The Carrier Bag Theory of Architecture

The Turkish Pavilion at the 2023 Venice Architecture Biennale (Biennale Architettura 2023) is still a magnet for many spectators in October. It has hung a series of cloud-like fabrics that reflect the many abandoned buildings in Turkey and explore possible new ways of transformation in the face of the country’s catastrophic earthquakes. The exhibition entitled „Ghost Stories: The Carrier Bag Theory of Architecture“ is curated by Sevince Bayrak and Oral Göktaş. It seeks new ways of transformation through the use of new technologies such as artificial intelligence (AI) and machine learning. The World Architecture plattform (worldarchitecture.org) writes: „Using AI as a tool, trained in their architectural vocabulary, Bayrak and Göktaş have realised new hopeful visions for each of the uninhabited buildings, showing how people can repopulate and repurpose these spaces for the benefit of the community.“ (World Architecture, 9 June 2023) Artificial intelligence is becoming increasingly important for architecture. With DALL-E 3 and other image generators, one can represent houses and design city views, in the form of photorealistic, colorful views or of white models that reduce complexity. The Venice Architecture Biennale will run until 26 November 2023. Further information is available at www.labiennale.org/en/architecture/2023.

Fig.: La Biennale in 2023

Mensch-Maschine-Interaktion aus ethischer Sicht

Bei den Akademietagen in Bietigheim-Bissingen trägt Prof. Dr. Oliver Bendel am 9. November 2023 zum Thema „Mensch-Maschine-Interaktion aus ethischer Sicht: Überlegungen zur Simulation von Empathie und Emotionen“ vor. Der Beitrag widmet sich zunächst der Definition und den Merkmalen sozialer Roboter und stellt Beispiele aus verschiedenen Bereichen vor. Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Beispiele sind Spielzeugroboter wie Cozmo und Vector, Therapieroboter wie Paro und QTrobot, Pflegeroboter wie Lio und P-Care sowie Sexroboter wie Harmony. Soziale Roboter gewinnen Menschen und Tiere mit wohlvertrauten Verhaltensweisen für sich. Aus technischer und funktionaler Sicht sind simulierte Emotionen und simulierte Empathie zur Erreichung des Nutzens für Menschen wichtig, ebenso aus psychologischer, wenn Beziehungen initiiert und etabliert werden sollen. Aus philosophischer und speziell ethischer Sicht stellen sich freilich auch Fragen zu Täuschung und Betrug sowie zur informationellen Autonomie. Genau diesen geht der Beitrag, ausgehend von den Merkmalen und Beispielen sozialer Roboter, dann nach. Er arbeitet heraus, wie soziale Roboter einerseits verlässliche Partner sind, andererseits das Gegenteil, da ihnen echte Emotionen und echte Empathie fehlen, sie nur ein simuliertes Gegenüber darstellen und sie dazu prädestiniert sind, uns unsere Geheimnisse zu entreißen. Die Broschüre zur Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Oliver Bendel mit P-Care (Foto: Lea Peier)

Kyoto to Catwalk

Eine aktuelle Ausstellung im Museum Rietberg in Zürich stellt die Geschichte des Kimonos dar, des ikonischen Kleidungsstücks aus Japan, das schon früh einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten hat. „KIMONO – Kyoto to Catwalk“ präsentiert laut Website den Kimono nicht als statisch und unveränderlich, sondern als ein äußerst „dynamisches und modisches Kleidungsstück“. „Über 100 prachtvolle Kimonos, Malereien und Holzschnitte aus dem 18. bis 20. Jahrhundert wie auch extravagante Kreationen zeitgenössischer Modedesigner zeigen die künstlerische und ästhetische Bedeutung dieses Kleidungsstücks in historischen und zeitgenössischen Kontexten auf und veranschaulichen, wie der Kimono sowohl in Japan als auch im Westen seit dem 17. Jahrhundert die Mode beeinflusst hat.“ (Website Museum Rietberg) Problemlos könnte man diese Ausstellung im Virtuellen fortsetzen. Bildgeneratoren wie Ideogram scheinen den Kimono geradezu zu lieben und statten ihn auf opulente Weise aus. Im KI-Zeitalter interpretieren sie seine Schönheit auf eine neue Weise. Die Ausstellung läuft seit dem 23. September 2023 und geht bis zum 23. Januar 2024. Weitere Informationen über rietberg.ch/ausstellungen/kimono.

