ACI2022 continued on December 7 with Paper Sessions. Number 1 was „Designing for Human-Animal Relations“. Clara Mancini from The Open University gave a talk on the topic „Politicising Animal-Computer Interaction: an Approach to Political Engagement with Animal-Centred Design“. She is one of the pioneers in the discipline of animal-computer interaction. This was followed by Dirk van der Linden’s presentation „Animal-centered design needs dignity: a critical essay on ACI’s core concept“. The scientist from the Northumbria University referred to the Swiss law, which assumes the dignity of living beings – animals as well as plants, it should be added. Minori Tsuji from Future University Hakodate spoke about the „Investigation on Enhancement of the Sense of Life in Safari Park Online Tours with Animal Breathing Reproduction System“. Visitors can touch artifacts with different breathing frequencies. The final contribution in the morning came from Jennifer Cunha (Parrot Kindergarten) and Corinne Renguette (Indiana University-Purdue University). It was about „A Framework for Training Animals to Use Touchscreen Devices for Discrimination Tasks“. The scientists taught various animals, such as a parrot, a rat, and a dog, how to use tablets. More information on the conference via www.aciconf.org.
ACI2022 – the leading conference on animal-computer interaction – kicked off on December 5, 2022 at Northumbria University in Newcastle upon Tyne. After the workshop „Animal Centered Research beyond ACI: Exploring the Applicability of Animal Centered Principles to All Animal Research“ was held on the first day, the workshop „Exploring other sensibilities – beyond human senses and aesthetics“ was held on the second day. „This workshop aims to facilitate human participants to become more aware of other animals‘ sensory and aesthetic sensibilities, raising points for discussion and future research within ACI. For all animals, being able to make sense of the environment is crucial in order to gain control and make informed choices, as well as to achieve competence in daily activities. Although human perception is limited by evolution, technology can enable us to perceive signals that may be meaningful for other species, thereby gaining insight and possibly empathy. Moreover, pursuing a multi-species perspective may foster inclusive approaches to design that aim to achieve a lighter environmental impact by taking into account the sensory experiences of other species.“ (Website ACI2022) The workshop used innovative methods to achieve the goal. „We will offer participants a range of activities to challenge human senses and sense-making abilities, and then invite them to collaboratively design and test a system that incorporates some animal-centred sensory stimulation inspired by the activities previously undertaken.“ (Website ACI2022) The participants mastered the tasks with great commitment and great pleasure. The entire conference program is available at www.aciconf.org/conference-program.
„Ein Computerspiel (engl. ‚computer game‘) ist ein Spiel, das an der Spielkonsole, am Standrechner, am Notebook, mit dem Tablet oder mit dem Handy bzw. Smartphone (Handyspiel) allein oder mit anderen gespielt wird. Es handelt sich entweder um abstrakte Vorgänge und Aufgaben (z.B. Zusammenfügen oder Verschieben von Elementen), Nachahmungen von konventionellen Spielen und Sportarten (Schach, Tennis) oder Anwendungen mit virtueller Realität. Die Spiele verlangen dem Benutzer (oft Gamer genannt) Ausdauer, Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Taktik oder Raffinesse ab. Als Eingabegeräte stehen z.T. spezielle Instrumente wie Joysticks bereit.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In weiteren Abschnitten wird auf die Entwicklung und auf Varianten eingegangen, zudem auf das Phänomen, dass in Computerspielen oft moralische Angelegenheiten verhandelt werden. Und am Ende heißt es: „Die Informationsethik interessiert sich dafür, wie spielerisch moralische Kompetenzen erworben werden oder wie diese spielend verloren gehen. Auch wenn Computerspiele süchtig machen, ist sie (neben Medizin und Psychologie sowie Medizinethik) gefragt.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/computerspiel-124773 aufgerufen werden.
