„San Francisco, am nördlichen Ende des Silicon Valley, ist das technologische Herz Amerikas. Apple, Google und Facebook haben ihre Büros nur wenige Kilometer entfernt von der Metropole. Hier wird entwickelt, was die Welt verändert. Hier wird die Zukunft zur Gegenwart. Und hier wurde soeben ein Gesetz beschlossen, das genauso prägend sein könnte wie all die technologischen Errungenschaften der letzten Dekade: San Francisco verbietet Technologie zur Gesichtserkennung für Polizei und Behörden. Überwachungskameras sind zwar erlaubt, aber Software, die Gesichter erkennt und mit Datenbanken abgleicht, ist nicht zugelassen.“ (SaW, 25. Mai 2019) So beginnt ein Artikel von Raffael Schuppisser mit dem Titel „Damit Menschen nicht zu Nummern werden“, der am 25. Mai 2019 in der Schweiz am Wochenende erschienen ist. Zu Wort kommt Oliver Bendel, der die Chancen und Risiken der Gesichtserkennung erforscht und vor Anwendungen im privaten und öffentlichen Raum warnt. Das Verbot in San Francisco, von dem „der Flughafen und der Hafen“ (SaW, 25. Mai 2019) ausgenommen sind, begrüßt er ausdrücklich. Der Artikel kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Den Eröffnungsvortrag beim 23. Berliner Kolloquium hielt Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Informations- und Maschinenethiker widmete sich den ethischen und rechtlichen Herausforderungen, die der Einsatz von Pflegerobotern nach sich zieht. Diese liegen mehrheitlich als Prototypen vor. Allmählich kommen auch ernstzunehmende Produkte auf den Markt. Pflegeroboter übernehmen jetzt und künftig ganz unterschiedliche Aufgaben. Eine ethische und rechtliche Einordnung, die nicht im Ungefähren verbleibt, sollte nach Bendel ausgehen von konkreten Prototypen und Produkten, konkreten Aufgaben und Anwendungsgebieten, konkreten Rollen und Berufen und etablierten Begriffen. Beispiele für Prototypen und Produkte, die auf Assistenzfunktionen fokussieren, sind Pepper, Care-O-bot, Robear, Lio und P-Care. Prof. Dr. Oliver Bendel beschrieb sie und kam u.a. zum Schluss, dass sie tendenziell die persönliche Autonomie von Pflegebedürftigen stärken, sofern sie adäquat umgesetzt sind, sowie tendenziell die informationelle Autonomie von Pflegebedürftigen und -kräften gefährden. Nach dem Ethiker sprach der Japanologe Prof. Dr. Florian Coulmas.
Abb.: Der wissenschaftliche Leiter bei seinem Eröffnungsvortrag (Foto: Daimler und Benz Stiftung)
„Forscher arbeiten an Maschinen, die Menschen versorgen können“ – so lautet der Titel eines Beitrags von Sina Horsthemke in der Schwäbischen Zeitung vom 26. Mai 2019 (in einer Variante heißt er „Ein Roboter reicht die Tasse“). Es handelt sich um eine verkürzte Version eines Beitrags aus dem Magazin Focus-Gesundheit. Um Pflegeroboter geht es in dem bebilderten Artikel, und zu Wort kommen u.a. Dr.-Ing. Alexander Dietrich (Leiter des „Smile“-Projekts am DLR in Oberpfaffenhofen bei München) und Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Informations- und Maschinenethiker sowie Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Brugg-Windisch). Der Beitrag kann über www.schwaebische.de aufgerufen werden. Das Thema der Pflegeroboter erregt seit wenigen Jahren große Aufmerksamkeit. Am 22. Mai 2019 veranstaltete die Daimler und Benz Stiftung einen Kongress dazu, das Berliner Kolloquium, mit Oliver Bendel als wissenschaftlichem Leiter. Er hatte bereits 2017 den Ladenburger Diskurs wissenschaftlich verantwortet, in Zusammenarbeit mit der gleichen Stiftung.
