Ein Cobot als Dirigent einer Sinfonie

Cobots, die mit Menschen tanzen, kennt man schon seit längerer Zeit. Im Südpol Luzern erlebten die Zuschauer im Jahre 2016, wie Tanz- und Robotergeschichte geschrieben wurde, von Huang Yi, einem Choreografen aus Taiwan. Cobots, die Menschen den Takt vorgeben, sind dagegen noch nicht an der Tagesordnung. Die Dresdner Sinfoniker stehen vor einer Aufführung der „Roboter.Sinfonie“. Der Dirigent Michael Helmrath wird nach einer Weile an MAiRA Pro S übergeben, ein Produkt aus dem Hause NEURA Robotics. „Die insgesamt drei Arme der Maschine sollen … das in Gruppen aufgeteilte Orchester unabhängig voneinander durch komplexeste Passagen führen können … Damit werde musikalisch vollkommenes Neuland betreten.“ (Deutschlandfunk Kultur, 8. August 2024) Die Konzerte finden laut Kalender der Dresdner Sinfoniker am 12. und 13. Oktober 2024 im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau statt.

Abb.: Eine Version eines MAiRA-Cobots (Foto: NEURA Robotics)

Ein Chatbot als Assistent des Coiffeurs

„Im Herzen der Stadt Basel ist Yuki Studio zu Hause. Bist du auf der Suche nach traditionellen Barberingtechniken oder nach einem Stylisten, mit dem Fingerspitzengefühl für neumodische Looks? Dann nichts wie hereinspaziert in die gute Stube. Denn bei Yuki treffen Tradition und Trend aufeinander.“ Mit diesen Worten wirbt ein Basler Coiffeur für sich auf seiner Website. Zu den Trends kann man auch den Chatbot zählen, der seit August 2024 zur Verfügung steht. Entwickelt hat ihn Luka Lazarevic, ein Student der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, im Rahmen seiner Bachelorarbeit. Als Betreuer fungierte Prof. Dr. Oliver Bendel. In der Management Summary heißt es: „Die Ergebnisse zeigen, dass der Chatbot erfolgreich in das bestehende System von Yuki Studio integriert wurde und das Buchungssystem effektiv ergänzt. Er erfüllt die Erwartungen der Stakeholder, harmoniert mit dem technischen Know-how des Auftraggebers und präsentiert sich im gewünschten Layout. Der Chatbot zeigt sich robust in Tests, reagiert schnell und präzise auf Anfragen und kann typische telefonische Anfragen übernehmen, was zu einer Reduktion der Anrufe um 22,22 % führt. Zusammenfassend hat der entwickelte Chatbot die Kundenkommunikation verbessert und die administrative Arbeit bei Yuki Studio reduziert.“ Bei ersten Benutzertests agierte der Chatbot ebenso empathisch wie professionell. Immer wieder streute er Emojis ein. Die Website mit dem Chatbot kann über www.yukibasel.ch aufgerufen werden.