„Reinigungsroboter sind (teil-)autonome Serviceroboter für die Reinigung von Flächen, Gegenständen und Wasservorkommen. Sie sind i.d.R. dinghaft gestaltet und ähneln flachen Zylindern oder Quadern. Man bringt sie zu einem Einsatzort und überlässt sie dort für eine gewisse Zeit sich selbst oder beaufsichtigt sie aus der Nähe oder der Ferne. Sie helfen zum einen bei der Nassreinigung von Böden (Wischroboter) und Fenstern (Fensterputzroboter). Sie setzen dabei Walzen und Bürsten sowie Wasser und Chemikalien ein. Ein Sonderfall sind Poolroboter, die sich durch das Wasser bewegen, und Desinfektionsroboter. Zum anderen unterstützen Reinigungsroboter die Trockenreinigung von Flächen, vor allem als Saugroboter, wie sie im Haushalt vorzufinden sind (Haushaltsroboter), oder als Kehrroboter für Straßen, Wege und Plätze sowie Betriebsgelände.“ So beginnt ein neuer Beitrag im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, der am 5. Dezember 2022 erschienen ist. In weiteren Abschnitten wird geklärt, was der Zusammenhang zwischen Servicerobotern und sozialen Robotern ist, welche Modelle von Reinigungsrobotern es gibt und welche Herausforderungen sich beim Einsatz ergeben. Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/reinigungsroboter-124732 aufgerufen werden.
Seit 2012 wurden von Prof. Dr. Oliver Bendel und seinen Teams 13 Artefakte der Maschinenethik und Sozialen Robotik entwickelt, vor allem Prototypen (Chatbots, Sprachassistenten und tierfreundliche Maschinen). Dabei verwendeten sie in mehreren Fällen eigene Ansätze wie annotierte Entscheidungsbäume und das Moralmenü (MOME). Das jüngste Ergebnis ist das CARE-MOMO („MOMO“ steht für „Morality Module“ bzw. „Moralmodul“), das von Marc Heimann an der Hochschule für Wirtschaft FHNW umgesetzt wurde und den Assistenzroboter Lio von F&P Robotics erweitern soll. Es baut auf dem MOME von 2019/2020 auf, das auf der Robophilosophy vorgestellt wurde. Mit Hilfe von Schiebereglern auf dem Display von Lio kann der Pflegebedürftige (bei Bedarf zusammen mit der Pflegekraft oder dem Angehörigen) seine Präferenzen wählen und so auf einfache Weise seine moralischen und sozialen Vorstellungen und grundsätzlichen Haltungen übertragen. Implementiert wurde ein Moralmenü, das die drei Bereiche „Soziales“, „Transparenz“ und „Funktionalität“ umfasst. Unter „Soziales“ findet sich die Frage „Soll Lio diskret sein, wenn ich in einer intimen Situation bin?“. Der Roboter soll sich gegebenenfalls wegdrehen oder zeitweise ausschalten. Der Bereich „Transparenz“ enthält die Frage „Soll Lio mitteilen, wenn die Kamera eingeschaltet oder benutzt wird?“. Ende Oktober 2022 wurde das CARE-MOMO bei F&P Robotics in Glattbrugg bei Zürich präsentiert. Der CEO Michael Früh zeigte sich interessiert, einzelne Elemente des Moralmoduls bei Lio zu übernehmen. In den kommenden Wochen wird dies im Einzelnen geprüft. Am 15. Dezember findet eine Demonstration des CARE-MOMO durch Oliver Bendel und Marc Heimann bei der ICSR statt, einer der führenden Konferenzen der Sozialen Robotik. Dieses Mal trifft man sich in Florenz. Bereits zwei Tage vorher stellt der Maschinenethiker die Erfindung und ihre Geschichte in einem Vortrag auf einem der Workshops vor.
Es ist gar nicht so einfach, überzeugende Robotertiere herzustellen. Vor allem, wenn es sich um Arten handelt, die wir gut kennen. Mit Roboterhunden hat man früh angefangen. Dem humanoiden Roboter Elektro hat man schon bald nach seiner Entwicklung Ende der 1930er-Jahre den kleinen Sparko an die Seite gestellt, im Jahre 1940. Aibo von Sony gehört zu den am weitesten entwickelten Tierrobotern. Er ist aber sehr teuer. Daneben gibt es viele weitere hundeähnliche Roboter oder Spielzeuge, die mehr oder weniger überzeugen. Sie überzeugen meist mehr als Roboterkatzen – es ist schwer, diese umzusetzen. Roboterhunde und Spielzeughunde benötigen keine Nahrung, nur Strom, und keine ständige Betreuung. Sie lösen auch keine Allergien aus. Dass sie keine Nahrung brauchen, kann für Veganer wichtig sein. Hunde und Katzen sind ein entscheidender Faktor bei der Massentierhaltung. Man kann sie zwar vegan ernähren, aber ob das artgerecht ist, ist umstritten. Prof. Dr. Oliver Bendel wurde von Adrian Lobe zu Roboterhaustieren befragt. Der Artikel mit seinen Aussagen ist am 1. Dezember 2022 in der österreichischen Wochenzeitschrift Die Furche unter dem Titel „Roboterhunde: Aibo statt Balu“ erschienen und kann über www.furche.at/wissen/roboterhunde-aibo-statt-balu-9855359 abgerufen werden.