Abb.: Ideogram zeigt eine europäische Frau im Kimono

Living Beings and Artifacts

The online event „Artificial Intelligence & Animals“ took take place on 16 September 2023. Speakers were Prof. Dr. Oliver Bendel (FHNW University of Applied Sciences and Arts Northwestern Switzerland), Yip Fai Tse (University Center for Human Values, Center for Information Technology Policy, Princeton University), and Sam Tucker (CEO VegCatalyst, AI-Powered Marketing, Melbourne). Panelists were Ian McDougall (Executive Vice President and General Counsel, LexisNexis London), Jamie McLaughlin (Animal Law Commission Vice President, UIA), and Joan Schaffner (Associate Professor of Law, George Washington University). Oliver Bendel „has been thinking on animal ethics since the 1980s and on information and machine ethics since the 1990s“. „Since 2012, he has been systematically researching machine ethics, combining it with animal ethics and animal welfare. With his changing teams, he develops animal-friendly robots and AI systems.“ (Website Eventbrite) Yip Fai Tse co-wrote the article „AI ethics: the case for including animals“ with Peter Singer. Sam Tucker is an animal rights activist.

Fig.: A frog in an artificial environment

BABYCLON, a Robotic Baby

The Copernicus Science Centre’s exhibition „The Future is Now“ helps to face and understand the challenges of today’s world in all its complexity. „It shows different technological solutions and encourages to look at them in a critical way. It also takes notice of the relationships between our personal values and the values of others.“ (CSC website) The exhibition is divided into three parts. Two of them can already be visited: „Digital Brain?“ and „Mission: Earth“. The last part („Human 2.0“) is scheduled to open on 15 October 2024. Part of the „Digital Brain“ („#Relationships“) is BABYCLON, a robotic baby. According to the organizers, this will allow visitors to test the uncanny valley effect on themselves. „Are we ready to meet our machine lookalikes? Not really. It turns out that the more indistinguishable from humans a robot is, the weirder feelings it evokes. See for yourself if the ‚uncanny valley‘ effect works on you.“ (CSC website) This is not exactly what the uncanny valley thesis means. It is about very high expectations of very human-like robots, which are then disappointed by, for example, Sophie’s weird smile or BABYCLON’s strange behavior. More information at www.kopernik.org.pl/en/education-and-information-campaigns/exhibition-future-today.

Fig.: The robot baby (Photo: Katharina Kühne)

„Robotics“ an der Hochschule von Kalaidos

Im Herbst 2022 hat Prof. Dr. Oliver Bendel zusätzlich zu seiner Professur an der FHNW an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz in Zürich im Modul „Computational Engineering and Robotics“ den Modulteil „Robotics“ übernommen. Den Teilnehmern vermittelt er darin Grundlagen zu Industrie- und Servicerobotik sowie zur Sozialen Robotik. Zudem werden ontologische, ästhetische und ethische Fragen diskutiert. Im Herbst 2023 findet die zweite Durchführung statt, am 9. September, 16. September und 23. September. Die Robotik gewinnt an Schweizer Hochschulen immer mehr an Relevanz. Die FHNW betreibt eigene Labore mit einem Fokus auf Servicerobotik und Sozialer Robotik. Oliver Bendel ergänzt deren Modelle (Pepper und NAO) in seinem Wahlmodul „Soziale Roboter“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW u.a. mit Alpha Mini, Cozmo, Vector, Hugvie und HUGGIE aus seinem privaten Social Robots Lab – zu dem in Kürze auch der Unitree Go2 stoßen wird. Zuletzt wurde in einem Forschungsprojekt ein Alpha Mini in eine Lernanwendung integriert. Er zeigt Kindern ein Lernspiel auf einem MS Surface und gibt ihnen gestisches und verbales Feedback. Soziale Roboter sind auch das Thema im zweiten Block des Modulteils „Robotics“ des 9. September an der Kalaidos Fachhochschule. Davor, im ersten Block, werden Grundlagen zur Robotik gelegt und Industrie- und Serviceroboter behandelt.

