Am 2. März 2023 startete der 3sat-Abend Wissen hoch 2 zu KI und Robotik um 18.30 Uhr mit NANO. Oliver Bendel wurde mit folgenden Worten vorgestellt: „Im beschaulichen schweizerischen Brugg-Windisch forscht einer der wichtigsten Robotikexperten und Maschinenethiker, Prof. Oliver Bendel, Autor diverser Standardwerke, Sachverständiger für den deutschen Bundestag, Roboterfan.“ Ebenfalls im Interview mit der Sendung war Jonas Andrulis von Aleph Alpha, einem deutschen KI-Unternehmen. Nach der Tagesschau – ab 20.15 Uhr – wurde die Dokumentation „Mein Avatar und ich“ gezeigt. Ingolf Baur war u.a. zu Oliver Bendel nach Brugg-Windisch, zu Daniele Pucci nach Genua und zu Matt McMullen nach Kalifornien bzw. Nevada gereist. Ein ehemaliger Google-Ingenieur, der in LaMDA fälschlicherweise Bewusstsein vermutete, war online zugeschaltet. Den Abschluss bildete ab 21.00 Uhr eine Talkrunde bei Gerd Scobel mit Oliver Bendel, Doris Weßels (Fachhochschule Kiel) und Kristian Kersting (TU Darmstadt). Die Sprache kam auch auf den kleinen Haiku-Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“ von Oliver Bendel. Produziert wurde er mit Hilfe von ChatGPT. Abgedruckt sind die Inputs (Prompts) und Outputs (hier die Haikus). Der Informations- und Maschinenethiker äußerte die Meinung, dass KI imstande ist, Schönheit zu produzieren. Nach dreieinhalb Stunden war der Abend, der viele herausragende Bilder und Geschichten lieferte, vorbei.
Abb.: Oliver Bendel bringt NAO zum Dreh (Foto: Sara Zarubica)
Adrian Lobe stellte einige Fragen an Oliver Bendel, die sich auf Generative AI bezogen. Im Fokus waren KI-basierte Bildgeneratoren, die inzwischen fotorealistische Abbildungen erschaffen können. Solche legte der Journalist dem in Zürich lebenden Professor vor und wollte von ihm wissen, wie er diese Retortenmenschen aus ethischer Sicht bewertet. Die Antwort begann mit den folgenden Worten: „Es spricht zunächst nichts dagegen, mit Hilfe von KI-basierten Bildgeneratoren fiktive Frauen und Männer zu erschaffen, also Avatare oder Hologramme. Man schadet niemandem, wenn die Bilder auf dem Bildschirm oder in einem Gerät erscheinen. Problematischer sind Deep Fakes, die reale Personen teilweise oder gesamthaft abbilden. Sie können die Menschenwürde verletzen, vor allem bei sexuellen Darstellungen. Aus ästhetischer Sicht ist es interessant, Menschen auf die Welt zu bringen, die man selbst schön findet, die man aber weder in den Medien noch im Alltag antrifft. Es wird ein Mensch gemacht, hat Wagner in ‚Faust II‘ ausgerufen, als Mephistopheles zu ihm getreten ist. Allerdings war es nur ein kleiner Homunkulus. Nun kann man seinen Traum verwirklichen und eine realistische Figur nach seinen Wünschen kreieren. Das ist auch aus ethischer Sicht relevant – denn es kann zu einem guten, erfüllten Leben beitragen. Vielleicht werden einem bestimmte Wünsche auch erst klar. Man versteht besser, was man will und was man nicht will, was man schön findet und was nicht. Man lernt sich besser kennen und kann auch anderen mitteilen, was man will und schön findet. Nur werden sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen. Und eine Partnerschaft ist auch kein Wunschkonzert.“ Es folgten durchaus kritische Anmerkungen zur Praxis des Bildergenerierens sowie weitere Antworten auf weitere Fragen. Einzelne Statements wurden in den Artikel „Sieht unheimlich echt aus!“ (auch: „Unheimlich echt!“) übernommen, der am 27. Februar 2023 in ca. 20 Schweizer Zeitungen erschienen ist, etwa in der Aargauer Zeitung, in der Luzerner Zeitung und im St. Galler Tagblatt, und auf den in der Folge etwa bei 20 Minuten Bezug genommen wurde.
