Guys and Dolls

In October 2020 the book „Maschinenliebe“ (ed. Oliver Bendel) was published by Springer. The title means „Machine Love“, „Machines for Love“ or „Machines of Love“. Three contributions are in English. One of them („Guys and Dolls“) is by Kate Devlin and Chloé Locatelli (King’s College London). From the abstract: „This chapter explores the creators and potential consumers of sex robots. With Realbotix as our case study, we take a closer look at the language and sentiments of those developing the technology and those who are testing, consuming, or showing an interest in it. We do this by means of website and chat forum analysis, and via interviews with those involved. From this, we can see the motivation for developing a sexual companion robot places the emphasis firmly on the companionship aspect, and that those involved in creating and consuming the products share an ideology of intimacy and affection, with sexual gratification only playing a minor role.“ More information via www.springer.com/de/book/9783658298630.

Fig.: Kate Devlin in London

Pflegeroboter im Bundesministerium für Gesundheit

Seit einiger Zeit lässt die Bundesrepublik Deutschland untersuchen, ob Pflegeroboter zukünftig verstärkt gefördert und eingesetzt werden sollen. Am 20. Februar 2019 fand im Deutschen Bundestag das öffentliche Fachgespräch „Robotik in der Pflege – gesellschaftliche Herausforderungen“ statt. Robotikerin Dr. Birgit Graf sprach über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nahm eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ war der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker. Später folgte eine Einschätzung des Deutschen Ethikrats, der Robotern in der Pflege grundsätzlich positiv gegenübersteht. Am 8. Dezember 2020 findet im von Jens Spahn geleiteten Bundesministerium für Gesundheit das nichtöffentliche Fachgespräch „Robotik in der Pflege: Praktische und ethische Dimensionen“ statt. Prof. Dr. Oliver hält einen Vortrag zum Thema „Ethische Dimensionen von Robotik in der Pflege“. Damit dürfte der Gang durch die Institutionen auf Bundesebene mehr oder weniger abgeschlossen sein.

Abb.: Ein Pflegeroboter und eine Pflegekraft (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Soziale Roboter, die Emotionen zeigen

Das Kolloquium „Soziale Roboter“ fand am 21. Oktober 2020 im Haus der elektronischen Künste (HeK) in Münchenstein bei Basel statt. Der Technikphilosoph Prof. Dr. Oliver Bendel, der Psychologe Prof. Dr. Hartmut Schulze und die Künstlerin Simone C. Niquille steckten mit Kurzvorträgen das Themenfeld ab und diskutierten in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen. In „Maschinenethik und soziale Robotik“ stellte Oliver Bendel diese beiden Disziplinen vor und erklärte die Zusammenhänge zwischen ihnen, unter Einbezug weiterer Disziplinen wie der Künstlichen Intelligenz und des Künstlichen Bewusstseins. Soziale Roboter können Empathie und Emotionen simulieren, Aufgaben im sozialen Kontext lösen und moralischen Regeln folgen. Oliver Bendel nahm eine nicht selbstverständliche Erweiterung des Begriffs vor: Soziale Roboter sind für ihn sowohl Hardware- als auch Softwareroboter, und ihr künstlich hergestelltes Verhalten kann sich nach ihm auf Menschen wie auf Tiere beziehen. Am Ende seines Vortrags ging Oliver Bendel auf HAPPY HEDGEHOG ein, einen tierfreundlichen Rasenmähroboter, der unter seiner Leitung als Prototyp entstanden ist, und auf SPACE THEA, einen Sprachassistenten, der Empathie und Emotionen zeigen und auf Marsflügen eingesetzt werden können soll – der Prototyp soll im Sommer 2021 fertig sein. Das Video zur Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit TA-SWISS durchgeführt wurde, kann über vimeo.com/473412024 aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel im HeK (Foto: HeK)

