Beim Swiss Re Life & Health Forum 2016 am 25. November in München wird es unter anderem um Künstliche Intelligenz (KI) gehen. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW trägt vor zum Thema „Künstliche Intelligenz: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan“ und beantwortet die Frage: „Was kommt auf die digitalisierte Gesellschaft zu?“ Dr. Andrea Cornelius, Vice President, Global Insurance, IBM Cognitive Solutions, widmet sich im Anschluss daran einem ganzen Spektrum, „Von neuen Serviceangeboten über das Underwriting bis hin zur Leistungsprüfung“, und stellt die Frage „Werden kognitive Lösungen die Versicherungswirtschaft revolutionieren?“ Auf dem Podium diskutieren dann der Wissenschaftler und die Unternehmensvertreterin mit Markus Unterkofler, Head Client Management Germany L&H, Swiss Re, und Marcus Nagel, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Es moderiert Dr. Ralf Krüger von Swiss Re. Weitere Informationen über www.swissre.com.
Im Sommer 2016 hatte Oliver Bendel auf Wunsch eines Abgeordneten den Initiativbericht einer Arbeitsgruppe des EU-Parlaments kommentiert. Am Rande geht es darin um die Robotersteuer. Die Schweiz am Sonntag befragte Oliver Bendel zu diesem Vorschlag. Er antwortete: „Wenn die Robotersteuer dazu beitragen würde, die Gewinne gerecht zu verteilen, auch an diejenigen, die wegen der Roboter nicht eingestellt oder wegen ihnen entlassen wurden, könnte man über eine Einführung nachdenken. Es gibt natürlich noch andere Wege, die Versicherungssysteme zu erhalten und die Menschen in den Stand zu setzen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nachdenken muss man über ein bedingungsloses Grundeinkommen, das wiederum mit einer Robotersteuer verbunden sein kann.“ Und weiter: „Ein praktisches Problem bei der Umsetzung der Robotersteuer ist, wie man überhaupt Roboter definiert und welche Roboter man besteuert. Konzentriert man sich auf klassische Industrieroboter? Oder auf neue, die sich anpassen können und die nicht ortsgebunden sind? Die womöglich mit unterschiedlichen Werkzeugen bestückt sind? Sind es dann noch die selben Roboter, wenn sie ganz unterschiedliche Aufgaben mit ganz unterschiedlichen Werkzeugen erledigen? Unterscheidet man Hardware- und Softwareroboter? Was ist, wenn man hunderttausende Softwareroboter ‚beschäftigt‘? Was ist, jenseits der Industrieroboter, mit Servicerobotern? Muss die Post die Arbeit ihrer Paketroboter oder ein Bordell seine Sexroboter besteuern lassen?“ Neben Oliver Bendel wurden u.a. noch Mathias Binswanger und Jürgen Schmidhuber befragt. Der Artikel mit dem Titel „Sollen Roboter Steuern zahlen?“ ist am 6. November 2016 in der gedruckten Ausgabe erschienen und kann über www.schweizamsonntag.ch/ressort/nachrichten/sollen_roboter_steuern_zahlen/ abgerufen werden.