Am 2. März 2023 sind Prof. Dr. Doris Weßels (Fachhochschule Kiel), Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) und Prof. Dr. Kristian Kersting (TU Darmstadt) zu Gast bei Gerd Scobel. Die Sendung dreht sich um ChatGPT und das zugrundeliegende GPT-3. Aufgezeichnet wurde sie am Abend des 28. Februar 2023 im Studio in Köln. Erläutert werden die technologischen Grundlagen und die gesellschaftlichen Auswirkungen. Doris Weßels erwähnt die Veränderungen, die sich an den Hochschulen ergeben, und spricht sich gegen ein Verbot des Programms aus. Oliver Bendel geht darauf ein, dass sich die Kompetenzen der Studenten und Studentinnen verschieben. Sie nehmen den automatisch generierten Content und redigieren und strukturieren ihn. Die Sprache kommt auch auf den kleinen Haiku-Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“ von Oliver Bendel. Produziert wurde er mit Hilfe von ChatGPT. Abgedruckt sind die Inputs (Prompts) und Outputs (hier die Haikus). Der Informations- und Maschinenethiker ist der Überzeugung, dass KI imstande ist, Schönheit zu produzieren. Weitere Informationen über www.3sat.de/wissen/scobel/scobel—kulturschock-durch-ki-100.html.
„Generative KI (‚KI‘ steht für ‚künstliche Intelligenz‘) ist ein Sammelbegriff für KI-basierte Systeme, mit denen auf scheinbar professionelle und kreative Weise alle möglichen Ergebnisse produziert werden können, etwa Bilder, Video, Audio, Text, Code, 3D-Modelle und Simulationen. Menschliche Fertigkeiten sollen erreicht oder übertroffen werden. Generative KI kann Schüler, Studenten, Lehrkräfte, Büromitarbeiter, Politiker, Künstler und Wissenschaftler unterstützen und Bestandteil von komplexeren Systemen sein. Man spricht auch, dem englischen Wort folgend, von Generative AI, wobei ‚AI‘ die Abkürzung für ‚Artificial Intelligence‘ ist.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag, der am 22. Februar 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Es werden Informationen zu Entwicklung und Hintergrund sowie einige Beispiele für Anwendungen gegeben. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen, unter besonderer Berücksichtigung der Informationsethik. Der Beitrag von Oliver Bendel kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/generative-ki-124952 abgerufen werden.
Abb.: Midjourney generiert ein Bild einer Schnorchlerin im Meer
Wie Golem am 25. Februar 2023 meldete, hat Meta das Sprachmodell LLaMA angekündigt. Dieses soll in Konkurrenz zu GPT-3 von OpenAI (ChatGPT) und LaMDA von Google (Bard) treten. „LLaMA ist nach Angaben von Meta für die Erstellung von Texten, die Führung von Chat-Gesprächen, die Zusammenfassung von schriftlichen Materialien und für komplexere Aufgaben wie das Lösen von mathematischen Problemen oder die Vorhersage von Proteinstrukturen geeignet. Das Modell wurde von Metas Fundamental AI Research Team entwickelt.“ (Golem, 25. Februar 2023) Das neue Sprachmodell werde derzeit nicht bei Plattformen wie Facebook oder Instagram verwendet. „Stattdessen solle es ausschließlich auf KI spezialisierten Forschern zur Verfügung gestellt werden, um diese bei ihrer Arbeit zu unterstützen.“ (Golem, 25. Februar 2023) Der Artikel „Facebook steigt in den KI-Markt ein“ kann hier abgerufen werden.
Einige Banken erlauben beim Kontozugang die Authentifizierung durch die Stimme des Kunden. Dazu gehört z.B. PostFinance in der Schweiz. Auf der Website heißt es: „Im Kontaktcenter von PostFinance können wir Sie anhand Ihrer Stimme authentifizieren. Nachdem wir einmalig von Ihnen einen Stimmabdruck angelegt haben, erkennen wir Sie bei allen folgenden Anrufen anhand Ihrer Stimme. Das unterstützt die Sicherheit und spart Zeit.“ (Website PostFinance) Seit einigen Jahren kann man mit wenigen Minuten der Aufnahme einer individuellen Stimme eine synthetische Stimme generieren und sie beliebige Inhalte sagen lassen. Auch die Sprechweise wird imitiert. Dafür stehen kostenpflichtige und kostenlose KI-Tools zur Verfügung. Auch bei Sprachassistenten verbreitet sich die Funktion – man denke etwa an Bixby von Samsung. Oliver Bendel veröffentlichte im Juli 2017 in AI & Society seinen Artikel „The Synthetization of Human Voices“ und beschrieb genau solche Verfahren. Joseph Cox berichtete in seinem Artikel „How I Broke Into a Bank Account With an AI-Generated Voice“ (Vice, 23. Februar 2023), dass er erfolgreich das System ausgetrickst hat: „I couldn’t believe it – it had worked. I had used an AI-powered replica of a voice to break into a bank account. After that, I had access to the account information, including balances and a list of recent transactions and transfers.“ (Vice, 23. Februar 2023) Fingerabdruck und Iriserkennung zur Authentifizierung sind seit längerer Zeit problembehaftet. Inzwischen sollte man sich auch den Einsatz seiner Stimme gut überlegen.