„Als erste Stadt in den USA hat San Francisco den Einsatz von Gesichtserkennung durch Behörden verboten.“ (SPON, 15. Mai 2019) Dies meldet SPIEGEL ONLINE am 15. Mai 2019. „Die Gefahr, dass solche Technologien die Bürgerrechte verletzen können, überwiege die behaupteten Vorteile bei Weitem, entschied der Stadtrat der kalifornischen Metropole …“ (SPON, 15. Mai 2019) Der Einsatz von Gesichtserkennung drohe rassistische Ungerechtigkeit zu verschärfen und bedrohe „unsere Möglichkeit, frei von ständiger Beobachtung durch die Regierung zu leben“, heißt es laut SPON in dem Beschluss. „Die städtische Polizei und andere städtische Behörden dürfen gemäß der Entscheidung keinerlei Gesichtserkennungstechnologie erwerben, besitzen oder nutzen. Flughäfen oder andere von den Bundesbehörden betriebene Einrichtungen sind von dem Verbot ausgenommen. Kritiker argumentieren, Systeme zur Gesichtserkennung bedeuteten einen starken Eingriff in die Privatsphäre. Zudem drohe die Gefahr, dass Unschuldige fälschlich als Straftäter identifiziert werden könnten. Die US-Bürgerrechtsorganisation ACLU warnt, mit der Technologie könne die Öffentlichkeit wahllos und ohne konkreten Verdacht oder Anhaltspunkt flächendeckend überwacht werden.“ (SPON, 15. Mai 2019) Bei den AAAI Spring Symposia an der Stanford University war Gesichtserkennung immer wieder ein Thema gewesen.
Vier Experten für Künstliche Intelligenz, Robotik, Neurowissenschaft bzw. Moralphilosophie referierten und diskutierten am 13. Mai 2019 im Max-Planck-Institut für intelligente Systeme. Die Reihe „Gehirn der Zukunft“, die den Rahmen bildete, wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung getragen. Bei der Veranstaltung „KI & Autonomes Fahren“ war der Hörsaal mit seinen 400 Plätzen gut gefüllt. Zunächst sprachen Dr. Emanuela Bernsmann von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und Dr. Katherine J. Kuchenbecker vom Max-Planck-Institut für intelligente Systeme ein Grußwort. Dann trugen Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Dr. Corinna Bernarding (Universität des Saarlandes), Prof. Dr. Andreas Geiger (Max-Planck-Institut für intelligente Systeme) und Dr. Sebastian Söhner (Porsche AG) vor. Die Podiumsdiskussion moderierte Dr. Marco Dettweiler von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Über die Veranstaltung berichteten mehrere Zeitungen, etwa die Stuttgarter Zeitung („Müssen Porsche-Fahrer künftig ins Reservat?“) und der General-Anzeiger Reutlingen („Autonomes Fahren: Im Stau Zeit für sich gewinnen“). Weitere Informationen über www.ghst.de/ki-autonomesfahren/.
Karl Strittmatter schreibt in seinem Artikel „Die Schweiz ist schier atemberaubend naiv“ im Tages-Anzeiger vom 27. April 2019, Ueli Maurer und der Bund ließen sich von China in das Projekt der Neuen Seidenstraße einbinden und fielen damit „auf die Tricks einer Diktatur herein“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019). Der Chinaexperte war für die Süddeutsche Zeitung zunächst ab 1997 (acht Jahre lang) und dann wieder von 2012 bis 2018 Korrespondent in Peking. Sein aktuelles Buch ist „Die Neuerfindung der Diktatur – Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert“. Darin beschreibt er u.a. das Sozialkreditsystem, das sich der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz bedient. Auch auf die Neue Seidenstraße geht er ein. In seinem Artikel bemerkt er: „Die KP möchte Einfluss nehmen, setzt dafür viel Geld und eine immer aggressivere Diplomatie ein – im Menschenrechtsrat in Genf ebenso wie an unseren Universitäten, in unseren Medien, gegenüber unseren Politikern.“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019) Auch Befürworter des Projekts gibt es, die die wirtschaftlichen Vorteile herausstreichen. Der Beitrag „Neue Seidenstraße“ im Gabler Wirtschaftslexikon wurde von Oliver Bendel verfasst und ist am 30. April 2019 erschienen. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/neue-seidenstrasse-100610 abgerufen werden.