Abb.: Alpha Mini im Büro von Oliver Bendel

Vortrag von Oliver Bendel bei der Innocare 2023

Pflegeroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel bei der Innocare 2023 am 31. August 2023 im „Careum Auditorium“ in Zürich wurden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt, mehrere Prototypen und Produkte vorgestellt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Dabei können nicht zuletzt Disziplinen wie die Maschinenethik helfen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf das Moralmodul ein, das im Kontext dieser Disziplin entstanden ist. Es nutzt ein Moralmenü, mit dem man über Schieberegler das Verhalten des Roboters beeinflussen kann. Die Version für Pflegeroboter wurde 2022 von Marc Heimann implementiert. Partner der Innocare 2023 waren United Robotics Group (URG), Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks.

Abb.: Oliver Bendel bei der Innocare 2023 (Foto: Nici Jost)

Künstliche Intelligenz und Robotik beim CAS Zukunftsorientierte Polizeiarbeit

„Das CAS Zukunftsorientierte Polizeiarbeit vermittelt das notwendige Wissen und Verständnis, um die moderne Polizeiarbeit in ihrer Komplexität zu erfassen und mitzugestalten, die sich wandelnden Anforderungen an den Berufsalltag mitzutragen und jederzeit professionell handeln zu können. Es legt die Basis zum Verständnis der heutigen digitalen Komponenten im Beruf und bereitet die Absolventinnen und Absolventen auf die digitale Zukunft vor. Es behandelt die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Polizeiarbeit und die polizeiliche Selbstreflexion. Die Teilnehmerinnen reflektieren Veränderungen, die sich für das Verständnis von Kriminalität im digitalen Raum ergeben.“ So lautet die Beschreibung der Weiterbildung an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, die am 3. März 2023 gestartet ist. Prof. Dr. Oliver Bendel verantwortet die Kurse „Sicherheit und Überwachung“ und „Künstliche Intelligenz“. Beim zweiten Kurstag am 2. September 2023 wird ausführlich auf Grundlagen und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz sowie auf Roboter in der Polizeiarbeit eingegangen. Zudem findet eine ethische Reflexion statt. Im August 2022 trug der Informations- und Maschinenethiker auf der Robophilosophy 2022 über Polizeiroboter vor. Sein Beitrag „Robots in Policing“ ist Ende des Jahres im Proceedingsband „Social Robots in Social Institutions“ erschienen. Weitere Informationen zum CAS über https://www.fhnw.ch/de/weiterbildung/wirtschaft/cas-zukunftsorientierte-polizeiarbeit.

Abb.: Auch diese Einteilung wird im CAS präsentiert

CfP for the Tenth International Conference on Animal-Computer Interaction

The Tenth International Conference on Animal-Computer Interaction will be held December 4-8, 2023, in Raleigh, North Carolina, hosted by North Carolina State University. „ACI is the leading International Conference on Animal-Computer Interaction. It is a highly multidisciplinary event drawing researchers and practitioners from diverse backgrounds to share and discuss work and topics related to the research and design of computing-enabled and interactive technology for and with animals.“ (Website ACI) The Ninth International Conference on Animal-Computer Interaction was held in Newcastle upon Tyne at the end of 2022. Also this year the organizers are interested in a variety of topics in animal-computer interaction and animal-machine interaction, as the call for papers (CfP) reveals: „Submissions might address topics such as: the role of technology in shaping human-animal relationships; studies and/or analysis of large-scale technology for animal deployments; considerations on the wider context of technology for animal use; methods and reflections on studying the next generation of technology for animals; or how to conduct ACI research in a world where commercial design and deployment of technology for animals outpaces academic thought.“ (Website ACI) The CfP can be accessed at www.aciconf.org/aci2023.