Abb.: Die eigene Stimme kann schnell synthetisiert werden
The Korean company Samsung Electronics announced new updates to its voice assistant Bixby that are designed to improve user experience, performance, and capabilities of the intelligent assistant and platform. One of the most interesting innovations concerns the voice of the users. According to Samsung, they „can personalize their Bixby Text Call voice“. „Using the new Bixby Custom Voice Creator, users can record different sentences for Bixby to analyze and create an AI generated copy of their voice and tone. Currently available in Korean, this generated voice is planned to be compatible with other Samsung apps beyond phone calls“ (Samsung, 22 February 2023). As early as 2017, Oliver Bendel wrote with respect to Adobe VoCo: „Today, just a few minutes of samples are enough to be able to imitate a speaker convincingly in all kinds of statements.“ In his article „The synthetization of human voices“, published in AI & Society, he also made ethical considerations. Now there seems to be a recognized market for such applications and they are being rolled out more widely.
Der Lügenbot wurde 2013 von Prof. Dr. Oliver Bendel im Kontext der Maschinenethik ausgedacht und 2016 von seinem damaligen Projektmitarbeiter und Studenten Kevin Schwegler umgesetzt. Vorgestellt wurde er auf KI-Konferenzen an der Stanford University und in Krakau. Der LIEBOT, wie sein englischer Name lautet, suchte auf eine Frage des Benutzers eine wahre oder richtige Antwort und manipulierte diese nach einer von sieben verschiedenen Strategien. Er behauptete z.B. im Sommer 2016, dass Donald Trump der Präsident der USA sei. Oliver Bendel sprach auch von Münchhausen-Maschinen. Heutzutage gibt es Chatbots und Generative-KI-Systeme wie ChatGPT, die auf Machine Learning beruhen und die immer wieder die Unwahrheit sagen, allerdings ohne dass ihnen die Absicht dazu vermittelt wurde. So werden Angaben zu Personen hinzugedichtet und Quellen erfunden. Zu diesem Thema befragte Technology Review den Informations- und Maschinenethiker aus Zürich. Dabei ging es auch um seine damalige Forschung zu Münchhausen-Maschinen. Mit Chatbots, Sprachassistenten und sozialen Robotern befasst sich Oliver Bendel bereits seit einem Vierteljahrhundert. Sie waren auch der Gegenstand seiner Doktorarbeit, die er an der Universität St. Gallen verfasste und die Ende 2002 abgeschlossen und Anfang 2003 angenommen wurde. Das Interview wurde am 22. Februar 2023 veröffentlicht und kann hier abgerufen werden.
Abb.: Oliver Bendel bei einem Panel der Deutschlandstiftung (Foto: Deutschlandstiftung Integration)
„Schönheit (engl. ‚beauty‘) im allgemeinen Sinne ist eine visuelle, akustische, haptische oder ideelle Kategorie, die etwa das Schönsein des Himmels am Tag und in der Nacht, der Natur, eines Körpers, eines Gesichts, eines Gegenstands, eines Kunstwerks oder einer Formel umfasst.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag im Gabler Wirtschaftslexikon von Oliver Bendel. Mehrere Abschnitte widmen sich der Schönheit aus Sicht der Philosophie und anderer Disziplinen und dem Zusammenhang zwischen Kunst und Schönheit. Auch auf Wirtschaft und Schönheit wird eingegangen. So heißt es etwa mit Blick auf die Technik: „Cyborgs gefallen sich mit äußerlich sichtbaren technischen Strukturen. Humanoide und soziale Roboter überzeugen auf den ersten Blick mit ihrer künstlichen Schönheit, wobei bei Androiden das Uncanny Valley im Wege ist, das unheimliche Tal. So wirken Sophia, Harmony und Erica trotz oder gerade wegen ihrer perfekten Gesichter unheimlich, wenn sie lächeln. Avatare und (Pseudo-)Hologramme können fotorealistisch und hochattraktiv sein.“ Im letzten Abschnitt wird wiederholt die Perspektive der Ethik eingenommen. Der Beitrag ist am 22. Februar 2023 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/schoenheit-124971 aufgerufen werden.
