„450 Keywords Digitalisierung“ erschienen

Von „Big Data“ über die „Künstliche Intelligenz“ bis hin zur „Sozialen Robotik“: Im Kontext der Digitalisierung gibt es unzählige Fachtermini. Das Nachschlagewerk „450 Keywords Digitalisierung“ von Oliver Bendel ist die 2. Auflage des Bestsellers, das in der 1. Auflage „350 Keywords Digitalisierung“ hieß. Es ist für alle geeignet, die einen schnellen Einstieg in das Gebiet der Digitalisierung suchen und sich für Fragen der Ethik interessieren. In 450 übersichtlichen Beiträgen werden die Grundlagen und Entwicklungen leicht verständlich erläutert. Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen. Er kann die digitale Umwandlung und Darstellung bzw. Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen ebenso meinen wie die digitale Revolution, die auch als dritte Revolution bekannt ist. Auch mit der vierten Revolution ist der Begriff eng verbunden. Das Buch erschien im Juli 2022 im Verlag Springer Gabler und hat 362 Seiten. Weitere Informationen über rd.springer.com/book/10.1007/978-3-658-37492-1.

Abb.: Das Cover des Buchs

Vierter Tag der Robophilosophy 2022

Der vierte und letzte Tag der Robophilosophy 2022 wurde eröffnet mit einem Vortrag von Catrin Misselhorn („Three Ethical Arguments against Killer Robots“). Sie stellte u.a. die Arbeit von Ronald C. Arkin vor und übte Kritik daran. Ein Workshop und drei Sessions schlossen sich an. In Session 18 („Robots in Elderly Care II“) sprach zunächst Stefanie Baisch („Elders‘ Expectations and Experiences of Having a Companion-Type Social Robot“, mit Thorsten Kolling), dann Rajitha Ramanayake („A Small Set of Ethical Challenges For Elder-care Robots“, mit Vivek Nallur). Session 19 („Robots at Work“) wurde von Valeria Martino („Trusting Workers: Information and Sociability in the Digital Age“), Rua Williams („All Robots Are Disabled“) sowie Anna Dobrosovestnova und Tim Reinboth („Mapping Ambiguities of Helping Commercial Delivery Robots“) bestritten. Tatsächlich sind sowohl autonome als auch ferngesteuerte Transportroboter immer wieder auf Hilfe angewiesen, etwa wenn sie feststecken. Nach dem Lunch bildete die Panel Discussion, geleitet von Robert Sparrow, den Abschluss. Der australische Philosoph fragte Johanna Seibt, was Philosophen besser machen könnten. Sie forderte diese auf, zu den Robotikkonferenzen zu gehen und von ihnen zu lernen. Umgekehrt ermahnte sie die Robotiker, die Leistung der Philosophen zu achten. Zahlreiche weitere Statements und Kommentare folgten. Die Robophilosophy hat sich erneut als führende Veranstaltung für Soziale Robotik behauptet. Weitere Informationen zur Konferenz über cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2022.

Abb.: Robert Sparrow, Johanna Seibt, Catrin Misselhorn und Paula Sweeney

Talk on Robots in Policing at Robophilosophy 2022

On the first day of Robophilosophy 2022, Oliver Bendel presented his paper „Robots in Policing“ … From the abstract: „This article is devoted to the question of how robots are used in policing and what opportunities and risks arise in social terms. It begins by briefly explaining the characteristics of modern police work. It puts service robots and social robots in relation to each other and outlines relevant disciplines. The article also lists types of robots that are and could be relevant in the present context. It then gives examples from different countries of the use of robots in police work and security services. From these, it derives the central tasks of robots in this area and their most important technical features. A discussion from social, ethical, and technical perspectives seeks to provide clarity on how robots are changing the police as a social institution and with social actions and relationships, and what challenges need to be addressed.“ (Abstract) Robots in policing are a topic that has yet to receive much attention. However, it is likely to become considerably more topical in the next few years. More information about the conference on cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2022.

