Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fand am 8. Dezember 2020 ein nichtöffentliches Fachgespräch zur Pflegerobotik statt. Die Parlamentarische Staatssekretärin überbrachte Grüße von Jens Spahn und führte in die Thematik ein. Dann wurden vier Vorträge aus Sicht der Robotik, der Pflegepraxis, der Ethik und der Rechtswissenschaft gehalten. Über zehn weitere Expertinnen und Experten ergänzten die Inhalte und stellten Fragen. In seinem Vortrag „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“ handelte Prof. Dr. Oliver Bendel sechs Themenbereiche ab, einen davon mit folgenden Worten: „Die Roboter können Pflegekräfte unterstützen, indem sie Lebensmittel, Medikamente und Verbandszeug transportieren, Patienten beaufsichtigen und einsammeln, etwa für bestimmte Termine. Damit entlasten sie bei der täglichen Arbeit. Roboter können Pflegebedürftige unterstützen, etwa indem sie Dinge holen, Flaschen öffnen und Becher reichen. Damit fördern sie die persönliche Autonomie. Sie können zudem mit ihnen Übungen machen und sich mit ihnen unterhalten. Damit stärken sie die körperliche und geistige Beweglichkeit.“ Und später, mit Blick auf Aus- und Weiterbildung: „Pflegekräfte sollten frühzeitig Prototypen und Produkte kennenlernen und mit diesen im Tandem arbeiten. Es sind Weiterbildungen anzubieten, die auf Digitalisierung und Robotisierung grundsätzlich eingehen und die ein realistisches Bild von den heutigen Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen zeichnen.“ Ein weiterer Komplex betraf das Verständnis aller Beteiligten. Oliver Bendel plädierte für Roboterparks, in denen man realen Robotern begegnet. „Man kann auch spezifische Parks mit Robotern in der Pflege einrichten. Dort könnten zudem gedankengesteuerte Rollstühle, Exoskelette, Hightechprothesen etc. ihren Platz haben.“
Das neue Heft der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Robotik ist Ende November 2020 erschienen. Herausgeber sind Sara D’Onofrio und Stefan Meinhardt. Von ihnen stammt auch der Beitrag „Robotik in der Wirtschaftsinformatik“. Weitere Beiträge sind u.a. „Bewertung der Einsatzpotenziale und Risiken von Robotic Process Automation“ (Jennifer Brettschneider), „Mobile Robotik im Laufe der Zeit – Wohin geht die Fahrt?“ (Sarah Uttendorf), „Kollaborative Robotikanwendungen an Montagearbeitsplätzen“ (Tobias Rusch, Hannah Ender, Florian Kerber), „Roboter zur Unterstützung im Alter“ (Esther Ruf, Stephanie Lehmann, Cora Pauli, Sabina Misoch), „KI-basierte Mensch-Roboter-Interaktion durch die Weiterentwicklung multifunktionaler Serviceroboter zur Unterstützung in der klinischen Pflege“ (Svea Schuh, Tobias Greff, Florian Winter, Dirk Werth, Anne Gebert) und „Der Einsatz von Servicerobotern bei Epidemien und Pandemien“ (Oliver Bendel). Der zuletzt genannte Beitrag kann hier heruntergeladen werden.
Manche, die ihren Angehörigen oder ihren Partner verloren haben, lassen ihn mit Hilfe von Technik, Künstlicher Intelligenz und Robotik wiederauferstehen. Die Funke-Mediengruppe hat Oliver Bendel zu diesem Thema befragt. Manche, so seine Auskunft, werden die Toten wiederauferstehen lassen, indem sie deren Sprache oder Stimme verwenden. Es reichen heute nur wenige Minuten der Originalstimme, um Sprachassistenten beliebige Sätze sprechen zu lassen, die ihr täuschend ähnlich sind. Andere werden Avatare erzeugen oder erzeugen lassen, ähnlich wie die Neons. Wieder andere, so der Informations- und Maschinenethiker, werden ihre Toten in Form von humanoiden Robotern bei sich haben. Einrichtungen wie Hanson Robotics und Realbotix in den USA und die Hiroshi Ishiguro Laboratories in Japan können schon heute sehr lebensechte Abbildungen herstellen. Die Aussagen von Oliver Bendel flossen in Beiträge ein, die in zehn Zeitungen und Kanälen erschienen, etwa online im Hamburger Abendblatt.