Die Module spielen verrückt

„Die Liebe und Zuneigung zu Maschinen und künstlicher Intelligenz wird im deutschsprachigen Raum noch recht stiefmütterlich behandelt, teils sogar verächtlich betrachtet. Dabei sind Gedanke und Sehnsucht, einen nicht natürlichen ‚Automaten‘ zu lieben und auch von ihm geliebt zu werden, schon Tausende von Jahren alt. Wir sprachen mit dem Maschinen- und Roboterethiker Prof. Dr. Oliver Bendel und dem Journalisten, Autor und Japan-Kenner Dr. Felix Lill über die Computerliebe.“ Mit diesen Worten beginnt der Beitrag „Computerliebe: Die Module spielen verrückt“ in tv diskurs, der ein Interview von Sebastian Pertsch mit den beiden Genannten enthält. Felix Lill stellt sich auf seiner Website felixlill.com so vor: „Ich bin Felix Lill, Journalist und Autor. 1985 kam ich in Hamburg zur Welt, bin aber seit mehr als zehn Jahren eher Besucher in meiner Heimat. Seitdem habe ich aus mehr als 40 Ländern berichtet, seit einigen Jahren mit Fokus auf Japan und Ostasien (Projekte ziehen mich aber gelegentlich nach Lateinamerika).“ Auf der Website „Informationsethik“ heißt es: „In seinem ersten Studium ab dem Jahre 1987 hat sich Oliver Bendel intensiv mit der Tierethik beschäftigt. Im zweiten Studium in den 1990er-Jahren ist die Computerethik dazugekommen, die man als ein Teilgebiet der Informationsethik sehen konnte. Seit der Jahrtausendwende gilt das Interesse zunehmend autonomen Maschinen und Systemen sowie sozialen Robotern. Zur Informationsethik publiziert Oliver Bendel seit 2009, zur Maschinenethik seit 2012. Innerhalb der Maschinenethik widmet er sich vor allem Chatbots, Drohnen, Robotern und selbstständig fahrenden Autos, mit Blick auf Menschen und Tiere.“ Der Beitrag kann über tvdiskurs.de/beitrag/computerliebe-1/ aufgerufen werden.

Abb.: Die Module spielen verrückt (Foto: Realbotix)

Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt

Vom 1. bis 3. November 2020 finden wieder die Schweizer Digitaltage statt. Auf der Website www.digitaltage.swiss heißt es: „Im vierten Jahr unseres Bestehens haben wir uns von einer eintägigen nationalen Veranstaltung zu einer dreitägigen Veranstaltung entwickelt, die sowohl digital als auch physisch in der ganzen Schweiz stattfindet. Unter der Leitung von digitalswitzerland wollen wir die Digitalisierung erlebbar machen und den Dialog ermöglichen. Unser Programm fördert die Zusammenarbeit, neue Denkweisen und eine aktive Debatte zu verschiedenen Themen … Indem wir die Öffentlichkeit, die Regierung, die Wirtschaft und die akademische Welt einbinden, schaffen wir eine Plattform, um die Schweiz vorwärts zu bringen.“ Am 3. November 2020 hält Prof. Dr. Oliver Bendel im Rahmen des Solothurner Digitaltags einen Vortrag zum Thema „Soziale Roboter in Therapie, Pflege und Haushalt: Aktuelle Entwicklungen und ethische Herausforderungen“. Die ganze Veranstaltung findet wegen der Pandemie virtuell statt.

