Die Neue Seidenstraße

Karl Strittmatter schreibt in seinem Artikel „Die Schweiz ist schier atemberaubend naiv“ im Tages-Anzeiger vom 27. April 2019, Ueli Maurer und der Bund ließen sich von China in das Projekt der Neuen Seidenstraße einbinden und fielen damit „auf die Tricks einer Diktatur herein“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019). Der Chinaexperte war für die Süddeutsche Zeitung zunächst ab 1997 (acht Jahre lang) und dann wieder von 2012 bis 2018 Korrespondent in Peking. Sein aktuelles Buch ist „Die Neuerfindung der Diktatur – Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert“. Darin beschreibt er u.a. das Sozialkreditsystem, das sich der Möglichkeiten künstlicher Intelligenz bedient. Auch auf die Neue Seidenstraße geht er ein. In seinem Artikel bemerkt er: „Die KP möchte Einfluss nehmen, setzt dafür viel Geld und eine immer aggressivere Diplomatie ein – im Menschenrechtsrat in Genf ebenso wie an unseren Universitäten, in unseren Medien, gegenüber unseren Politikern.“ (Tages-Anzeiger, 27. April 2019) Auch Befürworter des Projekts gibt es, die die wirtschaftlichen Vorteile herausstreichen. Der Beitrag „Neue Seidenstraße“ im Gabler Wirtschaftslexikon wurde von Oliver Bendel verfasst und ist am 30. April 2019 erschienen. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/neue-seidenstrasse-100610 abgerufen werden.

Abb.: Die Marco-Polo-Brücke in Peking

Zwei Blogs feiern Jubiläum

Seit sieben Jahren besteht informationsethik.net, seit sechs Jahren maschinenethik.net. Beide Blogs werden von Oliver Bendel privat betrieben. Er stellt seine Arbeit zu Informations- und Maschinenethik vor, verweist auf Artikel über seine Arbeit und greift Nachrichten auf, die seine Leserinnen und Leser interessieren könnten. Trotz verschiedener Angebote sind die Blogs bis heute werbefrei geblieben, wenn man von Hinweisen auf eigene Bücher und Buchbeiträge sowie Veranstaltungen absieht. Auch Artikel- und Produktplatzierungen wurden generell abgelehnt. Bei informationsethik.net sind über 700 Beiträge erschienen, bei maschinenethik.net ca. 550. Es werden viele eigene Bilder verwendet, dazu Fotos und Grafiken von Pixabay und Unsplash. Auf den statischen Seiten gibt es mehrere Ressourcen, etwa eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis und ein Lexikon. Bei maschinenethik.net werden sogenannte Designstudien von moralischen Maschinen veröffentlicht. Mehrere davon wurden realisiert – man findet sie in der Rubrik zu den Prototypen.

Abb.: Ein Plakat zu einer Veranstaltung, über die maschinenethik.net berichtet hatte

Roboter für die Armen

Adrian Lobe befragte im April 2019 Oliver Bendel unter anderem dazu, ob menschlicher Kontakt in einer automatisierten Gesellschaft zum Luxusgut werden könnte. Laut dem Informations- und Maschinenethiker ist es für IT-und Robotik-Unternehmen ein Milliardengeschäft, Software- und Hardwareroboter in den Markt zu bringen. Es ist in ihrem Interesse, wenn möglichst viele Einrichtungen und Personen die Produkte kaufen und von ihnen abhängig sind. Zugleich werden künftig Einrichtungen aller Art aus Kostengründen vermehrt Software- und Hardwareroboter einsetzen. Vermutlich wird es, so der Ethiker, so sein, dass vor allem der, der es sich leisten kann, sich dagegen wehren bzw. unabhängig bleiben kann. Man kauft einen Lehrer für die Kinder, eine Pflegekraft für sich selbst. Er betonte, dass es noch nicht so weit ist. Pflegeroboter sind als Prototypen vorhanden und auf die Pflegekraft angewiesen. Aber der Markt wird sich entwickeln, und es wird Systeme und Geräte für alle Bedürfnisse geben. Die Bedürfnisse selbst sind eine weitere Triebkraft. Wer einsam ist, lässt sich eher mit virtuellen Assistenten und mechanischen Apparaten ein. Das ist auch eine Sache des geringsten Widerstands, so der Ethiker. „Der Software- oder Hardwareroboter ist sofort für mich da, er wendet sich mir zu, er spricht mit mir. Ich muss ihn nicht überzeugen, nicht um ihn werben. Ich muss nichts tun, um seine Freundschaft zu erhalten, außer man programmiert Roboter, die dieses Spiel treiben.“ Der Artikel mit dem Titel „Roboter für die Armen“ ist am 23. April 2019 in der Berliner Zeitung erschienen und enthält mehrere Aussagen von Oliver Bendel.