Fig.: The William B. Umstead State Park in North Carolina

Free 3D Printed Devices for Earthquake Victims

Zeynep Karagöz (Robotel Türkiye) will give a talk on March 20, 2023 on the topic „How to make a difference: Free 3D printed devices for earthquake victims“. She graduated from MSÜ – Architecture and co-founded KOMA Architecture in 2001. With Robotel Türkiye, „she started making 3D printed mechanical hands for children with hand deformation who do not have access to prosthetics“ (Website Orient-Institut Istanbul). On 6 February 2023, a M7.8 earthquake struck southern and central Turkey as well as northern and western Syria. In her talk, Zeynep Karagöz will focus on the efforts of her NGO in the Turkish earthquake region. Her information text states: „This lecture offers an opportunity to learn more about our work at Robotel Türkiye, which I am heading, in providing free 3D-printed prostheses for children who lack access to such devices. I will focus the impact it has had on the lives of those we serve. Our primary focus has been on providing mechanical hands, arms, and fingers to children, although we have also served adults upon request. However, recent events have led us to extend our services to include shoulder mechanisms, adult models, and orthotic prosthesis devices. … I will discuss the impact of our work in the region and the urgent need for volunteers and financial support to continue our efforts.“ (Website Orient-Institut Istanbul) The event is sponsored by Orient-Institut Istanbul, NYU Center for Disability Studies, and Humboldt-Universität zu Berlin. Registration for the webinar is available here.

Fig.: A 3D printed prosthesis

BMBF-Fachgespräch zur Robotik

Der Zukunftsrat des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz hat im Dezember 2022 Impulse für den Innovationsstandort Deutschland diskutiert. Man war sich laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einig, dass die Robotik hohe Potenziale bietet und die Beherrschung der damit zusammenhängenden Technologien auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit sowie der technologischen Souveränität ist. Man will nun zwei zentrale Handlungsempfehlungen des Zukunftsrats zur Robotik, nämlich „Spitzenforschung und Transfer stärken“ und „Talente gewinnen“, umsetzen. Um dies zu erreichen, lud das BMBF ausgewiesene Experten zu einem Fachgespräch ein, das am 27. März 2023 in Bonn stattfindet. Es gilt, Themen für Schwerpunkte in der Forschung und Ansätze zur Gewinnung von Spitzenkräften zu entwickeln. Auch Prof. Dr. Oliver Bendel, Philosoph und Wirtschaftsinformatiker aus Zürich, wurde angefragt. Da er zur gleichen Zeit in San Francisco bei den AAAI Spring Symposia zwei Vorträge hält (einen zu Barrobotern, zusammen mit Lea Peier, einen anderen zu Umarmungsrobotern), wurde er vom BMBF gebeten, seinen Input schriftlich zu formulieren. Auf sechs Seiten ging er auf Potenziale von Basistechnologien, die Integration von Robotern in komplexe Strukturen, aktuelle Forschungsfragen in der Robotik sowie Vertrauenswürdigkeit im Kontext robotischer Systeme ein. Sein Fokus lag dabei auf Servicerobotern und sozialen Robotern. Das Dokument liegt dem BMBF seit 15. März 2023 vor und wird beim Fachgespräch vor Ort ausgehändigt.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)

Siri, Roboter und Cyborgs im Zentrum Paul Klee

Im Rahmen des Themenwochenendes „Wenn der Mensch zur Maschine wird“ fanden am 5. März 2023 am Zentrum Paul Klee zur Ausstellung „Paul Klee. Vom Rausch der Technik“ zwei Gespräche statt. „Cyborgs – die besseren Menschen?“ war der Titel des ersten, zwischen Prof. Dr. Oliver Bendel (Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph) und Fabienne Eggelhöfer (Chefkuratorin). Das zweite mit dem Titel „Siri spricht über Klee“ führte Jane Mumford (Kabarettistin, Komikerin, Musikerin und Illustratorin) mit dem Sprachassistenten von Apple. Sie bezog auch ChatGPT ein, wobei die Stimme von einem Schauspieler geliehen wurde. Im Zusammenhang mit dem System von OpenAI stellte sie drei Haikus aus dem Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“ von Oliver Bendel vor. Mit Hilfe geeigneter Prompts hatte er ChatGPT erstaunliche Ergebnisse entlockt. Das Publikum spendete nach beiden Gesprächen lautstarken Applaus.