Fig.: A poster at the entrance of the University of Helsinki

Der Nachmittag des dritten Tags der Robophilosophy 2022 in Helsinki

Der Nachmittag des dritten Tags der Robophilosophy 2022 startete mit drei Sessions und einem Workshop. Session 17 („Social Norms and Roles II“) wurde bestritten von Jaime Banks („Breaking the Typecast? Moral Status and Trust in Robotic Moral Patients“, mit Kevin Koban und Brad Haggadone), Tom Coggins („Called Back on Stage: Dramaturgic Analysis, Domestic Social Robots, and Privacy“) sowie Keren Mazuz („Folding and Unfolding Human-Humanoid Robot Interactions: Through an Anthropological Analysis of Play“, mit Ryuji Yamazaki). Keren Mazuz ging auf den Telenoid ein, der aus der Forschung von Hiroshi Ishiguro bekannt ist (und der ein Vorgänger und Verwandter von Hugvie ist). Nach der Kaffeepause hielt Rachid Alami die unterhaltsame und reichhaltige Keynote „Decisional issues for Human-Robot Joint Action“. Er zeigte einen Ausschnitt aus dem Film „Modern Times“ (1936) von und mit Charlie Chaplin mit einem Fütterroboter, erwähnte Systeme und Konzepte wie BDI Systems, wobei die Abkürzung für „beliefs“, „desires“ und „intentions“ steht, und die Human-Robot Joint Action. Danach fuhr man mit dem Schiff zum Dinner auf das Suomenlinna Fortress Island.

Abb.: Auf Suomenlinna Fortress Island

Der Vormittag des dritten Tags der Robophilosophy 2022 in Helsinki

Der Vormittag des dritten Tags der Robophilosophy 2022 begann mit der Keynote „Robots, Institutional Roles and Functions“ von Seumas Miller. Er schloss bestimmte Fähigkeiten und Eigenschaften von Robotern kategorisch aus, was in der Diskussionsrunde die Kritiker auf den Plan rief. Seine Behauptung, Roboter könnten keine moralischen Agenten (also keine moralischen Subjekte) sein, konterte Catrin Misselhorn, eine erfahrene Maschinenethikerin, mit der Feststellung, sie könnten durchaus funktionale moralische Agenten sein, wenn auch keine vollständigen. Tatsächlich werden seit vielen Jahren moralische Maschinen in genau diesem Sinne gebaut: Sie erhalten moralische Regeln und halten sich daran. Es folgten am Vormittag drei Sessions und ein Workshop. Bei Session 12 („HRI I“) sprachen u.a. Kerstin Fischer und Johanna Seibt. Session 14 („Social norms and roles I“) wurde mit Vorträgen von Anna Strasser und Michael Wilby („The AI-Stance: Crossing the Terra Incognita of Human-Machine Interactions?“), Kirsikka Kaipainen („Identifying Opportunities for Social Robots in Youth Services: A Case Study of a Youth Guidance Center“, mit Salla Jarske und Kaisa Väänänen) sowie Laetitia Tanqueray und Stefan Larsson („What Norms Are Social Robots Reflecting? A Socio-Legal Exploration on HRI Developers“) bespielt. Danach ging es in die Mittagspause.

Abb.: Kirsikka Kaipainen bei ihrem Vortrag

Serviceroboter könnten uns helfen

Wir erleben seit den 1980er-Jahren eine Krise nach der anderen: Epidemien und Pandemien, von Menschen mitverursachte Naturkatastrophen, Unfälle mit Atomkraftwerken, Kriege vor der Haustür. Pflegekräfte, Reparatur- und Bergungsteams sind im Dauereinsatz und oft überlastet. Serviceroboter könnten uns viel Arbeit abnehmen. Das meinte jedenfalls der Ethiker und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel aus Zürich in seinem Kommentar „Serviceroboter könnten uns helfen“ im Deutschlandfunk am 18. August 2022 in der Sendung „Politisches Feuilleton“. Dabei hält er nicht nur den Einsatz von kegel- und kistenförmigen Transport- und Sicherheitsrobotern für nützlich, sondern auch die Weiterentwicklung von animaloiden und humanoiden Modellen wie Spot und Atlas, die sich auf Beinen in schwierigem Gelände fortbewegen können. Zudem werden Wasser- und Unterwasserroboter immer wichtiger. Ergänzt wird das ganze System durch Drohnen, etwa Quadrokopter. Dass ein solches System überhaupt vorhanden und einsatzfähig ist, ist Aufgabe der Städte und Kommunen. Sie müssen sich Kohorten von Servicerobotern zulegen, die dann autonom unterwegs sind oder ferngesteuert werden. Die Audiodatei kann über www.deutschlandfunkkultur.de/krise-roboter-arbeitsteilung-100.html heruntergeladen werden.

