Deceptive Machines

„AI has definitively beaten humans at another of our favorite games. A poker bot, designed by researchers from Facebook’s AI lab and Carnegie Mellon University, has bested some of the world’s top players …“ (The Verge, 11 July 2019) According to the magazine, Pluribus was remarkably good at bluffing its opponents. The Wall Street Journal reported: „A new artificial intelligence program is so advanced at a key human skill – deception – that it wiped out five human poker players with one lousy hand.“ (Wall Street Journal, 11 July 2019) Of course you don’t have to equate bluffing with cheating – but in this context interesting scientific questions arise. At the conference „Machine Ethics and Machine Law“ in 2016 in Krakow, Ronald C. Arkin, Oliver Bendel, Jaap Hage, and Mojca Plesnicar discussed on the panel the question: „Should we develop robots that deceive?“ Ron Arkin (who is in military research) and Oliver Bendel (who is not) came to the conclusion that we should – but they had very different arguments. The ethicist from Zurich, inventor of the LIEBOT, advocates free, independent research in which problematic and deceptive machines are also developed, in favour of an important gain in knowledge – but is committed to regulating the areas of application (for example dating portals or military operations). Further information about Pluribus can be found in the paper itself, entitled „Superhuman AI for multiplayer poker“.

Fig.: Pluribus is good at bluffing

Stets zu Diensten?

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass weibliche Stimmen bei Sprachassistenten bevorzugt werden bzw. die Standardeinstellung sind. Weibliche Stimmen werden tendenziell als angenehm und vertrauenswürdig empfunden. Tatsächlich erwartet man in bestimmten Bereichen auch eher Frauen. Insofern richtet sich die Wahl der Stimmen nach der Nachfrage. Natürlich bestimmt das Angebot auch die Nachfrage. Interessanterweise wird die Möglichkeit, eine männliche Stimme zu wählen, wohl wenig genutzt. Man kann eine weibliche Stimme grundsätzlich so gestalten, dass sie beispielsweise jung oder alt, hoch oder tief, neutral oder anregend, aufregend oder erregend klingt. Bei den bekannten Beispielen sind kaum Extreme zu erkennen. Vielmehr sprechen die meisten Sprachassistenten, die eine weibliche Stimme haben, ziemlich durchschnittlich. Sie sind mitteljung, sprechen mittelhoch und sind mäßig anregend. Man kann weiterhin die Sprechweise so gestalten, dass Naivität, Inkompetenz etc. transportiert werden, etwa durch Unterbrechungen, Versprecher, falsche Aussprache etc. Auch das ist bei den bekannten Umsetzungen mit weiblichen Stimmen nicht zu sehen bzw. zu hören; zumindest ist keine Absicht darin zu erkennen. Man kann eher feststellen, dass Alexa, Siri und Google Assistant die Stimme einer reflektierten und eloquenten Frau haben. Die Aussagen der Sprachassistenten entsprechen diesem Bild freilich nicht durchgehend. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23. Juni 2019 wird der Behauptung nachgegangen, dass virtuelle Sprachassistenten mit weiblicher Stimme stets zu Diensten und devot sind. Zitiert wird u.a. der Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Er wünscht sich mehr Vielfalt bei Software- und Hardwarerobotern und ihren Stimmen. Zugleich sieht er keinen Grund – wie etwa die UNESCO – für Alarmismus; vielmehr rät er dazu, alle Chatbots und Sprachassistenten in ihren Aussagen zu überprüfen und zu verbessern.

