Buch „Soziale Roboter“ geht in Produktion

Das Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) geht bei Springer Gabler in Produktion. Es besteht aus fünf Teilen: „Grundlagen, -begriffe und -fragen“, „Soziale Robotik und andere Disziplinen“, „Gestaltung, Interaktion und Kommunikation“, „Anwendungsbereiche sozialer Roboter“ und „Die Zukunft sozialer Roboter“. Es sind, das Vorwort mitgezählt, 30 Beiträge, mit ca. 35 Abbildungen, bei ca. 570 Seiten. Der Untertitel lautet: „Technikwissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche, philosophische, psychologische und soziologische Grundlagen“. Mit dabei sind führende Expertinnen und Experten der Sozialen Robotik, der Robotik, der Künstlichen Intelligenz, der Soziologie, der Psychologie und der Philosophie. Sie lehren und forschen an Hochschulen in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich, in Dänemark und in Schweden. Auch ein Hersteller ist vertreten, der über den Einsatz seines Produkts berichtet. Grundlegende Informationen und das Cover sind über www.springer.com/gp/book/9783658311131 erhältlich. Voraussichtlicher Erscheinungstermin ist Oktober 2021.

Abb.: Das Cover des Buchs

Edward Snowden bei Swiss Cyber Security Days ausgeladen

Der berühmteste Whistleblower der Welt, Edward Snowden, ist immer wieder über Videokonferenzen bei Veranstaltungen und Diskussionen zugeschaltet oder steht über einen Telepräsenzroboter wie Beam auf der Bühne einem Moderator Rede und Antwort. Auch in einem Brüsseler Kino war er am 7. September 2016 auf Einladung des damaligen Abgeordneten Jan Philipp Albrecht virtuell zugegen, kurz vor der Veröffentlichung des Films „Snowden“ von Oliver Stone. In die bequemen Polster drückten sich geladene Gäste wie Viviane Reding, die luxemburgische Journalistin und Politikerin, und Oliver Bendel, der am Tag danach im Europäischen Parlament sprach. Bei den Swiss Cyber Security Days, wo Edward Snowden gebucht war, wurde er nun wieder ausgeladen, was als handfester Skandal gelten kann. Angeblich kam der Druck weniger aus der Politik als vielmehr aus der Wirtschaft. Doris Fiala, Präsidentin der Swiss Cyber Security Days und Nationalrätin (FDP), wird im Tages-Anzeiger mit dem Satz zitiert: „Wir wurden sicher nicht erpresst.“ Anscheinend haben auch „gewisse Speaker“ ihr Unbehagen geäußert, „neben Snowden aufzutreten“ (Tages-Anzeiger, 26. Februar 2021). Es sollte geklärt werden, ob die USA direkten oder indirekten Einfluss auf die Veranstaltung genommen und welchen Anteil Schweizer Wirtschaftsvertreter und Politiker an der Absage haben. Zudem sollten sich die Vortragenden zu dem Vorfall äußern, vor allem diejenigen aus der Wirtschaft und Wissenschaft, da der Skandal dem Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz und der Wissenschaftsfreiheit schaden könnte.

Abb.: Edward Snowden

Rechtliche und ethische Überlegungen zu Clubhouse und Co.

„Audio-Chats oder Audio Chats sind Audioplattformen für Live-Events und -Diskussionen bzw. finden auf solchen Audioplattformen statt. Man spricht auch von Social Audio. Ab 2020 wurde Clubhouse bekannt, nach der Sprechweise des amerikanischen Anbieters ein ‚drop-in audio chat‘. Die App für Smartphones von Apple kann nur auf Einladung genutzt werden. Journalisten, Politiker und Influencer trugen ab Anfang 2021 wesentlich zur Verbreitung im deutschsprachigen Raum bei, dies trotz allgemein vorgetragener rechtlicher Bedenken.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 22. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Audio-Chats wie Clubhouse wird Exklusivität vorgeworfen. Problematisch ist aber vor allem, dass Daten aus den Kontaktlisten der Benutzer weitergeleitet und verwertet werden, selbst von solchen Personen, die mit der App nichts zu tun haben. Zudem ist es möglich, die Gespräche mitzuschneiden. Eine chinesische Firma ist in das Streaming involviert, sodass die Partei Zugriff auf die Daten haben könnte. Nach Ansicht von Experten wird gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen. Dies ist ein Thema von Rechts-, Medien- und Informationsethik sowie der Rechtswissenschaft.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/audio-chat-123247 aufgerufen werden.

