Oliver Bendel hat seit 2009 eine Professur an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Standorte in Basel, Muttenz, Olten und Brugg-Windisch) inne. Studiert hat er ab 1987 an der Universität Konstanz Philosophie und Germanistik (M.A.) sowie Informationswissenschaft (Dipl.-Inf.-Wiss.), promoviert ab 1999 an der Universität St. Gallen zu pädagogischen Agenten (speziellen Conversational Agents und sozialen Robotern) im Fachbereich der Wirtschaftsinformatik (Dr. oec.). Er lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten und Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Soziale Robotik) und an der Hochschule für Technik FHNW in Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Wissensmanagement). Ab Herbstsemester 2022 kommen zwei weitere Deputate hinzu. Prof. Dr. Oliver Bendel übernimmt im Modul „Ethik und Recht“ an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW in Muttenz den Modulteil „Ethik“ und lehrt darin zur Technikethik und Informationsethik. Zudem übernimmt er an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz in Zürich im Modul „Computational Engineering and Robotics“ den Modulteil „Robotics“ und vermittelt darin Grundlagen zur Industrierobotik, Servicerobotik sowie Sozialen Robotik. Im Herbstsemester 2022 findet auch die zweite Durchführung des Wahlmoduls „Soziale Roboter“ am FHNW-Standort Olten statt. Die erste Durchführung im Herbstsemester 2021 hatte das österreichische Fernsehen begleitet.
Abb.: Oliver Bendel an der FHNW in Brugg-Windisch (Foto: Sara Zarubica)
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW findet im Herbstsemester 2022 in Olten zum zweiten Mal das Wahlmodul „Soziale Roboter“ statt. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Mit 54 Anmeldungen ist die Obergrenze von 60 fast erreicht. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Wahlmodul „Soziale Roboter“ klärt Grundbegriffe und -konzepte, stellt den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein) her, nennt Beispiele sozialer Roboter und geht auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studierenden lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert. Im Frühjahrssemester 2023 wird in Brugg-Windisch für Betriebsökonomen zusätzlich das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive“ angeboten.
Bei Deutschlandfunk Kultur sprach am frühen Morgen des 27. Mai 2022 der Moderator Dieter Kassel mit Prof. Dr. Oliver Bendel über die ABBA-Show Voyage in London und die ABBAtare. Diese speziellen Avatare wurden mit hohem Aufwand generiert. Man hat Agnetha, Björn, Anni-Frid und Benny wochenlang ihre Songs vortragen lassen und dabei ihre Bewegungen beim Tanzen und ihre Emotionen beim Singen erfasst. Vor allem hat man Motion Capture verwendet. Die vier wurden in spezielle Ganzkörperanzüge gesteckt, auf denen Marker befestigt sind. Zudem wurde die Mimik aufgezeichnet, vor allem, um die Emotionen zeigen zu können. 160 Kameras haben von allen Seiten gefilmt. Die Gesichter wurden anschließend digital verjüngt. Und offensichtlich auch die Körper. Die Avatare erscheinen in der Mitte der Bühne. Man macht das in diesem Falle mit riesigen Bildschirmen, Spiegeln und anderen Hilfsmitteln. Die Avatare sollen aussehen wie Hologramme, also eine Präsenz im Raum haben. Es ist sozusagen keine physische Präsenz wie bei Robotern, sondern eine virtuelle. In London tritt eine Band auf, die ABBA ist und doch nicht ABBA ist. Man könnte sogar sagen, dass die ABBAtare die Songs der Originale covern. Es handelt sich um Playback, aber die Avatare entwickeln ein Eigenleben. Björn hat dazu gesagt: „Ich sehe diesen jungen Typen auf dem Bildschirm und habe das Gefühl, der hat eine eigene Persönlichkeit. Das bin ich. Aber da ist auch noch etwas anderes.“ (Südkurier, 26. Mai 2022) Oliver Bendel veröffentlichte 2001 im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ den Beitrag „Avatar“ und 2019 im Springer-Buch „AI Love You“ (2019) den Beitrag „Hologram Girl“ …
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW wird seit Herbstsemester 2021 in Olten jährlich das Wahlmodul „Soziale Roboter“ angeboten. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Zusätzlich gibt es ab Frühjahrssemester 2023 in Windisch jährlich das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Perspektive“. Es wird vom selben Wissenschaftler verantwortet und steht allen Studenten und Studentinnen der Betriebsökonomie offen. Die Veranstaltungen klären Grundbegriffe und -konzepte, stellen den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein, Wirtschaftsinformatik bzw. Betriebsökonomie) her, nennen Beispiele sozialer Roboter und gehen auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studenten und Studentinnen lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, wirtschaftlicher, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert.
