Abstimmung zur Organspende in der Schweiz

Am 15. Mai 2022 stimmen Schweizer und Schweizerinnen über die Änderungen des Transplantationsgesetzes ab. Im Moment gilt in der Eidgenossenschaft eine erweiterte Zustimmungslösung. Ein Vorschlag für die Zukunft ist eine erweiterte Widerspruchsregelung. Ein Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler von Oliver Bendel, erschienen am 2. Mai 2022, erklärt in aller Kürze, was eine Organspende ist und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Im dritten und letzten Abschnitt heißt es: „Aus der Sicht der Ethik, etwa der Bioethik, Medizinethik und Wirtschaftsethik, werden unterschiedliche Fragen aufgeworfen, die die Organspende an sich (etwa das Problem der Organknappheit oder das Kriterium des Todeszeitpunkts), aber auch Phänomene wie den Organhandel betreffen. Die Widerspruchsregelung scheint mehr als die Zustimmungsregelung – zusammen mit bestimmten Maßnahmen – einem Organmangel vorzubeugen und die Rettung von möglichst vielen Leben sicherzustellen, was aus utilitaristischer Sicht zu begrüßen wäre. Allerdings könnte sie u.a. gegen das Selbstbestimmungsrecht und das Recht auf körperliche Unversehrtheit verstoßen, zumal nicht davon auszugehen ist, dass jeder Betroffene die Lösung des Landes kennt, in dem er sich gerade befindet.“ Der Beitrag kann auf wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/organspende-123884 gelesen werden.

Abb.: Bei einer Transplantation

Eine sehr kleine Abhandlung über die Zivilisation

„Die Zivilisation entspringt der Kultur, indem wissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher Fortschritt gebündelt werden, um Grundbedürfnisse einfach und bequem zu befriedigen, Gewohnheiten zu etablieren und Sicherheiten zu garantieren. Hervorstechende Merkmale sind die Bildung von Staaten und Städten, die Nutzung der Schrift, die Errichtung von Transport- und Kommunikationsnetzen, die Einrichtung eines Versorgungs- und Gesundheitssystems, die Neuorganisation der Arbeit im Sinne der Arbeitsteilung zur Mehrung des Wohlstands (zunächst zumindest einer Elite) und in einem späten Stadium die Entstehung der Konsumgesellschaft.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zum Begriff der Zivilisation von Oliver Bendel, veröffentlicht am 2. Mai 2022. Am Ende wird auch die Perspektive der Ethik eingenommen: „Kulturkritik als Zivilisationskritik ist laut Duden die ‚Kritik an den Folgeerscheinungen der Zivilisation‘. Informationsethik, Technikethik, Medizinethik, Politikethik, Wirtschaftsethik und Umweltethik können hierbei eine Rolle spielen.“ Der Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/zivilisation-123144 abrufbar.

Abb.: Ein Gebäude in Kyoto (Foto: Stefanie Hauske)

Blauer Planet und Gelber Zwerg

„Die Welt im weiteren Sinne ist die Gesamtheit von Raum, Zeit, Materie und Energie. Man kann sie zum einen als das Universum sehen, zum anderen als die Realität. Die Welt im engeren Sinne ist die Erde, ein von Wasser- und Landmassen bedeckter und von Tieren und Menschen bewohnter Planet. Den Mond mag man als Teil dieser Welt deuten, da er als Trabant die Erde begleitet und durch die Gezeiten prägt, die Sterne dagegen als Teil einer fernen, fremden Welt. Die Sonne, ein Gelber Zwerg, ist ebenfalls Teil der Welt im engeren Sinne und bestimmt die Geschicke auf dem blauen Planeten, der um sie kreist.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zum Begriff der Welt von Oliver Bendel, veröffentlicht am 2. Mai 2022. Im zweiten Abschnitt, in dem die Entwicklung der Welt in aller Kürze dargelegt wird, kommen auch Roboter vor: „Neben Bakterien, Pilzen, Pflanzen, Tieren und Menschen etablieren sich Artefakte wie serviceorientierte oder soziale Roboter, die Interaktion und Kommunikation beherrschen und sich mit uns Räume und Ressourcen teilen.“ Im fünften Abschnitt wird u.a. auf Klimawandel und Umweltzerstörung eingegangen und in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Technik-, Wirtschafts- und Umweltethik betont. Der Beitrag steht auf wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/welt-123142 zur Verfügung.

