Ende 2020 ist das „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Hrsg.: Tobias Kollmann) in gedruckter Form erschienen. Laut Website von Springer liefert es die theoretischen Grundlagen und praxisbezogenen Implikationen für die digitale Transformation unserer Wirtschaft, unserer Produktion und Kundenbeziehungen. „Renommierte Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Praxis behandeln die Themen des Einkaufs-, Verkaufs-, Handels-, Kontakt- und Kooperationsmanagements auf Basis elektronischer Netzwerke. Dabei werden die Grundbausteine Systeme, Prozesse, Management, Marketing und Implementierung sowie weitere Spezialthemen und -anwendungsfelder für das Digital Management erklärt.“ (Information von Springer) Der Beitrag „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel war bereits im April 2019 in elektronischer Form erschienen. In einem Kapitel werden „Chatbots als Artefakte der Maschinenethik“ behandelt, konkret der GOODBOT und der BESTBOT. Der Beitrag ist – wie z.B. auch „Arbeiten 4.0: Virtuelle Arbeitsplätze“ von Rahild Neuburger, „E-Health“ von Thomas Lux oder „Connected Car“ von Torsten J. Gerpott – verfügbar bei Springer und auf SpringerLink.
Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fand am 8. Dezember 2020 ein nichtöffentliches Fachgespräch zur Pflegerobotik statt. Die Parlamentarische Staatssekretärin überbrachte Grüße von Jens Spahn und führte in die Thematik ein. Dann wurden vier Vorträge aus Sicht der Robotik, der Pflegepraxis, der Ethik und der Rechtswissenschaft gehalten. Über zehn weitere Expertinnen und Experten ergänzten die Inhalte und stellten Fragen. In seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ handelte Prof. Dr. Oliver Bendel sechs Themenbereiche ab, einen davon mit folgenden Worten: „Die Roboter können Pflegekräfte unterstützen, indem sie Lebensmittel, Medikamente und Verbandszeug transportieren, Patienten beaufsichtigen und einsammeln, etwa für bestimmte Termine. Damit entlasten sie bei der täglichen Arbeit. Roboter können Pflegebedürftige unterstützen, etwa indem sie Dinge holen, Flaschen öffnen und Becher reichen. Damit fördern sie die persönliche Autonomie. Sie können zudem mit ihnen Übungen machen und sich mit ihnen unterhalten. Damit stärken sie die körperliche und geistige Beweglichkeit.“ Und später, mit Blick auf Aus- und Weiterbildung: „Pflegekräfte sollten frühzeitig Prototypen und Produkte kennenlernen und mit diesen im Tandem arbeiten. Es sind Weiterbildungen anzubieten, die auf Digitalisierung und Robotisierung grundsätzlich eingehen und die ein realistisches Bild von den heutigen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen zeichnen.“ Ein weiterer Komplex betraf das Verständnis aller Beteiligten. Oliver Bendel plädierte für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“
Das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) enthält 16 Beiträge international renommierter Expertinnen und Experten. Der Beitrag „Liebespuppen und Sexroboter in der Moral“, der vom Herausgeber stammt, wird im Abstract so zusammengefasst: „Dieser Beitrag klärt zunächst die Begriffe der Sexroboter und der Liebespuppen. Dann stellt er aus der Perspektive der Maschinenethik spezifische Fragen und beantwortet sie vorläufig. Anschließend werden die Bereichsethiken einbezogen, um die Implikationen für den Menschen, für Anbieter, Vermittler und Benutzer, herauszuarbeiten. Es folgen Gedankenexperimente, mit denen philosophische und speziell ethische Fragen aufgeworfen und vertieft werden. Am Ende fasst der Autor die Ergebnisse zusammen. Maschinenethik kann aus seiner Sicht helfen, Sexroboter und Liebespuppen mit besonderen Fähigkeiten zu konstruieren, die moralische Maschinen in ihrem Aussehen und Verhalten sind und die es einigen Menschen ermöglichen, ihre sexuellen Aktivitäten zu ergänzen und ein erfülltes Leben zu führen. Die Ergebnisse der klassischen Bereichsethiken können im Hinblick auf den adäquaten Einsatz von Sexrobotern hilfreich sein und weisen auf die Chancen wie auf die Risiken hin. Gedankenexperimente erlauben neue Einsichten und sind Ausgangspunkt für empirische Untersuchungen.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer einen Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.