Abb.: Ein Spielzeugroboter müsste wohl nicht besteuert werden
„Algorithmische Auswahl- und Entscheidungsprozesse prägen unseren Alltag, unsere Wahrnehmung der Welt und unser tägliches Handeln. Ihre Bedeutung steigt in einer durch Automatisierung und Big Data gekennzeichneten digitalen Gesellschaft in sämtlichen Lebensbereichen rasant an. Damit werden sowohl die Frage nach der Machtausübung mittels Algorithmen als Instrumente als auch jene nach der Macht von Algorithmen als eigenständige Akteure virulent. Inwieweit handeln Algorithmen autonom, selbstbestimmt und intentional? Sind sie kontrollier- und ihre Ergebnisse vorhersehbar? Können Algorithmen moralisch handeln? Welche gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben sich aus einer ethischen Perspektive und wie können diese bewältigt werden?“ So ein Flyer zu einer Veranstaltung, die den Titel „Die Macht der Algorithmen: Werkzeuge oder Akteure?“ trägt und am 22. November 2016 von 18:15 – 19:45 Uhr an der Universität Zürich stattfindet. Und weiter: „Nach einer thematischen Einführung durch Prof. Dr. Michael Latzer (IPMZ – Abt. Medienwandel & Innovation, UZH) folgen Inputreferate zur Einschätzung der Macht der Algorithmen aus technischer und ethischer Perspektive durch Prof. Dr. Thomas Hofmann (Data Analytics Lab, Departement Informatik, ETH Zürich) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft, FHNW).“
Das Paul-Löbe-Haus ist ein Veranstaltungs- und Diskussionsort des Deutschen Bundestags, gelegen am Südrand des Spreebogenparks. Dort fand am 28. Oktober 2016 ab 9 Uhr der 3. Netzpolitische Kongress von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „Für eine Ethik der digitalen Gesellschaft“ statt. Ein Schwerpunkt war der Zusammenhang zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Ethik. Dr. Anton Hofreiter hielt um 10 Uhr die Eröffnungsrede. Dann war der Publizist Sascha Lobo zugeschaltet. In sechs Workshops ging man Fragen der Informations-, Technik- und Maschinenethik nach. Workshop Nr. 5, moderiert von Hans-Christian Ströbele, Mitglied des Deutschen Bundestags, galt dem Thema „Drohnen – eine Ethik für neue Formen der Überwachung und des Krieges“. Es diskutierten Anja Dahlmann von der Stiftung Wissenschaft und Politik und Malte Spitz, Datenschutzexperte. Workshop Nr. 6, moderiert vom Grünen-Politiker Dieter Janecek, war dem Thema „Deep Learning – Was unterscheidet Mensch und Maschine und gibt es Algorithmen für Empathie?“ gewidmet. Olivia Klose von Microsoft erklärte den Unterschied zwischen schwacher und starker KI. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW verortete seine eigenen Projekte in der schwachen KI und erklärte, warum selbstlernende Systeme in offenen Welten nicht immer eine gute Idee sind. Am Rande der Veranstaltung führte er Gespräche mit Lars Klingbeil, dem netzpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, und Hans-Christian Ströbele. Weitere Informationen über www.gruene-bundestag.de.
Abb.: Klose, Janecek und Bendel vor dem Workshop (Foto: Kai Wargalla)
„Soll ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen dürfen?“ So lautet der Titel eines Artikels von Tom Strohschneider im Neuen Deutschland. Angelehnt ist er an eine Frage in einem Buchbeitrag von Oliver Bendel, aus dem mehrmals zitiert wird und der im Sammelband „Programmierte Ethik“ (Heise Medien, 2016) enthalten ist. Im Teaser des Artikels heißt es: „Darf ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen? Sollte er vielleicht sogar? Die Frage mag auf den ersten Blick wie eine seltsame, nur für einen eher kleinen Teil der Öffentlichkeit interessante anmuten. Doch es steckt mehr dahinter: Je näher sich Mensch und Maschine durch die technologische Entwicklung kommen (können), desto drängender wird nach ethischen Antworten für die Beziehungen zwischen Robotern und uns gesucht.“ (Neues Deutschland, 21. Oktober 2016) Zitiert werden u.a. Kathleen Richardson, Charles Ess und eben Oliver Bendel. Die beiden Erstgenannten lehnen Robotersex ab. Richardson hat vor einiger Zeit eine Petition verfasst für ein Verbot von Sexmaschinen. Sie glaubt, dass echten Frauen durch ihre künstlichen Kopien eine weitere Reduktion droht. Faktisch findet diese allerdings bei Dildos und Vibratoren statt, und diese Reduktion gilt nicht Frauen, sondern Männern. Ess ist ebenso kritisch: „Wer sich nur noch auf die Suche nach dem vollkommenen Sex mit Maschinen mache, werde nicht nur im Bett mit Zombies landen, sondern selbst ein solcher werden.“ (Neues Deutschland, 21. Oktober 2016) Oliver Bendel sieht sowohl die Risiken als auch die Chancen. Für ihn bleibt die Zustimmung oder Ablehnung gegenüber Robotersex letztlich die Privatsache urteilsfähiger Menschen.
Abb.: Darf ein Sexroboter einen Orgasmus vortäuschen?