Abb.: Ein etwas anderes Clubhouse

Was ist ein Aktivist?

„Ein Aktivist oder eine Aktivistin … setzt sich für ein soziales, ökologisches oder politisches Ziel wie Beendigung von Kriegshandlungen, Eindämmung des Klimawandels und Abschaffung der Massentierhaltung oder der Überwachung ein, etwa mit Hilfe von Informationsbroschüren, Manifesten, Petitionen und Demonstrationen sowie des Engagements in den sozialen Medien.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende wird auch die Perspektive der Ethik eingenommen: „Der Aktivismus ist eine Ausübung von Grundrechten und dient zugleich dazu, diese zu stärken und zu vermehren, sowohl mit Blick auf Menschen als auch auf Tiere. In seiner radikalen Form trägt er dazu bei, die Zustände zu verändern und zu verbessern, in seiner extremen bedeutet er Gefahr für Personen und Unternehmen, gegen die sich der Aktivist oder die Aktivistin gewendet hat. Im 21. Jahrhundert ist der Aktivismus mit der Wokeness verbunden, der Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit, geht jedoch keineswegs in ihr auf. Die Ethik untersucht den Moralismus, der in beiden verankert sein mag, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen. Die Informationsethik beschäftigt sich mit den Implikationen des Cyberaktivismus, einschließlich der digitalen Selbstverteidigung.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/aktivist-123241 abgerufen werden.

Abb.: Aktivisten auf einer Demo

Was ist Wokeness?

„Wokeness ist die Haltung und Bewegung der Wachheit und Wachsamkeit. Man verfolgt aufmerksam das Geschehen in der Welt und will Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Gewalt, Umweltzerstörung, Massentierhaltung und andere Übel daraus entfernen, indem man seine Stimme erhebt, in den Massenmedien und in den sozialen Medien, auf der Straße und auf den Plätzen, in Schulen, Hochschulen und Unternehmen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Die Woke-Kultur muss damit leben, als Gutmenschentum abgestempelt zu werden, obwohl sie im Kern oft richtige und wichtige Anliegen hat, die sie vielleicht nicht immer in Ton und Gestus angemessen vermittelt. Es ist umstritten, ob sie damit der Sache – etwa dem Kampf gegen Klimawandel und Massentierhaltung – eher schadet oder eher nützt. Die Ethik untersucht den Moralismus, der in der Woke-Bewegung verankert ist, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen, zudem das Paradoxon, dass die eine diskriminierende Haltung zurückweisende Rede vom alten, weißen Mann selbst diskriminierenden Charakter hat. Medien- und Informationsethik interessieren sich für die Aspekte der Political Correctness und der Cancel Culture, die die sozialen Medien betreffen, Politik- und Wirtschaftsethik für die politischen und wirtschaftlichen Implikationen.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/wokeness-123231 abgerufen werden.

Abb.: Was ist Wokeness?