Abb.: Der berühmte Hallerbau am Standort Brugg-Windisch
On February 18, 2022, the Dagstuhl Report „Conversational Agent as Trustworthy Autonomous System (Trust-CA)“ was published. Editors are Effie Lai-Chong Law, Asbjørn Følstad, Jonathan Grudin, and Björn Schuller. From the abstract: „This report documents the program and the outcomes of Dagstuhl Seminar 21381 ‚Conversational Agent as Trustworthy Autonomous System (Trust-CA)‘. First, we present the abstracts of the talks delivered by the Seminar’s attendees. Then we report on the origin and process of our six breakout (working) groups. For each group, we describe its contributors, goals and key questions, key insights, and future research. The themes of the groups were derived from a pre-Seminar survey, which also led to a list of suggested readings for the topic of trust in conversational agents. The list is included in this report for references.“ (Abstract Dagstuhl Report) The seminar, attended by scientists and experts from around the world, was held at Schloss Dagstuhl from September 19-24, 2022. The report can be downloaded via drops.dagstuhl.de/opus/volltexte/2022/15770/.
Fig.: The on-site group (Photo: Schloss Dagstuhl – LZ GmbH)
In der Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“ von 2021 schlägt Prof. Dr. Oliver Bendel die Einrichtung von Roboterparks in der Schweiz vor: „Um Menschen Maschinen näher zu bringen und eine kritische Einschätzung zu ermöglichen, ist der direkte Kontakt zu fördern, etwa mit Hilfe von Roboterparks. Zugleich müssen auch – zumindest vorübergehend – Räume eingerichtet werden, in denen keine sozialen Roboter sind bzw. eine Roboterquote besteht, um den Einwohnerinnen und Einwohnern, die zurückhaltend und argwöhnisch sind, Sicherheit zu geben, und zwar sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten der Schweiz.“ (Studie „Roboter, Empathie und Emotionen“) Bereits am 8. Dezember 2020 plädierte er in seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ im deutschen Bundesministerium für Gesundheit (BMG) für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“ Die eingangs genannte Studie ist hier verfügbar.
Die Ringvorlesung der Fachhochschule Nordwestschweiz, eines Verbunds mit neun Hochschulen, widmet sich im Frühjahrssemester der Liebe. Den Auftakt macht Peter Trawny am 22. Februar mit der Philosophie der Liebe. Der deutsche Philosoph lehrt an der Bergischen Universität Wuppertal. Am 15. März 2022 spricht Judith Aregger über den Straßenstrich, die erotische Massage und Escortdienste sowie über Sexualbegleiterinnen. Sie war zwischen 1995 und 2001 in mehreren Kantonen selbst als Sexarbeiterin tätig, danach als Mediatorin des Boulevards Genf, der Anlaufstelle des Straßenstrichs im Genf, deren Leiterin sie heute ist. Oliver Bendel hält am 26. April 2022 einen Vortrag zur Maschinenliebe. Der Informations- und Maschinenethiker lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW und der Hochschule für Technik FNHW. Er unterscheidet zwischen Liebespuppen und Sexrobotern und erklärt die Zusammenhänge zwischen den beiden Ausprägungen. Er zeigt Beispiele wie Harmony und ordnet sie aus technischer und ethischer Sicht ein. Acht weitere Vorträge erwarten das Publikum. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
The Getty Center will host the exhibition „In Focus: Sound“ from June 28-October 2, 2022. „By nature, photographs are silent images, yet photographers have long conjured sound through depictions of music-making, speaking, listening, and poetic insinuation. The photograph and the phonograph are both products of the 19th century that promised to record the otherwise ephemeral sensory perceptions of sight and sound. Drawn from the Museum’s collection, this exhibition includes works by known and unknown makers from the 19th century to the recent past that record the visual while also suggesting the audible.“ (Information Website) According to the Department of Photographs of the J. Paul Getty Museum, there will not be any photographs of smartphones or Amazon devices in the show, but there will be many fascinating photographs on view. Further information via www.getty.edu/visit/exhibitions/future.html.