„Programmierte Moral für autonome Maschinen“ – so der Titel einer Diskussionsveranstaltung von Telepolis und Westendverlag am Rande der Buchmesse in Frankfurt. Auf der Website der Zeitschrift heißt es: „Maschinen und Roboter, die immer selbständiger handeln und entscheiden sollen, ziehen als Saug- und Mähroboter, als Pflege-, Spiel-, Service- oder auch Sexroboter, als unverkörperte Agenten, als Überwachungs- oder auch als Kampfroboter in die Lebenswelt ein. Wir müssen den Umgang mit den neuen Mitbewohnern lernen und diesen müssen höchst unterschiedliche Regeln im Umgang mit den Menschen und der Umwelt einprogrammiert werden. Autonome Fahrzeuge könnten bald massenhaft auf den Straßen fahren. Dass sie keine hundertprozentige Sicherheit bei ihren Entscheidungen bieten, zumal wenn sie mit menschlichen Fahrern konfrontiert sind, hat sich bereits an Unfällen gezeigt.“ (Website Telepolis) Die Gäste in der ehemaligen Fabrikhalle der Firma Naxos-Union namens Naxoshalle, Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Direktorin des Instituts für Philosophie der Universität Stuttgart, Prof. Dr. Oliver Bendel, Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW, und Peter Weibel, Medienkünstler und Medientheoretiker, Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe, diskutieren über moralische Maschinen und maschinelle Moral. Vorgestellt werden auch zwei Bücher, „Die Moral in Maschine“ von Oliver Bendel (erschienen bereits im Februar) und „Programmierte Ethik“, herausgegeben von Florian Rötzer, mit Beiträgen u.a. von Oliver Bendel, Catrin Misselhorn, Raúl Rojas und Hans-Arthur Marsiske. Es moderiert Florian Rötzer, Chefredakteur von Telepolis. Weitere Informationen über www.heise.de/tp/artikel/49/49560/1.html.
In einem Artikel in der Main-Post stellt Thomas Feiler die Frage, ob wir künftig noch einen Führerschein brauchen: „Mal blöd gefragt: Wenn Autos bald eigenständig fahren, brauchen wir dann überhaupt noch einen Führerschein? Die Antwort darauf klingt schon nicht mehr so blöd.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) Zunächst skizziert er die Ideen-, dann die Entwicklungsgeschichte autonomer Autos: „James Bond saß schon in einem – und David Hasselhoff in Knight Rider und Tom Cruise in Minority Report auch: selbstfahrende Autos. Was nach Filmspielereien und Zukunftsmusik klingt, wird immer realer. Nicht nur Automobilunternehmen wie Audi und Mercedes – auch der Internetkonzern Google verfolgt die Idee der autonomen, selbstfahrenden Autos.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) Brauchen wir in 20 Jahren also noch den Autoführerschein?“ Ist diese Frage überhaupt realistisch? Ja, findet Doris Aschenbrenner. Sie ist Diplominformatikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Telematik in Würzburg und hat zu selbstfahrenden Robotern geforscht. Sie kann sich vorstellen, dass wir in 20 Jahren selbstfahrende Autos vor allem in Städten nutzen werden. Einen Führerschein werden wir wohl immer noch brauchen, sagt sie.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) „Das denkt auch Prof. Dr. Oliver Bendel. Er ist Wirtschaftsinformatiker und befasst sich an der Fachhochschule Nordwestschweiz unter anderem mit Maschinenethik und in diesem Zusammenhang auch mit selbstfahrenden Autos.“ (Main-Post, 12. Oktober 2016) „Wir werden in 20 Jahren noch einen Führerschein brauchen“, sagt er, „aber mit anderen Kompetenzen.“ Innenstädte sind nach seiner Meinung ungeeignet für das autonome Fahren, es sei denn, man erlaubt nur geringe Geschwindigkeiten oder spezielle Spuren. Der ganze Artikel kann über www.mainpost.de aufgerufen werden.
Nadja Röll vom SRF hat mit Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW am 7. Oktober 2016 ein Interview zur „Partnership on Artificial Intelligence to Benefit People and Society“ geführt. Fünf IT-Konzerne haben angekündigt, dass sie ihre Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bündeln und Leitplanken für Mensch und Maschine entwickeln wollen, nämlich Google, Amazon, Facebook, IBM und Microsoft. Es fehlen bislang Apple sowie die von Elon Musk geleitete Non-Profit-Organisation namens OpenAI. Gerade letzterer würde man sowohl eine gesellschafts- und benutzerbezogene Reflexion der Chancen und Risiken von Robotik und eine Erstellung von Moralkodizes für die Entwicklung von Robotern (Informationsethik und Roboterethik) als auch eine zielführende Integration von Entscheidungsmechanismen in die Maschinen (Maschinenethik) zutrauen. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen schreibt Oliver Bendel den Unternehmen sowohl Sachverständigkeit als auch Schnelligkeit zu. Allerdings ist er skeptisch, ob sie sich selbst beschneiden werden: Künstliche Intelligenz hängt, etwa im Deep Learning, mit Big Data zusammen, und als Datenkonzerne werden Google, Amazon und Co. nicht vom Datensammeln lassen, auch wenn es gegen Persönlichkeitsrechte verstößt. Der Beitrag kann über www.srf.ch/kultur/wissen/wenn-google-die-moral-von-maschinen-festlegt-gibt-es-probleme aufgerufen werden.
