mit fünf Dimensionen, und stellt Beispiele vor. Zudem wird geklärt, was in diesem Kontext unter Verlässlichkeit zu verstehen ist und welche Disziplinen von Interesse sind. Vor diesem Hintergrund wird die Verlässlichkeit sozialer Roboter diskutiert, wobei sich als durchgehende Aspekte das Zeigen von Intelligenz, Empathie und Emotionen sowie das Sammeln von Daten herauskristallisieren. Soziale Roboter gewinnen Menschen (und Tiere) mit wohlvertrauten Ausdrucks- und Verhaltensweisen für sich. Dadurch kann ein wichtiges Element von Beziehungen und Bindungen entstehen, aber auch die Gefahr von Täuschung und Betrug. Es wird herausgearbeitet, wie soziale Roboter einerseits verlässliche, zuverlässige, vertrauenswürdige Partner sind, andererseits das Gegenteil, da ihnen echte Emotionen und echte Empathie fehlen, sie nur ein simuliertes Gegenüber darstellen und sie dazu prädestiniert sind, uns unsere Geheimnisse zu entreißen.“ Der Begleitband zur Changetagung im Januar 2022 – bei der Oliver Bendel eine Keynote hält – kann über Springer erworben werden. Das Kapitel selbst kann man auch direkt über SpringerLink herunterladen.

Abb.: Oliver Bendel im Jahre 2014 beim FAZ-Forum (Foto: FAZ-Forum)

„300 Keywords Soziale Robotik“ erschienen

Am 22. September 2021 ist das Buch „300 Keywords Soziale Robotik“ von Oliver Bendel bei Springer Gabler erschienen. Es ist bereits über Springer Link abrufbar. Weitere Kanäle folgen in einigen Tagen. Die „Keywords“-Bücher werden üblicherweise aus den „Schlüsselwörtern“ zusammengestellt, die im Gabler Wirtschaftslexikon erscheinen, dem größten Wirtschaftslexikon im deutschsprachigen Raum. Der Springer-Verlag ist Herausgeber, die Autorinnen und Autoren werden eingangs aufgeführt. Eine Ausnahme sind „400 Keywords Informationsethik“ (2016 und 2019) und „350 Keywords Digitalisierung“ (2019). Sie stammen von einem einzigen Autor, nämlich von Oliver Bendel. Er verwendet ebenfalls seine Definitionen und Erklärungen aus dem Gabler Wirtschaftslexikon, ergänzt sie aber um zahlreiche weitere Einträge. Es entstehen Nachschlagewerke aus einem Guss, in einem Stil und aus klar definierten Perspektiven heraus. Die Nachfrage ist bei beiden Büchern enorm. So liegt „400 Keywords Informationsethik“ bereits in der zweiten Auflage vor, und „350 Keywords Digitalisierung“ kann fast 150.000 Downloads (einzelne Kapitel und gesamtes Buch) verzeichnen. Im dritten „Keywords“-Band von Oliver Bendel werden nicht nur zahlreiche Termini erläutert und eigene Systematiken vorgestellt, sondern auch etliche soziale Roboter und Sprachassistenten aus Fiktion und Realität genannt. Zusammen mit „Soziale Roboter“ – das ebenfalls 2021 bei Springer erscheint, ca. einen Monat später – liegen dann zwei deutschsprachige Grundlagenwerke zum Thema vor. Weitere Informationen zum neuen „Keywords“-Buch sind über www.springer.com/de/book/9783658348328 erhältlich.