Abb.: Pepper ist ein Allrounder

Love Dolls and Sex Robots in Unproven and Unexplored Fields of Application

On 24 October 2020 the article „Love Dolls and Sex Robots in Unproven and Unexplored Fields of Application“ by Oliver Bendel was published in Paladyn, Journal of Behavioral Robotics. From the Abstract: „Love dolls, the successors of blow-up dolls, are widespread. They can be ordered online or bought in sex shops and can be found in brothels and households. Sex robots are also on the rise. Research, however, has been slow to address this topic thoroughly. Often, it does not differentiate between users and areas of application, remaining vague, especially in the humanities and social sciences. The present contribution deals with the idea and history of love dolls and sex robots. Against this background, it identifies areas of application that have not been investigated or have hardly been investigated at all. These include prisons, the military, monasteries and seminaries, science, art and design as well as the gamer scene. There is, at least, some relevant research about the application of these artefacts in nursing and retirement homes and as such, these will be given priority. The use of love dolls and sex robots in all these fields is outlined, special features are discussed, and initial ethical, legal and pragmatic considerations are made. It becomes clear that artificial love servants can create added value, but that their use must be carefully considered and prepared. In some cases, their use may even be counterproductive.” The article is available here for free as an open access publication.

Fig.: The creator and his creature (photo: Realbotix)

KI in der medizinischen Robotik

Die Emmy Noether Research Group „The Phenomenon of Interaction in Human-Machine Interaction“ und das Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin (LMU München) veranstalten eine Vortragsreihe zu – so die Auskunft auf der Website – einigen der drängendsten Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Umsetzung und Nutzung der KI in der Medizin stellen. Jeder Termin besteht aus drei kurzen Vorträgen renommierter Experten auf dem jeweiligen Gebiet, gefolgt von einer Diskussion am Round Table. Alle Vorträge werden bis auf weiteres online (Zoom) gehalten (Website der Forschungsgruppe). Am 19. November 2020 (18.00-19.30 Uhr) wird das Thema „KI in der medizinischen Robotik“ behandelt. Referieren werden Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW (mit einem Vortrag zu Pflegerobotern aus ethischer Sicht), Prof. Dr. Manfred Hild von der Beuth Hochschule für Technik Berlin und Dr. Janina Loh von der Universität Wien. Weitere Informationen über interactionphilosophy.wordpress.com.

Abb.: Oliver Bendel bei einem Vortrag in Berlin (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Buch „Maschinenliebe“ erschienen

Mitte Oktober 2020 ist das Buch „Maschinenliebe“ (Hrsg. Oliver Bendel) erschienen. Aus dem Klappentext: „Sexroboter sind ein Thema, das die Medien mit Vorliebe behandeln und die Gesellschaft spaltet. Es gibt einige Modelle wie Emma oder Harmony. Viel verbreiteter sind allerdings einfache Liebespuppen mit überzeugender Haut und auswechselbaren Körperöffnungen. Sie finden sich in zahlreichen Bordellen und können problemlos bei Amazon und Co. bestellt werden. Zwischen Liebespuppen und Sexrobotern sind die Grenzen fließend. Sobald Liebespuppen sprechen können oder Sensoren und Aktoren haben, werden sie zu Sexrobotern. Einzelne Varianten weisen mimische Fähigkeiten auf und können den Kopf bewegen. Das Buch erklärt Grundbegriffe, geht auf technische Details ein und diskutiert psychologische, soziologische und philosophische Erkenntnisse und Herausforderungen. Es beleuchtet die Praxis der Sexarbeit und liefert Stellungnahmen von Herstellern und Benutzern.“ Das Buch kann über Springer bezogen werden. Wer Zugang zu SpringerLink hat, kann es kostenlos herunterladen.

Abb.: Harmony bei einer Messe (Foto: Realbotix)