Abb.: Auf der Insel Naoshima in Japan (Foto: Stefanie Hauske)

Maschinenliebe oder Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht

Die Ringvorlesung der Fachhochschule Nordwestschweiz widmet sich im Frühjahrssemester 2022 der Sexualität und der Liebe. Oliver Bendel hält am 26. April 2022 ab 17.15 Uhr einen ca. einstündigen Vortrag zur Maschinenliebe, an den sich eine moderierte Diskussion anschließt. Der Informations- und Maschinenethiker lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Technik FNHW und ist assoziierter Forscher der PECoG-Gruppe (Universität Potsdam). In einem Buchbeitrag für ein Springer-Werk hat er bereits 2015 Sexroboter in eine Reihe mit Therapie- und Pflegerobotern gestellt. Er erläutert in seinem Vortrag Grundlagen und -begriffe und stellt Pflegeroboter aus gestalterischer, technischer und ethischer Sicht dar, im Speziellen auch Pflegeroboter mit sexuellen Assistenzfunktionen. Ein Exkurs widmet sich Sprachassistenten und Hologrammen. Dann geht Oliver Bendel auf Liebespuppen und Sexroboter aus technischer und ethischer Sicht ein. Zur Vorbereitung eignet sich das Buch „Maschinenliebe“ aus dem Verlag Springer Gabler. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Das Bewundern von Formen in einem Museum in Los Angeles

Lexikon zur Wirtschaftsethik mit Beiträgen zu Informations-, Roboter- und Maschinenethik

Ende April 2022 ist das Lexikon „110 Keywords Wirtschaftsethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Prof. Dr. Nick Lin-Hi (Universität Vechta) und Prof. Dr. Andreas Suchanek (Handelshochschule Leipzig) im Verlag Springer Gabler erschienen, der es initiiert und kuratiert hat. Aus dem Klappentext: „Von ‚Aktivist‘ über ‚Nachhaltigkeit‘ bis zu ‚Zensur‘: Im Kontext der Wirtschaftsethik gibt es unzählige Fachtermini und Abkürzungen. Das vorliegende Nachschlagewerk eignet sich für den ersten schnellen Überblick. Anhand von 110 übersichtlichen Schlüsselbegriffen werden die Grundlagen erläutert. Die Erklärungen sind kompakt und verständlich formuliert und bieten Basiswissen für alle, die einen schnellen Einstieg in das Thema Wirtschaftsethik suchen, einzelne Begriffe nachschlagen oder ihr vorhandenes Wissen auffrischen möchten.“ (Verlagsinformation Springer) Von Oliver Bendel stammen vor allem Begriffe aus Informations-, Roboter- und Maschinenethik sowie aus dem Bereich von Technik und Gesellschaft. Nick Lin-Hi und Andreas Suchanek decken Wirtschaftsethik und speziell Unternehmensethik ab. Das Buch hat ca. 110 Beiträge und 161 Seiten. Weitere Informationen über link.springer.com/book/9783658363840.

Abb.: Der Standort von Microsoft im Silicon Valley

Überlegungen zur Konsumgesellschaft

„In der Konsumgesellschaft werden Bedürfnisse vor allem über den Konsum befriedigt, also über die Inanspruchnahme bzw. den Verbrauch von Dienstleistungen und Produkten (Konsumgütern), was etwa innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften als problematisch angesehen wird. Der Konsument ist Mitglied und Träger der Konsumgesellschaft, wobei er in dieser Opfer und Täter zugleich ist, ein Spielball der politischen und wirtschaftlichen Interessen ebenso wie eine Triebfeder der persönlichen, ungehemmten Leidenschaften, die freilich auch Lust und Glück bedeuten können. Ein Resultat der Konsumgesellschaft ist der Überkonsum.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zum Begriff der Konsumgesellschaft von Oliver Bendel, veröffentlicht Ende April 2022. Im mittleren Teil wird die Entwicklung der Konsumgesellschaft skizziert, im abschließenden Teil die Perspektive der Ethik eingenommen. Der vollständige Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/konsumgesellschaft-123164 abgerufen werden.