Abb.: Beim Coiffeur

Miss Tammy

Die Maschinenethik, die vor zehn Jahren oft noch als Kuriosität abgetan wurde, ist inzwischen Alltagsgeschäft. Sie ist etwa gefragt, wenn man bei Sprachmodellen bzw. Chatbots sogenannte Guardrails einzieht, über Alignment in der Form von Finetuning oder über Prompt Engineering. Wenn man GPTs erstellt, hat man das „Instructions“-Feld für das Prompt Engineering zur Verfügung. Dort kann der Prompteur oder die Prompteuse bestimmte Vorgaben und Einschränkungen für den Chatbot erstellen. Dabei kann auf Dokumente verwiesen werden, die man hochgeladen hat. Genau dies macht Myriam Rellstab derzeit an der Hochschule für Wirtschaft FHNW im Rahmen ihrer Abschlussarbeit „Moral Prompt Engineering“, deren Ergebnisse sie am 7. August 2024 vorgestellt hat. Als Prompteuse zähmt sie das auf GPT-4o basierende GPT, mit Hilfe ihrer Anweisungen und – dies hatte der Initiator des Projekts, Prof. Dr. Oliver Bendel, vorgeschlagen – mit Hilfe von Netiquetten, die sie gesammelt und dem Chatbot zur Verfügung gestellt hat. Der Chatbot wird gezähmt, der Tiger zum Stubentiger, der Löwe zum Hauslöwen, der ohne Gefahr etwa im Klassenzimmer eingesetzt werden kann. Nun ist es bei GPT-4o so, dass schon vorher Guardrails eingezogen wurden. Diese wurden einprogrammiert oder über Reinforcement Learning from Human Feedback gewonnen. Man macht also genaugenommen aus einem gezähmten Tiger einen Stubentiger oder aus einem gezähmten Löwen einen Hauslöwen. Das GPT liegt nun vor, von Myriam Rellstab auf den Namen Miss Tammy getauft (von engl. „to tame“, „zähmen“). Es liegt bei allen relevanten Kriterien über dem Standardmodell, mit dem es verglichen wurde, gibt etwa angenehmere, hilfreichere und präzisere Antworten auf die Fragen von verunsicherten oder verzweifelten Schülern und Schülerinnen. 20 Testpersonen aus einer Schulklasse standen dabei zur Verfügung. Moral Prompt Engineering hat mit Miss Tammy einen vielversprechenden Start hingelegt.

Abb.: Miss Tammy in Aktion

Cow Whisperer, Horse Whisperer und Dog Whisperer

Am 5. August 2024 fand an der Hochschule für Wirtschaft FHNW die Abschlusspräsentation für das Projekt „The Animal Whisperer“ statt. Initiiert hat es Prof. Dr. Oliver Bendel, der sich seit vielen Jahren mit der Tier-Computer-Interaktion und der Tier-Maschine-Interaktion beschäftigt. Als Projektmitarbeiter konnte Nick Zbinden gewonnen werden, ein angehender Wirtschaftsinformatiker. Er entwickelte ab März 2024 drei Anwendungen auf der Basis von GPT-4, den Cow Whisperer, den Horse Whisperer und den Dog Whisperer. Mit ihnen kann man Körpersprache, Verhalten und Umfeld von Kühen, Pferden und Hunden analysieren. Damit sollen Gefahren für Mensch und Tier abgewendet werden. So kann ein Wanderer auf dem Smartphone die Empfehlung bekommen, eine Weide nicht zu überqueren, wenn eine Mutterkuh mit ihren Kälbchen zugegen ist. Dafür muss er nur die Anwendung aufrufen und Fotos von der Umgebung machen. Die drei Apps liegen nun als Prototypen vor. Mit Hilfe von Prompt Engineering haben sie weitreichende Kenntnisse und Fähigkeiten erhalten. Vor allem wurden selbst erstellte und gelabelte Fotos verwendet. Die Apps beschreiben in der Mehrheit der Fälle die Körpersprache und das Verhalten der Tiere korrekt. Auch ihre Empfehlungen für das Verhalten der Menschen sind adäquat. Das Projektteam hat die Ergebnisse in einem Paper zusammengefasst und bei einer internationalen Konferenz eingereicht.

Abb.: Der Dog Whisperer im Einsatz (Bild: Ideogram)

Generative KI in der Lehre

„Mit dem Programm P-8 ‚Stärkung von Digital Skills in der Lehre‘ werden Projekte der Hochschulen im Bereich der Lehre unterstützt. Der Fokus liegt auf den digitalen Kompetenzen.“ Mit diesen Worten erklärt swissuniversities seine Fördermaßnahmen in diesem Bereich, die im Zeitraum von 2019 bis 2024 durch projektgebundene Beiträge des Bundes in Höhe von 30 Millionen CHF finanziert wurden. Bei der Abschlussveranstaltung in Bern am 2. September 2024 referiert Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW zum Thema „Generative KI in der Lehre: Technische Möglichkeiten und ethische Herausforderungen“. Er geht u.a. auf Text- und Bildgeneratoren, auf GPTs – „custom versions of ChatGPT“, wie OpenAI sie nennt – und auf soziale Roboter ein. swissuniversities ist nach eigenen Angaben die gemeinsame Stimme der Schweizer Hochschulen und fördert die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Hochschulen und den verschiedenen Hochschultypen.