Abb.: Oliver Bendel stellt bei einer Konferenz einen humanoiden Serviceroboter vor

Zweiter Tag der Robophilosophy 2022

Der zweite Tag der Konferenz wurde von einem Vortrag von Virginia Dignum über „Responsible AI: From Principles to Action“ eröffnet. Bis zum Lunch gab es vier parallele Sessions. Session 6 („Robots in Elderly Care“) umfasste die Talks von Migle Laukyte („Right to Robot or a Duty to Older Generations“) und Peter Remmers („Social Robots in Care Facilities“, zusammen mit Nele Fischer). Workshop 3 („ELSI of the Avatar Symbiotic Society“) wurde von Hiroshi Ishiguro mit „Realisation of the Avatar Symbiotic Society: The Concept and Technologies“ eröffnet. Anders als 2018 war er nicht vor Ort, sondern über Zoom zugeschaltet. Seine Vision ist, dass im Jahre 2050 viele Menschen einen oder mehrere Avatare besitzen, wobei er damit nicht virtuelle, sondern physische Repräsentanten meint. Der eine oder andere Teilnehmer fragte sich, warum er nicht seinen eigenen Avatar, den Geminoid, nach Helsinki geschickt hatte. Parallel fanden drei Sessions statt. In Session 7 („Relational Accounts“) stellte Miriam Gorr in „How We Respond to Robots and Whether It Matters Morally“ die Ansätze von John Danaher, Robert Sparrow and Mark Coeckelbergh zum moralischen Status von Maschinen auf den Prüfstand. Nach der Kaffeepause folgten zwei Workshops und zwei Sessions. In Session 10 („Robots in Healthcare II“) ging Iva Apostolova auf „The Significance of the Sense of Touch for the Use of Social Robots in Care Settings“ ein. Oliver Bendel wies in der Diskussionsrunde auf Umarmungsroboter, Liebespuppen und Sexroboter hin. Den Schlusspunkt bildete die Keynote „Socially Assistive Robotics – Methods and Implications for the Future of Work and Care“ von Maja Matarić. Sie kombiniert die Präsenz der Roboter und deren Funktionen mit Mixed Reality. Danach ging es in die nahegelegene City Hall, wo die Stadt Helsinki die Wissenschaftler empfing und umsorgte.

Abb.: In den Fluren der Hochschule

Hiroshi Ishiguro at Robophilosophy 2022

At the Robophilosophy conference 2018 in Vienna, Hiroshi Ishiguro gave a keynote, as did Guy Standing, Catelijne Muller, Oliver Bendel, and others. His personal presence, combined with provocative statements, inspired many attendees. In Helsinki in 2022, he joined online and gave a talk („Realization of the Avatar Symbiotic Society: The Concept and Technologies“) within the workshop „ELSI of the Avatar Symbiotic Society“. The workshop was announced on the website as follows: „We are currently promoting a project to develop (physical or virtual) avatar technology and to create a society where everyone can engage in various activities as they wish, beyond physical constraints, by using avatars. We are particularly concerned with enriching our communications, interactions, and relationships through avatars. However, this aim cannot be achieved by technology alone. We have to consider the ELSI (ethical, legal and social issues) concerning avatars as well. In this workshop, the speakers will introduce some of our technologies and then raise ethical and legal questions concerning avatars. Then we would like to discuss these issues with all the participants.“ (Website Robophilosophy) Further information via cas.au.dk/robophilosophy/conferences/rpc2022/program.

Fig.: Hiroshi Ishiguro and his ideas of the year 2050

Are Social Robots Perceived as Pets?

On the first day (August 16, 2022) of the Robophilosophy conference, Katharina Kühne (University of Potsdam) presented a poster on a project she had carried out together with Melinda A. Jeglinski-Mende from the same university. Oliver Bendel (School of Business FHNW) was also involved in the margins. The paper is titled „Tamagotchi on our couch: Are social robots perceived as pets?“. The abstract states: „Although social robots increasingly enter our lives, it is not clear how they are perceived. Previous research indicates that there is a tendency to anthropomorphize social robots, at least in the Western culture. One of the most promising roles of robots in our society is companionship. Pets also fulfill this role, which gives their owners health and wellbeing benefits. In our study, we investigated if social robots can implicitly and explicitly be perceived as pets. In an online experiment, we measured implicit associations between pets and robots using pictures of robots and devices, as well as attributes denoting pet and non-pet features, in a Go/No-Go Association Task (GNAT). Further, we asked our participants to explicitly evaluate to what extent they perceive robots as pets and if robots could replace a real pet. Our findings show that implicitly, but not explicitly, social robots are perceived as pets.“ (Abstract) The conference program is available via cas.au.dk/robophilosophy/conferences/rpc2022/program.