Abb.: Jane Mumford im Zentrum Paul Klee

Studenten und Studentinnen in der Schweiz begeistern sich für soziale Roboter

Vom 16. bis zum 18. Februar 2023 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ am Campus Brugg-Windisch der Hochschule für Wirtschaft FHNW statt. Die ca. 30 Studenten und Studentinnen stammten von den Standorten Basel, Olten und Brugg-Windisch und aus den Studiengängen International Management, Wirtschaftsinformatik und Betriebsökonomie. Prof. Dr. Oliver Bendel vermittelte ihnen zunächst Grundlagen zur Robotik und zur Sozialen Robotik. Zudem gab es Exkurse in die Servicerobotik, wobei die These belegt wurde, dass diese immer mehr von der Sozialen Robotik beeinflusst wird: Transportroboter und Servierroboter bekommen Augen und Mund, Sicherheitsroboter natürlichsprachliche Fähigkeiten. Zudem wurden ethische Überlegungen angestellt, für die vorher empirische Grundlagen erarbeitet worden waren. Anwesend waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie sowie für kurze Zeit der kleine EMO. Gastvorträge gaben Marc Heimann (CARE-MOMO) und Lea Peier (Barroboter in der Schweiz). Die Studenten und Studentinnen waren hochmotiviert und konzipierten am Ende in Gruppenarbeiten eigene soziale Roboter mit unterschiedlichen Aufgaben. Es handelte sich um die dritte Durchführung des Wahlmoduls und um die erste am Standort Brugg-Windisch. Im November 2023 findet die vierte am Standort Olten statt.

Abb.: Lea Peier bei ihrem Gastvortrag

Cyborgs – die besseren Menschen?

„Wenn der Mensch zur Maschine wird. Gespräche mit und über Siri, Roboter und Cyborgs“ – so lautet der Titel eines Themenwochenendes, das im Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern stattfindet, als Ergänzung zur Ausstellung „Paul Klee. Vom Rausch der Technik“. Der deutsche Maler, der in Münchenbuchsee bei Bern geboren wurde, lebte laut Website des ZPK in einer Zeit großer „technologischer Transformationen“. „Die neuen Errungenschaften stellten die Wahrnehmung der Menschen von Materie, Raum und Zeit infrage. Röntgenstrahlen, Telefone, Elektrizität lösten das gewohnte Weltbild auf. Darauf reagierten auch Künstler wie Paul Klee.“ (Website ZPK) Für Sonntag, den 5. März 2023, hat Fabienne Eggelhöfer, die Chefkuratorin des bekannten Museums, Prof. Dr. Oliver Bendel eingeladen. Sie geht mit ihm der Frage „Cyborgs – die besseren Menschen?“ nach. Über Cyborgs, Animal Enhancement und Human Enhancement sowie Biohacking und Bodyhacking hat der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph bereits mehrmals publiziert und referiert. Zuletzt erschienen seine Buchbeiträge „Chips, Devices, and Machines within Humans: Bodyhacking as Movement, Enhancement and Adaptation“ (Narr, 2021) und „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ (Springer Vieweg, 2022). Auf der Architekturbiennale in Venedig hatte er Ende 2021 auf Einladung des Salon Suisse zu „Human and Animal Enhancement in the Context of Architecture“ vorgetragen. Weitere Informationen zum Gespräch im ZPK sind hier erhältlich. Zusätzlich steht ein Flyer zur Verfügung.

