Pflegeroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel bei der Innocare 2023 am 31. August 2023 im „Careum Auditorium“ in Zürich wurden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt, mehrere Prototypen und Produkte vorgestellt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Dabei können nicht zuletzt Disziplinen wie die Maschinenethik helfen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf das Moralmodul ein, das im Kontext dieser Disziplin entstanden ist. Es nutzt ein Moralmenü, mit dem man über Schieberegler das Verhalten des Roboters beeinflussen kann. Die Version für Pflegeroboter wurde 2022 von Marc Heimann implementiert. Partner der Innocare 2023 waren United Robotics Group (URG), Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks.
Abb.: Oliver Bendel bei der Innocare 2023 (Foto: Nici Jost)
„Das CAS Zukunftsorientierte Polizeiarbeit vermittelt das notwendige Wissen und Verständnis, um die moderne Polizeiarbeit in ihrer Komplexität zu erfassen und mitzugestalten, die sich wandelnden Anforderungen an den Berufsalltag mitzutragen und jederzeit professionell handeln zu können. Es legt die Basis zum Verständnis der heutigen digitalen Komponenten im Beruf und bereitet die Absolventinnen und Absolventen auf die digitale Zukunft vor. Es behandelt die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Polizeiarbeit und die polizeiliche Selbstreflexion. Die Teilnehmerinnen reflektieren Veränderungen, die sich für das Verständnis von Kriminalität im digitalen Raum ergeben.“ So lautet die Beschreibung der Weiterbildung an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, die am 3. März 2023 gestartet ist. Prof. Dr. Oliver Bendel verantwortet die Kurse „Sicherheit und Überwachung“ und „Künstliche Intelligenz“. Beim zweiten Kurstag am 2. September 2023 wird ausführlich auf Grundlagen und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz sowie auf Roboter in der Polizeiarbeit eingegangen. Zudem findet eine ethische Reflexion statt. Im August 2022 trug der Informations- und Maschinenethiker auf der Robophilosophy 2022 über Polizeiroboter vor. Sein Beitrag „Robots in Policing“ ist Ende des Jahres im Proceedingsband „Social Robots in Social Institutions“ erschienen. Weitere Informationen zum CAS über https://www.fhnw.ch/de/weiterbildung/wirtschaft/cas-zukunftsorientierte-polizeiarbeit.
Abb.: Auch diese Einteilung wird im CAS präsentiert
The Tenth International Conference on Animal-Computer Interaction will be held December 4-8, 2023, in Raleigh, North Carolina, hosted by North Carolina State University. „ACI is the leading International Conference on Animal-Computer Interaction. It is a highly multidisciplinary event drawing researchers and practitioners from diverse backgrounds to share and discuss work and topics related to the research and design of computing-enabled and interactive technology for and with animals.“ (Website ACI) The Ninth International Conference on Animal-Computer Interaction was held in Newcastle upon Tyne at the end of 2022. Also this year the organizers are interested in a variety of topics in animal-computer interaction and animal-machine interaction, as the call for papers (CfP) reveals: „Submissions might address topics such as: the role of technology in shaping human-animal relationships; studies and/or analysis of large-scale technology for animal deployments; considerations on the wider context of technology for animal use; methods and reflections on studying the next generation of technology for animals; or how to conduct ACI research in a world where commercial design and deployment of technology for animals outpaces academic thought.“ (Website ACI) The CfP can be accessed at www.aciconf.org/aci2023.
Fig.: The William B. Umstead State Park in North Carolina
Zeynep Karagöz (Robotel Türkiye) will give a talk on March 20, 2023 on the topic „How to make a difference: Free 3D printed devices for earthquake victims“. She graduated from MSÜ – Architecture and co-founded KOMA Architecture in 2001. With Robotel Türkiye, „she started making 3D printed mechanical hands for children with hand deformation who do not have access to prosthetics“ (Website Orient-Institut Istanbul). On 6 February 2023, a M7.8 earthquake struck southern and central Turkey as well as northern and western Syria. In her talk, Zeynep Karagöz will focus on the efforts of her NGO in the Turkish earthquake region. Her information text states: „This lecture offers an opportunity to learn more about our work at Robotel Türkiye, which I am heading, in providing free 3D-printed prostheses for children who lack access to such devices. I will focus the impact it has had on the lives of those we serve. Our primary focus has been on providing mechanical hands, arms, and fingers to children, although we have also served adults upon request. However, recent events have led us to extend our services to include shoulder mechanisms, adult models, and orthotic prosthesis devices. … I will discuss the impact of our work in the region and the urgent need for volunteers and financial support to continue our efforts.“ (Website Orient-Institut Istanbul) The event is sponsored by Orient-Institut Istanbul, NYU Center for Disability Studies, and Humboldt-Universität zu Berlin. Registration for the webinar is available here.