Abb.: Das Cover des neuen Buchs

Wie aus einfachen, weichen Formen soziale Roboter werden

Wie kann man aus einfachen, weichen Formen und Objekten soziale Roboter machen, also Roboter für den Umgang mit Menschen und Tieren? Dieser Frage sind unter der Betreuung von Prof. Dr. Oliver Bendel die vietnamesische Studentin Nhi Hoang Yen Tran und ihr Kommilitone Thang Vu Hoang im Projekt „Simple, Soft Social Robots“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW nachgegangen. Als Grundlage für ihre Überlegungen haben sie Hugvie aus den Hiroshi Ishiguro Laboratories verwendet – diese Labs sind vor allem berühmt für den Geminoid und für Erica. Aber auch Umarmungsroboter wie Telenoid stammen von ihnen. Das jüngste Produkt aus dieser Reihe ist eben Hugvie. An seinem Kopf ist eine Tasche für ein Smartphone angebracht. Voneinander weit entfernte Personen können miteinander sprechen und dabei das Gefühl haben, sich gegenseitig zu umarmen und zu spüren. Aber was kann man mit Hugvie und ähnlichen Formen noch tun? Elf Vorschläge haben die beiden Studenten erarbeitet. Ein Video erklärt fünf von ihnen. Zwei davon sind Varianten von Hugvie.

Abb.: Nhi Hoang Yen Tran mit Hugvie

Forum Wirtschaftspsychologie 2021 zu sozialen Robotern

Das Forum Wirtschaftspsychologie 2021 am 25. November 2021 im Stadttheater Olten widmet sich sozialen Robotern. Im Programmtext heißt es: „Soziale Roboter werden gezielt für die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit Menschen entwickelt. Mittels künstlicher Intelligenz können sie bei ihren menschlichen Interaktionspartnerinnen und -partnern Gefühle erkennen, Sprache verstehen und adäquat darauf reagieren. Sie haben maschinen-, tier- oder menschenähnliche Gestalt und können emotional oder sachlich kommunizieren.“ (Programmtext FWP) Nach dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Hartmut Schulze (Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW) diskutieren Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Michael Früh (F&P Robotics), Dr. Patricia Jungo (CURAVIVA Schweiz) und Prof. Dr. Hartmut Schulze auf dem Podium. Die Moderation hat Ulrike Seminati (Empowerel) inne. Die Anmeldung erfolgt über www.forum-wirtschaftspsychologie.ch.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Kongress von Hans-Böckler-Stiftung und verd.i in Berlin (Foto: ver.di)

Überlegungen zu Rahmenbedingungen beim Einsatz von Pflegerobotern

Die Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik widmet sich im Sommer 2021 dem Thema „Künstliche Intelligenz in der beruflichen Bildung: Zukunft der Arbeit und Bildung mit intelligenten Maschinen?!“. Herausgegeben wird das Sonderheft von Prof. Dr. Sabine Seufert und ihren Kollegen. In der Verlagsinformation heißt es: „Die Autorinnen und Autoren reflektieren kritisch die Auswirkungen der KI auf die berufliche Bildung. In einem ersten Teil untersuchen sie die Implikationen von KI auf gewerblich-technische Berufe, Industrieberufe, IT-Berufe und Pflegeberufe. In einem zweiten Teil widmen sie sich Forschungsrichtungen zur KI in der Berufsbildung – von der Individualisierung durch Hybrid Intelligence über Learning Analytics, Augmented Reality und Virtual Reality bis zur beruflichen Rehabilitation und Lernortkooperation.“ (Information Franz Steiner Verlag) Der Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel trägt den Titel „Strukturelle und organisationale Rahmenbedingungen für den Einsatz von Pflegerobotern“. Das Heft kann über elibrary.steiner-verlag.de/book/99.105010/9783515130752 bestellt werden. Eine Leseprobe ist hier erhältlich.

