Buch zu Demokratie und Digitalisierung

„Wissen – Macht – Meinung: Demokratie und Digitalisierung“ ist ein neues Buch aus dem Verlag Velbrück Wissenschaft. Herausgeberin ist Franziska Martinsen, Philosophin und Politikwissenschaftlerin. Autorinnen und Autoren sind u.a. Jeanette Hofmann, Lars Klingbeil, Oliver Bendel, Matthias Spielkamp, Constanze Kurz und Yvonne Hofstetter. „Der Sammelband widmet sich aus unterschiedlichen Perspektiven der Auseinandersetzung mit neuen Formen politischer Kommunikation und von Gestaltungsspielräumen im digitalen Zeitalter.“ (Information Velbrück) Technologische und sozialwissenschaftliche sowie politiktheoretische Zugänge reflektieren laut Verlag die Potenziale der Digitalisierung für eine tragfähige Demokratie des World Wide Web, „ebenso wie mögliche demokratiegefährdende Dynamiken“ (Information Velbrück). Auch die ethische Perspektive wird eingenommen. Die Autorinnen und Autoren waren bei den 20. Hannah-Arendt-Tagen, die 2017 und 2018 stattfanden, ihre Vorträge die Grundlage der Beiträge. Weitere Informationen und Bestellung über www.velbrueck.de/Programm/Vorschau/Wissen-Macht-Meinung.html.

Abb.: Das Parlament ist ein Bestandteil der Demokratie

Pflegeroboter in der Apotheken Umschau

Die Apotheken Umschau widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe, erschienen am 1. November 2018, dem Einsatz von Robotern in der Pflege. In einem ganzseitigen Interview kommt Prof. Dr. Oliver Bendel zu Wort. Er befürwortet den Einsatz von Robotern in Pflege und Betreuung, wenn es der Pflegekraft und dem Patienten bzw. Pflegebedürftigen hilft. Das Hauptproblem sieht er im Eingriff in Privat- und Intimsphäre. Bestimmte Serviceroboter und bestimmte Pflegeroboter sind nach seiner Ansicht mobile Spione. Im Heft ebenfalls zu Wort kommt Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin von der TU München, der demnächst zweiarmige Roboter in der Praxis testen will. Solche Roboter kennt man von ABB (YuMi) und von F&P Robotics (P-Care). „Wer sich über gesundheitliche und medizinische Themen bestens informieren will, greift gerne zur Apotheken Umschau. Mit monatlich 9,2 Millionen verkauften Exemplaren und knapp 20 Millionen Lesern ist das Magazin eine Klasse für sich. 89 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahre kennen es, knapp 29 Prozent lesen es.“ (Website Apotheken Umschau) Der Beitrag kann mit freundlicher Genehmigung der Apotheken Umschau hier heruntergeladen werden.

Abb.: In einer alten Apotheke

Ein bedingungsloses Grundeigentum

Prof. Dr. Oliver Bendel stellte in seinem abendfüllenden Vortrag „Das automatische Verschwinden der menschlichen Arbeit“ im Stadthaus Ulm am 25. Oktober 2018 die Veränderungen in der Arbeitswelt durch Roboter und KI-Systeme vor und diskutierte sie aus den Perspektiven von Informationsethik und Maschinenethik. Am Ende ging er auf das bedingungslose Grundeinkommen ein, das er begrüßt, und auf die Robotersteuer, die er skeptisch sieht. Zudem stellte er ein eigenes Konzept vor, das des bedingungslosen Grundeigentums. Dieses weise in aller Schärfe auf die Ungerechtigkeit hin, dass die Erde bereits aufgeteilt sei und die Neuankömmlinge sich lebenslang abmühen müssten, um schließlich ein kleines Grundstück bzw. ein kleines Haus erwerben zu können, wenn dies überhaupt möglich sei. Zugleich werfe es die eine oder andere neue Ungerechtigkeit auf, der man begegnen müsse. Der Vortrag löste ein großes Echo aus und wurde auch in der Südwest Presse besprochen.