Abb.: Werden nur noch Reiche sich Menschen leisten können?

Data Science an der FHNW

„Persönliche Kaufempfehlungen, medizinische Diagnosen, selbstfahrende Autos, Börsenhandel oder Online-Marketing: Ohne Data Science wäre das nicht möglich. Daten sind der neue Rohstoff der Wirtschaft. Als Data Scientist können Sie aus der wachsenden Datenmenge relevantes Wissen destillieren, Muster erkennen und Anomalien identifizieren. Data Scientists schaffen die Grundlage dafür, dass aus den vorhandenen Daten die richtigen Schlüsse gezogen werden.“ So heißt es auf der Website des neuen Studiengangs Data Science an der Hochschule für Technik FHNW. Das Ausbildungskonzept ist innovativ und experimentell. Es fokussiert auf Kompetenzen. Die Studierenden werden mit Challenges konfrontiert, die sie selbst ausgestalten müssen, etwa indem sie Forschungsfragen stellen und Entwicklungsziele stecken. Auch Informationsethik und Maschinenethik – verantwortet von Prof. Dr. Oliver Bendel – werden eine Rolle spielen. Weitere Informationen über www.fhnw.ch/de/studium/technik/data-science/ausbildungskonzept-data-science.

Abb.: Der Campus Brugg-Windisch (Foto: WEISSWERT C. Morin & M. Indermaur)

Serviceroboter bei den Vadian Lectures

Im Rahmen der Vadian Lectures in St. Gallen betrachtet Oliver Bendel am 9. Mai 2019 ab 18 Uhr „Serviceroboter aus Sicht von Informations- und Maschinenethik“. Aus der Beschreibung auf der Website: „Serviceroboter verbreiten sich immer mehr. Man findet sie in Einkaufszentren, an Hotelrezeptionen, in Pflege und Therapie. Oliver Bendel stellt in seinem Vortrag einige von ihnen vor und wirft Fragen aus den Perspektiven von Informations- und Maschinenethik auf. Es geht nicht nur darum, wie wir die Serviceroboter einordnen, sondern auch darum, wie wir sie entwickeln, wie wir ihr Verhalten so bestimmen, dass wir es als angenehm und angemessen empfinden.“ Die Veranstaltungsreihe wird durch das Zentrum für Ethik und Nachhaltigkeit der FHS St. Gallen initiiert und von der St. Galler Kantonalbank unterstützt. Die Veranstaltung ist kostenfrei, die Platzzahl begrenzt. Die Anmeldung erfolgt über das Anmeldeformular oder per E-Mail an zen@fhsg.ch.

