„Algorithmische Auswahl- und Entscheidungsprozesse prägen unseren Alltag, unsere Wahrnehmung der Welt und unser tägliches Handeln. Ihre Bedeutung steigt in einer durch Automatisierung und Big Data gekennzeichneten digitalen Gesellschaft in sämtlichen Lebensbereichen rasant an. Damit werden sowohl die Frage nach der Machtausübung mittels Algorithmen als Instrumente als auch jene nach der Macht von Algorithmen als eigenständige Akteure virulent. Inwieweit handeln Algorithmen autonom, selbstbestimmt und intentional? Sind sie kontrollier- und ihre Ergebnisse vorhersehbar? Können Algorithmen moralisch handeln? Welche gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben sich aus einer ethischen Perspektive und wie können diese bewältigt werden?“ So ein Flyer zu einer Veranstaltung, die den Titel „Die Macht der Algorithmen: Werkzeuge oder Akteure?“ trägt und am 22. November 2016 von 18:15 – 19:45 Uhr an der Universität Zürich stattfindet. Und weiter: „Nach einer thematischen Einführung durch Prof. Dr. Michael Latzer (IPMZ – Abt. Medienwandel & Innovation, UZH) folgen Inputreferate zur Einschätzung der Macht der Algorithmen aus technischer und ethischer Perspektive durch Prof. Dr. Thomas Hofmann (Data Analytics Lab, Departement Informatik, ETH Zürich) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft, FHNW).“
Das Paul-Löbe-Haus ist ein Veranstaltungs- und Diskussionsort des Deutschen Bundestags, gelegen am Südrand des Spreebogenparks. Dort fand am 28. Oktober 2016 ab 9 Uhr der 3. Netzpolitische Kongress von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft“ statt. Ein Schwerpunkt war der Zusammenhang zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Ethik. Dr. Anton Hofreiter hielt um 10 Uhr die Eröffnungsrede. Dann war der Publizist Sascha Lobo zugeschaltet. In sechs Workshops ging man Fragen der Informations-, Technik- und Maschinenethik nach. Workshop Nr. 5, moderiert von Hans-Christian Ströbele, Mitglied des Deutschen Bundestags, galt dem Thema „Drohnen – eine Ethik für neue Formen der Überwachung und des Krieges“. Es diskutierten Anja Dahlmann von der Stiftung Wissenschaft und Politik und Malte Spitz, Datenschutzexperte. Workshop Nr. 6, moderiert vom Grünen-Politiker Dieter Janecek, war dem Thema „Deep Learning – Was unterscheidet Mensch und Maschine und gibt es Algorithmen für Empathie?“ gewidmet. Olivia Klose von Microsoft erklärte den Unterschied zwischen schwacher und starker KI. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW verortete seine eigenen Projekte in der schwachen KI und erklärte, warum selbstlernende Systeme in offenen Welten nicht immer eine gute Idee sind. Am Rande der Veranstaltung führte er Gespräche mit Lars Klingbeil, dem netzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, und Hans-Christian Ströbele. Weitere Informationen über www.gruene-bundestag.de.
Abb.: Klose, Janecek und Bendel vor dem Workshop (Foto: Kai Wargalla)
„Was hat Sex mit Technologie zu tun?“ Das fragt Regula Freuler in einem zweiseitigen Artikel, der am 23. Oktober 2016 in der NZZ am Sonntag erschienen ist. „Am Anfang war der Sex, erst später kam die Liebe. So war das in der Geschichte der Menschheit. Die Geschichte der Technologie verläuft offenbar gleich: Seit Jahrzehnten wird an Maschinen und Computersystemen getüftelt, die unser Sexleben bereichern sollen, von Vibratoren bis zu Avataren. Dank künstlicher Intelligenz rückt die Sex-Tech-Industrie bald in eine neue Dimension vor: Sex-Roboter, die sich anfühlen wie ein Mensch und Dialoge führen können wie ein Mensch. Und was ist dann mit der Liebe? Werden wir Roboter lieben? Werden Roboter uns lieben?“ (NZZ am Sonntag, 23. Oktober 2016) Zu Wort kommen Oliver Bendel (Professor für Wirtschaftsinformatik, Informationsethik und Maschinenethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW), Kate Darling (Research Specialist am MIT Media Lab), Kathleen Richardson (Senior Research Fellow in Roboterethik an der De Montfort University), David Levy (Schachmeister und Computerexperte), Sherry Turkle (Professorin für Science, Technology and Society am MIT) und Eva Illouz (Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem). Der Beitrag wurde von der NZZ am Sonntag freundlicherweise zur Verfügung gestellt und kann hier heruntergeladen werden.