Der Zukunftsrat des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz hat im Dezember 2022 Impulse für den Innovationsstandort Deutschland diskutiert. Man war sich laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) einig, dass die Robotik hohe Potenziale bietet und die Beherrschung der damit zusammenhängenden Technologien auch eine Frage der Wettbewerbsfähigkeit sowie der technologischen Souveränität ist. Man will nun zwei zentrale Handlungsempfehlungen des Zukunftsrats zur Robotik, nämlich „Spitzenforschung und Transfer stärken“ und „Talente gewinnen“, umsetzen. Um dies zu erreichen, lud das BMBF ausgewiesene Experten zu einem Fachgespräch ein, das am 27. März 2023 in Bonn stattfindet. Es gilt, Themen für Schwerpunkte in der Forschung und Ansätze zur Gewinnung von Spitzenkräften zu entwickeln. Auch Prof. Dr. Oliver Bendel, Philosoph und Wirtschaftsinformatiker aus Zürich, wurde angefragt. Da er zur gleichen Zeit in San Francisco bei den AAAI Spring Symposia zwei Vorträge hält (einen zu Barrobotern, zusammen mit Lea Peier, einen anderen zu Umarmungsrobotern), wurde er vom BMBF gebeten, seinen Input schriftlich zu formulieren. Auf sechs Seiten ging er auf Potenziale von Basistechnologien, die Integration von Robotern in komplexe Strukturen, aktuelle Forschungsfragen in der Robotik sowie Vertrauenswürdigkeit im Kontext robotischer Systeme ein. Sein Fokus lag dabei auf Servicerobotern und sozialen Robotern. Das Dokument liegt dem BMBF seit 15. März 2023 vor und wird beim Fachgespräch vor Ort ausgehändigt.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)
Im Rahmen des Themenwochenendes „Wenn der Mensch zur Maschine wird“ fanden am 5. März 2023 am Zentrum Paul Klee zur Ausstellung „Paul Klee. Vom Rausch der Technik“ zwei Gespräche statt. „Cyborgs – die besseren Menschen?“ war der Titel des ersten, zwischen Prof. Dr. Oliver Bendel (Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph) und Fabienne Eggelhöfer (Chefkuratorin). Das zweite mit dem Titel „Siri spricht über Klee“ führte Jane Mumford (Kabarettistin, Komikerin, Musikerin und Illustratorin) mit dem Sprachassistenten von Apple. Sie bezog auch ChatGPT ein, wobei die Stimme von einem Schauspieler geliehen wurde. Im Zusammenhang mit dem System von OpenAI stellte sie drei Haikus aus dem Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“ von Oliver Bendel vor. Mit Hilfe geeigneter Prompts hatte er ChatGPT erstaunliche Ergebnisse entlockt. Das Publikum spendete nach beiden Gesprächen lautstarken Applaus.