Die Emmy Noether Research Group „The Phenomenon of Interaction in Human-Machine Interaction“ und das Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin (LMU München) veranstalten eine Vortragsreihe zu – so die Auskunft auf der Website – einigen der drängendsten Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Umsetzung und Nutzung der KI in der Medizin stellen. Jeder Termin besteht aus drei kurzen Vorträgen renommierter Experten auf dem jeweiligen Gebiet, gefolgt von einer Diskussion am Round Table. Alle Vorträge werden bis auf weiteres online (Zoom) gehalten (Website der Forschungsgruppe). Am 19. November 2020 (18.00-19.30 Uhr) wird das Thema „KI in der medizinischen Robotik“ behandelt. Referieren werden Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW (mit einem Vortrag zu Pflegerobotern aus ethischer Sicht), Prof. Dr. Manfred Hild von der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Dr. Janina Loh von der Universität Wien. Weitere Informationen über interactionphilosophy.wordpress.com.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Vortrag in Berlin (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
Am 14. Oktober 2020 ist der Beitrag „Der Einsatz von Servicerobotern bei Epidemien und Pandemien“ von Oliver Bendel in der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik erschienen. Aus dem Abstract: „Seit jeher werden Roboter eingesetzt, um gefährliche oder für uns nicht bewältigbare Aufgaben zu erledigen. Sie entschärfen Bomben, transportieren Gefahrenstoffe und arbeiten sich in für uns nicht erreichbare Gebiete vor. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass auch Serviceroboter, die eigentlich nicht für Sonderfälle vorgesehen sind, hilfreiche Dienste bei der Versorgung von Isolierten und bei der Eindämmung von Krankheiten leisten können. Der vorliegende Beitrag stellt vier Typen von Servicerobotern vor. Dann gibt er Beispiele für die Roboternutzung während der Coronakrise im Jahre 2020. Schließlich wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang und in welcher Weise die Robotertypen zusammenarbeiten können und ob man manche von ihnen zu Generalisten weiterentwickeln kann. Zudem werden Geschäftsmodelle und Betriebsmöglichkeiten thematisiert. Der Beitrag zeigt, dass Kohorten von Robotern in Zukunft lebenswichtig sein könnten.“ Er ist Teil von Band 57, Heft 6 (Dezember 2020) mit dem Schwerpunkt Robotik und als Open-Access-Publikation kostenlos hier verfügbar.
Abb.: Serviceroboter werden überall auf der Welt eingesetzt
Am 8. und 9. Oktober 2020 finden in Engelberg, einer Alpenstadt in der Zentralschweiz, die Engelberger Dialoge statt. In den Fokus nehmen diese, so die Ankündigung im Programmheft, „die komplexe Robotik“. „Robotik wird in nahezu allen Branchen eingesetzt. Treiber für die Entwicklung sind unter anderem die wissenschaftliche und technische Entwicklung, der Wettbewerbsdruck zur Steigerung der Produktivität von Arbeit und Kapital, der Personalmangel für gewisse Tätigkeiten sowie steigende Erwartungen an die Qualität von Produkten und Sicherheit. Experten verschiedener Fachdisziplinen werden … faszinierende Möglichkeiten wie Blitzlichter aufleuchten lassen. Ethische Aspekte in der Interaktion Robotik und Mensch werden ebenfalls angesprochen. Und die Rundtischdiskussion mit Vertretern verschiedener Branchen verspricht zweifellos lebhafte Voten zu Pro und Con der Robotik.“ (Programmheft Engelberger Dialoge) Beim Forum am 9. Oktober tragen u.a. Prof. Dr. Roland Siegwart, Institut für Robotik der ETH Zürich, Dr. Mathias Buerki, Wyss Translational Center der ETH Zürich, Prof. Dr. Marco Hutter, Depart. Mech. & Process Engineering der ETH Zürich und Prof. Dr. Oliver Bendel, Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW vor. Der Flyer für das Forum ist hier verfügbar.