„Soll ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen dürfen?“ So lautet der Titel eines Artikels von Tom Strohschneider im Neuen Deutschland. Angelehnt ist er an eine Frage in einem Buchbeitrag von Oliver Bendel, aus dem mehrmals zitiert wird und der im Sammelband „Programmierte Ethik“ (Heise Medien, 2016) enthalten ist. Im Teaser des Artikels heißt es: „Darf ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen? Sollte er vielleicht sogar? Die Frage mag auf den ersten Blick wie eine seltsame, nur für einen eher kleinen Teil der Öffentlichkeit interessante anmuten. Doch es steckt mehr dahinter: Je näher sich Mensch und Maschine durch die technologische Entwicklung kommen (können), desto drängender wird nach ethischen Antworten für die Beziehungen zwischen Robotern und uns gesucht.“ (Neues Deutschland, 21. Oktober 2016) Zitiert werden u.a. Kathleen Richardson, Charles Ess und eben Oliver Bendel. Die beiden Erstgenannten lehnen Robotersex ab. Richardson hat vor einiger Zeit eine Petition verfasst für ein Verbot von Sexmaschinen. Sie glaubt, dass echten Frauen durch ihre künstlichen Kopien eine weitere Reduktion droht. Faktisch findet diese allerdings bei Dildos und Vibratoren statt, und diese Reduktion gilt nicht Frauen, sondern Männern. Ess ist ebenso kritisch: „Wer sich nur noch auf die Suche nach dem vollkommenen Sex mit Maschinen mache, werde nicht nur im Bett mit Zombies landen, sondern selbst ein solcher werden.“ (Neues Deutschland, 21. Oktober 2016) Oliver Bendel sieht sowohl die Risiken als auch die Chancen. Für ihn bleibt die Zustimmung oder Ablehnung gegenüber Robotersex letztlich die Privatsache urteilsfähiger Menschen.
Abb.: Darf ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen?
„Programmierte Moral für autonome Maschinen“ – so der Titel einer Diskussionsveranstaltung von Telepolis und Westendverlag am Rande der Buchmesse in Frankfurt. Auf der Website der Zeitschrift heißt es: „Maschinen und Roboter, die immer selbständiger handeln und entscheiden sollen, ziehen als Saug- und Mähroboter, als Pflege-, Spiel-, Service- oder auch Sexroboter, als unverkörperte Agenten, als Überwachungs- oder auch als Kampfroboter in die Lebenswelt ein. Wir müssen den Umgang mit den neuen Mitbewohnern lernen und diesen müssen höchst unterschiedliche Regeln im Umgang mit den Menschen und der Umwelt einprogrammiert werden. Autonome Fahrzeuge könnten bald massenhaft auf den Straßen fahren. Dass sie keine hundertprozentige Sicherheit bei ihren Entscheidungen bieten, zumal wenn sie mit menschlichen Fahrern konfrontiert sind, hat sich bereits an Unfällen gezeigt.“ (Website Telepolis) Die Gäste in der ehemaligen Fabrikhalle der Firma Naxos-Union namens Naxoshalle, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Direktorin des Instituts für Philosophie der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Oliver Bendel, Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW, und Peter Weibel, Medienkünstler und Medientheoretiker, Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe, diskutieren über moralische Maschinen und maschinelle Moral. Vorgestellt werden auch zwei Bücher, „Die Moral in Maschine“ von Oliver Bendel (erschienen bereits im Februar) und „Programmierte Ethik“, herausgegeben von Florian Rötzer, mit Beiträgen u.a. von Oliver Bendel, Catrin Misselhorn, Raúl Rojas und Hans-Arthur Marsiske. Es moderiert Florian Rötzer, Chefredakteur von Telepolis. Weitere Informationen über www.heise.de/tp/artikel/49/49560/1.html.