Abb.: Das Zentrum Paul Klee

Die ABBA-Show Voyage in London

In London strömen die Fans seit Mai 2022 zur ABBA-Show Voyage und zu den darin auftretenden ABBAtaren. Manche sind 70, 80 Jahre alt und mit dem Rollator unterwegs. Andere sind jung und kennen ABBA vor allem über die Filme („Mamma Mia!“ von 2008 und „Mamma Mia! Here We Go Again“ von 2018). Man hat Agnetha, Björn, Anni-Frid und Benny wochenlang ihre Songs vortragen lassen und dabei ihre Bewegungen beim Tanzen und ihre Emotionen beim Singen erfasst. Vor allem hat man Motion Capture verwendet. Die Gesichter wurden anschließend digital verjüngt. Und offensichtlich auch die Körper, die zum Teil unnatürlich dünn wirken, vor allem die Beine der Frauen. Überhaupt verfügen diese über perfekte Figuren und Hintern, und sie beherrschen Moves, die modern wirken – man hat die Bewegungen junger Tänzer und Tänzerinnen hinzugenommen. Die Avatare erscheinen in der Mitte der Bühne. Man macht das in diesem Falle mit riesigen Bildschirmen, Spiegeln und anderen Hilfsmitteln. Die Avatare sollen aussehen wie Hologramme, also eine Präsenz im Raum haben. Es ist sozusagen keine physische Präsenz wie bei Robotern, sondern eine virtuelle. Die Wirkung der Show ist von Anfang an enorm. Das Publikum, das sich auf Dance Floor und Sitzreihen in der ABBA-Arena (engl. „ABBA Arena“) verteilt, jubelt, lacht und weint. Spätestens bei „Dancing Queen“ ist man im ekstatischen Tanz vereint. Reifere Frauen denken vielleicht an ihre vergangene Jugend, ältere Männer an ihre verflossene Jugendliebe. Überhaupt ging es immer wieder um Unsterblichkeit und Vergänglichkeit, um Sein und Schein – „to be or not to be“, wie Benny an einer Stelle deklamierte. Oliver Bendel veröffentlichte 2001 im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ den Beitrag „Avatar“ und 2019 im Springer-Buch „AI Love You“ (2019) den Beitrag „Hologram Girl“ – wo die damals geplante ABBA-Show bereits erwähnt wird.

Abb.: Die ABBA Arena (Foto: Stefanie Hauske)

Recognizing and Protecting Bears

At the end of the ACI conference, the „Paper Session 6“ was held, which was titled „Investigating Human-Animal Relations“. Sarah Webber (University of Melbourne) gave a talk on „Watching Animal-Computer Interaction: Effects on Perceptions of Animal Intellect“. In the experiment, people observed orangutans interacting with computer applications. It was examined how they changed their judgments regarding the animals‘ intelligence and behavior. The talk that followed came from Alexandra Morgan (Northumbria University) and was titled „Blind dogs need guides too: towards technological support for blind dog caregiving“. She addressed the needs of blind dogs and showed what gadgets are on the market to assist them. Her team developed an app called „My Blind Dogo“ that could help owners of blind dogs. The session ended with a talk on „A Face Recognition System for Bears: Protection for Animals and Humans in the Alps“ by Oliver Bendel (University of Applied Sciences and Arts Northwestern Switzerland). He presented an integrated system with cameras, robots, and drones that Ali Yürekkirmaz and he had designed. The ACI took place from 5 to 8 December 2022 in Newcastle upon Tyne. It is the world’s leading conference on animal-computer interaction. More information on the conference via www.aciconf.org/aci2022.