Abb.: Unterwegs in Manhattan

Kinder in der Klinik sollen mit Pepper lernen

Die IT-Spezialistin Sara Zarubica entwickelt von April bis August 2022 unter der Betreuung von Prof. Dr. Oliver Bendel an der Hochschule für Wirtschaft FHNW eine Lernsoftware für Pepper, die Kindern in einem Kinderspital grundlegendes Wissen über Diabetes vermittelt. Der soziale Roboter eignet sich gut für diesen Anwendungsfall, weil er über ein Display im Brustbereich verfügt. Die Lernsoftware soll darauf laufen und darüber gesteuert werden können. Zusätzlich gibt Pepper, so der Plan, verbales und gestisches Feedback, etwa wenn eine Aufgabe richtig gelöst wurde. Die betroffenen Kinder haben meist Diabetes Typ 1 und müssen mit Insulininjektionen behandelt werden. Zuweilen tritt bei ihnen auch Diabetes Typ 2 auf. Es ist wichtig, dass sie die Merkmale und Symptome ihrer Krankheit kennen, um richtig agieren und reagieren zu können. In dem laufenden Projekt soll ein Prototyp entstehen, der Vorbild für weitere Lernanwendungen dieser Art ist.

Abb.: Pepper in Aktion (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Service Robots and Social Robots in Policing

Robophilosophy 2022 is the fifth event in the biennial Robophilosophy Conference Series. It „will explore the societal significance of social robots for the future of social institutions with its usual broad scope, embracing both theoretical and practical angles“ (CfP Robophilosophy). It „is an invitation to philosophers and other SSH researchers, as well as researchers in social robotics and HRI, to investigate from interdisciplinarily informed perspectives whether and how social robotics as an interdisciplinary endeavour can contribute to the ability of our institutions to perform their functions in society“ (CfP Robophilosophy). Social institutions include retirement and nursing homes, strip clubs and brothels, monasteries and seminaries, and police departments. As announced by the organizers on April 15, Oliver Bendel (School of Business FHNW) will have the opportunity to present his paper entitled „Robots in Policing“ at the conference. It is about how service robots and social robots are changing policing as „social work“. In addition, a poster by Katharina Kühne and Melinda Mende (University of Potsdam) as well als Oliver Bendel entitled „Tamagotchi on our couch: Are social robots perceived as pets?“ was accepted.

Fig.: The NYPD has deployed robots like Spot

 

Robot Baristas im Lexikon zur Sozialen Robotik

Im Buch „300 Keywords Soziale Robotik“ von Oliver Bendel ist auch ein Eintrag zu Kaffeerobotern vorhanden. In einem Absatz heißt es: „Kaffeeroboter wie ELLA – oft ‚Robot Baristas‘ genannt – werden z.B. in Cafés in Singapur eingesetzt. Café X ist in San Francisco vertreten. Die Roboterarme mit mehreren Freiheitsgraden können den Becher in die Maschine schieben und nach der Befüllung herausnehmen, zudem Milch erwärmen und aufschäumen. Über eine App überträgt der Kunde seine individuellen Wünsche an den Roboter. Geräte dieser Art bereiten auch Cocktails zu. ELLA und Co. arbeiten in der Nähe von Menschen und an Orten mit einer hohen Geselligkeit. In ihrem Aussehen und ihren Funktionen sind sie mit Cobots in der Fabrik vergleichbar.“ Auch in der Schweiz werden Robot Baristas hergestellt und eingeführt, etwa von F&P Robotics, einem der Pioniere in diesem Bereich, und von Smyze. Roboter dieser Art sind zum einen Serviceroboter, da sie eine klassische Dienstleistung anbieten, zum anderen soziale Roboter, wenn sie eine Nähe zum Kunden haben und dessen Namen und Geschmack einbeziehen. Das Buch ist Ende 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34833-5 bezogen bzw. heruntergeladen werden.