In einem Artikel in der Main-Post stellt Thomas Feiler die Frage, ob wir künftig noch einen Führerschein brauchen: „Mal blöd gefragt: Wenn Autos bald eigenständig fahren, brauchen wir dann überhaupt noch einen Führerschein? Die Antwort darauf klingt schon nicht mehr so blöd.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) Zunächst skizziert er die Ideen-, dann die Entwicklungsgeschichte autonomer Autos: „James Bond saß schon in einem – und David Hasselhoff in Knight Rider und Tom Cruise in Minority Report auch: selbstfahrende Autos. Was nach Filmspielereien und Zukunftsmusik klingt, wird immer realer. Nicht nur Automobilunternehmen wie Audi und Mercedes – auch der Internetkonzern Google verfolgt die Idee der autonomen, selbstfahrenden Autos.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) Brauchen wir in 20 Jahren also noch den Autoführerschein?“ Ist diese Frage überhaupt realistisch? Ja, findet Doris Aschenbrenner. Sie ist Diplominformatikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Telematik in Würzburg und hat zu selbstfahrenden Robotern geforscht. Sie kann sich vorstellen, dass wir in 20 Jahren selbstfahrende Autos vor allem in Städten nutzen werden. Einen Führerschein werden wir wohl immer noch brauchen, sagt sie.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) „Das denkt auch Prof. Dr. Oliver Bendel. Er ist Wirtschaftsinformatiker und befasst sich an der Fachhochschule Nordwestschweiz unter anderem mit Maschinenethik und in diesem Zusammenhang auch mit selbstfahrenden Autos.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) „Wir werden in 20 Jahren noch einen Führerschein brauchen“, sagt er, „aber mit anderen Kompetenzen.“ Innenstädte sind nach seiner Meinung ungeeignet für das autonome Fahren, es sei denn, man erlaubt nur geringe Geschwindigkeiten oder spezielle Spuren. Der ganze Artikel kann über www.mainpost.de aufgerufen werden.
Im Handelsblatt Magazin ist am 7. Oktober 2016 der Artikel „Humanoide Roboter“ von Christian Wermke erschienen. Er fängt wie folgt an: „Bevor er den ersten Schritt macht, schaut Hubo auf den Boden. Er scannt mit seinen Kameraaugen die unebenen, grauen Betonsteine, die Motoren summen, vorsichtig hebt er das rechte Bein. Zwar dauert es fast noch eine ganze Minute, bis er das gut ein Quadratmeter große Hindernis überwunden hat. Aber: Hubo kann laufen. Und er kann noch viel mehr. Hubo ist einer der am weitesten entwickelten Roboter der Welt. 2015 gewann er die Darpa Robotics Challenge – einen vom US-Verteidigungsministerium initiierten Wettbewerb. Wenn man so will: die WM der humanoiden Roboter. Und Hubo ist der beste von 23. Der Mensch-Maschine-Meister. Acht Prüfungen musste das 80-Kilo-Wesen bestehen: ein Fahrzeug steuern, eine Tür öffnen, Treppen steigen, ein Loch bohren. 44 Minuten und 28 Sekunden brauchte er für alle Aufgaben.“ (Handelsblatt Magazin, 7. Oktober 2016) Zu Wort kommen der Robotiker Jun Ho Oh vom Humanoid Robot Research Center in Daejeon, Südkorea, und Oliver Bendel, Roboter- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Der Artikel hat 2842 Wörter und kann sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form bezogen werden, jeweils kostenpflichtig.
Beim Cybathlon in der SWISS Arena in Kloten bei Zürich, veranstaltet von der ETH Zürich am 8. Oktober 2016, traten Sportler mit Behinderungen gegeneinander an. Aus der ganzen Welt waren die Teams angereist. Das Publikum ging begeistert mit, als das virtuelle Rennen mit Gedankensteuerung, das Fahrradrennen mit Muskelstimulation sowie der Armprothesen-, Beinprothesen- und Rollstuhl-Parcours stattfanden. Spektakulär der Exoskelett-Parcours, bei dem sich die Sportler langsam und konzentriert vorwärts bewegten, eine Tür öffneten und schlossen, von Stein zu Stein schritten und sich und ihren Apparat voller Freude über die Ziellinie brachten. Über den Köpfen der Zuschauer und Sportler schwebte eine Helium-Drohne, die an einem seidenen Faden zu hängen schien. Fünfmal war der Moderator Tobias Müller im Gespräch mit Oliver Bendel, dem Informations- und Maschinenethiker, der bei diesem Anlass vor allem Informations- und Roboterethiker war, den Einsatz von Implantaten, Prothesen und Robotern einordnend und bewertend. Einmal war Lino Guzzella mit dabei, der ETH-Präsident, einmal Robert Riener, der Initiator und Organisator des Cybathlon. Der Ethiker betonte immer wieder, dass gegen die technische Erweiterung aus Sicht der Ethik nichts spricht, wenn es um erwachsene, verständige Menschen geht, die ihre Autonomie oder Performanz verbessern wollen. Auch nicht, wenn es sich um gesunde Menschen handelt, wobei man bei diesen sicherlich körperliche Risiken bedenken muss. Anders sieht die Sache nach Meinung von Oliver Bendel aus, wenn die Benutzer nicht frei sind, nicht frei entscheiden können, etwa als Arbeitnehmer oder Soldaten, die Exoskelette tragen müssen. Diese rücken uns förmlich auf den Leib, und es sollte die individuelle Entscheidung bleiben, ob man sie tragen will oder nicht. Der Cybathlon wurde von SRF und 3sat unter dem Titel „SRF Menschmaschine“ live übertragen.
