„Exoskelette sind mechanische, maschinelle bzw. robotische Stützstrukturen für Menschen oder Tiere. Sie entlasten Arbeiter in der Fabrik, ermöglichen Behinderten das Aufstehen und Umhergehen oder dienen der Therapie. Manche verfügen über einen Antrieb, andere nicht.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, der am 8. Januar 2019 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Auch die Perspektive der Ethik wird am Ende eingenommen: „Insgesamt werden Exoskelette kontrovers diskutiert. Sie können Verletzungen und Überbeanspruchungen zu vermeiden helfen, aber auch – nicht nur durch unsachgemäßen Gebrauch – zu Verletzungen und Schäden führen. Informationsethik, Technikethik und Roboterethik diskutieren die Chancen und Risiken. Die Wirtschaftsethik stellt die Verwendung durch Arbeiter in den Mittelpunkt, die Medizinethik das Zusammenspiel mit Patienten.“ Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/exoskelett-119761 aufgerufen werden.
Abb.: Auch beim Cybathlon 2016 spielten Exoskelette eine Rolle
„Einhörner (Unicorns) sind Start-ups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar vor dem Börsengang oder einem Exit (also einem geplanten Ausstieg von Kapitalgebern aus einer Beteiligungsanlage). Der Begriff wurde 2013 von Aileen Lee in ihrem Artikel ‚Welcome To The Unicorn Club: Learning From Billion-Dollar Startups‘ verwendet.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler. Am Ende heißt es: „Der Begriff des Einhorns kann kritisiert werden, weil er erklärungsbedürftig und uneindeutig ist. So steht das Horn für die Milliarde US-Dollar, aber in der Realität handelt es sich zuweilen um einen viel höheren Betrag. Begriffe wie ‚decacorn‘ (‚Zehnhorn‘) sollen diesbezüglich mehr Klarheit und einen größeren Rahmen schaffen. Einhörner selbst stehen unter Beobachtung, weil manche von ihnen Branchen verändern bzw. vernichten und mit Daten von Benutzern auf nicht immer verantwortungsvolle Weise umgehen.“ Der Beitrag ist am 8. Januar 2019 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/einhorn-119178 aufgerufen werden.
„Industrie 4.0“ ist ein Marketingbegriff, der auch in der Wissenschaftskommunikation verwendet wird, und steht für ein „Zukunftsprojekt“ (so die Selbstauskunft) der deutschen Bundesregierung. Die sogenannte vierte industrielle Revolution, auf welche die Nummer verweist, zeichnet sich durch Individualisierung (selbst in der Serienfertigung) bzw. Hybridisierung der Produkte (Kopplung von Produktion und Dienstleistung) und die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse aus. Wesentliche Bestandteile sind eingebettete Systeme sowie (teil-)autonome Maschinen, die sich ohne menschliche Steuerung in und durch Umgebungen bewegen und selbstständig Entscheidungen treffen, und Entwicklungen wie 3D-Drucker. Die Vernetzung der Technologien und mit Chips versehenen Gegenstände resultiert in hochkomplexen Strukturen und cyber-physischen Systemen (CPS) bzw. im Internet der Dinge. Der Artikel „Chancen und Risiken 4.0“ ist im Dezember 2018 in der GS1 network 4/2018 erschienen. Er kann auch über die Website der Zeitschrift abgerufen werden. Es handelt sich um einen Nachdruck des gleichnamigen Beitrags aus der UnternehmerZeitung 2/2015.
Abb.: Welche Chancen und Risiken hat die Industrie 4.0?
Robots have no rights from a philosophical and ethical point of view and cannot currently get any rights. You only have such rights if you can feel or suffer, if you have a consciousness or a will to live. Accordingly, animals can have certain rights, stones cannot. Only human beings have human rights. Certain animals can be granted basic rights, such as chimpanzees or gorillas. But to grant these animals human rights makes no sense. They are not human beings. If one day robots can feel or suffer, if they have a consciousness or a will to live, they must be granted rights. However, Oliver Bendel does not see any way to get there at the moment. According to him, one could at best develop „reverse cyborgs“, i.e. let brain and nerve cells grow on technical structures (or in a robot). Such reverse or inverted cyborgs might at some point feel something. The newspaper Daily Star dealt with this topic on 28 December 2018. The article can be accessed via www.dailystar.co.uk/news/latest-news/748890/robots-ai-human-rights-legal-status-eu-proposal.