Abb.: P-Care im Pflegeheim (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Tone of Voice für soziale Roboter

„Der Tone of Voice ist der Tonfall eines Unternehmens, die Art und Weise, wie es über etwas schreibt und spricht, u.U. auch, worüber es schreibt und spricht. Er wird in der Unternehmensstrategie, in den Kommunikationsleitlinien, in den Social-Media-Richtlinien, in der Social-Media-Strategie und in den Dokumenten zur Corporate Identity (CI) festgelegt. Insgesamt sollen Einheitlichkeit, Verständlichkeit und Erkennbarkeit resultieren.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon. Darin wird erwähnt, dass es auch Implikationen für Software- und Hardwareroboter gibt, die für das Unternehmen und mit Kunden sprechen. Wenn beispielsweise ein sozialer Roboter in einem Hotel arbeitet oder im Einzelhandel auftritt, sollte er nach dem dort gültigen Tone of Voice umgesetzt sein bzw. angepasst werden. Auch Chatbots sollten den Tonfall des Unternehmens beherrschen. Am Ende wird noch die Perspektive der Ethik eingenommen. Der Beitrag ist im Juli 2021 erschienen und über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tone-voice-100059 abrufbar.

Abb.: Bei YouTube im Silicon Valley

Abschied von Pepper

Wie verschiedene Medien melden, hat SoftBank die Produktion von Pepper im letzten Jahr eingestellt und wird sie vorerst nicht wieder aufnehmen – es sei denn, es würde sich eine erhöhte Nachfrage einstellen. Die angeblich geringe Nachfrage war der Grund für den japanischen Konzern, sich von dem wohl bekanntesten sozialen Roboter – der oft auch als Serviceroboter fungiert – zu verabschieden. Insgesamt wurden laut Heise ca. 27.000 Exemplare hergestellt. Das ist für einen Roboter in dieser Größe, mit dieser Ausstattung und in dieser Preislage nicht wenig. In den Millionenbereich kam Cozmo, der allerdings klein und günstig war – der Hersteller Anki ging in Konkurs, der „Nachfolger“ Digital Dream Labs (die Eigentümer hatten sich die Rechte gesichert) konnte den von WALL-E und EVE inspirierten Publikumsliebling bis zum heutigen Zeitpunkt trotz vieler Ankündigungen nicht wiederbeleben. Mit Pepper fehlt die Referenz schlechthin für die Soziale Robotik – was auch positive Effekte haben mag, insofern andere Modelle leichter die Aufmerksamkeit gewinnen und überhaupt in den Markt gebracht werden könnten.

Abb.: Pepper bei einer Veranstaltung in Zürich

RoSA für die Soziale Arbeit

Die Stiftung FHNW fördert seit Juni 2021 das Projekt „RoSA – Roboter in der Sozialen Arbeit“. Auf ihrer Website meldet sie: „Erstmals soll ein Roboter einen Mehrwert für die ambulante Suchtberatung erbringen und damit eine Verbesserung für die Lebenssituation von Klientinnen und Klienten mit sich bringen. Die Resultate dienen als Basis für eine Folgestudie. Sollte sich der Einsatz von sozialen Robotern in diesem Handlungsfeld bewähren, könnte dies einen Wendepunkt für die ambulante Beratung in der Sozialen Arbeit bedeuten.“ (Website Stiftung FHNW) Die Wahl des Projektteams fiel auf QTrobot, einen sozialen Roboter von LuxAI. Dieser wird eigens für die Studie beschafft. Projektleiterin ist Sarah Bestgen von der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Sie hat das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Stefan Adam von derselben Hochschule initiiert. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW ist ebenfalls mit dabei. Er forscht seit Jahren in der Sozialen Robotik, der Maschinenethik und der Roboterethik. Die Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW hilft bei der Programmierung mit. Ansprechpartnerin dort ist Alexandra Tanner. Weitere Informationen über www.stiftungfhnw.ch/ro-sa.