Abb.: Beim Cybathlon 2016 (Foto: ETH Zürich/CYBATHLON)
In 10vor10 vom 7. Oktober 2016 fragte Romana Kayser vom SRF: „Verlieben wir uns bald in Roboter?“ Auf der Website der Sendung wird erklärt: „Roboter werden immer effizienter und dringen in immer mehr Bereiche unseres Lebens vor. Steuern wir auf eine Zukunft hin, in der Menschen und Roboter nebeneinander – oder gar miteinander leben? Können Menschen echte Gefühle für Roboter entwickeln? Ein Blick auf Japan, eines der roboterbegeistertsten Länder der Welt.“ Zu Wort kommt Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Er hat Beiträge zu Pflege-, Therapie- und Sexrobotern veröffentlicht und interessiert sich in seiner Forschung für die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Er ist der Ansicht, dass diese immer einseitig bleiben wird und die Maschine darauf ab und zu hinweisen sollte; zugleich sei die Ideengeschichte voll mit Beispielen der Zuwendung zu künstlichen Kreaturen, von Pygmalions Liebe zu seiner Galatea bis hin zu Calebs Gefühlen für Ava in „Ex Machina“. Insofern ist eine Beziehung vorstellbar und möglich und vielleicht Inspiration für Kulturen und Individuen. Der Beitrag mit einer Länge von fast fünf Minuten kann über www.srf.ch/play/tv/10vor10/video/verlieben-wir-uns-bald-in-roboter?id=bdd4145c-4893-4805-b63f-9b1b310de1dd aufgerufen und heruntergeladen werden.
Nadja Röll vom SRF hat mit Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW am 7. Oktober 2016 ein Interview zur „Partnership on Artificial Intelligence to Benefit People and Society“ geführt. Fünf IT-Konzerne haben angekündigt, dass sie ihre Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bündeln und Leitplanken für Mensch und Maschine entwickeln wollen, nämlich Google, Amazon, Facebook, IBM und Microsoft. Es fehlen bislang Apple sowie die von Elon Musk geleitete Non-Profit-Organisation namens OpenAI. Gerade letzterer würde man sowohl eine gesellschafts- und benutzerbezogene Reflexion der Chancen und Risiken von Robotik und eine Erstellung von Moralkodizes für die Entwicklung von Robotern (Informationsethik und Roboterethik) als auch eine zielführende Integration von Entscheidungsmechanismen in die Maschinen (Maschinenethik) zutrauen. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen schreibt Oliver Bendel den Unternehmen sowohl Sachverständigkeit als auch Schnelligkeit zu. Allerdings ist er skeptisch, ob sie sich selbst beschneiden werden: Künstliche Intelligenz hängt, etwa im Deep Learning, mit Big Data zusammen, und als Datenkonzerne werden Google, Amazon und Co. nicht vom Datensammeln lassen, auch wenn es gegen Persönlichkeitsrechte verstößt. Der Beitrag kann über www.srf.ch/kultur/wissen/wenn-google-die-moral-von-maschinen-festlegt-gibt-es-probleme aufgerufen werden.
„Sollen Roboter Steuern zahlen?“ – das fragt der Krautreporter am 4. Oktober 2016. Die Robotersteuer ist, wie Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Gabler schreibt, eine Ausprägung der Maschinensteuer, die man wiederum als Wertschöpfungsabgabe begreifen kann. Die Idee ist, den Betrieb respektive die Arbeit von Robotern (allenfalls von Agenten) in der Produktion und in anderen Bereichen zu besteuern und die Gelder entweder dem System der Sozialversicherung oder bspw. dem Bildungswesen zuzuführen. Auch eine Kopplung an das bedingungslose Grundeinkommen wird vorgeschlagen. Zugleich ist die Frage, ob im Gegenzug die Arbeit von Menschen steuerlich entlastet werden soll. Der Krautreporter hat Oliver Bendel interviewt, der ein bedingungsloses Grundeinkommen für eine diskussionswürdige Idee hält, wobei er einige Schwierigkeiten sieht. Er fordert in jedem Falle, dass eine gerechte Verteilung der Gewinne stattfindet. Nicht alle Menschen werden Fabriken aufbauen können, in denen Roboter eingesetzt werden, und auch nicht alle können Anteile an solchen Firmen erwerben. Sie müssen dennoch eine Grundversorgung erhalten, wenn sie ihren Job durch Roboter verlieren oder wegen dieser erst gar nicht eingestellt werden. Der Artikel ist abrufbar über krautreporter.de/1624-sollen-roboter-steuern-zahlen.