Abb.: Das Ulmer Stadthaus vom Ulmer Münster aus gesehen

Bodyhacking aus ethischer Sicht

„Beim Bodyhacking greift man invasiv oder nichtinvasiv in den tierischen oder menschlichen Körper ein, oft im Sinne des Animal bzw. Human Enhancement und zuweilen mit der Ideologie des Transhumanismus. Es geht um die physische und psychische Umwandlung, und es kann daraus der tierische oder menschliche Cyborg resultieren.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler von Prof. Dr. Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Das Bodyhacking kann man aus der Perspektive von Bio-, Medizin-, Technik- und Informationsethik als Versuch sehen, das eigene oder fremde Leben und Erleben zu gestalten und zu verbessern. Problematisch wird es, sobald gesellschaftlicher, politischer oder wirtschaftlicher Druck entsteht, etwa wenn das Tragen eines Chips zur Speicherung von Daten und zur Identifizierung zur Norm wird, der sich kaum jemand entziehen kann (was von Informations-, Politik- und Wirtschaftsethik thematisiert werden kann). Auch gesundheitliche Folgen können auftreten. Insofern birgt Bodyhacking bei aller Faszination gewisse Risiken.“ Der Beitrag ist Ende Oktober 2018 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/bodyhacking-100401 abgerufen werden.

Abb.: Schon der Beginn von Bodyhacking?

Was ist Biohacking?

„Biohacking ist der biologische, chemische oder technische Eingriff in Organismen mit dem Ziel der Veränderung und Verbesserung. Es ist von den Wurzeln her eine Do-it-yourself-Bewegung. Letztlich geht es darum, neuartige Systeme zu erzeugen, die sich in ihrer belebten und unbelebten Umwelt behaupten. Ein Teilbereich ist das Bodyhacking, bei dem man in den tierischen oder menschlichen Körper eindringt, oft im Sinne des Animal bzw. Human Enhancement und zuweilen mit der Ideologie des Transhumanismus. In vielen Fällen resultiert der pflanzliche, tierische oder menschliche Cyborg.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Am Ende wird mit Blick auf das Bodyhacking die ethische Perspektive eingenommen: „Das Bodyhacking kann man aus Sicht der Ethik als Versuch sehen, das eigene Leben und Erleben zu gestalten und zu verbessern. Problematisch wird es, sobald gesellschaftlicher, politischer oder wirtschaftlicher Druck entsteht, etwa wenn das Tragen eines Chips zur Norm wird, der sich kaum jemand entziehen kann, und Privatsphäre und informationelle Autonomie beeinträchtigt sind, was ein Thema der Informationsethik ist.“ Der Beitrag vom 22. Oktober 2018 kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/biohacking-100400 abgerufen werden.

Abb.: Schneller, länger, besser?

Bodyhacking als Trend

Ein aktueller Beitrag von Bloomberg widmet sich dem Biohacking und auch speziell dem Bodyhacking. Nach der Meinung von Oliver Bendel hat jeder hat das Recht, sich Chips zu implantieren oder Prothesen anzubringen und sich anderweitig zu optimieren. Manchmal dient dies auch gesundheitlichen Zwecken. Der Umbau des Körpers ist alt, wenn man an Piercings, Tattoos etc. und Schönheitsoperationen denkt. Wenn gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder politischer Druck besteht, wird es jedoch problematisch. Die Gesellschaft könnte die Entwicklung cool finden und sie dadurch fördern. Die Wirtschaft könnte sie wichtig für die Leistungssteigerung finden – und weil sie die Technologien verkaufen will. Die Politik könnte uns einreden, dass jeder Mensch eindeutig identifizierbar sein muss, um die Terrorgefahr abzuwenden – und nichts sicherer sei als ein Chip im Körper. Im Beitrag von Bloomberg vom 19. Oktober 2018 geht Oliver Bendel davon aus, dass man gerade erst am Anfang eines Trends steht. Interessant werden es viele Menschen finden, ihre Empfindungsmöglichkeiten zu erweitern. Der Beitrag kann über www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-19/biohackers-are-implanting-everything-from-magnets-to-sex-toys abgerufen werden.