„Sollen Roboter Steuern zahlen?“ – das fragt der Krautreporter am 4. Oktober 2016. Die Robotersteuer ist, wie Oliver Bendel im Wirtschaftslexikon von Gabler schreibt, eine Ausprägung der Maschinensteuer, die man wiederum als Wertschöpfungsabgabe begreifen kann. Die Idee ist, den Betrieb respektive die Arbeit von Robotern (allenfalls von Agenten) in der Produktion und in anderen Bereichen zu besteuern und die Gelder entweder dem System der Sozialversicherung oder bspw. dem Bildungswesen zuzuführen. Auch eine Kopplung an das bedingungslose Grundeinkommen wird vorgeschlagen. Zugleich ist die Frage, ob im Gegenzug die Arbeit von Menschen steuerlich entlastet werden soll. Der Krautreporter hat Oliver Bendel interviewt, der ein bedingungsloses Grundeinkommen für eine diskussionswürdige Idee hält, wobei er einige Schwierigkeiten sieht. Er fordert in jedem Falle, dass eine gerechte Verteilung der Gewinne stattfindet. Nicht alle Menschen werden Fabriken aufbauen können, in denen Roboter eingesetzt werden, und auch nicht alle können Anteile an solchen Firmen erwerben. Sie müssen dennoch eine Grundversorgung erhalten, wenn sie ihren Job durch Roboter verlieren oder wegen dieser erst gar nicht eingestellt werden. Der Artikel ist abrufbar über krautreporter.de/1624-sollen-roboter-steuern-zahlen.
„Aus dem Rollstuhl auf die Beine – der Roboter macht’s möglich“ – das ist der Titel einer SRF-Doppelpunkt-Sendung am 4. Oktober 2016 ab 20 Uhr. „Was klingt wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film, ist bereits Wirklichkeit: Dank speziellen Roboteranzügen können Rollstuhlfahrer wieder aufrecht gehen.“ (Website SRF) Der Doppelpunkt „gibt einen Einblick ins Training und fragt bei Forschern nach, was heute möglich ist und wo die Chancen für Menschen mit Behinderung liegen“ (Website SRF). „Die Sendung beleuchtet auch die Frage, was geschieht, wenn Roboter-Technologien dazu verwendet werden, um gesunde Menschen leistungsfähiger zu machen: Wo liegen hier die Grenzen – technisch und ethisch?“ (Website SRF) Zu den ethischen Fragen war Romana Kayser im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel. Er wird auch den Cybathlon am Samstag, 8. Oktober 2016, begleiten. Bei diesem Wettkampf in der sogenannten SWISS Arena in Kloten bei Zürich treten Athleten mit Behinderungen mit Hightech-Prothesen und Exoskeletten gegeneinander an. Weitere Informationen zur Doppelpunkt-Sendung über www.srf.ch/sendungen/doppelpunkt/aus-dem-rollstuhl-auf-die-beine-der-roboter-macht-s-moeglich.
Abb.: Athlet mit Hightech-Prothese (Foto: ETH Zürich, CYBATHLON/Alessandro Della Bella)
„Und der Sieger ist – ein Cyborg“ – so der Titel eines zweiseitigen Artikels in der SonntagsZeitung vom 2. Oktober 2016. Erklärt werden Zungensteuerung, Brain-Computer-Interface, neuronale Armprothese, kraftgesteuerte Roboterprothese, künstliche Niere sowie bionische Geweberegeneration. Erzählt wird die Geschichte der Androiden und Cyborgs von der Renaissance bis zur jüngsten Vergangenheit. Der Cybathlon steht an, ein Wettkampf für Athleten mit Behinderungen (SWISS Arena in Kloten, 8. Oktober 2016). Zu Wort kommt im Beitrag immer wieder Prof. Dr. Oliver Bendel, der einerseits Maschinenethiker ist, moralische Maschinen konzipierend und implementierend, andererseits Informationsethiker, die Auswirkungen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien erforschend. Er begrüßt die informationstechnische Erweiterung von Menschen, wenn dadurch deren persönliche Autonomie verbessert und ihnen ein gutes Leben ermöglicht wird. Er weist zugleich auf die Gefahren für die informationelle Autonomie hin. Durch moderne Interfaces, Implantate und Prothesen werden Daten generiert, in Bezug auf die Umwelt, die Mitmenschen und den Träger selbst, für die sich Konzerne, Versicherungen und Krankenkassen interessieren werden. Der Artikel wurde von Matthias Meili verfasst und von Bruno Muff illustriert. Er ist im Gesellschaftsbund auf den Seiten 56 und 57 zu finden. Mit freundlicher Genehmigung der Zeitung und des Redakteurs kann er hier heruntergeladen werden.