Abb.: Ein Bildgenerator versucht sich an Schönheit
„Was sollte Ihrer Einschätzung nach zum Thema ‚Bewusste Künstliche Intelligenz‘ diskutiert werden, geschehen oder unterbleiben? Welche Forschungsansätze und Narrative gehören weiterentwickelt, aufgelöst und ersetzt, welche Irrwege endlich beendet, und welche Ansätze und Nischen sollten deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten? Aus welchen Gründen wird derzeit überhaupt über Künstliches Bewusstsein gesprochen, und was halten Sie für vielversprechend, möchte man ‚Bewusstsein‘ künstlich bewirken?“ Diese Fragen stellte Ende 2020 das KIT – Karlsruher Institut für Technologie verschiedenen Experten auf dem Gebiet. Oliver Bendel reichte im Frühjahr 2021 den Beitrag „Soziale Roboter und ihr Sprung in die Zukunft“ ein. Er stellte die drei Disziplinen Künstliche Intelligenz, Maschinenethik und Maschinelles Bewusstsein (Künstliches Bewusstsein) in einen Zusammenhang und klärte, welchen Gegenstand sie jeweils haben und welchen Ursprung oder welches Vorbild dieser wiederum hat. Dann zeigte er auf, wie die Soziale Robotik die drei Disziplinen einbezieht und ausnutzt. Der Band soll 2023 bei KIT Scientific Publishing unter dem Titel „Künstliche Intelligenz und Bewusstsein – Statements 2021“ erscheinen. Der Beitrag kann hier als Preprint heruntergeladen werden.
Sara Zarubica entwickelte 2022 im Rahmen ihrer von Prof. Dr. Oliver Bendel betreuten Abschlussarbeit an der Hochschule für Wirtschaft FHNW für ein Kinderspital eine auf einem sozialen Roboter laufende Lernanwendung. Das Ziel war es laut Abstract, aus Pepper einen interaktiven Lernpartner zu machen, mit dem die Kinder „das Schätzen von Kohlenhydratmengen in Mahlzeiten üben und so eine Grundlage für den täglichen Umgang mit Diabetes mellitus Typ 1 schaffen können“ (Abstract). Der Buchbeitrag „Pepper zu Besuch im Spital: Eine Lernanwendung für diabeteskranke Kinder und die Frage nach ihrer sozialen Angemessenheit“ von Oliver Bendel und Sara Zarubica stellt das Projekt vor und verbindet es mit Überlegungen zur sozialen Angemessenheit. Im ersten Kapitel wird in das Thema eingeführt. Das zweite legt Grundlagen zu sozialen Robotern und präsentiert exemplarisch deren Einsatz im Gesundheitsbereich. Das dritte beschreibt die Vorbereitung und Durchführung des Projekts, zudem die Tests mit den Kindergruppen im Spital. Im vierten Kapitel gehen die Autoren auf die soziale Angemessenheit der Gestaltung und Umsetzung ein, unter Berücksichtigung der bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse. Es wird dargelegt, wie physische Präsenz, humanoides Aussehen sowie verbales und gestisches Feedback den Lernerfolg und die Lernfreude unterstützen und wie sie Teil eines simulierten sozialen Settings in der Kinderklinik sind. Zugleich wird danach gefragt, welche technischen, pädagogischen und ethischen Herausforderungen resultieren und wie diesen mit unterschiedlichen Ansätzen begegnet werden kann. Ein fünftes Kapitel liefert eine Zusammenfassung und einen Ausblick. Der Buchbeitrag erscheint im Herbst 2023 bei Metzler im von Bruno Gransche, Jacqueline Bellon und Sebastian Nähr-Wagener herausgegebenen Band „Technik sozialisieren?“.