GEO hat Oliver Bendel zu Brain-Computer-Interfaces befragt. Das Interview ist am 30. November 2022 erschienen. Worum es grundsätzlich geht, hat der Informations- und Maschinenethiker u.a. in seinem Buch „450 Keywords Digitalisierung“ beschrieben: „Ein Brain-Computer-Interface (engl. ‚brain-computer interface‘) ist eine Mensch-Maschine- oder Tier-Maschine-Schnittstelle, über die Gehirn und Computer verbunden werden. Zentral sind dabei elektrophysiologische und hämodynamische Verfahren. Mit Hilfe des BCI, wie man es verkürzend nennt, ist es z.B. möglich, spezielle Rollstühle, Hightechprothesen oder Objekte in Spielanwendungen zu steuern oder – unter Verwendung von neuronalen Signalen – Sprache zu synthetisieren. Beim Cybathlon, einem internationalen Wettkampf, bei dem Behinderte gegeneinander antreten, können entsprechende Disziplinen bestaunt werden. Im Deutschen spricht man auch von Gehirn-Computer-Schnittstelle. Der Beitrag mit dem Titel „Gehirnchips von Elon Musk: Wie gefährlich sind solche Implantate?“ kann über www.geo.de/wissen/forschung-und-technik/gehirnchips-von-elon-musks-firma-neuralink–chancen-und-risiken-32869872.html aufgerufen werden.
According to Mission Local, a policy proposal heading for Board of Supervisors approval next week would explicitly authorize San Francisco police to kill suspects using robots. It is the following wording that is causing discussion: “Robots will only be used as a deadly force option when risk of loss of life to members of the public or officers are imminent and outweigh any other force option available to SFPD.“ According to the local newspaper, this could mark a legal crossing of the Rubicon: „Robot use-of-force has never before been approved, nor has it ever been prohibited, in San Francisco.“ (Mission Local, 22 November 2022) Of what kind of arsenal are we talking, anyway? „The SFPD has 17 robots in its arsenal, 12 of which it describes as fully functional. According to police spokesperson Officer Robert Rueca, they have never been used to attack anyone. The robots are remote-controlled, and are typically used to investigate and defuse potential bombs or to surveil areas too awkward or dangerous for officers to access.“ (Mission Local, 22 November 2022) In August 2022, Oliver Bendel gave a talk about police robots at the Robophilosophy 2022 conference. The paper will be published in a few weeks.
Mitte Dezember erscheint bei Mentis das Buch „Mensch-Maschine-Interaktion: Konzeptionelle, soziale und ethische Implikationen neuer Mensch-Technik-Verhältnisse“, herausgegeben von Orsolya Friedrich, Johanna Seifert und Sebastian Schleidgen. Darin enthalten ist ein Beitrag von Oliver Bendel mit dem Titel „Möglichkeiten und Herausforderungen des Robot Enhancement“. Dieses zielt auf die Erweiterung und damit einhergehende Veränderung oder Verbesserung des Roboters durch den Benutzer bzw. eine Firma, etwa in funktionaler, ästhetischer, ethischer oder ökonomischer Hinsicht. Der Beitrag trägt Beispiele von Robot Enhancement zusammen und erläutert die jeweiligen Ziele und Methoden. Er skizziert auch Beispiele, die erst Teil der Ideengeschichte oder Beginn der Konzeptionsphase sind und gleichwohl in Zukunft eine nicht unerhebliche Bedeutung entfalten dürften. Es findet eine technische, philosophische und ökonomische Diskussion statt: Es wird festgestellt, ob es sich bei den Beispielen um eine Verbesserung handelt und für wen eine solche entsteht – oder ob es einfach eine Veränderung ist und was sie beinhaltet. Es wird herausgearbeitet, dass Roboter von der Erweiterung überstrapaziert sein, dass sie damit aber auch eine Weiterentwicklung erfahren können, und dass ontologische, ästhetische und ethische Herausforderungen resultieren. Zudem wird angedeutet, wie man mit Robot Enhancement neue Märkte erschließen könnte. Weitere Informationen über www.mentis.de/edcollbook/title/61544.