Unter den Pavillons der Biennale di Venezia 2021 stach der spanische hervor. Die Kuratoren Itziar Okariz und Sergio Prego hatten ihn unter den Titel „Uncertainty“, also „Ungewissheit“, gestellt. Das Architekturmagazin Baumeister schreibt: „Das nimmt nicht nur Bezug auf die Corona-Krise, die der Menschen erneut vor Augen geführt hat, wie unabsehbar viele zukünftige Entwicklungen sind.“ (Baumeister, 20. Mai 2021) Auch das Platzen der spanischen Immobilienblase und damit verbunden der Lebensgrundlage vieler Architekturschaffenden wirke hier nach. Der Pavillon nähere sich dem Thema mehr künstlerisch als architektonisch, nach Ansicht des Autors besonders beeindruckend in der raumfüllenden Installation „Cloud“, die den gesamten Mittelsaal einnehme. „Sie wurde aus tausenden Exposees gefertigt, deren Inhalt um die zentrale Frage dieser Architektur-Biennale kreist: How will we live together?“ Dabei darf man natürlich auch an die Unsicherheit in der Digitalisierung denken, gerade bei Cloud-Lösungen, und daran, wer bei diesen die Macht hat und bei wem die Ohnmacht einkehrt.
Abb.: Die Cloud-Installation im spanischen Pavillon
The 17th International Architecture Exhibition – the whole series, the art part included, is known under the name La Biennale di Venezia – ran from 22 May to 21 November 2021, curated by scholar and architect Hashim Sarkis. Its motto was „How will we live together?“. „We need a new spatial contract. In the context of widening political divides and growing economic inequalities, we call on architects to imagine spaces in which we can generously live together“, Sarkis said to the organizers (s. Website Biennale). „Hashim Sarkis has been Dean of the School of Architecture and Planning at the Massachusetts Institute of Technology (MIT) since 2015. He earned a Bachelor of Architecture and a Bachelor of Fine Arts from the Rhode Island School of Design, and a PhD in Architecture from Harvard University.“ (Website Biennale) Biennial themes ranged from architecture’s responses to climate change to proposals for living on other planets to the interactions between smart cities or smart houses and cyborgs. Ethical issues were repeatedly addressed.
Vom 8. bis 10. November 2021 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter“ an der Hochschule für Wirtschaft FHNW statt. Prof. Dr. Oliver Bendel machte über 30 Studentinnen und Studenten mit den Grundlagen der Sozialen Robotik vertraut und stellte ihnen in Zusammenarbeit mit dem FHNW Robo-Lab soziale Roboter wie Pepper, NAO, QTrobot und Cozmo vor. Mit diesen konnten die Anwesenden zwei Tage lang interagieren und kommunizieren. Hugvie war ebenfalls vor Ort, eine Umarmungspuppe aus den Hiroshi Ishiguro Laboratories, die informations- und kommunikationstechnisch aufgerüstet werden kann. Das österreichische Fernsehen war an einem Tag mit dabei, verfolgte die Aktivitäten der Gruppe, machte Interviews mit Oliver Bendel und seiner ehemaligen Masterstudentin Liliana Alvas. Sie präsentierte den Studentinnen und Studenten die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit, nämlich Antworten auf die Frage, ob soziale Roboter im Einzelhandel den Kunden manipulieren dürfen. Ein Höhepunkt war das Zusammentreffen von zwei Pepper-Modellen. Sie unterhielten sich über die drei Robotergesetze von Isaac Asimov und hatten – so erschien es den Anwesenden – ihre eigene Meinung dazu.