Mathias Lindenau und Marcel Meier Kressig sind die Herausgeber des Buchs „Schöne neue Welt? Zwischen technischen Möglichkeiten und ethischen Herausforderungen“. Dieses ist im Juli 2020 erschienen. Von Oliver Bendel, dem Informations- und Maschinenethiker aus Zürich, stammt der Beitrag „Serviceroboter aus Sicht der Ethik“. Dieser geht zurück auf seinen Vortrag bei den Vadian Lectures in St. Gallen, gehalten am 9. Mai 2019. Aus der Zusammenfassung am Ende des Beitrags stammen die folgenden Sätze: „Der vorliegende Beitrag hat Serviceroboter, die in den allgemeinen und öffentlichen Bereich vordringen, die über Wege rollen, über Plätze gehen und Räume besetzen, definiert und systematisiert, er hat ihre Einsatzmöglichkeiten skizziert und ausgewählte Problembereiche erkundet. Es wurden Lösungsvorschläge u.a. aus der Perspektive der Informationsethik und der Maschinenethik unterbreitet.“ Das Buch ist hier erhältlich.
Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, einer der bekanntesten deutschen Philosophen, ist auch einer der Autoren des „Handbuchs Maschinenethik“, das von Prof. Dr. Oliver Bendel seit 2016 herausgegeben wird. Er wuchs nach eigenen Angaben in einer Künstlerfamilie auf und studierte Philosophie, Physik, Mathematik sowie Politikwissenschaft. Er ist seit 2004 Professor für Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zuvor lehrte er an den Universitäten Göttingen (1993 – 2003) und Tübingen (1991 – 1993). Seit 2002 ist er Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im April 2020 wurde er in den Deutschen Ethikrat berufen. PD Dr. Fiorella Battaglia promovierte 2004 am Institut für Philosophie der Universität Neapel. Seit 2013 arbeitet sie am Lehrstuhl IV der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2016 habilitierte sie zum Thema „Der normative Begriff der Natur des Menschen“. Von den beiden Wissenschaftlern stammt der Beitrag für das „Handbuch Maschinenethik“ mit dem Titel „Maschinenethik und Robotik“. Das gedruckte Werk kam 2019 in der ersten Auflage heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658174828.
Ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon gilt den Pflanzen. Nach einführenden Erklärungen und Bestimmungen widmet sich der vierte Abschnitt „Technik und Robotik“: „Werkzeuge werden in der Landwirtschaft seit Jahrtausenden eingesetzt, z.B. in Gestalt von Sensen, Harken und Pflügen. Später kamen Geräte und Fahrzeuge wie Sä- und Dreschmaschinen und Traktoren hinzu. Die Robotik spielt in der Landwirtschaft eine gewisse Rolle. Sie kann dabei helfen, Rehkitze in Getreide- und Maisfeldern zu erkennen (Kombination von Mähdrescher und Drohne), den Zustand von Beeren und Gemüsen zu beurteilen und Unkraut mechanisch zu vernichten. Ferner ist sie beim Schutz von Anbauflächen und bei der Ernte von Bedeutung. Wenn der Organismus mit Technik verschmilzt, z.B. mit Sensoren, wird der pflanzliche Cyborg geboren, und analog zu Human Enhancement und Animal Enhancement kann man – auch wenn es um gentechnische Veränderungen geht – von Plant Enhancement sprechen. Zudem ist hier der Begriff des Biohackings relevant.“ Am Ende werden Herausforderungen genannt, denen sich Wirtschaftsethik und Umweltethik widmen mögen. Der Beitrag ist am 4. Mai 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/pflanzen-122445 abgerufen werden.