Serviceroboter bei Epidemien und Pandemien

Am 14. Oktober 2020 ist der Beitrag „Der Einsatz von Servicerobotern bei Epidemien und Pandemien“ von Oliver Bendel in der HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik erschienen. Aus dem Abstract: „Seit jeher werden Roboter eingesetzt, um gefährliche oder für uns nicht bewältigbare Aufgaben zu erledigen. Sie entschärfen Bomben, transportieren Gefahrenstoffe und arbeiten sich in für uns nicht erreichbare Gebiete vor. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass auch Serviceroboter, die eigentlich nicht für Sonderfälle vorgesehen sind, hilfreiche Dienste bei der Versorgung von Isolierten und bei der Eindämmung von Krankheiten leisten können. Der vorliegende Beitrag stellt vier Typen von Servicerobotern vor. Dann gibt er Beispiele für die Roboternutzung während der Coronakrise im Jahre 2020. Schließlich wird der Frage nachgegangen, in welchem Umfang und in welcher Weise die Robotertypen zusammenarbeiten können und ob man manche von ihnen zu Generalisten weiterentwickeln kann. Zudem werden Geschäftsmodelle und Betriebsmöglichkeiten thematisiert. Der Beitrag zeigt, dass Kohorten von Robotern in Zukunft lebenswichtig sein könnten.“ Er ist Teil von Band 57, Heft 6 (Dezember 2020) mit dem Schwerpunkt Robotik und als Open-Access-Publikation kostenlos hier verfügbar.

Abb.: Serviceroboter werden überall auf der Welt eingesetzt

Deep Fakes in der Bilanz

Ein Deepfake oder Deep Fake ist nach der Darstellung von Prof. Dr. Oliver Bendel ein mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstelltes Bild oder Video, das authentisch wirkt, es aber nicht ist. Auch die Methoden und Techniken in diesem Zusammenhang würden mit dem Begriff bezeichnet. „Verwendet werden Machine Learning und speziell Deep Learning. Mit Deepfakes will man Kunst- und Anschauungsobjekte schaffen oder Mittel zur Diskreditierung, Manipulation und Propaganda. Politik und Pornografie sind entsprechend eng mit dem Phänomen verwoben. Medien kritisieren Deepfakes und benutzen sie absichtlich oder unabsichtlich zur Desinformation.“ (Gabler Wirtschaftslexikon) In der Bilanz vom 7. Oktober 2020 ist der Beitrag „Was für Pornos erfunden wurde, könnte künftig Kriege auslösen“ von Norbert Lossau erschienen. Zitiert wird auch Oliver Bendel. Der Beitrag ist online über www.welt.de/wissenschaft/plus197745219/Deep-Fakes-Wie-erkennt-man-gefaelschte-Videos-im-Internet.html aufrufbar.

Abb.: Auch von Barack Obama existieren Deep Fakes

Kolloquium im HeK zu sozialen Robotern

„Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter? Eines ist klar: unsere Faszination für Roboter ist ungebrochen. In diesem Kolloquium in Kooperation mit TA-SWISS wird ihr weiter nachgegangen.“ So steht es im Teaser eines Textes, der auf der Website des Hauses der elektronischen Künste Basel (HeK) zu finden ist. „Mittlerweile haben Roboter schon längst Einzug gehalten in unser alltägliches Leben: Menschenähnliche oder tierartige Roboter, wie beispielsweise die Robbe Paro, werden in der Gesundheitsfürsorge eingesetzt, Sexroboter kompensieren die Defizite menschlicher Beziehungen, intelligente Geräte hören unseren Gesprächen zu und kümmern sich um unsere Bedürfnisse …“ (Website HeK) Und weiter: „Die Veranstaltung findet im Rahmen einer aktuellen Studie von TA-SWISS statt, die sich mit den Einsatzmöglichkeiten und Risiken von sozialen Robotern befasst, die Empathie simulieren und Emotionen auslösen. Im Zentrum stehen die neuen Herausforderungen in der Beziehung zwischen Mensch und Maschine. An dem Kolloquium werden die beiden Wissenschaftler Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Hartmut Schulze sowie die Schweizer Künstlerin Simone C. Niquille mit kurzen Inputs das Themenfeld abstecken und in einem Podiumsgespräch die aufgeworfenen Fragen diskutieren.“ (Website HeK) Weitere Informationen über www.hek.ch/programm/events/event/kolloquium-soziale-roboter.html.