Bern, 2051: Schon 25 Jahre sei es her, seit in der Schweiz Grundrechte für nichtmenschliche Primaten eingeführt wurden. Seither hätten diese schweizweit ein Recht auf Leben sowie auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Mit diesem Teaser wird in den Workshop „Reatching into the Rabbit Hole“ eingeführt, der am 3. Juli 2021 in Bern von Reatch in Zusammenarbeit mit Sentience Politics organisiert wird. Man will zurückblicken auf die bewegte Geschichte der Primatengrundrechte in der Schweiz. „Wie hat dieser historische Volksentscheid das Land beeinflusst? Wie veränderte er Wissenschaften, Wirtschaft und Gesellschaft?“ Der Plan für diesen Tag wird wie folgt beschrieben: „Wir sammeln bestehende und neue Ideen, diskutieren Probleme und Herausforderungen und entwickeln Lösungen und Zukunftsperspektiven. Dabei beleuchten wir in konkreten Szenarien, was eine solche Entwicklung für Zoos, für die akademische und die industrielle Forschung sowie die Nutztierhaltung bedeutet und wie sich Primatengrundrechte auch international auswirken.“ (Reatch) Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen u.a. aus der Tierethik, dem Tierschutz, der Tiermedizin und der Rechtswissenschaft. Mit dabei sind z.B. Silvano Lieger und Tamina Graber von Sentience Politics und Prof. Dr. Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, der Grundrechte für Primaten und andere Tiere fordert.
The Salon Suisse at the 17th International Architecture Exhibition in Venice presents its program under the title „Bodily Encounters“. Salonnière is Evelyn Steiner, under assistance of Viviane Ehrensberger. „Bodily Encounters revolves around the fundamental Relationships between the body and architecture: when space is being experienced, the body serves as the most important system of orientation and measurement.“ (Booklet Salon Suisse) On November 18, 2021, Palazzo Trevisan will host the event „JETHRO KNIGHTS, ARMOR GUYVER, AND MUTANT X: HOW TRANSHUMANISTS CHALLENGE ARCHITECTURE“. In the booklet you can read: „Body hacking means invasive or non-invasive intervention in the human body for the purposes of human enhancement or transhumanism. Implanted chips and technical enhancements, for instance, enable the human senses to be extended or purposefully controlled. This evening, the focus is on physical and mental transformation and its impact on architecture. How does architecture respond to members of the human species who take the course of evolution into their own hands? For example, the human sensorium could be adapted to external influences and optimised in such a way that construction in compliance with noise regulations or adherence to climate-related requirements and disability standards would become obsolete. After an introduction to transhumanism by Professor of Information Ethics and Machine Ethics Oliver Bendel, Georg Vrachliotis, Professor of Architectural Theory, and the body hacker Mike Schaffner, will discuss various scenarios and leave room for some surprises.“ (Booklet Salon Suisse) You can download the booklet with further information about the Salon Suisse program here.
Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag von Oliver Bendel am 31. März 2021 für Careum werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus Sicht der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Rolle und Position die Schweiz und Deutschland einnehmen, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat, in der Gegenwart und in der Zukunft. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Therapieroboter können die persönliche Leistung und Zufriedenheit steigern, in Einzelfällen aber auch die Menschenwürde verletzen. Es ist wichtig, soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Weitere Informationen über www.careum-weiterbildung.ch.