Abb.: Oliver Bendel diskutiert mit Gerd Scobel und Doris Weßels über generative KI

Mango setzt auf digitale Models

„Die spanische Modekette Mango hat eine Werbekampagne gestartet, die mit KI-Models erstellt wurde. Zunächst wurden alle Kleidungsstücke fotografiert, dann wurde ein KI-Modell darauf trainiert, die Bilder auf künstlich generierten Models zu platzieren … Anschließend wurden die Aufnahmen retuschiert und bearbeitet.“ (Golem, 30. Juli 2024) Dies berichtete Golem in einem Artikel vom 30. Juli 2024. Digitale Models sind nichts Neues. Man findet sie seit Jahrzehnten immer wieder in unterschiedlichen Zusammenhängen, in Computerspielen und in Handyanwendungen. Cameron-James Wilson gründete 2019 in London eine Agentur für digitale Models. Er ist der Schöpfer des digitalen Supermodels Shudu. Ihre Schwestern heißen Noonoouri und Lil Miquela. Seit dem Siegeszug der generativen KI sind die Models in eine andere Liga aufgestiegen. Auch Schönheitswettbewerbe für KI-generierte Models gibt es inzwischen. Die Gewinnerinnen der Miss AI 2024 sind Kenza Layli (Marokko), Lalina (Frankreich) und Olivia C (Portugal). Sie sind bereits erfolgreich auf Instagram vertreten und zeigen sich in verschiedenen Posen und Kleidern. „Mango plant, die beworbene Kollektion in 95 Ländern zu verkaufen. Mit diesem Schritt will das Unternehmen Kosten senken, die sonst für Fotografen, Models und den gesamten Produktionsprozess angefallen wären.“ (Golem, 30. Juli 2024)

Abb.: Ein Bild von einer Frau (Bild: Ideogram)

Be My Eyes stellt Videodaten für das Training von KI-Modellen zur Verfügung

Be My Eyes plant laut Hans Jørgen Wiberg, dem Gründer der App für blinde und sehbeeinträchtigten Personen, Videodaten aus Gesprächen zwischen blinden Nutzern und sehenden Freiwilligen für das Training von KI-Modellen bereitzustellen. Dies geht aus einer E-Mail von ihm an alle Benutzer hervor. Die Initiative erfolgt unter einer strengen Datenschutzrichtlinie, die den Nutzern die Möglichkeit bietet, die Datenfreigabe abzulehnen. Fotos und deren KI-Beschreibungen werden nicht für das Training genutzt, um bestehende Vorurteile nicht weiterzutragen. Nach Wiberg sollten KI-Modelle die tatsächlichen Erfahrungen und Fähigkeiten blinder Menschen widerspiegeln. Bryan Bashin, stellvertretender Vorsitzender von Be My Eyes, hebt hervor, dass blinde Tester die OpenAI-Modelle verbessert haben, was für ihn beweist, wie wichtig ihre Mitwirkung ist. Be My Eyes hatte 2023 mit dem neuen Feature Be My AI für Furore gesorgt. Das erste Paper dazu hatte Prof. Dr. Oliver Bendel im November 2023 verfasst, im Dezember 2023 eingereicht und im März 2024 an der Stanford University bei den AAAI Spring Symposia vorgetragen.