Abb.: Barney Barista von F&P Robotics

Über Beziehungen zu Chatbots und Sprachassistenten

Chatbots stehen auf Websites von Unternehmen bereit, um über Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Einige dienen auch einfach der Unterhaltung und Entspannung. Kuki (früher Mitsuku) und Replika lernen dazu und erinnern sich an Aussagen der Benutzer. Manche Benutzer wenden den Chatbots und Sprachassistenten gegenüber verbale Gewalt an. Dies kann innerhalb von Rollenspielen passieren und als Ventil funktionieren. Man verbleibt innerhalb der Virtualität. Fragwürdig ist es, wenn die Realität in der Weise einbezogen wird, dass sich die Benutzer vor Freunden mit ihren Taten brüsten und sich ihr Verhalten in ihren Beziehungen verändert. Was die Beziehungen zu den Chatbots und Sprachassistenten anbetrifft, muss beachtet werden, dass sie einseitig sind. Die Softwareroboter zeigen Emotionen und Empathie, aber sie haben sie nicht. Sie scheinen sich für ihr Gegenüber zu interessieren, aber in Wirklichkeit ist da nichts, was sich interessieren könnte. Natürlich ist es wichtig, die Phantasie in der Realität wachzuhalten, und dies kann über Fiktionalität und Virtualität geschehen. Problematisch wird es jedoch, wenn dauerhaft die Grenzen verschwimmen und man den Chatbot oder Sprachassistenten für einen ernstzunehmenden Partner hält. Der österreichische Standard hat Oliver Bendel zu dieser Thematik interviewt. Der Beitrag mit dem Titel „Meine Freundin, der Roboter“ von Jakob Pallinger ist am 15. April 2022 erschienen (mit einer Onlineversion am Wochenende).

Abb.: Artificial Life entwickelte um die Jahrtausendwende verschiedene Chatbots

Barney, der Roboterbarista

Barney Barista – der kleine Bruder von Barney Bar – ist laut F&P Robotics eine autonome Roboterlösung, „welche verschiedene Kaffees“, aber auch „Softdrinks, Bier oder Prosecco effizient und unterhaltsam serviert“ (Website Barney). Barney kann sowohl als Serviceroboter als auch als sozialer Roboter aufgefasst werden. Er entspricht technisch einem Cobot oder Co-Robot, wie man ihn aus der Produktion und der Logistik kennt. Prof. Dr. Oliver Bendel konnte Barney Barista im April 2022 direkt beim Hersteller in Glattbrugg bei Zürich ausprobieren, zusammen mit seiner Studentin Lea Peier, die für ihre Bachelorarbeit mit dem CEO ein Expertengespräch führte. Der Informations- und Maschinenethiker wählte auf einem Display eine Kaffeespezialität aus und tippte seinen Vornamen in ein Feld ein. Der schwarze Roboterarm platzierte einen Becher unter dem Auslauf der Brühgruppe des Vollautomaten. Er wartete, bis der Becher gefüllt war, und stellte ihn dann an einen markierten Ort auf dem Tresen. Bei einem weiteren Versuch nahm ein anderer Becher diesen Platz ein. Barney bemerkte dies und schob ihn vorsichtig weg, bevor er den zweiten Kaffee servierte. Während des Tests war die Sprachfunktion deaktiviert. Wird sie im Normalbetrieb aktiviert, kann der Roboter typische Witze eines Baristas oder Barkeepers erzählen. Er kann das Getränk auch vor den Kunden hinstellen, während er dessen Namen nennt. Laut Hersteller wird die Lösung weltweit eingesetzt. Über den Ausflug nach Meilen am Zürisee im Jahre 2021 hatte der Tages-Anzeiger im Dezember in einem Artikel berichtet.