Seit 2010 hat Oliver Bendel mehrere Bände mit Haikus und anderen Gedichten veröffentlicht, wobei meistens das Handy eine wichtige Rolle gespielt hat: Es handelte sich entweder um Handyliteratur wie bei „stöckelnde dinger“ (2010), oder im Buch waren 2D- oder 3D-Codes abgedruckt, die die Gedichte enthielten, wie bei „handyhaiku“ (2010) und „Die Astronautin“ (2020). Im Februar 2023 entstand der Band „Dass es nur Kunst war, verdeckte die Kunst“. Die Haikus sind der Output von ChatGPT, bei wechselndem Input. Sie greifen die Themen der vorangehenden Bände auf, erzählen von Avataren, Hologrammen, Robotern und Astronautinnen. „ChatGPT“ steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Es handelt sich um einen Chatbot (bzw. ein System zum Produzieren von Content) von OpenAI, der seit Ende 2022 genutzt werden kann. Die Trainingsdaten stammen aus Foren, Artikeln, Büchern und gesprochener Sprache. Benutzt wird eine Form von Machine Learning, nämlich Reinforcement Learning from Human Feedback (RLHF) – der Mensch ist also im Spiel. Mit diesem Tool wurden, wie gesagt, die Haikus des Bands produziert. Manchmal wurden zu einem Input mehrere Resultate generiert und dann eines davon ausgewählt. Trotz der präzisen Anweisungen scheint ChatGPT nicht in der Lage zu sein, die Silbenanzahl durchgehend korrekt umzusetzen, übrigens auch nicht dann, wenn man ein Haiku als Vorbild eingegeben hat. Die Inputs und die Outputs, also die Haikus, wurden dann noch in JAB Codes umgewandelt. Der Band wurde am 20. Februar 2023 veröffentlicht und kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
Vom 16. bis zum 18. Februar 2023 fand das Wahlmodul „Soziale Roboter aus technischer, wirtschaftlicher und ethischer Sicht“ am Campus Brugg-Windisch der Hochschule für Wirtschaft FHNW statt. Die ca. 30 Studenten und Studentinnen stammten von den Standorten Basel, Olten und Brugg-Windisch und aus den Studiengängen International Management, Wirtschaftsinformatik und Betriebsökonomie. Prof. Dr. Oliver Bendel vermittelte ihnen zunächst Grundlagen zur Robotik und zur Sozialen Robotik. Zudem gab es Exkurse in die Servicerobotik, wobei die These belegt wurde, dass diese immer mehr von der Sozialen Robotik beeinflusst wird: Transportroboter und Servierroboter bekommen Augen und Mund, Sicherheitsroboter natürlichsprachliche Fähigkeiten. Zudem wurden ethische Überlegungen angestellt, für die vorher empirische Grundlagen erarbeitet worden waren. Anwesend waren Pepper, NAO, Alpha Mini, Cozmo und Hugvie sowie für kurze Zeit der kleine EMO. Gastvorträge gaben Marc Heimann (CARE-MOMO) und Lea Peier (Barroboter in der Schweiz). Die Studenten und Studentinnen waren hochmotiviert und konzipierten am Ende in Gruppenarbeiten eigene soziale Roboter mit unterschiedlichen Aufgaben. Es handelte sich um die dritte Durchführung des Wahlmoduls und um die erste am Standort Brugg-Windisch. Im November 2023 findet die vierte am Standort Olten statt.
Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT – Karlsruher Institut für Technologie sucht einen promovierten Mitarbeiter oder eine promovierte Mitarbeiterin für eine Tätigkeit an der Schnittstelle von Sozialwissenschaften und Informatik. Die Tätigkeitsbeschreibung lautet wie folgt: „Selbstlernende, KI-gestützte Robotertechnologien und -systeme werden gegenwärtig für zahlreiche Anwendungsfelder, etwa für die Pflege und Assistenz, die Arbeitswelt oder den Mobilitätsbereich, entwickelt. In allen Feldern müssen sie in Zukunft vielseitige Aufgaben in der realen Welt in enger Interaktion mit Menschen erfüllen. Dieses erfordert nicht nur große Entwicklungsanstrengungen für die Techniken und Systeme selbst, sondern auch ein vertieftes Verständnis für die Veränderungen in den Interaktionen und Beziehungen zwischen Menschen und Robotern. Diesbezügliche Erkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung dafür, robotische Lösungen so gestalten zu können, dass Menschen mit ihnen kooperieren wollen, sie nutzen und aktiv in entsprechende Anwendungskontexte integrieren.“ (ITAS) Im Rahmen dieses Forschungsfelds soll der Postdoc neue Forschungsansätze zur sozialen bzw. psychologischen Dimension der Mensch-Roboter-Interaktion und -Kooperation entwickeln. Hierbei wirkt man zum einen in bereits begonnenen Forschungsprojekten zur Technikfolgenabschätzung von KI-basierten robotischen Systemen mit. „Zum anderen ist damit die Möglichkeit der Entwicklung eines eigenen Forschungsprofils an der Schnittstelle von TA und Robotik verbunden. Dies beinhaltet u.a. die konzeptionelle Ausrichtung wie auch die Auswahl und Untersuchung empirisch relevanter Fragestellungen in diesem Feld, aber auch das eigenständige Entwickeln und Umsetzen weiterer Forschungsideen.“ (ITAS) Die Bewerbungsfrist wurde bis zum 24. Februar 2023 verlängert. Weitere Informationen sind hier erhältlich.