Abb.: P-Care mit einer Pflegerin (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Soziale Roboter und tierfreundliche Maschinen“ lautet der Titel eines Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel, zu dem der Circle of Compassion einlädt, nach eigenen Angaben ein Verein, der sich für die Würde und Rechte von Tieren einsetzt. Soziale Roboter können für den Umgang mit Menschen oder mit Tieren geschaffen sein. Viele Lebewesen haben soziale Beziehungen, einige sind soziale Wesen. In Robotik und Künstlicher Intelligenz (KI, engl. AI) lag der Fokus seit jeher auf dem Menschen. Forderungen nach einer „human-centered AI“ (weniger im technischen, eher im humanistischen Sinne verstanden) in den 2010er- und 2020er-Jahren betonen dies sogar. Aber immer mehr Maschinen, Roboter und auch soziale Roboter begegnen, ob dies geplant ist oder nicht, Haus-, Nutz- und Wildtieren. Diese reagieren unterschiedlich, teils interessiert, teils desinteressiert, teil lethargisch, teils panisch. Die Forschung muss sich mehr und mehr Tier-Roboter-Beziehungen zuwenden und diese zusammen mit der Praxis so gestalten, dass das Tierwohl gefördert und das Tierleid gemindert wird. Der Vortrag widmet sich sozialen Robotern, die für Tiere gedacht sind, aber auch solchen, die – aus unterschiedlichen Gründen – auf Tiere treffen und mit ihnen interagieren und kommunizieren. Zudem stellt er tierfreundliche Maschinen, die im Kontext der Maschinenethik entstanden sind, vor. Der Vortrag findet über MS Teams am 16. März 2021 statt. Die Anmeldung erfolgt über www.facebook.com/events/856724568440438/ …
Abb.: Eine Aktion des Circle of Compassion (Foto: CoC)
Der berühmteste Whistleblower der Welt, Edward Snowden, ist immer wieder über Videokonferenzen bei Veranstaltungen und Diskussionen zugeschaltet oder steht über einen Telepräsenzroboter wie Beam auf der Bühne einem Moderator Rede und Antwort. Auch in einem Brüsseler Kino war er am 7. September 2016 auf Einladung des damaligen Abgeordneten Jan Philipp Albrecht virtuell zugegen, kurz vor der Veröffentlichung des Films „Snowden“ von Oliver Stone. In die bequemen Polster drückten sich geladene Gäste wie Viviane Reding, die luxemburgische Journalistin und Politikerin, und Oliver Bendel, der am Tag danach im Europäischen Parlament sprach. Bei den Swiss Cyber Security Days, wo Edward Snowden gebucht war, wurde er nun wieder ausgeladen, was als handfester Skandal gelten kann. Angeblich kam der Druck weniger aus der Politik als vielmehr aus der Wirtschaft. Doris Fiala, Präsidentin der Swiss Cyber Security Days und Nationalrätin (FDP), wird im Tages-Anzeiger mit dem Satz zitiert: „Wir wurden sicher nicht erpresst.“ Anscheinend haben auch „gewisse Speaker“ ihr Unbehagen geäußert, „neben Snowden aufzutreten“ (Tages-Anzeiger, 26. Februar 2021). Es sollte geklärt werden, ob die USA direkten oder indirekten Einfluss auf die Veranstaltung genommen und welchen Anteil Schweizer Wirtschaftsvertreter und Politiker an der Absage haben. Zudem sollten sich die Vortragenden zu dem Vorfall äußern, vor allem diejenigen aus der Wirtschaft und Wissenschaft, da der Skandal dem Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz und der Wissenschaftsfreiheit schaden könnte.