Abb.: RoSA für die Soziale Arbeit

Die Ethik der Digitalisierung

„Eine Auseinandersetzung mit der Digitalisierung berührt zentrale ethische Fragestellungen. Hierunter fallen Themen wie Identität, Sinnfindung, Persönlichkeitsentfaltung und Selbstverwirklichung ebenso wie Fragen nach informationeller Selbstbestimmung, Handlungs-, Informations- und Meinungsfreiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Humanität, Verantwortung, Frieden und Sicherheit. Aspekte der Technikethik und des Umweltschutzes, die Folgen der Globalisierung, Digitalisierung und Vernetzung sowie die Diskussion verschiedener Gesellschaftsmodelle stehen ebenfalls zur Diskussion.“ (Website E & U) Dies schreibt die Zeitschrift Ethik & Unterricht zu ihrer neuen Ausgabe (Nr. 2/2021) mit einem Schwerpunkt zur Digitalisierung. Die Hauptbeiträge zu Robotik und Maschinenethik stammen von Oliver Bendel (Professor für Wirtschaftsinformatik sowie Informations- und Maschinenethik an der Fachhochschule Nordwestschweiz; „Serviceroboter aus ethischer Sicht: Herausforderungen und Grenzen ihres Einsatzes“) und Catrin Misselhorn (Professorin für Philosophie an der Georg-August-Universität Göttingen; „Künstliche Intelligenz und Ethik: Leitlinien für moralische Maschinen“). Die Ausgabe ist über www.friedrich-verlag.de/shop/digitalisierung-541086 erhältlich.

Abb.: ASIMO begrüßt seine Fans

Überlegungen zu Robot Enhancement

In einem Beitrag für ICTkommunikation, der am 21. Mai 2021 erschienen ist, entwirft Oliver Bendel das Arbeitsgebiet des Robot Enhancement. Dieses zielt auf die Erweiterung und damit einhergehende Veränderung oder Verbesserung des Roboters durch den Benutzer bzw. eine Firma, etwa in funktionaler, ästhetischer, ethischer oder ökonomischer Hinsicht. Insbesondere soziale Roboter sind von Interesse. Es werden Beispiele für die Anwendung gegeben: Pepper wird eingekleidet und mit Accessoires ausgestattet, wie der in Dubai als Polizeiroboter eingesetzte REEM. AIBO, ein Roboterhund, wird mit Fell überzogen. Damit ein Umarmungsroboter riecht, reibt man ihn mit Duftstoffen ein. Oder man überzieht einen Metall- oder Plastikkopf mit Silikonhaut oder verlängert vorhandene Gliedmaßen. Damit alle diese Maßnahmen systematisch und theoretisch fundiert vorgenommen werden können, braucht es eben – so der in Zürich lebende Wissenschaftler – ein neues Arbeitsgebiet. Der Beitrag mit dem Titel „Überlegungen zu Robot Enhancement“ kann hier abgerufen werden.

Abb.: Der humanoide Roboter Alter

Buch „Soziale Roboter“ geht in Produktion

Das Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) geht bei Springer Gabler in Produktion. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Expertinnen und Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Grundlegende Informationen und das Cover sind über www.springer.com/gp/book/9783658311131 erhältlich. Voraussichtlicher Erscheinungstermin ist Oktober 2021.

Abb.: Das Cover des Buchs

Sind soziale Roboter verlässliche Partner?