Seit sieben Jahren besteht informationsethik.net, seit sechs Jahren maschinenethik.net. Beide Blogs werden von Oliver Bendel privat betrieben. Er stellt seine Arbeit zu Informations- und Maschinenethik vor, verweist auf Artikel über seine Arbeit und greift Nachrichten auf, die seine Leserinnen und Leser interessieren könnten. Trotz verschiedener Angebote sind die Blogs bis heute werbefrei geblieben, wenn man von Hinweisen auf eigene Bücher und Buchbeiträge sowie Veranstaltungen absieht. Auch Artikel- und Produktplatzierungen wurden generell abgelehnt. Bei informationsethik.net sind über 700 Beiträge erschienen, bei maschinenethik.net ca. 550. Es werden viele eigene Bilder verwendet, dazu Fotos und Grafiken von Pixabay und Unsplash. Auf den statischen Seiten gibt es mehrere Ressourcen, etwa eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis und ein Lexikon. Bei maschinenethik.net werden sogenannte Designstudien von moralischen Maschinen veröffentlicht. Mehrere davon wurden realisiert – man findet sie in der Rubrik zu den Prototypen.
Abb.: Ein Plakat zu einer Veranstaltung, über die maschinenethik.net berichtet hatte
Adrian Lobe befragte im April 2019 Oliver Bendel unter anderem dazu, ob menschlicher Kontakt in einer automatisierten Gesellschaft zum Luxusgut werden könnte. Laut dem Informations- und Maschinenethiker ist es für IT-und Robotik-Unternehmen ein Milliardengeschäft, Software- und Hardwareroboter in den Markt zu bringen. Es ist in ihrem Interesse, wenn möglichst viele Einrichtungen und Personen die Produkte kaufen und von ihnen abhängig sind. Zugleich werden künftig Einrichtungen aller Art aus Kostengründen vermehrt Software- und Hardwareroboter einsetzen. Vermutlich wird es, so der Ethiker, so sein, dass vor allem der, der es sich leisten kann, sich dagegen wehren bzw. unabhängig bleiben kann. Man kauft einen Lehrer für die Kinder, eine Pflegekraft für sich selbst. Er betonte, dass es noch nicht so weit ist. Pflegeroboter sind als Prototypen vorhanden und auf die Pflegekraft angewiesen. Aber der Markt wird sich entwickeln, und es wird Systeme und Geräte für alle Bedürfnisse geben. Die Bedürfnisse selbst sind eine weitere Triebkraft. Wer einsam ist, lässt sich eher mit virtuellen Assistenten und mechanischen Apparaten ein. Das ist auch eine Sache des geringsten Widerstands, so der Ethiker. „Der Software- oder Hardwareroboter ist sofort für mich da, er wendet sich mir zu, er spricht mit mir. Ich muss ihn nicht überzeugen, nicht um ihn werben. Ich muss nichts tun, um seine Freundschaft zu erhalten, außer man programmiert Roboter, die dieses Spiel treiben.“ Der Artikel mit dem Titel „Roboter für die Armen“ ist am 23. April 2019 in der Berliner Zeitung erschienen und enthält mehrere Aussagen von Oliver Bendel.
Abb.: Werden nur noch Reiche sich Menschen leisten können?
„Persönliche Kaufempfehlungen, medizinische Diagnosen, selbstfahrende Autos, Börsenhandel oder Online-Marketing: Ohne Data Science wäre das nicht möglich. Daten sind der neue Rohstoff der Wirtschaft. Als Data Scientist können Sie aus der wachsenden Datenmenge relevantes Wissen destillieren, Muster erkennen und Anomalien identifizieren. Data Scientists schaffen die Grundlage dafür, dass aus den vorhandenen Daten die richtigen Schlüsse gezogen werden.“ So heißt es auf der Website des neuen Studiengangs Data Science an der Hochschule für Technik FHNW. Das Ausbildungskonzept ist innovativ und experimentell. Es fokussiert auf Kompetenzen. Die Studierenden werden mit Challenges konfrontiert, die sie selbst ausgestalten müssen, etwa indem sie Forschungsfragen stellen und Entwicklungsziele stecken. Auch Informationsethik und Maschinenethik – verantwortet von Prof. Dr. Oliver Bendel – werden eine Rolle spielen. Weitere Informationen über www.fhnw.ch/de/studium/technik/data-science/ausbildungskonzept-data-science.