Fig.: Katharina Kühne presents the poster in Helsinki

Erster Tag der Robophilosophy 2022

Nach Worten der Begrüßung von Raul Hakli, Pekka Mäkelä und Johanna Seibt startete die Robophilosophy 2022 mit einem Vortrag von Sven Nyholm zum Thema „A New Control Problem? Humanoid Robots, AI, and the Value of Control“. In Session 1 („Robots in Law and Policing“) sprachen danach Oliver Bendel („Robots in Policing“), Cindy Friedman („Granting Negative Rights to Humanoid Robots“) und Jakob Stenseke („The Use and Abuse of Normative Ethics for Moral Machines“). Parallel fanden drei Workshops statt, darunter „Regulation of the Use of Social Robotics in Care Settings: A Simulation“. Im Anschluss wurden vier Poster präsentiert, eines davon von Katharina Kühne, Melinda A. Jeglinski-Mende und Oliver Bendel („Tamagotchi on our couch: Are social robots perceived as pets?“). Am späteren Nachmittag referierte David Gunkel zum Thema „Robots Should Not be Slaves“ – eine Auffassung, die etwa Joanna Bryson oder Oliver Bendel nicht in dieser Weise teilen. Er leitete den Workshop, bei dem mehrere Vorträge gehalten und ganz unterschiedliche Ansichten ausgetauscht wurden. Parallel fanden ein weiterer Workshop sowie Session 2 („Robots in Education“) statt. Den Ausklang bildete der Empfang der Universität Helsinki mit Wein, Hummus und Fladenbrot. Die Robophilosophy gilt als die wichtigste Konferenz zu sozialen Robotern aus gesellschaftlicher Perspektive. Sie findet vom 16. bis zum 19. August 2022 an der Universität Helsinki statt.

Abb.: Sven Nyholm bei seinem Vortrag an der Universität Helsinki

Hey, Puppe!

In einer am 13. August 2022 erschienenen Dokumentation lässt Bild TV den Betreiber, eine Angestellte und einen Kunden des Cybrothel in Berlin sowie den Wirtschaftsinformatiker und Ethiker Oliver Bendel aus Zürich zu Wort kommen. Im Detail wird gezeigt, wie die Arbeit (und das Vergnügen) in diesem neuartigen Etablissement aussieht. Dort sind Liebespuppen – darunter auch Fantasyfiguren – mit einer Stimme zu finden, die von Sprechern und Sprecherinnen stammt, die in einem anderen Raum sitzen. Es gibt zu keinem Zeitpunkt einen direkten menschlichen Kontakt. Der Kunde bucht das Angebot online und erhält einen Zugangscode. Dann kann er sich für einen festgelegten Zeitraum mit der Puppe verlustieren. Die menschlichen Stimmen sollen laut Anbieter zu den Sexpuppen passen. Im Film ist eine Sprecherin zu hören und zu sehen, Adela mit Namen, die ansonsten als Domina arbeitet und die Freundin des Betreibers Philipp Fussenegger ist. Dieser sieht sich nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als Erfinder und Künstler. Tatsächlich gelingt es ihm, verschiedene Entwicklungen und Strömungen zusammenzubringen, und seine Integration einer Audioanlage im Kopf der Puppen beeindruckt ebenso wie seine Invention einer Puppenwaschanlage – und seine jüngst erfolgte Hinzunahme von Virtual Reality. Der Film mit dem Titel „Hey, Puppe“ kann über www.bild.de/tv/mediathek/livestream/startseite-77204148.bild.html aufgerufen werden. Zudem ist ein Teaser verfügbar.

Abb.: Eine der Puppen, die auch im Teaser gezeigt werden (Foto: Bild TV)