Ein teilautonomes (selbstständig, aber überwacht fahrendes) Lieferfahrzeug des Start-ups Loxo aus Bern ist „seit Mitte der Woche zum ersten Mal auf einer öffentlichen Straße der Schweiz unterwegs“ (Heise Online, 12. Februar 2023). Die Projektpartner sind Migros und Schindler. Es handelt sich um die erste kommerzielle Anwendung eines solchen Fahrzeugs „für die letzte Meile in der Schweiz und vermutlich in ganz Europa“. Mitarbeiter des Liftherstellers „können jetzt nicht nur online ihre Einkäufe“ bei dem Detailhändler bestellen, sondern sie bekommen die Waren sogar „bis fast an ihren Arbeitsplatz geliefert – aber ohne einen Fahrer hinter dem Lieferwagen-Lenkrad“ (Heise, 12. Februar 2023). Mit autonomen Fahrzeugen und Transportrobotern wurde in der Schweiz immer wieder experimentiert. Jahrelang verkehrte in Sion im Wallis das SmartShuttle, betrieben von PostAuto. Dieses Projekt war sehr erfolgreich und verlief ohne größere Schwierigkeiten. Die Schweizerische Post testete die Transportroboter von Starship Technologies, die sich aber als wenig praktikabel erwiesen – die offizielle Begründung für den Abbruch des Projekts lautete, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen fehlten. Loxo Alpha ist sozusagen eine Kombination des SmartShuttle und des genannten Transportroboters. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h, die Reichweite 110 Kilometer. Es können maximal 320 Kilo zugeladen werden. Das Fahrzeug hat gefällige Formen und runde Scheinwerfer. Einem Wohnwagen der 1960er-Jahre ist es nicht unähnlich, nur wird es nicht von einem Mercedes SL oder einem Ford Capri gezogen, sondern von sich selbst. Der Artikel von Heise Online kann hier aufgerufen werden.
Die Medien interessieren sich seit Jahren stark für die Sicht der Technikphilosophie und der Informations-, Roboter- und Maschinenethik auf soziale Roboter und ähnliche Systeme. Im Juni und Juli 2022 waren zwei Fernsehsender an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, um die Arbeit von Prof. Dr. Oliver Bendel kennenzulernen und Bilder und O-Töne einzufangen. BILD LIVE hat einen Beitrag („Hey, Puppe!“) zum Cybrothel in Berlin gemacht, 3sat eine Doku zur Mensch-Maschine-Interaktion und zur Sozialen Robotik. Diese wird am 2. März 2023 unter dem Titel „Mein Avatar und ich“ ausgestrahlt. Im Ankündigungstext heißt es: „Waren Maschinen früher nur Helfer, werden sie heute zu Weggefährten. Der Mensch spricht mit seinem Auto oder mit Alexa. Akzeptieren wir die Technik mehr, je ähnlicher sie uns wird?“ (Website 3sat) Seit Januar 2022 zeigt ARTE die Doku „Werden wir Roboter lieben?“ von Tanja Küchle. Darin wird ebenfalls auf soziale Roboter eingegangen. Die Ausschnitte aus dem Interview mit Oliver Bendel führen durch den Film. Online ist dieser über www.arte.tv/de/videos/101938-004-A/42-die-antwort-auf-fast-alles/ aufrufbar. Auf die neue Doku von Ingolf Baur und seinem Team darf man ebenfalls gespannt sein. Informationen zum Programm auf 3sat sind über www.3sat.de/programm verfügbar.