Vom 16. bis zum 18. Februar 2023 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ am Campus Brugg-Windisch der Hochschule für Wirtschaft FHNW statt. Die ca. 30 Studenten und Studentinnen stammten von den Standorten Basel, Olten und Brugg-Windisch und aus den Studiengängen International Management, Wirtschaftsinformatik und Betriebsökonomie. Prof. Dr. Oliver Bendel vermittelte ihnen zunächst Grundlagen zur Robotik und zur Sozialen Robotik. Zudem gab es Exkurse in die Servicerobotik, wobei die These belegt wurde, dass diese immer mehr von der Sozialen Robotik beeinflusst wird: Transportroboter und Servierroboter bekommen Augen und Mund, Sicherheitsroboter natürlichsprachliche Fähigkeiten. Zudem wurden ethische Überlegungen angestellt, für die vorher empirische Grundlagen erarbeitet worden waren. Anwesend waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie sowie für kurze Zeit der kleine EMO. Gastvorträge gaben Marc Heimann (CARE-MOMO) und Lea Peier (Barroboter in der Schweiz). Die Studenten und Studentinnen waren hochmotiviert und konzipierten am Ende in Gruppenarbeiten eigene soziale Roboter mit unterschiedlichen Aufgaben. Es handelte sich um die dritte Durchführung des Wahlmoduls und um die erste am Standort Brugg-Windisch. Im November 2023 findet die vierte am Standort Olten statt.
„Wenn der Mensch zur Maschine wird. Gespräche mit und über Siri, Roboter und Cyborgs“ – so lautet der Titel eines Themenwochenendes, das im Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern stattfindet, als Ergänzung zur Ausstellung „Paul Klee. Vom Rausch der Technik“. Der deutsche Maler, der in Münchenbuchsee bei Bern geboren wurde, lebte laut Website des ZPK in einer Zeit großer „technologischer Transformationen“. „Die neuen Errungenschaften stellten die Wahrnehmung der Menschen von Materie, Raum und Zeit infrage. Röntgenstrahlen, Telefone, Elektrizität lösten das gewohnte Weltbild auf. Darauf reagierten auch Künstler wie Paul Klee.“ (Website ZPK) Für Sonntag, den 5. März 2023, hat Fabienne Eggelhöfer, die Chefkuratorin des bekannten Museums, Prof. Dr. Oliver Bendel eingeladen. Sie geht mit ihm der Frage „Cyborgs – die besseren Menschen?“ nach. Über Cyborgs, Animal Enhancement und Human Enhancement sowie Biohacking und Bodyhacking hat der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph bereits mehrmals publiziert und referiert. Zuletzt erschienen seine Buchbeiträge „Chips, Devices, and Machines within Humans: Bodyhacking as Movement, Enhancement and Adaptation“ (Narr, 2021) und „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ (Springer Vieweg, 2022). Auf der Architekturbiennale in Venedig hatte er Ende 2021 auf Einladung des Salon Suisse zu „Human and Animal Enhancement in the Context of Architecture“ vorgetragen. Weitere Informationen zum Gespräch im ZPK sind hier erhältlich. Zusätzlich steht ein Flyer zur Verfügung.
In London strömen die Fans seit Mai 2022 zur ABBA-Show Voyage und zu den darin auftretenden ABBAtaren. Manche sind 70, 80 Jahre alt und mit dem Rollator unterwegs. Andere sind jung und kennen ABBA vor allem über die Filme („Mamma Mia!“ von 2008 und „Mamma Mia! Here We Go Again“ von 2018). Man hat Agnetha, Björn, Anni-Frid und Benny wochenlang ihre Songs vortragen lassen und dabei ihre Bewegungen beim Tanzen und ihre Emotionen beim Singen erfasst. Vor allem hat man Motion Capture verwendet. Die Gesichter wurden anschließend digital verjüngt. Und offensichtlich auch die Körper, die zum Teil unnatürlich dünn wirken, vor allem die Beine der Frauen. Überhaupt verfügen diese über perfekte Figuren und Hintern, und sie beherrschen Moves, die modern wirken – man hat die Bewegungen junger Tänzer und Tänzerinnen hinzugenommen. Die Avatare erscheinen in der Mitte der Bühne. Man macht das in diesem Falle mit riesigen Bildschirmen, Spiegeln und anderen Hilfsmitteln. Die Avatare sollen aussehen wie Hologramme, also eine Präsenz im Raum haben. Es ist sozusagen keine physische Präsenz wie bei Robotern, sondern eine virtuelle. Die Wirkung der Show ist von Anfang an enorm. Das Publikum, das sich auf Dance Floor und Sitzreihen in der ABBA-Arena (engl. „ABBA Arena“) verteilt, jubelt, lacht und weint. Spätestens bei „Dancing Queen“ ist man im ekstatischen Tanz vereint. Reifere Frauen denken vielleicht an ihre vergangene Jugend, ältere Männer an ihre verflossene Jugendliebe. Überhaupt ging es immer wieder um Unsterblichkeit und Vergänglichkeit, um Sein und Schein – „to be or not to be“, wie Benny an einer Stelle deklamierte. Oliver Bendel veröffentlichte 2001 im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ den Beitrag „Avatar“ und 2019 im Springer-Buch „AI Love You“ (2019) den Beitrag „Hologram Girl“ – wo die damals geplante ABBA-Show bereits erwähnt wird.