Abb.: Oliver Bendel mit Pepper (Foto: Sara Zarubica)
Chatbots und Sprachassistenten – sogenannte Conversational Agents – entstanden an der Hochschule für Wirtschaft FHNW von 2012 bis 2022 vor allem im Kontext der Maschinenethik und Sozialen Robotik. Prof. Dr. Oliver Bendel möchte sich nun verstärkt um tote, ausgestorbene und gefährdete Sprachen kümmern. @ve ist ein erster Versuch in dieser Richtung. Gewonnen werden konnte dafür im September 2022 der Entwickler Karim N’diaye. Er stellte am 17. November 2022 an der Hochschule die Zwischenergebnisse vor. Der Chatbot basiert auf GPT-3, einem Sprachmodell, das Deep Learning einsetzt, um natürlichsprachliche Fähigkeiten zu erlangen. Das neuronale Netzwerk weist etwa 175 Milliarden Parameter auf, was einen Rekord darstellt. Kombiniert mit einer Wissensdatenbank, welche Informationen über die lateinische Sprache enthält, kann @ve präzise Antworten auf Benutzeranfragen generieren. Mit ihr kann man also auf Lateinisch plaudern und etwas darüber erfahren. Weitere Projekte mit Chatbots und Sprachassistenten ab 2023 sollen sich gefährdeten und aussterbenden Sprachen widmen. Latein wird an vielen Schulen und Hochschulen gelehrt und immer noch für das eine oder andere Studium – etwa der Philosophie – vorausgesetzt respektive gewünscht. Mit „Romulus“ hat Sky Italia eine Serie in dieser toten Sprache produziert und sie damit ein Stück weit lebendig gemacht. In Deutschland ist sie auf Magenta TV mit Untertiteln zu sehen. Informationen zu @ve werden Ende Dezember 2022 über www.ave-bot.ch bereitgestellt.
Am 17. November 2022 sind die Proceedings von „How Fair is Fair? Achieving Wellbeing AI“ (Organisatoren: Takashi Kido und Keiki Takadama) auf CEUR-WS erschienen. Das AAAI 2022 Spring Symposium fand vom 21. bis 23. März 2022 an der Stanford University statt. Im elektronischen Band finden sich sieben Full Papers mit 6 – 8 Seiten: „Should Social Robots in Retail Manipulate Customers?“ von Oliver Bendel und Liliana Margarida Dos Santos Alves (3. Platz der Best Presentation Awards), „The SPACE THEA Project“ von Martin Spathelf und Oliver Bendel (2. Platz der Best Presentation Awards), „Monitoring and Maintaining Student Online Classroom Participation Using Cobots, Edge Intelligence, Virtual Reality, and Artificial Ethnographies“ von Ana Djuric, Meina Zhu, Weisong Shi, Thomas Palazzolo und Robert G. Reynolds, „AI Agents for Facilitating Social Interactions and Wellbeing“ von Hiro Taiyo Hamada und Ryota Kanai (1. Platz der Best Presentation Awards) , „Sense and Sensitivity: Knowledge Graphs as Training Data for Processing Cognitive Bias, Context and Information Not Uttered in Spoken Interaction“ von Christina Alexandris, „Fairness-aware Naive Bayes Classifier for Data with Multiple Sensitive Features“ von Stelios Boulitsakis-Logothetis und „A Thermal Environment that Promotes Efficient Napping“ von Miki Nakai, Tomoyoshi Ashikaga, Takahiro Ohga und Keiki Takadama. Zudem gibt es mehrere Short Papers und Extended Abstracts. Die Proceedings können über ceur-ws.org/Vol-3276/ abgerufen werden.