Immer wieder hört man, oft von Theologen, manchmal von Philosophen, dass Maschinen nicht autonom seien, nicht intelligent, nicht moralisch etc. Sie übertragen den Begriff, den sie aus ihrem Bereich kennen, auf technische Wissenschaften wie Informatik, Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinenethik (die technisch geprägt ist und eng mit KI und Robotik zusammenarbeitet). Sie anerkennen nicht, dass jede Disziplin ihre eigenen Begriffe haben kann (und in der Regel hat). Bei einer Tagung im Jahre 2015 beschimpfte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, ein zutiefst religiöser Mann, die Referenten mit den Worten, Maschinen seien nicht autonom, sie hätten sich nämlich nicht selbst ein Gesetz gegeben. Nun sprechen Informatik und Robotik aber nun einmal von autonomen Systemen und Maschinen, und selbstverständlich dürfen sie das, wenn sie darlegen, wie sie das meinen. Eine solche Begriffsklärung und -aneignung steht sogar am Anfang jeder wissenschaftlichen Betätigung, und dass die Begriffe gleich lauten wie die anderer Bereiche, heißt keineswegs, dass sie dasselbe bedeuten und bedeuten müssen. Eine neue Grafik von Prof. Dr. Oliver Bendel, die auf früheren Entwürfen aufbaut, stellt dar, was der Gegenstandsbereich der Disziplinen oder Arbeitsbereiche der KI, der Maschinenethik und des Maschinellen Bewusstseins ist, und macht für sie terminologische Vorschläge. Im Kern geht es diesen darum, etwas in bestimmten Aspekten ab- oder nachzubilden bzw. zu simulieren. So schafft es die Künstliche Intelligenz eben, künstliche Intelligenz hervorzubringen, etwa Dialogsysteme oder Maschinen, die bestimmte Probleme lösen. Ob diese „wirklich“ intelligent sind oder nicht, ist keine sinnvolle Frage, und der Terminus technicus benutzt nicht umsonst das Adjektiv „künstlich“ – hier wäre noch einfacher als im Falle von „autonom“ zu verstehen, dass es sich um eine „neue“ (immerhin seit über 50 Jahren erklärte) Bedeutung handelt.
„Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik.“ So beginnt ein Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon. Er knüpft an die Definition an, die der Verfasser 2014 am selben Ort zu sozialer Robotik geliefert hat. Besonders an ihm ist neben den Dimensionen, die für jeden einzelnen Typ beschrieben werden können, die Einbeziehung von Tieren, nicht nur auf der Seite des Roboters, der Lebewesen aller Art imitieren kann, sondern auch auf der Seite seines Gegenübers. Nach dieser Sichtweise können soziale Roboter nicht nur Menschen, sondern auch Tiere erfreuen und unterstützen, mit Hilfe von Gestaltungsformen und Verhaltensweisen, die als angemessen wahrgenommen und die verstanden werden. Der Artikel von Oliver Bendel ist am 10. März 2020 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/soziale-roboter-122268 aufgerufen werden.