Abb.: Oliver Bendel bestellt bei Barney einen Kaffee (Foto: Lea Peier)

Überlegungen zum Wohlstand

„Wohlstand ist ein bestimmtes Maß an Wohlhabenheit (materieller Wohlstand, auch Lebensstandard) und Wohlbefinden (immaterieller Wohlstand). Man lebt im Wohlstand, wenn man in wirtschaftlicher Hinsicht zumindest abgesichert oder sogar überdurchschnittlich ausgestattet ist und eine gewisse Macht über die Umstände hat. Wohlstandsgesellschaften gab es bereits in der Frühgeschichte der Menschheit, oder wenigstens Gruppen, in denen Wohlstand herrschte, ebenso in der frühen Neuzeit in warmen Ländern und wirtlichen Landstrichen, wobei etwa Erzählungen zum leichten Leben in der Südsee auch Romantisierungen und Idealisierungen darstellen. Wohlstand ist ein Aspekt der Kultur, unter der das vom Menschen materiell und immateriell Geschaffene verstanden wird, und der Zivilisation, in der Grundbedürfnisse einfach und bequem befriedigt werden.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zum Begriff des Wohlstands von Oliver Bendel, veröffentlicht im April 2022. Am Ende werden in aller Kürze Aufgaben von Wirtschafts-, Tier- und Umweltethik beschrieben. Hinzunehmen könnte man noch Informationsethik und Roboterethik, denn Informations- und Kommunikationstechnologien, Informationssysteme, Roboter und KI-Systeme tragen zur Wohlhabenheit von Gesellschaften und zum Wohlbefinden von Individuen bei. Freilich können sie das Wohlbefinden auch beeinträchtigen, etwa durch das Eindringen in Privat- und Intimsphäre. Der vollständige Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wohlstand-123834 abgerufen werden.

Abb.: Auch Architektur kann Ausdruck von Wohlstand sein

Die Wiederbelebung von Pepper

United Robotics übernimmt nach einer Meldung des Handelsblatts „den europäischen Robotikzweig“ (Handelsblatt, 12. April 2022) von SoftBank, u.a. mit dem Ziel, den sozialen Roboter Pepper wiederzubeleben. Der japanische Konzern hatte bereits vorletztes Jahr bekanntgegeben, dass es auf die Weiterentwicklung und Produktion seines Flaggschiffs verzichten und auf Serviceroboter fokussieren will. NAO und Pepper stammen ursprünglich vom französischen Unternehmen Aldebaran, das dann von SoftBank akquiriert wurde. Unter dem Dach der RAG-Stiftung scheint nun Erstaunliches zu geschehen. Man wolle „einen europäischen Robotik-Champion formen“ (Handelsblatt, 12. April 2022), wie Thomas Hahn von der Sparte Automation und Robotik zitiert wird. Formal sei die Übernahme des europäischen Robotikgeschäfts von SoftBank eine Fusion. „Die Japaner bringen ihre Sparte in die United Robotics Group ein und erhalten dafür eine Beteiligung von 24,9 Prozent.“ (Handelsblatt, 12. April 2022) Man darf gespannt sein, wie Pepper weiterentwickelt wird und ob er sich am Markt behaupten kann.

Abb.: Pepper beim Ladenburger Diskurs 2017 (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

SBB testen Warnanlage, die Tierlaute imitiert

Durch Züge verursachte Wildtierunfälle sind im Weinland bei Zürich häufig, insbesondere auf zwei Abschnitten. Um die Zahl der Kollisionen zu senken, testen die SBB laut Tages-Anzeiger eine neuartige Warnanlage. Fahre ein Zug in das entsprechende Gebiet hinein, werde ein Lautsprecher am Gleis aktiviert. Die Anlage imitiere Tierlaute, welche die Tiere mit einer natürlichen Gefahr in Verbindung bringen, um sie vor herannahenden Zügen zu warnen – so erklärt es SBB-Sprecher Martin Meier gegenüber der Schweizer Zeitung. „Etwa eine Minute im Voraus ertönt aus den Lautsprechern eine Tierlaut-Kombination, die der realen Lautstärke der jeweiligen Tiere entspricht.“ (Tages-Anzeiger, 12. April 2022) Der Journalist Markus Brupbacher erklärt dies beispielhaft so: „Nähern sich zum Beispiel im Wald Spaziergänger, gibt der Eichelhäher Laute von sich, mit denen der Vogel auch andere Tiere warnt. Oder ein Reh warnt mit Lauten sein Kitz oder andere Rehe vor einer Gefahr. Die akustische SBB-Warnanlage ahmt daher die Schreckrufe von Eichelhähern, Rehen und Wildschweinen nach, um alle Wildtiere zu warnen.“ (Tages-Anzeiger, 12. April 2022) Solche Warnsysteme könnten interessante Bestandteile und Erweiterungen von tierfreundlichen Maschinen sein, wie sie etwa an der Hochschule für Wirtschaft FHNW prototypisch entwickelt werden. Der Artikel ist kostenpflichtig hier erhältlich.