Abb.: Bodyhacking als Science-Fiction-Thema

Patientenverfügung für Pflegeroboter

Am 10. Oktober 2018 widmete sich der Bonner General-Anzeiger Robotern in der Pflege und in der Therapie. Abgedruckt ist ein Interview mit Oliver Bendel, Roboterphilosoph, Informations- und Maschinenethiker. Er hält grundsätzlich viel von Robotern in der Pflege und nimmt auch die Perspektive des Pflegers ein: Dieser soll weder ersetzt noch verdrängt werden, sondern ergänzt, er soll Hilfe und Unterstützung erhalten. Ein interessanter Prototyp war nach seiner Meinung Robear, der zusammen mit der Pflegekraft einen Patienten hochheben und umbetten konnte. Aus ethischer Sicht sei wichtig, dass wir keinen Betrug an den zu Pflegenden begehen: Er persönlich möchte später als dementer Patient nicht mit Pepper alleingelassen oder von Paro betreut werden. Er will aus seiner heutigen Freiheit und Vernunft heraus per Patientenverfügung diese Entscheidung treffen, auch wenn sie dann letztlich vielleicht falsch ist. Einen Roboter, der die Pflegekraft und ihn selbst unterstützt, kann er sich aber gut vorstellen.

Abb.: Ein Roboter in der Pflege

Die Herausforderungen in der Pflege

Am 10. September 2018 wurde die Sendung „Pflege – Was kann sie leisten, was muss sich ändern?“ in Bayern 2 ausgestrahlt. Zu Wort kommt Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker aus Zürich. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Robotern in der Pflege. Er ist nicht der Meinung, dass diese den Pflegenotstand beheben können. Dafür braucht es andere Maßnahmen. Sie können aber die Pflegekraft unterstützen. Oliver Bendel hält es für wichtig, diese Perspektive einzunehmen und nicht ausschließlich auf den Patienten zu schauen. Natürlich ist dieser ebenso wichtig, und er ist sozusagen der Ausgangspunkt aller einschlägigen Strukturen und Prozesse. Für ihn bedeuten Pflegeroboter sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits stärken sie seine persönliche Autonomie, machen ihn unabhängiger und beweglicher. Andererseits schwächen sie seine informationelle Autonomie. Manche der Roboter, die sich in Pflegeheimen und Krankenhäusern finden, verfügen über Kameras und Mikrofone und damit zusammenhängend über Gesichts- und Stimmerkennung. Das ist ebenso nützlich wie gefährlich.

Abb.: Menschen wird es in der Pflege immer brauchen

Sexroboter im Gesundheitsbereich

Am 12. September 2018 ist in der Zeitschrift IT for Health der Artikel „Sexroboter im Gesundheitsbereich“ von Oliver Bendel erschienen. Sexuelles Wohlbefinden dient der körperlichen und geistigen Gesundheit. Jeder Mensch erreicht es auf unterschiedliche Weise. Auch Alter und Geschlecht spielen mit hinein. Die einen streben einen täglichen Höhepunkt an, alleine, zu zweit oder zu dritt, andere begnügen sich mit einer monatlichen Umarmung, bei der sie den anderen Körper spüren. So oder so dient das sexuelle Wohlbefinden der Entspannung, der Ausgeglichenheit und der Zufriedenheit. Soweit die Theorie. In der Praxis können nicht alle Menschen sexuelles Wohlbefinden erreichen. Es fehlt ihnen vorübergehend oder dauerhaft ein Partner, weil sie scheu und zurückgezogen sind, sie niemanden ansprechen wollen oder können, sie nicht attraktiv genug, zu alt etc. sind. Sie sind aufgrund von Beeinträchtigungen nicht in der Lage, Sex bzw. einen Orgasmus zu haben. Oder ihre Praktiken sind nicht erwünscht bzw. nicht erlaubt. Welcher Grund es auch sein mag – Menschen, die sexuell aktiv sein wollen, aber nicht können, können leiden und erkranken. Sind für die Betroffenen vielleicht Sexroboter und Liebespuppen eine Lösung? Diese könnten sozusagen die sexuelle Grundversorgung sicherstellen, zudem in Pflege und Therapie eine Rolle spielen. Nach einführenden Bemerkungen und Überlegungen wird im Artikel dieser Frage nachgegangen.

Abb.: Eignen sich Liebespuppen und Sexroboter für den Gesundheitsbereich?

Wozu braucht es humanoide Roboter?