„Mähdrescher, die für Rehkitze bremsen. Rasenmäher, die Igel verschonen. Selbstgesteuerte Autos, die keine Tiere überfahren. Das klingt zuerst wie Science-Fiction. Doch bereits heute sind erstaunliche Dinge möglich! Mehr darüber berichtet der Ethiker und Technologie-Experte Prof. Dr. Oliver Bendel (FHNW) in seinem Vortrag. Und geht dabei auch auf neue Roboter ein, die er selbst mitentwickelt hat.“ (Website AnimalRights) Mit diesen Worten wird von AnimalRights ein Vortrag angekündigt, der am Mittwoch, 16. Dezember 2020 von 19:00 bis 20:00 Uhr über Zoom stattfindet. Das Ziel von AnimalRights Switzerland ist laut eigener Aussage, dass wirksame Tierrechte in der Schweiz eingeführt werden. „Damit die Rechte auf Leben und Unversehrtheit eingeführt werden können, muss zuerst die gesellschaftliche Entwicklung weg von der Tiernutzung weitergehen. Immer weniger Menschen möchten unnötiges Tierleid unterstützen – hier setzen wir an. Animal Rights Switzerland wirbt deshalb für einen tierfreundlichen Lebensstil und informiert über Tierrechte.“ (Website AnimalRights) Weitere Informationen über animal-rights-switzerland.ch/vortrag-tierfreundliche-maschinen/.
Vor über einem Jahr ist das „Handbuch Maschinenethik“ (Hrsg. Oliver Bendel) bei Springer VS erschienen. Es versammelt Beiträge der führenden Expertinnen und Experten in den Bereichen Maschinenethik, Roboterethik, Technikethik, Technikphilosophie sowie Roboterrecht. Es ist ein umfangreiches, ein vorzeigenswertes, ein einzigartiges Buch geworden. In gewisser Weise bildet es ein Gegenstück zur amerikanischen Forschung, die die Disziplin dominiert: Die meisten Autorinnen und Autoren (unter ihnen Julian Nida-Rümelin, Catrin Misselhorn, Eric Hilgendorf, Monika Simmler, Armin Grunwald, Matthias Scheutz, Janina Loh und Luís Moniz Pereira) stammen aus Europa und Asien. Seit 2017 hatten sie mitgearbeitet und laufend eingereicht, bis es dann zur Drucklegung kam. Der Herausgeber, der sich seit 20 Jahren mit Informations-, Roboter- und Maschinenethik beschäftigt und seit neun Jahren intensiv zur Maschinenethik forscht, zeigt sich erfreut, dass bereits 53.000 Downloads zu verzeichnen sind – für ein hoch spezialisiertes Buch eine ganze Menge. Der erste Beitrag für eine zweite Auflage liegt auch vor, nämlich der Beitrag „The BESTBOT Project“ …
Ende Oktober 2020 ist das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) erschienen. Es enthält 16 Beiträge international renommierter Expertinnen und Experten. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine Sammlung, sondern um eine Komposition, um das Thema der Liebespuppen und Sexroboter möglichst gut abzudecken. Der erste Beitrag, der vom Herausgeber stammt, wird im Abstract so zusammengefasst: „Liebespuppen sind Realität, Sexroboter werden es sein. Natürlich gibt es schon heute beide Arten, aber es lohnt sich, die Entwicklungen und die Praxis genauer anzuschauen und die eigentliche von einer scheinbaren Maschinenliebe zu unterscheiden. Der Beitrag klärt Grundbegriffe, nimmt Einordnungen und Abgrenzungen vor. Dabei verwendet er die Begriffe des Serviceroboters und des sozialen Roboters und stellt Beziehungen zwischen Sexrobotern und anderen Maschinen her. Liebespuppen werden als Nachfolger der Gummi- bzw. Aufblaspuppen und als in der Welt weit verbreitetes Phänomen eingestuft. Es werden fließende Übergänge zu Sexrobotern erkannt. Diese sind mehrheitlich als Projekte und Prototypen vorhanden und recht wenig in Betrieb, was finanzielle, informationelle sowie soziale Gründe hat. Sexroboter können als Serviceroboter und als soziale Roboter verstanden werden, mit der einen oder anderen Besonderheit.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer einen Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.