Abb.: Der Schreckruf des Eichelhähers eignet sich für das System

Buch „Faktor Mensch“ erschienen

Die HMD ist eine traditionsreiche Fachzeitschrift für Wirtschaftsinformatik. Diejenigen Schwerpunkthefte, die besonderes Interesse wecken, werden in der Edition HMD in Buchform nochmals aufgelegt, indem ihre Beiträge modifiziert, aktualisiert und dann gebündelt werden. Zudem werden ganz neue Beiträge aufgenommen. „Die Edition HMD ‚Faktor Mensch‘ enthält eine breit gefächerte Auswahl von Beiträgen, die die Beziehung zwischen Mensch und IT thematisieren. In Zeiten der Digitalisierung bietet die IT Chancen, die es unter Einbeziehung des Menschen zu nutzen gilt. Gleichzeitig birgt die IT Risiken, derer sich der Mensch bewusst sein muss, um sie abwägen und kontrollieren zu können. Die Vielfalt der zu adressierenden Themen ist in dieser umfassenden Form am Markt bislang noch nicht diskutiert.“ (Verlagsinformation zum Buch) Oliver Bendel ist gleich doppelt vertreten, zum einen mit seinem bereits in der Zeitschrift in anderer Form veröffentlichten Kapitel „Bodyhacking als Phänomen und Trend“, zum anderen mit dem von Grund auf neu erarbeiteten Kapitel „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“. Das von Kristin Weber und Stefan Reinheimer herausgegebene Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Das Cover des Buchs (Grafik: Springer)

Buchbeitrag zu Sexrobotern

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich Sexrobotern. Aus dem Abstract: „Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag ist die Hypothese, dass Sexpuppen und Sexroboter nicht nur für Sex geeignet sind. Dies bedeutet, dass man sie nicht nur als lebensgroßes Sexspielzeug sehen muss und sie mehrere Funktionen erfüllen können. Dazu gehören das Führen von Gesprächen, das Ausgestalten von Charakteren und das Eingehen von Beziehungen. Sexroboter könnten aber ebenso neben Pflegeroboter treten oder mit ihnen verschmelzen, und sie könnten in Massage, Physiotherapie und Sexualtherapie sinnvoll sein. Damit zeigt sich, dass die Grenzen zwischen verschiedenen Typen sozialer Roboter fließend sind. Zudem ist es möglich, Liebespuppen und Sexroboter als Figuren in der Unterhaltungsbranche einzusetzen. Der Beitrag versucht mit Hilfe der Literatur und von eigenen Beobachtungen, die genannte Hypothese zu belegen. Es stellt sich heraus, dass Sexpuppen und Sexroboter bereits heute vielfältige Funktionen haben. In Zukunft könnten sie zudem in Pflege und Therapie sowie in Unterhaltung, Film und Musik eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist ihre hypersexuelle Gestaltung ein Problem, und es stellt sich die Frage, ob eher durchschnittliche Androiden als Grundlage für unterschiedliche Anwendungen genommen werden sollten. Letztlich ergibt sich Forschungsbedarf, der auch aus der Sozialen Robotik heraus gedeckt werden kann.“ Der Beitrag „Sexroboter als soziale Roboter für unterschiedliche Bedürfnisse und Anliegen“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Harmony auf einer Messe (Foto: Realbotix)