Abb.: St. Gallen

An der Schwelle eines neuen Zeitalters

Das PSD-Magazin bringt in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu Digitalisierung und Robotik mit Statements von Prof. Dr. Oliver Bendel und ein Interview von Katja Stricker mit dem Informations- und Maschinenethiker. Am Anfang des Artikels heißt es: „Die Welt steht an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Sie ordnet sich neu – in digitalen Netzwerken. Die globale Konnektivität stößt einen massiven gesellschaftlichen Wandel an und verändert unser Leben grundlegend. Denn die Grenzen zwischen digitalen und physischen Inhalten verschwimmen.“ (PSD-Magazin) Das Interview mit Oliver Bendel dreht sich u.a. um Pflegeroboter. Der Ethiker aus Zürich betont die Chancen, aber auch die Risiken. Insbesondere erklärt er, dass mobile Roboter als Spione gelten können. Sie haben Kameras und Sensoren, um ihre Umwelt zu erfassen, durch die sie sich bewegen, und diese Daten können auch – gerade im Bereich von Pflege und Betreuung – in problematischer Weise verwendet werden. Artikel und Interview können hier heruntergeladen werden.

Abb.: An der Schwelle eines neuen Zeitalters

 

Neues Buch zur Digitalisierung

Von „Big Data“ über die „Künstliche Intelligenz“ bis hin zur „Sozialen Robotik“: Im Kontext der Digitalisierung gibt es unzählige Fachtermini. Das Nachschlagewerk „350 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel ist für alle geeignet, die einen schnellen Einstieg in das Gebiet der Digitalisierung suchen und sich für Fragen der Ethik interessieren. In 350 übersichtlichen Beiträgen werden die Grundlagen und Entwicklungen leicht verständlich erläutert. Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Er kann die digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist. Auch mit der vierten Revolution ist der Begriff eng verbunden. Das Buch erscheint im Mai 2019 im Verlag Springer Gabler und kostet als E-Book ca. 15, in gedruckter Form ca. 20 Euro. Es hat 286 Seiten. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658258221.

Abb.: Das Cover des Buchs

„Handbuch Maschinenethik“ erscheint in gedruckter Form

Die Maschinenethik arbeitet mit Künstlicher Intelligenz und Robotik zusammen. Sie bringt maschinelle Moral hervor und untersucht sie. Ausgangspunkt sind teilautonome und autonome Systeme, etwa selbstständig fahrende Autos, Serviceroboter, Kampfroboter und Chatbots. Das „Handbuch Maschinenethik“, herausgegeben von Prof. Dr. Oliver Bendel, liefert Grundlagen zur Maschinenethik, erkundet Anwendungsgebiete der Disziplin und stellt Prototypen moralischer Maschinen vor. Neben der Maschinenethik kommen Roboterethik und Rechtswissenschaft zu Wort. Die Beiträge des Handbuchs erscheinen seit 2017 und werden laufend über link.springer.com/referencework/10.1007/978-3-658-17484-2 veröffentlicht. Die Autorinnen und Autoren gehören zu den bekanntesten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Europa auf den Gebieten der Maschinenethik, der Roboterethik und des Roboterrechts. In gedruckter Form kommt das Buch mit allen 22 Beiträgen im Sommer oder Herbst 2019 heraus. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783658174828.

Abb.: Das Cover des Handbuchs

Mensch-Roboter-Kollaboration

Am 28. und 29. März 2019 fand der Ladenburger Diskurs „Mensch-Roboter-Kollaboration“ statt. Aufmerksame Gastgeberin war wie immer die Daimler und Benz Stiftung, wissenschaftlicher Leiter dieses Mal Prof. Dr. Hans Buxbaum von der Hochschule Niederrhein. Ein zentrales Element der MRK sind Kooperations- und Kollaborationsroboter, also moderne Industrieroboter, die mit uns Schritt für Schritt an einem gemeinsamen Ziel (Kooperationsroboter) bzw. Hand in Hand an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten, wobei wiederum ein bestimmtes Ziel gegeben ist (Kollaborationsroboter). Sie nutzen dabei ihre mechanischen und sensorischen Fähigkeiten und treffen Entscheidungen (wenn man diesen Begriff zulässt) mit Blick auf Produkte und Prozesse im Unternehmen bzw. in der Einrichtung. Die Vorträge werden in verschriftlichter Form in einem renommierten Verlag erscheinen. Aufgenommen wird auch ein Beitrag des wissenschaftlichen Leiters des Ladenburger Diskurses vom September 2017, Prof. Dr. Oliver Bendel.