Abb.: Ein Rollstuhlfahrer steuert seinen Rollstuhl mit seinen Gedanken
Der Livestream der Veranstaltung „Merging of man and machines: questions of ethics in dealing with emerging“ vom 8. September 2016 wurde aufgezeichnet und kann über web.greensefa.streamovations.be/index.php/event/stream/merging-of-man-and-machine aufgerufen werden (Link nicht mehr gültig). Ins Europäische Parlament in Brüssel eingeladen hatte der Grünen-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht von der Green Working Group Robotics. Auf der Website wurde wie folgt eingeführt: „Technology has fundamentally altered our lives and will continue to do so. Ethical considerations must remain guiding posts at all times. Undoubtedly, how we approach the regulation of emerging technologies will have wide implications for our definition of human dignity and the equality of individuals.“ (Website Albrecht) Es ging um Fragen dieser Art: „How will our lives and our society change with the increasing fusion with modern technology? What role have politics and law in this context? Is there a need for regulation and if so, how? How can human rights be addressed?“ (Website Albrecht) Den Track „Ethics & Society: Examples of how our lives, values and society will change“ haben Yvonne Hofstetter (Teramark Technologies GmbH), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Dr. Constanze Kurz (Chaos Computer Club e.V.) bestritten. Bendels Vortrag wurde mit Folien unterstützt; diese können hier heruntergeladen werden.
Ein sechsseitiges Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel ist in der Absatzwirtschaft (Sonderausgabe dmexco, 14. September 2016, S. 36 bis 41) erschienen. Der Journalist Peter Hanser ist in die Schweiz gereist und hat den Wirtschaftsinformatiker und Maschinenethiker im Au Premier im Zürcher Hauptbahnhof getroffen. Es war ein Gespräch über Technik und Ethik, in dessen Verlauf u.a. die folgenden Worte fielen: „Ich unterscheide Maschinenethik als Gestaltungsdisziplin und andere Disziplinen wie Informationsethik oder Technikethik als Reflexionsdisziplinen. In der Maschinenethik wollen wir wirklich Maschinen konzipieren und am Ende auch prototypisch bauen. Dabei arbeiten wir eng mit KI, Robotik und anderen Disziplinen zusammen. In der Informationsethik und Technikethik reflektieren wir Probleme, die sich beim Einsatz von Robotern ergeben. Es ist beides sinnvoll und notwendig. Wir haben zum ersten Mal in der Geschichte der Ethik eine Form der Ethik, die danach fragt, wie man maschinelle Moral umsetzen kann. Zugleich haben wir zunehmende Probleme durch den Einsatz von Robotern, etwa durch den Ersatz von Arbeitskräften, Kollisionen von Menschen und Maschinen und technikbezogene Sexpraktiken. Es stellt sich die Frage, was wir künftig mit Maschinen tun wollen. Damit sind dann Bereichsethiken gefordert wie Informations-, Technik-, Medizin-, Sexualethik und so weiter.“ Die Maschinen, die das Licht der Welt erblickt haben, sind der GOODBOT und der LIEBOT, und beiden wird im Artikel mit dem Titel „Vielleicht haben Maschinen eines Tages Bewusstsein“ ein Infokasten gewidmet. Das mit dem Bewusstsein hält Oliver Bendel für unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen. Ein Weg könnte sein, auf informationstechnischen Strukturen tierische oder menschliche Hirnzellen wachsen zu lassen. Ein umgekehrter Cyborg sozusagen.