Ein sozialer Roboter als interaktiver Lernpartner von Kindern mit Diabetes

Sara Zarubica entwickelte im Rahmen ihrer von Prof. Dr. Oliver Bendel betreuten Abschlussarbeit an der Hochschule für Wirtschaft FHNW für ein Kinderspital eine auf einem sozialen Roboter laufende Lernanwendung. Das Ziel war es laut Abstract, aus Pepper einen interaktiven Lernpartner zu machen, mit dem die Kinder „das Schätzen von Kohlenhydratmengen in Mahlzeiten üben und so eine Grundlage für den täglichen Umgang mit Diabetes mellitus Typ 1 schaffen können“ (Abstract). Im Abstract heißt es weiter: „Zu Beginn der Arbeit wurden die Anforderungen an die Lernsoftware mit der Auftraggeberschaft besprochen und danach ergänzt und dokumentiert. Basierend darauf erfolgten Recherchen in Bezug auf das Design der Lernsoftware, deren Ergebnisse in einer Mindmap zusammengetragen wurden.“ (Abstract) Zur Visualisierung der Lernsoftware erstellte die Studenin anhand der Mindmap ein Mockup. Dann erarbeitete sie den Fragenkatalog für die Lernsoftware. Für die Evaluation des Technologie-Stacks führte sie eine Nutzwertanalyse durch. Aufgrund der Ergebnisse wählte sie das Betriebssystem NAOqi 2.5 für die Implementierung der Roboterinteraktion aus. „Basierend auf dem Wunsch der Auftraggeberschaft, dass das Lernspiel auch ohne Pepper funktionieren solle, wurde für das Lernspiel eine Webapplikation erstellt. Für die Kommunikation zwischen der Weblösung und Pepper wurde eine Schnittstelle entwickelt, welche das LibQi-JavaScript-SDK benutzt, um so Dienste zur Roboterinteraktion aufzurufen.“ (Abstract)  Für das Setup von Pepper und das Abfangen von Events verwendete die Entwicklerin bereits vordefinierte Elemente in Python und passte sie für den vorliegenden Zweck an. „Sämtliche Systemtests in der Testphase verliefen erfolgreich und der Akzeptanztest wurde an zwei Halbtagen in der Kinderklinik … durchgeführt. Allen zehn Teilnehmern am Akzeptanztest hat die Interaktion mit Pepper gut gefallen und acht von zehn Kindern würden das Spielen mit Pepper sogar gegenüber dem Tablet vorziehen.“ (Abstract) Kommunikation und Interaktion bestehen darin, dass Pepper spricht, Kopf- und Körperbewegungen macht und mit den Armen gestikuliert. Er erinnert sich an den Namen des Benutzers und gebraucht diesen während der Konversation. Das Kinderspital darf als Auftraggeber die Lernsoftware einsetzen und weiterentwickeln.

Abb.: Sara Zarubica bei der Demonstration der Lernsoftware

A Faceless Social Robot

Xiaomi – a Chinese manufacturer of consumer electronics – introduced CyberOne in August 2022. It is a humanoid social robot. It has a head, but no face, and for that reason alone it looks creepy. The company writes on its website: „As the newest member of Xiaomi’s Cyber series, joining last year’s quadruped robot Cyberdog, CyberOne is fitted with advanced arms and legs, supports bipedal-motion posture balancing, and reaches a peak torque of up to 300Nm. Also demonstrated was the ability to detect human emotion, advanced vision capabilities, and functionality allowing it to create three-dimensional virtual reconstructions of the real world, alongside a host of other advanced technologies.“ (Xiaomi, August 11, 2022) Via www.youtube.com/watch?v=CJhneBJIfOk you can watch a video with CyberOne. Overall, the demonstration seems unconvincing. The missing face has already been mentioned. The robot makes sounds that are more appropriate for a small toy and entertainment robot. In addition, it moves stiffly and slowly. You can say that the list of uncanny robots has been expanded with CyberOne. Maybe the company can improve the prototype and make it more compelling.

Fig.: A robot with a face

Kalaidos vermittelt Grundlagen zur Robotik

Oliver Bendel hat seit 2009 eine Professur an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW (Standorte in Basel, Muttenz, Olten und Brugg-Windisch) inne. Studiert hat er ab 1987 an der Universität Konstanz Philosophie und Germanistik (M.A.) sowie Informationswissenschaft (Dipl.-Inf.-Wiss.), promoviert ab 1999 an der Universität St. Gallen zu pädagogischen Agenten (speziellen Conversational Agents und sozialen Robotern) im Fachbereich der Wirtschaftsinformatik (Dr. oec.). Er lehrt und forscht an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in Olten und Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Soziale Robotik) und an der Hochschule für Technik FHNW in Brugg-Windisch (Informations- und Maschinenethik sowie Wissensmanagement). Ab Herbstsemester 2022 kommen zwei weitere Deputate hinzu. Prof. Dr. Oliver Bendel übernimmt im Modul „Ethik und Recht“ an der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik FHNW in Muttenz den Modulteil „Ethik“ und lehrt darin zur Technikethik und Informationsethik. Zudem übernimmt er an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz in Zürich im Modul „Computational Engineering and Robotics“ den Modulteil „Robotics“ und vermittelt darin Grundlagen zur Industrierobotik, Servicerobotik sowie Sozialen Robotik. Im Herbstsemester 2022 findet auch die zweite Durchführung des Wahlmoduls „Soziale Roboter“ am FHNW-Standort Olten statt. Die erste Durchführung im Herbstsemester 2021 hatte das österreichische Fernsehen begleitet.