Abb.: Der Campus Brugg-Windisch (Foto: WEISSWERT C. Morin & M. Indermaur)
Im Rahmen der Vadian Lectures in St. Gallen betrachtet Oliver Bendel am 9. Mai 2019 ab 18 Uhr „Serviceroboter aus Sicht von Informations- und Maschinenethik“. Aus der Beschreibung auf der Website: „Serviceroboter verbreiten sich immer mehr. Man findet sie in Einkaufszentren, an Hotelrezeptionen, in Pflege und Therapie. Oliver Bendel stellt in seinem Vortrag einige von ihnen vor und wirft Fragen aus den Perspektiven von Informations- und Maschinenethik auf. Es geht nicht nur darum, wie wir die Serviceroboter einordnen, sondern auch darum, wie wir sie entwickeln, wie wir ihr Verhalten so bestimmen, dass wir es als angenehm und angemessen empfinden.“ Die Veranstaltungsreihe wird durch das Zentrum für Ethik und Nachhaltigkeit der FHS St. Gallen initiiert und von der St. Galler Kantonalbank unterstützt. Die Veranstaltung ist kostenfrei, die Platzzahl begrenzt. Die Anmeldung erfolgt über das Anmeldeformular oder per E-Mail an zen@fhsg.ch.
Von „Big Data“ über die „Künstliche Intelligenz“ bis hin zur „Sozialen Robotik“: Im Kontext der Digitalisierung gibt es unzählige Fachtermini. Das Nachschlagewerk „350 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel ist für alle geeignet, die einen schnellen Einstieg in das Gebiet der Digitalisierung suchen und sich für Fragen der Ethik interessieren. In 350 übersichtlichen Beiträgen werden die Grundlagen und Entwicklungen leicht verständlich erläutert. Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Er kann die digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist. Auch mit der vierten Revolution ist der Begriff eng verbunden. Das Buch erscheint im Mai 2019 im Verlag Springer Gabler und kostet als E-Book ca. 15, in gedruckter Form ca. 20 Euro. Es hat 286 Seiten. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658258221.
Am 28. und 29. März 2019 fand der Ladenburger Diskurs „Mensch-Roboter-Kollaboration“ statt. Aufmerksame Gastgeberin war wie immer die Daimler und Benz Stiftung, wissenschaftlicher Leiter dieses Mal Prof. Dr. Hans Buxbaum von der Hochschule Niederrhein. Ein zentrales Element der MRK sind Kooperations- und Kollaborationsroboter, also moderne Industrieroboter, die mit uns Schritt für Schritt an einem gemeinsamen Ziel (Kooperationsroboter) bzw. Hand in Hand an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, wobei wiederum ein bestimmtes Ziel gegeben ist (Kollaborationsroboter). Sie nutzen dabei ihre mechanischen und sensorischen Fähigkeiten und treffen Entscheidungen (wenn man diesen Begriff zulässt) mit Blick auf Produkte und Prozesse im Unternehmen bzw. in der Einrichtung. Die Vorträge werden in verschriftlichter Form in einem renommierten Verlag erscheinen. Aufgenommen wird auch ein Beitrag des wissenschaftlichen Leiters des Ladenburger Diskurses vom September 2017, Prof. Dr. Oliver Bendel.