Das HUGGIE-Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW schreitet voran. Unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Bendel wird das vierköpfige Team (Andrea Puljic, Robin Heiz, Ivan De Paola, Furkan Tömen) bis Januar 2023 eine Umarmungspuppe an Benutzern testen. Bereits bekannt ist, dass Wärme und Weichheit der Arme und des Körpers erwünscht sind. Nun wird untersucht, ob z.B. auch Stimme, Vibration und Geruch die Akzeptanz erhöhen. Die Leitfrage des Praxisprojekts ist: Kann ein sozialer Roboter durch Umarmungen und Berührungen zur Steigerung des körperlichen und geistigen Wohlbefindens beitragen, und welche Faktoren sind dabei zu berücksichtigen? Die Grundlage von HUGGIE ist eine Schneiderpuppe. Hinzu kommen Kleidung, ein Wärmeelement, ein Vibrationselement und ein Audiosystem. Zusätzlich wird ein Duft appliziert. Die Arme werden über unsichtbare Fäden bewegt, sodass aktive Umarmungen möglich sind. Insgesamt entsteht der Eindruck eines Umarmungsroboters. In einem Schweizer Unternehmen fand im November 2022 ein Probelauf mit 65 Probanden statt. Sie wurden von HUGGIE und einem Riesenteddy umarmt. Anhand der Ergebnisse und Eindrücke werden der Fragebogen und die Versuchsanordnung verbessert. Ab Ende November 2022 tritt das Projekt in seine finale Phase, mit Durchführung und Auswertung der Tests.
Ein Roboter als Erntehelfer – daran arbeitet IAV aus Berlin laut eigenen Angaben in einem Pionierprojekt gemeinsam mit großen Landwirtschaftsbetrieben in Deutschland. Der Ernteroboter sei derzeit „auf das Pflücken von Erdbeeren spezialisiert“ (Website IAV), das System lasse sich jedoch skalieren und auch an weitere Zielfrüchte, wie etwa Tomaten oder Paprika, anpassen. Zu den verwendeten Technologien gehören patentierte Scheren- und Fächergreifer. Diese schneiden die Frucht am Stiel ab und „greifen sie gleichzeitig, damit sie nicht herunterfällt“ (Website IAV). Danach legen sie sie „sorgfältig in der Palettierung ab“ (Website IAV). Mit Computervision erhöhe man die Erkennungsrate der Zielfrüchte. „Dafür wurden tausende Bilder diverser Früchte zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten eingesetzt, um den Algorithmus zu optimieren, die Position der einzelnen Erdbeere präzise zu ermitteln und den Reifegrad der Frucht zu bestimmen.“ (Website IAV) Möglich seien bis zu 20 Stunden Pflücken ohne Pause. Eine spezifische Infrastruktur wie Schienen sei nicht notwendig. Im Rahmen von Tests wurden laut IAV über 3,5 Millionen Schnitte vorgenommen, bei einer Arbeitszeit von 2500 Stunden. Weitere Informationen über www.iav.com/volle-beere-in-die-zukunft-mit-unserem-neuen-ernteroboter.
Abb.: Der Roboter fasst die Erdbeeren laut IAV so sanft an wie ein Mensch
„Die Geomatik ist eine Disziplin, die sich mit der technologiegestützten Vermessung von Oberflächen, Objekten und Räumen sowie der Modellierung und Analyse von entsprechenden Daten und der Simulation von Strukturen und Prozessen beschäftigt. Dabei nutzt sie wissenschaftliche Begriffe und Methoden aus Geodäsie, Geoinformatik, Geografie und Kartografie (also von verschiedenen Geowissenschaften) und Astronomie, zudem Mittel aus Informatik – einschließlich Computergrafik und Künstlicher Intelligenz (KI) – und Robotik. Die Ergebnisse werden etwa für die Bewertung, Planung und Gestaltung von Landschaften (Erhebungen und Niederungen, Waldgebiete, Flussläufe), Siedlungen (Gebäude, Plätze) und Infrastrukturen (Verkehrs-, Abwasser- und Kommunikationsnetze) benötigt.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Am Ende heißt es: „Robotik und KI dürften die Geomatik weiter befördern. Über Serviceroboter auf dem Boden, im Wasser und in der Luft (Drohnen) werden Geodaten selbst in schlecht zugänglichen Gebieten erfasst und verknüpft. Zugleich erlauben sie Entnahmen von Proben, die weitere Aufschlüsse zulassen, und überhaupt Untersuchungen vor Ort, ohne dass sich Menschen Gefahren und Beanspruchungen aussetzen müssten. Machine Learning unterstützt die Analyse und Modellierung sowie die Simulation. Virtual Reality und Augmented Reality sind ebenfalls relevant, sowohl für die Ingenieure und Planer als auch für den Bürger, der sich zu einem Projekt ein Bild verschaffen und Informationen dazu erhalten will. Die Vermessung der Welt dient deren Verständnis, Anpassung, Umbau und Ausbeutung. Ethik, Recht und Ökologie sind wichtige Module im Studium mit Blick auf Datenschutz sowie Natur- und Umweltschutz.“ Der ganze Beitrag – erschienen ist er am 15. November 2022 – kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geomatik-124551 aufgerufen werden.