Abb.: Die Teilnehmer des Ladenburger Diskurses 2019 (Foto: Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard)

Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?

Am 21. und 22. Mai 2019 findet in Berlin der Digitalisierungskongress „Künstliche Intelligenz – Wer steuert wen?“ statt. Getragen wird er von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) in Kooperation mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und mit Unterstützung des vom BMBF geförderten Projekts TransWork. Auf der Website von ver.di ist zu lesen: „Die wirtschaftlichen Potenziale von KI stehen den Fragen, wie wir miteinander leben und arbeiten wollen, keineswegs spannungsfrei gegenüber. Wie, wo und in welchem Umfang KI eingesetzt wird, muss gesellschaftlich ausgehandelt werden.“ (Website ver.di) Am ersten Tag hält Prof. Dr. Oliver Bendel einen Kurzvortrag zu „Grundfragen der Ethik beim Einsatz von KI“. Danach diskutieren Rena Tangens, Digitalcourage e.V., Prof. Dr. Svenja Falk, Managing Director, Accenture Research, Norman Nieß, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied im Konzernbetriebsausschuss, Callcenter-Branche, und Prof. Dr. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker, Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW auf dem Podium miteinander. Weitere Informationen und Programm über www.verdi.de/themen/digitalisierungskongresse/kongress-2019.

Abb.: Die Konferenz wird sich auch Fragen der Ethik widmen

Towards Machine Consciousness?

There were emotional and fascinating lectures and discussions at the AAAI 2019 Spring Symposium, „Towards Conscious AI Systems“, held at Stanford University. Machine consciousness or artificial consciousness is an interdisciplinary research area spanning artificial intelligence and cognitive robotics. The goal is to create synthetic consciousness or self-awareness. This simulates, approaches, or reproduces human consciousness or self-consciousness in parts. Alternatively, it could reach the original and be identical with it in essential parts, although this remains far from reality. Topics covered at the symposium included recent work on conscious AI systems, embodied conscious AI systems, self-reflective higher-order AI systems, and ethical and trust issues involving conscious AI systems. Other interesting symposia included „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“ and „Privacy-Enhancing Artificial Intelligence and Language Technologies“. More information via aaai.org/Symposia/Spring/sss19.php.

Fig.: One of the machine consciousness talks at Stanford University

About Basic Property

The title of one of the AAAI 2019 Spring Symposia is „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“. An important keyword here is „social embeddedness“. Social embeddedness of AI includes issues like „AI and future economics (such as basic income, impact of AI on GDP)“ or „well-being society (such as happiness of citizen, life quality)“. In his paper „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ Oliver Bendel discusses and criticizes these approaches in the context of automation and digitization. Moreover, he develops a relatively unknown proposal, unconditional basic property, and presents its potentials as well as its risks. The lecture by Oliver Bendel took place on 26 March 2019 at Stanford University and led to lively discussions.

Fig.: The talk by Oliver Bendel

Zwei Monate bis zum Berliner Kolloquium

Noch zwei Monate sind es bis zum nächsten Berliner Kolloquium. Am 22. Mai 2019 geht es um Roboter in der Pflege. Mit dabei sind international bekannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, etwa die Maschinenethiker Michael Anderson und Susan L. Anderson sowie der Japanexperte Florian Coulmas. Die Anmeldung erfolgt online über die Daimler und Benz Stiftung. Die Themenkomplexe der renommierten Reihe „reichen von aktuellen Fragestellungen der Mensch-Maschine-Schnittstelle, der Molekularmedizin, der Neuro- und Kulturwissenschaften über die Psychologie, Ökologie, Urbanistik und Informatik bis hin zu Kommunikations- und Managemententwicklungen“ (Website Daimler und Benz Stiftung). Der wissenschaftliche Leiter des diesjährigen Berliner Kolloquiums, Prof. Dr. Oliver Bendel, hat als Informations- und Maschinenethiker seit 2013 zu Pflegerobotern zahlreiche Vorträge gehalten und Artikel verfasst sowie den Ladenburger Diskurs 2017 mit diesem Fokus veranstaltet. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Das Plakat zum Berliner Kolloquium