Abb.: Die Teilnehmer des Ladenburger Diskurses 2019 (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard)
Am 21. und 22. Mai 2019 findet in Berlin der Digitalisierungskongress „Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?“ statt. Getragen wird er von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) in Kooperation mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und mit Unterstützung des vom BMBF geförderten Projekts TransWork. Auf der Website von ver.di ist zu lesen: „Die wirtschaftlichen Potenziale von KI stehen den Fragen, wie wir miteinander leben und arbeiten wollen, keineswegs spannungsfrei gegenüber. Wie, wo und in welchem Umfang KI eingesetzt wird, muss gesellschaftlich ausgehandelt werden.“ (Website ver.di) Am ersten Tag hält Prof. Dr. Oliver Bendel einen Kurzvortrag zu „Grundfragen der Ethik beim Einsatz von KI“. Danach diskutieren Rena Tangens, Digitalcourage e.V., Prof. Dr. Svenja Falk, Managing Director, Accenture Research, Norman Nieß, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Konzernbetriebsausschuss, Callcenter-Branche, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker, Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW auf dem Podium miteinander. Weitere Informationen und Programm über www.verdi.de/themen/digitalisierungskongresse/kongress-2019.
Abb.: Die Konferenz wird sich auch Fragen der Ethik widmen
Mit dem Projekt Die Debatte wollen die Macher nach eigenen Angaben wissenschaftliche Fakten und Perspektiven in gesellschaftliche Debatten einbringen und Diskussionen anstoßen – sie „wollen zeigen, dass die Wissenschaft zu vielen Themen etwas beizutragen hat“ (Website Die Debatte). Themen sind Künstliche Intelligenz, Feinstaub, Organspende, Geoengineering, Intelligenz, Plastikmüll, Wohnungsmarkt, Digitalisierte Kindheit, Frieden, Genchirurgie, Alzheimer, Meinungsforschung, Bienensterben, E-Zigarette, Social Bots, Autonomes Fahren sowie Flucht und Migration. In einer aktuellen Serie geht es um KI und Medizin. Mit Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Karsten Weber haben die Betreiber – so ein Tweet vom 14. März 2019 – „über Aufgabenteilung und Verantwortung von Mensch und Maschine und die ethischen Fragen in der Diskussion gesprochen“. Dieser Beitrag ist einsehbar über www.die-debatte.org/kuenstliche-intelligenz-ethik/.
Abb.: Wie wird in der Zukunft betreut und gepflegt?
Das Wissenschaftsjahr 2019 widmet sich der Künstlichen Intelligenz. In diesem Kontext führte Vision Kino ein Interview mit dem Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Zuerst wurde er danach gefragt, welche Themen im Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und Ethik er aktuell für besonders wichtig hält. Er antwortete: „In der Informationsethik ist das Thema Überwachung im Augenblick sehr zentral, hier insbesondere Gesichts- und Emotionserkennung. Sehr problematisch wird es, wenn das mit der so genannten Physiognomik kombiniert wird, einer Pseudowissenschaft. Beispielsweise will man aus Gesichtsmerkmalen und -ausdrücken kriminelle Absichten ableiten.“ Später ging es dann um Fragen der Verantwortung. Nach Oliver Bendel kann ein Computer oder Roboter keine Verantwortung tragen, höchstens in einem sehr rudimentären Sinne, indem er eine Aufgabe übernimmt. Es ergibt nach ihm auch keinen Sinn, ihn in moralischer Hinsicht zur Verantwortung zu ziehen. Das Interview kann über wissenschaftsjahr-2019.visionkino.de/thematisches-unterrichtsmodul-zum-thema-kuenstliche-intelligenz/arbeitsmaterialien-zum-film/b-13-maschinen-koennen-keine-verantwortung-tragen-interview-mit-oliver-bendel/ nachgelesen werden.
Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hat eine Dokumentation der Veranstaltung „Robotik in der Pflege – gesellschaftliche Herausforderungen“ veröffentlicht. „Was können Roboter angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl Pflegebedürftiger zu guter Pflege beitragen und was sollen sie zukünftig leisten? Diese wichtigen Zukunftsfragen standen im Fokus eines öffentlichen Fachgesprächs, das das TAB zusammen mit dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 20. Februar 2019 in den Räumen des Bundestages durchführte.“ (Website TAB) Die Hauptvorträge hielten Robotikerin Dr. Birgit Graf („Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“), Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler („Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“) und Informations- und Maschinenethiker Prof. Dr. Oliver Bendel („Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“). „Die Abstracts der Beiträge der Sachverständigen … stehen zum Download zur Verfügung. Zudem wurde die Veranstaltung aufgezeichnet und kann in der Mediathek des Bundestages in voller Länge angeschaut werden.“( Website TAB)
Abb.: Die Veranstaltung fand im Paul-Löbe-Haus statt
Im Februar 2019 ist „Roboter in der Gesellschaft: Technische Möglichkeiten und menschliche Verantwortung“ bei Springer erschienen, herausgegeben von Christiane Woopen und Marc Jannes. Die Beiträge stammen von Alin Albu-Schäffer („Von drehmomentgeregelten Roboterarmen zum intrinsisch nachgiebigen humanoiden Roboter“), Jochen J. Steil („Roboterlernen ohne Grenzen? Lernende Roboter und ethische Fragen“), Oliver Bendel („Die programmierte Moral“), Catrin Misselhorn („Moralische Maschinen in der Pflege? Grundlagen und eine Roadmap für ein moralisch lernfähiges Altenpflegesystem“), Hartmut Hirsch-Kreinsen („Autonome Systeme in der industriellen Arbeitswelt“) und Johannes Weyer („Autonome Technik außer Kontrolle? Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung komplexer Systeme in der Echtzeitgesellschaft“). Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestags, schreibt zu „Roboterethik. Zur Rolle der Politik“. Das Buch geht zurück auf die Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“, veranstaltet von ceres und Daimler und Benz Stiftung am 24. November 2015 in Berlin. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783662577646#.
Das öffentliche Fachgespräch zu Pflegerobotern am 20. Februar 2019 im Deutschen Bundestag zog zahlreiche Besucher an. Auch Politiker von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren durchgehend anwesend, zudem bekannte Technikethiker wie Prof. Dr. Armin Grunwald. Robotikerin Dr. Birgit Graf sprach über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nahm eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ war der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Informations- und Maschinenethiker stellte Prototypen und Produkte vor und vor diesem Hintergrund ethische Überlegungen an. Auch auf den moralisierten Nao von Michael Anderson, Susan L. Anderson und Vincent Berenz ging er ein. Das Programm kann hier nachgelesen, ein Bericht hier abgerufen werden. Das Parlamentsfernsehen strahlt die Aufzeichnung des Fachgesprächs am 22. Februar 2019 ab 9 Uhr aus.
Abb.: Oliver Bendel bei seinem Vortrag (Quelle: TAB)
„Die Blätter der Wohlfahrtspflege berichten knapp und dennoch umfassend über wichtige gesellschaftliche, soziale und rechtliche Entwicklungen sowie über fachliche Standards im Sozial- und Gesundheitswesen. Neben grundlegenden Beiträgen stehen Modellbeschreibungen und Arbeitshilfen. Die umfangreichen Fachinformationen bieten Orientierung in allen Tätigkeitsfeldern Sozialer Arbeit sowie in sozialen Diensten und Einrichtungen.“ (Website BdW) Im aktuellen Heft 1/2019 finden sich u.a. Beiträge von Gerd Stüwe und Nicole Ermel („Digitalisierung in der Sozialen Arbeit“), Lulzim Dragidella („Allein in der Fremde. Die Folgen der Flucht und deren Implikationen für die Soziale Arbeit“), Christian Müller („Digitalisierung und Datenschutz in der Sozialen Arbeit“), Christian Dopheide („Grenzerfahrungen. Über Orientierung in einer digitalisierten Welt und den Wert der Sozialen Arbeit“) und Oliver Bendel („Pflegeroboter aus ethischer Sicht“). Weitere Informationen über www.nomos-elibrary.de/10.5771/0340-8574-2019-1/bdw-blaetter-der-wohlfahrtspflege-jahrgang-166-2019-heft-1.