Ethik kann selten Probleme lösen. Sie kann aber auf Probleme und Konflikte aufmerksam machen. Im Februar 2015 erschien der Beitrag „Private Drohnen aus ethischer Sicht: Chancen und Risiken für Benutzer und Betroffene“ von Oliver Bendel in der Springer-Zeitschrift Informatik-Spektrum. Es wird darin ausgeführt, dass die private Drohne mit einer anderen Drohne, einem Flugzeug, einem Luftschiff oder einem Fesselballon zusammenstoßen und dadurch Menschen erschrecken oder verletzen kann. Sie kann, so der Artikel, abstürzen und in Lebewesen hineinfliegen. Selbst wenn sie nur wenige Kilogramm wiegt, hat ein Zusammenprall laut Oliver Bendel erhebliches Zerstörungspotenzial. Die verbreitete Vorgabe, dass man nur auf Sicht fliegen darf, womit die unvermittelte Sicht gemeint ist, mindere die Gefahr, beseitige sie aber nicht vollends. Was die Ethik nicht leisten kann, kann das Recht leisten. Von Anfang an hätte man größere Drohnen wie bewilligungspflichtige Waffen behandeln müssen. Inzwischen gibt es in mehreren Ländern entsprechende Verordnungen. Vielleicht hätte ein Vorfall wie in London Gatwick vermieden werden können. Der Beitrag kann hier heruntergeladen werden.
In 2019, the Faculty of Philosophy and Educational Research at Ruhr-Universität Bochum will be awarding a W1 (W2) tenure-track professorship for Ethics of digital methods and technologies at the Institute of Philosophy I. „The future tenure-track professor will be representing the field of ethics in union with philosophy of current technology excellently in education and research. She/he has performed in different areas of digital ethics by pertinent publications and features excellent knowledge of digital methods and technologies. Ethical problems of digitisation are treated in close relation with epistemological and methodological analysis of current IT-developments. Close cooperation with nearby professorships in the humanities and social sciences and the emerging ‚Center for Computer Science‘ at RUB is expected.“ (Job advertisement) Applications and all relevant documents are to be submitted by e-mail by 31 January, 2019 to the Dean at the Faculty of Philosophy and Educational Research at Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Norbert Ricken. More information is available here.
„Amazon gibt intime Alexa-Sprachdateien preis“, meldete Heise News. „Die Sprachaufzeichnungen stammen hörbar aus der Intimsphäre fremder Personen, beispielsweise aus Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad.“ (Heise News, 20. Dezember 2018) In „Die Spione im eigenen Haus“ von Oliver Bendel, erschienen in „Wissen – Macht – Meinung: Demokratie und Digitalisierung“ (2018), heißt es: „Sobald die Geräte in Situationen und Umgebungen benutzt werden, die als vertraut und geschützt eingestuft werden, wie es bei Kommunikations- und Transaktionsgeräten wie Echo (und mit Einschränkungen bei Smartphone und Notebook) der Normalfall ist, tauchen weitere Risiken für Privatheit, Intimsphäre und Datenschutz auf … In nicht- oder teilöffentlichen Räumen spricht man anders, teilt man etwas anderes mit, hat man Privat- und Betriebsgeheimnisse, und die Diskrepanz zwischen dem Vermögen der Geräte, die permanent etwas aufnehmen, abspeichern und weitergeben können, und dem Bedürfnis nach Privatsphäre, Persönlichkeitsschutz und Geheimhaltung ist groß. Das Eindringen in den Bereich der Sexualität kann als besonders gravierend angesehen werden – man denke nur, auf der stimmlichen Ebene, an das Stöhnen oder, auf der semantischen Ebene, an Kosewörter oder … Dirty Talk.“ Das Buch ist direkt bei Velbrück (und nicht nur bei Amazon) erhältlich. Die Texte der Autoren wurden gegendert, aus einer Ideologie heraus (Meinung) und auch gegen ihren Willen (Macht). Totalitarismus statt Demokratie, könnte man sagen. Bereits 2015 ist von Oliver Bendel „Der kleine Lauschangriff: Auditive Systeme aus Sicht der Ethik“ in Telepolis erschienen, wo ebenfalls auf Echo und Alexa eingegangen wurde.