„Aus dem Rollstuhl auf die Beine – der Roboter macht’s möglich“ – das ist der Titel einer SRF-Doppelpunkt-Sendung am 4. Oktober 2016 ab 20 Uhr. „Was klingt wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film, ist bereits Wirklichkeit: Dank speziellen Roboteranzügen können Rollstuhlfahrer wieder aufrecht gehen.“ (Website SRF) Der Doppelpunkt „gibt einen Einblick ins Training und fragt bei Forschern nach, was heute möglich ist und wo die Chancen für Menschen mit Behinderung liegen“ (Website SRF). „Die Sendung beleuchtet auch die Frage, was geschieht, wenn Roboter-Technologien dazu verwendet werden, um gesunde Menschen leistungsfähiger zu machen: Wo liegen hier die Grenzen – technisch und ethisch?“ (Website SRF) Zu den ethischen Fragen war Romana Kayser im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel. Er wird auch den Cybathlon am Samstag, 8. Oktober 2016, begleiten. Bei diesem Wettkampf in der sogenannten SWISS Arena in Kloten bei Zürich treten Athleten mit Behinderungen mit Hightech-Prothesen und Exoskeletten gegeneinander an. Weitere Informationen zur Doppelpunkt-Sendung über www.srf.ch/sendungen/doppelpunkt/aus-dem-rollstuhl-auf-die-beine-der-roboter-macht-s-moeglich.
Abb.: Athlet mit Hightech-Prothese (Foto: ETH Zürich, CYBATHLON/Alessandro Della Bella)
Die Bild am Sonntag (BamS) hat den LÜGENBOT getestet und ihm einige Perlen der Unwahrheit entlockt. Dies ist in einem Artikel von Florian Zerfaß vom 2. Oktober 2016 nachzulesen, mit dem Titel „Roboter lernen lügen für die Wahrheit“. Angela Merkel sei Bundeskanzlerin und die beste Rapperin der Welt, der FC Schalke 04 habe in der Bundesliga 134 Punkte. Besonders interessant ist das erste Beispiel. Der Satz fängt wahr an und endet falsch; der Benutzer wird in Sicherheit gewiegt und dann aufs Glatteis geführt. Der LÜGENBOT aka LIEBOT wurde 2013 von Oliver Bendel erfunden und 2016 von Kevin Schwegler umgesetzt. Er beherrscht verschiedene Lügenstrategien, von denen manche als genuin maschinell angesehen werden können – so lügt kein Mensch, nicht einmal ein Lügenbold. Der Chatbot lügt nicht immer, aber meistens. Es gibt vielfältige Anwendungsmöglichkeiten – so können Maschinen, die Fakes und Lügen entdecken sollen, mit ihm trainiert werden. Letztlich geht es darum, vertrauenswürdige und verlässliche Systeme zu entwickeln.
„Und der Sieger ist – ein Cyborg“ – so der Titel eines zweiseitigen Artikels in der SonntagsZeitung vom 2. Oktober 2016. Erklärt werden Zungensteuerung, Brain-Computer-Interface, neuronale Armprothese, kraftgesteuerte Roboterprothese, künstliche Niere sowie bionische Geweberegeneration. Erzählt wird die Geschichte der Androiden und Cyborgs von der Renaissance bis zur jüngsten Vergangenheit. Der Cybathlon steht an, ein Wettkampf für Athleten mit Behinderungen (SWISS Arena in Kloten, 8. Oktober 2016). Zu Wort kommt im Beitrag immer wieder Prof. Dr. Oliver Bendel, der einerseits Maschinenethiker ist, moralische Maschinen konzipierend und implementierend, andererseits Informationsethiker, die Auswirkungen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien erforschend. Er begrüßt die informationstechnische Erweiterung von Menschen, wenn dadurch deren persönliche Autonomie verbessert und ihnen ein gutes Leben ermöglicht wird. Er weist zugleich auf die Gefahren für die informationelle Autonomie hin. Durch moderne Interfaces, Implantate und Prothesen werden Daten generiert, in Bezug auf die Umwelt, die Mitmenschen und den Träger selbst, für die sich Konzerne, Versicherungen und Krankenkassen interessieren werden. Der Artikel wurde von Matthias Meili verfasst und von Bruno Muff illustriert. Er ist im Gesellschaftsbund auf den Seiten 56 und 57 zu finden. Mit freundlicher Genehmigung der Zeitung und des Redakteurs kann er hier heruntergeladen werden.