Überlegungen zur Cancel Culture

„Der Begriff der Cancel Culture (von engl. „to cancel“, „etwas absagen“, „etwas fallenlassen“, „etwas streichen“) bezeichnet das behauptete verbreitete Phänomen, dass missliebigen, mehr oder weniger bekannten, lebenden oder nicht mehr lebenden Personen (etwa aus Wissenschaft, Kunst und Politik) die Unterstützung entzogen oder der Kampf angesagt wird, mit dem Ziel, ihre Reputation zu beschädigen, ihre Berufsausübung bzw. die Rezeption ihres Werks zu verhindern oder ihre Präsenz in den Massenmedien und sozialen Medien zu vermindern. Auch Organisationen können im Prinzip betroffen und in ihrem Erfolg oder ihrer Existenz gefährdet sein.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der am 9. Februar 2021 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Am Ende heißt es: „Die Ethik untersucht den Moralismus, der in der Woke-Bewegung verankert ist, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel und Folgen, zudem das Paradoxon, dass die eine diskriminierende Haltung zurückweisende Rede vom alten, weißen Mann selbst diskriminierenden Charakter hat. Medien- und Informationsethik interessieren sich für die Aspekte der Political Correctness und der Cancel Culture, die die sozialen Medien betreffen, Politik- und Wirtschaftsethik für die politischen und wirtschaftlichen Implikationen.“ Der Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/cancel-culture-123135 verfügbar.

Abb.: Überlegungen zur Cancel Culture

Vortrag zur digitalen Selbstverteidigung

Die Digitalisierung hat viele Facetten. Beim Lernen und Arbeiten gehen wir mit Plattformen und Apps um. Immer mehr interagieren und kommunizieren wir auch mit Hardwarerobotern (etwa sozialen Robotern wie Nao und Pepper) und Softwarerobotern (etwa Chatbots wie Mitsuku und Voicebots wie Siri und Alexa). Jugendliche sind in der Schule bestimmten Anwendungen ausgeliefert. Im Alltag liefern sie sich selbst bestimmten Anwendungen aus. Ein Ansatz ist, sie zur digitalen Selbstermächtigung und vor allem – dies wird zu wenig vorgeschlagen – zur digitalen Selbstverteidigung zu ermutigen. Sie sollen einerseits neue Medien und neue Technologien zu ihrem Nutzen einsetzen, sie andererseits in manchen Zusammenhängen zurückweisen und z.B. ihre Datensammlung und -auswertung verhindern. Wir alle sind aufgerufen, den digitalen Graben beim Lernen und Arbeiten zu überwinden. Wir sollten uns auf demselben Niveau bewegen können – und dann als Gesellschaft und als Individuen selbstbestimmt entscheiden können, welche neuen Medien und neuen Technologien wir nutzen und welche nicht. Und wir sollten Jugendlichen gewisse Formen der digitalen Selbstverteidigung näherbringen oder selbst entwickeln lassen. Der Vortrag „Digitale Selbstverteidigung für Jugendliche“ am 29. März 2021 von Prof. Dr. Oliver Bendel für Smartfeld stellt Problemfelder des Lernens und Arbeitens vor, wie sie sich im Zuge der Digitalisierung entwickelt haben, und thematisiert Ansätze und Werkzeuge für die digitale Selbstermächtigung und Selbstverteidigung. Weitere Informationen über www.smartfeld.ch/digitale-selbstverteidigung/.

Abb.: Digitale Selbstverteidigung ist gerade für Jugendliche und junge Erwachsene wichtig

Sollen Beratungs- und Verkaufsroboter den Kunden manipulieren?

Betrügende, täuschende und lügende Hardware- und Softwareroboter sind ein Stück weit erforscht. Die wenigen Prototypen wurden in der Disziplin der Maschinenethik gebaut, etwa von Ron Arkin (Georgia Tech) und Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW). Sie diskutierten 2016 zusammen in Krakau über „deceptive machines“ … Beratungs- und Verkaufsroboter – meist soziale Roboter – werden sich immer mehr verbreiten. Verkäufer und Berater sind selten Betrüger – aber sie manipulieren häufig die Kunden, damit diese ein Produkt kaufen. Die Frage ist nun, ob der Roboter dies auch tun soll. Dazu entsteht derzeit eine Masterarbeit unter der Betreuung von Oliver Bendel. Seit dem 9. Februar 2021 wird eine Onlinebefragung zum Thema durchgeführt. Die Studentin Liliana Margarida Dos Santos Alves schreibt auf ihrer Website: „Das Hauptziel meiner Masterthesis und Umfrage ist es, herauszufinden, ob es ethisch und moralisch vertretbar ist, humanoide Beratungs- und Verkaufsroboter im Einzelhandel einzusetzen, die Kunden derart manipulieren können, dass sie deren Kaufentscheidungen beeinflussen, um gezielt davon zu profitieren (z. B. Verkauf von Produkten, die der Kunde gar nicht braucht).“ Man kann an der Befragung bis ca. Ende April 2021 über www.survio.com/survey/d/V7Y/manipulativeroboter teilnehmen.