Abb.: Oliver Bendel an der FHNW in Brugg-Windisch (Foto: Sara Zarubica)

Animal Ethics and AI Ethics

The impact of robotics and artificial intelligence on non-human animals has been researched by Oliver Bendel for several years. He has made it his task to complement the discipline of animal-computer interaction, which was founded by Clara Mancini, with the discipline of animal-machine interaction. His most recent paper is „Passive, Active, and Proactive Systems and Machines for the Protection and Preservation of Animals and Animal Species“, published February 25, 2022, in Frontiers of Animal Science. Also becoming active in this field now is the famous ethicist Peter Singer. Together with his co-author Yip Fai Tse, he published the article „AI ethics: the case for including animals“ in July 2022. From the abstract: „The ethics of artificial intelligence, or AI ethics, is a rapidly growing field, and rightly so. While the range of issues and groups of stakeholders concerned by the field of AI ethics is expanding, with speculation about whether it extends even to the machines themselves, there is a group of sentient beings who are also affected by AI, but are rarely mentioned within the field of AI ethics – the nonhuman animals. This paper seeks to explore the kinds of impact AI has on nonhuman animals, the severity of these impacts, and their moral implications. We hope that this paper will facilitate the development of a new field of philosophical and technical research regarding the impacts of AI on animals, namely, the ethics of AI as it affects nonhuman animals.“ (Peter Singer and Yip Fai Tse 2022) In the text, the authors write: „Of the hundreds of AI ethics related papers we reviewed in this project, we only found four that concern the impacts of AI on animals, in a general way, and discuss the relevant ethical implications. They are: ‚Towards animal-friendly machines‘ by Oliver Bendel, ‚AI Ethics and Value Alignment for Nonhuman Animals‘ by Soenke Ziesche, ‚Moral Consideration of Nonhumans in the Ethics of Artificial Intelligence‘ by Andrea Owe and Seth Baum and ‚Animals and AI. The role of animals in AI research and application – An overview and ethical evaluation‘ by Leonie Bossert and Thilo Hagendorf.“ (Peter Singer and Yip Fai Tse 2022) The article will certainly give the young disciplines a further boost.

Fig.: Cat and computer

Polizeiroboter in der Schweiz

Polizeieinheiten auf der ganzen Welt nutzen seit Jahren mobile Roboter, etwa zum Sprengen von Objekten oder zum Überwachen von Arealen. Die Mitnahme von Spot bei einem Einsatz des NYPD hat für einigen Wirbel gesorgt. An der Hochschule für Wirtschaft erforscht man den Einsatz von Servicerobotern und sozialen Robotern in der Polizeiarbeit. Im April 2022 wurde das Paper „Robots in Policing“ von Oliver Bendel bei der Robophilosophy 2022 angenommen. Es zeigt auf, wie Roboter die Polizei als soziale Einrichtung und deren Arbeit als soziale Arbeit verändern können. In einer Abschlussarbeit zu Polizeirobotern an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, vorgelegt von Alan Chethipuzha und betreut von Oliver Bendel, wurden Erkenntnisse aus einer nichtrepräsentativen Onlineumfrage und zwei Experteninterviews verarbeitet. Die Akzeptanz der Befragten in Bezug auf autonome Polizeiroboter in der Schweiz ist sehr niedrig. Das Sammeln von personenbezogenen Daten mit Hilfe von mobilen Robotern würde als Eingriff in die Privatsphäre gesehen. Bürger fühlten sich konstant beobachtet, wenn ein autonomer Roboter mit Kameras auf den Straßen unterwegs wäre. Die beiden Experten – ein Robotiker und ein Chef der Spezialfahndung in der Kriminalabteilung – sehen zudem aktuell keine möglichen Einsatzgebiete für autonome Polizeiroboter in der Schweiz sowie auch keinen Mehrwert. Ferngesteuerte Roboter wie Drohnen und Raupenfahrzeuge hingegen haben ihrer Ansicht nach jetzt und künftig eine hohe Bedeutung. Die Abschlussarbeit „Serviceroboter und soziale Roboter in der Polizeiarbeit“ von Alan Chethipuzha liegt seit Juli 2022 vor.