Abb.: Eine weibliche Bedienung

Das vermessene Tier

„Wissenschaftler wollen Tiere weltweit mit Sensoren und Sendern ausstatten, um ihre Wanderungen und Lebensgewohnheiten besser kennenzulernen. Die Daten werden zur ISS gefunkt und von dort auf die Erde zu den Forschern. Am 10. Juli geht das System, eine Kooperation von DLR und Roskosmos, in Betrieb.“ Dies meldete Golem am 10. Juli 2019 mit Blick auf das Projekt ICARUS („International Cooperation for Animal Research Using Space“). Die Tiere werden mit einem kleinen Kästchen ausgestattet, in dem sich mehrere Sensoren befinden: „GPS für die Positionsbestimmung, ein Beschleunigungsmesser, um das Verhalten eines Tieres zu beobachten, ein Magnetometer, um die Ausrichtung relativ zum Magnetfeld der Erde zu erfassen, Sensoren, die den Luftdruck, die Feuchtigkeit und die Temperatur messen.“ (Golem, 10. Juli 2019) Ein Foto zeigt einen Storch, der einen recht großen Apparat auf sich trägt – es fragt sich, was die Tiere dabei empfinden und ob sie darunter leiden. Hier können Tiermedizin, Tierethik, Tier-Computer-Interaktion und Tier-Maschine-Interaktion versuchen, Antworten zu finden. Nach Golem geht es den Forschern darum, Neues über das Verhalten zu lernen: „Welche Tiere wandern? Welche Routen nehmen sie? Wo machen sie Rast? Wo suchen sie nach Nahrung? Wie orientieren sie sich? Wo und warum sterben sie? Davon erhoffen sie sich auch weitergehende Erkenntnisse, etwa über die Verbreitung von Pflanzen oder Krankheiten durch wandernde Tiere.“ (Golem, 10. Juli 2019) Ein anderes Projekt in diesem Zusammenhang wurde hier geschildert. Ob ICARUS einen Höhenflug erleben kann oder einen Absturz erleben muss, wird sich zeigen.

Abb.: Auch Störche sind betroffen

Operation „Honigbiene“

Das Sozialkreditsystem, mit dem die Partei die Bevölkerung von China überwachen und maßregeln will, ist in Europa auf massive Kritik gestoßen. Nun wurde bekannt, dass die chinesische Regierung ausländische Touristen mit einer Anwendung ausforscht, „die bei der Einreise auf dem Handy installiert wird“. Die App greift auf Informationen auf dem Smartphone zu, etwa auf Kontakte, Kalender, SMS, Standort oder Anruflisten, und „überträgt diese an einen Computer der Grenzpolizei“ (SZ, 2. Juli 2019). Außerdem sucht sie laut der Süddeutschen Zeitung auf dem Handy nach Dateien, die aus Sicht der chinesischen Regierung verdächtig sind – dazu gehörten Pamphlete von Islamisten, aber auch harmlose religiöse Inhalte sowie Dateien mit Bezügen zu Taiwan oder Tibet. Betroffen seien Reisende, die im Westen über den Landweg in die chinesischen Provinz Xinjiang einreisen. Über die Überwachung von Touristen berichteten am 2. Juli mehrere Medien. Journalisten der Süddeutschen, des NDR und mehrerer weiterer Medien sowie IT-Experten ist es offenbar gelungen, die Software zu entschlüsseln. Zur Operation „Honigbiene“ und mit Blick auf ihre Story schreibt die SZ: „Die Grenzpolizei fällt über das Smartphone her, eine App saugt dann viele private Informationen ab. Eine Recherche aus einem beispiellosen Überwachungsstaat.“ (SZ, 2. Juli 2019)