Abb.: Ein Verkaufsraum

Über Clubhouse und Co.

„Eine Audioplattform ist eine internet- bzw. serverbasierte Plattform, auf der Tondateien (Audiofiles) angeboten, heruntergeladen und getauscht bzw. auditive Aufnahmen von Vorträgen, Gesprächen, Interviews etc. abgerufen werden können. Ausprägungen sind spezielle Content-Sharing- und Social-Media-Dienste sowie Musik- und Podcastplattformen. Die Musikplattformen sind heute häufig Musikstreamingdienste. Auch Tools für Live-Events und -Diskussionen sind verfügbar, wobei man diese im Prinzip genauso über internetbasierte Videokonferenzsysteme realisieren kann.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Eingegangen wird auch auf Clubhouse: „Ab 2020 wurde Clubhouse bekannt, nach der Sprechweise des amerikanischen Anbieters ein ‚drop-in audio chat‘ (andere benutzen den Begriff ’social audio‘). Die App für Smartphones von Apple kann nur auf Einladung genutzt werden. In den Räumen finden Live-Diskussionen statt.“ Am Ende heißt es: Problematisch ist … vor allem, dass Daten aus den Kontaktlisten der Benutzer weitergeleitet und verwertet werden, selbst von solchen Personen, die mit der App nichts zu tun haben, und dass nach Ansicht von Experten gegen die DSGVO verstoßen wird. Dies ist ein Thema von Rechts-, Medien- und Informationsethik sowie der Rechtswissenschaft.“ Der Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/audioplattform-123233 verfügbar.

Abb.: Eine neue App mit großen Problemen

Über die Privatsphäre

„Die Privatsphäre ist der nichtöffentliche Raum eines Menschen, in dem er seine Persönlichkeit und Individualität auslebt und entfaltet und Grundbedürfnisse wie Sexualität, Reinigung und Entleerung befriedigt (Intimsphäre). Das Recht auf Privatsphäre ist ein Menschenrecht und vom allgemeinen Persönlichkeitsrecht abgedeckt.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Die Privatsphäre wurde immer wieder in der Medienethik und in der Rechtsethik behandelt, etwa im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Prominente. Sie ist ein wichtiges Thema der Informationsethik, vor allem mit Blick auf die informationelle Autonomie, also die Möglichkeit, selbstständig auf Informationen zuzugreifen, über die Verbreitung von eigenen Äußerungen und Abbildungen selbst zu bestimmen sowie die Daten zur eigenen Person einzusehen und gegebenenfalls anzupassen. Nicht zuletzt können Wirtschaftsethiker diverse Fragen aufwerfen. So mag der Arbeitsplatz, auch wenn er in einem Büro oder in einer Fabrik angesiedelt ist, die Privatsphäre verletzen, z.B. wenn private E-Mails gelesen werden oder Überwachungskameras installiert sind.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/privatsphaere-122247 aufgerufen werden.

Abb.: Dies ist ein Privatbereich

Darf der Corona-Impfpass Vorteile bringen?