Abb.: Auch Nao-Roboter werden in Pflege und Betreuung eingesetzt
Am 28. Juni 2018 wurde an dieser Stelle auf Transportdrohnen der Schweizerischen Post eingegangen. Das Projekt – es werden Laborproben befördert – wurde mit Interesse aufgenommen. Eine kleine Warnung war auch enthalten: „Es kann allerdings Kollisionen mit anderen Drohnen und mit Vögeln geben, und ein Absturz kann für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gefährlich sein.“ Die Strecke über den Zürichsee thematisierte Oliver Bendel beim BMAS-Workshop „Leitlinien einer künftigen Finanzierung des Sozialstaats“ am 11. Januar 2019 in Berlin, und er wies auf Chancen und Risiken hin. Der Tages-Anzeiger schrieb am 25. Januar 2019: „Kurz nach 10.20 Uhr stürzte im unteren Seebecken eine Postdrohne ab. Das meldete die Stadtpolizei … Fest steht inzwischen, dass das Fluggerät rund 200 Meter vom Ufer entfernt im Bereich des Bads Mythenquai ins Wasser gefallen und vermutlich versunken ist.“ (Tages-Anzeiger, 25. Januar 2019) Man muss sich der Gefahr von Kollisionen und Abstürzen intensiv widmen und sowohl den Streckenverlauf als auch die technischen Mittel überprüfen. Grundsätzlich ist der Drohneneinsatz in diesem Kontext zu begrüßen, und die Schweizerische Post fällt hier wie andernorts – beim SmartShuttle – durch Innovationen auf.
George Soros hielt am 24. Januar 2019 eine Rede beim WEF. Der Tages-Anzeiger berichtete unter der Überschrift „Xi Jinping ist der gefährlichste Gegner offener Gesellschaften“ darüber (Link nicht mehr gültig). Der US-Milliardär ging auf das Sozialkreditsystem in China ein. „Es wird das Schicksal des Einzelnen den Interessen des Einparteienstaates in einer in der Geschichte beispiellosen Weise unterordnen.“ (Tages-Anzeiger, 25. Januar 2019) Soros beunruhigen vor allem mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Kontrollinstrumente. Diese seien „nützliche Werkzeuge für autoritäre Regime, stellten aber eine fatale Bedrohung für offene Gesellschaften dar“. Offene Gesellschaften hätten weitere Feinde, etwa „Putins Russland“. „Und das gefährlichste Szenario liege gerade darin, dass sich diese Feinde miteinander verschwörten und voneinander lernten, wie sie ihr Volk besser unterdrücken können.“ (Tages-Anzeiger, 25. Januar 2019) Auf die Frage, auf welcher Seite die IT- und Internetkonzerne im Kampf für eine freie Gesellschaft stehen, sagte Soros: „Google und Facebook sind auf der Seite ihrer eigenen Portemonnaies.“ (Tages-Anzeiger, 25. Januar 2019)
„Automaten gibt es seit tausenden Jahren, von den dampfbetriebenen Altären der Antike über die Androiden im Spätbarock (Musikerin, Schreiber und Zeichner) bis hin zu modernen Maschinen. Eine Sonderstellung haben die Automaten von Leonardo da Vinci inne. Es handelt sich mehrheitlich um Skizzen und Entwürfe, die teilweise Jahrhunderte später erfolgreich umgesetzt wurden. Auf den Maler und Ingenieur geht etwa ein Fahrzeug zurück, das weniger an ein Roboterauto (das Personen transportiert), sondern eher an ein Spielzeugauto erinnert.“ So beginnt ein Beitrag von Oliver Bendel für das Gabler Wirtschaftslexikon. Es werden Beispiele gegeben und Abgrenzungen – wie zu Robotern – vorgenommen. Am Ende kommt die Ethik zu Wort: „Wirtschafts-, Technik- und Informationsethik widmen sich den Herausforderungen, die sich durch Automaten und Automation ergeben, sei es in Bezug auf die Ersetzung von Mitarbeitern, sei es in Bezug auf die Möglichkeit der Gefährdung, Verletzung und Überwachung. Die genannten Bereichsethiken betrachten ebenso den Beitrag von Automaten und Automation zu einem guten Leben, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Arbeit idealisiert und ideologisiert wird.“ Der Beitrag ist im Januar 2019 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/automat-119939 aufgerufen werden.
Abb.: Ein Blumenautomat am Kona International Airport