„Die Changetagung 8 vom 27./28. Januar 2022 in Basel lotet aus, wie es um das Verhältnis von Kooperation, Verlässlichkeit und Steuerung in Zeiten der Digitalisierung bestellt ist.“ (Website Changetagung) Mit diesen Worten wird die nächste Ausgabe der Changetagung angekündigt. Eine der Keynotes stammt von Prof. Dr. Oliver Bendel und trägt den Titel „Sind soziale Roboter verlässliche Partner? Fünf Dimensionen des Gelingens und Scheiterns“. Aus dem Abstract: „Der Beitrag widmet sich zunächst der Definition und den Merkmalen sozialer Roboter und stellt Beispiele aus verschiedenen Bereichen vor. Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Beispiele sind Spielzeugroboter wie Cozmo, Therapieroboter wie Paro, Pflegeroboter wie Lio und P-Care sowie Sexroboter wie Harmony. Soziale Roboter gewinnen Menschen und Tiere mit wohlvertrauten Verhaltensweisen für sich. Aus technischer und funktionaler Sicht sind simulierte Emotionen und simulierte Empathie zur Erreichung des Nutzens für Menschen wichtig, ebenso aus psychologischer, wenn Beziehungen initiiert und etabliert werden sollen. Aus philosophischer und speziell ethischer Sicht stellen sich freilich auch Fragen zu Täuschung und Betrug sowie zur informationellen Autonomie. Genau diesen geht der Beitrag, ausgehend von den Merkmalen und Beispielen sozialer Roboter, dann nach. Er arbeitet heraus, wie soziale Roboter einerseits verlässliche Partner sind, andererseits das Gegenteil, da ihnen echte Emotionen und echte Empathie fehlen, sie nur ein simuliertes Gegenüber darstellen und sie dazu prädestiniert sind, uns unsere Geheimnisse zu entreißen.“ Das vollständige Programm ist hier einsehbar.

Abb.: Sind soziale Roboter verlässliche Partner?

Wenn aus einfachen, weichen Objekten soziale Roboter werden

Wie kann man aus einfachen, weichen Formen und Objekten soziale Roboter machen, also Roboter für den Umgang mit Menschen und Tieren? Dieser Frage gehen unter der Betreuung von Prof. Dr. Oliver Bendel die vietnamesischen Studierenden Nhi Hoang Yen Tran und Thang Vu Hoang im Projekt „Simple, Soft Social Robots“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW nach. Als Grundlage verwenden sie Hugvie aus den Hiroshi Ishiguro Laboratories – diese Labs sind vor allem berühmt für den Geminoid und für Erica. Aber auch Umarmungsroboter wie Telenoid stammen von ihnen. Das jüngste Produkt aus dieser Reihe ist eben Hugvie. An seinem Kopf ist eine Tasche für ein Smartphone angebracht. Voneinander weit entfernte Personen können miteinander sprechen und dabei das Gefühl haben, sich gegenseitig zu umarmen und zu spüren. Aber was kann man mit Hugvie und ähnlichen Formen noch tun? Kann man sie selbst zu Gesprächspartnern machen, kann man ihnen beibringen, ihre Gliedmaßen zu bewegen und in anderer Weise aktiv zu werden? Und was bedeutet eine solche Robotisierung einfacher, weicher Formen und Objekte für den Alltag und die Gesellschaft?

Abb.: Nhi mit Hugvie

Sollen Beratungs- und Verkaufsroboter den Kunden manipulieren?

Betrügende, täuschende und lügende Hardware- und Softwareroboter sind ein Stück weit erforscht. Die wenigen Prototypen wurden in der Disziplin der Maschinenethik gebaut, etwa von Ron Arkin (Georgia Tech) und Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW). Sie diskutierten 2016 zusammen in Krakau über „deceptive machines“ … Beratungs- und Verkaufsroboter – meist soziale Roboter – werden sich immer mehr verbreiten. Verkäufer und Berater sind selten Betrüger – aber sie manipulieren häufig die Kunden, damit diese ein Produkt kaufen. Die Frage ist nun, ob der Roboter dies auch tun soll. Dazu entsteht derzeit eine Masterarbeit unter der Betreuung von Oliver Bendel. Seit dem 9. Februar 2021 wird eine Onlinebefragung zum Thema durchgeführt. Die Studentin Liliana Margarida Dos Santos Alves schreibt auf ihrer Website: „Das Hauptziel meiner Masterthesis und Umfrage ist es, herauszufinden, ob es ethisch und moralisch vertretbar ist, humanoide Beratungs- und Verkaufsroboter im Einzelhandel einzusetzen, die Kunden derart manipulieren können, dass sie deren Kaufentscheidungen beeinflussen, um gezielt davon zu profitieren (z. B. Verkauf von Produkten, die der Kunde gar nicht braucht).“ Man kann an der Befragung bis ca. Ende April 2021 über www.survio.com/survey/d/V7Y/manipulativeroboter teilnehmen.