„Ein Corona-Impfpass oder Corona-Impfausweis ist ein Impfpass, der Daten zu den Schutzimpfungen festhält, die eine Person mit Blick auf COVID-19 bekommen hat (Name, Alter, Adresse, Infektionskrankheit, Impfstoff, Datum der Impfung).“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Nebenbei wird auch gefragt, ob Geimpfte gewisse Vorteile erhalten sollten. Am Ende heißt es: „Die angesprochenen etwaigen Vorteile durch einen Corona-Impfpass können sich auf Bahn- und Flugreisen, den Besuch von Veranstaltungen aller Art oder das Betreten des Büros beziehen. Sie werden aus Politik-, Wirtschafts-, Rechts- und Medizinethik heraus diskutiert. Weitergehende Bevorzugungen erschienen allenfalls legitim, wenn alle Betroffenen die Möglichkeit zu einer Impfung gehabt hätten. Allerdings kann man ebenso argumentieren, dass es in bestimmten Zeiten keine absolute Gerechtigkeit geben kann und damit immerhin Einzelnen und Betrieben geholfen wird. Störend wäre freilich, wenn Personen, die sich eine Impfung durch Bestechung oder Beziehungen erschlichen haben, nochmals belohnt würden. Aus Sicht der Informationsethik interessiert, ob bei einem digitalen Impfpass die informationelle Autonomie gewahrt bleibt.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/corona-impfpass-123223 heruntergeladen werden.

Abb.: Ein Corona-Impfstoff

Erste Überlegungen zur Zoom-Fatigue

„Der Begriff ‚Zoom-Fatigue‘ (oder ‚Zoom Fatigue‘) bezeichnet das Phänomen, dass Videokonferenzen über den Computer – wie sie während der COVID-19-Pandemie jeden Monat millionenfach auf der ganzen Welt durchgeführt wurden – die Benutzer ermüden und auslaugen. Zoom Meetings wird von Zoom Video Communications angeboten, einem Unternehmen im Silicon Valley. Es ermöglicht die Teilnahme von bis zu 1000 Personen und die Anzeige von bis zu 49 Videos auf dem Bildschirm. Das französische Wort ‚fatigue‘ bedeutet ‚Müdigkeit‘, ‚Ermüdung‘ oder ‚Erschöpfung‘.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel im Gabler Wirtschaftslexikon, der am 3. Februar 2021 erschienen ist. Am Ende wird kurz aus der Perspektive der Ethik auf das Phänomen und die damit zusammenhängenden Videokonferenzen eingegangen: „Die Zoom Fatigue kann aus Kognitionspsychologie, Arbeitswissenschaft, Arbeitsmedizin und Wirtschaftsethik heraus untersucht werden. Informationsethik und Rechtswissenschaft mögen ihren Beitrag zu Persönlichkeitsrechten und Datenschutzfragen rund um Videokonferenzen leisten.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/zoom-fatigue-123172 heruntergeladen werden.

Abb.: Wer hat Zoom-Fatigue?

Swico House View 2021

„Die Swico House View untersucht bereits zum vierten Mal, wie sich die Marktzahlen ausgewählter ICT-Technologien global entwickeln und legt in der aktuellen Ausgabe einen noch stärkeren Fokus auf den Schweizer Markt.“ (Medienmitteilung Swico) So beginnt eine Medienmitteilung von Swico vom 1. Februar 2021. Swico ist nach eigenen Angaben der Schweizer Wirtschaftsverband der ICT- und Online-Branche und vertritt die Interessen etablierter Unternehmen und Start-ups in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Schwerpunkt sind in dieser Ausgabe Informations- und Technikethik (manche sprechen auch von digitaler Ethik). Einer der Gastautoren zu diesem Thema ist Prof. Dr. Oliver Bendel. Er untersucht das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) aus ethischer Sicht. Lanciert werde die House View – so die Medienmitteilung weiter – mit einem Dialog, den Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche mit Doris Leuthard zu digitaler Ethik geführt habe. Den Link zum Film finde man auf www.swico.ch/houseview … Dort ist auch das Dokument selbst abrufbar, im EPUB-Format und als interaktives PDF.