In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen, das in Ausschnitten am 6. September 2018 in 10vor10 ausgestrahlt wurde, wurde der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel gefragt, ob es überhaupt und wozu es humanoide Roboter brauche. Er wies zunächst darauf hin, dass die Schaffung künstlicher Kreaturen ein Menschheitstraum sein. Man denke an Galatea von Pygmalion oder an Pandora und Talos von Hephaistos. Dann erklärte er, solche Roboter seien ein Spiegel des Menschen. Diese erblickten darin das, was sie sind und nicht sind, und sie verstünden, wie kompliziert ein Lächeln ist, wie schwer zu konstruieren. Nicht zuletzt gibt es Anwendungsbereiche, in denen humanoide Roboter sinnvoll sind, etwa die Hotelrezeption oder ein Bordell. Andere Bereiche eignen sich nicht oder nur bedingt. So muss der Pakethersteller nicht von seiner maschinellen Kopie ersetzt werden – es genügt ein kleiner, abstrakt gestalteter Roboter. Dass dieser dann zur Stolperfalle werden kann, ist ein anderes Thema. Der Beitrag, in dem Oliver Bendel zum Thema zu Wort kommt, kann hier aufgerufen werden.

Abb.: Menschen wollen Kopien von sich schaffen

Sprechende Maschinen

Schon vor tausenden Jahren träumte der Mensch davon, künstliche Kreaturen zu schaffen. Diese sollten seine Gehilfen sein, seine Begleiter, Geliebten und Krieger. Bei Homer und Ovid lernen wir sie kennen, schätzen und fürchten. Die meisten dieser Kreaturen, auch in Mittelalter, Renaissance und Barock, waren stumm. Damit wurde die Kluft zwischen ihnen und uns angedeutet. Eine Ausnahme bildeten die sprechenden Köpfe, die in die Zukunft blicken konnten. Heute tragen uns Text-to-Speech-Systeme die Inhalte von Websites vor, plaudern Sprachassistenten wie Siri und Alexa mit uns und melden sich Fahrzeuge laut und vernehmlich zu Wort. Ein weites Feld aus technischer, psychologischer und ethischer Perspektive. Der Artikel „Sprechende Maschinen“ von Oliver Bendel, der im September 2018 in der UnternehmerZeitung erschienen ist, schlägt einen Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und zeigt heutige Möglichkeiten und Herausforderungen bei synthetischen Stimmen auf. Der Beitrag kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Sprechende Menschen (mit Maschine)

Lio in Aktion

Auf der Sindex 2018 in Bern vom 28. bis 30. August wurden Co-Robots u.a. von Panasonic, Kuka und F&P Robotics vorgestellt. Am Stand von Kuka konnte man den LBR iiwa einlernen. Man konnte den Arm des Leichtbauroboters führen, die Bewegung abspeichern und wieder aufrufen. Am Stand von F&P Robotics fand eine Show mit Lio statt. Es handelt sich um einen Roboterarm, der auf eine mobile Plattform montiert wurde. Ein Mitarbeiter lag im Bett, augenscheinlich alt und gebrechlich. Der Pflegeroboter reichte ihm einen Becher mit einem Getränk, half ihm beim Aufstehen und unterstützte ihn beim Gehen. Lio kann sprechen, wirkt in keiner Weise befremdlich oder unheimlich und ist eine Ergänzung, kein Ersatz der Pflegekraft. Ebenfalls am Stand der Firma aus Glattbrugg konnte man sich von einem Co-Robot massieren lassen. Laut eigenen Angaben ist die SINDEX die maßgebende Schweizer Messe für industrielle Automatisierung, zeigt Trends und Innovationen der Branche von morgen und fungiert als Schaufenster für Dienstleistungen und Produkte aus Automation, Fluidtechnik, Elektrotechnik und verwandten Bereichen.