Abb.: Eine blinde Frau mit ihrem Smartphone (Bild: DALL-E 3)

Der bessere Duden

Der Duden ist ein Wörterbuch der deutschen Sprache mit Hinweisen zu Rechtschreibung und Grammatik. Er geht zurück auf Konrad Duden, der ihn am 7. Juli 1880 als „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ veröffentlichte. Nach 1945 bis zur Rechtschreibreform 1996 war der Duden maßgebend für die deutsche Rechtschreibung. Danach verlor er diesen Status und war nur noch als eine mögliche Referenz eines privatwirtschaftlichen Anbieters zu verstehen. Von aktivistischen Verantwortlichen und Redakteuren wurde das Wörterbuch ab 2020 vollständig umgebaut. So wird das generische Maskulinum im Widerspruch zu linguistischen Erkenntnissen als Form aufgefasst, die ausschließlich männliche Personen bezeichnet. Die Bedeutung von „Bewohner“ gibt der Duden an mit „männliche Person, die etwas bewohnt“. In den anschließenden Beispielen wird diese Erklärung als falsch entlarvt, denn „die Bewohner des Hauses, der Insel“ sind eindeutig generisch zu verstehen. Der Online-Duden ist heute auch durch die massive Schaltung von Werbung unbrauchbar geworden. Eine weitgehend ideologiefreie, sprachwissenschaftlich kompetente und werbefreie Alternative ist das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS). Dieses wird von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften betrieben.

Abb.: Der bessere Duden (Bild: Screenshot)

260 Beiträge im Gabler Wirtschaftslexikon

Seit Juni 2012 schreibt Prof. Dr. Oliver Bendel für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, das größte Wirtschaftslexikon im deutschsprachigen Raum, genannt Gabler Wirtschaftslexikon. Bis Juli 2024 sind ca. 260 Beiträge entstanden, vor allem in den Bereichen Ethik, Künstliche Intelligenz und Robotik. In regelmäßigen Abständen werden sie in „Keywords“-Bücher überführt. Für diese werden ca. die Hälfte bis zwei Drittel der Beiträge neu hinzugeschrieben. Es sind fünf „Keywords“-Bände herausgekommen, zur Informationsethik, zur Digitalisierung, zur Sozialen Robotik und zur generativen KI – und zur Wirtschaftsethik, verfasst zusammen mit zwei Co-Autoren. Von „Adults Only“ bis „Zukunft“ reicht im Gabler Wirtschaftslexikon das Spektrum. Immer mehr werden Begriffe rund um das Weltall, den Umweltschutz und die Tier-Computer-Interaktion bzw. Tier-Maschine-Interaktion aufgenommen. Wichtig sind Oliver Bendel grundsätzliche Ausführungen zu „Mensch“, „Kultur“, „Kunst“, „Schönheit“, „Zivilisation“ etc., wobei immer eine Wendung zur Ethik, zur Robotik oder zur KI vorhanden ist. Die Beiträge zeichnen sich durch eine klare, aber auch zuweilen poetische Sprache aus. Sie sind im Vergleich zu den anderen relativ lang und haben immer die selbe Struktur, vom Allgemeinen zum Besonderen, vom Technischen und Wirtschaftlichen zum Ethischen. Die aktuelle Liste kann man hier aufrufen.

Abb.: Bei einem Wahlmodul von Oliver Bendel zu sozialen Robotern

How to Look Better on Tinder

Tinder has officially launched its „Photo Selector“ feature, which uses AI to help users choose the best photos for their dating profiles. This was reported by TechCrunch in the article „Tinder’s AI Photo Selector automatically picks the best photos for your dating profile“ by Lauren Forristal. The feature, now available to all users in the U.S. and set to roll out internationally later this summer, leverages facial detection technology. Users upload a selfie, and the AI creates a unique facial geometry to identify their face and select photos from their camera roll. The feature curates a collection of 10 selfies it believes will perform well based on Tinder’s insights on good profile images, focusing on aspects like lighting and composition. Tinder’s AI is trained on a diverse dataset to ensure inclusivity and accuracy, aligning with the company’s Diversity, Equity, and Inclusion (DEI) standards. It also filters out photos that violate guidelines, such as nudes. The goal is to save users time and reduce uncertainty when choosing profile pictures. A recent Tinder survey revealed that 68% of participants found an AI photo selection feature helpful, and 52% had trouble selecting profile images. The TechCrunch article was published on 17 July 2024 and is available at techcrunch.com/2024/07/17/tinder-ai-photo-selection-feature-launches/.