Abb.: Eine echte und eine falsche Biene

„Stimmen der Bibliothek“ zur Maschinenethik

„Stimmen der Bibliothek“ widmet sich in einem neuen Podcast dem Thema „Künstliche Intelligenz, Robotik und Maschinenethik“. Auf der Website heißt es: „Künstliche Intelligenz (KI) wird zum Bestandteil unseres Arbeits- und Lebensalltags: Intelligente Objekt- und Mobilitätssteuerung, kooperative Roboter in der Industrie, KI bei der Sprachsteuerung mittels Assistenten … Zu verbreiteten Lösungen in Produktion und Logistik treten vermehrt Szenarien und Anwendungen aus dem Service- und Dienstleistungsbereich hinzu: KI im Personalmanagement, bei der Verbrechensbekämpfung oder in Medizin, Pflege und Therapie, ergo Bereichen mit starken sozialen Interaktionen sowie besonderen Anforderungen an Datenschutz und Privatheit. Wo stehen wir im Bereich der KI und sozialen Robotik, welche Auswirkungen kann dies auf die Gesellschaft bringen und welche Bedeutung spielen hierbei ethische Grundsätze?“ (Website Stabi) Und weiter: „Hören Sie im Interview mit Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik, Roboterphilosoph und Sachverständiger des Deutschen Bundestages, wie KI-Entwicklungen unser Leben bestimmen (werden) und wie sie Gegenstand in Forschung und Lehre sind … Das Gespräch wurde am 21. Mai 2019 von Heinz-Jürgen Bove, Fachreferent für Sozialwissenschaften an der Staatsbibliothek zu Berlin, durchgeführt.“ (Website Stabi)

Abb.: In der Staatsbibliothek (Foto: SBB-PK/C. Kösser)

Papers of Workshop „Conversational Agents“

The papers of the CHI 2019 workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5 May 2019) are now listed on convagents.org. The extended abstract by Oliver Bendel (School of Business FHNW) entitled „Chatbots as Moral and Immoral Machines“ can be downloaded here. The workshop brought together experts from all over the world who are working on the basics of chatbots and voicebots and are implementing them in different ways. Companies such as Microsoft, Mozilla and Salesforce were also present. Approximately 40 extended abstracts were submitted. On 6 May, a bagpipe player opened the four-day conference following the 35 workshops. Dr. Aleks Krotoski, Pillowfort Productions, gave the first keynote. One of the paper sessions in the morning was dedicated to the topic „Values and Design“. All in all, both classical specific fields of applied ethics and the young discipline of machine ethics were represented at the conference. More information via chi2019.acm.org.

Fig.: A bagpipe player

Drohne täuscht Auto

Dudi Nassi, Raz Ben-Netanel, Yuval Elovici und Ben Nassi von der Ben-Gurion University of the Negev (BGU) haben ein Fahrerassistenzsystem getäuscht, indem sie mit Hilfe einer Drohne – ausgerüstet mit einem Projektor – ein falsches Verkehrszeichen an eine Hauswand projiziert haben. Dies beschreiben sie in ihrem Paper „MobilBye: Attacking ADAS with Camera Spoofing“ – ein Video zum Vorgang ist hier verfügbar. „Das vorbeifahrende Auto … ist mit dem Assistenzsystem Mobileye 630 Pro ausgerüstet. Es nimmt mit Kameras die Umgebung auf und versucht, Geschwindigkeitsbegrenzungen anhand von Verkehrsschildern zu erkennen und im Display die erlaubte Höchstgeschwindigkeit einzublenden. Auf dem Gelände der Uni, an der der Test durchgeführt wurde, gilt Tempo 30. Das Fake-Verkehrsschild erlaubt Tempo 90, was auch prompt auf dem Display angezeigt wurde, als die Projektion vom Auto erkannt wurde.“ (Golem, 1. Juli 2019) Da es sich lediglich um eine Warnfunktion des Fahrzeugs handele, sei nichts passiert. Der Fahrer müsse das Auto selbstständig lenken. „Die Forscher stellen aber die Frage, was passieren würde, wenn [ein] Angreifer dieses Verfahren bei einem autonom fahrenden Auto ausprobieren würde.“ (Golem, 1. Juli 2019) Tatsächlich sind zahlreiche Attacken denkbar, die mit Hacken im herkömmlichen Sinne nichts zu tun haben. Eine Übersicht findet sich in dem Artikel „Scheitert autonomes Fahren an manipulierten Sensoren?“ von Oliver Bendel, der hier abrufbar ist.