Abb.: Gefährliche Maschinen oder freundliche Begleiter?

An Empathic Voicebot

Social robots are robots that come close to animals and humans, interact and communicate with them. They reproduce characteristics of animals and humans in their behavior and appearance. They can be implemented both as hardware robots and as software robots. The SPACE THEA project should have already started in March 2020. Because of COVID-19 it had to be postponed. Now Prof. Dr. Oliver Bendel (School of Business FHNW) starts with the preparatory work. In winter 2020/2021 and spring 2021 the programming of the voicebot is then carried out. SPACE THEA is designed to accompany astronauts to Mars and to show them empathy and emotions. In the best case, she should also be able to provide psychological counseling, for example, based on cases from the literature. The project will use findings from social robotics, but also from machine ethics. The results will be available by summer 2021.

Fig.: An empathic voicebot

Robotik in den Alpen

Am 8. und 9. Oktober 2020 finden in Engelberg, einer Alpenstadt in der Zentralschweiz, die Engelberger Dialoge statt. In den Fokus nehmen diese, so die Ankündigung im Programmheft, „die komplexe Robotik“. „Robotik wird in nahezu allen Branchen eingesetzt. Treiber für die Entwicklung sind unter anderem die wissenschaftliche und technische Entwicklung, der Wettbewerbsdruck zur Steigerung der Produktivität von Arbeit und Kapital, der Personalmangel für gewisse Tätigkeiten sowie steigende Erwartungen an die Qualität von Produkten und Sicherheit. Experten verschiedener Fachdisziplinen werden … faszinierende Möglichkeiten wie Blitzlichter aufleuchten lassen. Ethische Aspekte in der Interaktion Robotik und Mensch werden ebenfalls angesprochen. Und die Rundtischdiskussion mit Vertretern verschiedener Branchen verspricht zweifellos lebhafte Voten zu Pro und Con der Robotik.“ (Programmheft Engelberger Dialoge) Beim Forum am 9. Oktober tragen u.a. Prof. Dr. Roland Siegwart, Institut für Robotik der ETH Zürich, Dr. Mathias Buerki, Wyss Translational Center der ETH Zürich, Prof. Dr. Marco Hutter, Depart. Mech. & Process Engineering der ETH Zürich und Prof. Dr. Oliver Bendel, Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW vor. Der Flyer für das Forum ist hier verfügbar.

Abb.: Bei Engelberg

Vom schlauen Hans zum klugen Lio

Im spektakulären Neubau des Landesmuseums Zürich fand am 29. September 2020 eine Tagung zum Thema „Künstliche Intelligenz in der Humanforschung – Wissenschaftliche, rechtliche und ethische Herausforderungen“ statt. Der Dachverband swissethics hatte die Mitglieder der kantonalen Ethikkommissionen der Schweiz eingeladen. Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Julia Vogt (ETH Zürich) über „Künstliche Intelligenz: eine wissenschaftliche Herausforderung in der Forschung“. Danach sprach Prof. Dr. med. Adrian Egli (Universitätsspital Basel) über „Herausforderungen künstlicher Intelligenz in der Mikrobiologie“. Am Rande ging er auf den „schlauen Hans“ ein, ein berühmtes Pferd, das angeblich rechnen konnte, aber eigentlich Reaktionen des Gegenübers auswertete. Nach der Pause ging es im Auditorium Willy G. S. Hirzel um „Apps, Algorithmen und Roboter in der Medizin: Haftungsrechtliche Herausforderungen“ – das Gebiet von Prof. Dr. iur. Corinne Widmer Lüchinger (Universität Basel). Sie unterschied zwischen Haftung bei Anwendung und bei Nichtanwendung. Den Abschluss bildete der Vortrag von Prof. Dr. oec. HSG Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW) mit dem Titel „Therapie- und Pflegeroboter: Ethische Herausforderungen“. Er ging auf den „klugen Lio“ und andere Pflegeroboter ein, hielt ein Plädoyer für die Freiheit der Wissenschaft und warnte vor vorschneller ethischer und rechtlicher Regulierung in Forschung und Entwicklung. Das Programm kann hier aufgerufen werden.