Fig.: How to look better on Tinder

Was ist Terraforming?

„Beim Terraforming gestaltet man einen Planeten oder Trabanten so um, dass auf ihm in Teilen oder in der Gesamtheit ähnliche Bedingungen wie auf der Erde (lat. ‚terra‘) herrschen, mit dem Ziel, ihn in eine für Menschen geeignete Umwelt umzuwandeln. Man passt Atmosphäre, Temperatur und Schwerkraft an, wehrt Strahlung ab, schafft Wasservorkommen und -kreisläufe und siedelt Mikroorganismen sowie Pflanzen und Tiere an.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Artikel von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 15. Juli 2024 im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler erschienen ist. In einem zweiten Abschnitt wird eine Abgrenzung vorgenommen: „Ein alternatives Konzept sind Lebenserhaltungssysteme, die für irdische Lebewesen günstige Bedingungen herstellen, wie Mondstationen. Dabei kann das Terraforming als Inspiration dienen. Ein weiteres alternatives Konzept sind Cyborgs. Menschen, Tiere und Pflanzen werden durch die Verbindung mit technischen Strukturen überlebensfähig gemacht.“ Es wird u.a. auf den Destillanzug aus „Dune“ („Der Wüstenplanet“) eingegangen. Am Ende wird die Perspektive von Informationsethik, Technikethik, Wirtschaftsethik und Umweltethik eingenommen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/terraforming-126538 aufgerufen werden.

Abb.: Eine Astronautin auf einem fremden Planeten (Bild: DALL-E 3)

Auf der Jagd nach Heidi

Heidi, die berühmte Figur von Johanna Spyri, ist derzeit omipräsent. In der Mediathek von SRF kann man den Film „Mad Heidi“ aufrufen, diesen „Kill Bill“ der Eidgenossenschaft. Leider erst ab 20 Uhr, was dem Jugendschutz geschuldet ist. Im Animationsstudio des Produktionsunternehmens Studio 100 Media entsteht – so meldet es das Heidiseum – derweil die nächste Verfilmung, die im Frühjahr 2025 in die Kinos kommen soll. Die Walensee-Bühne wartet noch bis 27. Juli 2024 mit „HEIDI – DAS NEUE MUSICAL“ auf. Bereits 2023 fiel die Entscheidung der UNESCO, das Johanna-Spyri-Archiv und das Heidi-Archiv in Zürich ins „Memory of the World“ aufzunehmen. Und in den 1970er-Jahren machte eine japanische Zeichentrickserie das Meitli aus Graubünden zum globalen Star. Jüngst schlug Oliver Bendel vor, den ESC 2025 von einem Heidi-Roboter – dem sogenannten HeidiBOT – moderieren zu lassen. Wer mag, kann sich auf die Jagd nach Heidi machen. Hinweise und Bilder finden sich überall.