Abb.: Schlafende (Foto eines „sleep“-Bilds von Gottfried Helnwein)
Robots in the health sector are important, valuable innovations and supplements. As therapy and nursing robots, they take care of us and come close to us. In addition, other service robots are widespread in nursing and retirement homes and hospitals. With the help of their sensors, all of them are able to recognize us, to examine and classify us, and to evaluate our behavior and appearance. Some of these robots will pass on our personal data to humans and machines. They invade our privacy and challenge the informational autonomy. This is a problem for the institutions and the people that needs to be solved. The article “The Spy who Loved and Nursed Me: Robots and AI Systems in Healthcare from the Perspective of Information Ethics” by Oliver Bendel presents robot types in the health sector, along with their technical possibilities, including their sensors and their artificial intelligence capabilities. Against this background, moral problems are discussed, especially from the perspective of information ethics and with respect to privacy and informational autonomy. One of the results shows that such robots can improve the personal autonomy, but the informational autonomy is endangered in an area where privacy has a special importance. At the end, solutions are proposed from various disciplines and perspectives. The article was published in Telepolis on December 17, 2018 and can be accessed via www.heise.de/tp/features/The-Spy-who-Loved-and-Nursed-Me-4251919.html.
In Europa formiert sich Widerstand gegen die Versuche von bestimmten Regierungsvertretern, von Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretikern und Pseudowissenschaftlern, die akademischen Institutionen und Disziplinen und letztlich die akademische Freiheit zu zerstören. Auf der Website von swissuniversities wird gemeldet: „Vertreterinnen und Vertreter von zehn europäischen Rektorenkonferenzen, darunter auch swissuniversities, haben sich am 13. Dezember in Wien getroffen für eine Diskussion über die Rolle der Hochschulen in der heutigen Gesellschaft. Sie haben eine Erklärung unterschrieben, mit welcher namentlich die akademische Freiheit, die wissenschaftliche Integrität in Lehre und Forschung und die institutionelle Autonomie als wesentliche Elemente für die Entwicklung von Hochschulen festgehalten werden. Die Unterzeichner betonen den Beitrag der Hochschulen für die Gesellschaft, indem diese interkulturelles Verständnis, gleichberechtigten Zugang zur Bildung und staatsbürgerliches Engagement fördern.“ Weitere Informationen über www.swissuniversities.ch und uniko.ac.at.
Abb.: Auch die Schweiz hat die Wiener Erklärung unterzeichnet
„Mit dem ‚Bertha-Benz-Preis‘ zeichnet die Daimler und Benz Stiftung jährlich eine Ingenieurwissenschaftlerin aus, die eine herausragende Promotion in Deutschland mit Dr.-Ing. abgeschlossen hat. Vorschlagsberechtigt sind die Leitungsgremien von Universitäten und selbstständigen Forschungsinstituten, Nominierungen sind ausschließlich über das Online-Portal möglich, Stichtag ist der 1. März 2019.“ (Website Daimler und Benz Stiftung) 2018 wurde der Bertha-Benz-Preis an zwei junge Wissenschaftlerinnen verliehen, an Dr.-Ing. Silvia Budday von der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für ihre Dissertation „Mechanische Aspekte der Gehirnentwicklung“ und an Dr.-Ing. Despoina Petousi von der Fakultät IV – Elektrotechnik und Information der Technischen Universität Berlin für ihre Dissertation „Analysis of Integrated Silicon Depletion-Type Mach-Zehnder Modulators for Advanced Modulation Formats“. Weitere Informationen über die Website der Stiftung.