Abb.: Drohne täuscht Auto (Ausschnitt aus dem Video)

400 Keywords Informationsethik

Ende Juni 2019 erschien die zweite Auflage des Lexikons zur Informationsethik von Oliver Bendel im Springer-Verlag. Zunächst kann man es über SpringerLink beziehen. Ende Juli wird es voraussichtlich in den Buchhandlungen verfügbar sein. Auf die „300 Keywords Informationsethik“ von 2016 folgten die „400 Keywords Informationsethik“. In beiden Fällen lautet der Untertitel „Grundwissen aus Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik sowie Maschinenethik“. Sowohl die Bereiche der Informations-, Roboter- und Maschinenethik als auch die der Künstlichen Intelligenz und der Robotik wurden ausgebaut. Es finden sich nun Begriffe wie „Brain-Computer Interface“, „Gesichtserkennung“ und „Echokammer“ darin. 2014 und 2015 war das Projekt noch mit dem Wunsch gestartet, die Informationsethik weiterleben zu lassen und die Maschinenethik einem breiteren Publikum nahezubringen. Das Buch kam 2016 auf den Markt und wurde seitdem etwa 40.000 Mal heruntergeladen (im Gesamten und in Teilen). In der Zwischenzeit explodierten die Themenbereiche förmlich. Eine zweite Auflage war dringend notwendig. Auf über 300 Seiten kann man sich nun einen Überblick über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen verschaffen und sich Definitionen bekannter und weniger bekannter Phänomene aneignen. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658266639.

Abb.: Bendel in der Bibliothek der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Windisch (Foto: Kai R. Joachim)

Er lehrt Roboter Moral

„Bei einer ersten Begegnung vor fünf Jahren wirkte Oliver Bendel ziemlich abgefahren. Damals skizzierte er eine Zukunft, in der Technologien auf der Kontaktlinse oder unter der Haut stecken und Kriminelle eben jemandem eine Hand abhacken, um sich mit dem implantierten Chip Zugang zu einem Gebäude zu verschaffen. Er erzählte von einer Welt voller virtuellen Assistenten und Roboter, von seinem Staubsauger mit Moral, den er bauen wollte. Es klang nach Science-Fiction.“ (NZZ, 14. Juni 2019) Im Frühjahr 2019 hat Melanie Keim den Informations- und Maschinenethiker nochmals getroffen, im Lichthof der Universität Zürich. Sie findet ihn immer noch abgefahren. Aber sie hält in ihrem Artikel „Er lehrt Roboter Moral“ für die NZZ fest, dass seine Themen – zu denen er seit zwanzig Jahren forscht – im Mainstream angekommen sind. Inzwischen wurde LADYBIRD, der tierfreundliche Saugroboter, als Prototyp gebaut, und der LIEBOT, der systematisch lügen konnte, ist Geschichte. Dieser erklärte im Sommer 2016, dass Donald Trump der Präsident der USA sei. Warum er dies tat, wird in mehreren Papers und auf mehreren Slides erklärt, die u.a. über www.oliverbendel.net und www.maschinenethik.net heruntergeladen werden können. Nur soviel sei verraten: Es wird sozusagen Pingpong mit Yahoo gespielt. Der Artikel vom 22. Juni 2019 steht als PDF zur Verfügung. Zusätzlich gibt es eine Onlineversion.

Abb.: Auch Mähroboter kann man moralisieren

A Solution to the Nursing Crisis?

„In Germany, around four million people will be dependent on care and nursing in 2030. Already today there is talk of a nursing crisis, which is likely to intensify further in view of demographic developments in the coming years. Fewer and fewer young people will be available to the labour market as potential carers for the elderly. Experts estimate that there will be a shortage of around half a million nursing staff in Germany by 2030. Given these dramatic forecasts, are nursing robots possibly the solution to the problem? Scientists from the disciplines of computer science, robotics, medicine, nursing science, social psychology, and philosophy explored this question at a Berlin conference of the Daimler and Benz Foundation. The machine ethicist and conference leader Professor Oliver Bendel first of all stated that many people had completely wrong ideas about care robots: ‚In the media there are often pictures or illustrations that do not correspond to reality‘.“ (Die Welt, 14 June 2019) With these words an article in the German newspaper Die Welt begins. Norbert Lossau describes the Berlin Colloquium, which took place on 22 May 2019, in detail. The article is available in English and German. So are robots a solution to the nursing crisis? Oliver Bendel denies this. They can be useful for the caregiver and the patient. But they don’t solve the big problems.