Im Oktober 2020 ist die Dokumentation „Konfiguration“ des Fonds Darstellende Künste erschienen. Aus dem Vorwort des Geschäftsführers Holger Bergman: „Die Welt ist im Wandel. Komplexer ist sie geworden und widersprüchlicher – vor allem aber digitaler. Mit zum Teil großer Selbstverständlichkeit nutzen wir Arbeits- und Organisationsweisen und interagieren in Formen von Öffentlichkeit, die erst durch die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte entstehen konnten. Indem sie kreative Verbindungen zwischen Analogem und Digitalem hervorbringt, kann künstlerische Innovationsforschung einen wichtigen Beitrag leisten, diese neuen Technologien besser zu verstehen. Mit dem Sonderprogramm KONFIGURATION hat der Fonds Darstellende Künste in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gezielt Projekte aus dem Figuren- und Objekttheater gefördert, die digitale Technik in künstlerische Prozesse einbezogen haben bzw. gesellschaftliche Fragen der Digitalisierung thematisierten.“ (Dokumentation „Konfiguration“) Am Ende der 46-seitigen Dokumentation, die hier heruntergeladen werden kann, findet sich ein Interview von Tom Mustroph mit Prof. Dr. Oliver Bendel zum Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.
„Roboter, Empathie und Emotionen“ – dieses Forschungsprojekt hatte die Einrichtung für Technologiefolgenabschätzung der Schweiz, die TA-SWISS, im Jahre 2019 ausgeschrieben. Den Zuschlag hatte ein Konsortium von FHNW, ZHAW und Universität St. Gallen erhalten. Der Co-Antragsteller Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW befragte zusammen mit seiner Projektmitarbeiterin 12 Hersteller, Entwickler und Anwender sozialer Roboter aus der Schweiz, aus Deutschland, aus Luxemburg und den USA. Zudem nahmen sie die Perspektive von Informations-, Roboter- und Maschinenethik ein, um die simulierte Empathie und die simulierten Emotionen einordnen und Empfehlungen für die Gestaltung sozialer Roboter erarbeiten zu können. Ihre beiden Arbeitspakete wurden im Oktober 2020 abgeschlossen. Beteiligt an dem Projekt, das bis zum Frühjahr andauert, sind neben den Genannten u.a. Prof. Dr. Hartmut Schulze (Antragsteller, Psychologie), Prof. Dr. Maria Schubert (Co-Antragstellerin, Pflegewissenschaft), Prof. Dr. Mathias Binswanger (VWL) und Dr. Monika Simmler (Rechtswissenschaft). Der vollständige Projektbericht mit dem Titel „Chancen und Risiken sozialer Roboter für die Schweiz“ liegt bis Mitte 2021 vor.
Das Kolloquium „Soziale Roboter“ fand am 21. Oktober 2020 im Haus der elektronischen Künste (HeK) in Münchenstein bei Basel statt. Der Technikphilosoph Prof. Dr. Oliver Bendel, der Psychologe Prof. Dr. Hartmut Schulze und die Künstlerin Simone C. Niquille steckten mit Kurzvorträgen das Themenfeld ab und diskutierten in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen. In „Maschinenethik und soziale Robotik“ stellte Oliver Bendel diese beiden Disziplinen vor und erklärte die Zusammenhänge zwischen ihnen, unter Einbezug weiterer Disziplinen wie der Künstlichen Intelligenz und des Künstlichen Bewusstseins. Soziale Roboter können Empathie und Emotionen simulieren, Aufgaben im sozialen Kontext lösen und moralischen Regeln folgen. Oliver Bendel nahm eine nicht selbstverständliche Erweiterung des Begriffs vor: Soziale Roboter sind für ihn sowohl Hardware- als auch Softwareroboter, und ihr künstlich hergestelltes Verhalten kann sich nach ihm auf Menschen wie auf Tiere beziehen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf HAPPY HEDGEHOG ein, einen tierfreundlichen Rasenmähroboter, der unter seiner Leitung als Prototyp entstanden ist, und auf SPACE THEA, einen Sprachassistenten, der Empathie und Emotionen zeigen und auf Marsflügen eingesetzt werden können soll – der Prototyp soll im Sommer 2021 fertig sein. Das Video zur Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit TA-SWISS durchgeführt wurde, kann über vimeo.com/473412024 aufgerufen werden.
„Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter? Eines ist klar: unsere Faszination für Roboter ist ungebrochen. In diesem Kolloquium in Kooperation mit TA-SWISS wird ihr weiter nachgegangen.“ So steht es im Teaser eines Textes, der auf der Website des Hauses der elektronischen Künste Basel (HeK) zu finden ist. „Mittlerweile haben Roboter schon längst Einzug gehalten in unser alltägliches Leben: Menschenähnliche oder tierartige Roboter, wie beispielsweise die Robbe Paro, werden in der Gesundheitsfürsorge eingesetzt, Sexroboter kompensieren die Defizite menschlicher Beziehungen, intelligente Geräte hören unseren Gesprächen zu und kümmern sich um unsere Bedürfnisse …“ (Website HeK) Und weiter: „Die Veranstaltung findet im Rahmen einer aktuellen Studie von TA-SWISS statt, die sich mit den Einsatzmöglichkeiten und Risiken von sozialen Robotern befasst, die Empathie simulieren und Emotionen auslösen. Im Zentrum stehen die neuen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. An dem Kolloquium werden die beiden Wissenschaftler Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Hartmut Schulze sowie die Schweizer Künstlerin Simone C. Niquille mit kurzen Inputs das Themenfeld abstecken und in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen diskutieren.“ (Website HeK) Weitere Informationen über www.hek.ch/programm/events/event/kolloquium-soziale-roboter.html.
Abb.: Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter?
Am 8. und 9. Oktober 2020 finden in Engelberg, einer Alpenstadt in der Zentralschweiz, die Engelberger Dialoge statt. In den Fokus nehmen diese, so die Ankündigung im Programmheft, „die komplexe Robotik“. „Robotik wird in nahezu allen Branchen eingesetzt. Treiber für die Entwicklung sind unter anderem die wissenschaftliche und technische Entwicklung, der Wettbewerbsdruck zur Steigerung der Produktivität von Arbeit und Kapital, der Personalmangel für gewisse Tätigkeiten sowie steigende Erwartungen an die Qualität von Produkten und Sicherheit. Experten verschiedener Fachdisziplinen werden … faszinierende Möglichkeiten wie Blitzlichter aufleuchten lassen. Ethische Aspekte in der Interaktion Robotik und Mensch werden ebenfalls angesprochen. Und die Rundtischdiskussion mit Vertretern verschiedener Branchen verspricht zweifellos lebhafte Voten zu Pro und Con der Robotik.“ (Programmheft Engelberger Dialoge) Beim Forum am 9. Oktober tragen u.a. Prof. Dr. Roland Siegwart, Institut für Robotik der ETH Zürich, Dr. Mathias Buerki, Wyss Translational Center der ETH Zürich, Prof. Dr. Marco Hutter, Depart. Mech. & Process Engineering der ETH Zürich und Prof. Dr. Oliver Bendel, Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW vor. Der Flyer für das Forum ist hier verfügbar.
Zum Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) liegen 22 Zusagen vor. Die Expertinnen und Experten lehren und forschen in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Dänemark und Schweden und gehören zu den bekanntesten Vertreterinnen und Vertretern ihres Fachs. Bei Springer findet sich bereits diese Information: „Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik. Das Buch schafft Grundlagen in technikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher, philosophischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht. Es stellt dar, was soziale Roboter ausmacht, wie sie gebaut und programmiert werden, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und welche Herausforderungen sich ergeben.“ Das Buch soll Ende 2021 erscheinen. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658311131.