Abb.: Oliver Bendel beim Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)
Stephanie Schnydrig von CH Media war im Gespräch mit Oliver Bendel und fragte u.a., wie ChatGPT und Co. unsere Art, Dinge im Internet zu suchen, verändern werden. Die Antwort des Wirtschaftsinformatikers und Technikphilosophen lautete: „Die Benutzer erhalten nicht nur eine Liste mit Websites, sondern auch eine Antwort in natürlicher Sprache bzw. einen fertigen Text. So kann man bei Bing – in das ChatGPT integriert ist – nach einem Rezept für ein Drei-Gänge-Menü für sechs Personen fragen, die sich vegetarisch ernähren. Bing schlägt nicht nur das Drei-Gänge-Menü vor, sondern erlaubt auch gezielte Nachfragen zur Zubereitung. Die Benutzer müssen nicht hunderte von Rezepten vergleichen und bewerten. Ihr Aufwand reduziert sich. Zugleich stellt sich die Frage, ob das Rezept wirklich etwas taugt. Aus welchen Quellen stammt es? Und sind wirklich alle Gänge vegetarisch? Wen kann ich zur Verantwortung ziehen, wenn etwas schiefgeht? Zum Teil können die Systeme die Quellen nennen, zum Teil aber auch nicht – Machine Learning verwischt sozusagen die Herkunft ein Stück weit. Vermutlich werden wir, sofern die Systeme gesprochene Sprache beherrschen, viel mehr mit Suchmaschinen sprechen als früher. Die Ausgaben taugen grundsätzlich zum Dialog, und die Systeme finden auf fast alles eine Antwort. Ich konnte schon vor Jahren Google Assistant fragen, wer Rihanna ist. Der Sprachassistent hat die Antwort auf Wikipedia gefunden und vorgelesen. Heute bedient sich ein Tool aus tausenden Quellen und variiert die Antwort. Man hat ganz andere Möglichkeiten.“ Es wurden weitere Fragen gestellt und Antworten gegeben. Die eine oder andere Aussage wurde im Artikel „Bingen wir bald, anstatt zu googeln?“ verwendet, der am 9. Februar 2023 in der Luzerner Zeitung und verschiedenen anderen Schweizer Zeitungen erschienen ist.
Abb.: Die neuen Suchmaschinen sind dialogorientiert
„Wenn der Mensch zur Maschine wird. Gespräche mit und über Siri, Roboter und Cyborgs“ – so lautet der Titel eines Themenwochenendes, das im Zentrum Paul Klee (ZPK) in Bern stattfindet, als Ergänzung zur Ausstellung „Paul Klee. Vom Rausch der Technik“. Der deutsche Maler, der in Münchenbuchsee bei Bern geboren wurde, lebte laut Website des ZPK in einer Zeit großer „technologischer Transformationen“. „Die neuen Errungenschaften stellten die Wahrnehmung der Menschen von Materie, Raum und Zeit infrage. Röntgenstrahlen, Telefone, Elektrizität lösten das gewohnte Weltbild auf. Darauf reagierten auch Künstler wie Paul Klee.“ (Website ZPK) Für Sonntag, den 5. März 2023, hat Fabienne Eggelhöfer, die Chefkuratorin des bekannten Museums, Prof. Dr. Oliver Bendel eingeladen. Sie geht mit ihm der Frage „Cyborgs – die besseren Menschen?“ nach. Über Cyborgs, Animal Enhancement und Human Enhancement sowie Biohacking und Bodyhacking hat der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph bereits mehrmals publiziert und referiert. Zuletzt erschienen seine Buchbeiträge „Chips, Devices, and Machines within Humans: Bodyhacking as Movement, Enhancement and Adaptation“ (Narr, 2021) und „Bodyhacking als Phänomen und Trend“ (Springer Vieweg, 2022). Auf der Architekturbiennale in Venedig hatte er Ende 2021 auf Einladung des Salon Suisse zu „Human and Animal Enhancement in the Context of Architecture“ vorgetragen. Weitere Informationen zum Gespräch im ZPK sind hier erhältlich. Zusätzlich steht ein Flyer zur Verfügung.