Abb.: Ein Verkaufsraum

Comic zu sozialen Robotern

„Soziale Roboter“ ist ein Wissenschaftscomic von Prof. Dr. Oliver Korn, Leiter des Affective & Cognitive Institute (ACI) an der Hochschule Offenburg, und Jonas Grund, Illustrator und Zeichner aus Steinenbronn. Die beiden vermitteln damit nach eigener Aussage einen aktuellen Stand und einen Ausblick der Wissenschaften im Bereich sozialer Roboter und künstlicher Intelligenz und bieten eine Grundlage für eine breite gesellschaftliche Debatte an. Die Website des ACI fasst die Geschichte, die im Comic erzählt wird, so zusammen: „Der Prototyp eines sozialen Roboters ist kurz vor der ersten großen Feldstudie für den Einsatz in der Altenpflege aus dem Forschungslabor verschwunden. Auf der Suche nach dem gestohlenen Roboter tun sich viele Fragen auf …“ (Website ACI) Die Fragen lauten: „Was sind soziale Roboter und wie können sie eingesetzt werden?“, „Wie können soziale Roboter in der Altenpflege eingesetzt werden?“, „Gefährden soziale Roboter Arbeitsplätze?“ und „Was sind mögliche Lösungsansätze?“. Und am Ende heißt es: „Kommissarin Kira ermittelt und findet viele Antworten …“ (Website ACI) Prof. Dr. Oliver Korn ist auch einer der etwa 20 Autorinnen und Autoren des Buchs „Soziale Roboter“ … Dieses wird von Prof. Dr. Oliver Bendel herausgegeben und erscheint Ende 2021 bei Springer.

Abb.: Die comichafte Darstellung eines sozialen Roboters

Careum trifft: Pflegeroboter Joey und Prof. Dr. Oliver Bendel

„Treffen Sie zusammen mit Careum Weiterbildung inspirierende Persönlichkeiten in einer inspirierenden Umgebung. Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Frühlingsveranstaltung ‚Careum trifft: Pflegeroboter Joey und Prof. Dr. Oliver Bendel‘.“ (Website Careum) Mit diesen Worten beginnt eine Ankündigung von Careum zu einem Vortrag am 31. März 2021, der in Aarau gehalten und über Zoom übertragen wird. Weiter heißt es: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus Sicht der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Rolle und Position die Schweiz und Deutschland einnehmen, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat, in der Gegenwart und in der Zukunft.“ (Website Careum) Alle Informationen über www.careum-weiterbildung.ch/angebot/events/detail.php?id=10429.

Abb.: Durch diese Flure werden immer mehr Roboter rollen

Soziale Roboter im Gesundheitsbereich

„Pflegebedürftige umbetten, Windeln wechseln, Gespräche führen: Bis sogenannte ’soziale Roboter‘ im Gesundheitswesen wirklich zur Entlastung beitragen können, wird es noch einige Zeit dauern. Doch das eine oder andere haben die digitalen Gesellen schon drauf. Aber auch, wenn manche sogar recht niedlich aussehen – spätestens bei den Emotionen kommen Pepper, Paula, Paro & Kollegen an ihre Grenzen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Text von Heiner Sieger, der am 21. Dezember 2020 auf der Plattform Digitales Gesundheitswesen erschienen ist. Zu Wort kommen u.a. Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Prof. Dr. Jan Ehlers (Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen an der Uni Witten/Herdecke). Der Beitrag kann über digitales-gesundheitswesen.de/soziale-roboter/ aufgerufen werden.

Abb.: Beim Berliner Kolloquium zu Robotern in der Pflege (Foto: Daimler und Benz Stiftung)