Abb.: Bei Vermessungsflügen werden auch Helikopter eingesetzt
Simone Luchetta vom Tages-Anzeiger hat Prof. Dr. Oliver Bendel zu Chatbots befragt. Eine Frage war, wie er den Einsatz von Chatbots in der Geschäftswelt bewerte und ob es welche gebe, die wirklich nützlich sind. Seine Antwort: „Nach der Jahrtausendwende gab es einen Boom bei Chatbots. Sie waren auf den Websites von Banken und Versicherungen und anderen Unternehmen zu finden. Damals konnten sie die Erwartungen nicht erfüllen. Dabei existierten ambitionierte Anwendungen wie Cor@ von der Deutschen Bank oder Anna von IKEA. Sie konnten den Benutzer beraten und Seiten aufrufen – und auch viele soziale Aspekte abdecken. Heute gibt es wieder einen Boom. Zahlreiche Unternehmen setzen Chatbots auf Websites oder in Apps ein, um Kundenanfragen automatisiert zu bearbeiten. Manche wickeln den Vorgang vollständig ab und machen das mehr oder weniger zufriedenstellend. Mir gefällt nicht, dass zuweilen nur bestimmte Kanäle wie WhatsApp bereitstehen. Ich benutze solche Dienste aus verschiedenen Gründen nicht. Viele Chatbots sind sinnvoll und hilfreich, unterhaltsam und lustig sowie einfach in der Bedienung. Wenn die gewünschten Informationen schnell übermittelt werden und diese richtig und nützlich sind, ist es den Benutzern meist egal, dass sie mit Maschinen und nicht mit Menschen kommunizieren. Mit Chatbots dieser Art können Unternehmen automatisieren und so einsparen. Zudem ist man damit rund um die Uhr ansprechbar. Einige Chatbots können aber auch heute die Erwartungen nicht erfüllen. Die Kunden oder die Bürger reagieren genervt. Sie wünschen sich einen menschlichen Kontakt. Und tatsächlich stellen manche Chatbots einen solchen her, sobald sie überfordert sind. Man spricht von hybriden Lösungen oder auch von Cyborgs. Ein Cyborg ist eine Kombination von Mensch und Technik. Normale Cyborgs sind biologische Strukturen, in die technische eingepasst werden. Umgekehrte Cyborgs sind technische Strukturen, in die biologische eingepasst werden. Bei Chatbots kann man beides realisieren – sicherlich überwiegen umgekehrte Cyborgs, denn die menschliche Arbeitskraft ist nachgelagert.“ Das Interview umfasste weitere Fragen und Antworten, auch zu Beziehungen mit Chatbots und Sprachassistenten und sozialen Robotern. Einige Aussagen sind in den Artikel „Meine unheimlich nette Freundin“ eingeflossen, der am 13. und 14. November 2022 in mehreren Schweizer Zeitungen erschienen ist, etwa im Tages-Anzeiger und in der Basler Zeitung. Er ist Teil eines aktuellen KI-Schwerpunkts der Tamedia-Gruppe.
Bei Hiltl Sihlpost ist seit kurzer Zeit Billi im Einsatz, ein Transportroboter. In einem Tweet vom 28. Oktober 2022 schreibt das nach eigenen Angaben älteste vegetarische Restaurant der Welt: „Bei uns sind alle herzlich willkommen: Ob Mensch, Tier oder Roboter. Das ist Billi – unsere neue Unterstützung am Hiltl[-]Buffet. Begleite Billi am 1. Arbeitstag in der Hiltl Sihlpost oder statte gleich einen Besuch ab.“ Bei Billi handelt es sich offenbar um BellaBot, einen weiblich anmutenden Serviceroboter aus China. Dieser verfügt über ein Display, auf dem ein animiertes Katzengesicht mit großen (oder vor Wonne zusammengekniffenen) Augen, Mund und Schnurrbarthaaren zu sehen ist, zudem über schwarze Öhrchen aus Kunststoff. Adrian Lobe hatte Prof. Dr. Oliver Bendel Ende 2021 für die TAZ zu BellaBot interviewt. Er wollte u.a. wissen, ob solche Modelle, die weibliche Attribute aufnehmen, Stereotype befördern. Der Informations- und Maschinenethiker hat nichts dagegen, dass soziale Roboter ein Geschlecht vorgeben und z.B. eine weibliche oder männliche Stimme haben. Dies bringt in vielen Menschen etwas zum Klingen. Eine neutrale Stimme leistet dies nicht unbedingt. Zugleich ist es seiner Ansicht nach nicht notwendig, in allen Zusammenhängen weitreichende humanoide oder animaloide Erscheinungsformen zu wählen. Ein europäischer Konkurrent zu BellaBot ist mit Plato entstanden. Er wurde im November 2022 von der United Robotics Group auf den Markt gebracht. Plato hat große runde Augen, Augenbrauen und einen Mund, die ebenfalls Animationen auf einem Display sind. Es wird sich zeigen, welche Modelle die Betreiber und ihre Gäste bevorzugen.