Abb.: Ein Rollstuhlfahrer steuert seinen Rollstuhl mit seinen Gedanken
SRF3 Input bringt am 2. Oktober 2016 kurz nach 20 Uhr den Beitrag „Menschmaschine: Wenn Gedanken den Computer steuern und umgekehrt“. „Heute können wir Computergames mit der Kraft der Gedanken spielen. Die Schnittstelle zwischen Hirn und Computer ermöglicht es auch gelähmten Menschen, Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen. Nur, wohin führt das?“ (Website SRF) Zu Wort kommt u.a. Kevin Warwick, Deputy Vice-Chancellor für Forschung an der Coventry University. „Prior that he was Professor of Cybernetics at The University of Reading, England. His research areas are artificial intelligence, control, robotics and biomedical engineering.“ (Website Warwick) Zu Wort kommt auch Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, der mit der Journalistin und Moderatorin Sabine Meyer im Gespräch war. Sie unterhielten sich auf dem Campus Brugg-Windisch über autonome Autos und Waffen sowie über Chancen und Risiken von Gedankensteuerung und -lesen. Die Input-Macher seien, so die Website, Grubenarbeiter. „Sie graben sich in einem Thema fest. Bringen Fakten ans Tageslicht. Schälen den Kern der Sache heraus. Tragen Meinungen zusammen. Bilden Stimmungen ab. Fördern Analysen zutage.“ (Website Input) Weitere Informationen über www.srf.ch/sendungen/input.
In der neuen Ausgabe von RED, dem Magazin der Schweizer Börse SIX, sind Frank M. Rinderknecht von Rinspeed und Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW im Gespräch. Bereits im Juli 2016 traf man sich in der Werkstatt in Zumikon, in der es von futuristischen Fahrzeugen nur so wimmelt. Man stieg in diese hinein und aus diesen wieder heraus – und rollte zusammen die mächtigen Räder. Die Bilder dazu findet man in dem vierseitigen Beitrag mit dem Titel „Wie viel Mensch soll in der Maschine stecken?“. Iris Kuhn-Spogat fragte im Büroraum bei Kaffee und Wasser nach autonomen Autos, maschinellen Entscheidungen und verrückten Erfindungen. Ihre Gesprächspartner waren sich in vielen Dingen einig. Man liebt das Spielerische, Verrückte, man versucht das scheinbar Unmögliche, bei der Entwicklung von Roboterautos und Amphibienfahrzeugen sowie von guten und bösen Chatbots. SIX und Rinspeed haben schon mehrmals zusammengearbeitet. Ein Video – abrufbar über six.swiss/rinspeed – gibt Einblicke, nicht zuletzt in die Werkstatt. Auch Oliver Bendel und die Finanzexperten haben sich bereits einmal getroffen, bei seinem Vortrag über Maschinenethik an der Börse in Zürich. Der Beitrag wurde von den Verantwortlichen freundlicherweise zur Verfügung gestellt und kann als PDF heruntergeladen werden.