Im Deutschen Bundestag widmet man sich am 20. Februar 2019 den Chancen und Risiken von Pflegerobotern. Robotikerin Dr. Birgit Graf spricht über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nimmt eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ ist der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker. Daneben gibt es Kommentare aus der Perspektive der Technikfolgenabschätzung (Dr. Bettina-Johanna Krings, KIT/ITAS), der Forschungsförderung (Christine Weiß, VDI/VDE-IT), der Pflegeträger (Alexander Huhn, Caritas-Zentrum Garmisch-Partenkirchen) und der Pflegekräfte (Peter Tackenberg, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)). Die Einführung wird Dr. Christoph Kehl vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) halten. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Der Beitrag „Erfahrungen aus dem Einsatz von Pflegerobotern für Menschen im Alter“ von Michael Früh und Alina Gasser beschreibt die Erfahrungen bei der Entwicklung, Erprobung und Kommerzialisierung von Pflegerobotern aus Sicht der Firma F&P Robotics AG. „Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Robotik in der Pflege sind noch immer weit verbreitet. Die Haltung von F&P ist es, dass nicht das Ersetzen von Mitarbeitern, sondern die sinnvolle Zusammenarbeit von Mensch und Roboter gefördert werden soll. F&P ist ein Pionier in den Bereichen Personal- und Pflegerobotik und testet derzeit den Einsatz von Robotern in Alten- und Pflegeheimen. Im ersten Teil des Beitrags werden verschiedene Serviceroboter von F&P beschrieben und deren Einsatzbereiche und Nutzen erläutert. Im Rahmen einer Masterarbeit der Universität Basel wurde eine Studie bezüglich der Akzeptanz älterer Menschen gegenüber Pflegerobotern durchgeführt. Die Resultate werden im zweiten Teil präsentiert.“ (Früh und Gasser 2018) Der Beitrag ist im Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) enthalten, das im November 2018 bei Springer Gabler erschienen ist und über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden kann.
Der BESTBOT ist eine unmoralische Maschine in einer moralischen. Er ähnelt einer Matrjoschka, der Holzpuppe, in der weitere Holzpuppen stecken. Dies betonte Oliver Bendel in einem Gespräch mit dem Tages-Anzeiger. In die offene Welt würde er den Chatbot deshalb nicht entlassen. Dieser bleibt im Labor der Maschinenethik. Der BESTBOT wurde 2018 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW entwickelt. Bereits im März 2018 stellte der Informations- und Maschinenethiker im Rahmen der AAAI Spring Symposia sein Paper „From GOODBOT to BESTBOT“ vor, das die Grundlage für das Projekt legte. David Studer programmierte den Chatbot in Java. Der BESTBOT ist ein vernetztes System, das Suchmaschinen und Lexika benutzt. Er analysiert die Texteingaben des Benutzers mit textbasierter Emotionserkennungssoftware. Zugleich wird Gesichtserkennung eingesetzt, wiederum mit Emotionserkennung. Wenn der Benutzer zum Beispiel angibt, dass es ihm gut geht, sein Gesicht aber anderes verrät, spricht der Chatbot diesen Widerspruch an. Dieser erkennt sowohl kleine als auch große Sorgen. Dies ist ohne Zweifel von hohem Nutzen, gerade wenn der Benutzer sich etwas antun will. Zugleich kann Gesichtserkennung, vor allem im Zusammenhang mit Emotionserkennung, hochproblematisch sein. Oliver Bendel rät davon ab, solche Systeme bei der automatisierten Kommunikation und im öffentlichen Raum einzusetzen. Der ganzseitige Artikel im Tages-Anzeiger zum BESTBOT ist am 12. Dezember 2018 erschienen und kann hier heruntergeladen werden.