Fig.: A detail from the ACI poster

Zweite Durchführung des Wahlmoduls zu sozialen Robotern

Vom 7. bis zum 9. November 2022 fand an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten das Wahlmodul „Soziale Roboter“ statt. In die Wege geleitet und durchgeführt wurde es von Prof. Dr. Oliver Bendel. Fast 60 studentische Teilnehmer, durchgängig aus der Wirtschaftsinformatik (Basel, Olten und Brugg-Windisch), waren vor Ort. Der Informations- und Maschinenethiker führte in die Robotik und in die Soziale Robotik ein. Dann stellte er Überlegungen aus ethischer Sicht an und erläuterte die Zusammenhänge zwischen sozialen Robotern und Servicerobotern. Zudem waren tierfreundliche Maschinen ein Thema. Ein externer Vortrag stammte von Sara Zarubica, einer ausgebildeten Entwicklerin und studierten Wirtschaftsinformatikerin. Sie präsentierte ein auf Pepper basierendes Lernspiel, das sie 2022 im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelt hatte. Ein weiterer Vortrag wurde von Carolyn Hettinger gehalten, die an der Hochschule München ihre Bachelorarbeit über Paro aus Sicht der Akteur-Netzwerk-Theorie schreibt. An allen drei Tagen waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie zugegen. Sie führten ihre Fähigkeiten vor und interagierten und kommunizierten mit den Anwesenden. Am letzten Tag konzipierten und illustrierten die Studenten und Studentinnen in Gruppenarbeiten zehn verschiedene soziale Roboter, die nützlich und sinnvoll sind und sich im Markt behaupten können. Das Wahlmodul wurde zum ersten Mal im November 2021 durchgeführt. Im Februar 2023 findet es bereits wieder statt, innerhalb der Betriebsökonomie in Brugg-Windisch.

Abb.: Sara Zarubica bei der Abschlusspräsentation ihrer Bachelorarbeit

1st Annual METAVERSE Art @VENICE

The 59th International Art Exhibition (Biennale Arte 2022) runs from 23 April to 27 November 2022. The main venues of the Biennale are Giardini and Arsenale. In the northern part of Arsenale, visitors will find many rooms with screens showing art projects around and from the Metaverse. The „1st Annual METAVERSE Art @VENICE“, an exhibition conceived by Victoria Lu, a famous art critic and curator of the Chinese artistic world, opened with gEnki, an interactive exhibition that exploits the potential of the Internet and virtual reality. „The exhibition offers a new model of ‚decentralized autonomous curatorship‘, exploring various innovative and always different exhibition methods using all the main features of the ‚DAO‘ (short for Distributed Autonomous Organization), therefore crowdfunding, co-construction, interconnection of platforms, high level of decentralization, all adapted to the curational concept.“ (Flyer gEnki) The exhibition is very inspiring and shows how the Metaverse could become if it would not only follow commercial considerations. More information via annualmetaverseart.com.

Fig.: One of the projects

Das war die LEARNTEC 2022!

Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2022 fand die Learntec, die größte E-Learning-Messe und -Konferenz Europas, in Karlsruhe statt. Die erste Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel, der bereits 2001, 2003 und 2004 zu Gast gewesen war. Das Thema war „Kollegen, Freunde, Partner: Welche Versprechen soziale Roboter geben und welche sie halten“. Zunächst stellte der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich im Rahmen der begrifflichen Arbeit sein Fünf-Dimensionen-Modell sozialer Roboter vor, das die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen vorsieht. Mit Hilfe dieses Modells beschrieb er mehrere Produkte wie Alpha Mini, Cozmo, Pepper, NAO, P-Care, Reem und Harmony. Er fragte danach, wie es um die Zuverlässigkeit sozialer Roboter bestellt ist und welche Versprechen sie geben und halten (oder nicht halten). Eine kurze Diskussion rundete die einstündige Veranstaltung ab. Seit Ende Oktober 2022 steht ein Video mit dem Titel „Das war die LEARNTEC 2022!“ zur Verfügung, das wichtige Momente der E-Learning-Messe und -Konferenz einfängt, darunter auch die genannte Keynote.