Eine der weltweit wichtigsten Konferenzen für Roboterphilosophie und soziale Robotik, die ROBOPHILOSOPHY, fand vom 18. bis 21. August 2020 statt, nicht in Aarhus (Dänemark), wie ursprünglich geplant, sondern – wegen der COVID-19-Pandemie – in virtueller Form. Organisatoren und Moderatoren waren Marco Nørskov und Johanna Seibt. Ein beträchtlicher Teil der Vorträge war der Maschinenethik verpflichtet, etwa „Moral Machines“ (Aleksandra Kornienko), „Permissibility-Under-a-Description Reasoning for Deontological Robots“ (Felix Lindner) und „The Morality Menu Project“ (Oliver Bendel). Die Keynotes stammten von Selma Šabanović (Indiana University Bloomington), Robert Sparrow (Monash University), Shannon Vallor (The University of Edinburgh), Alan Winfield (University of the West of England), Aimee van Wynsberghe (Delft University of Technology) und John Danaher (National University of Ireland). Winfield zeigte sich in seinem herausragenden Referat skeptisch gegenüber moralischen Maschinen, woraufhin Bendel in der Diskussion deutlich machte, dass sie in manchen Bereichen nützlich, in anderen gefährlich sind, und die Bedeutung der Maschinenethik für die Erforschung der maschinellen und menschlichen Moral hervorhob, womit sich Winfield wiederum einverstanden zeigte. Die letzte Konferenz wurde 2018 in Wien durchgeführt. Keynoter waren damals u.a. Hiroshi Ishiguro, Joanna Bryson und Oliver Bendel. Die nächste ROBOPHILOSOPHY wird vermutlich, wie die Veranstalter am Ende der Veranstaltung, bekanntgaben, 2022 an der Universität Helsinki stattfinden.
An der Hochschule für Wirtschaft FHNW wird ab Herbstsemester 2021 das Wahlmodul „Soziale Roboter“ angeboten. Es steht Wirtschaftsinformatikern und Betriebsökonomen offen. Dozent ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Das Wahlmodul „Soziale Roboter“ klärt Grundbegriffe und -konzepte, stellt den Zusammenhang zwischen der Sozialen Robotik und anderen Disziplinen (Künstliche Intelligenz, Maschinenethik, Künstliches Bewusstsein) her, nennt Beispiele sozialer Roboter und geht auf Anwendungsgebiete sozialer Roboter ein. Die Studierenden lernen ausgewählte soziale Roboter kennen, auch im direkten Kontakt. Sie entwickeln Szenarien, die folgende Komponenten umfassen: Beschreibung eines fiktiven sozialen Roboters (Zeichnung, Produktbeschreibung), Skizze einer Organisation oder Situation, in der der Roboter eingesetzt wird (Organigramm, Firmenbeschreibung), Darstellung der Interaktion und Kommunikation sowie der Datenflüsse (Modellierung), Diskussion technischer, ethischer und rechtlicher Fragen. Die Ergebnisse werden in Gruppen im Plenum präsentiert.
„Wer hat Angst vor der KI?“ Dieser Frage geht Carmen Gräf am 16. Juli 2020 von 22 bis 23 Uhr bei RBB Kultur nach. „Erst lernten die Computer rechnen, dann organisieren, analysieren, sprechen und schließlich – denken. Dank Künstlicher Intelligenz. Nun ist die Forschung dabei, den Computern auch das Fühlen beizubringen. Eine neue Stufe Künstlicher Intelligenz entsteht. Das sorgt für jede Menge Hoffnung und Euphorie, aber auch für Angst und Unbehagen. Wird die Maschine den Menschen überholen oder kann der Mensch die digitalen Potentiale sinnvoll nutzen? Ein Einblick in aktuelle Diskussionen, Forschungen und Anwendungen.“ (Website RBB Kultur) Erwähnt werden auch die Entwicklungen des Informations- und Maschinenethikers Oliver Bendel, konkret der LIEBOT, der systematisch die Unwahrheit sagt, und HAPPY HEDGEHOG, der igelfreundliche Rasenmähroboter. Die Sendung ist ein Jahr lang in der ARD-Mediathek abrufbar. Weitere Informationen sind hier erhältlich.
Die Vorbereitungen zum Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) haben im Juli 2020 begonnen. Bei Springer findet sich bereits diese Information: „Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik. Das Buch schafft Grundlagen in technikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher, philosophischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht. Es stellt dar, was soziale Roboter ausmacht, wie sie gebaut und programmiert werden, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und welche Herausforderungen sich ergeben.“ Im August 2020 werden die in Frage kommenden Autorinnen und Autoren kontaktiert. Eigenbewerbungen sind nicht möglich. Das Buch soll Ende 2021 erscheinen. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658311131.