Abb.: Sie führen noch keinen Spot mit sich

Ein Reprint eines Handybuchs mit Haikus

Soll man Gedichte in elektronischer Form anbieten, als Handyhaikus, die sich im gedruckten Buch in Textform zeigen oder in QR-Codes verbergen, als Klingeltöne, die auf dem Smartphone ertönen, oder zusammen mit Bildern in einem PDF? Man soll, man darf, man muss. Sicherlich kann sich eine Kunstethik für Produktion und Rezeption interessieren, Hand in Hand mit Informations- und Medienethik. Sicherlich kann man moralische sowie kunst- und medientheoretische Aspekte thematisieren, auch das Verschwinden des Haptischen, muss sich dann aber auch der Neuerfindung des Sinnlichen widmen. Das Buch „stöckelnde dinger“ wurde bereits 2010 publiziert. Da der Verlag Blackbetty kurz darauf seine Arbeit eingestellt hat, wird es nun – über zehn Jahre später – kostenlos über swissbooks.net zur Verfügung gestellt (oder direkt hier). Neben „stöckelnde dinger“ liegen zwei weitere Haikubände des Autors vor, „handyhaiku“ (1. Aufl. 2010, 2. Aufl. 2011, Hamburger Haiku Verlag, mit QR-Codes) und „Sanftes Erröten“ (2012, Blackbetty, als Handybuch). „handyhaiku“ war mehrfach in den Medien präsent und kommt auch im Standardwerk „Die Struktur der modernen Literatur“ (8. Aufl 2022) von Mario Andreotti vor. Oliver Bendel hat daraus nicht zuletzt auf einer Tournee durch die Niederlande im Jahre 2015 vorgetragen, zu der ihn zwei Goethe-Institute eingeladen hatten.

Abb.: Das Cover des Bands

Verführerische Stimmen

Choices war im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel, Technikphilosoph, Informations- und Maschinenethiker aus Zürich. Es ging um Serviceroboter und um soziale Roboter, um das Verhältnis zu ihnen und die Beziehungen mit ihnen. Auch die Stimmen von Robotern und Sprachassistenten waren ein Thema. Die Stimme allein hat eine große Anziehungskraft und bringt uns dazu, uns in jemanden oder etwas zu verlieben. 1989 startete das Magazin als Filmkunstmagazin in Köln. Heute wird es laut Website auch gerne gelesen im Kölner Umland, in Leverkusen und in Bonn. Zugleich hat es sich thematisch erweitert und gewandelt. Es versteht sich als ein breit aufgestelltes Kulturmagazin entwickelt, ohne dass das Augenmerk auf Filmkunst vernachlässigt werde. „Seit gut einem Jahr wurde choices erweitert durch Beiträge zu streitbaren Themen, wie z.B. das Juni-Thema EUROPA IN KÖLN.“ (Website choices.de) Das Interview mit dem Titel „Wir werden Menschen an Androiden verlieren“ ist am 25. Juli 2022 in der Onlineausgabe erschienen. Zusätzlich gibt es eine kürzere Version in der Printausgabe.

Abb.: Harmonys Stimme hat einen schottischen Akzent

Ein Moralmodul, das über die Moral hinausgeht

Das CARE-MOMO („MOMO“ steht für „Morality Module“ bzw. „Moralmodul“) soll den Assistenzroboter Lio von F&P Robotics erweitern. Es baut auf dem MOME auf, dem Moralmenü, das bereits 2019/2020 entwickelt und 2020 auf der Robophilosophy vorgestellt wurde. Mit Hilfe von Schiebereglern auf dem Display von Lio kann der Pflegebedürftige (bei Bedarf zusammen mit der Pflegekraft oder dem Angehörigen) seine Präferenzen wählen und so auf einfache Weise seine moralischen Vorstellungen und grundsätzlichen Einstellungen übertragen. Marc Heimann erarbeitete ab Frühjahr 2022 im Rahmen seiner Abschlussarbeit die Optionen, die in einem Brainstorming mit dem Betreuer Oliver Bendel ergänzt und von F&P Robotics begutachtet wurden. Implementiert wird bis Mitte August ein Moralmenü, das die drei Bereiche „Soziales“, „Transparenz“ und „Funktionalität“ umfasst. Unter „Soziales“ findet sich etwa die Frage „Soll Lio diskret sein, wenn ich in einer intimen Situation bin?“. Der Roboter soll sich gegebenenfalls wegdrehen oder zeitweise ausschalten. Der Bereich „Transparenz“ enthält die Frage „Soll Lio mitteilen, wenn die Kamera eingeschaltet oder benutzt wird?“. Das CARE-MOMO wird als Webservice mithilfe von Spring prototypisch umgesetzt. Verwendet werden HTML, CSS und JavaScript sowie das Bootstrap-Framework für die Webseite und Java, JSON und REST für die Services und das Back-End. Die Firma entscheidet dann in der Folge, ob das Moralmodul gesamthaft oder teilweise für das Produkt übernommen wird.