At the end of the ACI conference, the „Paper Session 6“ was held, which was titled „Investigating Human-Animal Relations“. Sarah Webber (University of Melbourne) gave a talk on „Watching Animal-Computer Interaction: Effects on Perceptions of Animal Intellect“. In the experiment, people observed orangutans interacting with computer applications. It was examined how they changed their judgments regarding the animals‘ intelligence and behavior. The talk that followed came from Alexandra Morgan (Northumbria University) and was titled „Blind dogs need guides too: towards technological support for blind dog caregiving“. She addressed the needs of blind dogs and showed what gadgets are on the market to assist them. Her team developed an app called „My Blind Dogo“ that could help owners of blind dogs. The session ended with a talk on „A Face Recognition System for Bears: Protection for Animals and Humans in the Alps“ by Oliver Bendel (University of Applied Sciences and Arts Northwestern Switzerland). He presented an integrated system with cameras, robots, and drones that Ali Yürekkirmaz and he had designed. The ACI took place from 5 to 8 December 2022 in Newcastle upon Tyne. It is the world’s leading conference on animal-computer interaction. More information on the conference via www.aciconf.org/aci2022.
Vom 7. bis zum 9. November 2022 fand an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten das Wahlmodul „Soziale Roboter“ statt. In die Wege geleitet und durchgeführt wurde es von Prof. Dr. Oliver Bendel. Fast 60 studentische Teilnehmer, durchgängig aus der Wirtschaftsinformatik (Basel, Olten und Brugg-Windisch), waren vor Ort. Der Informations- und Maschinenethiker führte in die Robotik und in die Soziale Robotik ein. Dann stellte er Überlegungen aus ethischer Sicht an und erläuterte die Zusammenhänge zwischen sozialen Robotern und Servicerobotern. Zudem waren tierfreundliche Maschinen ein Thema. Ein externer Vortrag stammte von Sara Zarubica, einer ausgebildeten Entwicklerin und studierten Wirtschaftsinformatikerin. Sie präsentierte ein auf Pepper basierendes Lernspiel, das sie 2022 im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelt hatte. Ein weiterer Vortrag wurde von Carolyn Hettinger gehalten, die an der Hochschule München ihre Bachelorarbeit über Paro aus Sicht der Akteur-Netzwerk-Theorie schreibt. An allen drei Tagen waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie zugegen. Sie führten ihre Fähigkeiten vor und interagierten und kommunizierten mit den Anwesenden. Am letzten Tag konzipierten und illustrierten die Studenten und Studentinnen in Gruppenarbeiten zehn verschiedene soziale Roboter, die nützlich und sinnvoll sind und sich im Markt behaupten können. Das Wahlmodul wurde zum ersten Mal im November 2021 durchgeführt. Im Februar 2023 findet es bereits wieder statt, innerhalb der Betriebsökonomie in Brugg-Windisch.
Abb.: Sara Zarubica bei der Abschlusspräsentation ihrer Bachelorarbeit
The 59th International Art Exhibition (Biennale Arte 2022) runs from 23 April to 27 November 2022. The main venues of the Biennale are Giardini and Arsenale. In the northern part of Arsenale, visitors will find many rooms with screens showing art projects around and from the Metaverse. The „1st Annual METAVERSE Art @VENICE“, an exhibition conceived by Victoria Lu, a famous art critic and curator of the Chinese artistic world, opened with gEnki, an interactive exhibition that exploits the potential of the Internet and virtual reality. „The exhibition offers a new model of ‚decentralized autonomous curatorship‘, exploring various innovative and always different exhibition methods using all the main features of the ‚DAO‘ (short for Distributed Autonomous Organization), therefore crowdfunding, co-construction, interconnection of platforms, high level of decentralization, all adapted to the curational concept.“ (Flyer gEnki) The exhibition is very inspiring and shows how the Metaverse could become if it would not only follow commercial considerations. More information via annualmetaverseart.com.
Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2022 fand die Learntec, die größte E-Learning-Messe und -Konferenz Europas, in Karlsruhe statt. Die erste Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel, der bereits 2001, 2003 und 2004 zu Gast gewesen war. Das Thema war „Kollegen, Freunde, Partner: Welche Versprechen soziale Roboter geben und welche sie halten“. Zunächst stellte der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich im Rahmen der begrifflichen Arbeit sein Fünf-Dimensionen-Modell sozialer Roboter vor, das die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen vorsieht. Mit Hilfe dieses Modells beschrieb er mehrere Produkte wie Alpha Mini, Cozmo, Pepper, NAO, P-Care, Reem und Harmony. Er fragte danach, wie es um die Zuverlässigkeit sozialer Roboter bestellt ist und welche Versprechen sie geben und halten (oder nicht halten). Eine kurze Diskussion rundete die einstündige Veranstaltung ab. Seit Ende Oktober 2022 steht ein Video mit dem Titel „Das war die LEARNTEC 2022!“ zur Verfügung, das wichtige Momente der E-Learning-Messe und -Konferenz einfängt, darunter auch die genannte Keynote.
Abb.: Oliver Bendel bei seiner Keynote (Foto: Learntec)
Die Wissenschaftsfreiheit an Hochschulen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands wird immer mehr eingeschränkt. Hochschulen lassen in erster Linie Drittmittelforschung gelten, Rektorate geben bei Mitarbeitern Grundlagenwerke in Auftrag, Studiengangleiter schreiben Professoren Lehrbücher vor, D&I-Abteilungen veröffentlichen oder veranlassen ohne sprachliche Kompetenz und ohne rechtliche Grundlage Sprachleitfäden, Dozenten geben Punkteabzug bei ihnen nicht genehmer Sprache. Aber auch das Umfeld ist betroffen: Herausgeber, Verlage und Medien verletzen Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht und Wissenschaftsfreiheit, wenn sie die Texte ihrer Autoren gegen deren Willen verändern und gendern. Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit bietet im Wintersemester 2022/2023 die Ringvorlesung „Wissenschaftsfreiheit: Voraussetzungen – Einschränkungen – Verteidigung“ an, immer online, immer montags von 18.00 bis 19.30 Uhr. Den Auftakt bildet am 24. Oktober 2022 ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Universität Würzburg, zum Thema „Meinungsfreiheit und ihre strafrechtlichen Konsequenzen“. Der Jurist hat auch schon wertvolle Beiträge für das „Handbuch Maschinenethik“ geliefert. Am 21. November 2022 trägt die Journalistin und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Beatrice Dernbach, Technische Hochschule Nürnberg, zum Thema „Sprache bestimmt die Freiheit“ vor. Gespannt darf man auch sein auf den Vortrag „Opfermythen und der Rassismus der geringen Erwartungen“ von Prof. Dr. Ebrahim Afsah, Universität Wien. Das ganze Programm kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Studenten und Studentinnen bei einer Abschlussfeier in Venedig
Beim „uDay 20: Innovation in der Pflege – gewusst wie!“ am 20. September 2022 an der Fachhochschule Vorarlberg hält Oliver Bendel die Keynote „Pflegeroboter aus ethischer Perspektive“. Aus der Beschreibung: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Professor Dr. Oliver Bendel aus Zürich werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Therapieroboter können die persönliche Leistung und Zufriedenheit steigern, in Einzelfällen aber auch die Menschenwürde verletzen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Dabei können nicht zuletzt Disziplinen wie die Maschinenethik helfen.“ Die Keynote beginnt um 9.15 Uhr. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat an der FHNW (Foto: Sara Zarubica)