Abb.: Cozmo ist ein sozialer Roboter und kann viele Emotionen zeigen
Im Gabler Wirtschaftslexikon ist am 25. Februar 2020 ein Beitrag von Oliver Bendel zu COVID-19 erschienen. Darin werden auch wirtschaftliche und technische Implikationen gestreift. So heißt es in einem Abschnitt: „COVID-19 führte vor Augen, dass Digitalisierung und Technologisierung hilfreich bei Krisen und Katastrophen sein können. In China lieferten Serviceroboter in Spitälern und auf Quarantänestationen Medikamente und Nahrungsmittel aus, und Drohnen spürten Personen ohne Atemmaske auf. Wer in Krisengebieten zuhause bleiben musste, konnte über einen Computerarbeitsplatz und elektronische Lernanwendungen weiterhin seinen Aufgaben nachkommen und sich weiterbilden. Globalisierung ist ein Motor der Verbreitung des Virus, aber auch ein Faktor bei seiner Bekämpfung: Umgehend wurde weltweit an einem Medikament gegen SARS-CoV-2 geforscht.“ Der Technikphilosoph ist der Meinung, dass sich in Zukunft immer mehr Krisen und Katastrophen ereignen und sich möglichst viele Länder mit Kohorten von Robotern ausstatten sollten, um die Herausforderungen zu meistern. Insbesondere sind Sicherheits-, Transport- und Pflegeroboter sowie Desinfektionsroboter gefragt. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/covid-19-122147 abgerufen werden.
Abb.: In der U- und S-Bahn herrscht Ansteckungsgefahr
Im Rahmen des 66. GfA-Frühjahrskongresses in Berlin werden „die Auswirkungen des digitalen Wandels mit den damit verbundenen Chancen und Risiken auf die Arbeit, die Arbeitswissenschaft und die arbeitenden Menschen aus Forschungs- und Anwendungsperspektive adressiert“ (Website GfA). Hans Buxbaum stellt das zusammen mit Oliver Bendel verfasste Paper mit dem Titel „Technische und philosophische Aspekte der Mensch-Roboter-Kollaboration“ vor. Aus dem Abstract: „Die Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) gewinnt als neue Entwicklungsrichtung der Robotik heute eine immer größere Bedeutung. Die bislang üblichen trennenden Einrichtungen sollen wegfallen, Mensch und Maschine in einem gemeinsamen Prozess arbeiten. Derzeit werden neue Einsatzfelder in der Automation eröffnet, die sowohl eine ergonomisch und sicherheitstechnisch geeignete Gestaltung als auch eine philosophische Betrachtung des resultierenden soziotechnischen Systems erfordern. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über technische und philosophische Aspekte der MRK. Es werden aktuelle und zukünftige Herausforderungen einer ergonomischen und wirtschaftlich sinnvollen Gestaltung der MRK aufgezeigt. Es folgen Betrachtungen aus ethischer Sicht.“ Das Programm der Tagung kann hier heruntergeladen werden.
Die Euroforum-Konferenz „Automatisation & Data Analytics: Praktische Nutzung von KI in Versicherungen“ findet am 12. und 13. März 2020 in München statt. „Robotics und KI gesteuerte Prozessautomatisierung bieten der Assekuranz sowohl im Antrags- als auch Schadenmanagement die Chance zur Erhöhung von Qualität, Effizienz und Kundenzufriedenheit. Am ersten Konferenztag stellen Experten der Versicherer Allianz, VKB, Cosmos, Gothaer und das Start-up Joonko erfolgreiche Automatisierungsprojekte vor, berichten über ihre Umsetzungserfahrungen und geben Tipps und Tricks.“ (Website Konferenz) „Zukünftig wird ein Versicherer, der es schafft, eine gute Datenaufbereitung, -Qualität und -Sicherheit herzustellen, entscheidende Wettbewerbsvorteile haben. Doch bisher hängen die Daten der Versicherer unstrukturiert in Silos fest und können nicht für KI-Systeme genutzt werden. Am zweiten Konferenztag zeigen Experten von Google, Allianz, Markel, Coya und getsafe auf, wie Versicherer ihre Datensilos aufbrechen und aktivieren können.“ (Website Konferenz) Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben Input. Dr. Andrea Cornelius spricht über die „Einführung von KI-Projekten“, Prof. Dr. Oliver Bendel über „KI und Big Data in der Versicherung aus ethischer Sicht“. Der Flyer kann hier heruntergeladen werden.