Abb.: Der kluge Lio

22 Expertinnen und Experten verfassen das Buch „Soziale Roboter“

Zum Buch „Soziale Roboter“ (Hrsg. Oliver Bendel) liegen 22 Zusagen vor. Die Expertinnen und Experten lehren und forschen in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Dänemark und Schweden und gehören zu den bekanntesten Vertreterinnen und Vertretern ihres Fachs. Bei Springer findet sich bereits diese Information: „Soziale Roboter sind sensomotorische Maschinen, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden. Sie können über fünf Dimensionen bestimmt werden, nämlich die Interaktion mit Lebewesen, die Kommunikation mit Lebewesen, die Nähe zu Lebewesen, die Abbildung von (Aspekten von) Lebewesen sowie – im Zentrum – den Nutzen für Lebewesen. Bei einem weiten Begriff können neben Hardwarerobotern auch Softwareroboter wie gewisse Chatbots, Voicebots (Sprachassistenten oder virtuelle Assistenten) und Social Bots dazu zählen. Die Disziplin, die soziale Roboter – ob als Spielzeugroboter, als Serviceroboter (Pflegeroboter, Therapieroboter, Sexroboter, Sicherheitsroboter etc.) oder als Industrieroboter in der Art von Kooperations- und Kollaborationsrobotern (Co-Robots bzw. Cobots) – erforscht und hervorbringt, ist die soziale Robotik. Das Buch schafft Grundlagen in technikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher, philosophischer, psychologischer und soziologischer Hinsicht. Es stellt dar, was soziale Roboter ausmacht, wie sie gebaut und programmiert werden, welche Anwendungsmöglichkeiten existieren und welche Herausforderungen sich ergeben.“ Das Buch soll Ende 2021 erscheinen. Weitere Informationen über www.springer.com/de/book/9783658311131.

Abb.: Ein Spielzeugroboter

Interview zu Pflegerobotern

Roboter in der Pflege und speziell Pflegeroboter sind ein Thema, das in den letzten Jahren enorm an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Um Chancen und Risiken bewerten und ethische Überlegungen anstellen zu können, müssen die existierenden Systeme im Detail gekannt werden. Darüber hinaus ist es wichtig, den Kontext zu verstehen. Im Moment werden Pflegeroboter in Alten- und Pflegeheimen getestet, etwa in der Schweiz, in Deutschland und in Skandinavien. Pflegebedürftige und -kräfte sollen unterstützt werden. Es gibt kein Projekt und kein Szenario, in dem die Pflegeroboter die Pflegekräfte verdrängen sollen. Die Pflegebedürftigen können – darauf deuten die ersten Erfahrungen hin – persönliche Autonomie gewinnen und zugleich informationelle Autonomie verlieren. Es gilt demnach, Pflegeroboter zu bauen, die Intim- und Privatsphäre wahren. Michael Früh, CFO der Firma F&P Robotics, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Informations- und Maschinenethiker, haben mit dem Chefredakteur von medAmbiente, Matthias Erler, gesprochen. Herausgekommen ist ein mehrseitiges Interview mit Fotos und Abbildungen. Das ganz Heft kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Lio mit Flasche (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Die Sichtbarkeit der Chatbots