Abb.: Lio von oben

Buch zu Pflegerobotern

Das Buch „Pflegeroboter“, herausgegeben von Oliver Bendel, bündelt technische, wirtschaftliche, medizinische und ethische Reflexionen über Pflegeroboter. „Pflegeroboter, im Moment noch mehrheitlich Prototypen, unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuer. Sie bringen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Vorteile von Pflegerobotern sind durchgehende Verwendbarkeit und gleichbleibende Qualität der Dienstleistung. Nachteile sind Kostenintensität (bei möglicher Amortisation) und Komplexität der Anforderungen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel trafen sich im September 2017 Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen im Rahmen eines Ladenburger Diskurses der Daimler und Benz Stiftung, um über den aktuellen und künftigen Einsatz von Pflegerobotern zu sprechen und Forschungspotenziale zu identifizieren. Die Autoren gehen in ihren Beiträgen auch Fragen aus Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik nach: Wer trägt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstützen oder gefährden? Ist der Roboter eine Entlastung oder ein Konkurrent für Pflegekräfte? Antworten müssen von Wissenschaft und Gesellschaft gefunden werden.“ (Information Springer) Das Buch kommt im November 2018 in gedruckter Form und als Open-Access-Ausgabe heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658226978. Zur Verfügung steht auch ein Flyer.

Abb.: Das Cover des neuen Buchs

Raumfahrt und Ethik

„Zur Raumfahrt (Weltraumfahrt) gehören Reisen und Transporte in den, durch den und aus dem Weltraum zu zivilen oder militärischen Zwecken. Der Start auf der Erde erfolgt i.d.R. mit einer Trägerrakete. Das Raumschiff (Raumfahrzeug) ist, wie die Landefähre, bemannt oder unbemannt. Das Ziel kann die Umlaufbahn eines Himmelskörpers sein, ein Trabant, Planet oder Komet, der durch einen Astronauten respektive Kosmonauten oder Roboter (etwa einen Rover) erkundet, oder eine Gegend, die fotografiert und analysiert wird.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, veröffentlicht am 16. August 2018. Auch die Perspektive der Ethik wird eingenommen: „Die Umweltethik, die sich für gewöhnlich auf die Umwelt der Erde richtet, muss verstärkt Weltraum, Trabanten und Planeten einbeziehen. Die Informationsethik kann sich mit ihr zusammen mit den Folgen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien in einer unberührten, nichttechnisierten Welt befassen.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/raumfahrt-99958 abgerufen werden.

Abb.: Auf zu fremden Galaxien!

Der kleine große Bruder

iPal ist der kleine große Bruder, im Aussehen zwischen Mensch und Affe. Es gibt ihn blau sowie pinkfarben mit spitzen Ohren, also auch als kleine große Schwester. Der Roboter wird vom Hersteller AvatarMind als Familienmitglied, Spielkamerad, Babysitter und vor allem als Erziehungsperson und Lehrkraft gesehen. Er hat natürlichsprachliche Fähigkeiten und ein Tablet in seiner Brust, auf dem Lernprogramme laufen. Er soll die soziale Entwicklung unterstützen und das Interesse an Wissenschaft und Technologie wecken. Laut Website macht iPal Bildung für Kinder lustig und attraktiv. Er kann tanzen, Geschichten erzählen, Spiele spielen und die Bewegung fördern. Über ihn kann man mit Freunden chatten, Videos teilen und sich mit dem Internet und sozialen Medien verbinden. Eltern sind in der Lage, iPal fernzusteuern und den Fortschritt, die Sicherheit und die Aktivitäten ihres Sprösslings auf ihrem Smartphone oder auf dem Desktop von jedem Ort aus und zu jeder Zeit zu überwachen. In seinem Nebenberuf ist iPal für Alte und Kranke da und kontrolliert z.B. die Medikamenteneinnahme. iPal verstößt gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Konkret wird durch den beschriebenen Gebrauch der Eltern das Recht auf Privatsphäre missachtet. Es ist ferner nicht auszuschließen, dass sich das Unternehmen oder dessen Partner und der Staat bestimmte persönliche Daten der Familie beschaffen.

Abb.: iPal (Foto: ETC-USC, CC BY 2.0)

Cybersecurity und Ethik

„Cybersecurity oder IT-Sicherheit ist der Schutz von Netzwerken, Computersystemen, cyber-physischen Systemen und Robotern vor Diebstahl oder Beschädigung ihrer Hard- und Software oder der von ihnen verarbeiteten Daten sowie vor Unterbrechung oder Missbrauch der angebotenen Dienste und Funktionen. Bei den Daten handelt es sich sowohl um persönliche als auch um betriebliche (die wiederum persönliche sein können).“ (Gabler Wirtschaftslexikon) In seinem Beitrag zu Cybersecurity, der Anfang August 2018 im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler veröffentlicht wurde, erklärt der Wirtschaftsinformatiker und Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel, was Cybersecurity ist, was die einzelnen Merkmale sind und wie es mit dem gut- und böswilligen Hacken zusammenhängt. Auch auf ethische Fragen wird am Rande eingegangen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/cybersecurity-99856.