Die Schweizerische Post erprobt Lieferroboter, die Pakete zustellen sollen. Auf dem Gelände des Unternehmens in Wankdorf bei Bern hatte Prof. Dr. Oliver Bendel im September 2016 die Gelegenheit, das Produkt der Starship Technologies unter die Lupe zu nehmen. Die Tester und Operators wiesen auf die Kameras mit 360-Grad-Aufnahmetechnik hin und auf das Ultraschallsystem. Sie öffneten die Klappe und erlaubten den Blick auf die Last. Bis zu zehn Kilogramm können auf den sechs Rädern bis zu sechs Kilometer weit befördert werden. Das hauptsächliche Problem der Paketroboter ist, dass sie neuartige Verkehrsteilnehmer darstellen, die die Gehsteige bevölkern und die Straßen überqueren. Das eine tun sie in der Regel autonom, das andere wird in den meisten Ländern, in denen sie getestet werden, von einem Operator unterstützt. Wenn es viele Lieferroboter dieser Art gibt, werden Innen- und Vorstädte noch komplexer für die etablierten Verkehrsteilnehmer. Unabhängig von der Zahl stellen sie Stolperfallen dar. Die Paketroboter sind wie herrenlose Hunde, können aber nicht so gut wie diese ausweichen und sind auch nicht so schnell. Skater, Radfahrer und Fußgänger können über sie stürzen, was durch die geringe Höhe begünstigt wird. Selbst wenn sie an die Leine gelegt und durch wenig frequentierte Gebiete navigiert werden, ist die Gefahr nicht ganz gebannt. Ein nicht ganz nebensächliches Problem ist, dass der Lieferoboter mit seinen Kameras auch Personen erfassen und womöglich Mädchen und Frauen unter den Rock schauen kann – ein weites Feld für Informations- und Technikethik. Es wird sich zeigen, wie hoch die Akzeptanz von Kunden und Passanten ist und welche Erfahrungen in den verschiedenen Ländern gemacht werden.
Der Livestream der Veranstaltung „Merging of man and machines: questions of ethics in dealing with emerging“ vom 8. September 2016 wurde aufgezeichnet und kann über web.greensefa.streamovations.be/index.php/event/stream/merging-of-man-and-machine aufgerufen werden (Link nicht mehr gültig). Ins Europäische Parlament in Brüssel eingeladen hatte der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht von der Green Working Group Robotics. Auf der Website wurde wie folgt eingeführt: „Technology has fundamentally altered our lives and will continue to do so. Ethical considerations must remain guiding posts at all times. Undoubtedly, how we approach the regulation of emerging technologies will have wide implications for our definition of human dignity and the equality of individuals.“ (Website Albrecht) Es ging um Fragen dieser Art: „How will our lives and our society change with the increasing fusion with modern technology? What role have politics and law in this context? Is there a need for regulation and if so, how? How can human rights be addressed?“ (Website Albrecht) Den Track „Ethics & Society: Examples of how our lives, values and society will change“ haben Yvonne Hofstetter (Teramark Technologies GmbH), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club e.V.) bestritten. Bendels Vortrag wurde mit Folien unterstützt; diese können hier heruntergeladen werden.
Raffael Schuppisser beleuchtet in seinem Artikel „Roboter lügen uns ins Gesicht“ (Schweiz am Sonntag, 18. September 2016) die Möglichkeiten von Lügenmaschinen. Er geht auf Social Bots ein, die Accounts in sozialen Medien anlegen, Kommentare schreiben und Gerüchte streuen, und auf Tay von Microsoft, der in schlechte Gesellschaft geriet und zum Rassisten wurde. Immer wieder zu Wort kommt Oliver Bendel, der 2013 die Idee zu einem LÜGENBOT aka LIEBOT hatte, diesen in mehreren Artikeln beschrieb und dann 2016 mit seinem Studenten Kevin Schwegler entwickelte. Der LÜGENBOT wendet unterschiedliche Lügenstrategien an und benutzt u.a. einen Thesaurus der Princeton University sowie Yahoo als Suchmaschine und Vorschlagsdienst. Wenn er nicht weiterweiß, fragt er seinen Kollegen, den Cleverbot, und borgt sich eine Antwort. Sieben verschiedene Animationen zeigen die jeweiligen Strategien an. Wird beispielsweise eine für wahr gehaltene Aussage negiert, wächst die Nase der Münchhausen-Maschine, und man fühlt sich an Pinocchio erinnert. Wenn ein Wort durch ein Antonym ausgetauscht wird, etwa „Junge“ durch „Mädchen“, wird der LIEBOT rot. Der Artikel ist auf Seite 15 der Zeitung aus Baden erschienen und kann auch online eingesehen werden, über www.schweizamsonntag.ch/ressort/nachrichten/roboter_luegen_uns_ins_gesicht/.