Kinofenster ist ein Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Es wurde 1996 als Printmagazin initiiert. Im Jahre 2000 erfolgte die Umstellung zu einem Onlineangebot. Der aktuelle Schwerpunkt im Juli 2020 widmet sich, ausgehend von dem Film „Hi, AI“, künstlicher Intelligenz und moralischen Maschinen. „Humanoide Roboter sind nicht mehr nur Science Fiction. Im Dokumentarfilm Hi, AI beobachtet Regisseurin Isa Willlinger den Einzug solcher menschenähnlicher Maschinen in unseren Alltag. Begleitend zum Film stellt eine Sequenzanalyse drei Visionen von künstlerischer Intelligenz und ein Hintergrundtext das Motiv des Androiden-Roboters im Kino vor. Zudem sprechen wir mit Kate Darling und Oliver Bendel über Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz.“ (Website Kinofenster) In „Hi, AI“ tritt übrigens Harmony auf, ein bekannter Sexroboter. Er begleitet einen Trucker bei einem Roadtrip durch die USA. Die Interviews und die Materialien sind über www.kinofenster.de abrufbar.
Abb.: Henry, der Bruder von Harmony (Foto: Realbotix)
An dem Buch „Maschinenliebe“ haben sechzehn Personen mitgewirkt, international bekannte Expertinnen und Experten ebenso wie Nachwuchswissenschaftlerinnen, zudem eine Bordellbesitzerin und eine Sexarbeiterin. Oliver Bendel, der Herausgeber, will den englischsprachigen Publikationen ein überwiegend deutschsprachiges Werk zur Seite stellen, um damit bei hiesigen Medien, Politik und Gesellschaft (und bei Vertretern der Wissenschaft, die das Deutsche beherrschen bzw. bevorzugen) das Interesse für ein wichtiges Thema zu wecken. Liebespuppen sind längst Realität, in Freudenhäusern wie Haushalten, Sexroboter werden ständig verbessert, und es muss untersucht werden, welche Chancen und Risiken von ihnen ausgehen. Die Autorinnen und Autoren nähern sich dem Thema unaufgeregt, aus technischer, sexologischer, psychologischer, philosophischer und soziologischer Perspektive, sie legen Studien vor und stellen Gedankenexperimente an. Die Autorinnen und Autoren sind (in alphabetischer Reihenfolge): Oliver Bendel, Kino Coursey, Kate Devlin, Nicola Döring, Katrin Etzrodt, Martin H. Fischer, Tanja Kubes, Chloé Locatelli, Ayanda Rogge, Melike Şahinol, Heinz-Jürgen Voß, Leonie Weber, Sophie Wennerscheid und Yuefang Zhou. Sie arbeiten in der Schweiz, in der Türkei, in Texas, England, Dänemark und Deutschland. Das Buch erscheint bei Springer im Herbst 2020, hat ca. 200 Seiten und mehrere farbige Abbildungen. Drei der 16 Beiträge liegen in englischer Sprache vor. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658298630.
Das Buch „Maschinenliebe“, herausgegeben von Oliver Bendel, geht in die Produktion. Es enthält Beiträge von international bekannten Expertinnen und Experten sowie Interviews mit einer Bordellbetreiberin und einer Sexarbeiterin. Aus dem Klappentext: „Sexroboter sind ein Thema, das die Medien mit Vorliebe behandeln und die Gesellschaft spaltet. Es gibt einige Modelle wie Emma und Harmony. Viel verbreiteter sind allerdings einfache Liebespuppen mit überzeugender Haut und auswechselbaren Körperöffnungen. Sie finden sich in zahlreichen Bordellen und können problemlos bei Amazon und Co. bestellt werden. Zwischen Liebespuppen und Sexrobotern sind die Grenzen fließend. Sobald Liebespuppen sprechen können oder Sensoren und Aktoren haben, werden sie zu Sexrobotern. Weiterentwickelte Varianten weisen mimische Fähigkeiten auf und können den Kopf bewegen. Das Buch erklärt Grundbegriffe, geht auf technische Details ein und diskutiert psychologische, soziologische und philosophische Erkenntnisse und Herausforderungen. Es beleuchtet die Praxis der Sexarbeit und liefert Stellungnahmen von Herstellern und Benutzern.“ (Klappentext „Maschinenliebe“) Das Werk kommt im Herbst 2020 auf den Markt. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658298630.