Das Handbuch „Medien- und Informationsethik“, herausgegeben von Jessica Heesen, widmet sich, von der Medienethik ausgehend, auch Fragen der Informationsethik. Auf der Website von Springer Nature wird erklärt: „Mit Aufkommen des Internets ergeben sich für die Medien- und Informationsethik zahlreiche neue Problemstellungen. Neben traditionellen Fragen nach journalistischer Ethik im Rundfunk- und Printbereich rücken zunehmend ethische Probleme in Bezug auf digitale Medien in den Fokus (Privatheit, neue Öffentlichkeiten, Qualitätssicherung, Verantwortungsfragen bezüglich Algorithmen und Softwaredesign etc.). Ziel des Handbuchs ist es, das breite Spektrum ethischer Aspekte einer modernen Medienkommunikation innovativ zu reflektieren und einen Einblick in die jeweiligen Probleme und den aktuellen Diskussionsstand zu geben.“ (Website Springer Nature) Das Buch ist bei J. B. Metzler erschienen, einem traditionsreichen Verlag, der seit 2015 zu Springer Nature gehört. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783476025579.
Eine Ringvorlesung an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW beschäftigt sich mit der „Sicherheit in unsicheren Zeiten“ (Titel) und dem „Handeln zwischen Angst und Freiheit“ (Untertitel). In der Informationsbroschüre heißt es: „Flüchtlingsströme, Terrorismus, digitale Revolution, Arbeitsplätze und Neue Medien: Unser Alltag scheint unsicher zu sein. Wie reagieren? Mit Aufrüstung und Mauern oder mit dezentralen Netzwerken und Kooperationen?“ (Broschüre FHNW) Mit dem Satz „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“ wird Benjamin Franklin zitiert, der davor warne, Sicherheit als obersten Wert absolut zu setzen. Absolute Sicherheit gebe es nicht. Wir müssen nach Ansicht der Veranstalter lernen, mit Risiken zu leben, aber auch unsere ökonomischen, finanziellen und gesellschaftlichen Systeme wiederstandsfähiger und anpassungsfähiger zu machen. „Und dabei Freiheit und Selbstbestimmung nicht zu gefährden.“ (Broschüre FHNW) Die Veranstaltungen sind jeweils am Mittwoch von 18:00 bis 19:30 Uhr im berühmten Hallerbau (Technische Hochschule, Klosterzelgstrasse 2, 5210 Windisch). Den Auftakt macht am 21. September 2016 der Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel zu den „Chancen und Risiken von Industrie- und Servicerobotern“. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
Abb.: Oliver Bendel vor dem Hallerbau (Foto: Kai R. Joachim)
Am 7. September 2016 lief in Brüssel im Cinéma Vendôme der Film „Snowden“ als Preview. Jan Philipp Albrecht, Abgeordneter im Europäischen Parlament, hatte dazu eingeladen. Im Saal saß auch Viviane Reding, die luxemburgische Politikerin und Journalistin. Joseph Gordon-Levitt spielt die Hauptrolle im Film; auch Nicolas Cage ist mit von der Partie. Regie hat Oliver Stone geführt. Die Dreharbeiten fanden mehrheitlich in München statt, zudem in Hongkong und in den USA. Nach dem Preview, das lange beklatscht wurde, war Edward Snowden fast eine Dreiviertelstunde lang zugeschaltet. Auf die Fragen von Albrecht antwortete er ausführlich und eindringlich. Sein großes Thema war, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, und er betonte, dass im Moment eine Massenüberwachung stattfindet, durch amerikanische Dienste gerade in Europa, wo die Bürger nicht durch amerikanische Gesetze geschützt seien, wobei auch amerikanische Bürger der Willkür ausgeliefert sind. Er hält Europa für einen wichtigen Verbund und traut den Institutionen und Personen humanistische Regelungen und Handlungen zu. Auch der berühmte Whistleblower wurde lange beklatscht, und man merkte es einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an, dass sie ebenso begeistert wie berührt waren. Am 8. September waren manche von ihnen im Europäischen Parlament zu einem öffentlichen Hearing zu Künstlicher Intelligenz (KI), Robotik und Maschinenethik. Snowden ist ein Experte für bestimmte Formen der KI, und auch zu den beiden anderen Themen wüsste er interessante Dinge zu sagen.