Latein wird an vielen Schulen und Hochschulen gelehrt und immer noch für das eine oder andere Studium – etwa der Philosophie – vorausgesetzt respektive gewünscht. Jahrhundertelang hat es an vergnüglichen Möglichkeiten gemangelt, die Sprache zu erlernen und anzuwenden. Allenfalls Asterix-Comics brachten etwas Abwechslung ins von Caesar und Co. beherrschte Gebiet. Prof. Dr. Oliver Bendel hat an der Hochschule für Wirtschaft FHNW einen Chatbot in Auftrag gegeben, der sich auf Lateinisch unterhalten kann, und ihm den Namen @ve gegeben. Karim N’diaye bereitet seit September 2022 die Umsetzung vor, die dann ab Mitte November 2022 – nach der Zwischenpräsentation – erfolgt. Prof. Dr. Bradley Richards betreut das Projekt in technischer Hinsicht. Nach einer Evaluation hat sich gezeigt, dass sich Quickchat (www.quickchat.ai) als Plattform eignet. Damit basiert der Chatbot auf GPT-3. Durch eine händisch erstellte Wissensbasis kann er noch spezifischer für Latein trainiert werden – und auch präzisere Antworten zu grammatikalischen Fragen liefern. In diesem Zusammenhang ist Zweisprachigkeit, also Deutsch und Lateinisch, möglich. Bis Ende des Jahres soll @ve als Prototyp vorliegen. Wie bei allen Projekten zu Chatbots und Sprachassistenten, die Oliver Bendel initiiert, können die Ergebnisse frei verwendet werden.
Vom 7. bis zum 9. November 2022 fand an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten das Wahlmodul „Soziale Roboter“ statt. In die Wege geleitet und durchgeführt wurde es von Prof. Dr. Oliver Bendel. Fast 60 studentische Teilnehmer, durchgängig aus der Wirtschaftsinformatik (Basel, Olten und Brugg-Windisch), waren vor Ort. Der Informations- und Maschinenethiker führte in die Robotik und in die Soziale Robotik ein. Dann stellte er Überlegungen aus ethischer Sicht an und erläuterte die Zusammenhänge zwischen sozialen Robotern und Servicerobotern. Zudem waren tierfreundliche Maschinen ein Thema. Ein externer Vortrag stammte von Sara Zarubica, einer ausgebildeten Entwicklerin und studierten Wirtschaftsinformatikerin. Sie präsentierte ein auf Pepper basierendes Lernspiel, das sie 2022 im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelt hatte. Ein weiterer Vortrag wurde von Carolyn Hettinger gehalten, die an der Hochschule München ihre Bachelorarbeit über Paro aus Sicht der Akteur-Netzwerk-Theorie schreibt. An allen drei Tagen waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie zugegen. Sie führten ihre Fähigkeiten vor und interagierten und kommunizierten mit den Anwesenden. Am letzten Tag konzipierten und illustrierten die Studenten und Studentinnen in Gruppenarbeiten zehn verschiedene soziale Roboter, die nützlich und sinnvoll sind und sich im Markt behaupten können. Das Wahlmodul wurde zum ersten Mal im November 2021 durchgeführt. Im Februar 2023 findet es bereits wieder statt, innerhalb der Betriebsökonomie in Brugg-Windisch.