Fig.: The Pepper robot at the Berlin Colloquium (photo: Daimler and Benz Foundation)

Buch zur Informationsethik in zweiter Auflage

Im Sommer 2019 erscheint die zweite Auflage des Lexikons zur Informationsethik von Oliver Bendel im Springer-Verlag. Auf die „300 Keywords Informationsethik“ von 2016 folgen die „400 Keywords Informationsethik“. In beiden Fällen lautet der Untertitel „Grundwissen aus Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik sowie Maschinenethik“. Sowohl die Bereiche der Informations-, Roboter- und Maschinenethik als auch die der Künstlichen Intelligenz und der Robotik wurden ausgebaut. Es finden sich nun Begriffe wie „Brain-Computer Interface“, „Gesichtserkennung“ und „Echokammer“ darin. 2014 und 2015 war das Projekt noch mit dem Wunsch gestartet, die Informationsethik weiterleben zu lassen und die Maschinenethik einem breiteren Publikum näherzubringen. Das Buch kam 2016 auf den Markt und wurde seitdem etwa 40.000 Mal heruntergeladen. In der Zwischenzeit explodierten die Themenbereiche förmlich. Eine zweite Auflage war dringend notwendig. Auf über 300 Seiten kann man sich nun einen Überblick über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen verschaffen und sich Definitionen bekannter und weniger bekannter Phänomene aneignen. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658266639.

Abb.: Das Cover des Buchs zur Informationsethik

Damit Menschen nicht zu Nummern werden

„San Francisco, am nördlichen Ende des Silicon Valley, ist das technologische Herz Amerikas. Apple, Google und Facebook haben ihre Büros nur wenige Kilometer entfernt von der Metropole. Hier wird entwickelt, was die Welt verändert. Hier wird die Zukunft zur Gegenwart. Und hier wurde soeben ein Gesetz beschlossen, das genauso prägend sein könnte wie all die technologischen Errungenschaften der letzten Dekade: San Francisco verbietet Technologie zur Gesichtserkennung für Polizei und Behörden. Überwachungskameras sind zwar erlaubt, aber Software, die Gesichter erkennt und mit Datenbanken abgleicht, ist nicht zugelassen.“ (SaW, 25. Mai 2019) So beginnt ein Artikel von Raffael Schuppisser mit dem Titel „Damit Menschen nicht zu Nummern werden“, der am 25. Mai 2019 in der Schweiz am Wochenende erschienen ist. Zu Wort kommt Oliver Bendel, der die Chancen und Risiken der Gesichtserkennung erforscht und vor Anwendungen im privaten und öffentlichen Raum warnt. Das Verbot in San Francisco, von dem „der Flughafen und der Hafen“ (SaW, 25. Mai 2019) ausgenommen sind, begrüßt er ausdrücklich. Der Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Abb.: Damit Menschen nicht zu Nummern werden

Ein Roboter reicht die Tasse

„Forscher arbeiten an Maschinen, die Menschen versorgen können“ – so lautet der Titel eines Beitrags von Sina Horsthemke in der Schwäbischen Zeitung vom 26. Mai 2019 (in einer Variante heißt er „Ein Roboter reicht die Tasse“). Es handelt sich um eine verkürzte Version eines Beitrags aus dem Magazin Focus-Gesundheit. Um Pflegeroboter geht es in dem bebilderten Artikel, und zu Wort kommen u.a. Dr.-Ing. Alexander Dietrich (Leiter des „Smile“-Projekts am DLR in Oberpfaffenhofen bei München) und Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Informations- und Maschinenethiker sowie Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch). Der Beitrag kann über www.schwaebische.de aufgerufen werden. Das Thema der Pflegeroboter erregt seit wenigen Jahren große Aufmerksamkeit. Am 22. Mai 2019 veranstaltete die Daimler und Benz Stiftung einen Kongress dazu, das Berliner Kolloquium, mit Oliver Bendel als wissenschaftlichem Leiter. Er hatte bereits 2017 den Ladenburger Diskurs wissenschaftlich verantwortet, in Zusammenarbeit mit der gleichen Stiftung.