Der 63. Frühjahrskongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft in der Schweiz findet vom 15. bis 17. Februar 2017 an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW in Brugg-Windisch und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH in Zürich statt. Leitthemen sind u.a. die Herausforderung des digitalen Wandels, Industrie 4.0 und menschliches Erfahrungswissen, Kreativität in Design- und Produktionsprozessen, Mensch-Maschine-Interaktion und Mensch-Roboter-Kooperation. Grußworte gibt es u.a. von PD Dr. Marino Menozzi, ETH Zürich, und Prof. Dr. Crispino Bergamaschi, Direktionspräsident FHNW. Die Keynotes stammen von Prof. Dr. Heinz Schüpbach, Direktor Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW, Prof. Dr. Oliver Bendel, Hochschule für Wirtschaft FHNW, und Patrick Warnking, Country Director Google Switzerland. Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft, die mit einer Ergebnis- oder Posterpräsentation, einem Workshop oder einer Doktorandenwerkstatt zum 63. GfA-Frühjahrskongress beitragen möchten, können bis zum 30. September 2016 ein Abstract über das Beitragsformular der GfA einreichen. Weitere Informationen über www.gfa2017.de.
Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW lädt in diesen Tagen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Ladenburger Diskurs 2017 über Pflegeroboter ein. Am 12. und 13. September arbeitet man in der Villa der Daimler und Benz Stiftung in Ladenburg zusammen, trägt vor und diskutiert. Pflegeroboter unterstützen oder ersetzen – so die Idee – menschliche Pflegekräfte bzw. Betreuerinnen und Betreuer. Sie bringen und reichen Kranken und Alten die benötigten Medikamente und Nahrungsmittel, helfen ihnen beim Hinlegen und Aufrichten oder alarmieren den Notdienst. Die Daimler und Benz Stiftung engagiert sich immer wieder in Bezug auf Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) und mit Blick auf moralische und soziale Themen, wie 2015 mit einer Tagung zur Roboterethik. Der Workshop ermöglicht technische, wirtschaftliche, medizinische und ethische Reflexionen über Pflegeroboter. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Wissenschaft – die Ethiker werden ausschließlich Vertreter der Moralphilosophie, nicht der Moraltheologie sein – sollen kontrovers und konstruktiv diskutieren und zu neuen Erkenntnissen gelangen. Die Anwesenheit von Entwicklern und Anwendern und mindestens eines Prototyps wird angestrebt. Nach der Veranstaltung erscheint eine gemeinsame Publikation in einem Fachverlag als Sammlung der verschriftlichten Vorträge. Über den Ladenburger Diskurs 2017 wird auf informationsethik.net und maschinenethik.net berichtet.
Prior to the hearing in the Parliament of the Federal Republic of Germany on 22 June 2016 from 4 – 6 pm, the contracted experts had sent their written comments on ethical and legal issues with respect to the use of robots and artificial intelligence. The video for the hearing can be accessed via www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw25-pa-digitale-agenda/427996. The documents of Oliver Bendel (School of Business FHNW), Eric Hilgendorf (University of Würzburg), Norbert Elkman (Fraunhofer IPK) and Ryan Calo (University of Washington) were published in July on the website of the German Bundestag. Answering the question „Apart from legal questions, for example concerning responsibility and liability, where will ethical questions, in particular, also arise with regard to the use of artificial intelligence or as a result of the aggregation of information and algorithms?“ the US scientist explained: „Robots and artificial intelligence raise just as many ethical questions as legal ones. We might ask, for instance, what sorts of activities we can ethically outsource to machines. Does Germany want to be a society that relegates the use of force, the education of children, or eldercare to robots? There are also serious challenges around the use of artificial intelligence to make material decisions about citizens in terms of minimizing bias and providing for transparency and accountability – issues already recognized to an extent by the EU Data Directive.“ (Website German Bundestag) All documents (most of them in German) are available via www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a23/anhoerungen/fachgespraech/428268.