Die Debatte zu KI und Pflege

Mit dem Projekt Die Debatte wollen die Macher nach eigenen Angaben wissenschaftliche Fakten und Perspektiven in gesellschaftliche Debatten einbringen und Diskussionen anstoßen – sie „wollen zeigen, dass die Wissenschaft zu vielen Themen etwas beizutragen hat“ (Website Die Debatte). Themen sind Künstliche Intelligenz, Feinstaub, Organspende, Geoengineering, Intelligenz, Plastikmüll, Wohnungsmarkt, Digitalisierte Kindheit, Frieden, Genchirurgie, Alzheimer, Meinungsforschung, Bienensterben, E-Zigarette, Social Bots, Autonomes Fahren sowie Flucht und Migration. In einer aktuellen Serie geht es um KI und Medizin. Mit Prof. Dr. Oliver Bendel und Prof. Dr. Karsten Weber haben die Betreiber – so ein Tweet vom 14. März 2019 – „über Aufgabenteilung und Verantwortung von Mensch und Maschine und die ethischen Fragen in der Diskussion gesprochen“. Dieser Beitrag ist einsehbar über www.die-debatte.org/kuenstliche-intelligenz-ethik/.

Abb.: Wie wird in der Zukunft betreut und gepflegt?

Interview zum KI-Wissenschaftsjahr

Das Wissenschaftsjahr 2019 widmet sich der Künstlichen Intelligenz. In diesem Kontext führte Vision Kino ein Interview mit dem Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel. Zuerst wurde er danach gefragt, welche Themen im Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz und Ethik er aktuell für besonders wichtig hält. Er antwortete: „In der Informationsethik ist das Thema Überwachung im Augenblick sehr zentral, hier insbesondere Gesichts- und Emotionserkennung. Sehr problematisch wird es, wenn das mit der so genannten Physiognomik kombiniert wird, einer Pseudowissenschaft. Beispielsweise will man aus Gesichtsmerkmalen und -ausdrücken kriminelle Absichten ableiten.“ Später ging es dann um Fragen der Verantwortung. Nach Oliver Bendel kann ein Computer oder Roboter keine Verantwortung tragen, höchstens in einem sehr rudimentären Sinne, indem er eine Aufgabe übernimmt. Es ergibt nach ihm auch keinen Sinn, ihn in moralischer Hinsicht zur Verantwortung zu ziehen. Das Interview kann über wissenschaftsjahr-2019.visionkino.de/thematisches-unterrichtsmodul-zum-thema-kuenstliche-intelligenz/arbeitsmaterialien-zum-film/b-13-maschinen-koennen-keine-verantwortung-tragen-interview-mit-oliver-bendel/ nachgelesen werden.

Abb.: Er kann keine Verantwortung tragen

Solutions to the Social Problems of Automation

Automation is advancing relentlessly. Already decades ago, digitization was its partner. In the industry, innovative robots, for example co-robots, are used. Service robots begin to spread in various areas. Systems of artificial intelligence perform tasks of all sorts, even creative activities. The studies on the development of the labor market reach different results. In any case, it can be said that certain jobs will disappear and many people will have to do without their familiar work. It can also be assumed that in many areas less human work has to be performed on behalf (e.g., for customers and employers). As possible solutions to economic and social problems, an unconditional basic income and a robot tax are suggested. The paper „Are Robot Tax, Basic Income or Basic Property Solutions to the Social Problems of Automation?“ by Oliver Bendel presents, discusses and criticizes these approaches in the context of automation and digitization. Moreover, it develops a relatively unknown proposal, unconditional basic property, and presents its potentials as well as its risks. Oliver Bendel will introduce his ideas at the AAAI spring symposium „Interpretable AI for Well-Being: Understanding Cognitive Bias and Social Embeddedness“ at Stanford University in late March 2019. More information via aaai.org/Symposia/Spring/sss19.php.