„Klar, gegen den Pflegenotstand hilft nur eins: mehr Menschen, die pflegen. Aber die gibt es nicht, hier in Deutschland. Immer weniger Junge sollen sich um immer mehr Alte und Gebrechliche kümmern. Das kann nicht funktionieren. Für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte reist Gesundheitsminister Jens Spahn in die weite Welt. Der Erfolg seiner Bemühungen ist allerdings noch recht überschaubar. Attraktiv ist der Pflegeberuf ohnehin nicht: Viele, die sich auf den Job einlassen, steigen nach ein paar Jahren wieder aus – zu schlecht bezahlt, zu wenig Kollegen, zu dicht getaktet der Arbeitstag, der Burn-out vorprogrammiert. … Wie so oft, wenn ein Problem drängend wird und die Politik nicht weiterkommt, richten sich die Hoffnungen auf neue Technologien: Künstliche Intelligenz erobert immer mehr Lebensbereiche. Warum also sollten nicht Roboter bei der Pflege helfen – oder sie gar ganz übernehmen?“ (Badische Zeitung, 16. November 2019) So die Badische Zeitung am 16. November 2019 in ihrem Beitrag „Zu Hilfe, Roboter!“ … Auf zwei Seiten wird das Thema kompetent und differenziert abgearbeitet. Zu Worten kommen u.a. Birgit Graf, Robotikerin am Fraunhofer IPA, Christophe Kunze, Gesundheitswissenschaftler an der Hochschule Furtwangen, und Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Weitere Informationen über www.badische-zeitung.de/zu-hilfe-roboter.
Abb.: P-Care im Dunkeln (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Die Chancen und Risiken, die von Robotik und KI ausgehen, beurteilt man am besten mit Blick auf konkrete Anwendungen. Die folgenden Fragen hängen mit Servicerobotern zusammen, die über Kameras und Sensoren und teilweise über Gesichts- und Stimmerkennung sowie natürlichsprachliche Fähigkeiten verfügen.“ Mit diesen Worten beginnt ein kleiner Beitrag von Oliver Bendel für REGIOINFORM 02/19. Die Zeitschrift stellt Entwicklungen in der Region Basel dar, in der auch die Hochschule des Informations- und Maschinenethikers beheimatet ist, wobei er vor allem an den Standorten in Olten und Brugg-Windisch tätig ist. In mehreren Vorträgen und Publikationen hat Oliver Bendel darauf hingewiesen, dass Pauschalurteile über Robotik und KI zu vermeiden sind. So hat er etwa im Februar 2019 im Deutschen Bundestag mehrere Pflegeroboter vorgestellt, mitsamt den technischen Details, und auf dieser Grundlage ethische Überlegungen angestellt. Dabei hat er auch klar zwischen den klassischen Bereichsethiken wie Informationsethik und Wirtschaftsethik auf der einen Seite und der Maschinenethik auf der anderen Seite unterschieden. Der Begriff der digitalen Ethik verwischt die Unterschiede seiner Meinung nach. Das ganze Heft der Regio Basiliensis kann hier heruntergeladen werden.