Abb.: Die Hand von Pepper

Hologram Girl

Using an interdisciplinary approach, the book „AI love you“ explores the emerging topics and rapid technological developments of robotics and artificial intelligence through the lens of the evolving role of sex robots, and how they should best be designed to serve human needs. „An international panel of authors provides the most up-to-date, evidence-based empirical research on the potential sexual applications of artificial intelligence. Early chapters discuss the objections to sexual activity with robots while also providing a counterargument to each objection. Subsequent chapters present the implications of robot sex as well as the security and data privacy issues associated with sexual interactions with artificial intelligence.“ (Information by Springer) Topics featured in this book include: the Sexual Interaction Illusion Model, the personal companion system, Harmony, designed by Realbotix, an exposition of the challenges of personal data control and protection when dealing with artificial intelligence, and the current and future technological possibilities of projecting three-dimensional holograms. Oliver Bendel is the author of the contribution to the latter topic, entitled „Hologram Girl“. The book is edited by Yuefang Zhou and Martin H. Fischer and will be published in summer 2019. More information via www.springer.com/gp/book/9783030197339.

Fig.: A talk by Oliver Bendel (photo: Meret Buser)

Von Cor@ bis Mitsuku

„Chatbots unterhalten sich mit Menschen und unterhalten sie, sie beraten Kunden und Interessenten auf Websites und in Instant-Messaging-Systemen, sie rufen hilfreiche Ressourcen auf und geben dazu Erläuterungen. Ihr Erfolg erklärt sich vor allem durch ihre natürlichsprachlichen Fähigkeiten und ihre Konstruktion als hilfreiches, sachkundiges oder lustiges Gegenüber. Der Beitrag erklärt, was Chatbots und Sprachassistenten sind, nennt Vor- und Nachteile ihres Einsatzes und stellt Produkte für die Kundenkommunikation und den Unterhaltungsbereich vor. Zudem geht er auf Projekte der Maschinenethik ein. Die meisten Chatbots verhalten sich nicht adäquat, wenn der Benutzer ihnen gegenüber Sorgen äußert. Moralische Maschinen als Dialogsysteme können eine Lösung sein.“ So der Abstract des Beitrags „Von Cor@ bis Mitsuku: Chatbots in der Kundenkommunikation und im Unterhaltungsbereich“ von Oliver Bendel, erschienen im Mai 2019 im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Herausgeber: Tobias Kollmann). Er ist verfügbar auf SpringerLink.

Abb.: Mitsuku von PANDORABOTS

Disziplin zwischen Ingenieurskunst und Kunst

„Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) ist ein wesentliches Merkmal der digitalen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft und hat Folgen für unser Privat- und Arbeitsleben. Die Schweiz spielt auf diesem Gebiet heute in Forschung und Entwicklung weltweit eine bedeutende Rolle.“ (Website BAKOM, 9. Mai 2019) Der Bundesrat hat laut BAKOM eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zum Herbst 2019 eine Übersicht über bestehende Maßnahmen, eine Einschätzung zu neuen Handlungsfeldern sowie Überlegungen zu einem transparenten und verantwortungsvollen Einsatz von künstlicher Intelligenz erarbeitet. Dazu gehört auch, Experten zu konsultieren und ihre Positionen öffentlich zu machen. „Wir fragen bei Prof. Dr. Oliver Bendel nach, was Ethik und künstliche Intelligenz miteinander zu tun haben.“ Das Interview mit ihm ist am 9. Mai 2019 auf der Plattform Dialog Digitale Schweiz erschienen. Es kann über www.digitaldialog.swiss/de/dialog/kuenstliche-intelligenz-als-disziplin-zwischen-ingenieurskunst-und-kunst abgerufen werden.