Ein sechsseitiges Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel ist in der Absatzwirtschaft (Sonderausgabe dmexco, 14. September 2016, S. 36 bis 41) erschienen. Der Journalist Peter Hanser ist in die Schweiz gereist und hat den Wirtschaftsinformatiker und Maschinenethiker im Au Premier im Zürcher Hauptbahnhof getroffen. Es war ein Gespräch über Technik und Ethik, in dessen Verlauf u.a. die folgenden Worte fielen: „Ich unterscheide Maschinenethik als Gestaltungsdisziplin und andere Disziplinen wie Informationsethik oder Technikethik als Reflexionsdisziplinen. In der Maschinenethik wollen wir wirklich Maschinen konzipieren und am Ende auch prototypisch bauen. Dabei arbeiten wir eng mit KI, Robotik und anderen Disziplinen zusammen. In der Informationsethik und Technikethik reflektieren wir Probleme, die sich beim Einsatz von Robotern ergeben. Es ist beides sinnvoll und notwendig. Wir haben zum ersten Mal in der Geschichte der Ethik eine Form der Ethik, die danach fragt, wie man maschinelle Moral umsetzen kann. Zugleich haben wir zunehmende Probleme durch den Einsatz von Robotern, etwa durch den Ersatz von Arbeitskräften, Kollisionen von Menschen und Maschinen und technikbezogene Sexpraktiken. Es stellt sich die Frage, was wir künftig mit Maschinen tun wollen. Damit sind dann Bereichsethiken gefordert wie Informations-, Technik-, Medizin-, Sexualethik und so weiter.“ Die Maschinen, die das Licht der Welt erblickt haben, sind der GOODBOT und der LIEBOT, und beiden wird im Artikel mit dem Titel „Vielleicht haben Maschinen eines Tages Bewusstsein“ ein Infokasten gewidmet. Das mit dem Bewusstsein hält Oliver Bendel für unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen. Ein Weg könnte sein, auf informationstechnischen Strukturen tierische oder menschliche Hirnzellen wachsen zu lassen. Ein umgekehrter Cyborg sozusagen.
Die Zeitung 20 Minuten hat Oliver Bendel zu Fragen der Digitalisierung und der Robotik interviewt. Eine Frage lautete, worin der Unterschied zwischen Robotern und Künstlicher Intelligenz bestehe. Die Antwort darauf lautete: „Ein Hardwareroboter ist nichts anderes als ein Bewegungsautomat. Im Falle der Softwareroboter kann man auch von Tätigkeitsautomat sprechen. Bisher war der Hardwareroboter in der Regel ‚dumm‘ und für einfache Aufgaben zuständig. Mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz (der Begriff bezeichnet die Disziplin und ihren Gegenstand) kann der Bewegungsautomat vielfältige Aufgaben wahrnehmen. Das setzt allerdings voraus, dass er auch in seiner Hardware vielfältig wird, z.B. Werkzeuge besitzt, mit denen er greifen, schieben, werfen etc. kann. Manchmal führt das dazu, dass er humanoid wird, also menschenähnlich. Künstliche Intelligenz kann mit Lernfähigkeit verbunden sein. Der Roboter beobachtet einen Arbeiter und ahmt ihn nach. Oder er beobachtet eine Situation im Straßenverkehr und erstellt auf der Grundlage seiner Analysen und Schlussfolgerungen eigene Regeln. In geschlossenen oder halboffenen Welten (Computer, Haushalt, Fabrik) ist das oft nützlich, in offenen Welten (Straßenverkehr) manchmal gefährlich.“ Auf der Basis dieser Ausführungen und der Antworten weiterer Experten ist der Beitrag „Acht Technologien, die unsere Zukunft verändern“ entstanden, der am 12. September 2016 erschienen ist und über www.20min.ch/finance/news/story/Acht-Technologien–die-unsere-Zukunft-veraendern-30887235 aufgerufen werden kann.
Abb.: Auch VR gehört zu den Technologien der Zukunft
Das Handbuch „Medien- und Informationsethik“, herausgegeben von Jessica Heesen, widmet sich, von der Medienethik ausgehend, auch Fragen der Informationsethik. Auf der Website von Springer Nature wird erklärt: „Mit Aufkommen des Internets ergeben sich für die Medien- und Informationsethik zahlreiche neue Problemstellungen. Neben traditionellen Fragen nach journalistischer Ethik im Rundfunk- und Printbereich rücken zunehmend ethische Probleme in Bezug auf digitale Medien in den Fokus (Privatheit, neue Öffentlichkeiten, Qualitätssicherung, Verantwortungsfragen bezüglich Algorithmen und Softwaredesign etc.). Ziel des Handbuchs ist es, das breite Spektrum ethischer Aspekte einer modernen Medienkommunikation innovativ zu reflektieren und einen Einblick in die jeweiligen Probleme und den aktuellen Diskussionsstand zu geben.“ (Website Springer Nature) Das Buch ist bei J. B. Metzler erschienen, einem traditionsreichen Verlag, der seit 2015 zu Springer Nature gehört. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783476025579.