Abb.: Der P-Rob-Arm ist Teil von Lio (Foto: Daimler und Benz Stiftung)

Hologramme bei Deutschlandfunk Kultur

Matthias Finger von Deutschlandfunk Kultur sprach für die Sendung Breitband mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Hologramme, Pseudohologramme und Avatare. Auch die Abbatare, die in London auftreten, waren ein Thema, und natürlich die fiktive Hatsune Miku, die seit Jahren Konzerte dieser Art gibt. Sie sieht aus wie eine Anime- oder Mangafigur. Die Fans haben den Eindruck, dass sie für alle da ist. Die körperliche Distanz zu den Fans scheint jeweils gleich zu sein, die Figur scheint alle regelmäßig anzuschauen. Am Rande ging es um Hologramme bzw. Pseudohologramme (nämlich Projektionen, die der Normalfall sind) im politischen und wirtschaftlichen Bereich. An manchen Hochschulen und in manchen Unternehmen gibt es Sitzungsräume, wo reale Menschen und Avatare bzw. (Pseudo-)Hologramme Platz nehmen können. Man starrt also nicht auf einen Bildschirm oder eine Leinwand und nimmt dort die anderen mehr oder weniger gut wahr, sondern die anderen sind mitten unter uns. Das schafft mehr Nähe. Die Fernfachhochschule Schweiz hat schon vor Jahren mit solchen Möglichkeiten experimentiert. Der Beitrag „Hologramme sind der neue Trend“ mit Ausschnitten aus dem Gespräch läuft am 23. Juli 2022 zwischen 13.05 und 14.00 Uhr. Weitere Informationen über www.deutschlandfunkkultur.de/programm.

Abb.: Eines der bekanntesten Lieder von ABBA ist „Dancing Queen“

A Talk on Robots in Policing

Robophilosophy 2022 at the University of Helsinki is the fifth event in the biennial Robophilosophy Conference Series. It „will explore the societal significance of social robots for the future of social institutions with its usual broad scope, embracing both theoretical and practical angles“ (CfP Robophilosophy). It „is an invitation to philosophers and other SSH researchers, as well as researchers in social robotics and HRI, to investigate from interdisciplinarily informed perspectives whether and how social robotics as an interdisciplinary endeavour can contribute to the ability of our institutions to perform their functions in society“ (CfP Robophilosophy). Social institutions include retirement and nursing homes, strip clubs and brothels, monasteries and seminaries, and police departments. Oliver Bendel (School of Business FHNW) will have the opportunity to present his paper entitled „Robots in Policing“ in session 1, „Robots in Law and Policing“. Cindy Friedman („Granting Negative Rights to Humanoid Robots“) and Jakob Stenseke („The Use and Abuse of Normative Ethics for Moral Machines“) will speak after him. In addition, a poster by Katharina Kühne and Melinda Mende (University of Potsdam) as well als Oliver Bendel entitled „Tamagotchi on our couch: Are social robots perceived as pets?“ was accepted. The full program is now available online.

Fig.: A policeman in Finland

Soziale Roboter im Fernsehen

Die Medien interessieren sich stark für die Sicht der Technikphilosophie und der Informations-, Roboter- und Maschinenethik auf soziale Roboter und ähnliche Systeme. Im Juni und Juli 2022 waren zwei Fernsehsender an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, um die Arbeit von Prof. Dr. Oliver Bendel kennenzulernen und Bilder und O-Töne einzufangen. 3sat wird eine Sendung zur Mensch-Maschine-Interaktion und zur Sozialen Robotik machen, BILD LIVE einen Beitrag zum Cybrothel in Berlin. Auf der Website des Wissenschaftlers ist zu lesen: „Oliver Bendel verortet sich in der Technikphilosophie, wobei er auf Roboter und künstliche Intelligenz fokussiert. Er untersucht das Verhältnis zwischen Mensch bzw. Tier und Maschine und fragt danach, wie die Maschine der Gegenwart und Zukunft beschaffen ist, sein wird und soll.“ Dabei entwickelt er zusammen mit seinen Teams aus der Maschinenethik heraus spezielle KI-Systeme und tierfreundliche Roboter als Prototypen, um Möglichkeiten aufzuzeigen und Thesen zu überprüfen. Seit 2012 sind 13 Konzepte und Artefakte entstanden, die auf Konferenzen wie AAAI Spring Symposia, ISAIM, Robophilosophy und CHI sowie in Journals wie Künstliche Intelligenz, AI & Society, Paladyn – Journal of Behavioral Robotics und Frontiers of Animal Science vorgestellt wurden.

Abb.: Oliver Bendel beim Dreh mit 3sat (Foto: Sara Zarubica)