Buchbeitrag zu Bodyhacking

Im April 2022 ist das Buch „Faktor Mensch“ (Hrsg. Kristin Weber und Stefan Reinheimer) bei Springer Vieweg erschienen. Ein Beitrag von Oliver Bendel widmet sich dem Bodyhacking. Aus dem Abstract: „Bodyhacking ist ein Phänomen, das verstanden werden muss, und ein Trend, der immer mehr Bereiche erfasst. Der vorliegende Beitrag liefert zunächst einen Überblick über die zentralen Begriffe, die im Umfeld von Biohacking und Bodyhacking eine Rolle spielen, und thematisiert ausgewählte Beispiele. Es wird deutlich, wie die Konzepte zusammenhängen und dass andersartige Informationssysteme entstehen. Auf dieser Grundlage findet eine kurzgefasste philosophische und speziell ethische Diskussion zu Bodyhacking statt. Dabei wird nach der Verantwortung der Wirtschaftsinformatik gefragt, die in diesem Bereich involviert sein kann und sich bisher anderen soziotechnischen Systemen gewidmet hat. Zusammenfassung und Ausblick bilden den Schlusspunkt. Es zeigt sich, dass Bodyhacking Chancen mit sich bringt. So vermag es überkommene Konventionen aufzubrechen und eine neue Sicht auf den Körper und seine Umwelt zu verschaffen, wovon auch die Wirtschaftsinformatik profitieren kann. Es birgt freilich ebenso Risiken moralischer und gesundheitlicher Art.“ Der Beitrag „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ kann wie das gesamte Buch über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-34524-2 heruntergeladen bzw. bezogen werden.

Abb.: Oliver Bendel referierte und diskutierte zum Thema auf der Biennale (Foto: Samuele Cherubini, © Pro Helvetia)

Neues Lexikon zur Wirtschaftsethik

Im April 2022 erscheint das Lexikon „110 Keywords Wirtschaftsethik“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Prof. Dr. Nick Lin-Hi (Universität Vechta) und Prof. Dr. Andreas Suchanek (Handelshochschule Leipzig) im Verlag Springer Gabler. Aus dem Klappentext: „Von ‚Aktivist‘ über ‚Nachhaltigkeit‘ bis zu ‚Zensur‘: Im Kontext der Wirtschaftsethik gibt es unzählige Fachtermini und Abkürzungen. Das vorliegende Nachschlagewerk eignet sich für den ersten schnellen Überblick. Anhand von 110 übersichtlichen Schlüsselbegriffen werden die Grundlagen erläutert. Die Erklärungen sind kompakt und verständlich formuliert und bieten Basiswissen für alle, die einen schnellen Einstieg in das Thema Wirtschaftsethik suchen, einzelne Begriffe nachschlagen oder ihr vorhandenes Wissen auffrischen möchten.“ (Verlagsinformation Springer) Von Oliver Bendel stammen vor allem Begriffe aus Informations-, Roboter- und Maschinenethik sowie aus dem Bereich von Technik und Gesellschaft. Nick Lin-Hi und Andreas Suchanek decken Wirtschaftsethik und speziell Unternehmensethik ab. Das Buch hat ca. 110 Beiträge und 161 Seiten. Weitere Informationen über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36385-7.

Abb.: Cover des neuen Lexikons (Grafik: Springer)

Kollapsologie als transdisziplinäres Studium des prognostizierten Endes der modernen Zivilisation

„Die Kollapsologie (fr. ‚collapsologie‘) betreibt ein transdisziplinäres Studium des prognostizierten Endes der modernen Zivilisation. Zu diesem könnten Klimawandel, Zerstörung der Artenvielfalt und des ökologischen Gleichgewichts, Epidemien und Pandemien, Finanz- und Wirtschaftskrisen, Auseinandersetzungen mit konventionellen, chemischen und biologischen Waffen und Atomkriege, Verknappung und Wegfall von Ressourcen, Stromausfälle, Hungersnöte sowie andere Krisen und Katastrophen führen. Ein System nach dem anderen würde nach dieser Vorstellung kollabieren und damit die Menschheit um Jahrhunderte oder Jahrtausende zurückwerfen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der im März 2022 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Kritiker monieren, dass die genannten Vertreter in ihren Werken bestimmte Weltanschauungen und Strömungen wie Ökofeminismus und Spiritualität befürworten. Damit vermengen sich faktenbasierte Beobachtungen und Schlussfolgerungen mit irrationalen Momenten. Die Futurologie wird sozusagen auf eine als wahrscheinlich angesehene Zukunft verengt und dadurch noch fokussierter und spekulativer. Die Wissenschaftsethik kann sich solcher Probleme annehmen. Den eigentlichen Herausforderungen widmen sich neben Soziologie, Psychologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Umweltwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften etc. auch Umwelt-, Wirtschafts- und Technikethik.“ Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kollapsologie-122706 aufrufbar.