Das Springer-Buch „Pflegeroboter“, herausgegeben von Oliver Bendel, hat zwischen November 2018 und September 2019 über 100.000 Downloads erreicht. Gezählt werden Downloads des gesamten Werks sowie einzelner Kapitel. Es ist ein „Bestseller“ – in Anführungszeichen, weil es sich um ein Open-Access-Buch handelt. „Pflegeroboter, im Moment noch mehrheitlich Prototypen, unterstützen oder ersetzen menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuer. Sie bringen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Vorteile von Pflegerobotern sind durchgehende Verwendbarkeit und gleichbleibende Qualität der Dienstleistung. Nachteile sind Kostenintensität (bei möglicher Amortisation) und Komplexität der Anforderungen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel trafen sich im September 2017 Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen im Rahmen eines Ladenburger Diskurses der Daimler und Benz Stiftung, um über den aktuellen und künftigen Einsatz von Pflegerobotern zu sprechen und Forschungspotenziale zu identifizieren. Die Autoren gehen in ihren Beiträgen auch Fragen aus Wirtschafts-, Medizin- und Informationsethik nach: Wer trägt die Verantwortung bei einer fehlerhaften Betreuung und Versorgung durch die Maschine? Inwieweit kann diese die persönliche und informationelle Autonomie des Patienten unterstützen oder gefährden? Ist der Roboter eine Entlastung oder ein Konkurrent für Pflegekräfte? Antworten müssen von Wissenschaft und Gesellschaft gefunden werden.“ (Information Springer)
Abb.: P-Care in Aktion (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Stimmen der Bibliothek“ widmet sich in einem neuen Podcast dem Thema „Künstliche Intelligenz, Robotik und Maschinenethik“. Auf der Website heißt es: „Künstliche Intelligenz (KI) wird zum Bestandteil unseres Arbeits- und Lebensalltags: Intelligente Objekt- und Mobilitätssteuerung, kooperative Roboter in der Industrie, KI bei der Sprachsteuerung mittels Assistenten … Zu verbreiteten Lösungen in Produktion und Logistik treten vermehrt Szenarien und Anwendungen aus dem Service- und Dienstleistungsbereich hinzu: KI im Personalmanagement, bei der Verbrechensbekämpfung oder in Medizin, Pflege und Therapie, ergo Bereichen mit starken sozialen Interaktionen sowie besonderen Anforderungen an Datenschutz und Privatheit. Wo stehen wir im Bereich der KI und sozialen Robotik, welche Auswirkungen kann dies auf die Gesellschaft bringen und welche Bedeutung spielen hierbei ethische Grundsätze?“ (Website Stabi) Und weiter: „Hören Sie im Interview mit Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik, Roboterphilosoph und Sachverständiger des Deutschen Bundestages, wie KI-Entwicklungen unser Leben bestimmen (werden) und wie sie Gegenstand in Forschung und Lehre sind … Das Gespräch wurde am 21. Mai 2019 von Heinz-Jürgen Bove, Fachreferent für Sozialwissenschaften an der Staatsbibliothek zu Berlin, durchgeführt.“ (Website Stabi)
Abb.: In der Staatsbibliothek (Foto: SBB-PK/C. Kösser)
Adrian Lobe befragte im April 2019 Oliver Bendel unter anderem dazu, ob menschlicher Kontakt in einer automatisierten Gesellschaft zum Luxusgut werden könnte. Laut dem Informations- und Maschinenethiker ist es für IT-und Robotik-Unternehmen ein Milliardengeschäft, Software- und Hardwareroboter in den Markt zu bringen. Es ist in ihrem Interesse, wenn möglichst viele Einrichtungen und Personen die Produkte kaufen und von ihnen abhängig sind. Zugleich werden künftig Einrichtungen aller Art aus Kostengründen vermehrt Software- und Hardwareroboter einsetzen. Vermutlich wird es, so der Ethiker, so sein, dass vor allem der, der es sich leisten kann, sich dagegen wehren bzw. unabhängig bleiben kann. Man kauft einen Lehrer für die Kinder, eine Pflegekraft für sich selbst. Er betonte, dass es noch nicht so weit ist. Pflegeroboter sind als Prototypen vorhanden und auf die Pflegekraft angewiesen. Aber der Markt wird sich entwickeln, und es wird Systeme und Geräte für alle Bedürfnisse geben. Die Bedürfnisse selbst sind eine weitere Triebkraft. Wer einsam ist, lässt sich eher mit virtuellen Assistenten und mechanischen Apparaten ein. Das ist auch eine Sache des geringsten Widerstands, so der Ethiker. „Der Software- oder Hardwareroboter ist sofort für mich da, er wendet sich mir zu, er spricht mit mir. Ich muss ihn nicht überzeugen, nicht um ihn werben. Ich muss nichts tun, um seine Freundschaft zu erhalten, außer man programmiert Roboter, die dieses Spiel treiben.“ Der Artikel mit dem Titel „Roboter für die Armen“ ist am 23. April 2019 in der Berliner Zeitung erschienen und enthält mehrere Aussagen von Oliver Bendel.