Fig.: At Stanford University

Chatbots in Glasgow

„In the last five years, work on software that interacts with people via typed or spoken natural language, called chatbots, intelligent assistants, social bots, virtual companions, non-human players, and so on, increased dramatically. Chatbots burst into prominence in 2016. Then came a wave of research, more development, and some use. The time is right to assess what we have learned from endeavoring to build conversational user interfaces that simulate quasi-human partners engaged in real conversations with real people.“ (Website Conversational Agents) The CHI 2019 workshop „Conversational Agents: Acting on the Wave of Research and Development“ (Glasgow, 5 May) brings together people „who developed or studied various conversational agents, to explore themes that include what works (and hasn’t) in home, education, healthcare, and work settings, what we have learned from this about people and their activities, and social or ethical possibilities for good or risk“ (Website Conversational Agents). Oliver Bendel will present three chatbots developed between 2013 and 2018 in the discipline of machine ethics, GOODBOT, LIEBOT and BESTBOT. More information via convagents.org.

Fig.: In a museum in Glasgow

Dokumentation des Fachgesprächs

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hat eine Dokumentation der Veranstaltung „Robotik in der Pflege – gesellschaftliche Herausforderungen“ veröffentlicht. „Was können Roboter angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl Pflegebedürftiger zu guter Pflege beitragen und was sollen sie zukünftig leisten? Diese wichtigen Zukunftsfragen standen im Fokus eines öffentlichen Fachgesprächs, das das TAB zusammen mit dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 20. Februar 2019 in den Räumen des Bundestages durchführte.“ (Website TAB) Die Hauptvorträge hielten Robotikerin Dr. Birgit Graf („Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“), Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler („Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“) und Informations- und Maschinenethiker Prof. Dr. Oliver Bendel („Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“). „Die Abstracts der Beiträge der Sachverständigen … stehen zum Download zur Verfügung. Zudem wurde die Veranstaltung aufgezeichnet und kann in der Mediathek des Bundestages in voller Länge angeschaut werden.“( Website TAB)

Abb.: Die Veranstaltung fand im Paul-Löbe-Haus statt

Das Gehirn der Zukunft

„Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche unseres Lebens durchdrungen und macht auch vor dem menschlichen Gehirn nicht Halt. Die neuen Möglichkeiten bringen Visionen von großen Entwicklungen in Wirtschaft, Forschung und natürlich auch der Hirnforschung mit sich, gleichzeitig gibt es weitreichende Diskussionen, ob alle möglich erscheinenden Entwicklungen ethisch vertretbar sind. Neuronale Netze, künstliche Intelligenz (KI), autonome Systeme – die Digitalisierung ist angewiesen auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse. Neurowissenschaftler wiederum versprechen sich neue Wege für Forschung und Behandlung durch die rasanten Fortschritte der Digitalisierung.“ (Website GHS) Gemeinsam mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veranstaltet die Gemeinnützige Hertie-Stiftung diese Reihe, die laut Eigenaussage in Übersichtsvorträgen, Podiumsdiskussionen und Gesprächen in hochkarätiger Besetzung das „Gehirn der Zukunft“ umkreist. Bei der Veranstaltung „KI & Autonomes Fahren“ am 13. Mai 2019 tragen Prof. Dr. Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW), Dr. Corinna Bernarding (Universität des Saarlandes), Prof. Dr. Andreas Geiger (Max-Planck-Institut für intelligente Systeme) und Dr. Sebastian Söhner (Porsche AG) über automatisches und autonomes Fahren vor und diskutieren auf dem Podium miteinander. Weitere Informationen über www.ghst.de/gehirn/erforschen/veranstaltungen/#c11097.