Chatbots gibt es seit ca. 60 Jahren, wenn man Joseph Weizenbaums Eliza als Startpunkt nimmt. Um die Jahrtausendwende fand ein regelrechter Hype statt. Die Deutsche Bank konnte mit Cor@ auftrumpfen, Artificial Life mit Luci, Roy und Alma. Zu dieser Zeit wurde viel Wert auf den Avatar gelegt – ein Begriff, der von Oliver Bendel im „Lexikon der Wirtschaftsinformatik“ von 2001 definiert wurde. Heute haben Chatbots und Sprachassistenten wieder eine hohe Sichtbarkeit, und sie können mit KI-Systemen aller Art verbunden werden, etwa zur Emotionsanalyse (Sprache und Bild) und zur Textgenerierung über GPT-2 oder GPT-3. Weniger Wert wird erstaunlicherweise auf die Visualisierung gelegt, auf diese Sichtbarkeit im wörtlichen Sinne. Bei Chatbots ist sie in den Hintergrund getreten, bei Sprachassistenten war sie kaum je vorhanden, wenn man von der Gatebox absieht, in der ein Hologram Girl wohnt. Es ist an der Zeit, sich an Cor@ der Deutschen Bank, an Leo von Schweppes und an viele weitere Musterbeispiele zu erinnern, sie mit neueren Konzepten wie den Neons zu verbinden und dem Benutzer zu erlauben, etwas nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Dies kann wichtig sein, wenn Mimik und Gestik eine Rolle spielen, wenn bei Schwerhörigkeit oder Taubheit von den Lippen abgelesen (oder Gebärdensprache verwendet) werden soll – oder einfach, um ein Erlebnis für alle Sinne zu schaffen. Eine Einführung zu Chatbots ist im Buchbeitrag „Von Cor@ bis Mitsuku“ von Oliver Bendel verfügbar, abgedruckt im „Handbuch Digitale Wirtschaft“ (Hrsg. Tobias Kollmann, Springer 2019).

Abb.: Die Chatbots von Artificial Life im Jahre 2000/2001

A Project on Robot Enhancement

Social robots and service robots usually have a defined locomotor system, a defined appearance and defined mimic and gestural abilities. This leads, on the one hand, to a certain familiarization effect. On the other hand, the actions of the robots are thus limited, for example in the household or in a shopping mall. Robot enhancement is used to extend and improve social robots and service robots. It changes their appearance and expands their scope. It is possible to apply attachments to the hardware, extend limbs and exchange components. One can pull skin made of silicone over the face or head, making the robots look humanoid. One can also change the software and connect the robot to AI systems – this is already done many times. The project or thesis, announced by Oliver Bendel in August 2020 at the School of Business FHNW, should first present the principles and functional possibilities of robot enhancement. Second, concrete examples should be given and described. One of these examples, e.g., the skin made of silicone, has to be implemented. Robots like Pepper or Atlas would be completely changed by such a skin. They could look uncanny, but also appealing. The project will start in September 2020.

Fig.: Enhanced Henry (photo: Realbotix)

Aufgaben und Grenzen einer Universität

Was ist eigentlich eine Universität? Dieser Frage geht Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon nach. Am Anfang heißt es: „Die Universität bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz wie die Fachhochschule deutsch- und englischsprachige Bachelor- und Masterstudiengänge an und dient der Ausbildung (zuweilen auch der Weiterbildung). Sie ist der Grundlagenforschung verpflichtet, wobei sie die Anwendungsforschung einbeziehen kann und betont werden muss, dass eine strikte Trennung zwischen diesen oft nicht möglich und sinnvoll ist.“ Am Ende des Beitrags wird auf Bereichsethiken wie Informationsethik, Wirtschaftsethik und Wissenschaftsethik eingegangen, die z.T. auch an Universitäten gelehrt werden, und auf ihre Bedeutung für diese selbst hingewiesen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/universitaet-123062 aufgerufen werden.