Abb.: Werden nur noch Reiche sich Menschen leisten können?
Das PSD-Magazin bringt in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu Digitalisierung und Robotik mit Statements von Prof. Dr. Oliver Bendel und ein Interview von Katja Stricker mit dem Informations- und Maschinenethiker. Am Anfang des Artikels heißt es: „Die Welt steht an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Sie ordnet sich neu – in digitalen Netzwerken. Die globale Konnektivität stößt einen massiven gesellschaftlichen Wandel an und verändert unser Leben grundlegend. Denn die Grenzen zwischen digitalen und physischen Inhalten verschwimmen.“ (PSD-Magazin) Das Interview mit Oliver Bendel dreht sich u.a. um Pflegeroboter. Der Ethiker aus Zürich betont die Chancen, aber auch die Risiken. Insbesondere erklärt er, dass mobile Roboter als Spione gelten können. Sie haben Kameras und Sensoren, um ihre Umwelt zu erfassen, durch die sie sich bewegen, und diese Daten können auch – gerade im Bereich von Pflege und Betreuung – in problematischer Weise verwendet werden. Artikel und Interview können hier heruntergeladen werden.
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hat eine Dokumentation der Veranstaltung „Robotik in der Pflege – gesellschaftliche Herausforderungen“ veröffentlicht. „Was können Roboter angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl Pflegebedürftiger zu guter Pflege beitragen und was sollen sie zukünftig leisten? Diese wichtigen Zukunftsfragen standen im Fokus eines öffentlichen Fachgesprächs, das das TAB zusammen mit dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 20. Februar 2019 in den Räumen des Bundestages durchführte.“ (Website TAB) Die Hauptvorträge hielten Robotikerin Dr. Birgit Graf („Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“), Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler („Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“) und Informations- und Maschinenethiker Prof. Dr. Oliver Bendel („Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“). „Die Abstracts der Beiträge der Sachverständigen … stehen zum Download zur Verfügung. Zudem wurde die Veranstaltung aufgezeichnet und kann in der Mediathek des Bundestages in voller Länge angeschaut werden.“( Website TAB)
Abb.: Die Veranstaltung fand im Paul-Löbe-Haus statt
Im Februar 2019 ist „Roboter in der Gesellschaft: Technische Möglichkeiten und menschliche Verantwortung“ bei Springer erschienen, herausgegeben von Christiane Woopen und Marc Jannes. Die Beiträge stammen von Alin Albu-Schäffer („Von drehmomentgeregelten Roboterarmen zum intrinsisch nachgiebigen humanoiden Roboter“), Jochen J. Steil („Roboterlernen ohne Grenzen? Lernende Roboter und ethische Fragen“), Oliver Bendel („Die programmierte Moral“), Catrin Misselhorn („Moralische Maschinen in der Pflege? Grundlagen und eine Roadmap für ein moralisch lernfähiges Altenpflegesystem“), Hartmut Hirsch-Kreinsen („Autonome Systeme in der industriellen Arbeitswelt“) und Johannes Weyer („Autonome Technik außer Kontrolle? Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung komplexer Systeme in der Echtzeitgesellschaft“). Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestags, schreibt zu „Roboterethik. Zur Rolle der Politik“. Das Buch geht zurück auf die Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“, veranstaltet von ceres und Daimler und Benz Stiftung am 24. November 2015 in Berlin. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783662577646#.