Abb.: Sara Zarubica bei der Abschlusspräsentation ihrer Bachelorarbeit
„Der Mensch sieht sich mit immer schnelleren technischen und technologischen Entwicklungen konfrontiert. Daraus entstehen Fragen nach ethischer Orientierung innerhalb verschwimmender Grenzen zwischen Natur und Technik. Das neue Heft Amos international greift die Diskussion um die Digitalisierung mit ihren verschiedenen Facetten auf und untersucht Künstliche Intelligenz im Spannungsfeld zwischen Heilversprechen und apokalyptischen Warnungen.“ (Vorwort amos international, 2/2022) So lautet das Vorwort zu einem Schwerpunkt der Zeitschrift Amos international. Die Artikel stammen von Anna Maria Riedl, Bernhard Irrgang, Armin Grunwald, Katharina Klöcker, John Wyatt und Catrin Misselhorn. Claudia Schwarz führte ein Interview mit Oliver Bendel zur Frage der Verantwortung bei Maschinen und zu Roboter- und Maschinenethik. Der studierte Philosoph und promovierte Wirtschaftsinformatiker hält aus Prinzip keine Vorträge für religiöse Einrichtungen und schreibt keine Artikel für religiöse Zeitschriften. Er steht ihnen aber in Einzelfällen für Interviews zur Verfügung. Das Heft kann über www.amosinternational.de/magazine/issue-2022-3 aufgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)
The 59th International Art Exhibition (Biennale Arte 2022) runs from 23 April to 27 November 2022. The main venues of the Biennale are Giardini and Arsenale. In the northern part of Arsenale, visitors will find many rooms with screens showing art projects around and from the Metaverse. The „1st Annual METAVERSE Art @VENICE“, an exhibition conceived by Victoria Lu, a famous art critic and curator of the Chinese artistic world, opened with gEnki, an interactive exhibition that exploits the potential of the Internet and virtual reality. „The exhibition offers a new model of ‚decentralized autonomous curatorship‘, exploring various innovative and always different exhibition methods using all the main features of the ‚DAO‘ (short for Distributed Autonomous Organization), therefore crowdfunding, co-construction, interconnection of platforms, high level of decentralization, all adapted to the curational concept.“ (Flyer gEnki) The exhibition is very inspiring and shows how the Metaverse could become if it would not only follow commercial considerations. More information via annualmetaverseart.com.
The conference program for ACI’22 will be available in the course of November. In the meantime, the website lists the accepted papers in alphabetical order. Among them are the papers „A Face Recognition System for Bears: Protection for Animals and Humans in the Alps“ (Oliver Bendel and Ali Yürekkirmaz), „A Framework for Training Animals to Use Touchscreen Devices for Discrimination Tasks“ (Jennifer Cunha and Corinne Renguette), „Politicising Animal-Computer Interaction: an Approach to Political Engagement with Animal-Centred Design“ (Clara Mancini, Orit Hirsch-Matsioulas, and Daniel Metcalfe), and „TamagoPhone: A framework for augmenting artificial incubators to enable vocal interaction between bird parents and eggs“ (Rebecca Kleinberger, Megha Vemuri, Janelle Sands, Harpreet Sareen, Janet M. Baker). ACI2022 will take place 5-8 December 2022, hosted by Northumbria University, Newcastle upon Tyne, UK.
Fig.: The Gateshead Millennium Bridge between Gateshead and Newcastle upon Tyne
Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2022 fand die Learntec, die größte E-Learning-Messe und -Konferenz Europas, in Karlsruhe statt. Die erste Keynote hielt Prof. Dr. Oliver Bendel, der bereits 2001, 2003 und 2004 zu Gast gewesen war. Das Thema war „Kollegen, Freunde, Partner: Welche Versprechen soziale Roboter geben und welche sie halten“. Zunächst stellte der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich im Rahmen der begrifflichen Arbeit sein Fünf-Dimensionen-Modell sozialer Roboter vor, das die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen vorsieht. Mit Hilfe dieses Modells beschrieb er mehrere Produkte wie Alpha Mini, Cozmo, Pepper, NAO, P-Care, Reem und Harmony. Er fragte danach, wie es um die Zuverlässigkeit sozialer Roboter bestellt ist und welche Versprechen sie geben und halten (oder nicht halten). Eine kurze Diskussion rundete die einstündige Veranstaltung ab. Seit Ende Oktober 2022 steht ein Video mit dem Titel „Das war die LEARNTEC 2022!“ zur Verfügung, das wichtige Momente der E-Learning-Messe und -Konferenz einfängt, darunter auch die genannte Keynote.
Abb.: Oliver Bendel bei seiner Keynote (Foto: Learntec)