Der vierte und letzte Tag der Robophilosophy 2022 wurde eröffnet mit einem Vortrag von Catrin Misselhorn („Three Ethical Arguments against Killer Robots“). Sie stellte u.a. die Arbeit von Ronald C. Arkin vor und übte Kritik daran. Ein Workshop und drei Sessions schlossen sich an. In Session 18 („Robots in Elderly Care II“) sprach zunächst Stefanie Baisch („Elders‘ Expectations and Experiences of Having a Companion-Type Social Robot“, mit Thorsten Kolling), dann Rajitha Ramanayake („A Small Set of Ethical Challenges For Elder-care Robots“, mit Vivek Nallur). Session 19 („Robots at Work“) wurde von Valeria Martino („Trusting Workers: Information and Sociability in the Digital Age“), Rua Williams („All Robots Are Disabled“) sowie Anna Dobrosovestnova und Tim Reinboth („Mapping Ambiguities of Helping Commercial Delivery Robots“) bestritten. Tatsächlich sind sowohl autonome als auch ferngesteuerte Transportroboter immer wieder auf Hilfe angewiesen, etwa wenn sie feststecken. Nach dem Lunch bildete die Panel Discussion, geleitet von Robert Sparrow, den Abschluss. Der australische Philosoph fragte Johanna Seibt, was Philosophen besser machen könnten. Sie forderte diese auf, zu den Robotikkonferenzen zu gehen und von ihnen zu lernen. Umgekehrt ermahnte sie die Robotiker, die Leistung der Philosophen zu achten. Zahlreiche weitere Statements und Kommentare folgten. Die Robophilosophy hat sich erneut als führende Veranstaltung für Soziale Robotik behauptet. Weitere Informationen zur Konferenz über cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2022.
Abb.: Robert Sparrow, Johanna Seibt, Catrin Misselhorn und Paula Sweeney
Oliver Bendel hat seit 2009 eine Professur an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Standorte in Basel, Muttenz, Olten und Brugg-Windisch) inne. Studiert hat er ab 1987 an der Universität Konstanz Philosophie und Germanistik (M.A.) sowie Informationswissenschaft (Dipl.-Inf.-Wiss.), promoviert ab 1999 an der Universität St. Gallen zu pädagogischen Agenten (speziellen Conversational Agents und sozialen Robotern) im Fachbereich der Wirtschaftsinformatik (Dr. oec.). Er lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten und Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Soziale Robotik) und an der Hochschule für Technik FHNW in Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Wissensmanagement). Ab Herbstsemester 2022 kommen zwei weitere Deputate hinzu. Prof. Dr. Oliver Bendel übernimmt im Modul „Ethik und Recht“ an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW in Muttenz den Modulteil „Ethik“ und lehrt darin zur Technikethik und Informationsethik. Zudem übernimmt er an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz in Zürich im Modul „Computational Engineering and Robotics“ den Modulteil „Robotics“ und vermittelt darin Grundlagen zur Industrierobotik, Servicerobotik sowie Sozialen Robotik. Im Herbstsemester 2022 findet auch die zweite Durchführung des Wahlmoduls „Soziale Roboter“ am FHNW-Standort Olten statt. Die erste Durchführung im Herbstsemester 2021 hatte das österreichische Fernsehen begleitet.
Abb.: Oliver Bendel an der FHNW in Brugg-Windisch (Foto: Sara Zarubica)
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW findet im Herbstsemester 2022 in Olten zum zweiten Mal das Wahlmodul „Soziale Roboter“ statt. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Mit 54 Anmeldungen ist die Obergrenze von 60 fast erreicht. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Wahlmodul „Soziale Roboter“ klärt Grundbegriffe und -konzepte, stellt den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein) her, nennt Beispiele sozialer Roboter und geht auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studierenden lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert. Im Frühjahrssemester 2023 wird in Brugg-Windisch für Betriebsökonomen zusätzlich das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive“ angeboten.