Im Spätsommer 2020 erscheint das Buch „Bessere Menschen?“ (Untertitel: „Technische und ethische Fragen in der transhumanistischen Zukunft“), mit Beiträgen u.a. von Karlheinz Steinmüller, Stefan Sorgner, Tanja Kubes, Melike Şahinol und Oliver Bendel. Aus der Verlagsinformation: „Das 21. turmdersinne-Symposium beschäftigte sich mit der laut Francis Fukuyama ‚gefährlichsten Idee der Welt‘. Es wurden Chancen und Gefahren der technischen Erweiterbarkeit des Menschen diskutiert. Wie wird sich die Menschheit und der einzelne Mensch in Zukunft entwickeln – insbesondere angesichts der voranschreitenden Technologisierung unseres Alltags? Wie eng arbeiten wir zukünftig mit Robotern zusammen? Tritt der Mensch bald in einen Wettstreit mit intelligenten Maschinen? Und wie verändert sich die Natur des Menschen durch den Einsatz von Implantaten und durch gentechnische Verfahren – kann es sogar zu einer Verschmelzung von Mensch und Maschine kommen?“ (Information Springer) Herausgeber sind Michael Bauer und Laura Deinzer. Der Beitrag von Oliver Bendel trägt den Titel „Das Verschmelzen von menschlicher und maschineller Moral“. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783662615690#aboutBook.
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, einer der bekanntesten deutschen Philosophen, ist auch einer der Autoren des „Handbuchs Maschinenethik“, das von Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2016 herausgegeben wird. Er wuchs nach eigenen Angaben in einer Künstlerfamilie auf und studierte Philosophie, Physik, Mathematik sowie Politikwissenschaft. Er ist seit 2004 Professor für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuvor lehrte er an den Universitäten Göttingen (1993 – 2003) und Tübingen (1991 – 1993). Seit 2002 ist er Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im April 2020 wurde er in den Deutschen Ethikrat berufen. PD Dr. Fiorella Battaglia promovierte 2004 am Institut für Philosophie der Universität Neapel. Seit 2013 arbeitet sie am Lehrstuhl IV der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2016 habilitierte sie zum Thema „Der normative Begriff der Natur des Menschen“. Von den beiden Wissenschaftlern stammt der Beitrag für das „Handbuch Maschinenethik“ mit dem Titel „Maschinenethik und Robotik“. Das gedruckte Werk kam 2019 in der ersten Auflage heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658174828.
Umarmungen und Berührungen durch soziale Roboter fühlen sich anders an als solche durch Menschen. Wärme und Weichheit helfen dabei, die Akzeptanz zu verbessern. Und dennoch ist der Effekt nicht derselbe. Grundsätzlich ist wichtig, dass uns eine andere Person umarmt, also wir das nicht selbst tun, und diese Person in einem bestimmten Verhältnis zu uns steht. Sie kann uns vertraut oder fremd sein, und es sollte ein Vertrauen, ein Interesse oder eine Begierde vorhanden sein. Wie es sich bei einem Roboter verhält, muss mit Blick auf das Modell und die Situation untersucht werden. An der Hochschule für Wirtschaft FHNW läuft derzeit das mehrstufige HUGGIE-Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel, inspiriert von Arbeiten von Ishiguro (Hugvie) und Forschung im Zusammenhang mit dem HuggieBot. Den Auftakt macht eine Onlinebefragung im ganzen deutschsprachigen Raum von Ümmühan Korucu und Leonie Brogle, über die Erkenntnisse dazu gewonnen werden sollen, wie Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts eine Umarmung durch einen sozialen Roboter beurteilen. Bei Krisen, Katastrophen und Pandemien, die mit längerer Isolation einhergehen, könnten Ersatzhandlungen dieser Art durchaus eine Rolle spielen. Auch Gefängnisse und längere Reisen durch den Weltraum sind mögliche Anwendungsgebiete. Über ww3.unipark.de/uc/HUGGIE/ gelangt man zur Befragung (bis ca. Mitte Mai). In einer späteren Phase des Projekts soll ein sozialer Roboter gebaut werden, dessen Umarmungen als angenehm empfunden werden. Dies bedeutet aber nicht, dass man solche durch Menschen im Alltag verdrängen will.
Abb.: Bäume umarmen einen nicht, aber man kann sie umarmen