Abb.: Kunst in der Schweiz

Die Neue Seidenstraße

Karl Strittmatter schreibt in seinem Artikel „Die Schweiz ist schier atemberaubend naiv“ im Tages-Anzeiger vom 27. April 2019, Ueli Maurer und der Bund ließen sich von China in das Projekt der Neuen Seidenstraße einbinden und fielen damit „auf die Tricks einer Diktatur herein“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019). Der Chinaexperte war für die Süddeutsche Zeitung zunächst ab 1997 (acht Jahre lang) und dann wieder von 2012 bis 2018 Korrespondent in Peking. Sein aktuelles Buch ist „Die Neuerfindung der Diktatur – Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert“. Darin beschreibt er u.a. das Sozialkreditsystem, das sich der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz bedient. Auch auf die Neue Seidenstraße geht er ein. In seinem Artikel bemerkt er: „Die KP möchte Einfluss nehmen, setzt dafür viel Geld und eine immer aggressivere Diplomatie ein – im Menschenrechtsrat in Genf ebenso wie an unseren Universitäten, in unseren Medien, gegenüber unseren Politikern.“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019) Auch Befürworter des Projekts gibt es, die die wirtschaftlichen Vorteile herausstreichen. Der Beitrag „Neue Seidenstraße“ im Gabler Wirtschaftslexikon wurde von Oliver Bendel verfasst und ist am 30. April 2019 erschienen. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/neue-seidenstrasse-100610 abgerufen werden.

Abb.: Die Marco-Polo-Brücke in Peking

Zwei Blogs feiern Jubiläum

Seit sieben Jahren besteht informationsethik.net, seit sechs Jahren maschinenethik.net. Beide Blogs werden von Oliver Bendel privat betrieben. Er stellt seine Arbeit zu Informations- und Maschinenethik vor, verweist auf Artikel über seine Arbeit und greift Nachrichten auf, die seine Leserinnen und Leser interessieren könnten. Trotz verschiedener Angebote sind die Blogs bis heute werbefrei geblieben, wenn man von Hinweisen auf eigene Bücher und Buchbeiträge sowie Veranstaltungen absieht. Auch Artikel- und Produktplatzierungen wurden generell abgelehnt. Bei informationsethik.net sind über 700 Beiträge erschienen, bei maschinenethik.net ca. 550. Es werden viele eigene Bilder verwendet, dazu Fotos und Grafiken von Pixabay und Unsplash. Auf den statischen Seiten gibt es mehrere Ressourcen, etwa eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis und ein Lexikon. Bei maschinenethik.net werden sogenannte Designstudien von moralischen Maschinen veröffentlicht. Mehrere davon wurden realisiert – man findet sie in der Rubrik zu den Prototypen.

Abb.: Ein Plakat zu einer Veranstaltung, über die maschinenethik.net berichtet hatte

Roboter für die Armen

Adrian Lobe befragte im April 2019 Oliver Bendel unter anderem dazu, ob menschlicher Kontakt in einer automatisierten Gesellschaft zum Luxusgut werden könnte. Laut dem Informations- und Maschinenethiker ist es für IT-und Robotik-Unternehmen ein Milliardengeschäft, Software- und Hardwareroboter in den Markt zu bringen. Es ist in ihrem Interesse, wenn möglichst viele Einrichtungen und Personen die Produkte kaufen und von ihnen abhängig sind. Zugleich werden künftig Einrichtungen aller Art aus Kostengründen vermehrt Software- und Hardwareroboter einsetzen. Vermutlich wird es, so der Ethiker, so sein, dass vor allem der, der es sich leisten kann, sich dagegen wehren bzw. unabhängig bleiben kann. Man kauft einen Lehrer für die Kinder, eine Pflegekraft für sich selbst. Er betonte, dass es noch nicht so weit ist. Pflegeroboter sind als Prototypen vorhanden und auf die Pflegekraft angewiesen. Aber der Markt wird sich entwickeln, und es wird Systeme und Geräte für alle Bedürfnisse geben. Die Bedürfnisse selbst sind eine weitere Triebkraft. Wer einsam ist, lässt sich eher mit virtuellen Assistenten und mechanischen Apparaten ein. Das ist auch eine Sache des geringsten Widerstands, so der Ethiker. „Der Software- oder Hardwareroboter ist sofort für mich da, er wendet sich mir zu, er spricht mit mir. Ich muss ihn nicht überzeugen, nicht um ihn werben. Ich muss nichts tun, um seine Freundschaft zu erhalten, außer man programmiert Roboter, die dieses Spiel treiben.“ Der Artikel mit dem Titel „Roboter für die Armen“ ist am 23. April 2019 in der Berliner Zeitung erschienen und enthält mehrere Aussagen von Oliver Bendel.