Abb.: Swico-Geschäftsführerin Judith Bellaiche (Foto: Swico/Thomas Entzeroth)

Neue und alte Fragen zu Pflegerobotern

Ein Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel zu Pflegerobotern wurde am 4. Januar 2021 auf der Plattform Digitales Gesundheitswesen veröffentlicht. Die erste Frage von Heiner Sieger lautete: „Was werden soziale Roboter in der digitalen Pflegewelt der Zukunft können und was nicht?“ Die Antwort des Informations- und Maschinenethikers aus Zürich war: „In manchen Bereichen traut man sozialen Robotern zu wenig zu, in anderen zu viel. Das Ausziehen und Anziehen von Pflegebedürftigen sowie das verletzungsfreie Reichen von Nahrung wird vielleicht auch 2025 nicht beherrscht. Auch das Umbetten und Aufrichten wird wohl nur zusammen mit einer Pflegekraft geleistet werden können. Andere Tätigkeiten, wie Dinge holen, aufheben und reichen, Flaschen öffnen und Patienten einsammeln, sind für Modelle wie Lio schon heute Standard.“ Das ganze Interview kann über digitales-gesundheitswesen.de/oliver-bendel/ aufgerufen werden.

Abb.: Beim Berliner Kolloquium zu Robotern in der Pflege (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Ban on Biometric Mass Surveillance Practices

The „Reclaim Your Face“ alliance, which calls for a ban on biometric facial recognition in public space, has been registered as an official European Citizens‘ Initiative. One of the goals is to establish transparency: „Facial recognition is being used across Europe in secretive and discriminatory ways. What tools are being used? Is there evidence that it’s really needed? What is it motivated by?“ (Website RYF) Another one is to draw red lines: „Some uses of biometrics are just too harmful: unfair treatment based on how we look, no right to express ourselves freely, being treated as a potential criminal suspect.“ (Website RYF) Finally, the initiative demands respect for human: „Biometric mass surveillance is designed to manipulate our behaviour and control what we do. The general public are being used as experimental test subjects. We demand respect for our free will and free choices.“ (Website RYF) In recent years, the use of facial recognition techniques have been the subject of critical reflection, such as in the paper „The Uncanny Return of Physiognomy“ presented at the 2018 AAAI Spring Symposia or in the chapter „Some Ethical and Legal Issues of FRT“ published in the book „Face Recognition Technology“ in 2020. More information at reclaimyourface.eu.

Fig.: A surveillance camera

Was ist digitale Ethik?

„Der Begriff der digitalen Ethik (‚digital ethics‘) ist ebenso erfolgreich wie uneindeutig. Die einen verweisen damit auf einen Teilbereich der Informationsethik, die anderen – mit dem Ziel einer Neubenennung – auf die Gesamtheit dieser Bereichsethik, womöglich unter Einbeziehung der Medienethik. Wieder andere fassen darunter ein zu konstruierendes normatives System, das für die Informationsgesellschaft oder auch speziell für die Wirtschaft (nicht nur für KI-, IT- und Internetfirmen) zu gelten habe, was mit Aussagen wie ‚Wir brauchen eine digitale Ethik‘ verbunden wird. Nicht zuletzt kann die Moral der Informationsgesellschaft gemeint sein, wobei dann – wie es häufig im Englischen der Fall ist – die Begriffe von Ethik und Moral nicht scharf getrennt werden.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel, der im Dezember 2020 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Es wird die Beziehung zu verschiedenen Bereichsethiken und zur Maschinenethik hergestellt, der Hintergrund (samt der Entwicklung) des Begriffs dargestellt und am Ende nochmals dessen Potenzial bzw. Problematik erläutert. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitale-ethik-121185 aufgerufen werden.