Anfang Juni 2016 führte Hansjörg Schmid von der Zeitschrift Apunto, die sich an die Angestellten in der Schweiz richtet, ein Interview mit dem Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel. Dieses ist Anfang August unter dem Titel „Von moralischen und unmoralischen Maschinen“ online erschienen. Oliver Bendel skizziert die Aufgaben der Maschinenethik als Gestaltungsdisziplin. Dazu gehören nicht nur Konzepte und Prototypen moralischer, sondern auch unmoralischer Maschinen. Es geht nicht nur darum, Technik zu zähmen, zu dressieren und zu bändigen, nicht nur darum, sie das Gute wählen zu lassen, sondern auch darum, sie zu entfesseln, sie das Böse tun zu lassen, um dieses – als Resultat der Maschine – besser zu verstehen. Denn was bedeutet es, wenn ein neuartiges Subjekt der Moral, ein alleingelassenes, auf sich selbst gestelltes Artefakt, etwas tun kann, das wir als unmoralisch oder moralisch bezeichnen? Was bedeutet es, wenn zwar kein guter oder böser Willen im engeren Sinne vorhanden ist, aber eine Willenssimulation, eine Zielorientiertheit und Absichtserklärung, verbunden etwa mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in Bezug auf das Gute oder Böse? Der LÜGENBOT, der im Gespräch erwähnt wird, verfügt nicht nur über ausgefeilte Strategien, die Unwahrheit zu sagen, sondern verbindet diese auch mit stochastischen Verfahren; man kann ihm beibringen, bestimmte Lügen jeweils mit einer mittleren oder einer hohen Wahrscheinlichkeit zu produzieren oder sie auch gegenüber anderen Lügen zu bevorzugen. Das Interview kann über apunto-online.ch/gesellschaft/showData/von-moralischen-und-unmoralischen-maschinen nachgelesen werden.
Am 25. Juli 2016 ist in der HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik der Artikel „Cloud Computing aus Sicht von Verbraucherschutz und Informationsethik“ von Oliver Bendel erschienen. Im Abstract heißt es: „Immer mehr Unternehmen transferieren Daten ihrer Kunden in die Cloud, oder diese werden selbst aktiv, nutzen spezielle Dienste und soziale Medien. Es stellen sich viele Fragen: Wird der Benutzer genügend informiert? Sind ihm alle Konsequenzen des Vorgangs klar? Was ist, wenn Inhalte als verdächtig angesehen und Informationen an Behörden weitergereicht werden? Wie können lebenswichtige und personenbezogene Daten geschützt werden? Der Beitrag stellt Probleme rund um Cloud Computing für Privatkunden aus Sicht des Verbraucherschutzes und der Informationsethik systematisch dar, mit Fokus auf Bild und Text. Aus der Unternehmensethik heraus werden Vorschläge für Anbieter unterbreitet.“ Der Beitrag kann über SpringerLink bezogen werden. Er wird in der Oktober-Ausgabe der gedruckten Zeitschrift mit dem Schwerpunkt Cloud Computing enthalten sein.
Abb.: Fliegerstaffel vor Wolke bei einer Feier in Zürich
Im ARD-Mittagsmagazin vom 27. Juli 2016 stand Oliver Bendel als Technikphilosoph und Maschinenethiker der Moderatorin Hannelore Fischer Rede und Antwort. Zuvor war ein Film zum automatisierten Fahren gebracht worden. Der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt ist sozusagen auf der Überholspur und lässt Bedenken, so ist es manchen der Stimmen zu entnehmen, die zu hören sind, weit hinter sich. Womöglich wird „wahrnehmungsbereit“, enthalten in der aktuellen Gesetzesvorlage, sogar Begriff des Jahres – der Interpretationsspielraum ist auf jeden Fall nicht weniger groß als die Bedenken. Der Fahrer soll wahrnehmungsbereit sein, wenn er sich auf das Autoauto verlässt, und weil er dieses voll nutzen will, wird er es nur eingeschränkt sein. In seinen Antworten versucht Oliver Bendel zu vermitteln. Er hat nichts gegen automatisiertes Fahren, ist aber der Meinung, dass es in erster Linie auf der Autobahn stattfinden soll, in der „natürlichen Umgebung“ des Automobils. Städte seien zu komplex; während die Maschine dort in zahlreiche Unfälle verwickelt sein und die eine oder andere falsche (u.U. auch in moralischer Hinsicht schlechte) Entscheidung durch sie getroffen wird, ergeht es ihr auf der Autobahn, wenn es sich nicht gerade um einen amerikanischen Highway mit Wendemöglichkeit handelt, ganz anders, ist sie in ihrem Element, und die seltenen Unfälle – viele kann das Auto vermeiden helfen – wird die Gesellschaft verschmerzen können. Er ist ebenso wie Alexander Dobrindt der Meinung, dass automatische und autonome Autos nicht Menschen qualifizieren sollen, hält aber auch das Quantifizieren für nur bedingt tauglich. Eine befriedigende Lösung, die von der Ethikkommission, die vom Bundesverkehrsminister eingesetzt wird, erarbeitet werden könnte, sieht er im Moment nicht. Weitere Informationen über www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/mittagsmagazin/index.html; dort kann auch einige Wochen lang der Podcast aufgerufen werden.