Abb.: Oliver Bendel in Zürich auf der Jagd nach Heidi (Foto: Stefanie Hauske)

Ein Lexikon zur generativen KI

Im Juli 2024 ist „300 Keywords Generative KI“ von Prof. Dr. Oliver Bendel erschienen – sein fünftes Lexikon in der Reihe von Springer Gabler. Es ist, wie der Titel schon verrät, der generativen KI gewidmet, im Englischen „generative AI“ oder „GenAI“ genannt. In weit mehr als 300 Einträgen wird das Thema ausgeleuchtet. Dabei spielen neben technischen und wirtschaftlichen Fragen insbesondere ethische und ästhetische eine Rolle. So wird nach der Schönheit von Artefakten gefragt, es wird die Stellung von Bildern zwischen Kunst und Kitsch ausgeleuchtet, und es wird eine Bias-Diskussion zu Text- und Bildgeneratoren geführt. So handelt das Nachschlagewerk den „american smile“ ab, zudem die Obsession von DALL-E 3 mit Bärten und Hinterteilen. Insgesamt steht der Nutzen der generativen KI im Vordergrund, und die Freude und Lust, sie zu benutzen. Dies entspricht der Grundhaltung des Wirtschaftsinformatikers und Technikphilosophen aus Zürich zu Ansätzen und Technologien dieser Art. Das Buch kann über SpringerLink heruntergeladen oder im Buchhandel erworben werden.

Abb.: Ein mit Ideogram generiertes Bild

The Winners of Miss AI 2024

According to the organizers, the World AI Creator Awards (WAICA) is a first-of-its-kind global awards program dedicated to recognizing the achievements of AI creators around the world. The first installment of the WAICAs was Miss AI – where traditional beauty pageants intersected with the world of AI creators. Contestants were judged on their beauty, technical implementation, and social impact. The winners of Miss AI 2024 are Kenza Layli (Morocco), Lalina (France), and Olivia C (Portugal). They are already successful on Instagram, showing themselves in different poses and clothes. The beauty pageant attracts worldwide attention, but is also criticized. One statement is that women are being turned into objects, no different from the classical variants. Another observation is that the first place could strengthen religious conservatism – because Kenza Layli is an artificial woman who covers her virtual hair with a digital hijab.

Fig.: Virtual models can also free themselves from religious conservatism (Image: DALL-E 3)

„Soziale Roboter“ erreicht 300.000 Downloads

Das Buch „Soziale Roboter: Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“ (Hrsg. Oliver Bendel) hat am 12. Juli 2024 300.000 Downloads erreicht. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Das Fachbuch ist Ende 2021 bei Springer Gabler erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 heruntergeladen oder bestellt werden. Zudem ist es in jeder Buchhandlung verfügbar.

Abb.: Oliver Bendel mit QTrobot (Foto: Sarah Bestgen)

Wir sind die Roboter

„Die Roboter“ ist ein Lied von Kraftwerk, das 1978 auf dem siebten Album der Band mit dem Titel „Die Mensch-Maschine“ veröffentlicht wurde. Am Anfang heißt es: „Wir laden uns’re Batterie/Jetzt sind wir voller Energie“. Das wirkt durchaus freudvoll, aber im weiteren Verlauf wird es eher trübselig. Zumindest lautet der Text, vom Russischen ins Deutsche übersetzt: „Ich bin dein Diener/Ich bin dein Arbeiter“. Das erinnert an „Rossum’s Universal Robots“, das 1920 erschienene Drama des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek, in dem die Roboter rechtlose, ausgebeutete Existenzen sind. Am 11. Juli 2024 spielte Kraftwerk beim Montreux Jazz Festival das Lied, das wie „Das Model“ aus demselben Album die Musik verändert hat. Es klang fast unverändert, aber es erklang in einer Welt, in der Roboter zu einer Selbstverständlichkeit geworden sind. Wer sich eingehend mit der Musik beschäftigen will, kann dies ab November mit einer neuen Biografie „der einflussreichsten deutschen Popband aller Zeiten“ (Klappentext) tun. Sie stammt von Uwe Schütte und trägt den Titel „Wir sind die Roboter: Kraftwerk und die Erfindung der elektronischen Pop-Musik“.