Abb.: Was ist digitale Ethik? (Foto: Stefanie Hauske)

Liebespuppen und Sexroboter in der Moral

Das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) enthält 16 Beiträge international renommierter Expertinnen und Experten. Der Beitrag „Liebespuppen und Sexroboter in der Moral“, der vom Herausgeber stammt, wird im Abstract so zusammengefasst: „Dieser Beitrag klärt zunächst die Begriffe der Sexroboter und der Liebespuppen. Dann stellt er aus der Perspektive der Maschinenethik spezifische Fragen und beantwortet sie vorläufig. Anschließend werden die Bereichsethiken einbezogen, um die Implikationen für den Menschen, für Anbieter, Vermittler und Benutzer, herauszuarbeiten. Es folgen Gedankenexperimente, mit denen philosophische und speziell ethische Fragen aufgeworfen und vertieft werden. Am Ende fasst der Autor die Ergebnisse zusammen. Maschinenethik kann aus seiner Sicht helfen, Sexroboter und Liebespuppen mit besonderen Fähigkeiten zu konstruieren, die moralische Maschinen in ihrem Aussehen und Verhalten sind und die es einigen Menschen ermöglichen, ihre sexuellen Aktivitäten zu ergänzen und ein erfülltes Leben zu führen. Die Ergebnisse der klassischen Bereichsethiken können im Hinblick auf den adäquaten Einsatz von Sexrobotern hilfreich sein und weisen auf die Chancen wie auf die Risiken hin. Gedankenexperimente erlauben neue Einsichten und sind Ausgangspunkt für empirische Untersuchungen.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer einen Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.

Abb.: Harmony auf einem Auto (Foto: Realbotix)

Überwachungsstaat China

Der ehemalige Chefredakteur und Herausgeber der ZEIT, Theo Sommer, hat für das Buch „Social Credit Rating“ (Hrsg. Oliver Everling) einen Beitrag – Titel: „Überwachungsstaat China“ – zum Sozialkreditsystem in China geschrieben. Aus dem Abstract: „Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ist darauf aus, das Verhalten und die Gesinnung der Bürger nach den Vorgaben der Führung gleichzuschalten. Wichtigster Hebel dabei ist das geplante Sozialkreditsystem – eine von Algorithmen gesteuerte Maschinerie, die Bürger, Unternehmen, Institutionen und Behörden überwacht, bewertet und, je nachdem, belohnt oder bestraft. Anders als in der deutschen Schufa geht es dabei nicht nur um Bonitätsauskünfte über Kreditverträge und Zahlungsverhalten, sondern um sämtliche Daten. Das System ist als ‚Totalitarismus im digitalen Gewand‘ beschrieben worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll dazu gesagt haben, George Orwell’s ‚1984‘ sei im Vergleich dazu nur ein ‚laues Lüftchen‘. Das SKS stellt auch die ausländischen Unternehmen in China vor große Herausforderungen.“ Weitere Beiträge zum Sozialkreditsystem gibt es von Oliver Bendel und Marianne von Blomberg. Das Buch kann über SpringerLink heruntergeladen werden.

Abb.: Blick über Shanghai

Wiederauferstehung 4.0

Manche, die ihren Angehörigen oder ihren Partner verloren haben, lassen ihn mit Hilfe von Technik, Künstlicher Intelligenz und Robotik wiederauferstehen. Die Funke-Mediengruppe hat Oliver Bendel zu diesem Thema befragt. Manche, so seine Auskunft, werden die Toten wiederauferstehen lassen, indem sie deren Sprache oder Stimme verwenden. Es reichen heute nur wenige Minuten der Originalstimme, um Sprachassistenten beliebige Sätze sprechen zu lassen, die ihr täuschend ähnlich sind. Andere werden Avatare erzeugen oder erzeugen lassen, ähnlich wie die Neons. Wieder andere, so der Informations- und Maschinenethiker, werden ihre Toten in Form von humanoiden Robotern bei sich haben. Einrichtungen wie Hanson Robotics und Realbotix in den USA und die Hiroshi Ishiguro Laboratories in Japan können schon heute sehr lebensechte Abbildungen herstellen. Die Aussagen von Oliver Bendel flossen in Beiträge ein, die in zehn Zeitungen und Kanälen erschienen, etwa online im Hamburger Abendblatt.