Abb.: Die McKeldin Library an der University of Maryland

Aufgaben und Grenzen einer Fachhochschule

Was ist eigentlich eine Fachhochschule? Dieser Frage geht Oliver Bendel in seinem neuen Beitrag für das Gabler Wirtschaftslexikon nach. Am Anfang heißt es: „Die Fachhochschule bietet in Deutschland, Österreich und der Schweiz wie die Universität deutsch- und englischsprachige Bachelor- und Masterstudiengänge an und dient Ausbildung und Weiterbildung. Sie ist der Anwendungsforschung verpflichtet, wobei sie die Grundlagenforschung einbeziehen kann und betont werden muss, dass eine strikte Trennung zwischen diesen oft nicht möglich und sinnvoll ist. Zuweilen ist ein starker Praxisbezug mit engen Kontakten zur Wirtschaft vorhanden.“ Am Ende des Beitrags wird auf Bereichsethiken wie Informationsethik, Wirtschaftsethik und Wissenschaftsethik eingegangen, die z.T. auch an Fachhochschulen gelehrt werden, und auf ihre Bedeutung für diese selbst hingewiesen. Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/fachhochschule-123061 aufgerufen werden.

Abb.: Die Fachhochschule Neu-Ulm

Post nimmt Drohnenflüge wieder auf

Die Schweizerische Post und die Firma Matternet nehmen ihre Drohnenflüge wieder auf, um Laborproben zu transportieren. Ein Unterbruch war notwendig geworden, weil es zu Abstürzen gekommen war – und, so die Post in einer Medienmitteilung, aufgrund der Corona-Krise. Seit dem 27. August 2020 verbinden die Drohnen die Spitäler Ospedale Civico und Ospedale Italiano in Lugano. Mit dem Auto oder dem Fahrrad benötigt man für diese Strecke je nach Verkehr zwischen 10 und 15 Minuten. „In Zürich führen die Post und Matternet voraussichtlich ab dem 31. August 2020 wieder Testflüge zwischen dem Universitätsspital Zürich (USZ) und dem Standort Irchel der Universität Zürich (UZH) durch, um die Route zwischen den Standorten neu zu installieren.“ (Medienmitteilung Schweizerische Post) Ab September sollen die Quadrokopter regelmäßig Laborproben zwischen dem USZ und dem Irchel transportieren. Von der früher bedienten Strecke über den Zürisee, bei der die Drohne gegenüber anderen Mitteln klar im Vorteil ist, ist in der Medienmitteilung nicht die Rede.

Abb.: Die Drohne 2017 in Lugano (Foto: Schweizerische Post/Alessandro Della Bella)

Macht und Ohnmacht der Gesellschaft

„Alles Panik!? – Macht und Ohnmacht der Gesellschaft“ – so lautet der Titel der öffentlichen Ringvorlesung der FHNW, die am 7. Oktober 2020 mit dem Vortrag „Wie übersteht die Schweizer Wirtschaft die Corona-Krise?“ von Prof. Dr. Aymo Brunetti (Departement Volkswirtschaftslehre der Universität Bern) begonnen und am 16. Dezember 2020 mit dem Vortrag „Serviceroboter als Helfer in der Not: Neuer Einsatzbedarf aufgrund von Krisen, Katastrophen und Pandemien“ von Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW) beendet wird. Aus der Ankündigung: „Mit den neuen Pandemien vollzieht sich eine Zeitenwende: Der moderne Mensch ist wie kaum zuvor mit Verunsicherung, Furcht und vielleicht gar Panik konfrontiert. Bleibt unser Wohlstand mittel- und langfristig gewahrt? Wie verarbeiten unsere Kinder die kollektiven und eigenen Ängste? Lehrt uns nicht die Geschichte, dass wir immer schon Abhängige waren und unsere Selbstbestimmung auch eine Illusion ist? Renommierte Fachleute aus Wirtschaft, Medizin und Wissenschaft analysieren die Folgen der Corona-Krise und stellen sich Ihren Fragen.“ Weitere Referentinnen und Referenten sind Renate Gröger Frehne, Dr. phil. Maria Teresa Diez Grieser und Prof. em. Dr. Jakob Tanner. Ein Flyer ist hier erhältlich.

Abb.: Macht und Ohnmacht der Gesellschaft