Abb.: Kraftwerk 2024 beim Montreux Jazz Festival

Deadline for ICSR 2024 Extended Again

The deadline for the International Conference on Social Robotics 2024 (ICSR 2024) has been extended again. Experts in social robotics and related fields have until July 19 to submit their full papers. The prestigious event was last held in Florence (2022) and Qatar (2023). Now it enters its next round. The 16th edition will bring together researchers and practitioners working on human-robot interaction and the integration of social robots into our society. The title of the conference includes the addition „AI“. This is a clarification and demarcation that has to do with the fact that there will be two further formats with the name ICSR in 2024. ICSR’24 (ICSR + AI) will take place as a face-to-face conference in Odense, Denmark, from 23 to 26 October 2024. The theme of this year’s conference is „Empowering Humanity: The role of social and collaborative robotics in shaping our future“. The topics of the Call for Papers include „collaborative robots in service applications (in construction, agriculture, etc.)“, „Human-robot interaction and collaboration“, „Affective and cognitive sciences for socially interactive robots“, and „Context awareness, expectation, and intention understanding“. The general chairs are Oskar Palinko, University of Southern Denmark, and Leon Bodenhagen, University of Southern Denmark. More information is available at icsr2024.dk.

Fig.: The Storebælt Bridge near Odense

Der universelle Roboter steht vor der Tür

„Universelle Roboter sind Roboter, die in allen möglichen Bereichen eingesetzt werden können. Bereits der humanoide Elektro, präsentiert 1939 auf der Weltausstellung in New York, wies in diese Richtung. Im Jahr darauf wurde am selben Ort der Roboterhund Sparko zu seinem treuen Begleiter. Über Dekaden dominierten dann allerdings spezialisierte Maschinen den Markt. Erst um 1980 wurde die Vision mit Modellen wie ASIMO von Honda wieder aufgegriffen. In den 2010er- und frühen 2020er-Jahren galt der hydraulische Atlas von Boston Dynamics als Referenz schlechthin. Vorstufen zu universellen Robotern sind humanoide Zweibeiner mit ausgereifter Motorik und Sensorik und künstlicher Intelligenz (KI), etwa Systemen für Gesichtserkennung und multimodalen Sprachmodellen zur Wahrnehmung und Steuerung und für das Treffen und Begründen von Entscheidungen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker geht auf Eigenschaften universeller Roboter ein, gibt Beispiele für Vorstufen und stellt mögliche Anwendungsgebiete vor. Am Ende – in „Kritik und Ausblick“ – stellt er die Grenzen universeller Roboter dar und nimmt die Perspektive der Ethik ein. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 9. Juli 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/universeller-roboter-126500 aufgerufen werden.

Abb.: Sparko und Elektro auf einem Plakat aus dem Jahre 1939

Was ist ein KI-Assistent?

„Ein KI-Assistent ist ein auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhendes kommerzielles oder nichtkommerzielles System, das Anfragen der Benutzer beantwortet und Aufgaben für sie erledigt, in privaten und wirtschaftlichen Zusammenhängen. Er ist auf dem Notebook, dem Tablet oder dem Smartphone ebenso zu finden wie in Unterhaltungs- und Unterstützungsgeräten oder in Fahrzeugen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker gibt Beispiele und stellt Anwendungsgebiete dar. Dabei geht er u.a. auf GPTs ein, auf „custom versions of ChatGPT“, wie OpenAI dazu sagt. Am Ende – in „Kritik und Ausblick“ – macht er deutlich, dass ein KI-Assistent als Mensch wahrgenommen werden kann, und dass es Methoden gibt, um dies zu verhindern. Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 9. Juli 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ki-assistent-126518 aufgerufen werden.

Abb.: Was ist ein KI-Assistent?