Bei Deutschlandfunk Kultur sprach am frühen Morgen des 27. Mai 2022 der Moderator Dieter Kassel mit Prof. Dr. Oliver Bendel über die ABBA-Show Voyage in London und die ABBAtare. Diese speziellen Avatare wurden mit hohem Aufwand generiert. Man hat Agnetha, Björn, Anni-Frid und Benny wochenlang ihre Songs vortragen lassen und dabei ihre Bewegungen beim Tanzen und ihre Emotionen beim Singen erfasst. Vor allem hat man Motion Capture verwendet. Die vier wurden in spezielle Ganzkörperanzüge gesteckt, auf denen Marker befestigt sind. Zudem wurde die Mimik aufgezeichnet, vor allem, um die Emotionen zeigen zu können. 160 Kameras haben von allen Seiten gefilmt. Die Gesichter wurden anschließend digital verjüngt. Und offensichtlich auch die Körper. Die Avatare erscheinen in der Mitte der Bühne. Man macht das in diesem Falle mit riesigen Bildschirmen, Spiegeln und anderen Hilfsmitteln. Die Avatare sollen aussehen wie Hologramme, also eine Präsenz im Raum haben. Es ist sozusagen keine physische Präsenz wie bei Robotern, sondern eine virtuelle. In London tritt eine Band auf, die ABBA ist und doch nicht ABBA ist. Man könnte sogar sagen, dass die ABBAtare die Songs der Originale covern. Es handelt sich um Playback, aber die Avatare entwickeln ein Eigenleben. Björn hat dazu gesagt: „Ich sehe diesen jungen Typen auf dem Bildschirm und habe das Gefühl, der hat eine eigene Persönlichkeit. Das bin ich. Aber da ist auch noch etwas anderes.“ (Südkurier, 26. Mai 2022) Oliver Bendel veröffentlichte 2001 im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ den Beitrag „Avatar“ und 2019 im Springer-Buch „AI Love You“ (2019) den Beitrag „Hologram Girl“ …
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW wird seit Herbstsemester 2021 in Olten jährlich das Wahlmodul „Soziale Roboter“ angeboten. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Zusätzlich gibt es ab Frühjahrssemester 2023 in Windisch jährlich das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive“. Es wird vom selben Wissenschaftler verantwortet und steht allen Studenten und Studentinnen der Betriebsökonomie offen. Die Veranstaltungen klären Grundbegriffe und -konzepte, stellen den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein, Wirtschaftsinformatik bzw. Betriebsökonomie) her, nennen Beispiele sozialer Roboter und gehen auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studenten und Studentinnen lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, wirtschaftlicher, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert.
Abb.: Der berühmte Hallerbau am Standort Brugg-Windisch
On February 18, 2022, the Dagstuhl Report „Conversational Agent as Trustworthy Autonomous System (Trust-CA)“ was published. Editors are Effie Lai-Chong Law, Asbjørn Følstad, Jonathan Grudin, and Björn Schuller. From the abstract: „This report documents the program and the outcomes of Dagstuhl Seminar 21381 ‚Conversational Agent as Trustworthy Autonomous System (Trust-CA)‘. First, we present the abstracts of the talks delivered by the Seminar’s attendees. Then we report on the origin and process of our six breakout (working) groups. For each group, we describe its contributors, goals and key questions, key insights, and future research. The themes of the groups were derived from a pre-Seminar survey, which also led to a list of suggested readings for the topic of trust in conversational agents. The list is included in this report for references.“ (Abstract Dagstuhl Report) The seminar, attended by scientists and experts from around the world, was held at Schloss Dagstuhl from September 19-24, 2022. The report can be downloaded via drops.dagstuhl.de/opus/volltexte/2022/15770/.
Fig.: The on-site group (Photo: Schloss Dagstuhl – LZ GmbH)
In der Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“ von 2021 schlägt Prof. Dr. Oliver Bendel die Einrichtung von Roboterparks in der Schweiz vor: „Um Menschen Maschinen näher zu bringen und eine kritische Einschätzung zu ermöglichen, ist der direkte Kontakt zu fördern, etwa mit Hilfe von Roboterparks. Zugleich müssen auch – zumindest vorübergehend – Räume eingerichtet werden, in denen keine sozialen Roboter sind bzw. eine Roboterquote besteht, um den Einwohnerinnen und Einwohnern, die zurückhaltend und argwöhnisch sind, Sicherheit zu geben, und zwar sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten der Schweiz.“ (Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“) Bereits am 8. Dezember 2020 plädierte er in seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ im deutschen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“ Die eingangs genannte Studie ist hier verfügbar.