Abb.: Wiederauferstehung 4.0

Pflegeroboter im Bundesministerium für Gesundheit

Seit einiger Zeit lässt die Bundesrepublik Deutschland untersuchen, ob Pflegeroboter zukünftig verstärkt gefördert und eingesetzt werden sollen. Am 20. Februar 2019 fand im Deutschen Bundestag das öffentliche Fachgespräch „Robotik in der Pflege – gesellschaftliche Herausforderungen“ statt. Robotikerin Dr. Birgit Graf sprach über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nahm eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ war der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker. Später folgte eine Einschätzung des Deutschen Ethikrats, der Robotern in der Pflege grundsätzlich positiv gegenübersteht. Am 8. Dezember 2020 findet im von Jens Spahn geleiteten Bundesministerium für Gesundheit das nichtöffentliche Fachgespräch „Robotik in der Pflege: Praktische und ethische Dimensionen“ statt. Prof. Dr. Oliver hält einen Vortrag zum Thema „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“. Damit dürfte der Gang durch die Institutionen auf Bundesebene mehr oder weniger abgeschlossen sein.

Abb.: Ein Pflegeroboter und eine Pflegekraft (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt

Vom 1. bis 3. November 2020 finden wieder die Schweizer Digitaltage statt. Auf der Website www.digitaltage.swiss heißt es: „Im vierten Jahr unseres Bestehens haben wir uns von einer eintägigen nationalen Veranstaltung zu einer dreitägigen Veranstaltung entwickelt, die sowohl digital als auch physisch in der ganzen Schweiz stattfindet. Unter der Leitung von digitalswitzerland wollen wir die Digitalisierung erlebbar machen und den Dialog ermöglichen. Unser Programm fördert die Zusammenarbeit, neue Denkweisen und eine aktive Debatte zu verschiedenen Themen … Indem wir die Öffentlichkeit, die Regierung, die Wirtschaft und die akademische Welt einbinden, schaffen wir eine Plattform, um die Schweiz vorwärts zu bringen.“ Am 3. November 2020 hält Prof. Dr. Oliver Bendel im Rahmen des Solothurner Digitaltags einen Vortrag zum Thema „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“. Die ganze Veranstaltung findet wegen der Pandemie virtuell statt.

Abb.: Pepper ist ein Allrounder

Post nimmt Drohnenflüge wieder auf

Die Schweizerische Post und die Firma Matternet nehmen ihre Drohnenflüge wieder auf, um Laborproben zu transportieren. Ein Unterbruch war notwendig geworden, weil es zu Abstürzen gekommen war – und, so die Post in einer Medienmitteilung, aufgrund der Corona-Krise. Seit dem 27. August 2020 verbinden die Drohnen die Spitäler Ospedale Civico und Ospedale Italiano in Lugano. Mit dem Auto oder dem Fahrrad benötigt man für diese Strecke je nach Verkehr zwischen 10 und 15 Minuten. „In Zürich führen die Post und Matternet voraussichtlich ab dem 31. August 2020 wieder Testflüge zwischen dem Universitätsspital Zürich (USZ) und dem Standort Irchel der Universität Zürich (UZH) durch, um die Route zwischen den Standorten neu zu installieren.“ (Medienmitteilung Schweizerische Post) Ab September sollen die Quadrokopter regelmäßig Laborproben zwischen dem USZ und dem Irchel transportieren. Von der früher bedienten Strecke über den Zürisee, bei der die Drohne gegenüber anderen Mitteln klar im Vorteil ist, ist in der Medienmitteilung nicht die Rede.

Abb.: Die Drohne 2017 in Lugano (Foto: Schweizerische Post/Alessandro Della Bella)