Abb.: Auch Überflutungen können eine Rolle in diesem Zusammenhang spielen

Überlegungen zur Überbevölkerung

„Der Begriff der Überbevölkerung (engl. ‚overpopulation‘) wird vorwiegend von Ökologie und Soziologie geprägt. Er verweist darauf, dass Lebewesen – sowohl Menschen als auch Tiere – ihren Lebensraum und den Lebensraum anderer durch ihre Anwesenheit und ihre Lebensweise überbeanspruchen. Sie bzw. ihre Mitgeschöpfe haben keinen ausreichenden Platz mehr, um sich zu entfalten, und sie können keine Nachhaltigkeit mehr gewährleisten oder zerstören sogar das Ökosystem.“ Der Beitrag von Oliver Bendel zur Überbevölkerung ist im März 2022 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen. Der Informations- und Maschinenethiker hatte bereits in „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ im Rahmen der AAAI Spring Symposia erste Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Der Lexikonbeitrag nimmt am Schluss auch die Perspektive der Technik und der Ethik ein: „Technische Innovation kann eine bessere Nutzung ermöglichen und vorhandene Effekte abmildern. Umweltethik und Wirtschaftsethik widmen sich den Implikationen der Überbevölkerung in moralischer Hinsicht.“ Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ueberbevoelkerung-123165 abgerufen werden.

Abb.: Eine Darstellung der Überbevölkerung

Lexikonbeitrag zu maschineller Übersetzung

Maschinelle Übersetzung (engl. ‚machine translation‘) ist die automatische Übersetzung von einer natürlichen Sprache in eine andere. Sie wird erforscht und entwickelt innerhalb der Künstlichen Intelligenz.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon zur maschinellen Übersetzung von Oliver Bendel, veröffentlicht im März 2022. Eingegangen wird auch auf das Earth Species Project, in dem man die maschinelle Übersetzung zwischen tierischer und menschlicher Sprache anstrebt. „Interessant für erste Versuche sind Wale und Affen und andere Tiere, die Töne zur Verständigung benutzen. Bedenken muss man, dass mit tierischen und menschlichen Sprachen unterschiedliche Weltmodelle verbunden sind.“ Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Ungewollte Bedeutungsverschiebungen und ihre Folgen mag man in der Medienethik thematisieren. Die Übersetzung von wissenschaftlichen Texten und Gebrauchstexten wird weitgehend automatisiert, was in der Wirtschaftsethik analysiert werden kann.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/maschinelle-uebersetzung-123753 abgerufen werden.

Abb.: Ein Wörterbuch kann auch bei der Übersetzung helfen

Kleine Transportroboter bringen in Los Angeles das Essen zum Kunden

In den Straßen von Los Angeles sind hunderte Transportroboter für Coco unterwegs, eine amerikanische Food-Delivery-Firma. Deren Angaben zufolge werden alle wichtigen Viertel der Stadt abgedeckt und erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse erzielt. Wie Engadget meldet, hat Coco nun über seinen Heimatstandort hinaus expandiert. Der Service sei bereits in Austin verfügbar, künftig zudem in Dallas, Houston und Miami. Die Fahrzeuge werden von Mitarbeitern ferngesteuert, von ihrem eigenen Zuhause aus. Andere Anbieter setzen hingegen auf Autonomie in der Mobilität. Oliver Bendel konnte sich Anfang April 2022 vor Ort in Santa Monica davon überzeugen, dass die von Segway hergestellten Transportroboter regelkonform über die Bürgersteige fahren und die Straßen überqueren. Er hält sie dennoch – wie die Geräte von Starship Technologies, mit denen die Schweizerische Post experimentiert hat – für Stolperfallen. In Ballungsgebieten wie Los Angeles dürfte zudem Vandalismus ein Problem sein. Dennoch scheint die Zustellung im Großen und Ganzen zu funktionieren.

Abb.: Der Transportroboter von Segway (Foto: Coco)