Abb.: Hacken kann zur Sicherheit beitragen

Private Drohnen aus ethischer Sicht

Der Artikel „Private Drohnen aus ethischer Sicht: Chancen und Risiken für Benutzer und Betroffene“ von Oliver Bendel erschien in der Zeitschrift Informatik-Spektrum 2015 als Onlineversion, 2016 in gedruckter Form. Er kann nun im Rahmen der Springer Nature SharedIt Initiative kostenlos online gelesen werden, über rdcu.be/4drA … Aus dem Abstract: „Es werden immer mehr private Flugdrohnen verkauft und genutzt. Sie fotografieren und filmen uns von oben, selbst wenn wir in unserem Garten liegen oder in unserem Haus sind, am Fenster vorbeigehend oder stehend. Aus der Sicht der Informationsethik, die im vorliegenden Beitrag eingenommen wird, gibt es viele Risiken beim Einsatz, aber auch einige Chancen, und zwar sowohl für die Besitzer als auch für die Betroffenen. Zu den herausgearbeiteten Risiken zählt die Gefährdung der informationellen und persönlichen Autonomie, zu den Chancen die Erweiterung menschlicher Möglichkeiten mit Hilfe der Informationstechnologie.“

Abb.: Eine Fotodrohne in Aktion

Gatebox geht in Serie

Die Gatebox wurde vor einiger Zeit in Japan an einige Personen und Einrichtungen abgegeben. Wie das Unternehmen Ende Juli 2018 mitteilte, geht man nun in die Serienproduktion. Tatsächlich lässt sich auf der Website das Gerät bestellen, das einer Kaffeemaschine ähnelt. In der gläsernen „Kaffeekanne“ wohnt das Animemädchen Azuma Hikari. Sie ist ein Hologramm, verbunden mit einem Dialogsystem und einem KI-System. Sie kommuniziert mit ihrem Besitzer, selbst wenn dieser unterwegs ist (indem sie Nachrichten auf sein Smartphone schickt), und lernt dazu. SRF hat einen jungen Mann besucht, der mit der Gatebox zusammenlebt. „Ich liebe meine Frau“, wird Akihiko Kondo zitiert. Der Sender schreibt: „Umarmen oder küssen kann er sie nicht. Der Japaner ist mit einem Hologramm zusammen.“ (SRF) Wer denkt, dass die Liebe zu Manga- und Animemädchen ein rein japanisches Phänomen ist, sieht sich getäuscht. Im Dortmunder BorDoll (aus „Bordell“ und „Doll“ oder „Love Doll“) sind die entsprechenden Liebespuppen heiß begehrt. Auch hier sind es junge, gegenüber echten Mädchen schüchterne Männer, die ein Begehren in der Tradition des Pygmalion entwickelt haben. Akihiko Kondo träumt davon, dass er mit Azuma Hikari eines Tages in die Welt hinaus und mit ihr Händchen halten kann. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, und das Animemädchen wird noch lange ihr kleines Gefängnis brauchen.

Abb.: Die Liebe zu einem Animemädchen bleibt unerwidert

Fiktionale und reale Hologramme

Leia, die in „Star Wars“ als Hologramm eine Nachricht überbringt, Darth Vader, der mit dem Imperator Pläne schmiedet, obwohl beide weit entfernt voneinander sind, William Riker in „Star Trek“, der sich – Stichwort „Holodeck“ – durch virtuelle Landschaften bewegt, Officer K in „Blade Runner 2049“, der mit einer holografischen Gefährtin namens Joi zusammenwohnt und auf holografische Tänzerinnen und Sänger (Frank Sinatra unter Glas und Elvis Presley auf der Bühne) trifft – in all diesen Fällen kommen fiktionale Hologramme zum Einsatz. Aber auch in der Realität tut sich etwas, und man kann nicht nur Hologramme mit Holografiepyramiden erzeugen, ob für den Privatgebrauch mit dem Smartphone oder zur Produktpräsentation auf Messen, sondern sie sich auch, gefangen in einer Art Kaffeemaschine (Gatebox genannt), in das Schlaf- oder Wohnzimmer stellen. In seinem Beitrag „Hologramm“ für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler – abrufbar über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/hologramm-99480 – geht Oliver Bendel auf den Begriff der Holografie und auf fiktionale und reale Hologramme ein. Auch Fragen der Ethik werden aufgeworfen.