Abb.: Wie sieht das Gehirn der Zukunft aus?

Roboter in der Gesellschaft

Im Februar 2019 ist „Roboter in der Gesellschaft: Technische Möglichkeiten und menschliche Verantwortung“ bei Springer erschienen, herausgegeben von Christiane Woopen und Marc Jannes. Die Beiträge stammen von Alin Albu-Schäffer („Von drehmomentgeregelten Roboterarmen zum intrinsisch nachgiebigen humanoiden Roboter“), Jochen J. Steil („Roboterlernen ohne Grenzen? Lernende Roboter und ethische Fragen“), Oliver Bendel („Die programmierte Moral“), Catrin Misselhorn („Moralische Maschinen in der Pflege? Grundlagen und eine Roadmap für ein moralisch lernfähiges Altenpflegesystem“), Hartmut Hirsch-Kreinsen („Autonome Systeme in der industriellen Arbeitswelt“) und Johannes Weyer („Autonome Technik außer Kontrolle? Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung komplexer Systeme in der Echtzeitgesellschaft“). Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestags, schreibt zu „Roboterethik. Zur Rolle der Politik“. Das Buch geht zurück auf die Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“, veranstaltet von ceres und Daimler und Benz Stiftung am 24. November 2015 in Berlin. Weitere Informationen über www.springer.com/gp/book/9783662577646#.

Abb.: Ein Roboter unter Menschen

Fachgespräch zur Robotik in der Pflege

Das öffentliche Fachgespräch zu Pflegerobotern am 20. Februar 2019 im Deutschen Bundestag zog zahlreiche Besucher an. Auch Politiker von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP waren durchgehend anwesend, zudem bekannte Technikethiker wie Prof. Dr. Armin Grunwald. Robotikerin Dr. Birgit Graf sprach über „Potenziale und Grenzen der Robotik für die Pflege – Stand der Technik und Anwendung, Herausforderungen für Forschung und Entwicklung“, Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler nahm eine „Einordnung und Bewertung aus Sicht der Pflegewissenschaft“ vor. „Ethisch-normative Herausforderungen der Pflegerobotik“ war der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Oliver Bendel. Der Informations- und Maschinenethiker stellte Prototypen und Produkte vor und vor diesem Hintergrund ethische Überlegungen an. Auch auf den moralisierten Nao von Michael Anderson, Susan L. Anderson und Vincent Berenz ging er ein. Das Programm kann hier nachgelesen, ein Bericht hier abgerufen werden. Das Parlamentsfernsehen strahlt die Aufzeichnung des Fachgesprächs am 22. Februar 2019 ab 9 Uhr aus.

Abb.: Oliver Bendel bei seinem Vortrag (Quelle: TAB)

The Moral Twin

Machine ethics produces moral and immoral machines. The morality is usually fixed, e.g. by programmed meta-rules and rules. The machine is thus capable of certain actions, not others. However, another approach is the morality menu (MOME for short). With this, the owner or user transfers his or her own morality onto the machine. The machine behaves in the same way as he or she would behave, in detail. Together with his teams, Prof. Dr. Oliver Bendel developed several artifacts of machine ethics at his university from 2013 to 2018. For one of them, he designed a morality menu that has not yet been implemented. Another concept exists for a virtual assistant that can make reservations and orders for its owner more or less independently. In the article „The Morality Menu“ the author introduces the idea of the morality menu in the context of two concrete machines. Then he discusses advantages and disadvantages and presents possibilities for improvement. A morality menu can be a valuable extension for certain moral machines. You can download the article here.

Fig.: Man in the mirror