Üblicherweise wird zwischen Ethik als Disziplin und Moral als Gegenstand dieser Disziplin unterschieden. Die Maschinenethik ist eine Disziplin, die nach der Möglichkeit maschineller Moral fragt. Dabei ist „maschinelle Moral“ ein Terminus technicus wie „künstliche Intelligenz“ (dieser Begriff steht für den Gegenstand, der wiederum von der Künstlichen Intelligenz als Disziplin hervorgebracht und erforscht wird). Man spielt auf ein Setting an, das Menschen haben, und man will Komponenten dieses Settings imitieren bzw. simulieren. Moralische und unmoralische Maschinen sind nicht gut oder böse, sie haben keinen freien Willen und kein Bewusstsein, sie haben keine Intuition und keine Empathie. Darum geht es in der „schwachen Maschinenethik“ auch nicht. Sie sollen moralische Regeln befolgen, die ihnen vorgegeben wurden, oder solche Regeln selbst anpassen bzw. entwickeln. Zu den führenden Maschinenethikern gehören Michael Anderson und Susan Leigh Anderson. Zusammen mit Vincent Berenz (Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme) haben sie einen Nao-Roboter mit einer Reihe von Werten programmiert, die sein Verhalten bestimmen und gleichzeitig einer Person in einer simulierten Einrichtung der Altenpflege helfen. In einem Video zeigen sie, wie der wertegetriebene Nao je nach Anforderung agiert und reagiert. Dieser ist ein weiteres überzeugendes Artefakt der Maschinenethik. Das Paper zu diesem Forschungsprojekt wird 2019 in den Proceedings of the IEEE publiziert und beim Berliner Kolloquium „Roboter in der Pflege“ präsentiert.
Abb.: Ausschnitt aus dem Video (Video: Anderson/Berenz)
„Beim Coworking arbeitet man zusammen mit anderen Personen in Großraumbüros, Büros mit Workbays oder ähnlich angelegten Räumen, insgesamt Coworking Spaces genannt, entweder für eigene oder gemeinsame Belange. Man hat meist nur eine geringe Gebühr zu entrichten und keinen festen Platz, teilt sich die Infrastruktur und trifft sich in der Kaffeeküche oder im Fitnessraum.“ So beginnt der Beitrag „Coworking“ von Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Springer Gabler, erschienen im Dezember 2019. Weiter heißt es: „Die Bewegung … hat seit den 2000er-Jahren in Kalifornien ihr Zentrum, aber ebenso in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz ihre Anhänger. In Berlin – wo Vorläufer bereits in den 1990er-Jahren existierten – und in anderen Metropolen befriedigen die verschiedenen Angebote unterschiedliche Bedürfnisse, etwa in Bezug auf Grundhaltung, Arbeitsform und Ausstattung.“ Am Ende wird noch auf Chancen und Risiken für Unternehmen und Mitarbeiter eingegangen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/coworking-119097 heruntergeladen werden.
„Der Begriff der Smart Clothes zielt auf elektronifizierte bzw. computerisierte Kleidungsstücke. Diese ermöglichen Funktionen aller Art, etwa das Erheben von Daten, die Anzeige von Angaben oder die Bedienung von Geräten. Ein Smartphone, das mit den Kleidungsstücken verbunden wird, kann dabei eine zentrale Rolle spielen, ebenso unterschiedliche Wearables, die wiederum oft mit dem Smartphone verbunden sind. Gebraucht man den Begriff der Wearables weit, darf man auch Smart Clothes darunter zählen.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel für das Gabler Wirtschaftslexikon, erschienen am 10. Dezember 2018. Auch die Perspektive der Ethik wird eingenommen: „In der Informationsethik interessiert, ob durch die (Nicht-)Verfügbarkeit von Optionen aus finanziellen oder anderweitigen Gründen die Informationsgerechtigkeit in Frage gestellt und ob die persönliche oder informationelle Autonomie des Menschen eingeschränkt oder erweitert wird. Quantified Self wird aus Datenschutzsicht hinterfragt, wegen der Personendaten und der Bewegungsprofile. Speziell das Verschwinden des Digitalen im Analogen stellt vor besondere Herausforderungen, vor allem wenn die Träger oder andere Betroffene nicht über die Funktionen aufgeklärt wurden.“ Den Beitrag kann man über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/smart-clothes-119091 aufrufen.