Abb.: Hologrammen gehört die Zukunft (Foto: Katharina Kühne)

Berliner Kolloquium zu Robotern in der Pflege

Prof. Dr. Oliver Bendel aus Zürich ist der wissenschaftliche Leiter des nächsten Berliner Kolloquiums. „Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik treffen sich einmal pro Jahr in der Hauptstadt für einen ganzen Tag zum etablierten Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung. Die Themenkomplexe werden von der Stiftung vorgegeben. Sie reichen von aktuellen Fragestellungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle, der Molekularmedizin, der Neuro- und Kulturwissenschaften über die Psychologie, Ökologie, Urbanistik und Informatik bis hin zu Kommunikations- und Managemententwicklungen.“ (Website Daimler und Benz Stiftung) Im Mai 2019 geht es um „Roboter in der Pflege“. Oliver Bendel hat als Informations- und Maschinenethiker zu diesem Thema zahlreiche Vorträge gehalten und Artikel verfasst sowie den letztjährigen Ladenburger Diskurs mit diesem Fokus veranstaltet. Im Spätherbst 2018 kommt das von ihm herausgegebene Springer-Buch „Pflegeroboter“ heraus, das Beiträge renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und UK enthält. Informationen zur Daimler und Benz Stiftung sind über www.daimler-benz-stiftung.de verfügbar.

Abb.: In der Kuppel des Reichstags

In der Hand des Handys

Im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon findet am 2. Oktober 2018 der smama Mobile Day statt. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) zum Thema „In der Hand des Handys: Betrachtungen aus ethischer Sicht“. Es folgen Geoffry Ochs (Manager Commercial Accounts HMD) mit „Nokia, die erfolgreiche Wiedergeburt einer Marke“, Dr. Jana Hofmann (Universität Erfurt) mit „Medienstress durch Smartphones“, Walter Heutschi (Hotelier, Ex-CEO Swisscom Mobile) mit „Meine richtigen und falschen Prognosen“ und Tobias Wirth (Head Digital Business at Aduno Group und Präsident smama) mit „Die Mobile-Only-Banken kommen“. Oliver Bendel wird mit persönlichen Betrachtungen beginnen – er hat ab 2007 den Handyroman in Europa bekannt gemacht und 2010 ein Haikubuch mit QR-Codes veröffentlicht – und stellt dann Chancen und Risiken des Handygebrauchs gegenüber. Weitere Informationen über www.smama.ch/event/smama-mobile-day-2-18/.

Abb.: In der Hand des Handys

Ethische Leitlinien der GI

Die Ethischen Leitlinien der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) wurden in einer neuen Version am 29. Juni 2018 vom Präsidium verabschiedet. An den alten Versionen von 1994 und 2004 hatte es einige Kritik gegeben, die teilweise unerhört verhallte. Nun hat die Ethik einen hohen Stellenwert und die Fachgruppe „Informatik und Ethik“, die federführend bei der Weiterentwicklung war, mit Dr. Stefan Ullrich einen kompetenten Vertreter beider Disziplinen. In der Präambel wird betont, dass man den Willen hat, das „Handeln an den Werten auszurichten, die dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und der Charta der Grundrechte der Europäischen Union zu Grunde liegen“. „Die GI-Mitglieder fühlen sich insbesondere dazu verpflichtet, die Menschenwürde zu achten und zu schützen. Wenn staatliche, soziale oder private Normen im Widerspruch zu diesen Werten stehen, muss dies von den GI-Mitgliedern thematisiert werden.“ (Website GI) Die Leitlinien können über gi.de/ueber-uns/organisation/unsere-ethischen-leitlinien/ heruntergeladen werden.

Abb.: GI-Mitglieder sollen den Werten des Grundgesetzes verpflichtet sein