Abb.: Oliver Bendel bei seiner Keynote (Foto: Learntec)

Ringvorlesung zur Wissenschaftsfreiheit

Die Wissenschaftsfreiheit an Hochschulen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands wird immer mehr eingeschränkt. Hochschulen lassen in erster Linie Drittmittelforschung gelten, Rektorate geben bei Mitarbeitern Grundlagenwerke in Auftrag, Studiengangleiter schreiben Professoren Lehrbücher vor, D&I-Abteilungen veröffentlichen oder veranlassen ohne sprachliche Kompetenz und ohne rechtliche Grundlage Sprachleitfäden, Dozenten geben Punkteabzug bei ihnen nicht genehmer Sprache. Aber auch das Umfeld ist betroffen: Herausgeber, Verlage und Medien verletzen Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit, wenn sie die Texte ihrer Autoren gegen deren Willen verändern und gendern. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit bietet im Wintersemester 2022/2023 die Ringvorlesung „Wissenschaftsfreiheit: Voraussetzungen – Einschränkungen – Verteidigung“ an, immer online, immer montags von 18.00 bis 19.30 Uhr. Den Auftakt bildet am 24. Oktober 2022 ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Universität Würzburg, zum Thema „Meinungsfreiheit und ihre strafrechtlichen Konsequenzen“. Der Jurist hat auch schon wertvolle Beiträge für das „Handbuch Maschinenethik“ geliefert. Am 21. November 2022 trägt die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Beatrice Dernbach, Technische Hochschule Nürnberg, zum Thema „Sprache bestimmt die Freiheit“ vor. Gespannt darf man auch sein auf den Vortrag „Opfermythen und der Rassismus der geringen Erwartungen“ von Prof. Dr. Ebrahim Afsah, Universität Wien. Das ganze Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Studenten und Studentinnen bei einer Abschlussfeier in Venedig

Keynote „Pflegeroboter aus ethischer Perspektive“

Beim „uDay 20: Innovation in der Pflege – gewusst wie!“ am 20. September 2022 an der Fachhochschule Vorarlberg hält Oliver Bendel die Keynote „Pflegeroboter aus ethischer Perspektive“. Aus der Beschreibung: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Professor Dr. Oliver Bendel aus Zürich werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Therapieroboter können die persönliche Leistung und Zufriedenheit steigern, in Einzelfällen aber auch die Menschenwürde verletzen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Dabei können nicht zuletzt Disziplinen wie die Maschinenethik helfen.“ Die Keynote beginnt um 9.15 Uhr. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat an der FHNW (Foto: Sara Zarubica)

Vierter Tag der Robophilosophy 2022

Der vierte und letzte Tag der Robophilosophy 2022 wurde eröffnet mit einem Vortrag von Catrin Misselhorn („Three Ethical Arguments against Killer Robots“). Sie stellte u.a. die Arbeit von Ronald C. Arkin vor und übte Kritik daran. Ein Workshop und drei Sessions schlossen sich an. In Session 18 („Robots in Elderly Care II“) sprach zunächst Stefanie Baisch („Elders‘ Expectations and Experiences of Having a Companion-Type Social Robot“, mit Thorsten Kolling), dann Rajitha Ramanayake („A Small Set of Ethical Challenges For Elder-care Robots“, mit Vivek Nallur). Session 19 („Robots at Work“) wurde von Valeria Martino („Trusting Workers: Information and Sociability in the Digital Age“), Rua Williams („All Robots Are Disabled“) sowie Anna Dobrosovestnova und Tim Reinboth („Mapping Ambiguities of Helping Commercial Delivery Robots“) bestritten. Tatsächlich sind sowohl autonome als auch ferngesteuerte Transportroboter immer wieder auf Hilfe angewiesen, etwa wenn sie feststecken. Nach dem Lunch bildete die Panel Discussion, geleitet von Robert Sparrow, den Abschluss. Der australische Philosoph fragte Johanna Seibt, was Philosophen besser machen könnten. Sie forderte diese auf, zu den Robotikkonferenzen zu gehen und von ihnen zu lernen. Umgekehrt ermahnte sie die Robotiker, die Leistung der Philosophen zu achten. Zahlreiche weitere Statements und Kommentare folgten. Die Robophilosophy hat sich erneut als führende Veranstaltung für Soziale Robotik behauptet. Weitere Informationen zur Konferenz über cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2022.

Abb.: Robert Sparrow, Johanna Seibt, Catrin Misselhorn und Paula Sweeney