Die Digitalisierung hat viele Facetten. Beim Lernen und Arbeiten gehen wir mit Plattformen und Apps um. Immer mehr interagieren und kommunizieren wir auch mit Hardwarerobotern (etwa sozialen Robotern wie Nao und Pepper) und Softwarerobotern (etwa Chatbots wie Mitsuku und Voicebots wie Siri und Alexa). Jugendliche sind in der Schule bestimmten Anwendungen ausgeliefert. Im Alltag liefern sie sich selbst bestimmten Anwendungen aus. Ein Ansatz ist, sie zur digitalen Selbstermächtigung und vor allem – dies wird zu wenig vorgeschlagen – zur digitalen Selbstverteidigung zu ermutigen. Sie sollen einerseits neue Medien und neue Technologien zu ihrem Nutzen einsetzen, sie andererseits in manchen Zusammenhängen zurückweisen und z.B. ihre Datensammlung und -auswertung verhindern. Wir alle sind aufgerufen, den digitalen Graben beim Lernen und Arbeiten zu überwinden. Wir sollten uns auf demselben Niveau bewegen können – und dann als Gesellschaft und als Individuen selbstbestimmt entscheiden können, welche neuen Medien und neuen Technologien wir nutzen und welche nicht. Und wir sollten Jugendlichen gewisse Formen der digitalen Selbstverteidigung näherbringen oder selbst entwickeln lassen. Der Vortrag „Digitale Selbstverteidigung für Jugendliche“ am 29. März 2021 von Prof. Dr. Oliver Bendel für Smartfeld stellt Problemfelder des Lernens und Arbeitens vor, wie sie sich im Zuge der Digitalisierung entwickelt haben, und thematisiert Ansätze und Werkzeuge für die digitale Selbstermächtigung und Selbstverteidigung. Weitere Informationen über www.smartfeld.ch/digitale-selbstverteidigung/.
Abb.: Digitale Selbstverteidigung ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene wichtig
„Treffen Sie zusammen mit Careum Weiterbildung inspirierende Persönlichkeiten in einer inspirierenden Umgebung. Wir laden Sie herzlich ein zu unserer Frühlingsveranstaltung ‚Careum trifft: Pflegeroboter Joey und Prof. Dr. Oliver Bendel‘.“ (Website Careum) Mit diesen Worten beginnt eine Ankündigung von Careum zu einem Vortrag am 31. März 2021, der in Aarau gehalten und über Zoom übertragen wird. Weiter heißt es: „Pflege- und Therapieroboter können als Serviceroboter und in vielen Fällen auch als soziale Roboter begriffen werden. Im Vortrag werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale geklärt und, davon ausgehend, Überlegungen aus Sicht der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Rolle und Position die Schweiz und Deutschland einnehmen, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es im Gesundheitsbereich gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat, in der Gegenwart und in der Zukunft.“ (Website Careum) Alle Informationen über www.careum-weiterbildung.ch/angebot/events/detail.php?id=10429.
Abb.: Durch diese Flure werden immer mehr Roboter rollen
Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fand am 8. Dezember 2020 ein nichtöffentliches Fachgespräch zur Pflegerobotik statt. Die Parlamentarische Staatssekretärin überbrachte Grüße von Jens Spahn und führte in die Thematik ein. Dann wurden vier Vorträge aus Sicht der Robotik, der Pflegepraxis, der Ethik und der Rechtswissenschaft gehalten. Über zehn weitere Expertinnen und Experten ergänzten die Inhalte und stellten Fragen. In seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ handelte Prof. Dr. Oliver Bendel sechs Themenbereiche ab, einen davon mit folgenden Worten: „Die Roboter können Pflegekräfte unterstützen, indem sie Lebensmittel, Medikamente und Verbandszeug transportieren, Patienten beaufsichtigen und einsammeln, etwa für bestimmte Termine. Damit entlasten sie bei der täglichen Arbeit. Roboter können Pflegebedürftige unterstützen, etwa indem sie Dinge holen, Flaschen öffnen und Becher reichen. Damit fördern sie die persönliche Autonomie. Sie können zudem mit ihnen Übungen machen und sich mit ihnen unterhalten. Damit stärken sie die körperliche und geistige Beweglichkeit.“ Und später, mit Blick auf Aus- und Weiterbildung: „Pflegekräfte sollten frühzeitig Prototypen und Produkte kennenlernen und mit diesen im Tandem arbeiten. Es sind Weiterbildungen anzubieten, die auf Digitalisierung und Robotisierung grundsätzlich eingehen und die ein realistisches Bild von den heutigen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen zeichnen.“ Ein weiterer Komplex betraf das Verständnis aller Beteiligten. Oliver Bendel plädierte für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“