„Pflege und Pflegeroboter zielen darauf ab, Menschen mit Pflegebedarf zu betreuen, Krankheiten zu verhüten und Gesundheit zu fördern. Das umfasst die ganzheitliche Sorge um das Wohlbefinden und schließt auch das sexuelle Wohlbefinden als wichtigen Gesundheitsfaktor und als Menschenrecht mit ein.“ (Döring 2018) Der Beitrag „Sollten Pflegeroboter auch sexuelle Assistenzfunktionen bieten?“ behandelt zunächst den Stellenwert des sexuellen Wohlbefindens und konkretisiert die sexuellen Anliegen von Menschen mit Pflegebedarf. „Die bisherigen Angebote der Sexualassistenz für Menschen mit Pflegebedarf werden beschrieben. Auf dieser Grundlage plädiert der Beitrag dafür, im Sinne einer besseren Förderung sexuellen Wohlbefindens von Menschen mit Pflegebedarf in Zukunft auch Konzepte der robotischen Sexualassistenz zu entwickeln und zu evaluieren.“ (Döring 2018) Der Beitrag ist im Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) enthalten, das im November 2018 bei Springer Gabler erschienen ist und über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden kann.
Microsoft gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich der Gesichtserkennung. Man hat in den letzten Jahren mächtige Systeme geschaffen, die man in Displays mit Kameras integrieren oder an Chatbots ankoppeln kann – der BESTBOT ist ein Beispiel dafür. Nun hat das Unternehmen vor Gesichtserkennung gewarnt und nach dem Gesetz gerufen. Das ist nicht merkwürdig, sondern folgerichtig. Man hat eine Technologie entwickelt und ihre Chancen und Risiken untersucht. Man hat erkannt, dass Diskriminierung, Zerstörung der Privatsphäre und staatliche Totalüberwachung drohen. Es ist wichtig, zwischen Forschung und Entwicklung auf der einen und Anwendung auf der anderen Seite zu unterscheiden. Manchmal muss man eine Technologie auf die Welt bringen und dann im Einsatz beschränken, bis hin zum Verbot auf bestimmten Gebieten. Der Einschätzung des Konzerns mag eine ethische Reflexion vorausgegangen sein, vielleicht auch nur eine moralische Diskussion (der Spiegel wirft dem Konzern gar vor, sich zum Moralwächter aufzuschwingen). Wichtig ist aber, dass man dabei nicht stehenbleibt (und Microsoft ruft gerade nicht nach der Moral). Denn die Ethik vermag selten Probleme zu lösen. In diesem Fall braucht es weniger Ethik, mehr Recht.
„Der Solid POD (‚POD‘ als Abkürzung für „Personal Online Data“) ist ein Speicher für persönliche und soziale Daten. Er wird vom Besitzer kontrolliert und von diesem für bestimmte Anwendungen geöffnet. Er kann auf dem eigenen oder einem fremden Rechner (etwa eines Hosts) liegen. Solid (das Akronym steht für „Social Linked Data“) ist das übergeordnete Projekt, das wiederum bestimmte Anwendungen kontrolliert und authentifiziert. Tim Berners-Lee, der Initiator von Solid und des Solid POD, will die informationelle Autonomie stärken und letztlich die Privatsphäre schützen.“ So beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel für das Wirtschaftslexikon von Springer Gabler über ein interessantes und sinnvolles Projekt bzw. eines der Kernelemente. Auch das mögliche Scheitern wird am Ende angesprochen; bereits bei früheren Versuchen, den Internetkonzernen etwas entgegenzusetzen, habe das Interesse der Benutzer gefehlt. „Die Informationsethik beschäftigt sich mit diesem Phänomen und auch mit dem Verlust der Privatsphäre in Zeiten der Digitalisierung. Sie widmet sich zusammen mit der Wirtschaftsethik der Verantwortung der Internet- und IT-Firmen bei der Zentralisierung der Daten und der Monopolisierung der Dienste.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/solid-pod-100536 aufgerufen werden.