Grundlegende Erläuterungen zu Tierrechten

„Tierrechte sind individuelle Rechte, die Tieren aufgrund ihres Seins, genauer gesagt ihrer Empfindungsfähigkeit, ihrer Leidens- und Glücksfähigkeit oder ihres Bewusstseins zukommen, was einen Zusammenhang mit dem Menschsein herstellt. Ihnen gegenüber stehen die Pflichten von Menschen. Tierrechte können philosophisch bzw. ethisch hergeleitet und begründet sowie rechtlich festgeschrieben werden, etwa in einem Tierschutzgesetz.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker gibt Beispiele für mögliche und tatsächliche Tierrechte, klärt die Rolle der Tierethik, geht auf Begründungen von Tierrechten ein und stellt die Frage nach dem Subjekt und Objekt der Moral. Am Ende – in „Kritik und Ausblick“ – werden einige Probleme genannt und mehrere Perspektiven eingenommen, auch die von technisch ausgerichteten Bereichsethiken: „Technikethik und Informationsethik untersuchen Phänomene wie Animal Enhancement und arbeiten mit Disziplinen wie Tier-Computer-Interaktion und Tier-Maschine-Interaktion zusammen.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 9. Juli 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/tierrechte-126472 aufgerufen werden.

Abb.: Vielen Tieren könnten Grundrechte zugestanden werden

Menschenrechte der Zukunft

„Menschenrechte sind individuelle Rechte, die jedem Menschen aufgrund seines Menschseins zukommen. Dieses beinhaltet seine Sterblichkeit, seine Empfindungsfähigkeit, seine Leidens- und Glücksfähigkeit und sein Bewusstsein, was es mit dem Sein von Lebewesen überhaupt verbindet.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Der Technikphilosoph und Wirtschaftsinformatiker geht auch auf „Menschenrechte der Zukunft ein“: „Angesichts der Entwicklungen in Robotik, Künstlicher Intelligenz (KI) und Neurowissenschaften müssen Menschen- und Grundrechte neu gedacht und gedeutet werden. Hightechprothesen und Exoskelette können genauso zum Menschen der Zukunft gezählt werden wie Brain-Computer-Interfaces (BCIs). Sie können daher in das Recht auf körperliche Unversehrtheit einbezogen werden. Zugleich können sie dieses Recht verletzen (oder in bestimmten Fällen dem Verbot von Folter zuwiderlaufen). Wenn BCIs im Zusammenspiel mit generativer KI in der Lage sein sollten, Gedanken zu lesen, ist die Freiheit von willkürlichen Eingriffen in die Privatsphäre in Frage gestellt. Neben Cyborgs sind umgekehrte oder umgedrehte Cyborgs von Relevanz, also Maschinen und Roboter, die mit biologischen Komponenten wie gezüchteten Nervenzellen oder lebender Haut ergänzt werden.“ Der ganze Beitrag – erschienen am 9. Juli 2024 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/menschenrechte-126471 aufgerufen werden.

Abb.: Das Wahlrecht ist ein Menschenrecht

Deadline for ICSR 2024 Extended

The deadline for the International Conference on Social Robotics 2024 (ICSR 2024) has been extended. Experts in social robotics and related fields have until July 12 to submit their full papers. The prestigious event was last held in Florence (2022) and Qatar (2023). Now it enters its next round. The 16th edition will bring together researchers and practitioners working on human-robot interaction and the integration of social robots into our society. The title of the conference includes the addition „AI“. This is a clarification and demarcation that has to do with the fact that there will be two further formats with the name ICSR in 2024. ICSR’24 (ICSR + AI) will take place as a face-to-face conference in Odense, Denmark, from 23 to 26 October 2024. The theme of this year’s conference is „Empowering Humanity: The role of social and collaborative robotics in shaping our future“. The topics of the Call for Papers include „collaborative robots in service applications (in construction, agriculture, etc.)“, „Human-robot interaction and collaboration“, „Affective and cognitive sciences for socially interactive robots“, and „Context awareness, expectation, and intention understanding“. The general chairs are Oskar Palinko, University of Southern Denmark, and Leon Bodenhagen, University of Southern Denmark. More information is available at icsr2024.dk.

Fig.: The venue of the conference (Photo: Jacob Christensen)