Abb.: Werden nur noch Reiche sich Menschen leisten können?

An der Schwelle eines neuen Zeitalters

Das PSD-Magazin bringt in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu Digitalisierung und Robotik mit Statements von Prof. Dr. Oliver Bendel und ein Interview von Katja Stricker mit dem Informations- und Maschinenethiker. Am Anfang des Artikels heißt es: „Die Welt steht an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Sie ordnet sich neu – in digitalen Netzwerken. Die globale Konnektivität stößt einen massiven gesellschaftlichen Wandel an und verändert unser Leben grundlegend. Denn die Grenzen zwischen digitalen und physischen Inhalten verschwimmen.“ (PSD-Magazin) Das Interview mit Oliver Bendel dreht sich u.a. um Pflegeroboter. Der Ethiker aus Zürich betont die Chancen, aber auch die Risiken. Insbesondere erklärt er, dass mobile Roboter als Spione gelten können. Sie haben Kameras und Sensoren, um ihre Umwelt zu erfassen, durch die sie sich bewegen, und diese Daten können auch – gerade im Bereich von Pflege und Betreuung – in problematischer Weise verwendet werden. Artikel und Interview können hier heruntergeladen werden.

Abb.: An der Schwelle eines neuen Zeitalters

 

Neues Buch zur Digitalisierung

Von „Big Data“ über die „Künstliche Intelligenz“ bis hin zur „Sozialen Robotik“: Im Kontext der Digitalisierung gibt es unzählige Fachtermini. Das Nachschlagewerk „350 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel ist für alle geeignet, die einen schnellen Einstieg in das Gebiet der Digitalisierung suchen und sich für Fragen der Ethik interessieren. In 350 übersichtlichen Beiträgen werden die Grundlagen und Entwicklungen leicht verständlich erläutert. Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Er kann die digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist. Auch mit der vierten Revolution ist der Begriff eng verbunden. Das Buch erscheint im Mai 2019 im Verlag Springer Gabler und kostet als E-Book ca. 15, in gedruckter Form ca. 20 Euro. Es hat 286 Seiten. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658258221.

Abb.: Das Cover des Buchs

„Handbuch Maschinenethik“ erscheint in gedruckter Form

Die Maschinenethik arbeitet mit Künstlicher Intelligenz und Robotik zusammen. Sie bringt maschinelle Moral hervor und untersucht sie. Ausgangspunkt sind teilautonome und autonome Systeme, etwa selbstständig fahrende Autos, Serviceroboter, Kampfroboter und Chatbots. Das „Handbuch Maschinenethik“, herausgegeben von Prof. Dr. Oliver Bendel, liefert Grundlagen zur Maschinenethik, erkundet Anwendungsgebiete der Disziplin und stellt Prototypen moralischer Maschinen vor. Neben der Maschinenethik kommen Roboterethik und Rechtswissenschaft zu Wort. Die Beiträge des Handbuchs erscheinen seit 2017 und werden laufend über link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-658-17484-2 veröffentlicht. Die Autorinnen und Autoren gehören zu den bekanntesten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Europa auf den Gebieten der Maschinenethik, der Roboterethik und des Roboterrechts. In gedruckter Form kommt das Buch mit allen 22 Beiträgen im Sommer oder Herbst 2019 heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658174828.

Abb.: Das Cover des Handbuchs