Die Studien zur Arbeitsmarktentwicklung ab 2020 gelangen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man kann aber auf jeden Fall sagen, dass bestimmte Arbeitsplätze wegfallen und viele Menschen ohne ihre vertraute Arbeit sein werden. Es ist auch anzunehmen, dass insgesamt weniger menschliche Arbeit im Auftrag (etwa für Arbeitgeber) verrichtet werden muss. Als Lösungen der wirtschaftlichen und sozialen Probleme werden oft bedingungsloses Grundeinkommen und Robotersteuer genannt. Der Beitrag „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ von Oliver Bendel diskutiert und kritisiert diese Ansätze im Kontext von Automatisierung und Digitalisierung. Zudem entwickelt er einen weitgehend unbekannten Vorschlag, das bedingungslose Grundeigentum, weiter und stellt dessen Potenziale ebenso dar wie dessen Risiken. Der Informations- und Maschinenethiker aus Zürich präsentiert seine Ergebnisse zwischen dem 25. und 27. März 2019 bei den AAAI Spring Symposia. Es ist sein sechster Vortrag an der Stanford University innerhalb von vier Jahren.
Am 4. Dezember 2018 wurde von @Infoethik der 16.000 Tweet abgesetzt. In der Kurzbeschreibung heißt es: „Tweets zu Informationsethik und Maschinenethik und zu Medien-, Technik-, Wirtschafts-, Politik-, Medizin- und Umweltethik sowie Religionskritik.“ Es handelt sich um einen klassischen Kurznachrichtendienst, über den auf Artikel, Studien, Ausschreibungen und Veranstaltungen hingewiesen wird. Die Tweets von Oliver Bendel haben einen strengen Aufbau: Auf den zitierten Titel folgt der Link zum Beitrag, darauf eine Zusammenfassung, die häufig ein weiteres Zitat enthält. In seltenen Fällen steht anstelle der Zusammenfassung ein Kommentar. Jeder Tweet wird verschlagwortet, i.d.R. mit Hashtags zu den Bereichsethiken (oder zur Disziplin der Maschinenethik) oder zur Künstlichen Intelligenz. „Informationsethik“ ist wie die Plattformen informationsethik.net und maschinenethik.net der philosophischen Ethik verpflichtet und eine Alternative zu religiösen und wirtschaftlichen Vereinnahmungen der Ethik. Diese finden nicht nur in Medien-, Wirtschaftsethik und Medizinethik statt, sondern zunehmend auch mit Blick auf die Informationsethik, die Roboterethik und die Maschinenethik.
Abb.: Die Tweets zur Ethik erreichen viele Benutzer
„In naher Zukunft werden Roboter immer häufiger in den Lebensbereichen von Alltagsnutzerinnen und -nutzern anzutreffen sein. Sehr deutlich wird dies am Beispiel von Haushalts- und Pflegerobotern, denen im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft verstärkt die Rolle des Mitbewohners und Weggefährten zukommen wird. Damit einher geht der Wunsch, die Mensch-Roboter-Kommunikation menschzentrierter zu gestalten. Es geht nicht mehr lediglich um die effiziente Durchführung von Aufgaben, sondern auch darum, für den Menschen ein angenehmes Interaktionserlebnis zu schaffen und ein Vertrauensverhältnis zu dem Roboter herzustellen.“ (Janowski et al. 2018) Der Beitrag „Sozial interagierende Roboter in der Pflege“ von Kathrin Janowski, Hannes Ritschel, Birgit Lugrin und Elisabeth André diskutiert „den aktuellen Stand in Forschung und Entwicklung im Bereich sozial interagierender Roboter, die über multimodale soziale Hinweisreize mit pflegebedürftigen Menschen kommunizieren“ (Janowski et al. 2018). Er ist im Buch „Pflegeroboter“ (herausgegeben von Oliver Bendel) zu finden, das im November 2018 bei Springer Gabler erschienen ist und über SpringerLink kostenlos heruntergeladen werden kann.