Vom 1. bis 3. November 2020 fanden die Schweizer Digitaltage statt. Der Blick am Sonntag kündigte am ersten Tag die „Highlights“ an. Dazu gehörten laut der Boulevardzeitung (1) der „Mystery Bus“ und (2) „Soziale Roboter“. Zu (1): „Siemens ermöglicht das erste schweizweite mobile Technologie-Adventure-Game. Das Spiel ist in einem Minivan untergebracht. Teams von bis zu vier Personen lösen knifflige Aufgaben, um die Welt im Jahr 2035 nach einem Sonnensturm vor einem absoluten Blackout zu bewahren. Mit Einfallsreichtum und Erfindergeist sollen Lösungen zur Wiederherstellung der Energieversorgung gesucht und die Gefahr für die Erde gebannt werden.“ (Blick am Sonntag, 1. November 2020) Zu (2) schrieb die Zeitung: „Einsatz von Robotern in der Pflege. Ist das die Zukunft? Der Fachkräftemangel wird zunehmend dramatisch. Der Gedanke liegt nahe, Roboter beim Essenaustragen, Waschen und Gesprächeführen zum Einsatz kommen zu lassen. Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Oliver Bendel über Ethik, Sinn und Unsinn.“ (Blick am Sonntag, 1. November 2020) Der Vortrag mit dem Titel „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“ kann hier abgerufen werden.
Abb.: Die Videoaufnahmen wurden im Landhaus in Solothurn gemacht
Das Kolloquium „Soziale Roboter“ fand am 21. Oktober 2020 im Haus der elektronischen Künste (HeK) in Münchenstein bei Basel statt. Der Technikphilosoph Prof. Dr. Oliver Bendel, der Psychologe Prof. Dr. Hartmut Schulze und die Künstlerin Simone C. Niquille steckten mit Kurzvorträgen das Themenfeld ab und diskutierten in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen. In „Maschinenethik und soziale Robotik“ stellte Oliver Bendel diese beiden Disziplinen vor und erklärte die Zusammenhänge zwischen ihnen, unter Einbezug weiterer Disziplinen wie der Künstlichen Intelligenz und des Künstlichen Bewusstseins. Soziale Roboter können Empathie und Emotionen simulieren, Aufgaben im sozialen Kontext lösen und moralischen Regeln folgen. Oliver Bendel nahm eine nicht selbstverständliche Erweiterung des Begriffs vor: Soziale Roboter sind für ihn sowohl Hardware- als auch Softwareroboter, und ihr künstlich hergestelltes Verhalten kann sich nach ihm auf Menschen wie auf Tiere beziehen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf HAPPY HEDGEHOG ein, einen tierfreundlichen Rasenmähroboter, der unter seiner Leitung als Prototyp entstanden ist, und auf SPACE THEA, einen Sprachassistenten, der Empathie und Emotionen zeigen und auf Marsflügen eingesetzt werden können soll – der Prototyp soll im Sommer 2021 fertig sein. Das Video zur Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit TA-SWISS durchgeführt wurde, kann über vimeo.com/473412024 aufgerufen werden.
Vom 1. bis 3. November 2020 finden wieder die Schweizer Digitaltage statt. Auf der Website www.digitaltage.swiss heißt es: „Im vierten Jahr unseres Bestehens haben wir uns von einer eintägigen nationalen Veranstaltung zu einer dreitägigen Veranstaltung entwickelt, die sowohl digital als auch physisch in der ganzen Schweiz stattfindet. Unter der Leitung von digitalswitzerland wollen wir die Digitalisierung erlebbar machen und den Dialog ermöglichen. Unser Programm fördert die Zusammenarbeit, neue Denkweisen und eine aktive Debatte zu verschiedenen Themen … Indem wir die Öffentlichkeit, die Regierung, die Wirtschaft und die akademische Welt einbinden, schaffen wir eine Plattform, um die Schweiz vorwärts zu bringen.“ Am 3. November 2020 hält Prof. Dr. Oliver Bendel im Rahmen des Solothurner Digitaltags einen Vortrag zum Thema „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“. Die ganze Veranstaltung findet wegen der Pandemie virtuell statt.