Microsoft hat ChatGPT in seine Suchmaschine Bing integriert. Man bekommt auf der linken Seite des Bildschirms wie gewohnt eine Liste mit Websites angezeigt, rechts aber die Antworten des Chatbots und Content-Generators. So kann man nach einem Rezept für ein Drei-Gänge-Menü für sechs Personen fragen, die sich vegetarisch ernähren. Bing schlägt nicht nur das Drei-Gänge-Menü vor, sondern erlaubt auch gezielte Nachfragen zur Zubereitung. Wenn man sich erkundigt, wie man die Pilzcremesuppe zubereitet, gibt das System weitere Details preis. Microsoft fällt seit jeher dadurch auf, dass es die deutsche Sprache verfälscht. Im Thesaurus von MS Word wurde früher für das Wort „dunkel“ das Unwort „negerfarbig“ angegeben. Die Rechtschreibprüfung des Textverarbeitungsprogramms ignoriert wesentliche Regeln der deutschen Rechtschreibung, vor allem zu Getrennt- und Zusammenschreibung. Auf LinkedIn und Twitter herrscht eine Kunstsprache vor, in der im Wortinneren Sternchen oder Doppelpunkte vorkommen. ChatGPT gefällt bisher durch relativ korrekte Sätze. Aber auf der Website von Bing wird man wieder stutzig. Dort heißt es etwa: „Stellen Sie Fragen, wie Ihnen gefällt. Führen Sie eine komplexe Suche durch. Zur Nachverfolgung. Verfeinern Sie den Chat. Sie werden verstanden – und erstaunt.“ (Website Bing) Das erstaunt in der Tat, und man würde sich wünschen, dass Microsoft und andere Unternehmen – deutsche wie DeepL eingeschlossen – die deutsche Sprache in Zukunft besser behandeln.
Sundar Pichai, the CEO of Google and Alphabet, announced the answer to ChatGPT in a blog post dated February 6, 2023. According to him, Bard is an experimental conversational AI service powered by LaMDA. It has been opened to trusted testers and will be made available to the public in the coming weeks. „Bard seeks to combine the breadth of the world’s knowledge with the power, intelligence and creativity of our large language models. It draws on information from the web to provide fresh, high-quality responses. Bard can be an outlet for creativity, and a launchpad for curiosity, helping you to explain new discoveries from NASA’s James Webb Space Telescope to a 9-year-old, or learn more about the best strikers in football right now, and then get drills to build your skills.“ (Sundar Pichai 2023) In recent weeks, Google had come under heavy pressure from OpenAI’s ChatGPT. It was clear that they had to present a comparable application based on LaMDA as soon as possible. In addition, Baidu wants to launch the Ernie Bot, which means another competing product. More information via blog.google/technology/ai/bard-google-ai-search-updates/.
The proceedings of ICSR 2022 were published in early 2023. Included is the paper „The CARE-MOMO Project“ by Oliver Bendel and Marc Heimann. From the abstract: „In the CARE-MOMO project, a morality module (MOMO) with a morality menu (MOME) was developed at the School of Business FHNW in the context of machine ethics. This makes it possible to transfer one’s own moral and social convictions to a machine, in this case the care robot with the name Lio. The current model has extensive capabilities, including motor, sensory, and linguistic. However, it cannot yet be personalized in the moral and social sense. The CARE-MOMO aims to eliminate this state of affairs and to give care recipients the possibility to adapt the robot’s ‚behaviour‘ to their ideas and requirements. This is done in a very simple way, using sliders to activate and deactivate functions. There are three different categories that appear with the sliders. The CARE-MOMO was realized as a prototype, which demonstrates the functionality and aids the company in making concrete decisions for the product. In other words, it can adopt the morality module in whole or in part and further improve it after testing it in facilities.“ The book (part II of the proceedings) can be downloaded or ordered via link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-24670-8.
Jasmine Lu and Pedro Lopes of the University of Chicago published a paper in late 2022 describing the integration of an organism – the single-celled slime mold Physarum Polycephalum – into a wearable. From the abstract: „Researchers have been exploring how incorporating care-based interactions can change the user’s attitude & relationship towards an interactive device. This is typically achieved through virtual care where users care for digital entities. In this paper, we explore this concept further by investigating how physical care for a living organism, embedded as a functional component of an interactive device, also changes user-device relationships. Living organisms differ as they require an environment conducive to life, which in our concept, the user is responsible for providing by caring for the organism (e.g., feeding it). We instantiated our concept by engineering a smartwatch that includes a slime mold that physically conducts power to a heart rate sensor inside the device, acting as a living wire. In this smartwatch, the availability of heart-rate sensing depends on the health of the slime mold – with the user’s care, the slime mold becomes conductive and enables the sensor; conversely, without care, the slime mold dries and disables the sensor (resuming care resuscitates the slime mold).“ (Lu and Lopes 2022) The paper „Integrating Living Organisms in Devices to Implement Care-based Interactions“ can be downloaded here.